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Full text of "Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung auf dem Gebiete des Deutschen, griechischen und ..."

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ZEITSOHRUT 

VERCiLEICUENDE 

SPRACHFORSCHI !VG 

KVt DEJt liF-dlKTF. liBS 

DEUTSCHEN, GRIECHISCHEN ÜNÖ 
LATEINISCHEN 

HKRJinMKOCnEX 



X»r. AUft^BgUT SOBZf, 

■"•■MW» •• l><>UtM1.fll(* UCWHmIV« >« MIII.K 



EMi-rBU 8ANI) 



BKRI.Ii\. 

^'K!U>. DCMMI.RR'5 VBRL&äSRDOHaANDLCWO. 




ZEITSCHRIFT 



VERGLEICHENDE 

.SPRACHFORSCHUNG 

AUF DKB GEBIETE DES 

DEUTSCHEN, GEIECHISCHEN DNS 
LATEINISCHEN 

HEKAÜ3GKGBBEN 



Dr. AO&rSSaT HVBB, 



BERLIN 

BRD. DDUMLER'S VERLAaSBDCHEAKI>l.i;NO 

lUABBWlTE UND B0MSM4N.NJ 

1862. 



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Verzeichnifs der bisherigen mitarbeiter. 

Director Dr. Ähren 8 in Hannover. 

Dr. Andresen in Mülheim s.Rh. 

Prof. Dr. Th. Aufrecht in Edinburg. 

Prof. Dr. Ag. Benary in Berlin f. 

Prof. Dr. Th. Benfey in Göttingen. 

Prof. Dr. F. Bopp in Berlin. 

Prof. Michel Br^al in Paris. 

Prof. Dr. Ernst Brücke in Wien. 

Dr. Jos. Budenz in Ungarn. 

Dr. G. Bühler z. z. in London. 

Dr. Sophus Bugge in Christiania. 

Prof. Dr. W. Corssen in Schul pforte. 

Prof. Dr. G. Curtius in Leipzig. 

Berthold Delbrück in Berlin. 

Dr. Lorenz Diefenbach in Frankfurt a. M. 

Director Prof. Dr. A. Dietrich in Hirschberg. 

Prof. Dr. H. Düntzer in Cöln. 

Dr. H. Ebel in Schneidcmühl. 

Prof. Dr. E. Förstern an n in Wernigerode. 

Dr. G. Gerland in Magdeburg. 

Director Dr. A. Goebel in Couitz. 

Prof. Dr. G r a fs m a n n in Stettin. 

Hofrath J. Grimm in Berlin. 

Prof. Dr. y. Grohmann in Prag. 

Prof. Dr. M. Hang in Punah (Ostindien). 

Hofrath Dr. Holtzmann in Heidelberg. 

Prof. Dr. Hupfeld in Halle. 

Prof. Dr. Jül^ in Krakau. 

G. Jurmann in Wien. 

Dr. H. Kern in Mastricht. 

F. Kielhorn in Berlin. 

Justizrath Dr. Tb. Kind in Leipzig. 

Prof. Dr. K i r c h h o f f in Berlin. 

Dr. K. V. Knoblauch in Tübingen. 



IV Towlchiiifs der biBherigen mitarbeiter. 

• Dr. Reinhold Köhler in Weimar. 
Prof. Dr. A. Kuhn in Berlin. 
Gymnasiallehrer Dr. GnstayLegerlotz in Soest. 
Dr. F. A. Leo in Berlin. 
Prof. Dr. EL Leo in Halle. 
Prof. Dr. B. Lepsius in Berlin. 
Dr. G. Lottner in Dublin. 
Pro£ Dr. A. Ludwig in Pra^. 
Dr. W. Mannhardt in Danzig. 
Prof. Dr. Mafsmann in Berlin. 
Dr. Maurophrydes aus Kappadocien in Athen. 
Pro£ Dr. Leo Meyer in Göttingen. 
Dr. Michaelis in Berlin. 
Prof. Dr. K. Müllenhoff in Berlin. 
Prof. Dr. Max Müller in Oxford. 
Dr. Friedrich Mflller in Wien. 
Dr. Ign. Petters in Leitmeritz. 
Dr. Friedr. Pfeiffer in Breslau. 
Prof. Dr. A. Pictet in Genf. 
Prof. Dr. A. F. Pott in Halle. 
Pro£ Dr. Karl Kegel in Gotha. 
Dr. Bosselet in Berlin f. 
Prof. Dr. B. Roth in Tübingen. 
Prof. Dr. J. Savelsberff in Achen. 
Hofrath Prof. Dr. A. Schleicher in Jena. 
Prof. Dr. M. Schmidt in Jena. 
Prof. Dr. Schmidt-Göbel in Lemberg. 
Prof. Dr. H. Schweizer-Sidler in Zürich. 
Dr. W. Sonne in Wismar. 
Prof. Dr. Spiegel in Erlangen. 
Dr. H. Steinthal in Berlin. 
Director G. Stier in Cotberg. 
Dr. Strehlke in Danzig. 
Dr. L. Tob 1er in Aarau. 
K. Walter in Freien walde a. O. 
Prof. Dr. A. Weber in Berlin. 
Dr. Hugo Weber in Weimar. 
Prof. Dr. Weinhold in Kiel. 
Prof. Dr. Wcstphal in Breslau. 
Fr. Woeste in Iserlohn. 
Prof. Zyro in Bern. 



Inhalt. 

Ml« 

Ueber die Terbindung der konaonrnnten mit folgendem J und die davon 

abhängigen encheinongen I. und IL abhAndlong, von H. Qrafs- 

mann • I 

Nachtrag zu YII, 224; ß ala t-vokal im ahd., von A« Schleicher 52 

Das Suffix &iq in seinem verhältnisM anm infBx s? oder die nentra in 

<^o?, von A.G5bel •..••....• 58 

damnnm, von H. Dantzer 64 

Leo Meyer, vergleichende grammatik der griechischen und lateinischen 

spräche, angezeigt von H. Schweizer-Sidler 70 

Ua^tta^ von A. Dietrich 79 

Ueber die Verbindung der konsonanten mit folgendem J u. s. w. III. ab- 

handlung, von H. Grafsmann 81 

Zur dialektforschung, von K. Regel 104 

Zur kenntnifs der dialekte der neugriechischen spräche, von dr. Theo- 
dor Kind 124 

Die albanesischen thienamen, von O. Stier • . 182 

Stein thal, Charakteristik der hauptsächlichsten typen des Sprachbaues, 

angezeigt von A. Kuhn 151 

J. Frischlin's hohenzollerische hochzeit, herausgeg. von dr. A. Bir- 

linger, angcz. von A. Kuhn 158 

Ueber ein pronominaladjectivum mitteldeutscher mundarten, von Ignaz 

Petters 159 

Ausnahmen der ersten lautverschiebung, von C. Lottncr 161 

Die albanesischen thiemamen, von O. Stier 206 

Funus, cadaver, corpus, <rw/fa, sepelire, vespa, vespilloncs von H. 

Dttntzer 254 

Ueber die lateinische benennung der kehlkopflaute, von E. BrQcke . 265 
Fleckeisen, 50 artikel aus einem hUlfdbUehlciu fllr lateinische recht- 

Schreibung, angez. von A. Kuhn 277 

Wiesele r, de linguae Graecae nomiuibuA propriis et adjcctivis, quo- 

mm prior pars est 10-, augcz. vun A. Kuhn 279 

£. Curtius, beitrage zur geographischen onomatologie der giiechi»clicu 

spräche, angez. von A. Kuhn 281 



Ti Inhalt. 

Seite 

Fr. Miolosich, die aUviflchen elemente im nuniinischeii, angez. von 

Lorenz Diefenbach 282 

Mttllenhoff, de carmine Wessofontano , angex#von H. Schweizer- 

Sidler 292 

• Ritschi, sapplementnm quaestionis de dedinatione qoadam latina re- 

conditiore, angez. von H. Schweizer-Sidler 296 

A. Schleicher, compendinm der vers^eichenden grammatik der indo- 
germanischen sprachen, angez. von A. Kahn 800 

Der griechische infinitiv auf -<*i», von Berthold Delbrück . . . 317 

hveila, xcu-Qoq^ ^asd, von A. Schleicher 818 

näcx^y fiicytt^ von A. Schleicher 819 

-s-&m-s, Suffix des genitiv plnr. in der indogermanischen nrsprache von 

A. Schleicher 819 

«a»()o(, k&iya, von A. Kuhn 320 

Kachtrag zu bd. X, 898 z. 15, von A. G5bel ...*.... 820 

Zum oskischen dialekt, von W. Corssen 82t 

zd, dd, rd, rt ^ idg. st, von A. Kuhn 372 

skapjau, oxänro«, vanrkjan, ^i(«*, von 6. Jurmann 888 

1) ßXoffvgo^i 2) A«/, Uyi/q^ liyifpf n. a. von A. Göbel 893 

Dürängeln, von Reinhold Köhler 397 

1) Bcortum, 2) lustrum, lustrare, xXv(«*, 8) catus, tri-qu^t-rus, 4) Ith- 

Toc« von 6. Jurmann 898 

a/fa()ray«, äsmjti, von A. Kuhn 399 

zum oskischen dialekt, von W. Corssen 401 

Vokaleinschiebung im griechischen, von K. Walter 428 

Litterae gutturales et litterae faucalcs von R. Lepsius 442 

Aken, die grundzUge der lehre vom tempus und modus im griechischen, 

historisch und vergleichend dargestellt, angez. von H. Ebel . .460 

Sachregister 461 

Wortregister 466 



Ueber die Verbindung der konsonanten mit 
folgendem j und die davon abhängigen er- 

scheinungen. 

Die Verbindung der konsonanten mit folgendem j geht 
der mit folgendem v (diese zeitschr. IX, 1 ff.) parallel. Da 
jedoch der grölste reichthum der erscheinungen bei dieser 
gruppe von Verbindungen sich bei der anf&gung von Suf- 
fixen zeigt, so wird es nothvrendig, die beschränkung auf 
die stummen buchstaben, welche f&r die Verbindung mit v 
zweckmäfsig erschien, hier fallen zu lassen. Es scheidet 
sich die betrachtung naturgemäfs danach, ob die in rede 
stehende lautverbindung schon in der wurzel erscheint, oder 
ob sie erst durch anf&gung von sufBxen die mit j (oder i) 
anlauten, oder ein j in sich bergen, erw&chst. Da die 
wurzeln diese kombination nur im anlaute zeigen, hinge- 
gen die sufiBze (wenn nicht etwa der vokal der wurzel aus- 
gefallen ist, wie im skr. s-yäm = lat. s*i-cm von as, oder 
in skr. s-yämi von so) dieselben nur im inlaute hervortre- 
ten lassen, so können wir (abgesehen von jenen seltenen 
fiülen) die erscheinungen einfach nach an- und inlaut son- 
dern. 

Erste abhandlang. 
Verbindung der konsonanten mit j im anlaute. 

Diejenige wurzel, welche in ihren verschiedenen for- 
men und ableitungen die berOhrten erscheinungen in der 

Mtichr. f. vgl. sprachf. XI. 1. \ 



2 Grafsniann 

gröfsten mannigfaltigkeit und in allen hier in betracht kom- 
menden sprachen zur ansohauung bringt, und welche da- 
her gewissermafsen als typus fQr die übrigen wurzeln die- 
ser art gelten kann, ist die würz, div leuchten (praes. div- 
yämi, part. dyü-ta-s), indem sie zur entstehung der kom- 
bination dj überall da veranlassung bietet, wo entweder 
das V zu u (oder mit vokalsteigerung zu o oder au) voka- 
Ibirt wird, oder wo es zwischen i und einem durch er- 
weiterung herantretenden vokale schwindet. Bei der ein- 
gehenden behandlung, welche dieser wurzel vielfach zu theil 
geworden ist, werde ich mich auf eine Übersicht der hier- 
her gehörigen erscheinungen beschränken dürfen, und nur 
da eine nähere begründung hinzuzufügen haben, wo ent- 
weder meine ansieht von den früheren abweicht, oder neue, 
wesentliche momente Ar die begründung der letzteren hin- 
zutretien. Alles, was mir nicht hierher zu gehören scheint, 
oder nicht den grad der Sicherheit bat, der f&r diese Un- 
tersuchung erforderlich ist, werde ich stillschweigend weg- 
lassen. 

Die nomina, welche aus der wurzel div entspringen, 
lassen vier verschiedene, aber eng zusammengehörige be- 
deutungen hervortreten 1) leuchtend, glänz 2) der tag (als 
der helle, leuchtende) 3) der himmel, insbesondere der ta- 
geshimmel (als der leuchtende) 4) Gott, und zwar theils 
als der leuchtende, theils als personification des leuchten- 
den himmels. Zunächst tritt div selbst als nomen auf, und 
zwar im sanskrit in den ersten 3 bedeutungen, vorzugs- 
weise aber in der dritten. Doch zeigt sich auch hier 
schon die neigung, den himmel zu einer gottheit zu per- 
sonificiren, indem die ushäs (rjcig) als tochter des himmels 
(divÄs), und der s6ma-s als dessen sprols (^i^u-s) bezeich- 
net wird. Dieselbe form zeigt sich im griech. Jif-l, Ji-l 
u. s. w., und in dem ags. tiv, nord. ty-r, tl-r (der kriegs- 
gott, pl. tyv-ar die götter), dessen genetiv im ags. tives-dag, 
hochd. zies-tac (der dies Martis) erscheint. Derselbe aus- 
fall des V, wie ihn zies-tac zeigt, tritt auch im skr. a-dya 
oder a-dyä (heute) flir a-divä* = hoc die, und in sa-dyas 



loli^ndem J u. i. w. S 

fsogleich) hervor. Entares seigt niia die iafitmmeDtKlfomit 
welche auch fltr sioh ia dem adverbial gewordenen und 
abweichend betonten divä (bei tage) vorkommt. Letzterea 
ist aus 8a-div4B* zu deuten^ und swu ist div&s hier all 
ablaÜT (nicht als genetiv) aufzufaBsen, äbolich wie BiLxit 
(in conepectu, coram) aus sa und dem ablativ äxät hervor» 
gegangen iat. Die bedeutung ist danach, wie in fibnlichen 
zusammensetzangea mit sa, „zugleich mit dem tage", d»- 
her ^eogicicb". Vor konsooaDtiechen kasnaeBduDgen tritt 
div in der form djü auf, z. b. in dyü-bhis. Hieraus bat 
sich wieder dyä als selbatSndiges tbema entwickelt, voo 
dem sich com. dyüs, gen. äjö&, acc. pl. dy&n finden. Hier- 
her gehört lat nu-diu-s (tertius 11. s. w.), und als accoBAtir 
(mit ausfall des i) die coojnaction und enclitica dum (v^ 
Corssen ausspräche u. s. w. II , 284). Aus dyu hat sich 
durch vokalsteigeruDg eine neue form io gleicher bedeu- 
tung: dyo, d;av, und in den starken casus dyau, dyäv ge- 
bildet, Tt>n welcher oom. dyaüs und diaüa, acc. dyäm, da. 
dyävä, n. pl. djävas, und als beispiel eines schwachen ca- 
sus loc. 8. dy&vi (Beofey gloss. zu s.) vorkommen, welche 
letztere form auch in der zueammenrflckung pare-dyavi (am 
folgenden tage) erscheint. Zu diesen formeo stimmen gr. 
Ztve, bfiot. Jtvg, osk. Diovei, Juivftt, lat. Jon und im aom. 
neben dem veralteten Djovis das zusammengesetzte Ju- 
piter. Es ist bekannt, dafs der Ztve d&r Griechen und 
der Jupiter, Djovis der Italer als personificationen des leuch- 
tenden bimmels, des tagesbimmels, aufzufassen sind, wo- 
hingegen Ovpav6-g skr. väruna-s als die persoDifikation des 
allumfassenden bimmels, insbesondere des diese vorstellui^ 
vorzugsweise weckenden nachthimmels erscheint (Lassea 
ind. alt. I, 758). Die form dyo liegt auch dem redischen 
jyök, jiök (lange) zu gründe, indem d durch den assimili- 
renden einfluä des palatalen halbvokals y (s. o.) in j vei^ 
wandelt ist. Das k ist der zweiten erkiftrungsweise ge- 
m&ls, welche Benfey in seinem glossar (ca Säm.) giebt, auf 
die wäre, aüc, ac zurDckzultlhren, welche als schluiäglied 
der zasammensetzungea in den schwächsten formen ihren 
1* 



4 GrafsHiAan 

vokal einbfllst, und dafttr, wenn ein kurzer vokal vorher- 
geht, diesen dehnt, wie in pratTci im gegensatze zu pra- 
tydne, pratyäk (neutr. und adv.), oder in tira^ci von tiras. 
Da nun das adverb, wo ihm kein adjektiv zur seite geht, 
gerne verkürzte formen annimmt, so konnte auch hier, wie 
in den schwächsten formen, die wurzel zu einem blofsen 
k herabsinken. Das adjektiv würde nach der analogie von 
ghrtanc (butterreich), madhv4nc (honigreich) bedeuten „viele 
tage habend^ also das adverb „lange^. 

Unter den primären Suffixen, welche an die wrz. div, 
dyu herantreten, giebt am wenigsten veranlassung zur kom- 
bination dy dasjenige suffix, bei dessen antritt sich das i 
durch gunirung von dem d sondert, und welches in skr. 
dev4-s (leuchtend, Gott), osk. deivo-, lat. divu-s, devo-s, 
deu-s, lit. di^va-s, altpreufs. deiva-s hervortritt. Dazu stellt 
sich in der bedeutung himmel das lat. sub dlvo, subdival 
und 4 mit wegfall des v, sub diu, subdialis (Corss. ausspr. 
II, 156). Könnte man das gr. &e6'g aus SBi/ro-g*"^ deuten, 
und die entstehung des & aus d dem einflusse des digamma 
zuschreiben, wie Benfey (wurzell. II, 207) Lassen (ind. al- 
terth. I, 755) und neuerdings Legerlotz (d. zeitschr.VII,307) 
meinen, so würde auch diese bildung unmittelbar hierher zu 
stellen sein. Aber auch wenn man einen so weit reichenden 
aspirirenden einflufs des digamma zugeben will, so kann 
doch auf griechischem boden anlautendes & nur aus r, 
nicht aber aus S, durch aspiration entstanden sein. Man 
wird also jene erklärung aufgeben müssen. Allein nicht 
minder bedenklich ist es, das gr. &s6g von unsrer wurzel 
ganz zu trennen. Dadurch werden wir fast mit nothwen- 
digkeit zu der annähme geflihrt, dafs sich &66'g aus einer 
nebenform entwickelte, welche schon vor der speciell grie- 
chischen Sprachentwickelung, als noch die aspirate weich 
war, die aspiration zeigte. Eine solche nebenform liefert 
nun die einfachere wurzel, aus welcher sich div durch er- 
Weiterung entwickelte, und welche in ihrer reduplicirten 
gestalt in den formen didi, didhi, didi, didhi (leuchten) 
sich darstellt. Auf ganz entsprechende weise, wie div, dyu 



g Grtifenann 

(glo88,) ausgesprochene ansieht, als ob divo- hier gcnetiv 
sei, streitet, in diyo-düh (den himmel melkend, d. h. die 
milch des himmels geniefsend Benfey), wo schon die be- 
deutung gegen die annähme, dafs divo genetiv sei, streitet; 
femer in diVas-prthivyau (himmel und erde) und in divas- 
päti-s (herr des himmels) als beiname des Indra (Bopp 
vgl. gramm. p. 1426). Es ist überhaupt die frage, ob nicht 
die ganze kompositionsweise mit einem genetiv als erstem 
kompositionsgliede auch im sanskrit auf blofsen miisver- 
8t&ndnissen beruht. Dem divaspäti-s des sanskrit entspricht 
nun genau das lat diespiter, und ist daher gewifs der an- 
sieht Corssen's, welche er (ausspr. II, 476) gegen die ein- 
würfe Schweizer's vertheidigt, vollkommen beizupflichten. 
Dieselbe form tritt nun auch als schlulsglied adverbialer 
zusanrniensetzimgen in der bedeutung „tag^ hervor, wo je- 
doch im sanskrit das a, was ja auch in divas unbetont 
war, wegfällt, und also die form -dyus entsteht. So in 
pOrve-dyus (am vorhergehenden tage), apare-dyus und 
pare-dyus (am folgenden tage), anye-dyus, itare-dyus (an 
einem andern tage), anyatare-dyns (an einem von beiden 
tagen), ubhaye-dyus (an beiden tagen) vgl. Bopp gramm. 
unter suff. edyus und gloss. unter aparedyus und paredyus. 
Es kann hier dyus nach der indischen kompositionsweise 
nur als accusativ aufgefaist werden; man vergleiche, um 
ein auch durch die lokativform des ersten gliedes überein- 
stinmiendes beispiel zu geben, päre-samudram (am jenseiti- 
gen ufer des meeres). Ist aber -dyus accusativ, so kann 
es nur sb divas sein mit ausfall des a. Dieselbe form, 
aber ohne ausfall des a, und daher ganz übereinstimmend 
mit dem dies- in Dies-piter, zeigt lat ho-dies*" in hodier- 
-nus. Corssen schlieist daraus (a.a.O.) mit recht, dafs 
auch hodie f&r ho-dies* stehe, und derselbe wegfall des s 
ist also auch in pri-die, postri-die, quoti-die anzunehmen, 
welche auch in der lokativen form des ersten zusammen- 
eetzungsgliedes genau mit dem sanskrit stimmen. Die 
fibereinstimmung von peren-die mit sanskr. pare-dyus läfst 
vermuthen, dafs wir auch in dem ersten zasammen« 



Bbn die verbiiidung ilci Iwoiinteu mit fulguadmn J u. *. w. 7 

eetzungBgliede peren- eine lokatiTform vor uns haben. Ab 
ursprOagliciiGB lokstivsuffiz betrachte ich nämlich -in, er- 
halten in der pronominaldeklinaliDn des aanskrit (asm-io)) 
während in der notninaldeklinatioa daa n ab6el. Hiemit 
halte ich für identisch das lokative -in des lateiniacbeiit 
was sich baaptsäcblicb an die pronominalstämme hängt 
Wie im oskisohen das lokale i mit dem o (= skr. a) der 
»•Stämme zu ei zuBammenflofa, so haben wir dasselbe f&r 
die volle lokativendung -in aozunebmen; so wflrde sich die 
endung ein* ergeben, welche im lat gewJJbnliob in üi, selt- 
ner in cn Qbergieng, wie in en (siebe da), aus dem pro- 
nominalstamme e (für i) und sich im oskischen in in, selt- 
ner in en umwandelte. Dais dies n im auslaute häufig in 
in Obergieng, bat nichts auffallendes, da das italische filr 
auslautendes m eine ebensolche Vorliebe zeigt (vergl. qui»- 
-quam = skr. kapcana = gr. bvas-hun, Septem ^ skr. sap- 
tan u. s. w.), wie tbr inlautendes n. Dies auslautende m 
konnte sich dann im italischen ebenso leicht verfltlcbtigen, 
wie das auslautende n im aanskrit (vgl. z. b. den nom. räjä 
fllr räjän, nom. acc. n&ma fflr näman). Es versteht sieb 
hiernach von selbst, dafs ich diese lokativen formen von 
denen auf -bi, -fe gänzlich trenne; und also in dieser 
beziehung von der ansieht Gorssen'a (d. zeitschr. V, 119) 
abweiche. Die weitere begrQndung meiner ansieht, welche 
durch den Zusammenhang mit den Qbrigen oasussufBxen 
wesentlich unterstatzt wird, wQrde mich hier zu weit von 
dem gegenstände abfbhrea, es geoQgte hier, den wahr> 
sckeinlichen Zusammenhang des peren-die, auch in bezug 
auf die form des ersten gliedes, mit dem pare-dyus des 
Sanskrit gezeigt zu haben. Ich kehre nun zu dem suff. -as 
zurück. Im griechischen gehOren zu divaa die biidungen 
wäUe-Ttgo-e, ivSiie-TaTo-s > tv3ut-vö-e (Legerl. a. a. o.). 
Im lateinischen tritt das snfGx -os (lat. os) nun auch an 
die form dyu und venchmilzt mit dem aualaatenden u der- 
aelbeo (nach der anslogie von thüs =s &w>s u. s. w.) zu 
einem neutralen sabstantiv, was nach Corsaeo (anspr. IIj 
29d) nicht nur selbfltftndig bei Flautus hervortritt, sondern 



8 Graümaim 

auch den bildungen inter-diüs, per-diüs^ diurnus zu gründe 
liegt. Das s ist in diesen formen aber früh gewichen, da- 
her inter-diü, inter diu statt des älteren inter-dius, daher 
diu (lange), was Corssen wegen diur-nus gewifs mit recht 
als neutralen accusativ = diOs aufiafst. Ebenso ist in den 
ableitungen durch die suff. tu-s, tinu-s, temu-s (vgl. cras- 
-tinu-s, hes-temu-s), in diü-to-* (wovon diütius, diütissime, 
diütule), in diü-tinu-s, diu-turnu-s = diu-temu-s das s ge- 
wichen. Fdr die bedeutung »tag^ ist noch die im sanskrit 
hervortretende erweiterung durch a, in divas-a-s, divas-a-m 
(tag) von Wichtigkeit. 

Mit dem suffixe -an, in den starken casus -an, tritt 
hervor im sanskrit div-an (acc. div-än-am) „tag^, im grie- 
chischen Z-rjv-a von einem nominativ Z-rjv*^ böot. Jav, in 
denen j: weggefallen und Sj in ^, böot. S, verwandelt ist, 
so dals also Zfjva fQr Jifrjva*^ Jiijva* steht; das gleiche 
BuiBx findet sich z. b. in ntv&^iqv (acc. TtBvd-'-ijva). Hier- 
mit hat Kuhn (zeitschr. VII, 80) mit recht Jänu-s wegen 
der älteren form abl. Jane zusammengestellt, so dafs ein 
späterer Übergang in die zweite deklination stattgefunden 
habe (vgl. Legerl. in d. zeitschr. VII, 300). 

Das mit -an wahrscheinlich zusammenhängende parti- 
cipialsuifix -ant scheint in der form Zäg^ Zdvrog der gram- 
matiker enthalten (Legerl. a. a. o.). 

Das Suffix na, welches hier aus ana verstümmelt zu 
sein scheint, tritt an die wurzel mit auswerfung des v in 
skr. di-na-s, di-na-m, altsl. dini, und mit gunirung im lit. 
dienä, altpreuls. deina-n (acc.) »tag'^. 

Unter den sekundären Suffixen hebe ich nur die wich- 
tigsten hervor. Das suffix ja-s bildet skr. div-yä-s (himm- 
lisch, göttlich) = griech. Si-o-g für S^fo-g* aus Sif-jo-g*, 
indem jrjj wie weiter unten gezeigt werden soll, nach vo- 
kalen in J/r umgesetzt wird, wobei das j (/) mit dem vor- 
hergehenden vokale verschmilzt. Hierzu scheint auch ^i^- 
dio-g (mittäglich, im freien befindlich), welches von dem 
oben angeführten h9iog sich nur durch die suffixe (dort o^, 
liier io-g) unterscheidet, zu gehören (Legerl. a. a. o.). An 



fiber die Verbindung der konsonanten mit aulautendem j n. s. w. 9 

speciell griechische formen und bedeotungen schliefsen sich 
to^fjo-g in Ji-to^q^ &üo^q (äs &i'Jo'g*) an. Mit vokal- 
steigerung tritt dies soffix hervor in skr. devla-s (himmlisch) 
von div nnd in daiv-ya-s, daiv-ia-s göttlich (von dev&). 

Das sekundäre sufBz lat. äna, griech. aivrj tritt hervor 
in Dei-äna, Di-äna, Di-äna (f&r Divana* aus divum himmel 
8. Legerl. a. a. o.), Jana, in griech. Jt-dirrj (f&r Ji/'oivtj*); 
das suff. lat. änu-s in quotidi-änus; das sekundäre suffix 
vo'g, lat. nu-8 in griech. evSiBivo^g (ä= eiSua-vo-g), in ho« 
dier-nu-s, diur-nu-s, in nun-di-nu-s, peren-di-nuH9, letztere 
mit demselben ausfalle des primären Suffixes wie in quoti- 
di-änus, das suffix lat äli-s, äl in di-ali-s, noven*di-ali-s, 
sub-di-ali-s , sub-div-al, welche sich theils an dIvum (him- 
mel), theils an die-s anschliefsen. 

Die Wurzel dju zeigt nun im sanskrit noch eine er- 
weiterung durch t, wodurch eine neue wurzel dyut, leuch- 
ten (dyötate) und das Substantiv dyüt (glänz) hervorging, 
während auch die ursprüngliche form div in div-it, glänz 
(d. zeitschr. II, 149) und div-it-mat, glanzreich, eine ent- 
sprechende erweiterung zeigt. Aus dieser wurzel dyut 
entspringt nun wieder durch die schon oben berührte Um- 
wandlung die gleichbedeutende wurzel jyut (jyotate), wo- 
von jy6t-is (glänz), und hieraus durch abfall des y die von 
den grammatikern durch dyut erklärte wurzel jut* (jotate), 
während aus der ersten form (dyut) durch abfall des d 
die wurzel yut* (glänzen) hervorgeht. So haben wir hier 
eine in allen ihren momenten historisch nachweisbare, fort- 
schreitende reihe von wurzelbildungen: di* (in didi), div, 
dyu, dyut (yut*), jyut, jut*. 

Vergegenwärtigen wir uns die reihe der erscheinun- 
gen, welche die kombination di vor vokalen in den bisher 
betrachteten bildungen zeigt, so sehen wir in den veden 
den vokal mehrfach als solchen bewahrt, wie in diaüs, 
ji6k, ebenso und ungefähr in gleichem Verhältnisse im grie- 
chischen, während dies im lateinischen wie auch im deut- 
schen in viel gröiserem umfange stattfand. Daneben zeigte 

hin und wieder der ansfall des i (oder j). Der ftkr 



10 GrafoBann 

onflre aufgäbe wichtigste Vorgang ist die Verwandlung des 
i in j, wodurch die kombination dj entstand, welche ent* 
weder unverändert hervortrat, oder das d abwarf oder ei- 
genthfimliche Umgestaltungen durch gegenseitige einwirkung 
beider demente aufeinander erlitt. Und diese letzteren 
sind es, welche wir hier vorzugsweise ins äuge zu fassen 
haben. So trat uns namentlich im sanskrit die Umwand- 
lung des d in j entgegen, indem nämlich der palatale halb- 
vokal y den vorhergehenden dental in den entsprechenden 
buchstaben seines organs also d in j verwandelte, und 
nach demselben princip würde dh in jh, t in c übergehen. 
Ich habe in dem früheren aufsatze über v (IX, 33) gezeigt, 
wie diese Umwandlung der von g, gh, k in j, jh, c durch 
den einfluls des labialen halbvokals v genau parallel geht, 
nur in entgegengesetzter richtung, und habe dort aufser 
jyut, jut* aus dyut, noch jyu% ju, aus dyu (aggredi) und 
9cyut, ^cut aus shthyu oder shthiv als mutbmafsliche bei- 
spiele fbr jenen umwandelnden einflufs des y angeführt. 
Ich komme auf die beiden letzten beispiele hier noch ein- 
mal zurück. Die wurzel jyu* vnrd von den grammatikern 
in der unbestimmten bedeutung „ gehen ^ (g^^) angeführt. 
Allein die wurzel ju, welche sich zu jyu* verhält wie jut* 
zu jyut (leuchten) erschliefst uns zugleich die bedeutung 
von jyu*. Jene wurzel hat in der ersten konjugationsklasse 
(jÄvämi) die intransitive bedeutung „eilen ^, in der neunten 
(junämi) die transitive „beeilen^, daher jü-ti-s die eile. 
Zu der ursprünglichen form dyu dieser wurzel könnte man 
die griechische wurzel J/co, SiefiM (f&r Slf-o), Slf-ifiai) 
stellen, deren bedeutung „gescheucht werden, fliehen^ und 
transitiv „scheuchen^ sich jener des ju eng anschliefst, 
während die bedeutung „f&rchten^ die Übertragung aus 
jener sinnlichen anschauung auf das geistige gebiet dar- 
stellt. Curtius (grundzüge no. 268) stellt Siw, diefiai zur 
wurzel skr. dl fli^en (dlyati, diyate), welche von den 
grammatikern auch in der unbestimmten bedeutung „gehen^ 
(gam) angeführt wird; und es ist in der that wahrschein- 
lich, dafe jene einfachere wurzel auch unserer wurzel dyu 



12 Grafamtnn 

nebst dem vorhergehenden Zischlaute zunächst in die lin- 
gualreihe umwandelt, eine Umwandlung, welche durch den 
vorstehenden zischlaut, nach welchem die konsonanten flüs- 
siger und wandelbarer sind, als sonst, erleichtert wird. 
Auch die aspiration, welche auch im dor. kmcpövadw her- 
vortritt, ist dem einflusse des Zischlautes zuzuschreiben. 
Aber wenn die früher (d. zeitschr. IX, 33) von mir ausge- 
sprochene vermuthung, dafs auch pcyu-t (eflTundere) hier- 
her gehört, richtig ist, so blieb die assimilirende kraft jenes 
balbvokals nicht bei dieser mittelstufe der lingualen ste- 
hen, sondern wandelte die lingualen auch noch weiter bis 
in die dem organe des 7 ganz entsprechende palatalreihe 
um, also 9c, indem 9 als der palatale zischlaut aufgefafst 
werden mufs; der bei der lingualreihe hervorgehende hauch 
gieng hier wieder verloren, da der palatale zischlaut sich 
nicht mit aspiraten verbindet. 

Aufser diesen schon in der früheren abhandlung auf- 
gestellten Umwandlungen in die palatalreihe, hatte sich uns 
oben noch ji6k (lange) ergeben. Es zeigte sich nicht nur 
an dem so eben angefahrten beispiele, sondern auch an 
dem verhältnifs von spiv (im gothischen) zu skr. shthiv, 
dafs derselbe einfluls, den wir dem y des sanskrit beima- 
Isen, auch dem i selbst zukommt. Dafür liefern uns schla- 
gende beispiele: skr. jihv4 = lat. dingua, lingua, so wie 
die würz, jinv (erfreuen, erheitern) = dinv = dhinv, wel- 
che Benfey wohl mit recht auf die gleichen Wechsel der 
aspiration zeigende wurzel, welche in didi, didhi (glänzen) 
zu gründe liegt, zurückführt, indem vielfach der klassen- 
charakter nu zur bildung neuer wurzeln verwandt wird. 
Endlich rechne ich noch zwei wurzeln hierher, welche auf 
einen ursprünglichen anlaut dj zurQckfÜhren, wenn gleich 
sich derselbe nirgends mehr unverändert zeigt, indem sie 
uns eine reihe von Umwandlungen vor äugen stellen, wel- 
che nur in jenem ursprünglichen anlaute ihren einigenden 
ausgangspunkt zeigen. Nämlich erstens die würz. skr. dam 
(damyämi, cans. damayämi), gr. dauvtiui, dafitiw^ lat. do- 
mare, gr. timan (thema tarn), caus. tamjan. Diese wurzel 



über die Verbindung der konaonanten mit folgoudem j u. s. w. 13 

ist nun mit yam (y&cchämi, y&cche, y&me) wesentlich eins, 
so dafs auch der begriff zahm bald aus jener, wie das nord. 
tam-r, hochd. zam (skr. dant&-s, lat domitu-s) bald aus die- 
ser, wie das gr. rjfAegog (nach Bopp) abstammt Der ur- 
sprüngliche begriff tritt in der wurzel yam klar zu tage« 
Es ist dies kein andrer als der sinnliche begriff': anbinden, 
binden und zwar zun&chst in der speciellen anschauung 
des anbindens mit einem seile. So wird ni-yam von dem 
anbinden der opferthiere an die opfersäule (Ram. 1, 13. 33), 
sam-yam von dem anbinden des fisches, der des Manu schiff 
vermittelst eines an dem schiffe befestigten seiles ziehen 
soll (Matsy. 40), von dem zusammenbinden der haare (Säv, 
y, 101) gebraucht (s. Bopp gloss.). So ist auch wohl der 
indische todesgott yam&-8 eher vom binden ak vom bän- 
digen benannt, da er nach indischer anschauung die Seelen 
der sterbenden mit einem seile bindet, und daran fortfahrt 
(Sav. V, 12, 16). Hieran schliefst sich der begriff des zu- 
sammenfQgens, vereinigens, sei es in sinnlicher oder gei- 
stiger bedeutung; so wird sam-yam vom zusammen- 
schliefsen der tharfiügel (Bhag.VIII, 12) und yam in den 
veden von dem vereinigen zu einer genossenschaft ge- 
braucht (s. Benfey gloss.). Ferner schliefsen sich an jene 
sinnliche anschauung die begriffe: zOgeln, bändigen, zäh- 
men; femer mit der praep. ä- der begriff ausstrecken, end- 
lich der begriff „geben, spenden'', mag man diesen nun, 
wie in unserm „angebinde^ direkt an den grundbegriff knü- 
pfen, oder, wie Benfey (gloss.) will, an den begriff: aus- 
strecken, wie im deutschen „reichen, darreichen^. Von 
dem dort angegebenen begriffe „pressen^ finde ich in den 
angefilhrten stellen nichts entscheidendes, da die dort vor- 
zugsweise wiederkehrenden formein nrbhir yemänis oder 
nrbhir yatas (seil, sömas) „von den männem gespendet^, 
oder vielleicht mit hinweisung auf das auspressen des soma- 
saftes „von den männem gebändigt^ wie Benfey auch an 
einer stelle fibersetzt, bedeuten können. Für die wrz. dam 
lälst sich der bedeutungsübergang nicht so vollständig ver- 
folgen; doch zeigt uns das germ. timan (thema tarn) den 



14 GraTsmaou 

begriff einer geistigen Verbindung, eines snsammengehö- 
rens, fibereinstimmens (goih. gSL'timw[i = (TVfi(pu)V6ip womit 
in barmonie, fibereinstimmung sdn Luc. V, 36). Aus dem 
begriffe des vereinigens geht skr. yama-s, das paar, du. die 
Zwillinge, yamana-s du. die Zwillinge hervor; dazu stellt 
sich yämi Schwiegertochter, Schwester (Benf. wurzell.)? und 
mit j jSmi verschwistert, verbrüdert, fem. Schwester, und 
das lat. gemini. In demselben Verhältnisse stehen einander 
gegenüber yämätr (s. Benfey diese zeitschr. VIII, 88) nnd 
jämätr (Schwiegersohn), von denen das letztere dem gr. 
yaiA-ßgo-q lat. gener (thema gener-o) entspricht, nur dafs 
diese durch antritt des suff. ra (ara) an die einfache Wur- 
zel gebildet sind, indem das ß in yafißQO-g phonetischer 
einschub zwischen /ti und (), und das n in gener die Um- 
wandlung des inlautenden m ist. Es wird hiemach auch 
das gr. yauo-g, yajAio) hierher zu ziehen und also an den 
begriff der Verbindung zu knüpfen sein (vgl. skr. upa-yam, 
sam-pra-yam uxorem ducere und das gr. ödfi-ag). Alle 
diese in einem so nahen Verhältnisse zu einander stehenden 
formen finden nur in einer form mit anlautendem dj ihre 
einigung und der reflez dieses anlautes scheint noch in dem 
gr. ^ri^Ua erhalten zu sein. Wollte man kühnere vermu- 
thungen wagen, so könnte man mit Benfey (wurzell.) zwi- 
schen yam und yu (vereinigen, verbinden) einen ähnlichen 
Zusammenhang ansetzen, wie z. b. zwischen dram* (griech. 
i-Sgafio-v) und dru, so dafs also abermals ein dyu** = 
gr. ^ci-vw^i {^(li'Vi]) hervorgehen würde, und als mittel- 
stufe zwischen beiden eine form dyav** anzunehmen wäre. 
Natürlich würde dann yuj als Weiterbildung derselben Wur- 
zel zu betrachten sein, vielleicht durch die in der urzeit 
so häufige reduplikationsweise (von der Benfey in seinem 
wurzell. I, 204 handelt), so dafs also das auslautende j aber- 
mals für dy stände (yuj für dyudy**). Doch werde ich die- 
sen gewagten vermuthungen, die ich keineswegs zu vertre- 
ten gesonnen bin, keinen einfluüs auf die folgenden Unter- 
suchungen gestatten. 

Derselbe Wechsel zwischen d und j , den die so eben 



über die Verbindung der koDAonantcn mit folgendem j u. b. vr. 15 

betrachtete wurzel (dam, yam, jam*) seigt, tritt dqd auch 
in dam-pati-8 hervor, welches Benfey (d. zeitscbr. IX, HO) 
mit siegreichen gründen als zosammensetzung aus dim 
(haus) und pdti-s (herr) nachgewiesen hat. Ihm zur seite 
steht das ganz gleichbedeutende jam-pati-s, was gewils 
nicht von ihm losgerissen werden darf. Es wird dadurch 
wahrscheinlich, dafs auch der wurzel von dam, dama-s; 
Sü, Sofio-g; lat. domu-s, altsl. domü, altn. tim-br, goth. 
tim-r-jan, welche in dem griech. Sifi-w erhalten ist, der 
ursprüngliche anlaut dj zu gründe liegt. Ob diese wurzel 
mit der vorher besprochenen, mit ihr gleichlautenden ur- 
sprünglich eins sei, und also das bauen oder zimmern auf 
das zusammenftlgen des Zimmerholzes zurückgehn, was mit 
dem begriffe, wie er im griech. Sifita und dem deutschen 
zimmern hervortritt, trefflich stimmen würde, lasse ich hier 
unentschieden (vgl. Benfey wurzelL I, 201). Fassen wir die 
resultate dieser darstellung zusammen, so hatten sich fbr 
die entstehung eines palatals durch den assimilirenden ein- 
flufs des i oder des halbvokales j auf einen dental, oder 
überhaupt auf einen laut, der von der palatalreihe aus 
nach der dentalreihe zuliegt, folgende beispiele ergeben; 
erstens mit cy, c die nicht ganz sicheren beispiele 

9cyut, 9cut 
und mit jy, j 

ju; jyut, jut*, ji6k; jinv; jihvä; jämi, jampati, 
von denen nur die beiden letzten keine form mehr zeigen, 
in welcher die ursprüngliche anlautsgruppe unversehrt er- 
halten ist. 

Ehe ich zu der nächsten umwandlungsweise übergehe, 
will ich noch zwei wurzelformen anführen, denen man 
gleichfalls wohl den ursprünglichen anlaut dy wird zuzu- 
schreiben haben, nämlich die wurzelformen dap* = ya9% 
welche den Substantiven da^-as (in da^as-yämi) = lat. decus 
und y&9-as (auszeichnung, rühm) zu gründe liegen, und 
von denen die letztere im zend mit der präp. ä- verbunden 
in der bedeutung „verherrlichen vorkommt (cfir. ya^na ver- 
ehrang). Ich vermuthe, dafs aus der so vorauszusetzenden 



16 Grafsnianii 

form dyap** durch ausfall des a (wobei sich y zu i voka- 
lisiren mufste) die bekannte wurzel dip „zeigen '^f intens, 
rühmen, also auch griech. SsixtfVfii^ lat. deic-o, dic-o, goth. 
teih-an, hochd. zeig-en, zeih-en abstammt, wodurch sich 
auch das e in formen wie SsiSexro u. s. w. (Leo Meyer d. 
zeitschr. VII, 200) und der Wechsel zwischen a und i in 
dapasyämi = dipasyämi erklärt. 

Femer sahen wir im griechischen d mit j zu f ver- 
schmelzen: in Zsvg, Zrivoq^ ngdC-^og, ;^d^«-Jo^, ^tj^ia. Da 
^ als doppelkonsonant und zwar als Verbindung des S mit 
einem weichen s, wie es im deutschen vor vokalen her- 
vortritt, und wie es zwischen zwei vokalen auch im latei- 
nischen (Corssen ausspr. I, 115) gesprochen wurde, zu be- 
trachten ist, so haben wir hier den Übergang des j nach 
d in die weiche modifikation des a anzunehmen, daher C 
auch mit der ftolischen transposition aS geschrieben wird. 
Im anlaute zeigt sich ^ aus dj entstanden, aufser den an- 
geführten Worten, noch in fofw = didü)* (vgl. diat-ra und 
d. zeitschr. IX, 27), in ^ogxdgy ^6g^ neben SoQTtdg, 86g^, 
während in logxog dasj als i gewahrt ist, ferner in dem 
äolischen ^d = Sid^ Zovvv^og = Jiovvaog (Ahrens p. 46), 
und wahrscheinlich in dem präfix ^a- = da-. 

Ich f&ge nun die oben noch nicht hervorgetretenen 
Umwandlungen der lautverbindung cj, sofern sie im an- 
laute erscheint, hinzu. Bierhin gehört die vokalisation des 
j mit Unterdrückung des folgenden vokales, wobei dann 
zum ersatze das i in der regel verlängert wird. Ohne sol- 
che Verlängerung fallt das a fort in den nicht gunirten for- 
men von skr. vyadh (verwunden), wovon perf. vivyädha, 
hingegen praes. vidh-yämi, part. viddha-s. Mit ersatz durch 
Verlängerung des i tritt jener wegfall ein zunächst in den 
skr. participien auf tä-s und nä-s und in den Substantiven 
auf ti-s von wurzeln, in denen auf die betrachtete lautver- 
bindung noch ein vokal (ai, e) folgt, z. b. in pi-na-s, pl-ta-s 
von pyai, sti-ta-s von styai*, • pl-na-s, 91-ta-s von 9yai, vT- 
-ta-s von vye, dhl-ti-s von dhyai, dl-nä-s von dyai, femer 
in pivan = griech. niwv^ wozu auch nl-ag gehört (Benfey 



18 Orafsmami 

Ton bedeotuDg, daft die indischen grammatiker den beiden 
wurzeln pyosh* und prush aufserdem die Bedeutung „ent- 
lassen^ (ntsij, muc) und den beiden wurzeln pyush* und 
plus* aufserdem die bedeutung „zutheilen* 0>baj) beilegen, 
welche letztere auch prush in den veden hat. Wenn eine 
dieser wurzeln ursprünglich durch zusammenziehung einer 
präposition mit einer verbal wurzel hervorg^angen ist, so 
ist es die form pyush*, welche dann in der bedeutung 
nbrennen^ aus pi und ush (brennen), in der bedeutung zu- 
theUen aus pi und ush der nebenform Ton vas (wohnen, 
weilen) zu deuten sein möchte. Femer entspricht skr. tyaj 
(▼erlassen) nach Bopp (gloss.) dem irischen treigh*im. Es 
geht diese Umwandlung des j in r nach stummen konso» 
nanten ganz der unter gleichen umstftnden stattfindenden 
▼on V in r (d. zeitschr. IX, 8) parallel. Die umgekehrte 
Verwandlung von r in j nach stummen konsonanten , wie 
sie Bopp f&r dyu aus dru annimmt, ist ebenso wenig denk- 
bar, wie die von r in v, da die Verbindung der muta mit 
r dem sprachorgane fast überall viel gel&ufiger und be- 
quemer war, als die der muta mit j oder v, und die laut- 
umwaadlungen überall in dem sinne der erleichterung der 
ausspräche und der anbequemung an das sprachorgan statt- 
finden. Und gerade in dieser leichtigkeit, sich der vor- 
hergehenden muta anzuschmiegen, welche das r vor dem 
j voraus hat, ist der grund zu suchen, warum nach der 
Umwandlung des j in r die ursprünglichen wurzelformen 
von den so erwachsenen bald vollst&ndig überwuchert wur- 
den, wie uns dies dru und prush im gegensatze zu dyu 
und pyush* vor äugen stellen. Auch zeigt sich, dafs Um- 
wandlungen dieser art schon vor der Sprachtrennung (selbst 
schon vor ausscheidung des celtischen sprachstammes) statt- 
gefunden hatten. Schliefslich sei es mir erlaubt, hier noch 
eine gewagtere vermuthung anzuschliefsen. Es hatte sich 
oben die wurzel pyad* (griech. nU^to, skr. pid) in der be- 
deutung „drücken, quälen^ ergeben. Dieselbe bedeutung 
hat das lat. prSmo. Die ableitung aus skr. pra-yam , wo- 
bei yam dem lat. Sm-o gleichgesetzt und pr£mo aus prae- 



über die Verbindung der kontMianteu mit tblgoodem j u. s. w. 19 

-imo*, prS-Imo* (vgl. prShendo) gedeutet wird, ist zu ver- 
werfen. Denn erstens ist der snsammenhang des lat ^mo 
mit skr. yam, welches wie jedes verb, was ^geben^ bedeu- 
tet, aus dem begriffe geben im Atm. die bedeutung sibi 
dare d. h. sumere (vgL z. b. i-dä in Bopp. gloss.) entwik* 
keln kann, sehr zweifelhaft; vielmehr fbhrt uns das goth. 
niman (thema nam), zu welchem das slav. im-^ lit« altpreuls. 
im-ti in denselben verhftltnils stehen wie slav. im^ altpr. 
emn-es (name) zu goth. namo, plur. namna, und zu wel- 
chem nach Cnrtius (no. 431) auch das gnech. pifuü ge- 
hört, auf eine andere spur. Zweitens hat pra-yam gar 
nicht die bedeutung „drücken^, sondern die bedeutung 
„darreichen, spenden^; drittens tritt diese bedeutung (drük* 
ken) auch im lateinischen nirgends aus emo hervor, viel- 
mehr haben die zunftcfast hierhergehörigen prömo f&r proimo* 
und praemium f&r prae-imium*, welche uns zugleich die 
organischen lautumwandlungen zeigen, eine gftnzlioh davon 
abweichende, und an die grundbedeutung des lat emo sich 
eng anschlielsende bedeutung. Endlich müfste in diesem 
falle, wie aus prömo die formen prompsi und promptua, 
so aus premo entsprechend prempsi und premptus hervor- 
gehen. Die Umwandlung dieser formen in pressi und pres- 
sus möchte namentlich bei der letzten, selbst durch an- 
nähme der kühnsten lautwandlungen nicht erklärbar sein. 
Man hat sich wohl auf jubeo, joubeo berufen, welches 
nach Corssen (ausspr. II, 50) aus jous-hibeo entstanden ist. 
Allein die formen jussi, alt jousi und jnssus lassen sich 
auf jubeo ss jous-hibeo nicht zurOckfilhren; aus jubeo 
mulsten jnbui***, jubitus** hervorgehen, wie aus praebeo (sas 
praehibeo *praebui und praebitus entsprangen. Vielmehr ist 
f&r jene formen ein nebenthema anzunehmen, welches un» 
mittelbar an jous den charakter der zweiten konjugatton 
anfügte, wie jour-are den der ersten. Aus diesem thema 
konnte dann jousi, jousum* oder jussi , jussum auf gleiche 
weise hervorgehen wie haesi, haesum aus haereo, wie ussi 
aus uro. Statt dieses themas trat dann im präsensstamme, 
vielleicht wegen der Verwechselungen, welche formen wie 

2* 



20 

jonres, jonret mit den gldchbuitendeo von jounure Terao- 
lassen konnten, das «wammengcaegte jooa-hibeo hervor. 
Es wflrde ebenso f&r denjenigen, wdcher die obige entate- 
hung von premo festbalten wollte, nicbts übrig bleiben, als 
{&r pressi, pressos gleichfidls ein anderes nebenthema an- 
zunehmen. Fragen wir nach dem anslante des thema's, 
aus welchem pressi, pressus entstanden, so konnte derselbe, 
wenn wir die normalen lautwandlnngen annehmen, nur d 
oder t sein. Das abgeleitete prelom spricht flir d, wie 
z. b. te-lum aus tend-ere, sca-lae ans scandere hervorgin- 
gen. So würden wir zu einon thema pred* gelangen. 
Dies thema entspricht nun aber, wenn wir die so eben 
nachgewiesene Umwandlung des j in r nach dner mnta 
auch hier annehmen, genau dem thema nu8 von ni^ta. 
Und da auch die bedeutung so genau wie möglich über- 
einstimmt, so würde ich diese herleitung fllr vollkommen 
gesichert halten, wenn nicht der präsensstamm prem Schwie- 
rigkeiten bereitete. Diesem eine von dem thema pred ver- 
schiedene abstammung beizumessen, erscheint unmöglich. 
Ich weüs keine andere aushülfe, als die annähme, dals 
sich, wie dies im lateinischen bei gutturalen h&ufig genug, 
bei dentalen seltner (vielleicht in batuere) geschieht, ein 
V oder u dem konsonanten besonders f&r den präsensstamm 
anf&gte, und das so entstandene dv sich durch die mittel- 
stufe eines v (unwahrscheinlicher eines b) in m umwan- 
delte. Allein wenn auch die einzelnen Umwandlungen, wie 
namentlich die des dv in v oder b, und die des v (oder b) 
in m zu den gewöhnlichen erscheinungen gehören, so ist 
doch die annähme zweier historisch nicht nachweisbarer 
mittelstufen immer bedenklich; und darf also der vorge- 
tragenen ansieht nur der Charakter einer hypothese beige- 
legt werden. 



über die Verbindung dor konaoiianten mit folgondem j u. s. w. 21 

Zweite abhandlong, 

Verbindang der konsonanten mit j im iolaate. 

Für den inlaut wird es am zweokmftlkigsten sein, die 
schwierige betrachtnng der oansal- und denominatiTbildung 
an den schlnls zu stellen, und f&r den übrig bleibenden 
Stoff das griechische, lateinische und deutsche gesondert zo 
behandeln, indem diese drei Sprachgebiete in bezug auf die 
mehr oder minder enge zusammenf&gung der demente der 
betrachteten lautverbindung ein verschiedenes verhftltnifs 
zeigen. Im griechischen ist diese zusammenfägnng am eng- 
sten, und es tritt daher diejenige klasse der Umwandlun- 
gen, deren eigenthümlichkeit in der gegenseitigen einwir- 
kung beider demente aufeinander bestand, im griechischen 
stark hervor, im deutschen gänzlich zurück, w&hrend das 
lateinische dne mittelstufe einnimmt. 

I. Im griechischen treten für diese lautumwandlun- 
gen die folgenden gesetze hervor, welche ich hier Über- 
sichtlich zustammenstelle: 

1 • „Wo vor vokalen das i in den veden vokalisch er- 
schdnt, da tritt es in densdben ftllen auch im griechischen 
vokalisch hervor und zwar als *, selten als <; wo hingegen 
in den veden der halbvokal y als solcher auftritt, da zeigt 
sich im griechischen die erscheinung der Verschmelzung; 
wo endlich in den veden ein schwanken zwischen vokal 
und halbvokal stattfindet, da zeigt sich im griechischen 
dasselbe schwanken zwischen den entsprechenden erschei- 
nungen*. 

Dies gesetz, dessen nachweis unten folgt, kann natür» 
lieh nur annäherungsweise gelten; aber es wird dadurch 
das verfahren vollkommen gerechtfertigt, welches ich Überall 
anwenden werde, nämlich da(s ich bd der theoretischen 
feststellung der form dasjenige dement, welches im grie- 
chischen die erscheinungen der Verschmelzung des j zeigt, 
auch als j (nicht als *) bezeichne. Auch nach vokalen 
treten beide erscheinungen hervor. Die Verschmelzung be- 
steht hier darin, dais das j mit dem vorhergehenden vo- 



n Giafi 

kale zasamoienfliefst, nämlicb mit a, e, o, i zu cu^ ei, o», 7, 
und mit t; io der regel za v, sehner mid nur vor vokalen zu 
VI. Hingegen wo das i sdne voUe geltnng ab vokal be- 
haoptet, erscheiDt es von dem vorfaergdiendeD vokale ge- 
trennt, wie in xnpef^, olxiiio^. 

2. ,|Da8 j (nach konaimanten) kann im griechischen 
in keinen andern konsonanten Übe^hen, als nur in einen 
der znngenbqcbstaben (A, q, y, c^ r, i^, d)j und mnge- 
kehrt tritt jeder der anngenbndistaben nnter den geeigne- 
ten umständen als umwandlang des j hervor.^ FOr den 
positiven theil dieses gesetzes, von dem ich keine ans- 
nahme kenne, f&hre ich hier filr jeden zungenbnchstaben 
ein beispiel an; n&mlich 1) f&r Iz ßdUM^=^ßa)gm*^ 2) fbr 

Qi BoL x^pti^ ^= X^QJ'^ (v^^l* ^6 verwandlang des j in 
r und 1 im anlaute), 3) fiir y : äoL tnimfm = xH9gm% 4) fär 
Ol ngdaaui = ngay-ju^*^ 5) f&r die weiche modifikation 
des c: ^^£ai an Qiyjüt*^ 6) f&r r: ngdma sm ngayjia* (vgl. 
im anlaute ntvta Üx njvm *), 7) für &z x^ig ss skr. hyas, 
8) für 3: böot. piSdoj = Q^yj(J^*» 

3. ,|Wenn der dem j voriiergeh^ide buchstabe in einen 
buchstaben eines andern organs umgewandelt wird, so geht 
er im griechischen stets in einen Zungenbuchstaben über^. 

4* yyWenn der dem j vorhergehende buchstabe seine 
lautstufe todert, so geschieht dies im griechischen nur in 
dem sinne, dafs er aus der media oder aspirata zu einer 
tenuis wird^. 

Ich stelle nun die normalen Umwandlungen der ver- 
schiedenen Kombinationen, mit je einem beispiele i&r jede, 
zusammen* 

\) ii ia Iki ofpüiJUo (kausal), in jk nur in der (nicht 
kausalen) form 6q>äX(a. 

2 ) in JQ, äol. ^(i : hbiqw, xi^pw 

3) 19' in /Vy Aol. ifv: ktbIvw, ifxkwoi 

4) (fj inj: i^t/la für Bixvdfja*^ 

in aa nur nach *: viaaofuu nrloaw 

5) 1^* in ööf att., böot. rr: x^^iiWaiv, XQiittaiv 

6) Hf in cü, att, böot. rr: ijacmv^ ^ttanv 

7) ty in aOt att., böot. rr: xogvaaWf xogvvxw 



Über die Verbindung der koDionanten mit folgendem j u. s. w. 23 

8) xi ^^ ^^9 A^9 böot. tri iXaaaan^, iXattaiv 

selten in £, ion. S^o-g sb Siöao-g ^ att. Sttto^ 
aus äixiog* (Six^) 

9) ^' in ^ ftol. aS, lak., böot Sd: oCto, vaSa (Ahr. 82), 
oSSw 

10) XI i^ C> 1^9 böot» Sd: (r^a£ai| atpadSm 
in <rai att«, böot. rr: nQaacWf ngavTa), 
Man sieht, dais in dieser znsammenstellang die lippenbuch- 
staben, fbr die wir im anlaute ein beispiel nv aus ig an» 
f&brten, gänzlich fehlen. Ich werde unten auf dieselben 
zurückkommen und dann das hier mangelnde ergänzen« 
Wenn dem j zwei konsonanten Yorhergehen, so können die 
aufgestellten Umwandlungen sich nicht in der angegebenen 
weise vollziehen. Es kann in diesem fidle das j auch bei 
solchen Suffixen Tokalisirt werden, welche aufserdem nie 
eine vokalisation gestatten, wie z. b. bei dem suffixe ja in 
noTvia ftlr noxvja =s skr. patni, wohingegen dasselbe wort 
in dem compos. äianotva die yerschmelzung zeigt und in 
der nebenform noTva den ausfidl des |, femer in noi^rgia 
U.S. w., während z. b. das mit gleichem suffixe (skr. -tri) 
gebildete ooitBiga die Verschmelzung erfahren hat. Doch 
bei weitem häufiger ist auch in diesem falle die Verschmel- 
zung, indem, um die häuiung der drei konsonanten (j mit- 
gerechnet) zu vermeiden, entweder ein zwischen den bei- 
den ersten ursprünglich vorhandener vokal hergestellt, oder 
einer der drei konsonanten weggeworfen wird. Ersteres 
geschieht in den femininen auf -r€i(»a f&r -r€g;a (skr. -tri 
ftlr -tari*) von themen auf -rtjQ (-n?^), -ro)^ (skr. -tr, -tar) 
wie in dem oben angeführten omuQa^ femer in ix^^^^ 
vom thema hx^Q^' ^^ ^X^^Q^^t ^ olxjÜQiA vom thema 
obtjQO' fbr oixrc^o*, im äol. äXkox^^QO^q neben äXKoxQto-q 
(fOiX akXotigiog*)j fUvB^^-g neben f^itgio^g. Den ausfall 
von einem der drei konsonanten zeigt besonders die femi- 
nialbildnng auf ja der auf pt ausgehenden themen; diese 
würde also yir|ä* lauten. Von den drei so hervorgehenden 
konsonanten kann der erste, zweite oder dritte (j) abge- 
worfen werden, der letztgenannte jedoch nicht, ohne zuvor 



24 GrmTs 

auf das r seinen amwandelnden dnflulB geübt za haben. 
Ersteres geschieht im fem. -^ptcca (skr. Tatl) des soffixes 
--ftui gen. "^tifToq (skr. yat acc. vantam) z. b. in arovo-jicaa 
für OTovqftVTJa*^ da das griechische im gegensatze zum 
Sanskrit (gen. -vatas) das v vor dem r sonst überall be- 
wahrt, so auch in dem Ton Pott (d. zeitschr. VIII, 431) 
behandelten amazonennamen Q^iAm8oaaa f&r GtQfAoiäovTfc^ 
aus dem thema QsQfuaSopr, nnd in der wohl nicht ganz 
zu verwerfenden form iaaaa (f&r iaica Ahr. Dor. 325); 
femer in dem verb l/ndaaw vom thema ificn^. Der zweite 
(r) jener drei konsonanten ist weggefallen in ß'iqdiuuvaj 
Uaiva von den themen {^Bganovr, iUorr, wo nach ausfall 
des T die bildung dieselbe war wie in rixrcuva vom thema 
rixTov. Das j endlich ist ausgefallen, nachdem es das r 
in (T verwandelt hatte, in den gewöhnlichen femininen der 
participien auf rr, eine Umwandlung, die am reinsten in 
den argivischen und kretischen formen -ovacc^ ^wactj -ccvaa 
(letzteres aus navaa =s näaa zu schlielsen) hervortritt, 
während die übrigen dialekte die umwandlungsformen des 
aus vtj entstandenen va zeigen : ion. att. -ovaa^ -siaa, -äaa^ 
bSot. -oxra, -eioa, -äaa^ dor. -lücra, -riaa^ -äöa, ftol. -oiöa^ 
'9iöay -aiaa. Für andere konsonantenverbindungen f&hre 
ich an: 1) mit ausfall des ersten konsonanten Sianoiva für 
dianoTvJa* (vgl oben norvia), äaaov aus äyxh 2) mit aus- 
fall des zweiten konsonanten ävaoaay avaaao) vom thema 
avaxTt dor. xd^^atv f&r xaQTjtov* aus xagr-a, falls es nicht 
durch die mittelstufe xägaatv* hindurchgegangen ist, 3) mit 
ausfkll des j noxva neben nowuxy UoXvfiva neben TIoXv- 
fjtvux, ngiaßa für nqiößja*^ deren zahl sich bedeutend ver- 
mehren liefse. 

Ich gehe nun die verschiedenen f&Ue durch, in denen 
zur entstehung unserer lautcombination veranlassung gebo- 
ten wird. 

In Zusammensetzungen zunächst und in der zusammen- 
ftigung der rede verwandeln sich im klassischen sanskrit i 
und I vor allen Übrigen vokalen bekanntlich in den halb- 
vokal, während dies in den Veden nur sehr selten ge^ 



Ubor die Verbindung der koDBonanten mit fulgendem j u. s. w. 25 

sohieht, und statt dessen fest regelm&üsig jene vokale an- 
versehrt bleiben. Letzteres geschieht im griechischen gleich- 
fiedls. Doch sehen wir vor vokalen auch hin und wieder 
die erscheinungen der verschmelznng eintreten, welche nns 
mit Sicherheit anf ein firQher hier wirklich vorhandenes j 
schlielsen lassen. Dahin gehören im äolischen solche Ver- 
bindungen, wie nt^pi&fjxcero fbr niff9&ijxaro*y nt^^ixeiv^ 
ne^poxog^ iwox^Big f&r ivj-ox^Big\ (Ahr. 56) und bei Ho- 
mer bIv (vor dXif ayop^y atöog, atSaOi ivlj lBQy)y imtlg (skr. 
upari) in xmBiQ ähxf und die komposita Blvdkiog^ elvoSiogy 
imiiQoxog, 

Unter den suffixen tritt uns zun&chst^ skr. ya-s entge- 
gen. Dies erscheint in den veden, wenn man die accente 
berücksichtigt, in 5 verschiedenen formen, nämlich: "^ ya-s, 
-y&-8, -^ ia-6, -ia-s, -ii-s, z. b. um ableitungen aus ein und 
derselben wnrzel (div) anzufahren, daivya-s, divy4-s, dai- 
-via-6, devla-s, divii-s, alle in den bedeutungen „himm- 
lisch, göttlich^, und es versteht sich von selbst, dais auch 
die endungen yi, ya-m des fem. und neutr. die entspre- 
chenden 5 formen zeigen, wobei es gleichgültig ist, ob sie 
adjdrtiven oder Substantiven angehören. Dasselbe schwan- 
ken zeigt sich im griechischen, wo die endnng ya-s zwar 
vorzugsweise in der form -lo^, seltner -Bog erscheint, z. b. 
in ovfdpiO'gf xtvio-g (s. u.) ino-g (skr. saty&-s), aber nicht 
selten auch die erscheinungen der Verschmelzung vor äu- 
gen stellt, wie in nekXo-g »> nsXjo-g neben ntkio-gy xaX- 
-ild-$*i (xaXXlmv^ xcfAAiorer, xdXX-og^ dor. adv. xaXXd) = 
skr. kalya-s, xi$p6^gf ftol. xivvo-g neben xBveo-g «= skr. pGn- 
yap-s, /licöo^ neben skr. m&dhya-s = lat. mediu-s, oaao-g, 
inoöco^f n6aao-g (in noaoijfAaQ) roaao-g fbr orfog u. s. w. 
neben skr. kati, tati, lat. quot, tot. Daneben zeig^ sich 
mit einfiiohem statt des doppelten konsonanten: ntXo-g, xa- 
Xo^f xeyo-ff, fABCo-gf oao-gy onoao-gy noao-g, roao-g. Fer- 
ner zeigt sich die Verschmelzung in äXXo-g neben lat. aliu-s 
tsM osk. allo-, im äol. aXXoTBQQo-g neben aXXoTQw-gj fiiTBg- 
go-g neben fiirQio-^ (s. o.), in Sufoo-gy rgi4ja6'g, ion. Si^o-g, 
Wfitd^ ans 99xj6^\ ^(f*XJ^* (Curt bild. 102), in nt^o-g 



26 GnSsaman 

fQr nt^ag*. So sind auch die soffixe fAilo-, lAo-^äol. liUo-, 
lifo- ftol. ivi/o* aus cJifo*f i3^o*f i.yjo* au deuten und den li- 
tauischen sufiixen e|ja, inja zu yergleichen, z. b. xv7t-eA^y, 
was als deminutiv den lit deminutiven auf elis, ele (d. h, 
elja-s, elja) entspricht, in xi;^)-! JUo-v, ^ox-eAAo-g, fiiS-lXo-v 
äol. nib'iiXo'V^ o/A-iAo-c ftol. o^iAJlo-^, xaX-lvo-g fiel* /a^ 
-iwo-^, (riiUivo-v ftoL cHiwo'Vf wohingegen in Bildungen 
wie i,a-tviO'g wiederum der vokal hervortritt Wenn sich 
das suffiv jo'6 oder lo^ an themen mit auslautendem a 
hängt, so fällt das a weg (s. die obige Zusammenstellung) 
und es treten nun dieselben erscheinungen ein, wie bei dem 
herantreten des suffixes an vokalischen auslaut. Nur sel- 
ten tritt es in diesem falle in der form ung hervor wie in 
'jtgyi'iog, 'AQrqlog von den themen ^Agy^g^ Agrig^ oder in den 
abstrakten Substantiven auf -17^17 neben -e/^, -«/ai -«mv von 
adjektiven auf 17g wie in aXfi9rj[lfi neben äXti&üti^ aXti&iia^ 
täLijä-tucj von denen die letzte form die Verkürzung des 
ursprünglich langen a zeigt Bei weitem am gewöhnlich- 
sten tritt in diesem falle (bei thematischem auslaute a) die 
fbrm jo^g hervor, wie in alSoio-g ftlr aiSoajo-g^ yspcuo^^ 
riXtio^g, von den themen alöog^ yagag* (vgL ytJQag), re^. 
Der ausfall des | zeigt sich im ion. riiso-g^ welches aus 
tiXiio^g hervorgegangen ist. An dies sufiKz schlielse ich 
das skr. feminalsuffix 7, was sich am häufigsten an konso- 
nantisch auslautende maskulinstämme hängt. Beim heran- 
treten vokalischer endungen bleibt das i meist vokalisch, 
wird jedoch auch oft in den halbvokal verwandelt. Im 
griechischen gestaltet sich das suffiz in zwei parallel ge- 
hende formen um 9 von denen die eine den vokal, die an- 
dere den halbvokal zeigt, nämlich in die formen s^g gen. 
^og und ja. Nur die letztere haben wir hier zu betrach- 
ten. Das J zeigt hier überall die erscheinungen der Ver- 
schmelzung. Die vokalisation kann nur in den fiülen her- 
vortreten, wo eine unmittelbare Verschmelzung lautlich un* 
möglich ist, nämlich in den schon oben behandelten ftllen, 
wo dem / zwei konsonanten vorhergehen, oder wenn der 
dem j vorhergehende konsonant anlautend wird ; f&r diesen 



über die Verbindung der kontonanten mit folgendem j u. s. w. 27 

leisten fall liefert fila das einzige beispiel, f&r welches, 
wenn man auch die von Leo Meyer (d. zeitschr.VIII, 138) 
sehr wahrscheinlioh gemachte entstehnng aus skr. sami 
(sma) nicht annehmen wollte, doch jedenfalls das $a als 
Umbildung des feminalsn£ ja am betrachten ist, und also 
dem wortstamme nur das /u angehört Es tritt nun auiser- 
dem das suff. ja «s skr, i auf: nach g in den schon oben 
erwähnten femininen auf -tuga für -tegja* (skr. -tri f&r 
tari*), in fidxcuQa Yoa iidxag^ in dem ausgange -av<ipo 
der weiblichen adjektivbildungen wie xvduxvuga^ und der 
namen Jti'idyiiga u. s. w. vom thema äv€Q (voc), in nUiga 
(skr. ptvari), nknuga^ ngiofliifa von nebenthemen der ad- 
jektiven nlaiv (skr. pivan), ninwVy ngiaßv-Q; nach v in den 
femininen auf -<iya äoL -<yya aus themen auf -ev (skr. an) 
E. b. in rigiiva äol. tigivva von thema rigiVj in den £9- 
mininen auf -oriva (skr. ani in rajanl) aus themen auf -aVf 
-oy, 'WV (skr. an), z. b. in vdXatva, rixTaiva (skr. taxani*), 
u4dxa$va von den themen tdlaVf rhnov (skr. taxan), Ad^ 
xwpj und in den sekundären bildungen auf -aiva (skr. Sni) 
z. b. in &iawa von thema f&fio- ; nach a in bildungen me 
tigvyiv^w^ 'liptyivHa, ijSvknBia u. s. w.; in dem femininum 
auf '^Ja (skr. üshi) des pari. per£, aus der themaform -li;*, 
skr. US, welche im skr. in den schwachen formen vor vo- 
kalen eintritt, z. b. plSvla (Hom. Hes.) es skr. vidüshi, 
also jenes f&r ^M^a*^ während ^ildwg ßXr ^$^ws* (skr. 
vidvÄs, vidväipa-) steht; femer nach r in nivfiaaa, Kgriaoa^ 
ö'iiaaa^ fAiiXiöoa att. fiiJUrra von den stammen fuvtjtt 
KgfjTj ^r, /ufiUr, nach x in ßg^aaa att. BgqrTcc^ KlXiaaa, 
Q^oiviaaa von d^i stammen &gyxy Ggt^^x, Kikut^ 0oii/ix; 
nach X ii^ yiMCCa vom stamme yh»x (/^£» T^^^''^)* Nach 
zwei konsonanten treten die oben behandelten verwickeiteren 
fibergänge ein. 80 erschien oben die endung ja nach rt 
in den fem. auf '^Bcaa^ in OegfMiöoaaa^ Haaoa^ &$gdnaivaj 
Aäaivoy in den fem. auf -oi/aa {ovaa^ otaa^ waa), uaa (fvaot^ 
t}iia\ äaa {avüa^ maa) der participialstämme auf ovr^ t yr, 
aPT, so wie in näöa (ndpaa^ näiaa) vom stamme navt^ 
nach TV in 8iano$Pch nach xr in avaööa. Da femer auch 



28 Orarsnuum 

die skr. adjektiven auf a-s unter gewissen umständen, und 
namentlich, wenn sie substantivisch gebraucht werden, ihr 
fem. auf i bilden, so haben wir die form ja auch f&r die- 
sen fall im griechischen zu erwarten. Und in that bildet 
2. b. yQaiO'g (alt) zwar sein adjektivisches fem. ygala auf 
a = skr. ä , hingegen sein substantivisches fem. ygata auf 
ja = skr. i. Hierher gehören ;|f/jucri^a von x^H^QO-g, Ni- 
cuga von veago-^g^ loxiatga^ als lox^aiga zu deuten (Ebel 
d. zeitschr. 11, 80) von einem adjektiv x^^'^Q^^S** f^^X^^^ 
von einem fiax-ago^g* (ßdxofAai); femer die fem. auf eXXa 
8BS eXja aus dem primären suff. bXo z. b. aeXla c=s avBiXa^ 
dvBkla^ fMxxBlXaf älxeXla aus den wurzeln äf^tjfUf &V'Wy 
fiax* (vgl. fAox-ofAai, lat. macto), Suc (Hötxov) (Leo Meyer 
d. zeitschr. VUI, 140 und Legerlotz eb. 396), während die 
formen fiaxelo-g, fiaxilij, fiaxiko-v das suff. tXo (skr. ala) 
anmittelbar zeigen, und fjidxeXkoVf xvmlloVj die deminutiv- 
endung enthalten. Es sind also diese formen auf bUxz aus 
dnem skr. all, was die substantivische feminalbildung des 
Suffixes ala sein würde, zu deuten. EBerher gehört femer 
fMitQccy was, wie der umlaut o zeigt, zunächst aus fioQo-g 
als substantivische feminalbildung entstanden ist, während 
fiOQa die adjektivische zeigt In demselben Verhältnisse 
steht ni^a zu ni8^^ zu welchem letzteren niSo-v die neu- 
tralbildung darstellt. Das einzige adjektivische fem., was 
hierher gehört, ist Sia von Sto-g^ also Sia fflr Sif-a* ste- 
hend; der substantivische sinn, welchen es seiner form nach 
haben müfste, scheint in solchen beliebten yerbindungen 
wie Sla &idwvy Sla ywaU^fav hervorzubrechen. 

Das Suffix skr. i, wie z. b. in tvishi-s (glänz) von tvish 
(glänzen), zeigt in den veden das i vor vokalischen ondun» 
gen eben so oft vokalisch als halbvokalisch. Im griechi- 
schen zeigt sich der vokalische Charakter in der form i-$ 
gen. io^i att. wog^ wo das i vor vokalen theils unverän- 
dert, theils in « umgewandelt erscheint; ebenso zeigt sich 
der vokal erstarrt in der umwandlungsform f-^, td-og. Da- 
gegen tritt der halbvokalische Charakter in der zweiten um- 
wandlungsform ja hervor. Zu dieser letzteren gehör^i: 



90 Graftraaim 

form apid* würde im griechischeD keine andere form ab 
die form tniaüa entsprechen können, deren plund wir in 
thticcav vor uns haben. Oenau entsprechend sind fjiiTaaca$ 
und die st&dtenamen Uf^piaoa, *!AvTi4faa gebildet. Dage- 
gen stfitzt sich nBgtaö6-g aof eine form paricia-s* (wie xpi^ 
cia-s, praticia-s) oder rielmehr, mit Umwandlung in den 
halbvokal, parlcy&^s*, mit dem accent auf der endsilbe, 
während in den obigen feminalbildungen auf /a d^ aooent 
nach dem oben entwickelten gesetze zurftckgezogen ist 
Ueberdies ist in nigt^^ worauf Ebel a. a. o. aufinerksam 
macht, eine adverbialbildung aus demselben kompositum 
(skr. paryaAc* in den schwächsten casus parle*) enthalten. 

Das oomparaÜTSuffiz skr. lyan (nom.) erscheint als eine 
dem klassischen sanskrit angehörige Umwandlung des ved. 
*i5n, seltner -y&n = gr. -7ft»y seltner -jW. Denn dafs die 
form län als die vedische angesetzt werden mufs, ei^ebt 
sich aus der nebenform yan, welche in väsySn (von vasu), 
p&nyän (von panu), n&vyän (von nava) u. s. w. henrortritt. 
Die versohmelzungserscheinungen, welche die form jonf her- 
Torraft, wie in ijaeeov = rjxffov* u.8. w., sind allgemein 
bekannt. 

Von nominellen flexionssuffixen ist nur das bekannte 
^010 ss= skr. -asya mit normaler lautwandlnng zu erwähnen. 
Auch die beugung des verbs lälst unter unsem lautverbin- 
düngen nur die verbindong oj hervortreten, und zwar er- 
stens in itfjv f&r ^(i/V/v* = skr. syäm, si&m =& lat. siem, 
wobei die erhaltung des wurzelvokals im griechisch^i von 
bedentnng ist, und zweitens in der foturbildung skr. -syftmi. 
Für die lautliche Umgestaltung dieser foturbildung im grie- 
chischen ist es wichtig zu unterscheiden, ob die endung 
an konsonanten oder vokale herantritt. Als beispiel f&r 
den ersteren fall wähle ich das fot. lepsySmi von lip (sal- 
ben); dem entsprechend wttrde das fotur von der wrz. Itn 
(= skr. ric) lauten müssen Aec^-q/oi* Isttpjw*. Da hier 
3 konsonanten auf einander folgen würden, nämlich der 
auslaut der wurzel, das aus der würz, as gr. sa- entsprun- 
gene (T, imd das wahrscheinlich wie im Optativ zu deutende 



Über di« vfriiindung iIiT kanwniintrn mit rulgendciu j u. >. w. S| 

80 nmlfl, nach den oben entwickelten gesetisen, wenn 
^t ein Tokal zwischen die beiden ersten konsonanten 
tt, nothwendig entweder 6t» j uch en i (oder i) voka- 
ireOf oder einer der drei konBonaDteo ausfidleo, was hier 
■ J, als den am wenigsten bedeutssoien nnter den dreien, 

erwarten tat; ao liaben wir also nach diesen geaetien 
nSchst nnr Xtupiu und ktbpu zo erwarten, jenes ist die 
«ng doriflohe (kretische) form, dies die gewöhnliche. Ne- 
Q der ersteren dieser formen zeigen sich im mediom kon* 
tktionen, welche die Tokalisation des j zu ( statt zq i 
raussetzen, wie in dem streng dor. ia-o^rai =: hom. 
■aelrat, und in den formen rpsv^ovfim u. s. w. des mil- 
ren dorischen und des attischen ditUekta (s. Bopp vergl. 
. §. 656 and Curt bild. d. t 311). Ganz Ähnlich rer- 
It es sich, wenn die futurbildang -ejja an den verlänger- 
I vokal des themaa tritt, also kret. ßott&riala, ion. u. s.w. 
i/^ijcFoi. Ein andres mittel, um bei konsonantischem aii8- 
ite das zusammentreten der 3 konsonanten zn rermeiden, 
irde die einschsltung eines Tokals zwischen die ersten 
iden sein sein, wie im skr. i eingeschaltet wird, z. b. in 
r-iahy&mi von car (gehen). Im griechischen haben wir 
r diesen fall nach Cnrtiua (a. a. o.) e anzunehmen. Ob 
8 e, wie das i des sanskrit, bindevokal ist, lasse ich nn- 
tachieden. Es wftre mSglich, dafe, wie das grieohische 
m skr. potentialis vykm die form {fiTtv ftlr fojijv*) mit ge- 
ihrtem wnrzelvokale gegenaherstellt, so anch dem Ton 
■er fbnn nur durch die vollere endung geschiedenen -37- 
li des fhtnrs ein gr. -i<fjo> mit wurzelhaftem ( gegenttbcr- 
it. Wie jenes « anch aufzafassen sei, so gelangen wir 
durch zu einer form -intja' des fiitnrs. Die normale 
iwandlung dieser form wflrde -tiu* sein, was zwar in 
sser gestalt nicht mehr erhalten ist, aber dessen um- 
indlnngsfbrmen in dem dorischen -w, dem ion., ftol. •Im 
d dem koutrahirten 'ä des sogenannten zweiten fiiturs 
rrortreten, also z. b. in iftftmla, i/tpefiäi, ipftnä. Qanz 
f Ihnliche weise ist in den ans -ittju* entstandenen pril- 
osbildungen (s. n.) die organische form -liet in den mei- 



J 



4 



32 Grafsmaiin 

sten dialekten untergegangen, ja in den zahlreichen aus 
-4/6) entstandenen denominativbildungen auf -icü, -(S, dor. 
-io) ist die organische form (-e/o)) kaum noch in einzelnen 
spuren aufzuweisen (s. u.). 

W&hrend nun so in den flexionsendungen des griechi- 
schen die Verbindung der konsonanten mit j sich nur auf 
die kombination 6j beschränkt, tritt sie in desto grölserem 
umfange in der bildung des Stammes (des praes. und im- 
per£) aus dem thema (der übrigen tempora) hervor, und 
zwar in derjenigen bildung, welche der vierten konjuga- 
tionsklasse des sanskrit (auf -yämi, -ye) entspricht. Im 
vedadialekte zeigt sich das y dieser bildung, ebenso wie 
das der nahe verwandten passivbildung (-yö, dritte pers. 
-ydte) fast durchgehends als halb vokal bewahrt. Benfey 
führt in seiner einleitung zum Sämaveda, wo er die fiüle 
der vokalisation mit grofser Vollständigkeit au&tellt, nur 
ein beispiel f&r die vokalisation des passivischen y in dem 
Sämaveda an, imd keins fiOr das y der vierten konjuga- 
tionsklasse. Da nun dem auftreten des halbvokales y in 
den veden, wie wir oben nachwiesen, im griechischen die 
Verschmelzung desselben mit den vorhergehenden lauten 
entspricht, so haben wir auch hier die Verschmelzung als 
diejenige form zu erwarten, in welcher das y der vierten 
konjugationsklasse im griechischen erscheint« Und in der 
that ist dies in so durchgreifender weise der fall, dals sich 
von der vokalisation keine sicheren spuren zeigen. Na> 
mentlich gehören die formen auf /o), welche Curtius (a. a. o.) 
anf&hrt, nicht hierher; denn das t in fiTjviWf ISm geht in 
die flexion der allgemeinen zeiten und in die ableitung 
Ober, und wie fArjvio) als denominativbildung von fiijv^-^ 
betrachtet werden mufs, so wird man auch in ISiw unzwei- 
felhaft eine denominativbildung annehmen müssen, in ka&i^ 
aber kann nicht eine praesensverstärkung aus ta9'(o ge- 
sucht werden, da auch die letztere form sich nur auf praea. 
und impf, beschränkt. Mehr schein bieten die von Curtius 
angeführten verben auf ^ito ftLr die entstehung aus -jta der 
vierten klasse. Allein auch dieser schein verschwindet bei 



II 




dcrai dnrtnmf mmh wtaMoipMtcwt scti ■ ki l^Lciicb ttfiftt» Am 
cinieorhtcpdrtga ist die TgwriiMilniiii des '^ a ^ ¥« der 
•dioo oben beim aalame die rede var: ihr gdit puaDel 
die Tefg duu d iu ug tod rf m €ez nebea Ucee« beiden ▼er- 
•cfamelzaiigswciseo geben aber ker <fie ^roD ^ w^ tSimUr 
kimifcbeo ond böotiscben und die too ij m rr im böod- 
f^cfaen und attiicfaen dialekte. Unter dem att. dialckte ver- 
ffUrhe ich aber hier IkberaD den dialeku wie er mt Petikks 
und zuoichbt auch durch ihn ans der Tolks^ncbe herans 
erwuchs, und sich in schneller entwickelni^ bis tor höch- 
sten Uothe entfaltete, noch ganz in sich tragend die fri- 
sche, lebendige nrsprfinglichkeit, welche jeden umnitldbar 
im Volksleben wurzelnden sprachtTpus charaktetisirt , und 
wek;be eben^ sehr iu der Tolksthflmlichen derbheit des 
aristophanischen witzes, als in der Tollendeten feinheit und 
durcbsicbtif^keit des platonischen dislogs, ab aoch in der 
dHvorr,^ eines Demosthenes sich ansprigt. Die spräche 
der früheren dichter und prosaiker Athens, nnd noch die 



über die Verbindung der konson Anton mit folgondem j u. s. w. 35 

eines ThQkydides ruht auf der entwickelung weniger des 
specifiscb attischen wesens, als vielmehr auf der des ge- 
sammten hellenischen geistes, weshalb jene auch die strenge 
des attischen volksdialektes durch annäherung an die schrift- 
stellerisch ausgebildeten dialekte milderten. Es ist die auf- 
fassung dieses Verhältnisses ftlr unsem gegenständ von be- 
deutung, sofern sich daraus ergiebt, dafs der sogenannte 
neuattische dialekt nicht als eine blofse fortentwickelung 
des sogenannten altattischen aufzufassen ist, und es daher 
auch unmöglich ist, das att rr als eine verdumpfiing in 
der ausspräche des sogenannten altattischen aa anzusehen. 
Ebenso wenig darf das böot. und lak. 3ö als eine verdum- 
pAing des C betrachtet werden. Es ist vielmehr die ent- 
stehung des 88 ans öj eine ebenso naturgemäfse, wie die 
des C AUS 8f; in beiden fällen ist die Umwandlung des J in 
einen weichen laut der dentalreihe (in welche allein nach 
dem oben erwiesenen gesetze im griech. das j übergehen 
kann), vollzogen, und da das griechische keine andern wei- 
chen dentalen verwenden konnte, als die weiche modifica- 
tion des <t, welche das zweite element des ^ bildete, und 
das J, so treten in ^ und 88 die fllr das griechische na> 
tui^emäfsen Umwandlungen des Sj hervor, und ebenso in 
4Tff und rr die dem griechischen obre und organe am mei- 
sten zusagenden Umwandlungen des rf. Auch die böoti- 
sehen formen xaraaxBvdTrrj fllr xaraöxevdaffai und knixd^ 
^irrai fllr knix^giocat können nicht als unorganische ver- 
dumpfungen angesehen werden, da z. b. knix^girrai ans 
imxccQi8(ra$* oder vielmehr, da <t als harter buchstabe auch 
das 8 erhärten mufs, aus kmxcegnaai* entstanden ist, wo 
dann das t(T bei der abneigung des böotischen dialekts ge- 
gen Zischlaute in rr übergehen konnte. Es sind daher 
weder 88 oder rt als erstamingen von ^ oder (T(T, noch 
diese als zerfliefsungen von jenen aufzufassen, sondern beide 
formen entwickelten sich unabhängig von einander aus den- 
selben dementen und zwar je nach der verliebe oder ab- 
neigung des dialektes gegen die Zischlaute. Wir können 
nach der neigung, die Zischlaute nach konsonanten eintre- 

3* 



äbeftncbt 




der erste die 
nach koDfoomtcn 
Tcrwaodhmg des ^ im ^ {iSj hammti, aDB ib cingcB weni- 
gen fiDen noch die in #» im ^or^ wie in ip mtfm mw woa 
ßgaSi-g (?), in ofaarrai neben liyäjütf eJin ^> nnd in dem 
nb Urcndniech angcAihrten ^g am^m iro It/mif wo dnis hier 
j wie ein harter kooBonanl wirkte isl a.K Sc h wieriger nb 
die Terschmelzong der dentalen i nnd r mity erKheint die 
der gottnralen 7 ond z mit /. Ich betrachie hier sanlchat 
die des jj m ^ oder M, nnd die des 9 zn tf# oder rr. 
Em ist diese nmwandhmg, wenn man nicht m gekfinstelten 
theorien seine mflncht nehmen wiD, nicht anders so deu- 
ten, ab da£i jrj ond jg sich durch einwirkoog des j, was 
wir im griechischen fiberall ab der dentalreihe «onichst 
rerwandt keonen gelernt haben, sonichst in 3f ond ^ om- 
waodelten; denn nor aos Sf konnte unmittelbar auf der ei- 
oeo Seite ^ henrorgehen, auf der andern SSj ond das ent- 
sprechende gilt fbr öö und rt. Es würde abo hiar z. b. 
öffay^Jm* zun&chst in öffccd-jkt* übergegangen sein, und 
dies dann einerseits in ö^a^ andrerseits in afffiSdm^ und 
ebenso ^x^w^ zondchst in rjT'jmv* nnd dies wieder einer- 
seits in ijeatoiß andrerseits in ^rroii'. Es ist die dentale 
nator, welche im griechischen das j vor dem gänzlichen 
Terloste seiner Selbständigkeit angenommen haben mata^ 
nicht blofs durch die ganze reihe der erscheinnngen, wie 
sie sieb uns bisher vor äugen stellte und weiter hin sich 
noch volbt&ndiger abschliefsen wird, historisch sicher be- 
gründet, sondern auch organisch gerechtfertigt. Das j ver- 
stattet, wie alle laute, welche mit dem mittleren oder vor- 
den^n tbeile der zunge ausgesprochen werden, einen allmä- 
licbon Übergang von der palatalreihe bis zur dentalreihe 
hin, wie ja bei uns die kinder in der regel mit der denta- 
len ausspräche des j den anfang machen. Im sanskrit hat 
nun dieser balbvokal vorzugsweise den Charakter der pala- 



über die Verbindung der konsonanten mit folgendem j u. s. w. 37 

talreibe, weshalb er dort, wie wir oben sahen, die denta- 
len nnd lingualen, ja sogar in einem beispiel die labialen, 
mit denen er verwächst, in seine reihe herüberzuziehen nnd 
sie in palatale zu verwandeln vermag. Im slavischen er- 
scheint j als lingual, indem es z. b. im altslavischen mit 
den gutturalen 9, k, x ^^ ^^^ lingualen z, c, s zerflieüst, 
mit den dentalen z, c, s, d, t zu z, o, s, zd, ^t verschmilzt, 
und den labialen b, p, m, v ein ling. 1 beif&gt, welches den 
Übergang zwischen den labialen und dem ling. j vermittelt« 
Im griechischen verdünnte sich das j noch weiter bis zu 
den dentalen hin, und gerade diese Verdünnung mochte 
die Ursache sein, dafs es als fbr sich bestehender buchsta- 
be untergieng. Wenn nun j dem vorhergehenden laute im 
Sanskrit am liebsten den Charakter des palatals, im slavi- 
schen den des linguals, im griechischen den des dentals 
aufdrückte, so steht damit in gewils nicht zufälliger har- 
monie der parallelismus des skr. c, slav. p, griech. r, und 
ebenso des skr. j, slav. z, gr. J, wie er mehrfach in den um- 
wandlungsformen des kv und gv (d. zeitschr. IX, 17 f.) her- 
Tortritt. 

Für yj finden wir nun sehr häufig die umwandlungs- 
form 66, rr, welche, da wir den umgekehrten Übergang 
Ton xj oder r; in ^ nur sehr selten, und, wie es scheint, 
nur nach vorhergehender erweichung des x (oder r), fin- 
den, keinen zweifei übrig lassen, dals das j vor dem Ver- 
luste seiner Selbständigkeit im griechischen wenigstens nach 
stummen consonanten den harten lauten verwandter erschien 
als den weichen. Endlich die Umwandlung von &j, xJ hi 
rr, (Ter, wobei, wenn veranlassung dazu da ist, der hauch 
sogar (wie in &d66(av von raxv-g) auf den anlaut zurück- 
geworfen wird, zeigt uns, dafs das j dem zusammentreten 
mit inlautenden aspiraten widerstrebte, und diese durch 
entziehung oder fortrückung des hauches in die tenuis ver- 
wandelte, während im anlaute sich die lautstufe des ersten 
konsonanten bewahrte, und daher z. b. in x^^S sus hyas 
die aspiration durchdrang. Ueberall erscheint nach unsrer 
darstellung rj als nächster ausgangspunkt f&r oü und rr. 



38 Graf] 



wie ifj tOüT C luid 8Sj und die parallele entstdnig dnr laute 
jedes paares in den dialekten kann dabei nickis aoflEal* 
lendes mehr haben; wir sahen, da(s j vor seinem ginsli- 
chen verschmelsen dem Charakter eines hauchloseo denta- 
len am nächsten kommen muTste; als harte dentalen boten 
sich nur dar r und öj als weiche 3 und die weiche modi- 
fication des er; was war also natürlicher, ab da(s das j in 
denjenigen dialekten, welche den xischlaut wenigstens nach 
konsonanten mieden, dem S oder t am nftchsten verwandt 
erschien, in den gegenüberstehenden dem a? 

Ich gehe nun endlich zu den yerbindungen der lippen- 
buchstaben (^, /9, n, ^, ju) mit folgendem j über. Unter ih- 
nen ist die Verbindung // allgemein bekannt, und nur die 
deutung ihrer Umwandlungsformen macht noch dnige 
Schwierigkeiten. So entspricht das gr. iiog dem skr. di- 
vy&*8, und ist also aus S^jo-g* zu deuten. Dies ist auf 
zwiefache art möglich, entweder indem man den wegiall 
des digamma annimmt, wodurch dann die Verschmelzung 
des i und j erfolgt, oder indem man, wie bei X, g^ v, <r, 
eine durch die flüssige natur der beiden elemente hier noch 
mehr als dort gerechtfertigte transposition annimmt, so dafs 
also ö^fjo'ii* in ^o*^* übergieng. Ebenso würde xaiw im 
ersteren falle ohne digamma anzusetzen sein, im letzteren 
mit digamma. Das thema ist xo/r, woraus nach der stamm- 
bildung auf jo), das praes. xqfjoi* erwachsen würde, hion- 
aus würde nach der ersteren deutung durch ausfall des di- 
gamma xaiiüj nach der letzteren mit transposition xa^fm 
hervorgehen. Die inschriften geben keine entscheidung, 
aber die übrigen formen wie xavata^ ixmd-rjVj kxdiqVy txria 
weisen uns alle auf ein noch gefühltes digamma hin, und 
es ist daher wahrscheinlich, dafs dasselbe auch im praes. 
nicht weggefallen sei, und daher die transposition stattge- 
funden habe. Diese ansieht bestätigt sich durch die ganze 
reihe der bildungen, welche ursprünglich die Verbindung 
^j enthielten, und welche wir in der oben befolgten reihen- 
folge hier nachtragen. Das schwanken zwischen i und j 
in der enduug ioq zeigt sich auch hier, also s. b. ßac^ 



über die verbindong der kousonanten mit tolgcndcin j u. s. w. 39 

Iri-to-g d« h, ßaaikif^io-q "" neben ßaailiio-g f&r ßaaikejr- 
jo-g* vom thema ßactXrifj ßaaiX^y ebenso flaaltj-iti ne- 
ben ßaatXtiay ferner floL ^;|ffilA^l'o« neben ^;^/iliUM>i f&r 
^;if/iUl£f-;;ot* vom thema jigiXk^ (s. u.), äoL nlo^iov d. b. 
kkofiov* neben niolov von nXoo-g d.h. nilQAo-ff*« Bei der 
femininendnng ja «=x skr. i, i zeigt sieh auoh hier die Ver- 
schmelzung dorohgreifend; so bilden die adjektiven auf v-^ 
s. b. %vQthg SS skr. urü-s ihr feminin auf na also svgsZa^ 
ion. avQia = skr. urvl, so von ahiihg adjektivisch aimla, 
substantivisch Aintuz (Stadt in Lakonien), wobei zu be- 
merken ist, dafs, wenn an den stamm auf i; vokalische en- 
dungen herantreten, dem so erscheinenden /* ein e zur 
stütze vorgeschlagen wird, wie in gen. evQi^og, dat. Bvgi'i; 
dasselbe geschieht vor der endungja, also WQBla =s iv- 
gkjja*. Eine andre femininbildung, ohne diesen verschlag 
scheint in ayvia^ o^yvia^ "jiQnvtaj u4t&via und ähnlichen 
enthalten, falls diese nicht durch das femininsuff. -vta sss 
-vq;a*, wie es in ISvJa, üxvZa hervortritt, immittelbar aus den 
würz, dyj oQiy, äQn% ald' gebildet sind, wogegen weder 
die betonung noch die bedeutung spricht. So bilden fer- 
ner die subst. auf ft;^ die zugehörigen weiblichen subst. 
auf €ia =s ^ja* z. b. ßaaiX^iay iiQB$a, Hierher gehören 
femer die eigennamen auf ^ßoia (fQr ßofja) wie AlfpriCi- 
ßouif Eglßoux, IliQißotaj Mekißoia^ ^d-evoßoiay Evßoux, 
von denen z. b. das letzte einem skr. sugavi*" entsprechen 
würde, und wahrscheinlich auch yäia aus yajja* von skr. 
go in der bedeutung „erde^. Für die komparativendung 
bietet uns nk$ia)v = nlijjrov* ein beispiel, wobei sich 
nJiBianf zu nJiAutv verh&lt, wie oben evgsZa zu evgia. 

Das Suffix skr. -tivya-s, was erst hier zu besprechen 
ist, erscheint im griech. fast überall mit ausfall des j in 
der form ^io-g^ doch erscheint das j noch gewahrt in dem 
unregelmäCsig accentuirten (panio-g des Hesiodus {aaTi* 
144, 161). — In der bildung des Stammes aus dem thema 
tritt ^' mehrfiuih hervor, so aniserdem oben angeführten xatto 
noch in xAa/co, wobei im äol. xAaioo (Ahr. 105) das j sogar 
vokalisirt erscheint; femer in Saiw anzünden (Curt. gmndz. 



40 

HO. 258)) r^t^ (no. 122) ans den themeo Maj:^ «iar^, Sof, 
yqf^ ferner in rivci«, nlum^ &um^ xiiiät ans den themen 
iry^r, «il^ (dkr. pln), i^ (skr. dliäv), xA^ (skr. pru). Bei 
/€« (gieüben) =x skr. Im (welches nrqprfinglich aof das ftl- 
teste Opfer der Inder, anf das tnuikopfer zurOckgeht, wäh- 
rend das damit wenigstens nicht unmittelbar Tcrwandte gr. 
tVm auf das ranchopfer hinweist) schwankt die flezion. 
Die formen praes. /ti«« aor. ^cmt, ^ea seigen uns das 
thema /^r und dea stamm (nach kL 4) /cio- d. h. ;({^o-% 
dagegen die fiurmen praes. /<««, aor. kivfAfjw u. s. w. zeigen 
das thema jfrt* und den stamm (nach kL 1) j^o-, dies nach 
analogte tou ^im s=s skr. sru, rc«» s= skr. snu. 

Ueberblicken wir nun die ganze rohe der hOdongen 
auf jw« so zeigt sich, dafii sie bei allen flbrigen themati- 
soheu ausgingen und zwar gr&(stentheils sdir reichlich ver- 
treten sind; dagegen hatte sich uns filr die lippenbuchsti^ 
bt^n -i^ /f, (fy fi bisher kdne spur derselben ergeben; und 
es erscheint dieser mangel um so auffidlender, als das Sans- 
krit diese bildung bei labial auslautenden wurzeln gerade 
in reichlicher menge zeigt. WiU man also nicht anneh- 
men, dals das griechische im gegensatze zum sanskrit der 
vorbiudiing auslautender labiale mit dem Charakter der vier- 
ten klasse widerstrebte, so mufs man Termuth^i, daTs diese 
bildungen im griechischen unter andern Stammbildungen 
labial auslautender wurzeln verborgen liegen. Auf der an- 
deren Seite ist es auflfaUend, daTs im griechischen gerade 
bei auslautendem ß, .t, (f Stammbildungen hervortreten, 
welche weder in dem ganzen übrigen indogermanischen 
spraohstammc , noch bei anderm auslaute im griechischen 
selbst irgend etwas entsprechendes zu finden schein^ nim- 
lich die bildungen auf ;f-rw. In diesen das r als eine Ver- 
stärkung des lippenbuchstaben aufzufassen, wie in ^rroiU^ 
und ähnlichen, ist unmöglich, da dann z. b. aus den the- 
men ßlafl und ßa(f nicht ßlänriay ßdnTta^ sondern ßlaßdm** 
und ßwf&ini^* hervorgehen müfsten, indem ja ß und tf 
wenn sie sich durch einen dental verstärken, in ßS und ff& 
übergeben. Und angenommen selbst, dals diese hypoihese 



über die verbindtiDg der konsommteti mit fulgendem j u. s. w. 41 

äiner yentftrkimg gestattet wftre^ so wäre dadurch das räth- 
lelhafte der Verwendung derselben fbr die bildnng des 
itammes aus dem Üiema, im gegensatze zum sanskrit, mit 
dem das griechische doch sonst in diesen bildungen ganz 
parallel zu gdien pflegt, ja im gegensatze mit dem ganzen 
übrigen sprachstanmie nicht erklärt, eine Schwierigkeit, die 
aoch bei der von Elnhn (d, zeitschr. 11^ 471) ausgesproche- 
nen ansieht bestehen bleibt« Bopp führt in seiner verglei- 
chenden grammatik (§.498) als entsprechende präsensver« 
Stärkung im litauischen die durch t wie in kl]^tu (verirre 
mich) aus thema klyd an. Aber erstens ist hier nicht t 
Bondem st als Verstärkung anzusehen, da alle auslaute, au- 
(ser d, t und die Zischlaute, flberall st (nach r dafthr szt) 
ftnfllgen, und die laute d, t und die Zischlaute keine ent* 
Scheidung gewähren. Denn z. b. kl]^tu kann ebenso wohl 
lus klyd-stu als aus klyd-tu entstanden sein. Da also die- 
enigen laute, welche allein eine entscheidung ermöglichen, 
>hne ausnähme st (oder szt) anf&gen, so ist diese form als 
lie hier eintretende Verstärkung anzunehmen. Zweitens 
lind alle hierher gehörigen verben inchoativen von reinstem 
nasser (vgl. Schleicher lit. gramm. no. 117). Es kann hier^ 
lach keinem zweifei unterliegen, dais diese verben den in- 
choativen auf -crxo), lat. sco, skr. cbämi genau entsprechen, 
indem nach s der konsonantenübergang von k zu t kein 
ungewöhnlicher ist. Ebenso wenig weist das lat. pecto ne- 
ben griech. nixw^ nvcriat^ plecto neben nkix(a auf eine bil- 
dung des Stammes (f&r das praes. und imperf.) durch t 
hin; denn in diesen verben ebenso wie in flecto, necto ge- 
hört das t zum thema (was auch der ganzen übrigen kon- 
jugation zu gründe liegt). Dies ergiebt sich zunächst aus 
den supinen flexum u. s. w. im gegensatze zu tectum, ve- 
ctum u. s. w., indem für die unorganische Umwandlung des 
-tum in -sum, zu welcher z. b. bei fixum (von figo) die 
tendenz der Unterscheidung von fictum (zu finge) veran- 
lassung gab, hier kein grund vorlag. Dazu kommt, dafs 
z. b. das thema pect dem abgeleiteten pect-en zu gründe 
liegt, und das thema" plect als solches sich im hd. fleht-an 



42 Orarsnuuin 

wiederfindet. Es gehört somit dies t nicht der stammbil- 
dung, sondern schon der themabildang an« Es bliebe also 
nur übrig, im griechischen selbst analogien aufzosuchen. 
Als solche hat schon Buttmann (ausf. gramm. I, 398) awvtm 
und dovTü) neben avvta und aQVO) aufgestellt. Allein die 
formen ävvrw, d^vo) liegen, wenn man nicht unotganische 
bildungen annehmen will, der konjugation der allgemeinen 
Zeiten zu gründe (ag^aw^ avicvnj avvaaiö&cuy ijyvapiat 
u. 8. w.) und sind daher gewils nicht als formen zu betrach- 
ten, welche erst später im attischen dialekte aus dvviü und 
affvw entstanden sind. Denn wenn auch solche unorgani- 
schen, d. h. bisher noch nicht erklärten bildungen bei dem 
jetzigen stände der Sprachwissenschaft noch unterlaufen, so 
hat sich ihre zahl doch schon sehr vermindert, und wird 
immer mehr schwinden. Mit recht hat daher Kuhn (d. 
zeitschr. II, 138) dpvrat und agyro) als die ursprünglichen 
formen angenommen, aus denen zunächst durch Übergang 
▼on 7 in a, und dann durch wegfall des letzteren zwischen 
zwei Tokalen avtat und agvo) hervorgegangen seien. So 
würde fQr das griechische als beispiel eines hinausgreifens 
jener stammbildung (durch r) über die lippenbuchstaben 
hinaus allein tixtu) übrig bleiben. Jedoch auch diese form 
wird anders zu deuten sein, da, abgesehen davon, da(8 
diese stammbildung bei auslautenden gutturalen ganz ver- 
einzelt stände, auch das i statt e gerechte bedenken er- 
regt. Denn das gesetz, daTs e sich vor doppelter konso- 
nanz in i umwandeln könne, ist in dieser ausdehnung ge- 
wiTs unrichtig. Es beschränkt sich dies vermögen, € in a 
umzuwandeln, einzelne seltnere f&Ue abgerechnet, auf die 
doppelkonsonanzen, deren zweites dement ein v ist (wie in 
ftiwtjfjiij iniTvor, axtSvofiaiy nikva/xai^ xiQvijfii u. s. w.), oder 
deren eines dement a und deren anderes ein dental ist 
(wie in la&t^ lotiti^ i^a u. s. w.)* Namentlich ist diese um- 
wandelnde krafl f&r xr nicht nachgewiesen, vielmehr hat 
das aus derselben wurzel rex abgeleitete rixtuiv sein e be- 
wahrt. Ich glaube daher, dafs rixtü)^ ähnlich wie nbitat^ 
eine stammbildung durch reduplikation aufweist, wobei im 



w 






, V 

jSyV ^ '^ --«tzmig etat 

^^/*^%^ So bleibt 



i - "■D sunt 

4.\y *^^ «"o™, weg 
wSr. ^ \ -otzimg etat! 




* %* ^^^^eseheo von 



1 jem 



»T*^ • ^" ^^^^^^^^^V^ einen dental 



Sich I 

i^kt, und wed 

findet, so 

ergänzen , u 

a-iif n, ß, , 

arakter i 

ben , daTs 






eK3- ^Vie fepi 



^ ^^^. ^ ei ct. ergab. „„ 






^ 



\v^= 




44 ChraTsmann 

des j, welches die vorhergehende mota in die dentalreihe 
umzuwandeln strebt, einen viel zäheren widerstand entge- 
gensetzten. Indessen sehen wir, dafs auch sie diesem ein- 
flusse nicht selten erlagen. Hierhin gehören zuerst kd^ofAM 
ftr Xaßjofiai!^ und vi^ta aus vtßjuü* za welchem fut. vitpia etc. 
und das spätere, nach analogie der übrigen labial auslau- 
tenden wurzeln gebildete vint(a gehört. Es verhält sich 
vl^fo zu vi/Sjfo)* genau, wie axl^(a zu cf;^ /d/w*, ari^w zu aTlyjw% 
nnd ist also ßj ebenso wie )j in ^' = ^ übergegangen. Man 
hat ftb* vi^w = skr. nij (durch abwaschen reinigen) ein thema 
vij^** oder vtS** (da skr. j auch in griech. S übergehen kann, 
d. zeitschr. IX, 28) annehmen wollen, und daf&r das griech. 
vItqov angefahrt; allein letzteres ist durchaus nicht ent- 
scheidend, da, wenn es mit unserer wurzel zusammenhängt, 
▼or dem suffixe rgo-v eben der auslaut dieser wurzel abge- 
fallen ist, und sich daher über die natur desselben hieraus 
allein nichts ersehen l&fst; ja die form vinrgov (waschwas- 
ser), welche daneben besteht, würde es wahrscheinlich ma- 
chen, dafs vItqov selbst hieraus durch wegfall des n ent- 
standen, und die so entstandene nebenform ziu: bezeich- 
nung des reinigungssalzes verwandt sei. So zeigt sich also 
im griechischen überall der lippenlaut, zum beweise, daft 
der laut j des sanskrit, welcher nach meinem firüheren auf- 
satze (IX, 26 f.) aus gv entstanden ist, im griechischen 
schon die Umwandlung in ß durchgemacht hatte. Wollte 
man also annehmen, dafs v/^a>ftkr viyjoi** oder viSjta** stände, 
so müfste man auch annehmen, dafs das griechische ge- 
rade in dieser einen form den ursprünglichen laut j in / 
(oder 8) gewandelt habe, in allen übrigen in /9, eine an- 
nähme, die durch nichts gerechtfertigt ist. 

Dieser Umwandlung in ^ bei weichem auslaute geht 
nun die in aa bei hartem und zum theil auch bei weichem 
auslaute parallel. Und auch diese letztere hat sich bei 
labialem auslaute mehrfach vollzogen. Die griechischen 
grammatiker behaupten nämlich, wie es scheint^ einstim- 
mig, dafs die Aeoler (nämlich die asiatischen) in den ver- 
ben, die gewöhnlich auf nrw auslauten, statt des m in der 



über die verbindang der konsonanten mit folgendem j u. s. w. 45 

regel aa setzen (Abr. p. 67), woftir sie aufser nitfcta^ orr- 
cofiaiy kviacio^ xogvcaa auch ßXkcata^ äaaa)^ vlaato^ xoaaw 
uiAhren, denen sie das nicht hierhergehörige niaeta f&r 
ninrm hincofflgen; denn nintta ist bekanntlich reduplicirte 
form, wohingegen niccat ßkr nn-ja^* stehen wfirde, mit der 
hier ganz gerechtfertigten umwandelung von < in i, welche 
Dberdies dieselbe wurzel in Smtvov zeigt Nach der eigen- 
thfimlichkeit des äolischen dialektes, welcher das j nach 
stummen konsonanten fast durchweg in einen zischlaut ver- 
wandelte, haben wir hier als Umwandlung des ^', wenn 
der lippenbuchstabe seine Widerstandsfähigkeit behauptete, 
«^ zu erwarten, oder, wenn er dieselbe aufgab, ca. Und 
eine andre umwandlungsform erscheint fbr diesen dialekt 
nicht gut denkbar. Die erstere form mufste schon wegen 
der fiiturbildung gemieden werden, doch zeigt uns Jäi//a> 
fbr SBffjm* (vgl. diqxa) ein beispiel dafür (vgl. auch tiffw). 
Wenn nun die grammatiker die f&r den äolischen dialekt 
organgemftfseste Umwandlung in oa einstimmig behaupten, 
so erscheint es jedenfalls ungerechtfertigt, wenn man um 
einzelner etymologischer Verkehrtheiten, die sie daran knü- 
pfen, oder um eines unpassenden beispieles willen, die ganze 
aussage als leere erfindung ansehen will. In der that, 
wollte man Qberall so verfahren, welche aussage der grie- 
chischen grammatiker wQrde dann noch geltung haben? 
Ueberdies sind die verben niacio = nixxta = ninto}^ kvlco^ 
s=s ävinrWf oacofiai ^^ onrofiaif xoQvaata = xo^ttw => xo- 
^vnriü (mit dem köpfe stofsen, vergl. xoQwp^)^ sowie die 
Substantiven ^oaaa (vgl. ^^-o^), oaa^ (ocffofiai^ onTOfiat)^ 
xoaoo-g {xontat) und (pdcaa^ (parra {(fdiff, g* (fctßog) f&r 
jene umwandlungsweise des nv in aa^ rx Qber die gr&nzen 
des äolischen dialektes hinaus bedeutungsvoll. Unter ihnen 
entsprechen ^oaaa und <fdaaa in bezug auf das suf&x ge- 
nau den bildungen, wie wir sie oben in fioiga u. s. w. nach- 
gewiesen haben. Wenn nun auch manche jener formen 
auf wurzeln ftkhren, welche im sanskrit den laut c (f&r kv) 
zeigen, wie pac (zu niaacj, nintcj)^ vac (zu ^ocaa, ^Unog) 
und eine vorauszusetzende wurzel ac**, wozu skr. axi, lat. 



46 Grarsmann 

oculus gehört (zu griech. oaaofAai, oaae)^ so ist es doch 
bemerkenswerth , dafs in diesen wurzeln das griechische 
ganz konstant (mit ausnähme des oxraAAo-g, oxo^ der 
grammatiker) den lippenbuchstaben (n) zeigt, nnd es daher 
wahrscheinlicher ist, dals wir in diesen formen nodi resta 
der auch unabhängig von ihnen nachgewiesenen Umwand- 
lungen des Ttj in aa, rr haben, als anzunehmen, dafs in 
ihnen vereinzelte reste des kehllautes verborgen liegen. Ge- 
radezu unmöglich aber erscheint die annähme, dafs ans öif 
zunächst IT, hieraus wieder ;rr, und daraus endlich die 
formen mit blofsem n oder gar mit ß hervorgegangen seien. 
Im gegentheile hat sich uns ergeben, dafs die Umwandlun- 
gen von nj in nr (seltner rr) und äol. aa nicht nur die 
naturgemäfsesten Umwandlungen, sondern auch historisch 
gesichert sind. 

Ich habe bisher die wurzeln mit auslautendem /u flber- 
gangen, und es ist die frage, ob es im griechischen Ober- 
haupt eine aus jiaj hervorgehende Verschmelzungsform gebe. 
Nach dem princip der Verwandlung in die dentalreihe wäre 
nach nasalen die Verwandlung in den dentalen nasal (y) zu 
erwarten, so dafs, wie aus vj das &o\.vv hervorging, so 
aus fij die kombination jui^ hervorgehen würde. Im Sans- 
krit ist gerade fflr den auslaut m die vierte konjugation»- 
klasse vorzugsweise vertreten (tam, dam, bhram, ^ram, 
klam, 9am, tim, stim). Man könnte daher daran denken*), 
in riuvo), xdfivcD^ statt der bildung auf vwy die nach kon- 
sonanten nur daxvo) zur seite hat, die bildung auf joi vor- 
auszusetzen; die sanskritischen verben tam-yämi (von tam), 
^m-yämi (von ^am) würden eine solche vermuthung sehr 
unterstützen, wenn nicht ihre bedeutung so abweichend 
wäre, dafs der Zusammenhang mit jenen verben zweifelhaft 
würde. Bildungen wie flokvSa^va, SiSüfAvo-g lassen gleich- 
falls eine andere erklärnng zu, wie denn überhciupt wegen 
des so häufigen Suffixes vo-g die entscheidung bei adjektiv- 
und snbstantivbildungen auf ^vo-g^ fivä schwierig wird. 



') Wie M Ahrens griech. fonnenl. §. 167 e. gethan hat. anm. d. red. 



48 GraTsmann 

einzelt da, dafs sie uds bedeDklich machen könnte. Sie 
zeigt aich unter andern im lat solla-s fCkr soivu-s* =s akr. 
aarva-e, in pall-eo, pullu-s, pellu-s verglichen mit dem gr. 
noXio-g^ nsho-g^ ficiUo-^, in pollis verglichen mit pulvia 
(d. zeitBchr. VJLLL, 95), in velle, vellem flQr vel-8e% vel-6em% 
in olla ftkr olna* (uma), und wohl auch in mel, mellia, was 
nach L. Meyer^s vermuthung (d. zeitschr. V, 379) f&r melli 
ans melvi* (skr. madbu) steht; femer in den Superlativen 
auf illimus, errimus, issimus (Ctr il-timus, er-timus, istimus. 
Fflr andere konsonanten erwähne ich aulserdem noch rr 
flQr rs in ferre, torreo, horreo, porro U.8.W., ss aus st 
im tbema ossi (nom. os) = skr. dsthi n. = griech. oarioPf 
SS aus sj in der verbalendung -esso für -esjo*, ferner nn 
aus nd in grunnio f&r gnindio und ähnlichen (Corss. ausspr. 
I, 76). Im oskischen griff diese fortschreitende assimilation 
noch weiter um sich, daher nicht nur nn f&r nd wie in 
opsannam (operandam), fiir nt wie in kombennieis (oon- 
ventus), sondern auch 11 für li (Ij) in allo s= alia. 

Nach allen Qbrigen konsonanten auTser 1 wird das j 
der vierten konjugationsklasse vokalisirt, und zwar naoh 
kurzer Wurzelsilbe sehr Oberwiegend in i, nach langer in e. 
Ersteres geschieht in den wurzeln cäp, räp, sap, cup; täo, 
jäc, lac, spec; pät, quät; gräd, föd; fug; pär, mör, ör^ 
welches letztere jedoch in die i-conjugation hiuQberspielt; 
femer in äjo für äg-io*, mejo fttr mig-io*, fio ftür fi-io*, 
daher fi-erem (vergl. d. zeitschr. VI, 157), und wahrschein- 
lich auch in cTeo (ci-tu-s), aus ci-io* durch dissimilation 
entstanden, während in cio die contraction stattgefunden 
hat (wie in fio), die aber hier auch ins thema hineinge- 
druugen ist. Letzteres geschieht in den wurzeln aud, g^d, 
rld, suäd, ard, prand, mord, pend, spond, tond; aug, lug, 
frig, alg, mulg, fulg, (iD)dulg, urg, turg; sorb; lue, mulc, 
misc; torqu, mv (fOr nigv), ferv; maes, haes, cens. Die 
endung eo zeigt sich bei kurzer Wurzelsilbe nur in fhnf 
hierher gehörigen wurzeln sed, vid, fät, ten, man, von de- 
nen die letzte, wie die allgemeinen Zeiten (mansi, mansum 
U.S.W.) nachweisen, f&r mand steht, und sich zu der ur-* 



über die verbindnng der konsonanten mit folgendem j u. s. w. 49 

^rflnglichen wnrzel man (griech. fiivio) verhält, wie lat. 
tend zu skr. tan, griech. r<y. Ja es ist nicht unmöglich, 
JiaSs auch f&r teneo, welches sich durch die form tetini 
OMben tenui als wurzelverb su erkennen giebt, ein gleiches 
^gätf und es sich zu tendo yerh&lt, wie pendeo zu pendo. 
iVsdenfalls ist die anzahl der wurzelverben auf eo mit knr- 
iwr Wurzelsilbe so geringe, dais wir das oben ausgespro- 
gsfaene gesetz, nach welchem der Charakter (j) der vierten 
Jconjugationsklasse im lateinischen sich zu i oder e gestal- 
tet, je nachdem die Wurzelsilbe kurz oder lang ist, als ein 
iWohlbegrCkndetes ansehen dürfen. Ich habe jedoch, ehe 
4eh zu den folgerungen schreite, rechenschaft zu geben, 
piach welchem princip die oben zusammengestellten wur- 
Bein mit dem praesens auf eo ausgewählt sind. E2s sind 
zunächst alle diejenigen weggelassen, welche sich durch 
die bildung der allgemeinen tempora (die man auf perfekt 
cmd supinum zu stfltzen pflegt) als denominativa oder cau* 
Mdia darstellen, indem sie n&mlich die genannten formen 
Mif -ui, -itum bilden, femer die weiter unten als causalia 
nachgewiesenen torreo, doceo, so wie alle auf -veo mit 
«rorhergehendem vokale ausgehenden, weil bei diesen er- 
stens aus der form der allgemeinen tempora nicht zu schlie- 
feen ist, ob sie zu denen, welche -ui, -itum, oder zu de- 
peo welche i und tum bilden, gehören, und zweitens weil 
pkber die Iftnge und kürze der Wurzelsilbe nichts zu ent- 
scheiden ist; z. b. würde f&r das wahrscheinlich wurzel- 
dafte cäv-eo ebenso gut cau wie cav (oder scau wie scav) 
«Is Wurzelsilbe anzusetzen sein; dals diejenigen, in denen 
^as e wurzelhaft ist, wie fleo u. s. w., gar nicht hierher 
^höreo, versteht sich von selbst. Nach dem oben nach- 
Igewiesenen gesetze ist nun der unterschied zwischen der 
^okalisation des j der vierten konjugationsklasse zu f und 
andrersdts zu e ein rein phonetischer, indem das streben 
nach gleichgewicht dort der kurzen wurzekilbe den leichte- 
sten aller vokale, der sich auch seinem Ursprünge nach am 
unmittelbarsten ergab, folgen lieis, während bei langer Wur- 
zelsilbe der schwerere vokal e hervortrat. Jene leichtig- 

Zeitachr. f. vgl. sprAchf. XI. 1 . 4 




Sil 

keit des i zagt 
iolches gnMie, da£i 
€ DcnunrcieDi 
iboen dbfifflt, 
bea, wddi» 
DCD za e 
erem ii*ft. 

I- (^rciD* wird cran, was bjkb dm obcu gengten auch f&r 
fiM^rem gilt. AufiKr der normilf wmwwmOamg des j in 
I oder e, tritt nmi auch in finiriueii fiBen At sehdnbare 
amwaodfamg in I ein, oder Tirfmeiir et geht in diesen fid- 
len die Tersdunebang des I mit deoi Toknfe (i oder i) der 
endm^ zo i vor ach, so ds& also £ese biMiDig ab eine 
mittelstafe zwischen beiden ersdieini. Hiefhin gehören 
mit langer silbe die wurzeln ord, sent, ment (met), sanc, 
▼ine, fare, sarc, fidc, bans und mit kurzer worzdsBbe Ten, 
p^ (in comperio, ezperior), pel (in sepeho), sil (griech. 
al-Xouai, äl^ouai*). Die denominatiTen sqpio Ton sepes 
and raocio (?) Ton rancos geboren ab solche nicbt bier- 
ber, obgleicb sie die allgemeinen tempora nacb art der 
primitiren bilden. 

3) Das gothische zeigt in seinen Umwandlungen der 
Terbindungen mit j grolse regelmälsigkeit. Es erscbeint j 
nur im anlaute des wertes oder im anlaute des Suffixes, 
und aufserdem nur in den seltenen ftllen, wo es sieb, wie 
in baj-o|?s Ton bai, aus einem echten diphtbong entwidcdt; 
in allen übrigen ftllen fällt es fort. Nie zeigt es irgend 
eine art der Verschmelzung mit dem vorhergehenden kon- 
sonanten. Im anlaute des suffizes zeigt sich nun das j, 
mag es ursprüngliches j oder aus i entstanden sein, vor 
ungloicben vokalen (a, u, e, o) stets als j, am Schlüsse oder 
vor konsonanten stets als i. Bei folgendem i zeigt sich em 
schwanken, indem es dort bald als j erscheint, bald mit 
dorn i zu ei vorschmilzt; letzteres geschieht am Schlüsse 
dns Wortes, und aufserdem nur, wenn die vorhergehende 
•übe lang ist, oder mehr silben als eine vorhergehen, so 
daAi also auch hier das streben nach gleichgewicht sich 



52 Grafnnann, tlb«r die verbindimg der koDSontaten mit folgendem ] etc. 

sat, lag, tag, svik, vik bei der bildung des Stammes au- 
ßerdem den Yokal mnwandeln, so dsJk wir hier, wie man 
aach diese rnnwandluDgen der vokale auffassen mag, gleich- 
zeitig zwei TerstArkungen vor uns haben, von denen nur 
die eine der 4ten klasse des sanskrit entspricht, 

Stettin, den 23. Januar 1861. H. Grafsmann. 

(Dritte Abhandlong fblgt) 



Nachtrag zu YQ, 224; e als i-vocal im alt- 
hochdeutschen. 

6. ahd. 58sa, mhd. und nhd. Ssse f&r ^5s-ta nach 
bekannten lautgesetzen aus einer grundform idh-ta (vergl. 
wSssa f&r und neben wSsta, grundform zun&chst *wid- 
-dh&, abd. *wi3-ta) zu würz, urspr. idb (accendere, ar- 
dere), die auch in eit (ignis), grundform aidha-s oder, 
fidls es neutrum ist, aidha-m, eitar, grundf. aidh-ra-m 
vorliegt 

7. w5hhä (woche), wSh-sal beide zu wurzel wih 
(in wihhan) vergl. lat. vices u. s. f. 

Jena. Aug. Schleicher. 



Goebel, das suff. &i<i in seinem verhältniss« zum anff. f ; u. s. w. &3 

Das Suffix B-eg in seinem Verhältnisse zum 
suff. eg oder die neutra in S'og. 

Darohgeht man die zahlreichen neutra auf %uS. $g (nom. 
o^, gen« B'Og statt M'Og)j deren zahl Lobeck rhem. p. 315 
auf nngefthr 200 angibt, so ergibt sich, dals dieses soffix 
4ab sein des in der wurzel resp. im stammworte liegenden 
noch indifferenzirten begriffs bezeichnet Bei transitiven 
Terben nun gestaltet sich dieser begriff passivisch, was 
noch weniger auffallen kann, als der passive sinn von ao- 
dven infinitiven in Sätzen wie: „diese gegend ist schwer zu 
beschreiben^ (engl, to be described), oder X) fiiv anoS^ 
ifoaxoiv xatavoijaai ;|faiU^o^, 6 Si ys q>iX6ao(poq oifda* 
Uüg ivnst^g 6q>&rivat, in welchem satze des Piaton ein inf. 
ict adaequat neben einem ini pass. steht Ejüger griech. 
jpramm. §. 55, 8. So ist xdXX-og „das schönsein^ = „schön- 
^jeit^; ddx'og „das gebissensein, „der büs% n^äyog „das 
fethansein^, „die that^. 

y Daher ist es kein wunder, dafs es eine ganze reihe 
^n nentris in og gibt, welchen subst auf suff. iiat (nom. 
^<s, gen. ^ar-o^) gleichbedeutend gegenQberstehen ; z. b. 
iXinog^ ßXifjifAa \ Xinog^ lifAf^a \ nkixogf nXiyfia \ giog^ 
fWfia I Sigog, SigfAa \ Sgäxog, SiQyfAa \ xkknog^ xkifAf^a \ 
^igog^ &iQfia | xjJivSog^ yjivfffjia | ofpdiog, 6(p€Xfia \ TQV(ffOg^ 
^QVfAfAa I (pkiyogt (pkiyiAa \ svxog, ivyfia \ ßikog, ßl^fia \ 
ritpog^ arifAfia | fikäßog, fikafifia | ngäyog, ngäyfM \ dä^ 
log^ S^yfut I und zahlreiche andre. 

Dieses erwogen, so empfiehlt sich von vorne herein 
lie aufstellung, das suff. sa sei in der that nichts andres 
Ha eine unmittelbare anftgung des verb. subst. ia „sein^ 
ind gleichbedeutend dem goth* -vesei in balva-vesei „bos* 
leit^ (wörtl. „böswesen^), dem nhd. „-wesen^ in „leidwe- 
(en^ u. s. w. Hiemach ständen die neutral-substantiva in 
^S zu dem 2. aor. pass. in gleichem verhältnifs wie die 
tubst. in fxa zu dem perf. pass. Denn von allen erkl&run- 
jren der entstebung des 2. aor. pass. empfiehlt sich meines 
Trachtens noch immer diejenige am meisten, wonach das 



54 Goebd 

Terb. sobet« angehängt ist, wie denn ja auch die ab&nde- 
mng des impf, i/r mit der des aor. 2. pass. im ind., conj., 
opt. durchaus Qbereinstimmt. Bopp^s annähme einer Ter- 
stümmelong ans dem 1. aor. pass. in &rpf Inelet, d>en8o 
wie Cmtias herleitnng ans trim jedenfidb gröAere Schwie- 
rigkeiten, als der umstand, dals der 2. aor. paaa. nodi sein 
angment yom hat (kommt ja doppdangmentation aoch sonst 
genug im griechisdien vor), oder als der umstand, dafis 
der 2. aor. pass. in der formation des imperatiTs, inf. u. part 
der analogie des 1. aor. p. gefb^ ist, wie gleidierweise 
das mit jenem zusammenhangende 2. fiit. p. dem I. fut. p. 
Wie steht es nun mit den neutr. in 9oq gen. &^ayoq^ 
Verh&lt sich das su£ &tg zu der endung Oi^v des 1. aor. 
pass., wie die neutra in oq (suff. €<t) zu dem 2. aor. pass. 
in i;v? Eine genauere Untersuchung läist uns diese frage 
bejahen. Mit recht hllt Bopp auch in der neuen ausgäbe 
seiner yergl. gramm. trotz der einw&nde tou G. Curtius 
in seinen beitragen p. 327 an der aufetellung fest, dais in 
der 1 . aorist-endung ß-riv nichts andres stecke als f&riv von 
würz, ß-i {Tl&fjfAt)j sowie in dem goth. activ-prftterital-suff. 
-da, plur. ded-un die entsprechende würz, da, und im ahd. 
suff. ta n. s. w. plur. tumes, tut, tun das entsprechende yer- 
bum tuen („thun^) zu suchen ist. Die einwürfe von Cur- 
tius laufen darauf hinaus, dals das zeitwort des be Wir- 
kens nicht in den begriff des erleidend übergehen könne. 
So hingestellt klingen seine bedenken sehr begründet; aber 
fafst man i&riv als = „stellte dar^ (welche bedeutung ri- 
/^ivM sehr oft hat) und denkt man an das eingangs ge- 
sagte (Ober Alle wie ;fcrA€;r6g xaTovorjaaijj so scheinen die- 
selben weit einfacher gehoben als durch Pott*s auffassung 
des ÜO'fjv = „safs**, »lag**: hri^n-^VV zum beispiel ist «■ 
^ich stellte das ehren i. e. das geehrtwerden 
dar^ Mi „ich wurde geehrt^. Im germanischen freilich, 
wo diese Verwendung des suff. im activ statthat, gestal- 
tet sich die sacho weit einfacher. Auf ebendieselbe würz. 
t*^i ist nun nicht blofs die endung ßui bei bildungen wie 
if A«;'-i-^(o ((flky^) ™^ »»brennen thun^ i. e. „brennen^, tfa^ 



(las saff. &t(; in seinem Verhältnisse zum suff. iq u. s. w. 55 

^i'&(a „lenohteo thun^ = „leuchten^, wie ja noch heut zu 
tage in vielen gegenden Deutschlands die verbalumschrei- 
bong mittelst „thun^ g^ng Qi^d gäbe ist*), sondern auch 
soff. &£a zurQckzuf&hren. Da nun würz. i9< = ahd. tuon. 
ags. dön und hiervon das ags. suflF. -dorn = thum (von 
^thon^) entstammt, so ist suff. &Ba (nom. &og) = -dorn, 
thum: z. b. ags. visdöm «weisthum^. 

Das suff &9a könnte nun entstanden sein aus & (wrz. 
t9'€) + suff. 9C oder aber unmittelbar aus würz. &€. Als 
mere euphonicum betrachtet auch Curtius jetzt das & nicht 
mehr (grundz. p. 54). Am meisten indeis empfiehlt sich 
die unmittelbare herleitung aus würz. &Bj zumal wenn wir 
berechtigt wären, eine nebenwurz. &ia = &b anzunehmen. 
Und in der that, die bildungen Tii9^«ixa, tidsifiaiy &Blvaif 
&ia$g . . lassen sich organisch nur aus wzf. &eg erklären : 
wie elfiai s= fo/ua«, dvcu = Havai, slfii = köfAi^ so ri&H" 
fjiai = vi'&Bö'fÄaiy &%ivai = &ia'Vai\ und &%'6g gott weist 
wegen ß-ka-ipcetog^ &ia''nig^ &ia'7ieau)g gleichfalls auf wrz. 
^Bg; dann wäre 19*6-0^ statt &B0'6g „der schaffer^, „der 
Schöpfer^, xoofiov druAiovQyog. Diese deutung scheint ein- 
facher als Döderleins herleitung aus &Bg in ^BO-ad-fABvoi 
«BS aln^aäfuvoi^ nolv^&Ba'tog u. s. w. mit dem begriff „der 
angebetete^, oder als die lautlich unstatthafte Zusammen- 
stellung mit deus u. s. w. Indessen, wie dem auch sei, &og 
ttss dom, thum. 

Kuhn in d. zeitschr. II, 134 hat bereits in sehr scharf- 
sinniger weise Ü&ogy rjd-og^ skr. sva-dhä als „selbstsetzung*, 
^Selbständigkeit^ erklärt, und damit die Zusammensetzung 
aus öfB (^, se) + &og aus wrz. &b gelehrt. Curtius etym. 
p. 216 pflichtet dieser herleitung bei; nur will er übersetzt 
wissen „selbst-thum, eigenthum^ = „gewohnheit, sitte^. So- 
mit fehlt es uns nicht an zwei gewichtigen autoritäten f&r die 
Statthaftigkeit der herleitung von ^&og aus wrz. &b. Warum 
aber sollen wir bei diesem einem worte stehen bleiben, zu- 
mal, wie gezeigt, so viel andres, namentlich auch die ana- 
logie der verwandten sprachen dafür spricht: skr. dha, 

*) „Er thUt mich schlagen** aas er schlag mich. 



56 - Qoebel 

ags. dorn, nhd. thum . . .? Gotb. -duthi (nom. duths) in 
manng^duths, mikil-datbs, ajak-dutbs scheint mir gleich&Ik 
hierher zu gehören; dann wäre buchstäblich fiiy^B'&og 
sss mikil-duths. 

Wie nun thum sowohl 1) an nominalstämme („reich- 
thum^), wie 2) an verbalstämme gehängt wird (,,wach8- 
thum^): so auch 19*0$ resp. &ea. 

Von der 1. olasse gibt^s nur zwei Wörter: fiiy^B'&og 
(ss grofsthum^) „grölse* und nax-s-tog „dicke** = na^^og. 
In letzterem worte ist die aspiration des sufiSxes, wegen 
des voraufgehenden x^ Terloren gegangen, so daTs nax-^- 
^Tog s^ ndx^i'&og, wie aci'&f^-Ti statt aw&ti&i steht, und 
so überhaupt im imper. des 1. aor. pass., wenn die yorauf- 
gehende silbe mit aspiration anhebt. 

Weit zahlreicher ist die 2. classe vertreten: al^&og^ 
aX'&og, av-&og, äx'^&og, ftct'&og, ftiV'&og, ßgX^&og^ T^h^^Sf 
i-'&og und ^-d'og, Ha-ä-og, %-i9'o§, ^v^&og oder C^&og^ w- 
&og und xiv^&ogy kij'&ogj fict'^&og \*fAij'&og], nd^t^-og^ niv^ 
''&og, ftXij^&og^ ^i'&og, atij-&og^ til'&og («= ril-og^ r^ 
'^og, /a-Tog, /17-Tog statt x^-^og, xv^^^Gj tfßi'&og^ ^pv^&og. 

Schon diese Zusammenstellung allein wird paradox ge- 
nug erscheinen; um so mehr sind wir genöthigt, auTs ein- 
zelne einzugehen. Zunächst ist zu bemerken, dafs man- 
chen dieser Substantive ein verbum in &ai resp. ein verbal- 
stamm in 19* zur seite steht: ai'&w, äk'&a), ßgl'&w^ *yv^ 
-t^ft> (pf. y^-yiyi?-«), xBv&w (aor. If-xvö'-oi/), lij^&aty fia-ß' 
{(-fia&'Ov), na'& (t-^a&'Ov), nBV-& {7ii'-nov&-a)^ nkii^&m. 
Somit könnten die betreffenden substantiva mittels suff. bü von 
diesen in & ausgehenden verbalstämmen gebildet sein. Aber 
da dieses &ü) resp. 19* zweifelsohne auf würz. &s zurQckzu«* 
f&hren ist, so ist nicht abzusehen, warum nicht eine 
gleichzeitige bildung eines subst. mittelst 19*0^ und eines 
verbums mittelst &(a von derselben wrz. statthaben könnte, 
um so mehr als noch Wörter genug übrig bleiben, wo sab« 
stantiven in &og kein verbum in d-oi, wie auch umgekehrt 
sehr vielen verben in &w kein Substantiv in i9o^ zur seite 
steht. Und schliefslich läuft auch ohnehin die sache auf 
dasselbe hinaus. Doch gehen wir das einzelne durch. 



das suff. &tq in seinem Verhältnisse snm mit, iq u. s. w. 57 

Sollte al'&OQ „das in brand gesetztsein^ ss „gluth, 
feuer^ trotz Cortius verlockender zuBammensteUiiDg (etym. 
p. 215) sich nicht einfacher und regelrechter ableiten las- 
sen^ wenn man es setzt s=a o^*%-&og von wnrz. qf „we- 
hen^, indem die verba des wehens neben dieser bedea- 
tang so gew((bnIiofa die des brennens aufweisen, s. b. 
7tqi^&fa SB 1) »wehen^ 2) ,|brennen^; würz, ctv „weheo^ 
und „brennen^, wober av-ifwg ss nvwfia und an-ila skr. 
— «fener« — ?•) 

jik''&og neben äl^&w „ wachsen machen^ und nhei- 
len^ stellt Benfey 1, 70 mit recht zusammen mit lat. al-ere, 
goth. aljan, lat. co-al-e-scere. Danach ist äl'&og y,heilung^, 
„zusammenwachsen Ton wunden^ ursprünglich sae „wachs- 
-thum**. 

'!Av'&og „blume^ könnte lautlich entstanden sein aus 
avd -h ^og |,die emporsetzung^, i,au&atz^ ; aber eine sol- 
che formation wäre ohne analogie. Vei^leicht man dage- 
gen das yerhältnifs des lat. flos zu flare, das nhd. „blume^, 
^blflhen^ zu „bl&hen^, so sieht man sich auf die würz, äv 
,iwehen^ hingewiesen. Vergl. Curtius etym. p. 270. Von 
eben derselben würz, av kommt gleichzeitig ^ctV'i^&o) «we- 
ben thun^ =» „wehen^, dessen Ursprung aber freilich dem 
bewufstsein sehr bald entschwand, weshalb, ebenso wie zu 
9uv*& ein 2. p£ nisiov&a^ so auch hier ein 2. p£ ^po&a 
nch bildete, und zwar mit intrans. oder pass. bedeutung, 
freilidi nur in Zusammensetzungen vorkommend: äv^t^vo^ 
•S'BV „sprühte empor^, „wehte empor^; kn-Bv-^od-n „ist 
(war) darauf angeweht^, nämlich iptSvi^ ^^^7 „dünnes 
flockenhaar^, „haarflocken^ Hom. B. 219; Kor-ey- 
^ififo&B „wehte daran hinab^, nämlich xovig (Hes. scut. 269 
u. s. w.), nctg^sif-'iivo&B — über welche formen alle ich ein* 
gehend in der zeitschr. für östr. gymn. 1858 p. 790 ff. ge- 
handelt habe. Durch diese deutung zeigen sich die ge- 
waltsamen erklärungsversuche der grammatiker, durch wel- 



*) jll&oq Ton den bei Cnriiiu (Umit zusammengestellten verwandten 
Wörtern sa trennen, hat doch grofset bedenken. Anm. d. red. 



60 Goebel 

KV'fa ||in «ich aufiiehmen^, „bergen^, xv^ag^ xthr^og ,|h5hle^, 
8o dals also W'&og (urspn s: y,yerborgen8ein^, i,yerbörg- 
nifs^) = xvag desgl. sas xBv&og =» XBv&f4civ* Diese laut- 
liche und begriffliche gleichheit von xihccg und xv^&og = 
K9V"&og verbietet uns xv'& von würz, xv zu trennea, wie 
Curtius p. 126 und 225 thut*). 

Ati'&og neben Xr^-^m^ Xa-& (lav&dvm) scheinen ein 
wahres räthsel zu bergen. Die analogie fbhrt auf eine 
wzf. Xa „verschlingen^, wovon Xa^fAia ngefr&fsigkeit^, Aa- 
•flog „Schlund^, XafAVQog „verschlingend^, Xd^gvy^ „Schlund^ 
Xai'T^a „meerschlund^. S. Benf. II, p. 135 ff. unter würz. 
YQ ass skr. gfi. Und in Wahrheit, was ist „verborgensein^, 
„Vergessenheit^ anders als ein „verschlungensein^ — ? Im 
deutschen wird „vergessen^ (engl, forget) als gegensats des 
findens (= goth. gitan) durch das praef. „ver^ = goth. 
fra, also als „verlieren^ gefafst. Die Zusammensetzung 
fira-gitan ist zwar in ihren theilen, aber nicht als ganzes 
ZU belegen, aber zweifelsohne die goth. form f&r nhd. „ver- 
gessen % ags. forgytan. Wie aber könnte das geistige 
verlieren plastischer und sinnlicher bezeichnet werden 
als ein verschlungenwerden, als ein verschwinden in 
einem Schlünde? Daher auch bildliche ausdrücke wie „meer 
der Vergessenheit^ „lethestrom^ so geläufig sind. Auffal- 
lend wird unsre Zusammenstellung begflnstigt durch die ne- 
benform Xal^&^agyog = X7J'&-aQyog wegen der vocal- 
gleichheit mit Xai^iiog =s: Xa^fAog neben Xal-tfAu, 

Md'&og (wis-dom) ist neben verbalst. /tia-i9' gleich- 
zeitigen und gleichartigen Ursprungs von würz, fia {fii- 
^fia-Uy avTO'/iAa'Tog, fiiv-og u. s. w.). Wie nun neben na- 
-^og ein niV'&og, niv'&(0, nW'&iin^ neben ßd^&og ein ßhf^ 
'&og^ so könnte man hier auch auf ein (liv'-d'ogy fAiv^&tOf 
fMV-'&iw schliefsen und in der that bietet Hesychius, wie 
Suidas, Wörter des alten Sprachschatzes, welche auf frfl- 



*) Aach hier ist die wurzelfonn mit dh, h bereits in den andern indo- 
germ. sprachen vorhanden in skr. guh (kuh), lat cus-tos, ags. hy4j*n; tn>&oq 
nnd uii'&oq können daher nicht unzweifelhaft nnr zu kv» gezogen wardan. 
Anm. d. red. 



(loa sufT. 9^(q in seinem verhlütnisse zum tmff. tq u.s. w. 61 

here existenz jener wortformen schliefsen lassen. So bei 
Heeych. ed. M. Schmidt: fAiV'&'ijpfi s» (pQovrig, fitv&fi^ 
Qi£ = fi$Qifivi]a(at fABV&i^Qcug : fitgifAvaigy bei Suid. fMBv&^ 
Q9S. Desgleichen Sprech» ftr die existens eines froheren 
fi^^^&og mit langem vokal nach analogie von arii^&og, 
nl^&og, ng^^&w u. s. w. die bildungen nga^iAtj&iigy ngc 
'ftfl&iofnai^ tn&'f$fi&7jg nebst sippschaft. 

nifj^&og ,|yollmachung% „ftkUe^ nebst nkii^&fo »^oU- 
thnn^, ,ifbllen^ von wn. nJU, nkoj sowie aTij''&og von 
wnrz. ara (tattifii) ^stehsatz^, „gestellt obb ^^brostkasten^ 
midlich vil'&ogsmriX'^g „yollendnng^, »cid^ von wnrz. 
Tik {rH-kw statt Til'/oo) bedürfen keiner auseinandersetznng. 
I>6Sto schwieriger erscheint: 

Pi'&og uglied^. Die bildung weist aof eine wzf. ^c. 
^welche auch in (^<-a „leicht^ zu tage tritt« Von ^a ge- 
langen wir mittels des parallel laufenden wortes ^'f^og =s 
^'^idiog zur würz« ^ Diese würz, ist in einer ablautung 
noch lebenskrftftig im verbnm Q^-ofAai ,|Sich heftig, schnell 
l>ewegen^ nebst den dazu gehörenden Weiterbildungen. 
JiSk ^ lehnt sich unter andern auch pa^&^-vog „schwank^ 
ss= ^o-dav6g. Das vokalverh&ltnüii von ^ : ^b : ^o t pm ist 
^in im griechischen so häufig wiederkehrendes: S^ßak-op^ 
^ik'Ogf ßoh'Og^ ftük^og oder k'öTgatfhfjv^ orgi^fHo, i^argogM» 
^ftQfXHfMxm u. a. Demnach ist wrz. ^ sk „bewegen' und 
^i^&og SS „die in bewegung Setzung', „das in bew^ung 
gesetzte" i. e. „glied', wie mem-brum st. men-brum nebst 
xnen-(t)-6 auf wzf. men, fABv as würz, fca „bewegen' (vgl. 
4xvT6-fia^Tog „selbst-beweglich' ) so einfach wie naturge- 
mftfs zurflckzuf&bren, also auch im latein. die bezeichnung 
fbr „glied' vom begriff „bewegen' entnommen ist. Diese 
Ableitung schliefst Benfey's Zusammenstellung von ^i'{^og 
mit skr. ra-tha „fuis', »glied' (1, 55) keineswegs aus, wenn- 
gleich hier nicht suff. dba erscheint. 

Tfj'&og „auster' steht regelrecht statt äij^&og von 
würz. &a „säugen' (tV-^iy-ai „saugen') und bezeichnet 
trefflichst der natur dieses thieres gemäfs dasselbe als das 
festgesogene; man denke nur an die austembänke. Auch 



62 Goebel 

Benfey bringt (II, 270) die herleitong von wan. &a^ denkt 
aber onter annähme von reduplication ^an den milcharti- 
gen körper^I 

Xd'Xo^ und ;|f^-ro$ ,,mangel^ haben einen umgekehr- 
ten Wegfall der aspiration erfahren, wie aci&tjri statt acJ- 
&tj&$^ und stehen für ;|fa-d'Off, x^"^^^ = X^^^S von würz. 
Xcc {xctivta, x^'f^^f x^i"^^ ^* ^* ^*)* -^^ der bedentung 
jykluft^ weiterhin „leere^ ergibt sich sehr einfach der be- 
griff „mangel^. EUer hätten wir also wieder einen der in- 
teressanten fälle, wo Yon einer wurzel gleichzeitig neben 
einem neutr. auf suff. ag (nom. og) ein gleiches auf 8u£ i^-^^ 

(nom. &og) gebildet ist: x^'^^ ^^ x^'^^^ - X^'^S = ^"^ 
st, qf'og (= nvBVfia Hesych*) : al^&og sU af-a^&og «s ril- 
-&og : riX'Og := xv'&og : xihog. 

Vfy^&og „lugthum^, „lfige% wovon xfwdrig^ xjtv&miß 
u. s. w. weist auf urspr. wrz« tfw^ wovon xf/vS (ipevSw) nach 
Benfey I, 560 nur eine secund&re bildung mittels 8 ist 
lieber tpl^&og sagt derselbe ebendas. ,, endlich ersehet 
mit xfwß'og gleichbedeutend xfßl&og^ to nohrenbläserei^ u.8.w. 
{tpi&iog = xfw&iog). Man könnte hier das * f&r eine dia- 
lektische Vertretung von v halten, allein ich stelle es lieber 
mit dem ebenfalls zu dieser wurzel, aber zu der wz£ aq>ii 
tfji. gehörigen \fj$& zusammen, in welchem wiederum die 
eigentliche grundbedeutung blasen hervortritt, jedoch mit 
der modification des sanften, leisen, also zischeln* 
(»fisten«). 

Wie neben to ^th&og ein 6 yu'&og oder neben ^V'&bc 
ein yV'&o besteht, so muTs früher neben 6 no^&og ein ro 
no'&og oder no^&sc bestanden haben. Denn die home- 
rischen formen nodiaai ß, 375, ä, 748, no&aaav 0, 219, 
fai.no&ic(ßi^ no&iaofxai (Plat.), aor. p. i-no&ia^&tjVf das 
adj. no&ei-vog st. no&sa-'Vog (wie (pasi^vog st. (paea-pog^ 
axorei-vog st. axorea-vog u. a. ) weisen unwiderleglich auf 
einen substantivst. no&ea^ von welchem no&ita st. no&iffWf 
wie rekia) st. reHao^ u. s. w., gebildet ist. Ilo'&og aber hat 
mit po-sco einerlei vnirzel no ,,trachten*, ,, verlangen*, die 



64 Ditntzer 

Damnum. 

Bitschl, dessen gl&ozende Verdienste am die geschichte 
der lateinischen spräche auch in dieser Zeitschrift die Tor- 
diente anerkennung gefunden, hat im neuesten hefte seines 
„rhein. mus.^ (^VI, 304 ff.) die abstammung dieses wor> 
tes Yon der würz, da geben als ganz unzweifelhaft hin- 
gestellt. Diese herleitung ist keinesw^^ neu. Ich finde 
sie z. b. bei Pott (etym. forsch. I, 261, n, 594), der, nadln 
dem er eine mögliche yerbindung von ^i^^/a und dam- 
num angedeutet, doch meint, yielleicht sei fbr letzteres 
eine ableitung aus dare, z. b. poenas, also das gege- 
bene, beifallswürdiger. Später hat Th. Mommsen (],die 
unterital. dial.^ s. 248), mit beistimmung von Fleokdsen 
(neue jahrb. f&r phil. und pädag. LX, 2ö4), die deutung 
To StSofABvov gegeben. Curtius (gmndz. der griech. etym. 
I, 198 £) entscheidet sich nicht. Damnum, sagt Ritsohl, 
ist das neutrum eines part. praes. pass., welches als solohes 
im entwickelten latein untergegangen sei, dessen unzwei- 
deutigste reste sich aber in den verbalformen amamini, 
amamino u. s.w. erhalten, auch abgekürzt in der zahlrei- 
ohen klasse der auf men ausgehenden nomina, die Bopp 
schon vor sehr vielen jähren also erklärt habe. Das letz- 
tere läist sich sprachgescbichtlich nicht halten, da men 
offenbar von den sanskritischen bildungen auf man und 
den entsprechenden in den verwandten sprachen nicht zu 
trennen ist^ über die es genügt, hier auf Bopp's vgl. gramm. 
zu verweisen. Eine in der verbalbildung angewandte par- 
ticipiale form aber ohne weiteres auf die Wortbildung zu 
übertragen, bleibt jedenfalls bedenklich. Doch Ritschi fin- 
det diese bildung auch in den formen auf umnus, wie 
alumnus. Gegen diese auch von Bopp, Pott, Corssen*) 



*) Die anfstellimg Consen's (Über ansspr., vocaliam. und beton. I, SS4. 
Uf 25), dafs umnus aus u minus zusammengezogen sei, kann das einaehi 
stehende inschrifUiche beispiel des namens Pilumina, der eine dehnnng im 
▼olksmunde ist, gewifs nicht beweisen. Ueberhaupt scheint man mir mit der 
annähme des ausfalls eines i viel zu leicht bei der band zu sein. 



66 Dttntzer 

nische in der yerbalbildang und in der bekanntlich in na- 
hem bezug zQ dieser stehenden ableitung anf tor das huge 
o in ein kurzes a abgeschwächt hat, was aber noch nicht 
berechtigen dürfte, dieselbe abschwächung ohne we it ere s 
bei der Wortbildung anzunehmen, wo es die erUftmng eines 
dunkeln wortes gilt. Ohne zweifei hatten die indogerma- 
nischen sprachen schon vor ihrer trennung von der wrz» d4 
eine ableitung mit dem suff« tri gebildet, ein d4tar, wo* 
▼on aber das griechische und lateinische anf ihrem boden, 
wohl in folge des accents, das lange wurzelhafte a ver- 
kürzten. Ein damnum wQrde man aber jedenfifidls al8ei-> 
genbildung des lateinischen gleich donnm, dos betraoh* 
ten müssen, und ist es unwahrscheinlich, dais die spräche 
hier zweimal an dem langen o festgehalten, ein diiitoe mal 
das kurze a gewählt haben sollte. Auch ist es aa aioh 
nicht wahrscheinlich, dals es von derselben wurzel drri 
verschiedene Wörter in der bedeutung gäbe gebildet haben 
sollte. Müssen wir demnach RitschPs ableitung von dam- 
num als höchst bedenklich betrachten, so ist freilioh der 
nachweis, daCs aus der Urbedeutung gäbe sich die gang- 
baren bedeutungen entwickeln konnten, nicht zu bezweifehi, 
da die spräche sich in dieser beziebung die grölste frei* 
heit gestattet, den ursprünglichen begriff nach willkflr be- 
schränkt, sich die mannigfachsten Übergänge nnd Übertra- 
gungen gestattet, so dais es nicht zu yerwunderny wenn 
man aus einer ganz falsch angenommenen gmndbedeutang 
die im wirklichen gebrauch vorhandenen leicht herleiieii 
kann. 

Aber lag denn eine nöthigung vor zu einer so bedenk- 
Hohen etymologie von damnum seine Zuflucht zu neh- 
men? Ritschi meint freilich, alle andern ableitungen, unter 
denen er auch die von Sandvtj nennt, seien „thöiicfate 
träumereien und unmethodische Spielereien^? Sollte man 
dies aber mit recht — denn die Übrigen, deren er gedenkt, 
so wie ähnliche*) gebe ich gern preis — von der sosam- 



*) So die der alten von dat omnibus. 



68 DOntzer 

schaden aus der ursprünglichen aufwand*), bei dem an- 
dern umgekehrt entwickelt. Den geraden gegensatz bildet 
lucruni, das genommene, gewonnene (vgl. Gurtiiis I, 
329). Die bedeutung der verlust wurde nun aach auf 
die strafe fibertragen, welche den schuldigen trifl^ insafern 
er dadurch einen verlust erleidet; eine andre fibertragoi^ 
finden wir bei mulcta, das ursprünglich jede fiUe kdr^ 
perliche behandlung, jede mifshandlung bezeichnet, dann 
auf die strafe fibertragen und besonders auf die geldstrafe 
beschränkt ward. Damnare könnte nun entweder heiiaen 
den verlust (damnum causae) oder die bestrafiuig gegen 
einen aussprechen. Die abtheilungen von nominibus ^ 
ben bekanntlich die verschiedensten beziehungen* Man ver* 
gleiche honorare einem ehre erzeigen, regnare herr- 
schaftüben, sperare hoffnung hegen, iuvare den schwor 
leisten, pabulari futter holen, piscari fische fuigen. Sa- 
gen wir ja sogar köpfen (den köpf abschlagen), r&omen 
(räum machen). RitschPs behauptung, damnare brauche 
nicht noth wendig von damnum zu kommen, sondern könne 
von seinem partic. daminus herstammen, ftUt mit seinem 
daminus; aber wie sollte auch von einem Sidofievog ein 
verb. in der hedeutung verurtheilen sich bilden? Dam- 
nas ist entweder als verlustig oder als straffällig ge- 
dacht. 

Hat die bisher vorgetragene herleitung durchans kein 
bedenken gegen sich^ sondern empfiehlt sie sich von allen 
Seiten, so kann man dennoch nicht behaupten, dafs hier- 
mit die unzweifelhafte lösung gewonnen sei; denn der ety- 
mologe mufs sich immer fragen, ob keine andre deutung 
möglich sei, nichts steht ihm übler als einseitiges abspre- 
chen und übermüthige Sicherheit. Da würz, dap auch die 
bedeutung verletzen hat, wie dcmveiVy da^dnxuv zei- 
gen, so könnte damnum auch die Verletzung sein, wie 



*) Eine eigenthUmliche beziehung dieser bedentting ist es, w«nn im- 
pendiam die Zinsen bezeichnet, d. h. das, was man darauf verwendet, eine 
summe geldes za benatzen (nsura). 



damnnm. 69 

das deutsche schaden nachweislich diese bedeutung hat*). 
Vgl. d. zeitschr. I, 79 ff, VI, 17, Diefenbach wörterb. der 
goth. spräche II, 227 f. Auf denselben ursprünglichen sinn 
kommt Kuhn in d. zeitschr. I, 467, indem er von der wrz. 
3abh Ternichteo ausgeht, wogegen sich auch nichts ent- 
scheidendes gelten machen Iftlst. Benary a.a.O. geht auf die- 
selbe wurzel zurflck, die auch die bedeutung betrügen hat; 
ia das davon abgdeitete dam b ha bezeichnet sogar be- 
trug und schaden, so dais man geneigt sein könnte, das 
skr. dambha und das lat. damnum fUr verschiedene ab- 
leitungen von derselben wurzel und derselben ursprüngli- 
chen bedeutung zu halten. So bieten sich hier mehrere 
möglichkeiten dar, zwischen denen sicher zu entscheiden 
gegen das gewissen des besonnenen etymologen gehn dürfte, 
^venn er auch zu einer derselben sich mehr als zur andern 
liinneigen möchte, wie uns denn die an erster stelle gege- 
l>ene, wonach damnum von der würz, dap aufwenden 
«tammt, als die wahrscheinlichste gilt. 



*) So ist detrimentum eigentlich das abgeriebene, veriorene; den ge- 
eensats bildet emolumentum das ennahlene, gewonnene. 

H. Düntzer. 



i-^ 



■- "MI. 




TifgUkhMide gruiiDvtik der grieohfarfiwi n^ 

▼on Leo tf eyer. Bnter band. Beriin, WeMmiimiÄe 
Img. 1861. 449 u. 

Mehr and mehr ietdto spraohanvarglei^hpii^» fvn 
eher hier mnlohet nur fBr die meiet indogernimnis«k 
ten wpnKchttü die rede ist, enteikt, d.h. dieee medio<» di 
tandmng bewegt deh mehr and mehr anf dam ftüm 
MUlich entwlekelter nnd als addier ericaimler gmAimi lk 
demn a ch aaberordendieh widitig geworden IBr die 
der Uüoriaohen entfidtnng elnea waprüngBch elae ninimi 
deo, mil reichen Mften aoegaalattetan WUwaräaplBKflau 
wiohligkeil fBhrea wir Jetit nicht wieder in einialriigm 
iMMhen hier nnr darauf aofinerksam, dafli in fblga 
eohni^^ naftfiriicii aoch die einaelnen hieher gatiBremdM 
ohen ona in gana anderer klariieit Yoriiqgm, ala ao lange i 
weiten fBr eich betrachtet worden, dab jet^ erat uns 
iat aie in frühem lebenaepochen an beobachten nnd ao 
atea weaen an würdigen. Wir können Boppa Terdienalaa 
denn doch dieee weiae der foraehong anerat redit Ina lobca 
nicht hoch genog aoacUagen; aber aoch vieler anderen 
gen verdienen onare voUafta aoericennong, wie die von 
Benfej, Kuhn, Schleicher n. a. Und wie aehr dkacr 
dien durch die arbeiten von J. Orimm, Dieta, Miklo 
n. a. gef5rdert worden , ist doch wohl jedem sprachforachar 
kannt. Es ist ein gutes reichen für die bedeotnog der 
wisaenschait, dafs nicht nor ihrer pflege gewidmete sei 
ten, wie die von Kahn wid Benfey, ihren erfrenlichen 
gang nehmen, sondern anch schon ein band buch der g 
matik der indogermanischen sprachen von dem 
bewanderten und in der anordnong des reichen Stoffen ao 
geaeichnet geschickten Schleicher in naher anssicht atelu^ 
wir von dem hervorragenden Benfey eine geschichte der 
sehen Sprachwissenschaft erwarten dürfen, in welche ( 
wiTs auch seine eigenen fände verflechten wird, deren 
menhangende und vollendete darstellong sicherlich nicht nur 
referenten langst ersehnt worde. Schon sind aoch mjiw|^ |||) 
heften erschienen, welche einselne sprachen oder sp: 
schlechter unter diesem gesichtsponkte behandeln: wir 
nor diejenigen von Aufrecht und Kirchhoff ober dna 



anseige. 71 

brisohe, von Corssen ober das vobkiBohe, von demselben 
Bber einen wesentlichen theil der altitalischen sprachen, von Re- 
Unier, Curtins» Christ nber haaptpartieen des griechi- 
hen, von Bnmpelt über das deutsche. Leo Meier, des- 
eüer und gediegenheit wohl bewährt sind, will nns non eine 
PoUttind^^e vergleidiende grammatik des griechischen und latei» 
aiMhen bieten, deren erster theil, die laatlehre und die anfinge 
■«r lehre von der wortgestaltnngomfiMsend, nns vorliegt Derver£L 
■etat die engste Verwandtschaft swisdien dem lateinischen und 
griechisdien voraus, ist aber natürlich weit entfernt von dem 
Errthnme, als ob das griechische die matter des lateinischen wäre. 
Bein nächstes streben geht überall daranf aas, die gräcoitalischen 
iormen aa&aweisen und von diesem gründe ans dann die scho- 
pliingen des griechischen nnd lateinischen als gesonderter spra- 
phen an bestimmen« Es scheint, dab er die neulich angestellte 
Jbdiauptung, dafo das keltische sum lateinischen in nicht minder 
^aher, ja in näherer besiehnng stehe als das griechische abweise; 
ff wird aber bei der behandlung der flezion nicht umhin kön- 
^lao, näher darauf einzugehen. Schon in diesem theile aber hat* 
teil wir eine umfassendere herbeisiehung der nichtlateinischen 
Ualecte des alten Italiens gewünscht nnd eine allseitigere be- 
iloksichtigung der für die geschichte der lateinischen spräche so 
wifserordentlich wichtigen forschnngen Ritschis und seiner 
obnle. Bin anhang dürfte diese lücke passend ausfüllen nnd 
mnk trefflichen werke noch einen schmuck hinsufugen. Weniger 
aicht läfst sich eine kurse darstellung des alphabets nachbrin- 
jim^ an welche sich phonetische Untersuchungen anknüpfen müfs- 
M, die allerdings in unserm buche nicht gans fehlen. Seien 
rir aber recht wohl sufrieden mit dem gebotenen reichthame, 
ler selbst nur uns sn weiteren forderungen verleitet. Ueber das 
vorliegende haben wir eher einfach zu referieren, als dafs wir man- 
he einselheiten heraussuheben hätten, über die unsre ansieht 
.bweicht 

Der verf. gibt nns in der einleitung eine kurze geschichte 
ler vergleichenden Sprachforschung, bestimmt ihr eigentliches wesen 
ind zählt die glieder auf, welche die indogermanische oder 
sanskritische oder arische oder indoeuropäische oder 
nittelländische sprachkette bilden , wobei uns die Zeichnung 
^er Charakteristik des ganzen und der einzelnen zweige man- 
^It Auf s. 6 hätte die vedasprache schärfer als eine vor- 



I 





f^»sM^*^, jmß^cu -m e -..'.< ä^^JiC -tu 1£US > 

K^it <^Ur»ri A/«f4i^ 7okaU r^r^^^ b&d Udtprie&s wieder die coi9(- 

ri*r»t.en ond v^kftJ^ in T^rbi&da&e mit einander aad* 
l^iixt fkn %*'.%*' u%^.\Xif^*;n t-ÄzAX^lfk too eonsoDancen u 
vokftl^'.n Aqf «:irj4ri4f;r. Wir zw» if<:la nicht, daü der 
Aht ytHm\i\*'U'^ t\o,rtru zq4arrim«;n%t^IlDni; an« nicht selten die 
HufnthUUn*'. (^JM, auch 'Jen philolo</en echten Schrotes ^^nwV 
werden. Sind einem «olchen manche zusammeDsteÜungen Doe 
undeiitlieh , ho klÄren »ie »ich oft irn verlaufe auf, wie denn c 
weitere Ixrhanrlhjn^ aueh «rinzelne ben'chtigungen aufweist. £ 
re^iftt^T wird 8ein<:r zeit die übersieht noch erleichtero, nur n^ 
•'««^ volh; linHirht gtrwährcn. — Da» lateinische qu scheint k 
"• '^'* ^- nU f-ini-ri sehr alten, fast urBprunglichen laut zu betnc 
•«" lind duH Mkr. e damit in Verbindung zu bringen. Wir U 
Kr^'i^-n nur, djiCn Mich neben den inutä, besonders den gutturak 
"!* *'*''» hibiiili.n, (dt die beiden halbvokale entwickeln und die 
j * '.I "".*' *'*"''**»< rntMtrIien kann, c u. s. f. sind uns viel met 
^ • » «'iidliifM (.ini*H j uIh eines v entstanden. Uebrigens bot d» 
Im« *'. *" ^■•^'»hTn erurterungen vcraidassung. Dafs nun k, a » 

l''M'iVurli?f 7*"''"*'^' '*''^* **''^** ""* ^^" Rruppen kv, gv oft ü^ 
"«I» Uli .1 *." ^••»«wirkelcen» ist sehr einleuchtend und erklfc 

»«l**iili «I ."*^ V** '*"*** gutturalis geschwunden. Neben sep«* 
^ »«> Kriech. «w,x(Jv scheint die form uiit c bewahrt ii 



•nzeige. 73 

SAeeulom, wie seaena neben 0x17917 besteht: saecolnm beteidH 

net sonichet den ,|krei8% ingleich ,|lebender wesen*. Scharf- 

•innig ist die deotnngvon discipnlna ana discienlna, da eich 

kein anffix -pnlna, wohl aber -cnina seige. Unter den wfir- 

tom mit anlautendem t nnd mehnnala in dieaem bnche wird 

testia ^lenge* mit TWfuJQHHf snaammengeatellt and anf wnrael 

^ak, tak ah ^bereiten*' snradcgefnhrt. Daa iat formell möglich, 

«ber noch nicht aichar. Erwigen wir arbiter nnd anperatea, 

IBO iat ein snaammenhang von teatia mit atare mindeetena 

«benao wahracheinlich. Zn atilla (a. 31) iat die grandform ati- 

aria. Recht hfibach iat die laaammenatellang der beiapiele, in 

denen aich im griechiachen ß^ im lateiniachen etwa v atatt dea g, 

^v findet. £a einigen aich ao ßadi^BHF^ vadere mit g&y ßdl^ 

2BWy volare mit akr« gal nnd gar in garnt ^flogel^, ßidJCww 

mit akr. jjA ^fiberwfiltigen^ vincere mit akr.ji a.a.w. Mit 

yaatiJQ^ ind.jathara atellt der verL nicht nnr latventer, auch 

Taa (aammt goth. kaa) and ydaica saaammen, die er alle 

von einer warsei gaa aoagehen lAfat Allerdinga aind andere 

dentongen nicht sicherer, wie diejenige ana ghaa ^eaaen^ oder 

Jan ,,geb&ren* (Benfey, Orient nnd occident a.241). Aach daa 

eracheinen dea C für akr. j acheint ana wohl begründet Von 

einem d an der atelle der alten gattaralen media aind die bei- 

apiele nicht gerade hftafig, aber aicher; and abgeworfen iat g, j g»* 

wifa in OQog ,,berg^ und in uterua. Zum beweise, dafa dh, d 

an 1 geworden, wird unter andern auch aalvua neben akr. aA- 

dho aufgeführt; warum sollte nicht saivns mit griech. oio; und 

aoilus an skr. sarvas gehalten werden dürfen? 

Unbestreitbar und nicht selten ist eine herabsinkung der alten 
tenuis sur media, natürlich besonders wenn andere laute einwir- 
ken, wie m, n u. 8. f., aber auch ohne dieses. Zwischen vokalen 
seigt sich ein g statt c auch in nangae gleich nngae, wie daa 
Bit sohl vortrefflich ausgefQhrt hat Geben wir diese erschei- 
nung zu, — und sie Ufst sich nicht l&ugnen — dann erklfiren 
sich uns eine ansahl von griechischen und lateinischen verben 
vortrefflich als einatige cansativa, wie das Benfey vielleicht zn- 
erst entdeckt und begründet Dafs dann em b auch noch weiter 
in V fibergehen kann, Ufst sich ebenso wenig läugnen. Das Iat 
mendum neben griech. ifAOi^dptir verstehen wir noch nicht 
völlig* S. 371 ist eine wursel smart dafür aufgestellt; aber 
die deotnng Benarya aua einem iff^agtog immemor hat 




4i«Bi geuMcfat bit N icbt «De dv foa Lb Mesrer 
iMMD00Mtell«flg«i rind flb0r gMdi ficlier. Dm griedi. ^ 
Miro wir lieber mit Aaf reebi il •. ton w^aipup ab, al« 
wir ee nit de» vediecbeo sornnd maoinietiiteUen. Schatf^ 
■Ig oad niobt onwahrgchdiiUch hill der verL griech. buH m 
•anjra« hw» ia ifakljnio^ ao eama. Ob •/ daeeelbe mii i^ 
•ti oek. tTaif lel aae nicht anagemaoht» und noch weniger, Aü 
lataeelanara milb^^« alur. iahiras, in naiier verwaadteeM 
ilebe« Tergleleben wir finitamatt aeditamns, aatniüaMI^ 
M» lit ee nicht angereimtt waa Peter einmal finberte, an aea 
m denkcnt Aatborordeatlich wichtig iat der gadanlce, dafii 
■Mmge gri(K)hieoher verba im analante ihrea atammea ein « 
gehaibl, daa dann anter gflnatigon omatAnden in der coi\}ngitioB 
wieder eree h e to e» In imiup^ nmUtf (fBr MffqfwtX ^«mi» «. a^l» 



a&Mige. 75 

was der vmL wohl in der dareleHang der abgeleiteten verba wei- 
tar anafUireii wird. Debeigang fon a in r wird anch im lat 
ornare angenommen, wihrend dieeea CnrCias auf wn. rar, 
akr. Tar^a «fiurbe** aorfiekfBliit. Die finge kann nieht vollwtindig 
eotecbieden werden; in beiden fiUlen ist o aoa ya, ao entstan- 
den, ond, wie ans sieher fiberliefert ist, 6 von natnr lang. Die 
annähme, dab agr! dem altgriech. iyQoU} gleich, also f3r 
agrosjo stehe, ist dooh sehr bedenklioh, da die fibrigen itali» 
sehen dialeete, die geschichte der lateinischen qnrache, formen, 
wie familias, pernicies, dies n. s. £ derselben entgegentre- 
ten. Ueberiiaiqit sind wir liente noch nicht völlig fiberaengt von 
dem schwinden eines s im lateinischen inlante. Sicher ist, dab im 
griechischen -^tr, wie so hAnfig, das 9 an der stelle des g 
erscheint, nicht dasselbe vertritt; aber -dtr steht näher dem 
äkr. -dhas in a-dhas als dem lat «tue, skr« -tas. — Nicht 
minder nmgestaltend anf die spräche als die sischlante wirkten 
die nasale nnd liqoidae. Im griechischen finden wir nnlAogbar 
bier saweilen vokal Vorschlag, doch modifidert M. selbst in der 
folge mehrere seiner hier gemachten anfstellongen, ond nimmt 
pripositionale oder redaplicierende snsfitze an. Mit recht scheint 
nns Benfey in if^Q ein worselhaftes a an statuieren, das frei* 
lieh die fibrigen verwandten verloren haben; denn in dmJQ scheint 
doch dasselbe an an leben, wie in animns, animal o. s. £ 
Oft findet sich der nasal aoch vor consonanten fibereinstimmend 
im griechischen nnd lateinischen, nnd anter solchen beispielen 
afihlt der vert hier griechisches ^(Xfißeli^ neben contemplari 
anf, während er templnm selbst s. 386 mit tinog sosammen- 
stellt Wir dfirfen aber contemplari sicher nach italischer 
ansdbannng nicht von templnm, dem beobachtnngsorte der 
angnm, trennen. Nicht gans dorehschlagend ist die bemerkong, 
dals, wenn in einer der beiden sprachen nasal mit mnta ver- 
bunden ist, in der andern nicht, dann jene form stets die filtere 
grficoitalische sein möchte, so in ensis neben dem anders abge- 
leiteten ao^, in fnndns neben np&fujPf skr. bndhna u. s. f. 
Vielbeseugt ist der fibergang von n in 1, und dadurch erklirt 
eich wohl lat. melior neben dfuipmp ffir ifupimi^. Namentlich 
aber gewinnt diese beobachtung an bedeutung in der Wortbil- 
dung. Aus n erklärt M. auch das r in germen nnd Carmen, 
von denen denn doch letiteres sicher statt casmen steht und 
viel einfeoher mit skr. 9asman «preislied^ lusammengestellt 



76 BchweiMT-Sidler 

wird. Die verdringong des n swischen zwei vokalen löst qdb 
die Schwierigkeiten in der declinadon nicht nur von lui^mv ii«s.£, 
aoch von j^fitoi vu a. F8r diese letzteren vielbesprochenen wer- 
ter machen wir besonders anfmerksam aof die trefiPliche aosein- 
andersetzang Benfeys im zweiten hefte seiner gediegenen seit- 
schrift ^Orient nnd occident^. Znm griech« dfioXyog hllt der 
verf. scharfsinnig nord« myrkva ^donkel^. Nidit nnr in n konnte 
m sich verkSrzen, es konnte auch ganz schwinden, so im griech. 
infinitiv theu jf&r ieviUj Sfurai n. s. f. Bekannt genug ist der 
Wechsel von r und 1, bekannt and sehr natürlich der vokalvor- 
schlag vor denselben. Unter den beispielen eines griech. -latr 
ist aoch (pgdl^str : interpretari aufgeführt Ganz ebenso stelU 
Wackernagel unter deutsches fruat (pQoil^» und interpretarL 
Wir sehen nicht den mindesten grund ein, warum interprea 
von der wurzel, die in fiQoaam n.s. f. steckt, getrennt werden 
soll. Als belege für den ausfall eines r oder 1 fOhrt der verf. 
mehrere auf; einleuchtende in doHtiBiv neben digMod-eUj in qpcf- 
70^ neben bhr&j. Weniger bestimmt gilt die annähme f8r spes 
und vis, gewifs wfire sie for lat fungi neben frui. Besonders 
grofsen einflufs auf die erscheinung der formen zumal im grie- 
chischen übt die Veränderung und das wegfallen von j und v. Das 
ist ein feld, auf welchem die Wichtigkeit der Sprachvergleichung vor 
allem einleuchtend ist, und der verf. ermangelt nicht reiche Zeug- 
nisse für die einzelnen bezüglichen Vorgänge aufzuführen. Eir mag 
recht haben, wenn er auch faber (fahr o) aus favro, lab ro aus 
lavro, palpebra aus palpevra und überhaupt suffixales b 
als hfiufig aus v entstanden bezeichnet Als beispiele des Über- 
ganges von V in m, der im griechischen sehr h&ufig eintritt, ist 
vor Jahren i^fAsga angegeben, welches wir u. a. aus vasmarft 
for vasvara aus derselben wurzel gedeutet Das umschlagen 
von V in r l&fst sich auch im deutschen nachweisen, und es ist 
nicht gegen die Wahrscheinlichkeit, dafs r nun weiter mit 1 
tauschte, wie es schon Bopp für das lat -lent, lento neben 
vant annahm. Der zweite halbvokal j kann nicht nur aus dem 
weichen kehllaute, auch aus d hervorgehen und dann seinerseits 
mit g tauschen, so in ya^ulv neben ddfjuxQ, Im griechischen fin- 
det sich an der stelle von j h&ufig ein sp. asper, oder es schwindet 
völlig, wie etwa im lateinischen, sicher in avena, amita, viel- 
leicht in emere, wahrscheinlich in formen, wie metnere, in 
legam für legejam u.s.f. Für das lateinische j hfitte aoGBer 



78 8chweiser43idler 

«charfiBiiiiug ans aiakij und aiai4g von wurael VS0 ^wobneo*^. 
S. 268 wagt er es anctor für anrctor zu halten and es fon 
der ^^(tyop ^werk^ treibenden wnnel abanleiten« — Die aeoere 
aprachforschong hat besonders fSr das griechische manlgCMii 
nmstellnng eines folgenden i, j nachgewiesen und es spricht iri^ 
les dafar, dafs anch das lateinische diese erscheinnng aafwwao^ 
so in dem soff, -tirns neben skr. -tarya, griech. tdfjogj m 
ina von regina a.a. Diese vennnthnng hat Benfey im iwei« 
ten hefte seiner seitschrifit weiter begründet Ceber den Tokal* 
einschab im lateinischen wie Alcnmena n. s. 1 hat Bitadil 
nnd seine schale weiteres licht verbreitet Das griech. itrfo^f 
scheint ans viel nfiher sa liegen an lattorqnere. -* Benfay 
hat im letsten hefte seiner seitschrift auf die assimilation ansein» 
ander stehender consonanten anfimerksam gemacht and dieselbe 
erscheinnng bespricht hier M. s. 276 f. 

Ein folgender abschnitt handelt von den vokalen in ver« 
bindnng mit einander. Dieser abschnitt ist besonders wich* 
tig für die erkenntnifs der entwicklong des griechischen, nnd er 
ist aach fSr onsre ältesten griechischen texte von nicht geringer 
kritischer bedeotong. Nor kors ist des gegenseitigen ein- 
flasses von vocalen und consonanten auf einander 
gedacht; reich aber and äaiserst instrnctiv ist der theil des bo* 
ches, der die erhaltenen and verlorenen griechisch -lateini- 
sdien warzeln enthält nnd sich dann dem v erb am sawendet 
Brst die nenere sprachforschang gibt ons gründlichen anfachlafs 
über den eigentlichen begriff der worzel and deren gestaltong 
im indogermanischen. Qewifs mit bestem rechte scheidet der 
verf. noch dente- oder pronominalwnrseln von begriffe- 
oder verbalwnrseln. Ueber manches einzelne lädst sich mit M. 
streiten ; aber die aafstellong der formen im ganzen ist besonnen 
nnd gibt eine treffliche einsieht in die haaptelemente der sprsr 
che. Com in qoiconqae darf nicht mit indischem cana so* 
sammengestellt werden, da seine ältere form qoom, ca-na aber, 
arsprfinglich nor verneinenden Sätzen angehörig, eine composition 
aas ca = qoe -f~ o& ^^t. Com „mit^ steht doch gar zo nahe an 
skr. säkam, das aus sa „mit^ and ac ^gehen^ zosammengesetit 
nnd abgeleitet ist Die ableitoogssilbe -go in origo n.s.11 ne- 
ben -do in libi-do o. s. f. and anderseits den pronominalstamm 
-gha wagen wir nicht ohne weiteres mit dem stamme ka so* 
sammenzowerfen. In der einleitang so der behandlang der ein- 



IX6trid^ ■■^rrtWi 



(1 







▼OD 4er be n ac h bwten kmiilade tberInfeB tat,- «M bma rirfif 

irgend aosanehiiien vennlaeeang hebeo. WiU 

(wegen dee maga in dem wotta) rtm efnem 

eben banptllieOe dee geeiehte benennen, eo 

denn eo peeeend erin, ele der nmnd. und ao 

nMriogieeb eieb für moQBtd die bedeatang dee 

liegenden naebweieen in laeeen, 

Dae lat oe laoftete im ekr. Aefa (PMt a^jnk ftüMk äbttil 
oder Ae. Wamm eoUta dieeer etamm nieiit aaeh 
griecUeeben voriianden geweeen eehi? Ana mmQ'UmJm^ 
eridirt eieb aber <dma weHeree mmQoia^ dor. mm^aaA 
wofon Abreoe dor. p. I489 ion. iva^ibr, ma^tg^ 
andern damit loeammenbangenden Carmen » welelie 
werden. Nor Jenee Xol. magwia aebeint w^gen den w 
etreben. Aber ee ist mir nicbt cwingend genog. Wena jA 
ben ÜHt^^f jigwg (eig. jiQsaog) noch XoL jiffln^f 2i^am9g 
d* dIaL aeol. p. 121 X neben ir^(ero^ and ion. mif6^iuMft 
mQoimjog) aoob ftgoiipjrog (Christ laatl. p. 278), endlieh Ik 
fitog (ao8 jiqyM'iog) dnrcb das lat Argivos die alte 
jdQfüjrog, Tielleicbt nrsprfiDglich jiQyBpwg aogedeatet 
mm sollte nicht neben noQ'oa'ja eine aweite form 

existiert haben, aas der dann das fiol. iro^ova geworden? 

bemerke, dafs aach Christ (p. 279) das v als aos^ en 
und nicht zom stamm gehörig ansieht, aber ohne sich weiter 
aasprechen, wie er das wort entstanden denkt, vielleicht wie 
rens (aeoL pag. 191) a. a. einfach von noQcu 

Eigenthümlich ist, dafs von dem digamma oder Q-^Iaot 
im latein sich eine spur co zeigen scheint in dem von 
(p. 28 M.), Priscian I, p. 562 P. ood Piacidus gloss. p. 435 1£ 
bewahrten aascolom, ausculari statt oscolam^ oscalari; denn 
sens erklärnng (aasspr. o. s. w. I, p. 167), daTs aoscolom um 
sehe Schreibweise der gelehrten gewesen sei, ist nicht 
aeugoud. 

Ilirschborg. A. Dietriek 



82 GnAnnann 

auch sonst guna erfordert, z. b. im fiit. ved-ay-i-shyämi, 
welches ganz dem fut. ^vay-i-shy&mi von 9 vi ( wachsen ) 
entspricht, während das particip vedi-ta-s, in welchem man 
mit unrecht i als bindevokal angenommen hat, das reine 
thema zeigt. Vergleicht man die formen ved-Äyämi, ved- 
-ayasi (2. pers.) u. s. w. part. ved-itä-s, fut. ved-ayishyämi 
mit den entsprechenden formen von i (gehen) in den ve- 
den : ayämi, äyasi u. s. w., itä-s, eshyämi, so stimmen sie, 
mit der einzigen abweichung, dafs der bindevokal i des 
futurs, wie dies sehr häufig bei ein und demselben verb 
stattfindet, dort erscheint, hier fehlt, vollkommen und zwar 
auch bis auf die accente Qberein. Es wird dadurch sehr 
wahrscheinlich, dafs wir in ved-i und den entsprechenden 
bildimgen unmittelbar eine Zusammensetzung der gunirten 
verbalwurzel und des verb i vor uns haben. Hiennit ste- 
hen die ableitungen aus der causalform in Übereinstim- 
mung, indem auch sie der analogie der ableitangen aus 
der Wurzel i, oder aus andern vokalisch auslautenden wur- 
zeln folgen. Auch das periphrastische perfekt wie veda- 
yäii-cakre, oder vedayäm-äsa u. s. w. steht damit in keinem 
Widerspruche. Bopp hat in seiner vergleichenden gram- 
matik (2. aufl. §. 619) bewiesen, dafs dasselbe als Zusam- 
mensetzung (oder vielleicht blofse zusammenrQckung) eines 
abstrakten Substantivs im acc, also hier vedayäm mit der 
entsprechenden zeitform der hülfsverben kr, as u. s. w. auf- 
zufassen ist. Nun haben wir von i, gehen, nicht nur das 
subst. dya-s, gang (besonders in Zusammensetzungen), son- 
dern auch das adj. aya-s, gehend. Nach analogie dieser 
adjektiven auf a-s werden aber die abstrakten auf -& ge- 
bildet, welche mit den femiuinbildungeu jenes adjektivi- 
schen Suffixes gleichlautend sind ; also würden wir ein Sub- 
stantiv ayä* (das gehen) vorauszusetzen haben, und dem 
entsprechend vedaya* (das verkünden), woraus vedayftn- 
-cakre (ich that verkünden). — Die kausale bedeutung des 
thema's ved-i liegt nicht in dem begrilBFe der angefbgten 
wtirzel i, sondern in der durch die vokalsteigerung ausge- 
drückten hervorhebung des begrifis der hauptwurzel (vid). 



a4 



GftAounii 



dem aasgehenden thnns nntenieht Bopp in Beiner v» 
gleichenden grsmmatik (2. aufl. Ift,^ 87) Ahit ftr div 
begriflbbildting das sehr tre£Fende bebpiel »grmhanaip mm 
pSgamat er ging in fiingung f&r er wnrde gefiüagen* m 
Im sweiten falle sollte das thnn des andern das 
nene sein, was in dem zusammengesetzten begriffis Imh»! 
tritt; es kann also die begrifisTerbindong hier nnr die ri^ 
dafs durch das herangehen des Subjektes daa thnn dsi 
dem erst herrorgerufen wird, und so dieses lotsten k 
eigentliche gipfelpunkt des begriffes wird. Dies wird 
her sprachlich sehr treffend durch die yokaleteigenmg 
Wurzel, welche dieses thun ausdrflckt, beseiohnet. 
diese begriflbbildung ist die vorher angefbhrte 
der wurzeln i und yä „jemand um etwas angshen* 
charakteristisch; nur daft man in dem betraohtetSD 
nicht an ein angehen durch bitten zu denken hat, 
dem an ein herangehen mit denjenigen handlangen^ 
das thun des andern hervormfi^; z. b. würde red-i ( 
Ted-&7ämi), bhoj-i (bhoj-iyämi) bedeuten: mit 
handlungen jemand angehen, durch welche das 
essen (bhuj) des andern bewirkt wird, also ihn 
essend machen. Für die denominativen gestaltet sieh 
gegensatz der passiven und kausalen bedeutung si 
des intransitiven und transitiven, oder vielmehr, da 
ausdrücke die sache nicht ganz treffen, zu dem ge, 
des Seins (oder habens) und des machens (oder b 
um, so dafs also die erstere art der denominativen eis 
sives oder neutrales, die letztere ein kausales vi 
des Subjektes zu dem durch das nomen bezeichnetes 
genstande oder zustande ausdrücken. Der gegensats 
hier lautlich entweder dadurch bezeichnet, dafs bei 
ersteren (den verben des seine) die herantretende 
eine vocalsteigerung erleidet, oder dadurch, dafs bei 
letzteren (den verben des machens) das nomen die 
Steigerung erfährt. Beiden ausdrucksweisen werden 
weiterhin mehrfach begegnen. 

Im griechischen ist diese ganze bildung (welehe 







86 GnCmumn 

Im deatschen (gothischen) liegt den sablreichen kau- 
salien und denominatiTen dieser bildimg, wie im saoskriif 
der thematische ausgang i zn gründe, aber ohne gnnirong 
des i im präsensstamme; also z. b. tam-j-a = skr. dam- 
-äy-ämi, part. tam-i-ly-s = dam-i-tÄ-s. Wir dürfen hier 
nicht annehmen , dafs goth. tamja durch ausfall des a aus 
tamaja** entstanden sei, zu welcher annähme uns nichts be- 
rechtigt; im gegentheile wird sich uns ergeben, dafs die 
gunirung, welche die wurzel i der betrachteten verbalklasse 
im praes. und imperf. erleidet, ein speciell sanskritischer 
Vorgang ist, und dafs die Qbrigen sprachen entweder das 
i unverstärkt erhalten, oder, wenn sie es verstärken, diese 
Verstärkung durch alle zeiten hindurchgehen lassen. Ebenso 
ist auch das oben angefahrte Ttdkko) nicht aus einem ur- 
sprünglichen naUjcü** zu deuten; ein solches konnte nur 
in naksio** oder nakiw**^ aber nicht in ndXjji* == naXhü 
übergehen. In den germanischen denominativbildungen auf 
ja findet sich das gesetz des unmittelbaren anschlusses an 
die silbe, welche die wurzel enthält, nur äufserst selten 
verletzt, nämlich, wenn man die noch unerklärten intensiv- 
bildungen auf atja, wie lauhatjan (blitzen), ausschliefst nur 
in aud-ag-jan (seligpreisen), und im althochd. scuragan ne- 
ben dem regelrechten scurgan (trudere, propellere); über 
veitvodjan, glitmunjan, arbaidjau läfst sich nicht entschei- 
den, da ihre ableituug noch unklar ist. In der kausalbil- 
dung tritt die gunirung des i oder u der wurzel regelmä- 
fsig hervor, wie in hnaivjan (erniedrigen), laisjan (lehren), 
ur-raisjan (aufrichten), us-gaisjan (in schrecken setzen) von 
den wurzeln hniv (sich neigen), lis (lernen), ris (mit us- 
aufstehen), gis"" (us-geisnan sich entsetzen), und wie in af- 
-drausjau (herabwerfen), lausjau (lösen), kausjan (prüfen, 
kosten) von den wurzeln drus (fallen), lus (^^erlieren), kus 
(wählen). Auch in den dcnominativen auf ja ist die bedeu- 
tung sehr überwiegend kausal, d. h. sie drücken aus, dais 
das objekt ya\ dem gemacht oder mit dorn begabt oder be- 
handelt werde, was das uomen bezeichuet, also z. b. vann- 
jan wäruicu, uamujan nennen, stainjan steinigen. 



über dio vcrbimluML'' (kr kon><üuaiilcij mit foli^entUiu j u. s. w. 87 

I Diesen bildungen, in welchen der charakter i unvcrän- 
I der! bleibt, tritt im gothiscben eine andere, gleichfalls aus 
( der Wurzel i entsprungene denoniinativbilduug gegenüber, 
deren bedeutung stets die des seins (oder habens), nie die 
des machens (oder begabens) ist, und welche in Überein- 
stimmung damit das gewicht von dem ersten gliede der 
susammcnsetzang auf das zweite, d. h. auf das angeftigte 
i zieht, indem es letzteres zu ai verstärkt, hingegen für 
das erste glied die leichteren vokale mehr begünstigt, und 
dasselbe ohne ausnähme auf eine silbe beschränkt,- z. b. 
hab-ai-s (= lat. hab-e-s), hab-ai-)>-8 (= lat. hab-i-tu-s). 
Dies ai entspricht auf gewisse, aber unvollkommene weise 
der guniruug des i im sauskrit; doch wie bei den vorher 
besprochenen verben das i durch die ganze konjugation 
hindurchging, so hier das ai (nur dafs es vor dem a der 
endung wegfallt); und während im sanskrit die vokalstei- 
gerung zur bildung des Stammes aus dem thcma benutzt 
wurde, so wird hier auf eine einfache und sinnige weise 
die differenz der vokalstärke zur Unterscheidung der tran- 
sitiven bedeutung (des machens) von der intransitiven (des 
seins) verwandt, und zwar ganz in Übereinstimmung mit 
dem oben entwickelten princip. 

Im lateinischen zeigt sich die kausalbildung nur spar- 
sam vertreten. £s gehören hierher vorzugsweise verben 
auf -eo, welche den leichteren vokal e (oder i) der wurzel 
in den schwereren ö umsetzten, so dafs also hier die Ver- 
stärkung des Wurzelvokals, welche wir als das wesentliche 
bei dem hervortreten der kausalen bedeutung im sanskrit, 
wie auch im germanischen, erkannten, hier in einer unvoll- 
kommneren weise vollzogen wird, als dies dort der fall war. 
Es gehören hierher: döceo als causale zur wurzel die (in 
di-sco, di-dic-i), möneo als causale der wurzel men, skr. 
man (in memini, mens), möveo als caus. der wurzel mev* 
(in meo), torreo fDr torseo* als caus. der wurzel terr* fbr 
ters*, skr. trsh, griecb. rigaofiat, welche in terra (die erde, 
als das trockne) enthalten zu sein scheint, nöceo als caus. 
der wurzel ncc*, skr. na^ (umkommen, caus. vernichten). 



88 GrEfsmann 

welche in nex, necis enthalten ist, aber in dem caus. eine 
abgeschwächte bedeutung angenommen hat, während ne- 
care entschiedenes denominativ von nex ist (s. u.), fÖTeo 
als caus. einer wurzel, welche in ihrer volleren form in 
ferveo enthalten ist. Beide föveo und ferveo gehören zu 
einer sanskritwurzel, welche gleichfalls theils ohne r, tbeils 
mit r erscheint, und in den formen bhrajj (rösten, kochen) 
bhrj* (dasselbe), bhaj (kochen = hochd. bachan, backen) 
vorkommt. Da skr. j meist für gv steht (zeitschr. IX, 26), 
so würde der zweiten form genau ein lat« fergv* entsprechen, 
woraus einerseits mit wegfall des g (wie in vivo fQr gvivo% 
fftr gvigvo*, venio für gvenio*, nivis für nigvis*, conniveo 
ftr connigveo*, venter für gventer*) ferv-o und ferv-eo, 
andrerseits mit Verwandlung des gv in b (wie in böv-is 
f&r gvöv-is*, osk. ben-ed fQr gven-ed* (lat. venit), und in 
connipsi) die perfektform ferb-ui hervorging. Genau auf 
dieselbe weise wOrde sich aus der 3. form ein lat. thema 
£ev* (oder feb) entwickeln, welches vielleicht in feb-ris 
enthalten ist, und zu welchem foveo das causale ist. Ebenso 
gehören zu dieser causalbildung domare und tonare, wie 
denn fast alle verben der lateinischen ersten konjugation, 
welche ihre allgemeinen Zeitformen nach der zweiten (auf 
ui, itum) bilden, ihrer entstehuDg und bedeutung nach zu 
der letzteren gehören. So entspricht domo, dömitus ge- 
nau dem skr. damäyämi, damitä-s, und das ö verdankt 
seine entstehung der kausalen bedeutung. Ebenso entspricht 
tonare (tonui) genau dem skr. stanayämi tönen machen, 
donnern (wovon tanayitnü-s donnernd, donner), während 
skr. st4n-ämi (= griech. (Tr£i/-a> ) „tönen, stöhnen^ bedeu- 
tet. Es stehen also domare, tonare fbr domere*, tonere*, 
daher domefactus wie torrefactus von torrere, und tonesco 
wie torresco. Dagegen scheint lat. tonu-s ganz dem griech. 
Tovo-g nachgebildet. Vereinzelt steht in der zweiten kon- 
jugation das entschieden kausale terreo = skr: träsdyämi 
da; vielleicht ward hier das o gemieden, um dem gleich- 
klänge mit torreo (dörren) zu entgehen. Einige jener ver- 
ben bilden das part. auf tu-s statt itu-s (skr. ita-s), wie 



90 GraTsmann 

desselben s<'in ganz allgemeiner wegfall vor vi. So liegt 
also der aiislaut c der ganzen konjugation der hier betrach- 
teten verben zu gründe, indem sich hieran die eudungen 
auf ganz normale weise anschlössen, das c mit dem e der 
Stammbildung (im praes., imperf. fut.) zu e zusammenflois, 
im perfekt, wie an alle vokalisch (und an die meisten halb- 
vokaliseh) auslautenden themen, vi oder ui berangesetzt 
wurde, vor welchem das e ausfiel, und im part. das sufQx 
tu-s herantrat, also habetis aus habe-etis* (vei^l. iegetis 
alt fQr legitis), habui aus habe-vi*, habitus aus habetus 
(vergl. habetabatur). Es zeigt sich hier die auffallendste 
analogie mit dem gothischen und noch genauer mit dem 
althochdeutschen , z« b. goth. habais = ahd. habes = lat. 
habes, goth. habai)>-s = ahd. ge-habet = iat. habitu-s für 
habetus. So entsprechen sich, und zwar mit regelrechter 
lautverschiebung, welche in dem anlaute des vorigen verbs 
verletzt ist, goth. silais = lat. siles, goth. lyahais = hochd. 
dages = lat. taces. Diese Übereinstimmung giebt sich auch 
darin zu erkennen, dafs für die hierhergehörigen verben 
des lateinischen das gesetz der einsilbigkeit des ersten glie- 
des ebenso streng gilt wie fürs germanische; denn poeni- 
tet, miseret, oportet, welche mit jenem gesetze nicht im 
cinklauge sind, stehen unzweifelhaft für poenitat*, miserat^ 
oportat*. Ebenso ist, in voller harmonie mit dem gothi- 
schen, die Steigerung des vokales der herantretenden Wur- 
zel T zu dem schwerereu vokale e (goth. ai), zur bezeich- 
nung des intransitiven sinnes verwandt ; denn auch die lat 
verben, die hierher gehören, benennen ein sein, seltner ein 
haben, nie ein machen. Dies sein wird als abstraktum 
durch das substantivum auf -or, als beigelegte eigenschaft 
durch das adj. auf -T-du-s (alt c-du-s), als im entstehen 
begriffen durch das inchoativ auf -esco bezeichnet, wäh- 
rend das entsprechende machen durch komposition oder 
zusammenrüekiuig des adverbs auf e mit facio ausgedrückt 
wird, z. b. calere (warm sein), calor (wärme), calidus (wann), 
calescere (warm werden), calefacere, oder cale facere (warm 
machen). Dafür, dafs bei dem letzteren cale in der that 



92 GrafamMiii 

i findet sich oun im litauischen regelmäfsig zu der kausal- 
bildung verwandt, indem in-u inf. in-ti an die durch vokal- 
steigerung verstärkte wurzel tritt z. b. vaid-in-ti sehen las- 
sen, altpreufsisch po-vaid-int unterweisen, von der wurzel 
skr. vid. 

Die zweite gattung der denominativen, welche im grie- 
chischen die erste ganz überwuchert hat, ist im sanskrit 
dadurch charakterisirt, dafs sie den stamm (des praes. und 
imperf.) durch anfügung der betonten silbe y& bildet, z. h. 
namas-y^mi, namas-yasi u. s. w. (verehren) von nam-as Ver- 
ehrung, während das thema der wenig gebräuchlichen all- 
gemeinen Zeiten ein blolses y anfQgt, was aber auch ab- 
geworfen werden kann. Diese bildung, welche sich for- 
mell sehr nahe mit der passivbildung berührt, wird auch, 
wie dies, aus zusammenfügung mit der wurzel yä (gehen) 
zu erklären sein, wenn gleich dieselbe in diesen Zusam- 
mensetzungen eine andere abwandlung erleidet als im iso- 
lirten gebrauche. Es können ihr in allen sprachen beliebig 
viele Silben, unter denen auch suiBxsilben sein können, vor- 
hergehen. Ein auslautender vokal des nominalstammes er- 
fährt im sanskrit eine sehr ungleiche behandlung. Er kann 
abgeworfen werden, wie in caran-yämi (ich gehe) aus ca- 
ranam (das gehen) und ähnlichen, in putrakäm-yami (ich 
wünsche söhne) von putrakäma-s (wünsch nach söhnen), 
ishudh-yämi (ich ziele) von ishudhi-s (köcher), oder der 
vokal kann unverändert bleiben, wie in deva-yämi (ich ver- 
ehre götter), 9atru-yauii (bin fcind), oder verlängert wer- 
den, wie in krshnä-yämi, krshnäye (ich schwärze) von 
krsbna-s schwarz, kavT-yami neben kavi-yämi (ich handle 
wie ein weiser) von kavi-s (der weise), oder es kann a 
oder ä in I verwandelt werden, wie in putri-yämi (ich 
wünsche söhne) von putr4-s (söhn). Im griechischen ist 
diese bildung sehr reichlich vertreten, sowohl nach konso- 
nanten als nach vokalen. Nach konsonanten fUlt das j in 
den allgemeinen zeiten weg, was schon im sanskrit gestat- 
tet ist. So bilden sich auf eiu) f&r -iajva (vgl. skr. namas- 
yämi) von rU-o^', veix-u^, ux-oa die denominativen rcJUiiv, 



94 Grafsmann 

in oxvBmy oxi/^/oi*, im homerischen nev&iUroVy in olxBtw 
(Hesiod), vfiveioi (Hesiod) von den themen öxifO"^ nip&o^^ 
oixQ', vfAVü', ebenso wohl auch in onviut neben onim^ des- 
sen herkunfl jedoch dunkel ist. Dafs in der tbat in den 
dcnominativen auf aco, ita, dw, ico, vwy bvw ein j vor dem 
10 weggefallen ist, welches sich im neugriechischen in for- 
men wie neivdJsL für nuvaHy ofAoXoyoJH ftkr ofAokoYitt wie- 
derfindet (Maurophr. d. zeitschr. V, 142) wird dorch die 
lit. verben auf oju, eju, yju (d. h« iju), &ju (d. h. otju), 
auju (d. h. avju) und vor allem durch die skr. denomina- 
tivG auf a-yämi oder ä-yami, i-yämi oder T-yami, o-yämi 
oder ü-yami von nominalthemen auf a oder S, i oder i, 
u oder ü höchst wahrscheinlich gemacht, und wird jetzt 
auch wohl allgemein anerkannt. Aber die frage, ob der 
dem jo) vorhergehende vokal mit zur endung, oder zu dem 
nomen, von welchem das verb abstammt, zu ziehen sei, ist 
sehr verschieden beantwortet worden. Dennoch glaube 
ich, wird man, wenn man die gesammtheit der erscbeinon- 
gen ins äuge fafst, nicht umhin können, in allen fällen deo 
vokal, wie in den erwähnten sanskritbildungen, zum no- 
men zu ziehen. Hierfür spricht zunächst, dafs die bildun- 
gen auf aoi, ita oder oat^ ico, vta^ wenigstens in der altem 
spräche in überwiegender anzahl auf nominalthemen zu- 
rückgehen, welche auf er, o, t, t; ausgehen und bei einer 
grofsen anzahl der verben auf -et/o) ist die entstehung ans 
substantiveu auf ^ih-g gleichfalls unmittelbar einleuchtend. 
Dafs diese bildungen, je häufiger zu ihrer entstehung sich 
anlafs bot, um so mehr auch über ihre ursprüngliche Sphäre 
hinausgriffen, ist nicht zu verwundem, und wir haben sol- 
che übergriffe schon mehrfach kennen gelemt. So z. b« 
wird man in ßaackeva), isgsvfa u. s. w. gewifs das w als 
zum stamme gehörig ansehen müssen, und also ßctailaiM» 
= ßaöUsifjui* theilen müssen; nach derselben analogie 
sind Tfyeuovevü), xoXaxBvo), dovkevü) u. s. w. gebildet, ohne 
dafs sich von den themen tiysjiAov, xoAax, öoifko'- die ver- 
mittelnden themen auf ev-g wirklich gebildet hätten« Aehn- 
liches gilt von den bildungen auf dw, lut, vw, nur dals 



96 Grarmami. 

bell, und unter ihnen beliebig viele sufSxsilben der endung 
vorhergehen können, z. b. in xotgavi-oi oder tjysfiovev'-w. 

Aufser diesen denominativen , welche unmittelbar an 
das nominalthema ja; anhängen, hat sich nun im griechi- 
schen eine grofse menge von denominativen durch secon- 
d&re endungen gebildet, unter denen die endungen -a^o»» 
-i^oj, -aivu), 'ivui am weitesten um sich gegri£fen haben« 
Bei den verben auf -a^o), -t^o) haben wir auf die homeri- 
sche spräche zurückzugehen, in welcher von diesen bil- 
dungen noch ein mäfsiger gebrauch gemacht wird. In den 
seltneren fällen sehen wir hier diese bildungen aus nomi- 
nalstämmen, die auf ö oder y auslauten, hervorgehen, wo 
also £ aus dj oder yj regelmäfsig entstanden ist, wie in 
XrfiL^uii xlfit^a), kQi^Wf om'^Ofiai, ccvki^ofiai, kn^^uyi^fa^ — 
arrigi^üi^ aalTti^o)^ tpogfAi^Wj f^aatlCtOf ägna^ia. EUervon 
sind nicht wesentlich verschieden die fälle, in denen zwar 
der auf 3 auslautende nominalstamm nicht mehr vorhan- 
den ist, wohl aber erweiterungen desselben, wie xofiidfi zu 
xofAl^oi, xovQlSio-g zu xovgi^üDj und mit Verlängerung des 
Vokals oTtijSo^s zu oTtä^u). Auch schliefsen sich die von 
Substantiven auf ig gen. log abgeleiteten verben auf -i^io, 
bei dem vielfachen übergange dieser Substantiven in die 
auf ig, idog, an jene bildungen an , wie vßgi^ia (vgL vßgtg^ 
vßgiöog), noXi^fa, ve^eai^tüy denen sich weiter voatpi^ia von 
voaqji (voacpiSov) anreiht. In anderen fällen schliefsen sich 
diese bildungen an nominalstämme, die auf r auslauten, 
an, in denen also eine erweichung des t zu 8 vor / statt- 
gefunden zu haben scheint, wie in ^agi^ofiaij ovofid^u, 
&avfiä^w, yovpd^ofAai aus den nominalstämmen x^Q^'^j ^^^ 
fiar, &av^aT, yovvar. Unter den übrigen verben auf -a^ 
und -/^a>, welche bei weitem die hauptmasse (|) dieser 
verben ausmachen, sehen wir die auf -of^o; aus Substanti- 
ven auf ä, fi, i}g (gen. ov) hervortreten, und aufserdem nur 
noch in einigen, nach bestimmten phonetischen geaetsen 
(s. u.) geregelten fällen erscheinen. Die auf -i^ia dageg« 
gehen hauptsächlich aus nominalstämmen auf o hervor, 
seltner aus stänunen auf €^, wie xuxi^Oy ovHdi^atj xr«^<^ 



98 Grafimftim 

ans '0^60 entstanden ist, und auf der andern seite der ge- 
naue parallelismus der verben auf *a£6i mit denen auf •«» 
und derer auf -/^cu mit denen auf -io», lassen keinen iwei- 
fei, dais das a und i in diesen denominativbildungen nieht 
zur ableitungsendung, sondern zum nomen gehört, und also 
z. b. nicht svv-d^Wy sondern znn&chst ivvd-^ta zu theilen 
ist. Die endung -/£a> steht dem -i(a lautlich nicht femer 
als -a^o) dem -äia, da < durch den einfluis eines folgenden 
£ leicht in & übergeht, wie in t^w^ ^/£a. Aber wie ist nun 
dieses £ zu deuten? Wir haben zu dem ende die bedeu- 
tung dieser verben au&ufassen. Diese ist, wenn wir die 
yerben auf 'ä^ia und -l^w mit den ihnen parallelen auf 
-acü und -ica vergleichen, die der dauer oder Wiederholung, 
womit ihre häufige beschränkung auf praes. und imperf. 
zusammenhängt, und viele unter ihnen sind reine firequoi- 
tativa. Bei manchen gestaltet sich dieser begriff zu dem 
der verstärkten handlung um; diese letzteren, lu denen 
auch die verben des tönens gehören, bilden (bei Homer) 
ihre allgemeinen zeiten aus gutturalem Charakter, wodurch 
diese formen einen jener bedeutung entsprechenden volle- 
ren klang gewinnen {-^w statt -«xo) u. s. w.). Da jedoch 
der begriff der verstärkten handlung an den der dauernden 
oder wiederholten handlung sich eng anschliefst, so bildet 
dieser letztere den eigentlichen mittelpunkt der betrach- 
teten bildungen auf -a^oi, -/^cd. Diese stehen daher zu 
denen auf -äca, -äoi in einem ähnlichen begriffsverhältnisse 
wie der verbalstamm zum verbalthema. Denn während 
das letztere , welches in seiner reinsten gestalt im aor. II 
hervortritt, die handlung an sich bezeichnet, so hebt der 
verbalstanmi (das praes. und imperf.) die handlung als eine 
dauernde hervor. Es ist daher auch naturgemäls, dals 
jene verben (auf d^w, i^w) aus diesen (auf dw, äoi), ebenso 
wie der stamm aus dem thema, durch eine lautliche Ver- 
stärkung hervorgingen, und zwar, da die versärkung des 
nominellen theiles zu der bildung kausaler begriffe ver- 
wandt wird, durch Verstärkung der ableitungsendung d. h. 
der endung j^o), welche wir in dco und ico annehmen muis- 



100 QraTsmann 

VII, 143) eine interessante parallele bilden. Dais aafser- 
dem die endongen aivw und vpta noch hin und wieder wei- 
ter um sich griffen, und z. b. aivw sich bisweilen an kon- 
sonantisch auslautende stamme hängt, wie kQidaiva} ^cyc- 
-aivcü an ^QiSt fieveg (nom. fÄivog)y bedarf hier nur einer 
erwähnung. Haben wir nun in den bildungen auf aipto 
und vvw, welche aus vokalisch auslautenden nominalstäm- 
men hervorgehen, den vokal dem nomen zuzuschreiben, und 
nur -ijo) als ableitende endung anzusetzen, so tritt uns hier 
sogleich die analogie der verben auf -lyco, welche ans ver- 
balwurzeln hervorgehen, entgegen. Wie z. b. xkivcD = fiol. 
xUvvfa für xXi-yJM, xglvw = äol. xgivvaß für XQ^iga^, nXvvia 
für nXv-ijw aus den wurzeln xXi (Curt no. 60), xQh (Curt. 
no.76), nXv (Curt. no. 369), entspringen, so d'BQiJiaivut^ 
ßaQvvoa für &eQfjia'VJ(a ßaQv-yjfa aus den nominalst&mmen 
d'eQfiO', ßaQv, Es ist also in ihnen eine doppelte verstftr- 
kung durch v und j herangetreten, von denen die erste 
auch dem thema grölstentheils fest anhaftet, w&hrend die 
letzte (durch j) nur dem stamme (des praes. und imperfl) 
angehört. 

Im lateinischen gehören hierher die denominativen aof 
ä-re, i-re, ü-ere (alt. ü-ere). Diese entsprechen genau den 
skr. denominativen auf ä-yämi (a-yämi), i-yämi (i-yämi), 
ü-yämi (u-yämi), von denen die ersten aus nominalst&mmeD 
auf a oder ä, die zweiten aus stammen auf i oder i oder 
auch aus solchen auf a oder ä, die letzten aus st&nunen 
auf u oder ü entspringen (s. die oben angeführten beispiele). 
Nach dieser analogie würden die lateinischen denominativen 
auf ä-re aus nominalstämmen auf o oder a, die auf Ire 
aus Stämmen auf i, o, a, die auf u-ere aus stammen auf 
u hervorgehen müssen. Allein die denominativen auf ä-re 
und i-re, wenn gleich sich die ihnen hiemach gebührende 
Sphäre noch sehr deutlich als die ihnen ursprünglich zu- 
kommende in .der lateinischen Wortbildung aufweist, sind 
doch weit über dieselbe hinausgegangen. Namentlich moft- 
ten, da die anf&gung der endung skr. yami an konsonan- 
tisch auslautende stamme dem l.aeinischen bildungsgesetze 



102 Qntfsmaim 

oder kurzen a, i, u) anzuDehmen haben, und dies wird 
auch dadurch unterstützt, dals alle diese bildungen, wie 
auch die sogleich zu erwähnende gothische, an nomina, 
die durch beliebige sufElxsilben erweitert sind, herantreten 
können. Unter den endungen are, ire^ uere blieben die 
beiden ersten, und besonders die erste noch lebendig, ab 
die letzte schon ihr selbständiges leben eingebüCst hatte, 
und die spräche nicht mehr im stände war, aus a- Stäm- 
men verben auf uere (wie tribuere, metuere, acuere, sta- 
tuere) zu bilden; daher trat dann selbst hier die endung 
are hervor, wie in fluctuare, aestuare; ebenso bildeten sich 
aus adjektivischen u-stämmen, welche im latdnischen die 
sekundäre endung is angenommen haben, lev-are, gray-are, 
extenu-are und extenvare (Lucr.). Von einer kausalbil- 
dung (= skr. dyämi) findet sich in den lateinischen verben 
auf are, aufser den oben angeführten aus der zweiten kon- 
jugation übergetretenen formen, keine spur; und nament- 
lich sind die von Bopp angeführten necare, sedare, plo- 
rare, und die auf -igare offenbare denominativen aus nex 
(nccis), sedes, einem adjektiv ploru-s* (nach Corssen) und 
aus Substantiven auf -ex (-ig-is), indem z. b. rem-igare ans 
rem-ex ebenso entstanden ist wie ju-dicare aus ju-dex, und 
wenn auch in litigare, fumigare, navigare, jurgare die form 
auf ex nicht vorhanden ist, so lassen doch litigium, fumi- 
gium, navigium, jurgium, ebenso wie das zu remex, remi- 
gare gehörige remigium, die wurzel agere deutlich hervor- 
treten. In Zusammensetzungen mit adjektiven wie in mit- 
-igare hat zwar -igare fast die natur einer ableitungsen- 
dung angenommen, doch sind auch sie ohne zweifei nur 
nach analogie der vorher angegebenen formen gebildet. 

Im gothischen tritt nur die endung -o, öS u. 8. w. part 
ö]>-s als denominativbildung zweiter gattung hervor, ganz 
dem lat. -o, äs u. s. w., ätu-s sowohl in form, als auch in 
bedeutung und gebrauchsweise entsprechend. Das j ist 
auch hier, wie im lateinischen, geschwunden, wodurch die 
beiden vokale a und a zusammenrückten und zu ö eer^ 
flössen. 



104 Sfl8«i 

Zur dialectforschung. 

Die nähere beschäfligung mit der an alterthümlichen 
Sprachresten ziemlich reichen mondart meiner thüringischen 
heimath gibt mir eine willkommene Veranlassung einige be- 
sonders interessante Wörter aus derselben hier etwas einge- 
hender zu besprechen, als es in einem thür. idiotikon wird 
geschehen können. 

!• duckein. verduckeln. 

Jeder Thüringer kennt und braucht noch das schw. 
Zeitwort verduckeln im sinne von verhehleni verheimli- 
chen, namentlich wenn es gilt durch geschickte verdeckung 
einer sache die unangenehmen folgen derselben von sich 
oder von andern abzuwenden: ein unbesonnener streich, 
ein leichtsinniger fehltritt, ein schimpfliches vergehen wird 
verduckelt, damit dem schuldigen schade und schände 
erspart bleibe. Weniger üblich als das compositum ist 
das Simplex duck ein (heimlich thun), doch hört man wohl 
noch: sie haben immer etwas miteinander zu duck ein 
d. h. heimliches wesen miteinander zu treiben; so noch bei 
Keller p. 46 tu ekeln (hinter jemandes rQcken mit heimli- 
chem betrug umgehen); so auch henneb. tuckeln, ver- 
tuckeln Reinw. 174. 183; fränk. duckein, verduckeln 
Schmcll. I, 357; schwäb. verduckeln Schmid 147. Zu 
Tuck, Duck m. malitia, Gr. wtb. II, 1489; mhd. tue st 
m. (wie Reinwald, Schmeller und Schmid wollen) gehört 
nun dieses verduckeln gewifs nicht, weil in diesem werte 
durchaus nicht der begriff der tücke und bosheit, sondern 
nur der einer vielmehr schwach -gutmütbigen heimlichkeit 
waltet; aber auch von zwei anderen gleichlautenden und 
unter sich enge zusammengehörigen Wörtern (du ekeln 
heimlich verdrufs äufsern imd sich tuckeln sich schnell 
niedersetzen und dadiu'ch verbergen), welche beide von 
ducken deprimere abgeleitet sind (vergl. auch Duokel- 
maus undDuckelmäuser neben Duckmaus und Duck- 
mäuser), muis unser duckein entschieden getrennt wer^ 



106 Bi««! 

gebracht bat (mhd. tougeD verborgen, heimlich; Bea.- 

Dagegen dauert dieselbe noch fort im appoi 

verstecken spielen) Tobl. 144. 

in dem obigen fartucaljan euthaltooen a^.ti> 

icht Dtm völlig das mit dem amiaute aus niii 

igs. dygel oder (mit rerdQDDUiig des y zuijA 

US, obscurus, profundus Bout. 49, ^ovon htif 

ie statt bcdygeljan gescbrieben werdeo ndl 

>ccultare Ettm.564, ebenso unmittelbar geleitet ist wie ftt 

;aljan von tut I. bs isEkcbeiscben ist fast ourja 

•"♦" form I in: ane dale deope, digcla 

3 (in vallem proi m, obunibratam ex ntn^ 

;. 26935; digellicbe and stille secreto eta 

13539; t'B deope dighelneeee sammum of 

n Urm. 5501 ; ^att daerne dighelneBee 

illud mystprium Orm, 12945; aber einmal 

iD diesem äul'sersten grAn^gebiet des angelsSchi 

alte reine grundform auf, die dem eigeDtlicheo 

scheu abgebt, — das obiie umlaut gebildete 

nem ursprflDgJicben dugol, dugel angehöread* 

geliche (occulte) Lag.6ß59, wofür die jflngere 

des gedichts dl gen liehe aufweist. Eine sehr 

bekräftigung erhält nun alles oben Aber tucal, 

Jan und tougal, tougaljan entwickelte noch 

dafs genau in demselben ablautsverhältnifs, in welchi 

ahd. tucal und toucal zu eiuander zu stehen 

auch dem ags. dugel, dygel, digel ein gleichbcdeot» 

des ags. deagol (occultus, secretus) gegenüberliegt: i 

Beov. V. 555 steht deägol daed>hata, während ib. 

2719 die gewöhnliche form dygel erscheint, und EtunB^ 

1er belegt p. 564. fi65 dedgolness (solitudo, latebrae) 

die verengerten formen d e g e I e (secretus) , d S g oll iet 

(clam). 

So weist uns denn der hiernach in unserer wortenippi 
deutlich waltende ablout gebieterisch auf ein verloroes it 
Btw. der conj. IX, welches ags. 'deöge, de4h, duirot. 
dogen, ahd. 'tiukD, touc, tuknmds, tckaa^ 




106 Besel 

nnd bei dem auf den sohlaftpnnkt fallenden aoaepmäi ib 
der vom geschick verrathenen wahrfaeit stehen bleibt M 
wir es aber hier mit einem verhÄltnifam&feig alten erinllA 
unserer spräche asu thun haben, das leuchtet eineatfaeSifli 
dem umstände ein, dafs die beiden ersten wSrter derfe 
mel durch assonanz (gestohlen, genommefi), die beiden litt 
ten sogar durch alliteration (geftitt, gekauft) mit eiaalv 
verbunden sind, andemiheils ans dem anffiüleiideOi di 
kindem selbst nicht mehr recht yerständUishen gekilt, 
welches nach der in unserer mundart sehr tief eingen» 
neu verdannung des fl zu i ftlr gekfitt (gek littet) ilil 
und nichts anderes heifst als: ertauscht, doroh etwaiM 
gerischen tausch erworben; denn kütten ist die aal» 
tende form eines auch sonst in Thüringen noch Idbod^ 
schw. zeitw. kutten tauschen (wovon verkutten 
sehen, leichtsinnig hingeben), und findet sich, mit 
gen vocal statt des kurzen, auch in anderen ▼< 
ten und in unserer älteren nhd. Schriftsprache mit^^oek 
bedeutung wieder: henneberg. und nordfrftnk. kaatenli^ 
sehen; Kaut m. tausch Rein w. 77, Schmell.II, 342 nndii 
erweiterter form immer mit dem nebenbegriff des betn|p 
bair. schwäb. k andern zwischeDhandel oder verbotene k» 
delschaft treiben; bair. abkaudern abschachern, ▼«^ 
kaudern traglich verhandeln; schwäb. Kauderer h» 
Wucherer; bair. Aschen kauderer aschenhändler, Geli- 
kauderer unberufeDer aufwechsler von münzsorten; Scte 
II, 282, Schmid 307 ; — dagegen der unerweiterten h» 
neb. und nordfränk. form ganz entsprechend treten in da 
Wörterbüchern des 17. und 18. jahrh. auf: Kaat m, OQ» 
mutatio, kauten pcrmutare, abkauten, aus^antaii 
einkauten, verkauten Stieler 941, Steinbaoh 1, 8SSi 
Frisch 1,505. Dem entspricht nd. küden, verkftdVi 
cuyden pcrmutare Dfb. gl. 1. g. 428 und das mit dtf 
gleichbedeutenden büten zusammengesetzte kütebftieii 
kütjebüten auf unziemliche weise tauschen br. wtb. Qi 
902; ostfrs. kühtjen, kühtjebütjen trOgerischen tauA 
treiben ; K ü h tj o w i e f trügerische tnäkleriu Stürenbm« 121« 



zur (lialoctfonchnng. 109 

Den gleichen Überschlag der media in die tenuis wie bei 
den letzten nd. Wörtern bemerken wir aach bei dem eben- 
fidls hierhergehörigen engl, to cheat (betragen), welches 
den hauptbegriff (des tanschhandels) verloren hat. 

Deutlich findet sich nun kütten, kutten, kauten 
in dem mhd. küt st. m. plur. kiute tausch, verkiuten 
▼ertauschen Ben. I, 920* wieder, und auch das traditio» 
aelle alter unserer thür. alliterationsformel gekQtt — ge- 
kauft best&tigt sich durch eine ebendasell)8t angefahrte 
mhd. stelle von etwas jüngerer färbe : so ein höfer hof- 
guot verkauden oder verkoufen wil. Im mittelhoch- 
deutschen herscht also wie in den meisten unserer oberd. 
Wörter die tenuis als regelrechte dentalstufe, wie in den 
rein nd. formen die media; aber auf beiden gebieten ist 
ein unklares schwanken bemerkbar (verkauden, kau- 
dem neben kiuten, kauten; und kOten, to cheat ne- 
ben cuyden, küden), wie es bei spracbbildungen statt- 
xnfinden pflegt, die in ihrer normalen entwickelung eine 
Störung erfahren haben. Der herschende vocal ist über- 
all der lange, theUs der einfache (mhd. nd. u), theils sein 
umlaut (mhd. i u , nd. uy, ü), theils seine Steigerung (oberd. 
nhd. au), theils die Verdünnung seines umlautes (engl, t, 
das aber mit seiner Schreibung ea sich dem oberd. nhd. 
au ähnlich gegenüberzustellen scheint, wie in Wörtern, de- 
ren ea und au eigentlich von anderer natur ist z. b. to 
'leap: laufen, — heap: häufe, — dream: träum 
'u. a.); — nur m unsem thüringischen' Wörtern waltet nach 
einer vielverbreiteten unart des dialectes der kurze vocal 
oder sein umlaut, und weil die mitteldeutsche erweichung 
der tenuis t zu d und nach kurzem vocal ihre geminierung 
zu dd (vgl. Franz Pfeiffer zu Nicol. v. Jeroschin p. LXV) 
der thür. mundart sehr geläufig ist, so sollten wir die thür. 
form des wertes eigentlich kudden, verkudden schrei- 
ben. Da nun aber die begriffe des tauscbes und des wort- 
VFechsels (wie auch lat. altcrnare und altercari bewei- 
sen) einander sehr nahe liegen, und da auch im wirklicheD 
leben zank und hader mit listiger abmäkelei und trügli- 



110 

oham tchflcher anxertmiiifich TerbandeD wk mSai pflegen, 
so dfirfim wir wohl, wenn wir ftr taneehlMadel, prellerei, 
streit and gezSnk gleichlaatende ansdrficke finden, nicht 

anstehen dieselben tCir verwandte zu erklären. Danun halte 
ich das mitteld. st. neutr. gekudde (disputatio, kampfge- 
spräch), oder viehnebr das mitteld. ztw. kudden dispotare, 
altercari, welchem es angehören mnis, f&r eins mit dem 
thür. kudden (permutare), indem das hin und wieder, das 
herüber und hinflber als einender begriff die beiden Wörter 
zu einem einzigen mit einander verbindet. Das filr die er- 
klärung unserer wortgruppe höchst willkommene wort fin- 
det sich in Nicol. v. Jeroschin^s kronike von Pnizinlant v. 
22647: di hübin ein gekudde von der geloubin 
wirdekeit der judden und der cristinheit Strehlke 
p. 564, Pfeiffer p. 157. Dieses mitteld. aus dem oberd. in 
den nd. lautcharakter hinüberschillemde kudden zeigt sich 
als rein oberd. form wieder in dem appenz. chftta (zan- 
ken, streiten) Tobl. 123, welches formell völlig mit mhd. 
küten (tauschen) übereinstimmt, und ebenso entspricht 
dem durch seine dentalstufe auffallenden nd. kfiten, kQt- 
jen (schachern) ein nord. kytaz (altercari) Bj. 1,487« Wir 
sehen also dieselben lautverh&ltnisse und lautschwankungen 
in den Wörtern beider begriffisabzweigungen , was uns um 
so mehr in der Überzeugung bestärken mufs, dafs beide 
reihen zusammen eine etymologisch untrennbare wortgruppe 
bilden. Das mitteld. gekudde erklärt Pfeiffer geradezu 
durch ahd. gequide von dem bekannten stamme qnedan 
(loqui), und damit hängt es auch in der that nahe zusam- 
men, jedoch nicht als ein unmittelbarer reiner abkömmling, 
in welchem das d d mit dem ahd. d von gleicher beschii'- 
fenheit wäre, sondern als ein hybrida, in welchem die ge- 
minierte media der ahd. tenuis gleich ist, die wir oben in 
den oberd. Wörtern unserer gruppe herschend gefunden ha- 
ben. Da nämlich der begriff des Streites oder Wertkampfes 
sich zwar an den der ruhigen rede anlehnt, aber aus dem- 
selben allein sich noch nicht genügend zu erklären scheint; 
da femer die bisher erläuterten Wörter nach dem Charakter 
iln*or dentulbtufe auf einen stamm weisen, in welchem hochd. 



m 




r, ei4a«r efc£ii<ft. c« 




mtor des B«a adoptirten io den m§|nBugBch 
des bAer fccrpHbtigtfn stamme la 




üebriggiM mafd wohl der ganze 
wit er mietzt betrachtet worden ist. sich 
obeid* gebiete zog^tragen haben: denn hi^ 
aieiit BOT die gröCite anzahl and reichste 
ipfOfidingen dieser normwidrigen zengnng, inndiia «irb 
bcn ab seitenstfick za dem oben angesetzten nhd. *dbil* 
Jan ond seinen dort ao%ef&hrten Torgäi^em 
ein wirUicb belegtes ahd. chaton (meditari) GrCrV Iß 
wahxmmfOij das sich in ganz ähnlicher art, wie i 
diese, ab eine rocalisierte form an ahd.chwiti, elmili 
dictum, sententia, kichaiti sententia Grff. IV, 647. CB 
anzulehnen scheint, ond filr dessen besonderen 
hang mit mhd.küteo, hinten, oberd« kanten, 
hen Ton ihrer gemeinschaftlichen heAnnft ans der 




■wki lllin>ll Ittti fittWiitiolior wirkmdM gefBUdesj 
<it(|u(<lii'li tili iliii( t>l>M<l> UnluliariLkU-r m der 
iittilt ^(1 v'>Mt|t itil li'VHioii iiiMt{tT'''iK^ wordeo i 



« iiiMt{t'|"''iK^ wordeo i„ _ 
.iilfiofunJcD, unde' "" 



■■■.■** <**** Aw 



K- .Mii'i, ni> CS sicii wie 

u tv^rilK- lukch dem andt 

— _A. ^ijj fahMndc 



».. »'»H 







110 Kegel 

rollen, wickeln; trülle f. drehkreuz, drehhftoschen Stald. 
1,312. 313; Bchwäb. trillen drehen; triller drehhäus- 
eben Schmid 140; bair. trillen plagen; triller Scbmell« 
1,488; nd. drillen drehen, bohren; drill bohrer br. wtb. 
1,245; grubenh. drillen tüchtig treiben Schambach 48; 
ostfr. drillen bohren, plagen Stfirenb. 39; engl, to thrill 
durchbohren; thrill bohrloch, durchbohrende nenrenem- 
pfindung, durchdringender ton; to drill bohren, durch- 
bohren, qu&len, abrichten; drill bohrer ganz untrennbar 
zusammen. Nur möchte ich Dorl, dorlen nicht erst als 
verhältnism&Isig spätere secundäre bildungen aus Drol, 
droUen, gedrol entwickelt angesehen wissen, sondern 
ihnen trotz ihrer liquidenumstellung den ansprach auf volle 
ebenbOrtige alterthflmlichkeit neben der an mhd. drillen 
unmittelbar sich anschliefsenden wortgruppe zu wahren 
suchen. 

Wir haben es näinlich bei dem mhd. st. ztw. drillen, 
dral, drullen, gedrollen ohne frage mit der liquidalen 
erweiterung einer uralten und in mehrfach erweiterten for- 
men auftretenden wurzel des indogermanischen sprachstam- 
mes zu thun, in deren einfacher form die Umstellung der 
wurzelhaften liquida r bereits auf dem ältesten gebiete 
sichtbar ist. Das lat. terere (drehend reiben, reiben, drech- 
seln) zeigt schon in tri vi, tritus die Umstellung der ur- 
wurzcl tar, und in seiner ableitung terebra (bohrer) auch 
die in der oben aufgeführten wortgruppe so häufig auftau- 
chende und vom „drehen^ so unzertrennliche bedeutung 
„bohren^, wie sie auch dem griecb. regicoy rigergov zu- 
kömmt, während aufserdem griecb. teIqü) (reiben, quälen) 
dem lat. tero deutlich zur seite tritt; und wie wir diesen 
aus dem drehen und reiben gleicbmälsig entspringenden 
begriff der „plage und quäl" auch schon oben in bair. 
trillen, ostfr. drillen, engl, to drill hervortreten sahen, 
so ist hinwiederum das lat teres, teretis (wohl abge- 
rundet) und das griech, r igt] v, rigevog (glatt, fein) fast 
ganz identisch mit unserem obigen nd. tbflr. nhd. drall 
mhd. gedrol thür. Dorl, wenn wir den Wechsel der oon- 



zur dialcctforschung. 117 

soDantiscken elcmentc (t, d, 1) abrechnen, mit denen die 
^ einfache wurzel erweitert ist. FQr diese letztere selbst 
"^^ Mtzt Leo Meyer (zeitschr. VIII, 259) eine urdeutsche wur- 
" id l^ar, umgestellt |>r&, goth. i>re, und daraus ein goth. 
redupl. ztw. *i>räian, perf. *|>äi|>rö an, als reinere ger- 
ttanische grundform von ags. ])r&van, |>re6v, |>re6vun, 
^r&ven (drehen, werfen), engl, to throw, threw, thrown 
(drehen, drechseln, spinnen, werfen), zu welchen ich noch 
Aus dem halbs., wo das ags. |>r&van seltsamer weise fast 
^g^snz erloschen ist, die wenigen verbliebenen formen hin- 
^Bnf&gen will; im Ormul. erscheint das wort gar nicht, im 
;• nur dreimal, nämlich das perf. |>reou plur. I'reo- 
en (sich werfen, sich stürzen, springen) und das part. 
rauwen (hin und her gedreht oder geworfen, flatternd): 
f his horse he )>reon (j. H. a|>reu) Lag. 807. ]>a 
heorles up (»reowen (j. H. |>reuwen) Lag. 12321; 
eghe hare-marken ]>rauwen mid winde Lag.27359. 
ie sich nun an diese ags. halbs. engl, durch den labialen 
JÜbvocal erweiterten wurzelformen im mittelhochdeutschen 
d neuhochdeutschen die durch den gutturalen halbvocal 
die gutt. Spirans entwickelten schw. Zeitwörter mhd. 
Jen, nhd. drehen anschliefsen , darüber hat Leo 
f a. a. o. gehandelt, und er hat im zusammenhange 
diese ganze Spracherscheinung in das klarste licht 
aufeatzes (zeitschr. VULl, 245 — 286) einen so rei- 
ohatz von belegen für das gleiche lautverhältnifs in 
wurzeln beigebracht, dals ich nur auf jene abhand- 
verweisen brauche, 
«iptsächlich aber kömmt es mir hier fQr die schär- 
ruchtung unserer mundartlichen Wörter auf die oi- 
consonantischen erweiterungen an, welche die in 
9 griech. x%Iq(o^ goth. *i>räiau, ags. |>ravan, 
cjen deutlich hervortretende einfache wurzel tar 
Aat. Bine solche erweiterung ist zunächst die 
bx-etendes 1 bewirkte, welche, wie es scheint, nur 
ft^iischem gebiete stattgefunden hat und hier durch 
Beitwort drillen und seine ganze oben au%e- 




118 Bflgel 

fbbrie oberd. nd. und engl, verwandtachaft reichlich be- 
seugt ist; aber wenn wir durch dieses mhd. st. drillen 
auf ein ahd. *drillan, durch engl, to thrill auf ein goth. 
*}>rillan — *>rall — •J>rullum — '^rullans (drehen, 
bohren) gef&hrt werden, so sind wir auf der andern seite 
eben so sehr zu der Voraussetzung berechtigt, dafii sich 
statt dessen als eine der ursprünglichen wnrzel noch näher 
liegende form ein goth. '{»airlan — *)>arl — 't'aürlum 
— "I^aürlans in gleicher bedeutung entwickelt haben mag. 
Auf ein solches zeitwort weist wenigstens eine gmppe voa 
Wörtern, die als vereinzelte reste einer einst vollz&hligen 
Wortfamilie auf verschiedenen gebieten übrig geUieben zu 
sein scheinen, mit ebenso viel nachdruck hin, wie mhd. 
drillen und seine verwandten auf ein goth« *]>rillan. 
Vor allen dingen rechne ich dahin ags. {»yrljan perforare, 
terebrare (von EttmüUer p. 601 aus Exod. XXT, 6; Lev. 
XXV, 10 belegt) I'yrl, l^yrel n. foramen, apertora, bohr- 
loch, öffiiung (von Ettm. ib. der sing, aeic l^yrel ans 
Boeth. XXXIV, 11, der plur. {»yrla foramüia ans Bed. 
544, 32 angeführt) und ^jrl adj. perforatus (in The Fight 
at Finnesburg ed. Thorpe: and eao väs his heim 8yrl 
V. 91); halbs. i>urlen, ]>orlen perforare (i>er wes moni 
breoste mid brade spere i]>urlud j. H. il^orled Lag. 
4541) altengl. thirle to pierce through, thirle, thurle a 
hole Hall. II, 865. 872, mittelengl. to thirl durchbohrai 
Johns, n , 484. Dafs nun in diesen Wörtern der begriff 
des „bobrens^ allein herrscht, den wir schon oben im be- 
reiche unserer wurzel mit dem des ,,drehens^ eng verbon- 
den fanden, das kann uns nicht abhalten, sondern mals 
uns nur noch mehr ermuntern dieselben in die allem&chste 
Verbindung zu setzen mit den formell entsprechenden Wör- 
tern deutschen bodens, die wiederum nur diese andere be- 
deutung zeigen: älter, nhd. dorl, torl, turl f. trodios 
Stiel. 2566; posen. tirlen, tirrelen wirbeln, kreiseln; 
tirltanz kreiselspiel, torl kreisel Bernd deutsche spräche 
in Posen 315. 316 (6r. wtb. II, 1286. 1410), westerw. torle 
kreisel Schmidt 268 (Gr. wtb. 11« 1427), deren anlautende 



120 Begel 

tiras Irans, per, tortuose, oblique, und in alts^thuru, 
ahd. dnri, ciur die unerweiterte wurzelform reichlich ver- 
treten und gleichbedeutend neben der in dem germanischen 
spracbzweige vorhersehenden gntturalischen erwdterung 
steht. Eng verwandt mit goth. j^airh, d. h. wie dieses 
dem gutturalisch erweiterten und vornehmlich ,,bohren^ be- 
deutenden stamme zugehörig, ist nun auch goth« ]>airko n. 
loch Diefenbach II, 690 no. 5 (vgl. über andere fUle der 
goth. tenuis statt der spirans zeitschr. VI, 8), von welchem 
wiederum die mit 1 weiter fortgebildeten formen ahd« du- 
rihil, dnrchil pertusus Graff V, 224, mhd. dflrhel, 
dürkel durchbohrt, durchlöchert, dürkeln durchlöchern 
Ben. 1,405 ^ 406* nicht getrennt werden können und zu 
welchem auch ags.)'yrhel n. foramen, apertura, ]>yrhel 
adj. perforatus, j^yrheljan perforare, terebrare, die Ettm. 
601 als grundformen f&r die oben erläuterten l'yrl, (»yrl- 
jan ansetzt, freilich aber nicht als grundformen, sondern 
nur als verschiedenartig entwickelte parallelbildungen die- 
ser letzteren gehören würden, wenn sie sich in dieser ge- 
stalt belegen lassen. 

Ebenso zeigt sich auch f&r die andere seite des be- 
grifTes („drehen^) die durch guttural und liquida erwei- 
terte wurzelform, deren entfaltungen also dem ahd. dur- 
hil, mhd. dürkel als gleichlaufende erscheinungen weitere 
stütze und erläuterung gewähren. Schon im lat. hat sich 
aus torquere das subst. torcular oder torculum (kelter) 
entwickelt, zu welchem ahd. torcul n., torcnla f. Ghrfil 
V, 456, mhd. torkul, torkel schw. f. Ben, III, 52, bair. 
Torkel f. (weinpresse) nur als lehnwörter gehören. Aber 
daneben haben die volksmundarten auch ein auf deutschem 
boden selbständig erwachsenes gebilde dieser art erhalten, 
welches den begriff des drehens noch reiner und 4usschlie£»- 
licher trägt als lat. torcular, und zugleich die regelrecht 
verschobenen laute darbietet; ich meine das thür. dorg- 
geln, dörggeln, durggeln schw. ztw. sich in halber 
betäubung unsicher im kreise bewegen, taumeln: ein be- 
trunkener, ein vom lager angesprungener fieberkranker, ein 



cur dialectfonchung. 121 

runkener dorggelt, es wird einer so heftig geschla- 
ols er dorggelt; ebenso schwäb. dorgeln, dor- 
Scbmid ld4, benneb. dorkeln, dörkein Reinw.20, 
3rkeln, torgln, targln, tarkln Schmell. I, 456, 
}rd. torckelen titubare Dfb. gl. lat. germ. 586. In 

Wörtern, welche sämtlich die bedeutung „taumeln, 
deln^ haben, ist die neben der regelrechten media 
;hende dentale tenuis derselben unklaren natur wie 
n trflllen, trillen neben drillen, oder in tir- 
orl neben Dorl, dorlen, und das gleiche verhält- 
idet auch in einem hierhergehörigen Substantiv statt, 
s nach seiner einfacheren nur auf der gutturalen er- 
mg beruhenden form der nächste Vorgänger des 
ztw. dorggeln, dorkeln gewesen zu sein scheint 
b in Schweiz, dorgge, torgge f. kreisel Stald. I, 
reiches als vollkommen entsprechendes oberd. seiten- 
tieben skr. tarkus spindel seinen platz findet: denn 
ese oberd. Wörter gehören nach begriff und gestalt 
erkennbar zu unserer wurzel, dafs die in ihnen her- 
ende tenuis nicht als organische lautstufe, sondern 
dl ab eine aus Verdunkelung der wahren herkunft 
adkbewnstsein und ans falscher analogie (hauptsäch- 
it dem lehnwort torcula, torkel) hervorgegangene 
tung der richtigen media aufgefa&t werden darf. So 

ich nicht nur das in den älteren nhd. wörterbQchem 
nende torckeln titubare, vacillare Steinb. II, 826, 
In id. Frisch II, 377^, sondern auch das offenbar 
"gehörige mitteld. st. m. turc tanmel, stürz, umbe- 

ummeturc st. m. Umsturz, widirturc st. m. zu- 
umeln, widerstand, Jerosch. ed. Pfeiffer p. 236. 242. 
)en. m, 149^, das aussohliefslich dem Jeroschin ei- 
t und als nächste grundform von dorggeln sich 
inge an Schweiz, dorgge (kreisel) anschlie&t. In 
eb's ausgäbe des Jeroschin erscheint 11824. 12634. 

15948. 16180. 24351. 25135 die form turc ohne 
^9 aber 4497 und 7766 findet sich neben turc die 
IMiBwertbe Variante trug, aus der Stuttgarter und 



122 R^l 

aus der heidelb. handschrift; aber aolBerdem gibt Frisch 
(11,377^), der das wort auch nur aus Jeroschin kennt, 
ohne zweifei aus der von ihm benutzten handschrift, die 
noch Tiel merkwürdigere form Durg, welche zusammen- 
genommen mit unserer bisherigen etymologischen ^twik- 
kelung wohl eine zurückfbhrung dieses mitteld. st m. tnrc 
auf die ursprünglichere form *dnrc, genit *durges, recht- 
fertigen möchte. Ganz ebenso mufs ich auch das Ton Stie- 
ler 2366 aufgeführte tur, torr m. drcuitus und das mhd. 
schw. Zeitwort turren (taumeln, stürzen) Ben. DI, 153^ 
auffassen, die nicht die einfachere wurzelgestalt darzustel- 
len , sondern vielmehr mit ihrem geminierten r auf einer 
assimilation zu beruhen scheinen. 

Endlich betrachte ich die natur des anlautenden den- 
talen ganz in gleicher art wie in allen diesen Wörtern auch 
in mhd. türm ein schw. ztw. (taumeln) Ben. III, 151*, wel- 
ches gewifs auch weiter nichts ist als eine Uableittmg von 
einem durch erweiterung mittelst m aus unserer wurzd 
gewonnenen stamme, der wie torl, trillen, turc, tor- 
keln auf oberd. gebiete frühzeitig eine verh&rtung erfah- 
reu hat, also in seiner regelrechten form *durm lauten 
müfste. Ursache der Verhärtung wird auch hier haupt- 
sächlich falsche analogie gewesen sein, nämlich der anschluls 
an das in die meisten europäischen sprachen als lehnwort 
eingegangene lat. tornus, griech. roQvog (drechseleisen), 
lat. t Omare, gnech. togveveiv (drehen, drechseln), wel- 
che ebenso auf einer liquidalen erweiterung unserer wurzd 
tar beruhen, wie tarkus, torquere auf einer gutturalen. 
Da aus diesem lat tornus, tornare die ganze romani- 
sche Sippschaft Yon franz. tour m. tourner, tonrnoi 
und auch eine menge germanischer lehnwörter, wie ags. 
tyrnan (vertere, volvere) Ettm. 523, halbs. turne, i tur- 
nen j. H. teorne (vertere, con vertere, converti) Lag. 12734. 
24944. 25632. 25574 und sonst häufig; turrnenn id.Qnn. 
14500. 14968 und sonst oft, engl, to turn, oder mhd. 
turnei st. m. turnieren schw. v. Ben. III, 151 ^ 153% 
nhd. Turnier, turnieren, turnen u. a. erwachsen sind, 



iU KU 

Zur kenntnifs der dialekte der nengriechiadi 

spräche. 

Der trapeasantisohe dialekt. 

Ueber diesen, manche beeondera m^joa/^iMaJSdUk 
darinetendeo dialekt, der Obrigena vkbl dbim dm glk 
Ton Trapexont, sondern aach daa Tcp Xmamaaft mU^ 
gewfthren die trapeznntischen ▼olkaliedar, wdcha da« 
Tnqpexant selbst gebOrtige Grieche Xanfhopdtoa fvfe^ 
gern: zeit in der athenischen seitBchrift; ^Inlrnjum^m' 
btififiog mittheilte, sowie die Yon ihm dam gogdhsMi» 
merknngea reiche anftchlflsse, und ich habe «■ ddbvB 
so mehr der mfihe f&r werth gehalten, jene. eigeBthtaU' 
keitcm auf grond der gedachten ^"^■^^ttjo m mm§- 
wissen ftb^sichtlichkeit nachstehend ansamoieuHlil^JB 
weniger wir noch znr zeit über diesen diaUEl wmtL 
AnAerdem liegen mir auch noch einige kerMuntMohiidb* 
lieder tot, die ich hierbei gleichmifsig mit vor aHmUi 
und cn dem angegebenen zwecke benotia. 

Im allgemeinen zeidinet sidi der trapeamnliBeks fr 
lekt dnrch eine gewisse härte nnd ranhhrit mvm, As M 
darin, dals er weichere vokale mit härteren wmh M miL 
auch einzelne konsonanten verdoppelt, theUa in der Ufr 
figeren anwendaog der aphäresen, apokopen und srnkofs 
sich zu erkoinen giebt. Indessen schUeist dieaa aga- 
thfimlichkeit auch wieder die andere nicht ans, dafa jw 
dialekt einzelne vokale in der nämlichen woiae {z,\k\ 
und a in €, 17 in a) verwandelt, wie dies audi in 
von Griechen bewohnten gegenden der fall iat, 
dmeksweise mehr den charakter der weichheifc aa äA 
trägt Trotz solcher härten und auffallenden 
Inngen, welche dem trapezuntischen dialekte V( 
eigen und f&r ihn charakteristisch sind, nnd welclie 
darin ihren hauptsächlichen grund haben mögen ^ daft Jk 
dortigen Griechen dem ersten auprall der 
honlen besonders ausgesetzt waren und sie sich in 
hinsieht weniger unvermischt haben erhalten Irftnnon fr 
den sich doch dort auch manche besondere rein allgik' 



126 Kind 

Die formen der aphaeresb und iqpokope wendet dieeer 
dialekt ebenso in besonders aofiallender weise an (z. b. fpa 
für (pay^i xd f. xarai, \fw f. tpvxVf *x und 'x& f. oinc^ ovx^ 
oincl) wie die der Synkope, z. b. ar f. avrog, airtovj avrijgj 
arg und t$ f. ri^g und avT^q, auch r^ f« tovg sowie f. r^^ 
femer tcqovq f. x^oveig, ^rat f. j^€ra», ;|fara« f. jifavcrac^ 
nQoßav f. ngoßarov. In dieser hinsieht mag hier zugldich 
auf die formen ag f. cmo, ifyi und tv £ eiSyaft (dritte persoii 
des sing, und plur. des praesens von ejjucri) hingewiesen 
werden, die dem dialekte eigenthümlich sind; und was die 
oberwähnte bildung at f. ainov u. s. w. anlangt, so hat 
dieselbe vielleicht auch in der form ad% sich erhalten^ 
welche dort den hauptwdrtem häufig in der weise ange^ 
hängt wird, da(s es heilst: ^ fiava&e L ri {idva cevtov 
oder ccvTijg, ro CTOfiav a&s f. ro avofia airrov» Inde/s er- 
klären dies andere auch so, dals sie an die altgriechische 
form der ortsbezeichnung rj&s erinnern (z, b. !d&ijvij&$j yon 
Athen). 

In betreff einzelner konsonanten ist zu erwähnen, dafii 
die trapezuntischen und kerasuntischen Griechen r in tö^ 
z. b. To/g f. rig (interrog.), und in vr z. b. opteg f. otb, 
övrav f. orav, vri f. W, sowie d in y^ z. b. diyo) f. Sidfn 
(SiScDfii)^ auch a in y {kovyfzivog f. kovapiivog) verwandeln. 

Andere charakteristische vokalveränderungen und eigen- 
thümliche bildungen dieses dialekts, die ich gleich hier er- 
wähne, sind folgende: 

tgitag f. TQÜg, 

nvQVt], nvQVov f. ngcoivi], nQ(pv6v (der morgen), wornaefa 
sie denn nun auch das zeitwort bilden: hninvQvi^Wy 
früh aufstehen, 

doiXXoi f. äXXoi, dXXoifAovov (wehe), neben welchem sie je- 
doch auch das wort ßdoh vielleicht nach dem italie- 
nischen guai (aus dem lat. vae), gebrauchen, 

dipafi f. ätpöB^ äq)Bg, 

iivTaVf ovragy tjvrav f. otaVy sowie ovt€ £ ote, 

r*^, Tipag, uväg f. 6 onoJog, altgriech. oartg^ 

TTjf» t. i;V, 

ä^og^ äfiog f. ofioiog, 



128 Kind 

die form des imperfects , z. b. indiva f. bioiovVy inolovwa. 
Id ähnlicher weise wird übrigens das a auch anderswo, z. b. 
auf den ionischen inseln, angehängt (kipikowa f. itfilowj 
aydnowa f. tjydnoWj ijfAOVva f. ijfAOVv). 

Besonders reichhaltig sind die eigenthümlichkeiten des 
trapezantischen dialekts in ansehung der Zeitwörter nnd 
deren einzelnen formen und bildnngen, nnd gerade hier ist 
es schwer, diese eigenthümlichkeiten auf bestimmte gmnd- 
sfttze zurückzuf&hren und sie aus ihnen mit Sicherheit er- 
klären zu wollen. 

Was das activurn betrifil, so sind dort eigenthümliche 
formen des präsens : avayvd&w f. avayivdaiMj ndyve f. mi" 
yow, nal^vt f. nal^oWy TQ(iiyv$ f. tgoiyoWf liyvB f. XiyovVy 
%Xi(pvB f. xUnrovv, 8lyovp, dlyvB (diyovvs) f. 8ldov¥j «im f. 
elvai. 

Von eigenthümlichen imperfectformen finden sich dort: 
idiva und iSovpa f. HöiSov, inolva und kftoixa f. knoiow^ 
inegva, iniga f. thtaiova, HtBQva f. injQOvv (von tbqü £ 
TTjgäf Tfjgda)), inärva f. indtovv, dritte person des plural: 
inarvav^ Hneypa f. knijyaivov^ r^axovvrav f. r^axovacev. Da- 
gegen aoristformen: iasi^a (von öBi(a)j wovon sie den im- 
perativ OBi^ov bilden, k^iflBV^ i^ijßBv f. i^ißtjf knigB £ MjgBy 
xaHßBV f. xarißrj, inoixa f. knolr^aa, kvtoxa von xrvnim. 

Das passivum anlangend, so zeichne ich folgende for- 
men aus. Im präsens : äg^owrav f. Hg^tovrai^ kgxovfÄa$ mit 
der bedeutung: ich werde kommen, wenn ich komme 
{äv igxfofiai) * ). Im imperfectum : ig^owrav f. ijgxovtOf Hg- 
tovv i. fjgxBTo, iyipBto f. HyiVBv. Im aorist: k^gdyBv f. k^ 
gdyt], xgBfidavBV f. xgBfidad'ij, ngoGpLOigdyav f. ngoüfioigd- 
(ff^fjaav, hOBiyav und höBlav f. haBia&tiöav^ kxonav f. kxo- 
nriaaVy dnBkoyi&Bv f. dntjXoyij&ti ^ i&Bgci9BV f. idi^gm&fii 
indg&Bv und kndg&av f. knagt] und kndg&ricav^ ixavx^&BV 
f. ixavx9]0'fj, i^ndyBV f. k^Bndytj. 



*) Diese form ^(i/ov/^a« könnte an die altgriechischen fiaxovucu^ Hlr 
ftaxiffoftai ^ n. s. w. erinnern. S. Buttmann's gricch. grammatiki 5. ausf;. 
8. 187 (§.86. 16). 



laO Kind 

oiit vorgesetztem a, wie häufig yorkommt), aTto&ev (alt- 
griech. nod-fv) von wo? (als frage), an6xag<prig von oben, 
oben an der spitze, ano^gil^a mit der wurzel, von gnmd 
aus, ßov8ox6VTQia j ßovxkvxQiv altgriech. ßovxwxQoVy to 
ßgaxioviop der arm, yivofjiav mit der bedentnng: es wird 
etwas aus mir, yvecpi^w, yvetpico erwachen, einen rausch 
ausschlafen (altgr. kKvi]cp(a)^ S^Xivagi das abendesseo, Siqv 
lange zeit, Sianatiia durchwandern ^ durchlaufen, dixkonoq 
betrügerisch, listig, ikdfAvta ackern, z. b. ctvXdxia fur- 
chen ziehn (altgriech. kXavva)), äfinaigf ifAnrndog schwanger, 
l^dyxcDva an den bänden, mit den bänden (vom altgriech. 
ayxiwv)^ inoixa aorist von noiifa (? aus dem altgriech. ^6- 
noirixa^)^ Hgyetpa altgr. ägyr^aa, tvyovi ein theil des pfiugs 
(altgr. C^y6g\ xa, x€, xev ohne besondere bedeutung (altgr. 
x£)*), xakUiüVf xakllov, -xagipovca nageln, annageln, festma- 
chen (altgriech. xdg(pw)j lißrj^ 77 die wölke (vom altgriech. 
Xixpf Xsißü)), oQfäxoiov to hervorquellendes wasser, l^av wie- 
der, abermals (altgriech. dvd\ ovx, *Xy *x^ xd nagxdg^a die 
anhöben (? vom altgriech. xagxaXiog^)^ fiovorjfiegog ein- 
tägig, einen tag alt, Sti^fiegog zweitägig, zwei tage alt, 
Ttspxaijuegog ftlnftägig, ftlnf tage alt, TtovXwvw hecken (von 
nwXogy wonach die vulgarsprache ro novliov, der vogel, 
gebildet hat), avpxdaoo/Aai über etwas übereinkommen, einen 
vertrag schliefsen, xiva^ov imper. des aor. von xivdaaoa (in 
ähnlicher weise findet sich dort auch, wie schon oben er- 
wähnt, die form ael^ov von oei(o), xgane^ovo) speise vorle- 
gen, den tisch (das essen) besorgen, (f'kvoftai von tbränen 
überfliefsen, weinen, x^fxaikiuivag niederer ort, wfAixaiov 
Schulter, xxvniu) mit intransitiver bedeutung: lärmen, lärm 
machen. 

Zum Schlüsse möchte ich noch darauf im allgemeinen 
aufmerksam machen, wie für die ansieht, dafs die neugrie- 
chische vulgarsprache wesentlich den alten aeolo-doriscben 
Charakter an sich trage, namentlich auch die in vorstehendem 



*) BUweilen steht jedoch y.(y auch ftlr xa(. 



die kenntnifs der dialekte der neugriech. spräche. 131 

zasammengestellten eigeDthümlichkeiten des trapezuntiscben 
dialekts besonders schlagende beweise darbieten dürften. 

Schon Zachariä in seiner reise in den Orient (Heidel- 
berg 1840), anf welcher er auch Trapezunt besuchte und 
den dortigen griechischen dialekt k^nen zu lernen gele- 
genheit hatte, sagt s. 314, dafs die gewöhnliche spracbe 
der trapezuntiscben Griechen theils in den werten und re- 
densarten, theils in der ausspräche von der der andern 
Griechen ihm sehr verschieden vorgekommen sei. Zugleich 
bemerkt er, dafs sie in ihrer spräche manche altgriechische 
Worte bewahrt hätten, und ihre ausspräche zeichne sich 
«och dadurch aus, dafs sie die diphthongen als wirkliche 
doppellaute aussprächen {Siakvovai tag dup&oyyovQ)^ z. b. 
c» wie ei' und oi wie oL 

Dr. Theodor Kind. 



9* 



Uitii>iilul»ltliiii|f ilrv |{<>riiiMiii«:bcii gpnu^en chinhe 
.|.it> 1 •'! liiilhiiN Villi |>a1i<r, imliiB, pactum zu raur. 
I>rti'(, toli'i XIII lliii-r, tmilVl, xicgelf zephyr zu i>i;c. g 
lim, l>>!iiil.i, »<|>U>i'im tti'lir ^'»nii; im albaDeBuchcn d 
vti t»iii>> ao t>i<iiiitii-i) liui^r»>i{i((< erwarteo, obwohiK 
-i'ti il<<.'li i'iiiii>i> linii)>in-^lii werdcD gefunden r 
\|„, ,1 ,<. |>,'ii t. Iiii« u-1) Kt'ii tlcK hm. Nikoklis gttiL 
i1>,.i \,>>(i,»u,i u 1.1.-1 l.-^iiii; lind rurecfatweisungdoni^ 
iit..'4.\vt 4S ..MlAiiitt.' i::ruiutljur^. dals unsre ilbui 
,',),.. >i....4,v .«.■.•,;!,- *1> oine tprsoDilorte «enitfi 
',... ..k ,;.,- , ■ , ..■.•Li\".hi. »\» ilie naehbani Docti ! 







13S Stier 

XXXIII. Lachtaube • X8U()i. Arab. pers. türk. qumri 
= turtel- oder lachtaube, auch serb. kumrija. 

XXXIV. Löwe aaXdvi^ Xyl. äaXaVj bei Bl. als »tur- 
cice^ neben das albanesische loa gestellt, s. unten no. 16. 
Türkisch arsiän, vulgär auch aslän gesprochen, daher magy. 
oroszlÄn (angelehnt an Orosz = Russe) und zig. oroshlana. 

XXXV. Löwin (?) xanXdvi bei v. H. als unsicher be- 
zeichnet. Da tttrk. qaplän, magyar. kaplan =s tiger ist^ 
wird bei t. H. oder seinem gewährsmanne wohl ein mis- 
▼erständniss anzunehmen sein; die löwin heifst tQrk. dishi 
arslän, arab. leb&e. 

XXXVI. Pferd, und zwar hengst, äu. Türk. ät ed- 
les pferd überhaupt, daher ngr. an, serb. hat (mit cherr) 
= hengst. S. unten 30 — 36. 

XXXVII. Paradepferd x^f^h '^ohl aus türk. cbalmlu 
ät (Bern. p. 369), welches nach Petermann zunächst zelt- 
pferd, beduinenpferd bedeuten würde, daher dem begriffe 
paradepferd wohl entsprechend. Das wort ist nur gegisch, 
nnd die Übertragung immerhin auffallend, da chaimlu nur 
adjectiv von chaim (zelte) sein kann. 

XXXVIII. Wallach xiöiTÖi. Bei Bern. 369 finde ich 
igdish ät = cavallo castrato, nach Petermann u. a. auch 
ighdidsh oder ikdidsh, vulgär kedish. 

XXXIX. Wanze raxTabireja , geg. racpTahixji. (über 
fp vgl. XI und XVII), auch Tagdabixfi, Türkisch tachtah 
biti, vgl. oben XXVI. 

Naturgeschichtlich geordnetes thierverzeichniss. 

I. Säugethiere. 

1. Affe fiaifisvi, Türk. maimun (grolser) äffe, ngr. 
fAaifAH, walach. lAa'Cfiovo^ niagy. majom. Vermuthlich fftr 
baibün aus babiun — babuin, vgl. Diez EW. 34 it. bab« 
buino, deutsch bavian; die entlehnung erfolgte aus dem 
walachischen oder türkischen. In lat. mammones, gr. ^t/ioi 
erblicke ich umdeutungen eines barbarischen fremdwortes. 

2. Fledermaus XaxBgiyt Bl., XjaxogixetJi geg., J^axs- 



140 Stier 

s= rjkixia^ d. i. Jugend, immer zu beachten. Vielleicht ent- 
apricht dem magy. nyuläcska (haschen) ein mir unbekann- 
tes türkisches wort, dem es entlehnt ist; der Serbe ge- 
braucht zec, wozu skr. pa^a, kretisch xexjjv. 

7. E^aninchen bäTs Xyl. Da dasselbe wort (wenn auch 
nach y. H. mit gedehntem vocale) weich und sanft bedeu- 
tet, so ist es wohl substantiviertes adjectiv mit auslassung 
von XjinsQi, Auch Serben und Ungarn unterscheiden das 
kaninchen vom hasen meist nur durch ein beigesetztes epi- 
theton : pitoml zec, tengeri nyül. 

8. Hamster oder dachs (?) ßUSahx. Hahn weifs 
nur, dafs es einen getreideiressenden vierf&Isler bedeutet; 
vermuthlich von ßiiO- oder ßjtd' part. ßjiSsga stehlen. 

9. Desgl. ßiiia. Nach v. H. auch wild überhaupt, 
selbst wolf; hiernach ist Xylander zu verbessern, welcher 
pag. 221 ^166^ p. 297 mäs (beidemal statt niae) = thier, 
vieh setzt. Etymon unklar: biär heifst schwänz; den Neu- 
griechen fehlt ein ausdruck für hamster, für dachs hat 
Weigel nur T^ctxdXtjgf welches zugleich schakal bedeutet, 
Schmidt führt das lat. fielig ein, Kind hat noch ä^og. Im 
gründe fehlt der hamster schon den Altgriechen und La- 
teinern, man müfste sich denn durch unsre lexicograpfaen 
verfuhren lassen, deren starke seile die naturgeschicbte nie 
gewesen ist. Haben doch sogar die Franzosen für diefs 
echtdeutscbe thier von uns das wort geborgt. Die bedeu- 
tung hamster wird danach bei v. H. ganz zu streichen 
sein, und es bleiben obige ausdrücke (8 und 9) als allge- 
meine bezeichnungen fUr thiere, die auf dem felde schaden 
thun. Für 9 bietet etwas anklang magy. borz = dachs, 
dem vielleicht ein (türk. oder) serbisches wort entspricht, 
das ich nicht kenne. 

10. Maulwurf sgi&v (vriJJi) nach Bl., igipö-i geg., 
igiü toskisch. Auf Zusammensetzung deutet das filr uns 
hier merkwürdige ivÖovQog = aandXa^ bei Hesychios; in 
diesem falle bedeutete das wort entweder schwanzblume 
oder blumenschwanz (äv&og — hväog). Nach Plin. VHI, 
58, 83 ein thier böser Vorbedeutung, daher ein solcher name 
wohl zu erklären wäre. 



die albanesischen thieroamen. 139 

HTQi toskisch. Man ist versucht an zasammensetzung mit 
\qU (= igel) zu denken; aber y. H. nnd XyL geben ein- 
itimmig als nächste bedeutong f&r IjaxHglifj nackt an, 
uroffir BL blofs ^dtäavi kennt. Zudem bedeutet es auch 
lohnecke, ja nach Xyl. (wiewohl unsicher und anders be- 
ont) sogar ehefirau, als müiste es jede machen wie die des 
landaules. Es liegt also hier frühe Substantivierung eines 
idjectivs von allgemeiner bedeutung vor, die nackte sciL 
naus, wie frz. chauve-souris = calva sorex. Auffallend 
st der äufsere anklang an x^f^ovgiTej maulwurf, wie span. 
nurcegillo (= murem caecnlum) beides bedeutet. Häufig 
st auch fbr fledermaus der ausdruck ^ox van d. i. nacht- 
70gel , vvxTSQig , vgl. überhaupt Steinthals zeitschr. f. völ- 
cerpsychologie I, 346. 

3. Maus fivOf fiiö. Skr. müsha, ahd. müs, lat. mus, 
nuris, griech. ^vg^ fttvog, serb. mid. Der auslant fehlt also 
^ie im griechischen, was kein vorurtheil für Urverwandt- 
schaft erwecken kann. Interessant aber ist, dafs sich hier 
wie im germanischen und slawischen das urwort gehalten 
lat, während die Romanen nach sorex griffen, woher auch 
9?alach. ajodotxo, die Neugriechen nach novrixog, an wel* 
3hes auch das von Diez EW. 282 anders gedeutete pan- 
;egan anklingt. Vermuthlich ist jui» ebenso frühes grie- 
chisches lehuwort, wie twgi == mauer romanisches; je- 
lenfalls steht es parallel neben dem alt griechischen, lieber 
weiteres etymon O. Curtius gr. etym. 303 nach J. Grimms 
a^esch. d. spr. 316. 

4. Wiesel BL boxika, v. H. gegisch boxkje^ct. Ohne 
nir bekannten Zusammenhang. 

5. Hase XjinsQi. Gr. Xinogig bei Varro, s. jedoch 
Pott et. forsch. I, 233, lat. leporem, walach. Ijepure. Schon 
lurch die quetschung des X der entlehnung verdächtig. 

6. Häschen jtiiitax;/, fehlt bei Xylander. Es sieht sich 
demlich griechisch an, allein weder aiiivXog noch aftiXaTcia 
yder fXBlga^ halten stich; Hesych. Xa^^sgog : afüXalS scheint 
Mch durch ein spiel des zufalls zu verhalten wie Xayog : 
uiXdi^L Doch bleibt desselben fikXaxtg = vmxtQoi^ fßXa^ 



142 Stier 

dessen ausfall G. Cartius in gr. klg (IfZg) ans prosod. grün- 
den annimmt ; in leiwv, kicov^ leo fehlt diels digamma ganz. 
Ohne auf die Untersuchung hier näher einzutreten, ob alle 
diese formen auf semitbchen Ursprung zurQckgehn (in wel- 
chem falle aber hebr. läbhi sammt seinen arabischen Sip- 
pen mir immer noch näher zu liegen scheint als das dich- 
terische läjish), mufs ich bekennen, dafs ich geneigt bin, 
obiges alb. wort für lehnwort aus leon- zu halten. Wie 
sich schon oben bei XIII zeigte und weiter unten noch 
mehr zeigen wird, entspricht lateinischer endung -onem 
albanesisch st. abs. -&a, emph. -o^; z. b. lat caponem (it. 
cappone) = alb. xanea^ emph. xanoi. Nun kann aber bei 
Blanchus, welcher für Hahnsches Xj meist einfaches 1 
schreibt, auch Xjua verstanden werden; so dafs wir dann 
die gleichung erhielten cappone : xansa (xanoi) = lione: 
XJ8a (Ijot?). Nach Maurophrydis zeitschr. VII, 141 hört 
man auch neugriechisch mehr kjovragi als X^ovrdgi. 

17a. Katze fiäräi^ masc. juarcroxa, plur. /ciarcrcT (auch 
italoalb.); fem. ^arcrc/cr, geg. fidtaeja. Scheint zunächst im 
serbischen zu hause, wo masc. macak, fem. macka, dimin. 
ma6ica; man lockt die katzen mit mac, macl während pis, 
pisl sie scheucht. Daher nun einerseits magy. macska, zig. 
madshka; andrerseits walach. macsocu (nach Diez. mdtöc, 
fem. metzg), frz. matou. Falls Hesych. in seinem artikel 
fidrav rj Xvy^^ moi Sk pLaxaxov den im morgenlande viel- 
fach als hauskatze gezähmten ägyptischen luchs meint (vgl. 
lit. lunkis = Schmeichelkatze): so müssen wir hier wohl 
auf diefs thier zurückgehn. Ich fürchte aber der ».nlrUng 
ist zufällig und er meint Xvyi, kvyyog = schlucken. Dann 
gehörte unser wort wohl zusammen mit dem onomatopöi- 
schen folgenden. 

17 b. Desgl. fiiTca Bl. = mieze, ital. micio, mucia, 
Span, miza, altfrz. mite, masc. mitou. Zum deutschen katze 
dagegen gehören pers. gadi (türk. kedt), ngr. ydra und 
xaTöij walach. fem. catushä, ital. gatta; vereinzelt steht 

18. Kater ddrai gegisch. 

19. Katze niaaoja. Nach v. H. kinderwort, da man 



144 Stier 

dammkopf. — Aaf&llend ist die gleichnng yespera: italo- 
alb* dicTiio = altfrz. verpil : SOjtibq ; and obwohl ich frfl- 
her nach Benfey , welcher vespera aus skr. divaspara ab- 
leitet, das d in Skamg f&r orsprQnglich hielt: scheint doch 
zu erwägen, dafs diefs wort östlich vom Adriameere gar 
nicht vorkommt, dals 8 schon im altgriechischen mit ß 
wechselt und im neugriechischen unzweifelhaft vortritt, wie 
8iO(fVQi fQr yioffvoi (man mOste denn an lakon. Sig>ovQa = 
yiffvga denken), dafs wir wenigstens den fibergang von b 
in d schon frOher einmal fbrs albanesische angenommen 
haben (VIT, 160), und dafs zuletzt gar keine wähl bleibt 
ShhtBQa an ein anderes wort anzuschliefsen. Freilich w&rs 
schön, wenn irgendwo noch eine mit dva- anlautende ve- 
denform ausfindig gemacht würde, die allen wünschen ge- 
recht würde. — Bei den Griechen hatte der fuchs bekannt- 
lich unendlich viele namen, bei Hes. finden wir aulser 
aXwnd (oder besser aXconci) = akcintj^ noch xiguy xlga^ 
€pOQ, xiv8a(pog, Tcd&ovgig^ xo^oigig, xogoZng, XdiATiovgig^ 
avTixvwv u. a. Neugriechisch ist aXtonov gewöhnlich, da- 
neben dlovTtov, dlovni, dkenov, dkini, und das für uns 
hier wichtige thessalonikische äXnago, Dafs hiermit lit. lape 
zusammengehört, gilt auch bei Curtius p. 324 als ausge- 
macht; wir müssen aber auch lat. vulpes hinzunehmen, 
walach. vulpe plur. vulki (wie lupu wolf plur. luki), prov. 
volp, it. golpe, altfr. goupil und gourpil, daneben mundart- 
lich vourpille, verpille, verpil. Seine eigenen wege geht das 
serb. lis und das neufrz. renard aus hd. Reinhart = ndd. 
Reineke. 

23. Desgl. (fxikjsja gegisch. Griech. axvXkog^ -lov jedes 
thierjunge, z. b. axvXal^ alvimxog Steph. Byz. mit deut- 
licher bezichung auf oxvXbvu) rauben. Ngr. axvXl aus- 
schliefslich der hund, athenisch covXi^y südcalabresisch aikli^ 
8. Pott philol. XI, 268. 

24. Hund x^v Xyl., xlv italoalb., x^'^i/^ BI. geg., x;in 
toskisch; fem. xjivBJa^ xjive^a. Grundform cvan, der gr. 
xv(0Vf pl. xvvBgy böot. xovvBg ziemlich nahe steht; mit ans- 
itofsung des t; lydisoh (nach Curtius, oder phrygisch nach 



die albanesiscben thiernamen. li^i 

ie mit dem rufe msy mgl locke. Vermuthlich scheacht 
lan Bie Tielmehr damit, wenigstens im Gegenlande, nach 
srbiacber aitte, s. oben 17 a. 

20. Wolf Si/xOy älxa Bh., «fix», flnr. iyiffsr; geg. 
KB. Bl. 215 vcucu ifit wohl dnickfehler, anderw&rta hat 
r die gegiache form huc und vcu. Fem. ikxovja BL, 
ixovjaf geg. iixeaa. Bekanntlich skr. vrkas, grundform 
arkas (G. Curtias p. 130), lit. wilkas, kslaw. vulkü und 
lükü, russ. wölk (noch im Igorliede vlükü), böhmisch vlk 
jetzt mit vocalischem 1), serbisch vok, fem. vnöica. Ist 
ier das v durchweg gerettet, aber das 1 allmählich ver- 
shwunden: so ist umgekehrt das digamma geschwunden 
1 dem altnord. ylgr (fem. ylgja = ylfa) und gricch. kvxog 
&r jrokvxog^ wie J. Grimm — oder besser, wie G. Curtins 
rill, für jrAvxo^, woraus znnftchst ovkvxog, oXvxog gewor- 
en wäre; av ist noch mundartlich vorhanden im trape- 
nntischen ksxodäs bei A. Passow. — Beachten wir, dals 
n albanesiscben wie im lateinischen u. a. vi häufig u wird 
Divitas — j^arir = ciudad), so werden wir oben stehende 
>rm am nächsten an lit. wilkas anlehnen, soll aber das j 
1 V besonders betont werden, an die griechische heische- 
nrm olvxog. Hierher gehören dann auch makedonische 
rtsnamen wie *'Okvxa (neben ytvxmvij u. a.), und mit recht 
lacht hr. y. Hahn darauf aufmerksam , dafs der albanesi- 
ehe name fiir das illyrische Dulcigno, Ovlsgivi (scrb. Ul- 
in), bei BL Vlgnigni , den jeder eingebome als Wolfsha- 
ien versteht, schon bei Liv. Plm. u. a. als Olcinium, OtrA- 
iviov vorkommt, wozu er noch die Ovkxala 1[Xt] des Dio 
/assius und die castra Ulciscia gesellt — dergestalt dafs 
ier in der that ein unentlehnter urverwandter thiemame 
erliegen mag. 

21. Schakal taaxdki^ ngr. r^axaA?;^ (auch dachs), na- 
Qrlich orientalisches fremdwort, pers. shakal, tOrk. dshakäl, 
sbakÄl. 

22. Fuchs Öiln€VB BL, äikmga Rh., diX/neg de B., 
iinsfa V. H. Thunmann, dazu abstr. dilnBfiia list, wie 
koeh das ooncretum gradezu = Schlaukopf, oppos. AJ^x 



146 Stier 

skr. pöta = catalus einfallen kann — wenn nur Zwischen- 
glieder vorhanden wären! 

28. Windhund Ijayyoi, abs. -ö«; Xyl. schreibt yliay 
yoa^ wiewohl zweifelhaft. Wie oben bei XXXI, so dür- 
fen wir wohl auch hier den begriff Jagdhund mithereiu- 
ziehn , dessen bezeichnungen entweder wie altn. dyrbundr 
auf die thiere überhaupt, oder wie aXonn^xiötg (Hes. ndog 
xvvüv)^ hühnerhund, dachshund u. a. auf ein besonderes 
thier bezug nehmen. So verstehe ich hier canis laconicus, 
sondern leporarius, frz. levrier, np, kaymvixov axvki; die 
einschiebuug des v vor y zeigt bei verschiedener bedeutung 
ebenso das ngr. kayxu»vi = Xayovu 

29. Bär aggiü Thxxum.^ ctQia v.H., fem« a^fiäxa v. H. 
arusca Bl. Grundform arka, vgl. zeitschr. VI, 320, besser 
noch VIII, 448; daher griech. aQxoq (Ael. Suid. Gal.), dim. 
aQüiXoQ, aQxijkog, ngr. doxuda mit kyprischcr diminutiven- 
düng, armen, arg; mit Verstärkung des k skr. rksha, grie- 
chisch gewöhnlich ägxro^;. Arkadien darf man wohl bä- 
renland deuten, wenn auch jetzt der dem weifsen syrischen 
entsprechende silberbär nicht viel südlicher als Thrakien 
vorkommen mag, s. Pausan. VIII, 17, 3; Arkas ist söhn 
der zur ägxtog verwandelten Kallisto. Sonach halte ich 
obiges ccQQi für assimiliert aus dgxi, wie ggiä-, xagg, i^agg 
flQr xgE&, xagTij uagn; die form steht also wiederum mit 
bewahrtem a (gegen ursus, vgl. Bopp alb. 2. 3) parallel ne- 
ben dem altgriecbischen als möglicherweise urverwandt 
Die Makedoner nannten den bar nach Hesych. xvvovnBgl 

30. Pferd xccXb, xcikh (gradarius BL), xäXe und xdlke 
Xyl., xä^ italoalb., xctkji; plur« xbUjt italoalb., xoqJTB 
V. Hahn. Ohne uns auf den streit einzulassen, ob caballus 
(seit Lucil. nachweisbar) und xaßdkXtjg (erst bei Plutarch) 
aus dem noch viel jungem gaelischen oder gar persischen 
(Fr. Passows lex. 5. aufl.) komme: constatieren wir, dafs 
der albanesische plural — xoajr für xdoajt — auf den 
entweder romanischen oder spätgriechischen stamm cavai« 
(it. cavalio, ngr. xaßdXa) zurückweist. Die weitere zusam- 
menziehung desselben ist nicht zu jung: lat calo aus ca- 




34. Fohlen fiä^a BI. , geg. pä^, tosk. pi^, ß^ 
Jach, mäadsha (Thunm. echreibt uthnT^ov) bedmUt i» 

e uad gehört daher vielleicht mit gröCsvmn rechte hf- 
als das bei v. H. p. '277 verglicheoe koptische taa-. 
t. iDteressant uher iet die h« Mommsen (aDteriL<fiii 
I) aus FestDs gegebeoe notiz, daJa die S all eDtiner (litt- 
er) den Jupiter, welchem sie eiD pferd opferteo, 1t»- 
a DannteD; kundigere werden den zusammeaho^ «^ 
xa »erfolgeü wissea als ich, vgl. zeitschr. VI, 150. B» 
rgiscbe Ma^ti-i = Ziv; JSnnle ebeofallg hieha p- 
u, wiewobl ihn Bötticher Arica p. 37 nicht (bf 
Bcfaeinltchkeit fDr Ahuramazda reclamiert. 
'35. 36. Desgl. masc. ßiaxa im dialekt tod Tjnm. 
ft gegisch; und ßigtvädi Kb. 13, also wohl tsambcii - 
ide fiflr mich ohne etj-roon. 

37. Esel rou6oi, Bl. jounp. Ngr. Dach KiDdj»«c 
gleicher bedeutung, mit den ableituogen j-ofta^äut j*- 
piuxos, -poavvii. -^ii'tLOj; wobei es aufTallend erecböL 
dafs Weigels viel ausführlicheres weatger parwUschee I» 
koD keines von allen diesen Wörtern sondern nur j^f» 
^ last kennt. Doch ist kaum zu zweifeln, dals ^tiitot^M 
ylfiia voll sein, causat. yiptü^w) in der bedentmig fnA 
last, die grundlage bildet, yo/iani (walacb. /»ttap^) d) 
ebenso lastthier bedeutet wie ita). somaro, ahd. riiT~'' 
magy. szamar saumtbier von griech. cdytta — ca/ucfiii 
Xylanders vergleichung mit lit. kümmele ( pferd estole) Ü* 
sich nicht halten, auch die äbnitchkeit mit xc>,'9(ioo;=:m 
bei Hesych ist zufallig; letzteres vielleicht das bei P«iL 
LXXX genannte kawäbula. 

35. Desgl. a. fiayjüoi im Divradialekt, wobi zu nntiT- 
Bcheiden von MadnÖQi, türk, madshar, serb. madjar, A' 
Magyare (sprich Madiare). Serbisch ist für esel net« 
osal sehr gebräuchlich: magarac, fem. magarica, esdsfidie 
magare, vgl. mgr. ft;-«£)i'^uj, und walacb. mggare. 

b. luiQJäto (margacc) Bl , z. b. uanyärä i <7(k ^ 
wilde esel. Ist vermuthlich nur Umstellung des vnWm *» 



die albanesischen thiernamen. 149 

biBchen maBCulina unter a; schwerlich aus arab.tOrk. mar- 
kab (sprich merkeb) = reitthier yerändert. 

39. Desgl. yaidoQB Rh. aus ugr. yatdagog^ yaidovgi^ 
i ^adovga, nach A. Passow tOrk. ghaiz&r, seltnes arabisches 
, wort f&r esel, gewöhnlich türk. eshek. Nach MuUach aber 
I ans mgr. äslSagog. 

j 40. Eselsfbllen xsgiräi, tosk. xQiraij plur. xgoräite. 
I Wäre es bezeichnung des pferdefÜIIens , so würde ich er- 
I klären mit mahne versehen, welche alb. xgeat (cresta) heifst, 
also contr. für xgeätiräi oder xgiärtai^ wie nord. faxi = 
bemähnt s=s junges pferd. Deutlichen anklang gewährt 
.sonst nur noch zigeun. grast =s hengst, demagresh =s fal- 
len Grellmann p. 291. 

41. Maulesel fiaxäa^ Bl. muscha. Slawisch mesk 
russ., mazga serbisch; walach. muäkoiu. Es liegt vielleicht 
derselbe stamm zu gründe, der in lat. mulus vorliegt und so 
ins hd. mül, ngr. fiovka (Hes. v. tjfjiiovog)^ ngr. fjiovkdgi^ 
walach. mulare übergegangen ist; nach Pott lat mugio, 
nach Benf. gr. fivxka und i^vx^og = geil, beides hinsicht- 
lich der bedeutung bedenklich. Am nächsten steht das 
albanische wort wohl immer noch den slawischen, und diese 
wird man ziemlich sicher mit ^layw (jUi/), lat. misceo, serb. 
russ. mjeäati (smesti), altslay. mizgü neben miskü, yerbin- 
binden und mischlinge übersetzen, wie ngr. fiovXog umge- 
kehrt bei A. Passow = bastart vom menschen gebraucht ist. 

42. Kameel nach Bl. xafiiXi^ v. H. yafiiXe , emph. ya^ 
fxika. Obgleich der anlaut letztgenannter form unmittel- 
bar auf semitisches gamäl zurückzuweisen scheint, vne in 
Aegypten noch jetzt für dshemel gesprochen werden soll: 
80 dürfte doch aus manchen gründen zunächst auf grie- 
chisches xäfir]kog (fem.) zurückzugehen sein. Der Neu- 
grieche und Serbe sagt xafujXa^ camila; der Übergang des 
k in ;^ ist für das albanenische auch sonst bezeugt: yagd(p8f 
ölYsoo u. a. neben caraffa, sicuro. Vgl. übrigens oben no. 
XXXII. Was beiläufig die etymologie des semitischen 
wertes betrifil, nach welcher Pott etym. forsch. I, LXXX 
fragt: so empfiehlt das hebräische verbum entschieden die 



Kuhn, anzeigen. 151 

Charakteristik der haaptsächlicbsten typen des spracbbaaes. Von dr. 
H. Steintbal, priratdocenten für aUgemeioe sprachwisaenacbaft 
an der aniverait&t zn Berlin. Zweite bearbeitung seiner Classi- 
fication der sprachen. Berlin, Ferd. Dümmler's verlagsbuchband- 
Inng. X, 335 bb, 8. 

Wie der titel bereits aogiebt, ist dies werk eine neue bear- 
beitung der von dem verf. vor zehn jähren herausgegebenen Classi- 
fication der sprachen, zunächst dadurch hervorgerufen, dafs die 
frühere schrift vergriffen war, aber natürlich mannichfach umge- 
staltet gemäfs der entwicklung, welche der gegenständ in einem 
verlaufe von zehn jähren im Verfasser genommen hat. 

Derselbe leitet sein werk mit einer kritischen übersieht der 
früheren classifikationen ein, welche mit Adelung beginnt und 
mit W. V. Humboldt schliefst; dafs die kritik des letzteren den 
umfassendsten theil dieser einleitung bildet, ist bei der gewal- 
tigen bedeutung desselben natürlich, und nachdem der verf. den 
Widerspruch in H.'s auffassung aufgewiesen, geht er dazu über, 
das Wesen der spräche, welches Humboldt in der form der sub- 
atanz fafste, vielmehr als blofsen psychischen procefs aufzuwei- 
sen. Diesen psychischen procefs entwickelt er zunächst als sprach- 
loses bewofstsein, Wahrnehmung, auffassung des äufseren durch 
die sinne. Was durch diese Wahrnehmung gewonnen wird, das 
ist im bewnfstsein als Stoff. Diesen Stoff bearbeitet die seele, 
sie formt ihn, sie zerlegt ein ganzes in seine theile, diese werden 
aber dann als theile eines ganzen wieder znsammengefafst. So entste- 
hen zuerst Vorstellungen im engeren sinne oder theilanschauungen. 
Anders aber verhält es sich mit den Vorstellungen von eigen- 
echaften, bewegungen und zuständen, die zunächst durchaus sinn- 
lichen Inhalts sind und mit den anschanungen im engsten zu- 
sammenhange stehen, an sich aber nicht wahrgenommen werden, 
sondern nur in Verbindung mit dem angeschauten; blau, fliegen 
werden nie wahrgenommen, sondern nur blaue fliegende dinge. 
Wie sollen nun solche Vorstellungen festgehalten, reproducirt 
werden. „Die antwort ist, sagt der verf. s. 82: in jenem pro- 
cesse, durch welchen ans der anschauung Vorstellungen geschaf- 
fen werden, ist eben die Schöpfung der spräche enthalten, und 
die Vorstellungen werden im laute, im worte festgehalten und 
reproducirt. Ich meine aber nicht den laut als materielles pro- 
duct, wie ihn der physiker betrachtet und auch der sprachfbr- 



152 Kuhn 

scher ; als solcher existirt der laat far den sprechenden menschen 
nicht, sondern nar, insofern seine erzengang durch die sprach- 
Organe nnd seine wahrnehmang dorch das gehör sich in einem 
eigenthu milchen, qualitativ bestimmten gefShle kond gibt Dies 
gefuhl nämlich entspricht dem gefuhle, welches die Vorstellung 
begleitet, und dessen reflex auf die bewegungsnerven den laut 
erzeugt hat. Beide gefuhle, das des in der anschauung liegen- 
den vorgestellten momentes und das des lautes, verschmelzen 
mit einander; und an diesem verschmolzenen gefShle, das ur- 
sprünglich — bis die absieht es hindert — immer unbewufst den 
laut erzeugt, wird die Vorstellung in den ersten Zeiten der Sprach- 
bildung festgehalten und reproducirt Die Vorstellung ist also 
ein geistiger Inhalt, der durch die qualitftt eines sowohl ihm 
selbst, als auch einem bestimmten durch reflexbewegung entstan» 
denen laute anhaftenden gefuhls reproducirt und for das bewufst- 
sein vertreten, vorgestellt, repräsentirt wird. So geschieht es in 
den onomatopoetischen wortem. Jenes gefShl wird nun zwar 
immer schw&cher; dafür wird die association des Inhalts der 
Vorstellung mit der blofsen gehSrsempfindung des lautes immer 
enger, und die empfindung bewirkt, was sie vorher mit hülfe 
jenes gefuhls gethan hatte ^. 

Mit dem laute also erhalten wir das mittel sowohl die Vor- 
stellung eines wesens oder dinges, dem jene beschaffenheit oder 
thätigkeit, mit welcher der laut associirt war, beiwohnte in unse- 
rem bewufstsein zu reproduciren, als auch diese beschaffenheit 
oder thätigkeit selbst in unserm bewufstsein zu reproduciren. 
Dieser procefs läfst sich aber ins unendliche fortsetzen und wird 
so zum wege der fortschreitenden erkeuntnifs, der unablässigen 
bildung neuer, immer abstracterer Vorstellungen. 

^Sowohl jenes ursprüngliche gefuhl, welches dem menschen 
den inhalt einer Vorstellung vorstellte, als auch die Vorstellungen, 
welche weiterhin dazu verwendet wurden, andere neu gebildete 
inbalte von erkenntnissen | Vorstellungen, begriffen zu reprftsen- 
tiren, sind das eigentliche wesen der spräche, das im laute nur 
seine materielle stütze und sinnliche kundgebung hat. Sie und 
der laut bilden die spräche, im gegensatze aber zu diesem laute, 
der äufsern sprachform, heifsen sie die innere sprachforra.^ 

Der verf. giebt im folgenden ein beispiel zur erlänterung 
des vorstehenden, indem er die verschiedenen Vorstellungen, die 
sich aus der Schallnachahmung eines zerbrechenden dinges bhrak 



168 

entwickeln, an deotsehen wnndfonnfln nachweist; wenn «r dorn 
mm Bcblnwe Bach blafs lieht, so iM dievs herbeisielHUig dnrch 
die geschichtlicbe entwicMong jeaar wnml, nicht gerechtfertigt, 
TgL Orimm d. wtb. II, 72 t 

In dieser weise ist aber nur die trildong von werten nacb- 
gewiesen, die sondernng nSmIich der anschaanng als einer tota- 
litiU mehrfacher elemente in einselne TorateUungen von diesen 
elementen; es miifs aber nolhwendig in der spräche anch die 
andere Seite liegen, die besiebang der theile auf einander, ihr 
msammenfassen zo einem wiederhergestellten ganxea. Diese be- 
■iehnng braodit aber Iceine andere an sein, als die dnrch eiaf^ 
che aneinanderrühnng der theile einer anschaoung bervorg^ 
brachte, wie sie Mch a. b. in der spräche der Innder offenbart; 
aber ebenso gnt sind aoch andere weisen derselbm mAgiicb. Dia 
aufgäbe der eintheilnng der sprachen kann dalier nnr die atän, 
den in denselben sich Jcand gebenden fortsebritt, in welchem die 
Völker die sprachidee verwirklicht haben, darantegen. 

Der Verfasser wendet sich dajMif im dritten abschnitt an 
dieser darlegnng and beginnt mit der diarakteristik der düne- 
sischen spräche, nicht etwa weil sie die nnvollkommenste sei, 
sondern ans methodischem gmnde, weil sie die hervorragendste 
ond literarisch bedeatendste unter den einsilbigen sei. Man wird 
seine anefübTliche darstellang denelben gern lesen nnd wir em- 
pfehlen sie aLen denen, welchen es nm ein klare einsieht in das 
Wesen dieser spräche sn thnn ist Dann folgen die hinterindi- 
schen, poljmesischen , altuscben nnd amerikanischen spracben, 
Ten denen jede gmppe meist darch einen oder iwei ihrer beden- 




154 Knbn 

form leide (b. 274), geht der verf. za deo wonela fiber ond er- 
kennt in ihnen wirkliche spracheleroente der urzeit, nimmt mit- 
hin auch für die indogermanischen sprachen einstige eiosilbigkeit 
wie beim chinesischen an. Wenn der verf. hierbei (s. 277) be- 
hauptet, dafs die sanskritischen sprachen swar in der urzeit eine 
Wurzelsprache, doch niemals eine solche wie die chinesische ge- 
wesen seien, da sie flexivisch geworden sind, diese aber nicht, 
mithin in ihnen der trieb gelegen haben mfisse, in dieser aber 
nicht, so müssen wir bekennen, dafs wir dadurch nicht öberzeugt 
worden sind und den unterschied in der entwicklnng nur in der 
vollen ausbildung der pronominalwurzein als solcher und ihrer 
Verbindung durch den accent mit den begriffswurzeln suchen; 
sobald sich dieselben erst in ganzer ausdehnung in den indoger- 
manischen sprachen entwickelt hatten, war auch der erste schritt 
zur flexion gethan. Warum nun aber diese pronominalwurzeln 
nicht in derselben weise entsprungen sein sollen wie die begriffs- 
wurzeln, mit andern worten, warum sie nicht selbst ursprüng- 
liche begriffswurzeln sein können (s. 284), vermögen wir ebenso 
wenig einzusehen, wie das was der verf. gegen die formbildung 
als gewöhnliche Zusammensetzung sagt. Alle indogermanischen 
sprachen zeigen uns in ihrer entwicklnng dergleichen wortbil- 
dende elemente, die ursprungliche begriffswörter sind, auf, wie 
wir noch in den veden z. b. tati in Zusammensetzungen finden, 
aus dem sich die suff. skr. tat, lat. tat, griech. ri/ir entwickelt ha- 
ben und die deutschen sprachen ganze reihen solcher suffixe wie 
thum, Schaft u. s. w. aufweisen; warum sollen wir also nicht 
ruckschlusse auf dieselbe entwicklnng in vorhistorischer zeit ma- 
chen dürfen, dafs z. b. in varka-sa (vfkas) das sa oder as den- 
selben procefs aus einem begriffswort zu einem formwort wie 
tÄt, thum und dann einen noch weiteren zu einem blofsen ca- 
sussuffix durchgemacht habe? Der Verfasser sagt zwar (s. 280): 
„In der Zusammensetzung liegen zwei Vorstellungen, zwei Wör- 
ter, welche zusammengenommen doch nur eins vorstellen; in 
der wortform liegt eine Vorstellung mit einer die form, d. h. die 
kategorie, ein verhältnifs, betreffenden bestimmung: die Vorstel- 
lung an sich liegt in der wurzel, die formale bestimmung in den 
sufQxcn, zu denen ursprünglich demonstrativa verwendet wnrden 
oder auch gewisse verba von allgemeiner bedeutung und gerin- 
gem lautumfang wie s-eyn, t-r«.^ Allein so richtig dies im all- 
gemeinen für die spätere entwicklung der spräche ist, so sehr 



fragt sich doeh, ob es anch für dia SIten nnd älteste periode 
derselben gilt, oder sollte es etwa so nnmdmcheiDlioh sein, dafs 
skr. d&tar, lat dator, griech. 8oj^f ans eteer KOsaiiitDensetniDg 
der wnraelD da, geben, nnd tar, darchsohreiten, hindnrcbgehen, 
entstuiden sei vod so einen beieicbne, der dnrefa die thStigkeit 
des gebens hindnrcbgebt, das geben darcbmaeht? Stebt der vwf> 
nicbt endlich mit eich selbst im widersprach, wenn er die for- 
male bestimmnng andi ans gewissen verbis von allgemeiner b^ 
deutnng und geringem lantnmfang wie s-ein, i-re herleitet, 
denn hier handelt es eich denn doch wirklich am ansammense^ 
sung aas zwei vorsteltoogen , die, wie verallgemeiaert aach im- 
mer der aweite tbeil sein m^e, doch anf keiner anderen stufe 
steht, als in den oben erwähnten bildnngen mif thnn, schaff 
nnd ihnlicben. Dazu kommt noch, daTs man mit der blobea 
annähme des nrspmngs der forrawSrter nnd snfflxe ans demon- 
strativen wurzeln nicbt ansreicht, nm einen erheblichen tfaeil der- 
selben wie ra, la, bha, pa n. s.w. an erklären, man müfste denn 
den nachweis flbernebmen, dafs «e ans den demonetratiTen wur- 
zeln sich durch bis jetzt nicht oaohgewiesene lantliche prooesM 
rerändert hätten. 

Nach betracbtnng der beiden wnrzelkisseen nnd ihres nnter> 
schiedes geht der rerf. inr entwieklnng der flezion Sber, indem 
er snerst die weisen, in denen sidi der verbale ansdmck voll- 
zog, dann die gestaltang der wnrzel znm nomen betrachtet, wo- 
bei nur zn bemerken ist, dafs der verf. nomen nnd verbom keins 
fSr älter als das andere, sondern fär zwillingsgeborten hält. 

Ueber die. ersten schritte , welche die sprach« in lier form- 




156 Kuhn 

das wort su maaaenhaft werden könnte, der vrursel ca nehmen, 
was das affiz an gewicht zu viel habe. Bekanntlich ist von an- 
deren dieae erscheinang auf einen Wechsel der stellen des accents 
corGckgefuhrt worden und diese ansieht hfitte der verf. doch nicht 
ganz mit stillschweigen übergehen dürfen, wenn er sich auch auf 
einen ganz anderen Standpunkt stellt Er nimmt nfimlich an, 
dafs die wahrscheinlich ersten schritte zur verbal- und nominal- 
bildung, dort durch reduplikation, hier durch verlfingerung oder 
diphthongiruDg des wurzelvokals geschehen seien, dads, nach- 
dem z. b. budh durch vokalsteigerung zum nomen baudh, es 
dann durch antritt des demonstrativen a zum nomen baudha ge- 
worden seL Es sei nun dem sprachgeiste der unterschied auf- 
gegangen zwischen dauernden thfitigkeiten und znst&nden einer- 
seits und andrerseits dem ereignifs, bei dem es nicht darauf an- 
kommt, ob es dauert oder nicht, sondern nur, dafs es in einem 
gewissen Zeitpunkt eingetreten ist Der unterschied der dauern- 
den nnd der vollendeten handlung trete nun am sinnfälligsten 
am subjecte selbst hervor, welches in ihr begriffen sei, oder aus 
ihr heraustrete. Eine dauernde handlung heiCse, nicht abstract, 
sondern concret angesehen: ein handelnder ist als solcher; und 
die vollendete handlung: ein die haudlung oder ihr ergebnifs be- 
sitzender ist da. So habe man denn diese handlungen durch 
nomina agentis, welche man ja durch das suffix a mit Steige- 
rung des wurzelvokals schon gebildet hatte, ausgedruckt und ih- 
nen die personalzeichen hinzugefugt, die man vorher der wurzel 
beigesetzt hatte, und habe also dem praesens das nomen agentis 
aus der einfachen Wurzel und dem perfectum das nomen agen- 
tis aus der reduplicirten wurzel gegeben. So habe man also 
zuerst gebildet v. bubudh , n. baudh , aus dem letzteren dann n. 
baudha und daraus v. praes. baudhämi und v. perf. bubaudhami. 
Das schwinden der vokalsteigerung erklärt der verf. dann (s. 291) 
aus der allmählich eintretenden bedeutungslosigkeit der Verstär- 
kung, die sich mit der formellen entwickluog der spräche von 
selbst einstellt 

In dieser entwicklung ist doch wohl, wie auch der verf. in 
den Worten „und fugte ihnen die personalzeicben hinzu, die man 
vorher der wurzel beigesetzt hatte^ anzudeuten scheint, 
in erster reihe bubudh mi und baudh anzusetzen und dann ent- 
steht die frage, warum sich die spräche nicht mit formein wie 
bubudhmi und baudhämi zur bezeichnung des perfectum prae- 



UT 

sentia and imperfectam prueenlia gendgen liefi, oder um ein 
uideres beiBpiel m wAhlen, wuum ^ einmal dadbimi für du 
imperfectDin prseaentiB, dann ein swettea mal dieselbe (splter in 
dadhan übergegangene) form fOr da« perfiBCtam praesentiB ver- 
Tandte, oder sollte sie dies erst gethan haben, «la aehon ein 
dadban sieb neben nnd ana dem dadhJlmi gebildet hatte und 
verwandte sie nnn die ans gleichem nnpmng herrorgc^angenea 
formen snm ansdrack zeitlich rerschiedener Tontellangen? Man 
sieht, die haltbarkeit der ganzen b^potbese hingt wesentlich tod 
der entscheidang Sber den nraprung dea bisher gewöhnlich als 
hinderolcal bezeichneten vokals ab nnd diesen nrapmng historiseb 
festzuatellen scheint mir nicht in den grAnzen der raöglichkeit an 
liegen. Nach des verf.'s entwickloog war er, sobald das bewnTstsdra 
des Unterschiedes zwischen praeeens imperfectom and perfectnna 
in der indogermanischen spräche eJBtrat, nothwendig; formen wie 
admi, asmi können also nnr anf ilterea adami, aaami znrfiekge- 
füfart werden; woßr Uta nnd edo, edil neben est, sowie anm, 
odd. ek sin sprechen, die entwjckinng der ersten period« wSre 
also adadmi asasmi, die der zweiten adami, asami, neben adä- 
dami, asäsami oder &dami, Asami; sollen nun jene znerat ge- 
BcbafFenen formen ana der spräche ganz verschwanden sein, oder 
sollen sie spnren zurückgelassen haben, nnd wenn dies der fall 
ist, wo sind sie dann zn finden? darQber, meinen wir, bitte sich 
der verr. aussprechen müssen. Wenn nns aber der verf. ein- 
wenden sollte, dafs er nicht entschieden ansgesprocfaen habe 
(S.2S6), dafs der erste ansatz zur verbalbildnng durch redcpli- 
cation geschehen sei, sondern dafs dies wohl nnr atattgefunden 




IM Kahn 

che punkte noch einer n&heren erorterung antersiehen möchten, 
8o müssen wir ans dies doch, nm diese anzeige nicht alisaweit 
aoszudehnen, rersagen. Wir können schliefslich nur aasspre- 
chen, dafs ans seine rahige and klare darstellang darch den 
ganzen reichen inhalt des haches mit interesse geleitet hat and 
dafs, wo wir auch anderer ansieht sind, wir doch aach der sei- 
nigen eine gewisse herechtigang zazuerkennen nicht versagen 
können. Forschungen, wie sie der Verfasser anstellt, berahen ja 
allein auf der mit Sicherheit erkannten historischen entwicklung 
and wer wollte bei der jagend der Sprachwissenschaft behaup- 
ten, dafs diese Sicherheit schon überall gewonnen wfire. Der 
verf. hat sich ein grofses verdienst erworben, indem er dorch 
umfassendes Studium der leistungen auf den gebieten der einzel- 
nen sprachkreise, auch denen, welche es sich versagen müssen, 
sich anderen als dem indogermanischen zuzuwenden, ein so an- 
schaoliches bild von der Sprachbildung anderer grnppen entwor- 
fen und so auch diesen zu neuen fragen and damit za neuen 
resultaten auf ihrem gebiete den anstofs gegeben hat 

A. Kahn. 



J. Frischlings hohcnzollerische hochzeit. 1598. Beitrag zur «chwfi- 
bischcn sittcnkuDdc. Von dr. Anton Birlingcr. Freibarg i. B. 
Herder, 1860. 155 s. 8. 

Die hier vorliegende kleine schrift gehört eigentlich nicht 
auf unser gebiet, die sprachlichen eigentbumlichkeiten, deren er- 
Ifiuterung sich der herausgeber in den anmerkungen zur beson- 
deren aufgäbe gemacht hat, geben ihm jedoch einiges recht auch 
hier nicht unbeachtet zu bleiben, wenn sie gleich von nicht eben 
grofser erheblich keit sind. Der herausgeber hat es sich beson- 
ders angelegen sein lassen, die verschiedenen aus dem neuhoch- 
deutschen verschwundenen wörter, welche hier vorkommen, durch 
weitere belege aus älteren Schriftstellern in ihrer bedeutung fest- 
zustellen und bringt in dieser beziehung manches brauchbare bei« 
So weist er zu s. 6, 32 für ampt die bedeutung missa can- 
tata nach, bringt aber dabei eine mäkelei gegen Grimms Wör- 
terbuch vor, die durch die dort fehlende bedeutung dieses worts 
sowie durch den artikel ablafs zwar hervorgerufen aber wenig 
gerechtfertigt erscheint S. 134 wird zu beiten das engl, wait 



anzeigen. 159 

i^ierglichen , was falsch ist, denn dieselbe wnrzel findet sich im 
agS. Äbidao, e. abide; wait dagegen stellt sich £Qm franz. gaetter, 
pr. gaaitar, anschanen, beobachten, lauern; sahst cremon. pr. 
gnaita, altfr. gaette, nfrz. gnet, wache, welche nach Dies s. 189 
vom ahd. waht^n, wache halten, stammen. Die beispiele, welche 
der bernasg. s. 137 fSr den eintritt eines unorganischen d im 
in- und aaslaut anfQhrt, bringen einiges neae; für die richtige 
erklärung der namensform der in Panzers beitragen zur deut- 
schen mythologie mehrfach vorkommenden Held ist das hier er- 
scheinende held =3 hölle zu beachten. Bei preisen, zapreisen = 
zuschnüren wfire aach Grimm wtb. II, 355 anzuführen gewesen, 
wo die form mit anlautendem b als die organische nachgewiesen 
wird; übrigens hat sich auch bei uns die form mit p im subst 
prise f. für den die weitung am handgelenk zusammenfassenden 
säum des armeis am hemd und die zu ähnlichen zwecken die- 
nenden säome an andern stellen namentlich der frauenkleidung 
erbalten. S. 143 ist zu dem fegen = schnell tanzen zu bemer- 
ken, daTs dieselbe bedeutung sich auch in Norddeutschland fin- 
det, ebenso das dort beigebrachte feger von der wilden und zu- 
gleich leichtsinnigen t&nzerin; wenn dabei zugleich „die geilen 
Feginnen^ herbeigezogen werden, so ist doch wohl nfichst fegen 
auch an die Beginen gedacht, die der verf., ob auch katholi- 
scher pfarrer, doch wohl für keine tugendspiegel halten wird. 
Bei turnitz s. 144 h&tte statt der dürftigen notiz fiber das in 
Niederdeatschland noch wohl bekannte wort lieber auf Grimm 
wtb. II, 1734 verwiesen werden sollen, wo dnmitz ausfuhrlich 
besprochen wird. Ebenso wird in einem grofsen theile Deutsch- 
lands niemand das s. 150 kurz und anzureichend besprochene 
„has*^ verstehen, wir verweisen deshalb auf Schmid schwäb. wtb« 
s. 263 , wo auch s. 445 s. v. saiten klarere auskunft über das in 
der folgenden anmerkung besprochene engelseydt zu holen ist, 
als sie der heraasgeber gibt 

A. Kuhn. 



üeber ein pronominaladjektivum mitteldeutscher mundarten. 

Dem goth. hv^leiks (hvileiks), ahd. haiollh steht kein demon- 
stratives th^leiks, diolih zur seite, wohl aber ags. thylik, verkGrtzl 
thylc, thilc, neuengh'scb mundartlich thick, thuck, theck, altnord. 
thvilikr usw. (Grimm III, 49; Bopp vgl. gramm. §* 416). 



160 Fetten, miscelle. 

Verschiedene mandarten des mitteldeutschen gehietes JEeigen 
in höchst fiberraschender weise entsprechende formen dieses pro- 
nominaladjektivs, deren Verwandtschaft, so viel ich weifii, bisher 
noch nirgends nachgewiesen wurde. 

Unserm nordböhm. sich, solch, wech, welch, steht ein dich 
mit der bedeutang „ dergleichen % „dieser^ ebenso parallel, wie 
englisch neben such, which ein mundartliches thick Torkommt. 
Aus der Umgebung von Böhmisch -Leipa (besonders Zwickau) 
sind mir nachstehende formen mitgetheilt worden: dich, doch, 
dichtsch, dochtsch, dilt, dolt, doltsch (s. b. die doche 
sammel mog'ch nei = diese semmel mag ich nich^ amster dän 
dichen, amster jenn = entweder diesen oder jenen); in der ge- 
gend von Reichenberg lautet es do'ch (wie so'ch), aus der Lau- 
sitz fuhrt Preusker, blicke in die vaterl. vorzeitll, 84 doich = 
schles. doibc, österr. daige(?) an, aus dem ungarischen bergland 
Schröer in den nachtrfigen zum Wörterbuch d^g, deg (wie b^ch, 
b^ = welch), aus dem Glfitzischen am Riesengebiige Wein- 
hold wörterb. 15* dill, wie auch in unsrer Stadt Leitmeritz sich 
ein gutes altes: der, die, das dille (mit Substantiven) erhalten hat. 

Diese mannigfaltigen formen an der stelle von *thdleik8 ha- 
ben tbeils das ursprünglich im zweiten theile des compositums 
(-leiks entweder = griech. 'XtKog, skr. -dr9as oder zu leik, ahd« 
lib, wie auch Schleicher annimmt) vorhandene 1 erhalten, theils 
ausgestofsen ; in dichtsch, dochtsch, dilt, dolt, doltsch erkl&rt sich 
das t wie im schlesichen : der sichte, der sechtje = siehe (Wein- 
hold dialektforsch. 141), welche formen trotz den bedenken Wein- 
holds a.a.O. aus solch zu erkl&ren sein durften; das schliefsende 
seh ist an der stelle von ig ebenso entstanden wie in durstsch, 
donnerstag, freitsch, vurmittsch aus durstigh, freitigh, vurmittigh 
(Weinbold dial. 83). Der doltsche wäre demnach aus dem 
Zwickauer deutsch ins scbriftdeutsche übertragen der dolch- 
tige, wie wir etwa aus solch ein solchtig haben könnten, gebil- 
det wie selbtig = nordböbm. salt*ch. 

Uebrigens liefsen sich die formen dilt, dolt, doltsch mit dill 
auch auf eine kürzere form des pronominaladjektivs und zwar 
dil, dol zurückführen, die mit wil, wel = weih (Grimm III, 
47; BM. mhd. wörterb. lU, 576) und sol = solch (Grimm III, 48) 
zu vergleichen wäre. 
Leitmeritz, august 1861. Ignaz Petters. 



Lottnar, uun^niaD dm arMn Uatrsnchitbang. ]6i 

Ausnahmen der ersten lautrerschiebang. 
Vorbemerk. Im allgemeinea sind hier Dar diejeni- 
gen germanischeo Bprachen in betracht gezogen, deren con- 
sonanten wirklich nar die erste lantTerechiebnng erfahren 
haben, hingegen ist da« hochdentscbe nnr aasnabmaweiM 
beritcksicfatigt worden, wo es auf die im altnordischen, an- 
gelsAcheiscfaen u. s. w. nach speciellen laatgesetaen entstellte 
germanische urform licht wirft; wOrter, die nar hoch- 
deatfich sind, bleiben fQr diesmal onberflcksichtigL 

Die ausnahmen der ersten lautverschiebung zer&Uea 
in scheinbare mid wirkliche. 

Unter den scheinbaren mögen als die erste klasse die- 
jenigen Wörter vorangestellt werden, bei denen die ganze 
aDDahme einer Verletzung des Grimmschen gesetzes nur 
daher rührt, dais man verglichen hat, was hatte unverglt- 
chen bleiben sollen. Es ist selbstredend unmöglich, alto 
fälle solcher falschen vergleichung aufzuführen, da der irr- 
thum und die willkUhr keine festeo grenzen haben. Ich 
begnüge mich daher einiges wenige dieser art an betrach- 
ten, wo die irrige vergleichung, sei es durch ihre aoheii^ 
barkeit, sei es durch den namen ihres Urhebers, eine ge- 
wisse Popularität gewonnen hat Dergleichen sind aus dem 
gothiscben: kara (sorge), das mit lat. cura nichts zu thuo 
hat, da das letztere aus coira entstanden ist, wie altl. coe- 




102 Lottner 

wird, mit demselben ja als saffix, das in goth. andantn^ct^^ 
annehmenswertb, angenehm, in goth. unqiUfija-j nicht aus- 
zusprechen, unaussprechlich, in lat. extin-ita = eximendus, 
und den vielen entsprechenden bildungen des sanskrit vor- 
liegt (als bhar-ya ferendus). Dieses skandinavische kaerr 
hat daher nicht das mindeste mit laL cärus zu thun, wel- 
ches aber seinerseits trotz des langen vocals wohl mit altir. 
caru*)^ carimm, ich liebe, zu vergleichen ist. — Die ver- 
gleichung von goth. leik, leiche, leib, mit skr« diha, kör- 
per — der Übergang von d in 1 ist f&r das gothische ebenso 
wenig erweislich, als das k gegenöber h anstöfsig ist — 
konnte nur durch den grofsen namen des gründers der ver- 
gleichenden grammatik einen zweifelhaften credit erlangen. 
Dasselbe gilt von seiner Zusammenstellung des goth. -leiks, 
gleich (isolirt galeiks = agsl lic, gelte ^ altn. Kkr^ glikr) 
mit skr. -dr^, da doch das regelrecht entsprechende gleich- 
bedeutende lith. lygu$ viel nfther liegt, und die wurzel dri^ 
d. i. dark {SkQxui)^ sehen, von der jenes sanskritische wort 
stammt, obendrein bei uns in agsl. torht^ hell = ahd. »or- 
{a)ht regelrecht vertreten ist. Goth. natjan, netzen, würde 
man schwerlich mit voria verglichen haben, wenn man 
sich des zusammeshanges des letzteren mit vorog nicht 
leichthin entschlagen hfttte. Goth. ra)>s, leicht, mit ptf^Mg 
zu vergleichen, wie das die sonst trefflichen Gabelentz und 
Loebe thun, ist eine Ungeheuerlichkeit, da letzteres wie 
Homers pritdiog zeigt, contrahirt ist, und überdies im les- 
bischen mit digamma anlautete. Unser germanisches wort 
gehört zur wurzel RAT, in skr. ratha^ wagen, lat. rata, 
ahd. rad, gallisch riton (zu folgern aus j^elor-riffim), be- 
deutet also etwa das, was „angehf . Die wnrzel selbst 
mag aus AR (skr. r gehen, griecb. og- u. s. w.) fortgebildet 
sein. — Das gothische auhns, ofen, ist oft mit skr. agni^ 
feuer, verglichen worden, aber seit Aufrecht es mit skr. 
Offia, stein, schön vermittelt hat, ist erstere vergleichung 
als abgethan anzusehen. Bidjan, bitten, hat schwerlich 

*) Die ältere form caru weist herr Stokes aus F^ire Oingoaso C^ d^ 
oAch — „£ (sn notcam*, o Jesu, ich liebe dich! 



>ani>hmeD der «nun UntTenchicbnng. |53 

mit lai. petere etwas zu thnD, da die gmndbedeiitting des 
letzteren „auf etwas losgehen" ist (« ekr. pal, fli^en, 
fklleti), während gotb. badi, bett, fQr onser wort di« nrbe^ 
deatnng; stemere, se proaternere xa et^bon scheint. Ootb. 
kalds, kalt, oder vielmehr dessen staininverbam altn. kala 
kalt sein , siebt ganz r^elrecht g^enDber dem Ist. gebt, 
gttidHS, skr. ffola, kalt, k&lte, wasser; daher ist asl. ekladäy 
kalt entweder gar nicht verwandt, oder entlehnt; lith. natta* 
kalt, tsala (3. ps. sg.) kalt sein, kalt werden, hingegen ist ein 
ganz anderes wort, dem sich zepd. poreta kalt, skr. ^ipira 
kalt hinsichtlich der wnrzel vergleichen. Die letzteren 
Worte deuten allerdings zurAck auf eine nrwrz. KAR, KÄL; 
ob aber diese mit dem GAL identisch en setzen, weiA 
ich nicht; jedenfalls ist die differenz schon vor der sprach- 
treonung eingetreten, und wir Germanen sind also von dem 
Vorwurf imregelmSfeiger lantverschiebung frei zu sprechen. 
Goth. braids breit, oder vielmdir dessen wnrz. BRID ist 
es doch mehr als bedenklich mit Ar. prtUh breit sein, gr. 
nlatvg u. s w. zu vet^leicheo, da diesdbe wnrzel mit nur 
ganz leichten unregelm&fügheiten, am derentwillen sie oM 
spftter beschafligen wird, im germanischen als FOLD^ 
PLAT erscheint. Goth. dömjan vertheilen, vernrtheilen 
(engl, doom, äeem) hat nichts mit lat. atomare zn thun, 
denn letzteres ist denominativ von damimm schaden, unser 
wort aber denominativ von gotb. döms urtbeJl, welches 




164 Lottner 

rückweisen. — Gotb. milb-ina vergleicht man wobi mit 
gr. ofiix^rj^ asl. migla wölke; aber auf welche weise man 
das seltsame umherspringen des 1 rechtfertigen will, es sei 
denn durch die wechselnde wolkennatur, geht über meinen 
veirstand; unser wort deutet auf eine würz. MALH, der 
genau asl. mrakü wölke gleichsteht, mit dem mruk-nqü fin- 
ster werden zusammenhängt, weshalb denn wohl agsl. mt/rc, 
schott. mirky murky^ altn. myrk-r finster aus dem slavischen 
entlehnt sind, obwohl die schwache möglichkeit vorliegt, 
dafs sie ganz zu trennen und mit gr. vvxrog apiolyi^ zu 
vergleichen sind. Ooth. hörs ehebrecher mit skr. gara 
buhler zusammenzustellen, geht nicht an, weil auch das 
lith. kwMoä hure, die anlautende tenuis als ursprünglich er- 
weist. Eine sehr populär gewordene vergleichung ist die 
von goth. slSpan schlafen, mit skr. Sioap u. s. w., aber die 
Vertretung des v durch 1 ist mindestens bedenklich. Dazu 
kommt, dafs die skr. wurzel in (ziemlich) regelrechter ge- 
stalt als SVAB im germanischen erscheint (s. u.), und dafs 
für das nicht einmal allen Germanen eigene, sondern dem 
Skandinavier fremde siSpan sich eine andere etymologie 
ungezwungen darbietet. Da nämlich ahd. neben sldfan^ 
das adjectivisch slaph^ slaf, unser ahd. schlaff, erscheint, 
und ebenso ndd. schlapp^ slap neben sldpen^ die beide of- 
fenbar derselben wurzel entspringen, da letzteres adjecti- 
▼um im slaviscben ein b hat (z. b. poln. slaby schlaff, vgl. 
altsl. slabiti debilitare, lett slabSt schlaff machen), so sieht 
man, dafs unser wort ganz regelrecht verschoben ist. Fi- 
jan hassen, wovon fijands feind, ist unmöglich = skr. MI 
f&rchlen, sondern gehört zu dem von Aufrecht nachgewie- 
senen piyami schelten, hassen, wovon piyaru = piyäinu 
frevler. Goth. magus söhn, knabe, vergleicht man (auch 
ich habe dies früher gethan ) unrichtig mit ir. mac söhn, 
welches ein ä-stamm ist, vielmehr ist mit dem gothischen 
wort der irische u-stamm mug, servus, zu vergleichen, des- 
sen u erst durch das nun verlorene u der folgenden silbe 
erzeugt scheint, da in dem verwandten gall. magulos{Z. VI) 
= welsch, tnael puer, servus ein ä erscheint. 

Diesen dem gothischen entnommenen beispielen fal- 



kttniklimeQ der «ntm UatTtnchitbaiig. IM 

scher vergleichuDg und dadarch erat hervorgemfener fid- 
scher annähme einer verletzoDg des laatrerBt^iebongageaet- 
zes f&ge ich noch einige aus dem ahnordiscfaen und angel- 
8£chBi§chen bei. Altn. diar, gOUw, ist nicht a^ skr. (Mm, 
da dies durch altn. tiear (pL) r^elrecbt vertreten ist, son- 
deiD gehört mit gr. &toi snsammen zn einer ganz andern 
Wurzel. Altn. balla, engl, call ( angelsftchsiach finde ich 
dies wort nicht), ahd. challän stimmt acheiabar nnregelml^ 
Isiger weise zn xalim, lat. ealo, ekr. ktU stmare. IndoBBoa 
hängt es vielmehr mit der Banskrit warz. GÄR aprecbem, 
tfinen, zusammen, skr. gir rede, girdmi ich rede, v«diad> 
auch (fr preisen, gr. yfjpvg, ir. jritrm, ia\. glagolati reden, 
letzteres reduplicirt; wfthread die würze! von Kalia bei 
uns in organischer gestalt auftritt in ahd. hatÖH, holdn ar- 
ceseere, altn. hdt sermo, wovon koeta preisen, und wohl 
mit abweichender bedeutung gotb. holon diatftitt», Terlbun- 
den (vergl. calnmnia), weiter io dem statkeu verhnm dee 
mhä. hellen, impf, hol scballen, nhd. AeU, kalten. Aits. ob* 
Jan atudere (ahd. uobtm, nbd. üben, altn. oe/a) haben oicbta 
mit opua ^ ved. apat zn tbun, sondern sind mit gotb. abn 
stark, altn. aß kraft, afii vermögen, scbwed. afia wzengen, 
und wohl auch goth. a6a, maritus, auf wnrz. AB tnrack- 
Eufnhren, der gr. ä<ftvog, öifiKkta, skr. abkiia (ved.) stark, 
Tollkommen fntsjireciieu . Agfil. lö<jan, engl, look, ist von 
skr. /öc. Utk, obgleicli diese dieselbe bedei 




166 Lottoer 

durch wir zur altal. würz. pl(*ti), ekr. pä trinken gelang- 
ten), von altn.börgr eher mit lat. porcia, da diesem re- 
gelrecht ahd. farh ferkel, entspricht, von altn.by biene, 
mit lat. apis, tfjmig^ das ohnehin schon viel besser in dem 
nur leicht unregelmäfsigen ahd. imbi, nhd. imme vorliegt*). 
Noch zweifelhafter ist die vergleichung von engl, dim, 
altn. dimmr mit skr. tamas finstemifs , da alts. themar däm- 
merung vorliegt, und auch das bochd. dämmentng, femer 
mhd. dinster =s ags. pyster^ nhd. düster (vgl. hinsichtlich 
des der wurzel angefügten s lith. tam$u$ finster) f&r nrger- 
manisches, richtig verschobenes th einstehen. Oegir, un- 
ser meergott, hat schwerlich etwas mit 'SIxbovoq zn thon, 
der ja ein fluTs ist. Die wurzel von gjc. xvvtia ist aller- 
dings xva {iixvaa, (xvaaa\ doch möchte agsl. cyssan, engL 
kiss, schwerlich dazu gehören, da die gothisohe form kuk- 
Jan, die freilich auffallend ist, davon ganz ableitet Mit 
Zusammenstellungen wie ags. spedan, engl, speed^ eilen, 
und aTiBvöüi (das germanische wort ist denominativ von 
$pid^ eile, und dies von agsl. spatan =3 ahd. spuqfan fort- 
gang, erfolg haben; die würz. SPA(V)), oder agsl. faemne 
virgo, altn. feim zu femina (die germanischen Wörter schei- 
nen ursprünglich Jungfräulichkeit auszudrücken, das latei- 
nische bezeichnet das weib gerade als die ,,erzeugerin, 
s&ugerin^), mit diesen und ähnlichen verlieren wir uns vol- 
lends in ein gebiet, wo beliebige nach klangähnliohkeit auf- 
gegriffene Wörter mit ohne zweifei holder, aber höchst un- 
wissenschaftlicher naivität für verwandt genommen werden. 
Scheinbare ausnahmen der lautverschiebung können 
femer daher rühren, dafs die verglichenen Wörter zwar 
psychologisch, aber nicht historisch zusammenhängen, d. h. 
dafs sie Schallnachahmungen sind oder demjenigen gebiete 
zufallen, welches Buschmann durch den namen naturlaut 
bezeichnet. Nach des genannten gelehrten gründlicher er- 
örterung darf es als ausgemacht betrachtet werden, daä 



*) Dies nur hochdeutsche wort reiht sich hinsichtlich der media hinter 
m an die unten zu besprech e nd e n (Ule. 



4tuiuliDi«D dar int— hntvaneliiabiuig. K7 

die oonsoDBiiteii T, P, oder mtt indem worten die silbea 
ap, pa; al, ia in folge g^cher pbjMologiBoher beechafie»- 
heit der sp»choi;gane und ^«ohen payobologiwdieD dran- 
ges auch in gar nicht verwandten sprachen in den oameo 
des Täters (seltner der matter) das grandelement bilden. 
Obgleich nnn die indogennaniscben sprachen aaa araHa" 
seit w&rter für diese Terwandtschafteverbftltaisse besitzen, 
so wird doch aagegeben werden mOssen, dals manche dw 
vicden namen der eitern erst nach der zeit der sprachtreo- 
nung nea gebildet worden. Wenn also goth. att», vater, 
dem gr. «Tia, altsL otid (altböhm. o() zu gut entqtricbt, 
eo ist hier weder Torwandtachait noch entiehnung annmeb- 
men, sondeni das gothiscbe w<m^ wird einfach ans Amr im- 
mer äiefsendeo quelle des natnriaots neu entsprungen sein. 
Aus des geoanuten gelehrten abfaandlnng ergiebt sieh ttir- 
ner, dafe die nasale N, K im namen der mntter (auch hier 
wiederum seltner des raters) aiemlich dieedbe rolle spielen, 
wie P, T beim TSter. Sodann ist aber auch zu bemerken, 
dals alle diese so leicht aosspreobbareu demente, beson- 
ders aber in(a) und p(a), zugleich als kinderwort« fllr speise, 
oahmng, mithin häufig f&r die mntterbrust dienen*). So va- 
ser pappen, pappe, enghpap, weibUche brost, lat. pa- 
jpiUa, lat. mammo, vtamilla mntterbrust, aber mamma, mam- 
m»la auch mutter, grofemutter. unseren zweck geht au- 
faer dem eo eben erwähnten scheinbar sehr tiiireKelmSrai- 




168 Lottner 

die dem skr. dM säugen (wovon dMnu kub), auch dhä (in 
dhä-tri amme) entspricht, vergl. gr,&i}aaty r$&ijvfij 
d'^kvg, lat. /effiina(?), fellare^ umbr. /e/io- saugend, altir. 
dinu agna, stamm dtna(n)t, lat. filiuB (vgl. O-tiXti, &f]la^w 
und lett. dehh kind), asl. doiti s&ugen, di-t^ kind. Gewifs 
verwandt und von jenen neubildungen aus naturlant zu 
scbeiden ist ahd. tila = i9i]lri (vgl. abd. taan = &ijöai). In 
den letzteren Wörtern allen ist die genaue lautentsprechung 
für wirkliebe bistoriscbe verwandtscbafl; dafs aber der oben 
bemerkte lautliche wirrwarr in sonst nahe stehenden gleich- 
bedeutenden Wörtern nur durch annähme blos psychologi- 
scher Verwandtschaft genügende erklftrung findet, zeigen 
am deutlichsten die von Dieffenbach aus nicht indogerma- 
nischen sprachen beigebrachten anklingenden Wörter, bask. 
thilia, dithia, titia^ ungar. tsets, esthn. lü, die alle weibli- 
che brüst bedeuten. Hieran schlielsen sich mehrere schall- 
nachahmende Wörter, in denen scheinbar unregelm&Isige 
lautversohiebung stattfindet, als altn. klaka qneri (de avi- 
bus) 3= Alökkeaj jammern, engl, dank klirren, ahd. klin- 
gan gegenüber lat. clangoj gr. xXayytj, xAa^oi, denen sich 
weiter auch goth. hlahjan, lachen, als aus ähnlichem bil- 
dungstriebe hervorgehend anschliefst. Vgl. noch engl, clai' 
ter, clap^ nhd. Mtrren, klopfen, klappern. Agsl. cancet- 
tan lachen, auch ceahheltan, stimmt nicht zu xay^^^^^ <^* 
chinnari. Wollte man sich auf lebende volksdialekte ein- 
lassen, könnte man noch sehr vieles der art beibringen. 
Ein merkwürdiges beispiel dieser blofs psychologischen 
Verwandtschaft ist engl, lick, agsl. liccjan = nhd. lecken. 
Dies zu skr. MA, gr. Isi^a^j lat. lingo, altir. ligim u. s. w. zu 
stellen, geht gar nicht an, da diese wurzel regelrecht ver- 
schoben in goth. laigon vorliegt. Dazu kommt, dafs im 
litauischen und slavischen neben dem der griech.-skr. Wur- 
zel regelrecht entsprechenden lith. laiiyti (asl. litati) ein 
lith. lak'ti^ asl. lokali sich findet. Beachtet man nun fer- 
ner, dafs auch in nicht indogermanischen sprachen ähnli- 
che laute zur bezeichnung des leckens dienen (hebr. ppb, 
finn. lakkia), dafs im germanischen selbst eine dritte ganz 



ausnahmen der ersten lautverschicbung. 169 

abweichende und doch lantlich verwandte form vorliegt in 
altn. sleikja — auch die, wiewohl schon weiter abliegen- 
I den gr. Xdnrw^ lat. lambo, labrum, engl. lap lecken, lip lippe 
i sas ahd, lalfan, iefsa^ nhd. lefze, lippe (letzteres eigentlich 
i niederdeutsch) sind zu beachten — , so wird man auf den 
ii Bchluls geführt, dals nur goth. laigön historisch mit skr. 
Kh zusammenhängt, die anderen formen mit scheinbar un- 
r^elmäisigem k aber neue wurzelbildungen sind, oder wenn 
man dies vorzieht, dals die alte würz, lih zwar in ihnen 
steckt, aber in ihrer richtigen lautverschicbung durch ein- 
wirkung von schallnachahmung gestört ist und so zu LIK, 
LAK (letzteres mit ganz unerhörtem a aus «) entstellt 
wurde. Diese so einfache erklärungsweise wOrde sich längst 
dargeboten haben, wenn nicht jetzt in der Sprachverglei- 
chung die seltsame hypothese platz gegriffen hätte, dals 
nach der trennung der Indogermanen keine wurzeln mehr 
hätten gebildet werden können. Warum durch ein so rein 
ftniserliches ereignifs, wie eine völkerzertrennung, die sprach- 
sengungskraft plötzlich rein abgeschnitten werden sollte, 
begreife ich nicht; es ist gerade, als wollte man dem 
Schreiber dieses die fthigkeit absprechen, neue Zusammen- 
setzungen und ableitungen in seiner muttersprache zu bil- 
den, weil er ja — nach England ausgewandert sei. Gegen 
diese mechanische, ebenso unlebendige als unhistorische 
anffassnng der genannten Vorstellung von einer speciellen 
„worselbildenden^ zeit zum gründe hegt, will ich hiermit 
meinerseits energischen protest eingelegt haben. 

Eine ähnliche bewandtnifs hat es mit altn. gaukr 

knokuk, auch mhd. gauch, das weder zu nhd. kuckuck^ engl. 

euckoo, noch zu lat cuculus, xoxxv^ stimmen will, unregel- 

mäCsigkeiten, die sich einfach durch die immer von neuem 

vorgenommene nachahmung der stimme des thiers erkli^ 

^0Bn. Dieselbe annähme wird allein die seltsam flberein- 

^■lunenden und abweichenden namen der krähe, theilweise 

^■b des raben erklären, vgL lat. cortus, Bchwed. karp; althd« 

■HM^ altn. hrafn kann zur noth dem lateinischen worte ur- 

idt sein (obgleich unser b auch nicht zu lat v stimmt). 



agsl. cräve, &\ia. Ardka, gr, xogoivij^ lat. comix, und 
weiterhia die verba ahd. krächzen , gr.x^ixLMy lat. croctfo, 
endlich auch, wiewohl auf den hnlin angewandt, agsLo^ 
van, unser krähe«. Alle diese bindet blols ein psycholih 
gischee band. 

Eine grofse anzalil sclicinbarer Verletzungen der lajit- 
verschiebung entsteht ferner durch entlehnuiig ia oder aiit 
den germanischen sprachen. Die meisteo fremdwörtvr der- 
selben sind bekauDtlich griechischen und lateioischeo, Uta- 
erdiogs auch francosischeu Ursprungs. Bs ist oicht m^ 
lieh, sie alle anzuführen; icb begnüge mich die im goihi- 
schen vorkom tuenden herzuset?.eu. Es sind aua dem iMei- 
uischcni akeit essig, aniiö jahrgeld, arka, asHta, aurkeis 
(urceus), faskja, kaisar, kapillott scheeren, karkara, iatili 
(catinus), kacsfjo (cauüo), kubilus lager am tiacb, womit 
verwandt anakumbjan zu tische liegen, laihljo, lukarn, 
maimbrana (pergament, nieiubrane), militon, papa, poiir- 
paura, prailoria, pund, tpaikulaliir, unitia, und wohl hkIi 
vein; aus dem griechisclien : aggilut, arkoggiias, aikilt^o, 
aipiskaupus, aipislaule, aicaggcli, aiciaugia (ev/Loyia), a» 
xaristia, wohl auch alev (öhlj, anapaima, apauttuba, 
atytne, baUa», barbaras, daimonareis , diabauhts^ diakm,- 
Hus, hairaisii, jola (twTa), nardia, painlekuste, parakkba, 
paraskaive, paska, pülikeins (Tiffrutut,), pratzbylarei, prm- 
fetus, psalma, saban {acißavov), iabbalo, sakkua, tatoMi, 
sikls, sinap, skaiirpjo, smyrn, spyreida (önvpi's)^ synago^t; 
ulbaudus^ kamel , mit veränderter bedeutuog tuid selt- 
sam genug regelrechter lautverschiebung aus iXiipan-. — 
Die entlehuungen der jüngeren dialecte aus den badtn 
klasäiecben spruchen übergebe ich, ebenso die wenigen 
tUlle, wo die entlehnung auf seiten der letzterea ist, sowie 
die vielen in die romanischen sprachen übergegangeoen 
deutschen Wörter, da diese alle erschöpfend von Diez be- 
handelt sind. Im allgemeinen aber mufa ich beourtaii 
dafs man höchst unrecht thut, sich die gennanisolitta v4il- 
ker der lieidenzeit als streng abgeschlossen cu d«aba. 
ScboD ein wort wie titbandus, das doch sicher Imi^ «in- 



atunahmen der ersten lantverschiebung. 171 

gebflrgert geweflen sein mufs, um fioh in der form so zo 
germanisireo , konnte das beweisen. Wir wissen aber fer* 
Der, dafs die keidnisoken Germanen die siebentägige woche 
Ton den Römern annahmen — - denn woher sonst die heid- 
nischen namen der Wochentage? Wir wissen dnrcb Kiroh- 
boff, dais die Kunen Ton den römischen oncialen stammen ; 
in altskandinavischen grftbem finden sich römische mfinsen 
▼on Tiberius bis Marc-Anrel, wir haben in den ältesten 
eddaliedem bereits römische Wörter — tafia tabula, iefla brett- 
spiel Oben, stehen in der Völusspä, keiUl^ kessel, in der 
Nymiskviba und ist aufs tie&te in^s nordische heidenthum 
eingedrungen, wie die namen As-keiill, pör^ketül gottes- 
kessel, Donars kessel zeigen. Ja römisches Staatswesen 
und römische religion haben früh auf uns eingewirkt; Kem- 
ble hat den agls. namen Säier nicht blos in Säieres däg 
(Saturday), sondern auch in namen von Ortschaften Säieres 
byrig (Satumsburg) nachgewiesen; er mufs also, wenn nicht 
wirklich Verehrung, doch eine gewisse popularität genoe- 
sen haben, und Cäsar ist bekanntlich sogar zu der ehre 
gekommen, als söhn Vödens in die angelsächsischen ge- 
nealogien einzurücken. Unter diesen umständen wird es 
künftighin gerathen sein, die möglichkeit der entlehnung 
selbst bei sehr alten germanischen worten, die scheinbar 
der lautverschiebung entgangen sind, nicht so schlechthin 
weit, weit weg zu werfen. 

Es läfst sich natürlich erwarten, dals zwischen dem 
Germanen und seinen östlichen und westlichen nachbaro 
früh ein wortaustausch stattgefunden hat. Was zunächst 
die Gelten betriffl;, so ist unser verkehr mit ihnen in der 
heidnischen zeit ein offenbar sehr lebhafter gewesen; dies 
beweist z. b. der umstand, dafs der könig der echtdeut- 
schen Marcomannen den entschieden celtischen namen Ma- 
roboduus ftkhrte, noch mehr die grolse zahl gallischer 
namen auf -riXy -rt<7-u und -mdrtii, denen die yielen alt- 
germanischen auf -ricus, -merui auf^s genauste entsprechen 
vgl. z. b. gall. Segomdrue mit altgerm. Sigimerus)^ ein uoh 
stand, der «ich durchaus nur durch gegenseitige cinwir- 



jDg erklären ISfüt. Allein da das celtische nicht DUrdtria 

UD germanischen gleichsteht, dafs es die alte aspirate lur 

«dia herabdaken läl'ät, soadern auch «-orspie)e zu eiMr 

trschiebung der media in die tenuis aufweist (s.a.), » 

t es in den meisten fallen ganz aulserordeDtlich sdtfer 

■ bestimmen, welche von beiden epracbeo bei der aodent 

D anlcben gemacht, und ofl selbst ob Oberhaupt eatle&- 

ing oder Urverwandtschaft stattfindet. Aufserden wn- 

> die meisten wÖrter der art unten zur spräche kolI^ 

1, indem die in ihnen vorliegende unregetm&Tsi^eit era 

:h berbeiziehung der übrigen urrerwandteo spracLen 

nht klar wird. Ich erwähne daher hier nur gall, bnrra 

le, woraus altn. bri)k, agsl. brdc, engl, breech enliebat 

id; ferner das merkwürdige goth. kelikn ni^ppst ^*^ 

e zweifei identisch t^t mit den jüngst auf einer gaili- 

len inschrifl zu tage getretuen celicnon. Das aQeiaste- 

1 des Wortes im gothischen , sowie sein befremdendem 

Bx, mehr noch der ganz ungermaniscbe gesammth^itus 

id klang, sprechen für entlehnung aus dem celtischen. 

Mit dem slavischen und lettischen bat da» gercnmaxusct» 
:hon seit uralter zeit manche specielte übereiustimmtiog; Tie- 
B der art beruht zviar auf u r verwand tscbat V, aber auch »ehr 
Qhe entlehnung ist nicht selten. Gleich dem c-eltiscU» 
it auch das slavisch-lettische die alten aspiraten stets ta 
«dien sinken zu latiäen und triffl auch sonst (s. a.) aati- 
pirend hier uud da mit unserer lautverschiebung zusain- 
en. Diese umstünde machen hier ebenfalls die entecfaei- 
Jüg, ob und woher eullohnung stattfinde, sehr scliwierig. 
n altslaviachen — auf die jüngeren dialecte kann idi 
cht eingehen — sind die folgenden ziemlich sicher ger- 
anischo lehnwörtfir: postiti s^ fasten, goth. fastan; 
leko milch, goth. miluks, altu. miiilk, dessen wurzel g 
't, wie skr. m/y, i'cfitiyu), mulgeo and das nsl. mli»q mdr 
m selbst zeigen, nur im germ. k zufolge der lautverschie- 
"»g. Asl. büky buch, Schrift, goth. böka, agsl. b^ 
■•>• fcdA, ahd. buoch (neben altn. fceyfti = ahd. buocka, 
'*'■ buche); im schwedlachca fallen beide worte ioi singu* 



ausnahinen der ersten lautverschiebung. 173 

lar ganz zusammeD : bok, aber plural bokar buchen, böcker 
bficher, die alle richtig aus.^^^o^, la,i. fagus verscboben 
sind. Altel. kn^zi fürst s» lith* kimig$ herr, pfarrer (aber 
kuHtgaiksztis tbtqciqx^s) ist as altn. konungr, agsl. cynmg 
könig, beide zunächst abgeleitet ▼on altn. konr, vir nobilia, 
agel. wohl nur in composition cyne-, also eigentlich soviel 
als „edeling^ (die wurzel natQrlich dieselbe wie in goth« 
kuni, altn. kyun, agsl. cyne^ engl. Jrtit geschlecht, also mit 
richtiger Verschiebung aus yev-j yivog^ skr. ^an), Altsl. 
listT, list, aus goth. lists, das nur bei uns etymologie hat, 
nämlich in goth. lais ich lerne, laisjan lehren (würz. LIS); 
altsl. Idkovati heilen, lith. Uiorus arzt, aus goth. l^keis 
arzt, agsl. Uce, engl, leechj welche richtig verschoben sind 
gegen irisch lieig (huasallieig gl. archiater, Z. 828) arzt; 
altsl. user^zi ohrring (d.i. nach slavischen lautgesetzen 
aus OUSERENGIO) deutlich aus einem allerdings nicht 
vorkommendem aber leicht zu bildenden goth. 'ausa* 
hriggs; altsl. chl^bü brot, aus goth. hlaibs, agsl. AM^ 
engl, loaf; unser germanisches wort ist ziemlich richtig ver^ 
schoben gegenüber lett. klaips brot; alts.<5Qdo aus ahd. 
nhd. kind, und wohl auch altsl. velbl^dü kameel aus 
goth. ulbandus. Umgekehrt sind in die älteren germa- 
nischen sprachen folgende slavische lehn Wörter gedrungen: 
gotb. kaupön handel treiben, aus slbI. kupiti^ Mth. kupaui 
händler, beide urverwandt mit lat. caupo, und wohl auch mit 
xdnfjlog; das gothische wort kehrt wieder in ahd. cham- 
fauy nhd. kaufen, altn. kaup kauf, agsl. ceäpjan kaufen (wo- 
von engl, cheap^ to keep) ; man könnte vidleicht an entleh- 
nung aus dem lateinischen denken, indessen ist das slavi- 
sche wort in der bedeutung näher, und auch die beiden 
sogleich folgenden Wörter sprechen f&r eine slavische quelle. 
Goth. kintus xodgawriq (nur goth.) aus asl. c^ta denarius. 
Agsl. pening pfennig u. s. w. mit ungermanisohem an- 
laut aus altsl. pen^zi (Miklosich nimmt hier entlefanung 
von uns an), altn. myrkr finster, aus altsl. mrüknqli 
(s. o.). Goth. plinsjan tanzen (nur goth.) aus altsl. p^ult. 
Altn. plögr pflüg, engl. ptotf^A, aus altsl. p/ti^u (der un- 



176 Lottner 

zufangeD, so hat das sanskrit bekanntlich eine ganze classe 
von aspiraten, die mit ihm nur die iranischen sprachen 
theilen, nämlich die aspiraten tenues. Hier ist nun in je- 
dem beispiele erst zu untersuchen, ob, was meistens der 
fall scheint, diese aus ursprünglicher tenuis, oder, was f&r 
einige fälle zuzugeben ist, aus aspirater media entspran- 
gen, wobei meistens das griechische sicher leitet. Wenn 
also der skr. würz, path, wovon panthan weg, eine wegen 
anderer in ihr auftretender unregelm&Tsigkeiten unten zu 
betrachtende germanische würz. fan]> gleichsteht, so ist 
hier alles in Ordnung, da das griech. ndrog, naxim die ur- 
sprüngliche tenuis bezeugt. Ebenso ist aber auch sanskr. 
näkha^ fingernagel, vollkommen regelrecht durch agsl. nä- 
gel vertreten, da hier gr. ovvx' das alter der aspiraten 
zeigt. Es giebt indessen auch andere fälle, wo das germani- 
sche dem sanskrit gegenüber nur miregelm&Tsig scheint, 
z. b. goth. hairto herz, gegen skr. Ard, hrdaya. Da hier 
aber alle europäischen sprachen entweder k oder dessen 
regelrechten Vertreter haben {xagSia^ lat. cord-, altir. cride, 
asl. sridice, lit szirdis), so wird man wohl im sanskrit (und 
zend) eine unregclmäfsigkeit zugeben müssen. 

Eine andere reihe von ausnahmen erklärt sich, wenn 
man auf die geschichte des lautverschiebungsgesetzes blickt. 
Curtius hat nämlich, wie mir scheint, dargethan — und es 
wird sich, was ich hier anticipirend bemerke, am Schlüsse 
unserer Untersuchung der ausnahmen, fQr seine ansieht ein 
neuer grund ergeben — dafs die lautverschiebung mit dem 
herabsinken der aspiraten zu mediae begonnen hat, was 
erst weiterhin zur heraufschiebung der ächten media in die 
tenuis, und wiederum der alten tenuis in die aspirate lei- 
tete. Nun würde es aber irrig sein zu glauben, dafs dies 
herabsinken der alten aspiratae einer plötzlich die Germa- 
nen ergreifenden laune seinen Ursprung verdankte, vielmehr 
ist es in unserer ganzen Sprachentwicklung auf^s tiefste 
begründet. Schon das zend zeigt b für das alte frA, und 
häufig auch d für altes dA, im altpersischen sind bh, dh, 
gh stets zur media geworden. Auf europäischem boden 



auuiahmen der enten Untvtnebithitag. 177 

ist dieselbe entartang ia einigen worten sehr alt, and ioli 
habe die ObereiDStimmung der sftmmtlichen earopSischeD 
sprachen bierin, die sich einige mal zogt, bereits frflher 
als einen der grOnde bezeichnet, die xa der annähme einer 
fortdaaemden nrgenteinschaft der Enropfter oacb ihrer tren- 
nnng von den Asiaten nöthigen. Das goth. ik, mikils, 
-k (sniEz in nri-i, pu-k o. s. w.), kinnas, entsprechen 
dem gr. tj'ü, ftsyako-, ye, yivvg^ dem lat.ego, mag-is, 
geoa (das celtische, slavische, lettische beweisen in dieser 
frage nichts, da in ihnen alle alten aspirateo mediae wer^ 
den), während das skr. aham, maAal, ka (ved. gha)^ haau 
darbietet. Aehnlicb verhält es sich auch mit sanskr, vrh 
wachsen 2) wirken (zead. eerea-) aber gr. _psQy-^ goth. 
vaurkjan; und mit skr. vrdh wachsen, aber gr. (/9)pi^a 
aas _f^iäja, päSi^, pdärtfivog, wozu goth. vanrts, agsl. 
tcyrl uod ferner altn. rät, engl, root stimmen, während agsl. 
rdd pertica, engl, rood, rod^ ahd. ruota zur saoskrit. lauU 
stufe stimmen. Von gr. ntynlo- Iftist es sich gegen alle 
zweifei erhärten , dafs die wnrsel ursprünglich gh hatte* 
denn diese ist im skr. nanA, crescere, aogere, und hat in 
f^VX°i' f"lX^''Vf wozu wieder goth. nuu^an stimmt, ihr 
X bewahrt Auch von ye darf man es als bewiesen an- 
nehmen, dafs es aus älterem /c erst auf europäischem bo- 
den entstanden ist, wenn sich zu ihm das unmöglich als 
casussuffix 7.\\ iiehoiende -vi (in nyi) so verhalten sollte, wie 




178 Lottner 

fällen wie oxQtßXoq^ neben OT{}i(f.iu^ xogvfAßa neben xoQVfpfj^ 
scheint die vorstehende oder folgende liquida im spiele, 
doch giebt es auch fälle, wo solche veranlassung nicht vor- 
liegt, als otQoßiw neben argifpoo^ iXaßov neben skr. lahh 
(auch gr. noch XdtpvQa^ beute), und selbst im anlant ßaa- 
xaivco neben lat. fascinum und (faaxw. Dieses hat man 
zu beachten bei der vergleichung von ags. altn. brim, 
mare, ahd. brimman, brummen mit gr. ßgifi(ai hier ist 
im deutschen alles in Ordnung, wie lat. fremo zeigt. Eine 
im griechischen häufige erscheinung ist die erhöhnng einer 
anlautenden media zur tenuis, wenn der letzte consonant 
der Wurzel eine aspirata ist, als nrjxvq^ nvd-fiijv, gegen skr. 
bdhu arm, budhna boden. Hieraus erklärt sich wie ags. 
telga zweig, altn. tialga dem gn tiQxvog ir. delg ent- 
sprechen kann. Die wurzel ist sanskr. drh wachsen (d. i. 
DAR6H, wovon wohl skr. dirgha^ l^ng) ftkr dargha = 
altpers. dargc^ gr. Soh^ogy sl. dlügü)^ wozu auch goth. tut- 
gus fest, tulgjan befestigen. In anderen hierher gehörigen 
fällen ist zugleich im germanischen in sofern eine unregel- 
mäfsigkeit, als dieses die anlautende media bewahrt hat 
(s. u.). 

Im lateinischen ist das System der aspiraten sehr ge- 
stört. Th ist untergegangen und wird theils durch t, theils 
durch d, theils durch f, theils endlich durch b vertreten 
(so gehören rutilus, raudus, erz, rufus und ruber sämmtlich 
der alten würz. RUDH, skr. rudhira blut, röhita roth, gr. 
kQvihgog). Von den beiden übrig bleibenden aspiraten 
ist h nur im anlaut mit nachfolgendem vocal, und im in- 
laut zwischen zwei vokalen zulässig; in allen anderen fäl- 
len tritt dafür die media ein. Das f ist allerdings von aus- 
gedehnterem gebrauch, geht aber trotzdem in allen gram- 
matischen Suffixen in b über (vgl. z. b. -bus die dativen- 
dung mit skr. bhyas)^ -bam, -bo im imperfect und futur). 
Auch aufscrhalb der angegebnen grenzen werden die aspi- 
raten häufig zu mediae (vgl. oben ruber neben rufus^ glübo 
neben yXvifw, ahd. klioban spalten, ligurio gegen X^ixon^ 
skr. /iA), g auch im anlaut (s. sogleich), vielleicht selbst b 



ist dieselbe entartung in einigen wortea sehr alt, und icb 
babe die ObereiostimmuDg der sämmtlicbeo enrop&iscbea 
sprachen hierin, die sich einige mal zeigt, bereits früher 
als einen der grQnde bezeichnet, die zu der annähme einer 
fortdaaemden Urgemeinschaft der Emvpier nach ihrer tren- 
Dnng von den Asiaten nfithigen. Das gotb. ik, mikils, 
-k (safßx in mi-k, pu-k n. s. w.), kinnns, entsprechen 
dem gr. lyü, (isyako-, ye, yivvg, dem latego, mag-is, 
gena (das celtische, slavische, lettische beweisen in dieser 
frage nichts, da in ihnen alte alten aspiraten mediae wer> 
den), w&hrcnd das skr. aham, makat, ha (ved. gha)y hami 
darbietet. Aehnlich verhalt es sich auch mit sanskr. vrh 
wachsen 2) wirken (zend. verei-) aber gr. jrtpy-, goth. 
vaurkjan; und mit skr. c>rdA wachsen, aber gr. {ß)Q(C^ 
aus ^piSfa, päät^, pddttfivog, woza gotb. vaurts, agsl. 
toj/rt und femer altn. röl, engl, root stimmen, während agsl. 
rdd pertica, engl, rood, rod, abd. ruota zur sanskrit. laut- 
stufe stimmen. Von gr. fttyalo- l&Tst es sich gegen alle 
zweifei erhirten, daTs die wurzel ursprtinglich gh hatte, 
deDD diese ist im skr. mank, crescere, augere, und hat io 
f*VX'^S' f^'iX'"'^' wozo wieder goth. magan stimmt, ihr 
/ bewahrt. Aach von yt darf man es als bewiesen an- 
nehmen, dafa es aus Älterem x^ «i^t »af enropAischem bo- 
den entstanden ist, wenn sich zu ihm das unm&glich als 
oasussufGx zu nehmende -^t (in VX') ^ verhalten sollte, wie 
skr. ki neben ha (alle diese w&rtcben sind enclitisch). Bei 
den andern bebpielen bleibt die — Obrigeue schwache -^ 
m&glichkeit, dals hier nrsprQnglicb g stand, und das h des 
sanskrit eine specielle unregelmftTsigkcit ist. 

Abgesebeu tod diesen, alle europäischen sprachen 
darchd ringenden anticipationen der lautrerschiebung hat 
nun aber eine jede noch specielle vorspiele zu derselben, 
und auch sonst ihre eigentbOmlicheD unregelm&fsigkeiten. 

Das griechische, wie es das System der muten im gan- 
zen am treueaten bewahrt bat, zeigt auch aufäer den eben 
angeAlhrten allgemein europäischen beispielen nur wenige 
Alle der Verschiebung der alten aspirata in die media. In 
ZeiUchr. f. vgl. aprachf. XI. 8. 12 



1 



I HO T.r.lln-r 



«^hI. fftlr (znrnckwoiflond auf ein in namen erhaltenes oiw. 
\7»l.(JniHiiri<MiH), in goth. balgs, agsl. ridan, goth-baurs-. 
iilid. ^iMiil, gotli. arbi, so werden wir auch in diesenoDi 
ahnli4*li(Mi nUltMi, wo die verwandten sprachen zom theü 
v;ar koinr liOlCü bieten, nicht nöthig haben unre<velmäiki<«- 
kiMlou luit' gornianischer seite anzunehmen. Dals die in 
iiini'Ikmi ro^oliuiUsig eintretende Verschiebung der inkotn- 
\W\\ lomiis zur aspirate und oft noch weiter zur media (r«t 
n\**kv:ün»rivr /u uiarhon ist, bevor man die vergleicbung mh 
%louUoluMi spraolion bo«;innen kann, dafs also z. b. ingotk 
!mo|*äv i^^i^*u altir. ftm/Air (aus brä/ir) alles in ordnumr 
txt, ^IävI* nur IUI vorbeigehen angemerkt werden. Merk- 
\\Oi>b>: ;^Kr ist, dafs das irische etliche mal die media zur 
«x'iuns v^M^^hit^t« und dadurch ganz germanische la^tTe^ 
h^ttiuM9K' Jvkonuut. Am häufigsten geschieht di»^ wpbb 
y\w \\\s\h^ M\( dio liquiden 1 und r (Zeafs p. 70) fel^ 
^N>i hK^ und d.^ .tuoh sonst: so in altir. tenge »iBge^ = 
>^»^N tw<i:x^ vVvH* ahl. t/ijij7N<i). ir. ff/Aim ich esse, d.i. a^ 
^^^Ä^'^^^* «J**« " Cv^th. ita iskr. fl<#-), altir. cm- r( s^ 
XX Vvs^Vk ^^N Kuin* iillir. mrivtii = goth. qino iww- 
.^: xV »v» j»^ t,vh -ni vvitisohen in .indem formen mii 
^ . \ •*,^'». ,*'.;> ,-<:-, ir. oonn, sensas goth. i<n» 
^>)^ ^w.t^ Niv iAt.vit..-, wv.rr. '- ;, ^. ;iiw, mit erhabner 
¥ l>»j>^» "** A»^^ A/-^ri>*. vr^^.>,^^ Z. 24, ond wohl »cl> 
*^ jppW*^ *Ai«^WÄ< c«^ -. •' :*^ , alnr. wnrz. FIT wiü^w 

Ml 9lH^^<Kf^>^^fr :?«.' -o r: f- .* ^-rr.L! f-::: üÄsyJ die !bb«0: 

. MHT ^iK?c?.4 ■ . ,^^0'. S.V. -r 5-'cüic^hsT-?n iniÄw- 

rH^^e^«* C*N-^^ •"•^•'•^ f.. . -ri axv ^^»^ und S:b3^ 

KV *v.x v>^^ ^•.-:.-.-.^ : .' r^.'M s.Tr^-ik-i 155. E» 



184 Lottner 

Mit den urgermanischen lautverhälinissen der. muten 
sind in weitaus den meisten f&Uen die gothiseben identisch, 
aber nicht immer, so wenig wie die grammatik dieses dia- 
lekts immer das älteste hat. Einige beispiele unregehnä&i- 
ger Verschiebung, wo das gothische durch die anderen dia- 
]ekte corrigirt wird, werden unten zur spräche kommen, 
hier ftkhre ich nur die zwei merkwürdigen beispiele an, wo 
das gothische und nur das allein ein d unverschoben er- 
halten hat, nämlich du zu s=: asl. do zu, da tva^ altir. do, 
auch wohl nach Stokes lat. -du (in in^du = engl, in-to), 
während agsl. töj ahd. zuo, za, zi verschoben sind, und 
goth. du- = lat dis^ aber ahd. zir- *), welches ein frühe- 
res regelrechtes lu voraussetzt. 

Nach beseitigung der scheinbaren ausnahmen können 
wir nunmehr zur betrachtung der wirklichen schreiten. 

J. ünregelmäfsigkeiten der ursprünglichen 

tenuis. 

a) die tennis bleibt regelmässig erhalten. 
Zunächst in den gruppen sk, sp, st, eine bekannte 
thatsache. Ich ftkhre hier nur die gothiseben beispiele an: 
gasts (lat. hostis, asl. gosti)^ fisks (lat piscis), skadus 
schatten (axorog^ altir. scath), skaidan (lat scindo, skr. 
chid), 8 k ab an (lat. scabo), skaj^jan (gr. axMuog aus ur- 
sprünglichem (Tx), skulan (lith. skola schuld), suff. isks 
(\\th. 'isskas ^ s\. tskü^ griech. i6xog); spei van (lat. spuo), 
stairno (lat Stella), stairo (lat sterilis, aretga)^ stan- 
dan (gr. crra-), steigan (gr. (xre/^a^), stilan (gr. aTeQiü))^ 
stiur (= ravQog? vgl. aber altn. j^ior, stier), straujan 
(lat. sterno, struo), svistar (sl. sestra)^ fasts {= lat. po- 
stus, positus), ist (idn), sufBx -ists (-«rrog). Scheinbare 
ausnahmen sind huzds schätz, gazds Stachel, vgl. custos^ 
hasta^ aber da dem mizdo, lohn, regelrecht ein gr, fAi- 
ad- 6g gegenübersteht, so wird wohl auch in diesem falle 

♦) Dm ahd. zi , ag»l. tö- ^ ser- lassen sich nicht dircct hiermit zu 
sammenbringen, da in beiden sprachen ein t* nicht so ohne weiteres schwin- 
det, sie werden wohl eher mit lat. ir. de, von, zusammcnhttugen. 



iiui'iiahinen ilor ersten laiitversohiebung. Iö3 

fitufe bh bewahrt hat. So scheint agsl. leof lieb, altn. 
Uufrj agsl. lufjan lieben (= engl, love) auf gleicher stufe 
mit skr. lubh^ cupere, zu stehen; ebenso altn. stafr^ stab 
= agsl. stäf zu skr. stanibh, fulcire, genau zu stimmen, 
aber das hd. /te6, stab^ goth. liubs, stabs zeigen, dafs alles 
in Ordnung ist« Im altnordischen wird femer in den al- 
lermeisten fällen, im angelsächsischen vielleicht unter ge- 
wissen bedingungen das inlautende d zu ]», 6, was natür- 
lich zu neuen scheinbaren ausnahmen veranlassung giebt*). 
Im neunordischen (wie auch im niederdeutschen) geht th ver- 
loren und wird durch t oder d ersetzt, durch ersteres in den 
fällen, wo das englische anlautend hartes th hat, durch letz- 
teres im inlaut und im anlaut in den f&Uen, wo die Englän- 
der weiches th sprechen (also schwed. duj de, den^ dem^ desse, 
än-da = engl. fAoti, the^ they, them, these^ thaugk). Ans 
diesem gründe ist also z. b. schwed. du du, tänka denken, 
scheinbar unregelmäfsig gegen lat. tu, tongere aber im alt- 
nordischen haben wir ordnungsgemäfs pü, penkja. Im dä- 
nischen (selten auch im schwedischen) wird endlich auch 
inlautende tenuis zwischen vocalen und auslautende nach 
vocal zur media; und so stimmt z. b. dän. bog buch, vide 
wissen, aede essen, zu gr, (fijyog, S^^'i ^^^ ^^^^ vergL 
schwed. bok^ oefa, äfa, altn. frd/r, vita, eta. Alle diese spe- 
cial -unregelmäfsigkeiten sind natürlich rückgängig zu ma- 
chen und so der lautzustand des urgermanischen herzustel- 
len, bevor man vergleichen kann, und dies auch dann, 
wenn die dialektische form anscheinend regelmäfsiger ist 
als die aus der vergleichung der übrigen germanischen 
sprachen erschlossene urform. Es ist z. b. unkritisch, etwa 
agsl. seofon sieben, engl. 5eoen, fQr richtige lautverschie- 
bung gegen Septem auszugeben, da goth. sibun sowie das 
hochdeutsche zeigen, dafs das urgermanische hier b hatte. 



*) Herkwfirdig ut, dars im eDglischen die angelsächsische inlautende 
dentale media mehnnals als th erscheint; so in togttker ^ weather, father^ 
motheTf lauter sehr gangbaren w5rt6m, agsl. ät-gädere, vedr^ fäder ^ mddor 
(die drei letzteren als ausnahmen der lautverschiebong s. unten). Ist dies 
skandinavischer einfluTs? 



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ausnahmen der ersten lautvcrschiebung. 185 

in custos, hasta die unregelmälBigkeit auf seite des latei- 
nischen liegen. Hieran schlielse ich gleich die bemerkung, 
dafs das urgermanische, wo auf eine gntturalis oder labia- 
lis eine dentalis folgte, ohne rücksiebt auf die lautstufe 
der zusammentretenden consonanten stets die gruppen bt, 
ft entstehen liels (wo sich in jüngeren dialekten andre grup- 
pen zeigen, sind immer noch vocale ausgefallen). Daher 
goth. raihts (rectus), ahtau (octo), nahts (noct-). — 
Aufser diesen gruppen ist die unregelmälsige erhaltung der 
tenuis selten, am seltensten im anlaut, als goth. qair- 
rus, sanft, kirre, altn, kyrr (lat cicur), goth. qainön la- 
mentari = altir. coinim (id.), qil^an sagen (skr. kath er- 
zählen, gr. xwTikog)j altn. kynda anzünden, engl, kmdle 
(lat. ac-ceitdo, candeo, skr. cand glfinzen, wovon candra 
mond), altn. kringla kreis (gr. XQixog circus, TcrgL aber 
hringr ring), got. tSkan (tango, reraywv)^ ags. pä9 pfieul 
SS gr. ;raro^. In bezug auf die unregelm&Isig erhaltenen 
k-anlaute ist indessen darauf aufmerksam zu machen, dals 
in den germanischen sprachen selbst die anlaute hv, hl, hn, 
hr yielfach mit kv, kl, kn, kr wechseln (yergl. z. b. goth. 
qainön lamentari, alt. keeina mit dem gewifs identischen 
altn. At^uto, engl. trAine, goth. klamm schlinge mit ags. clam 
Tinculum, altn. AiHUr, nodus, neben knütr^ sa eben kringla). 
Der grund dieser erscheinung ist einfach die aufserordent- 
liche Schwierigkeit der genannten anlautsgruppen, die denn 
auch in den lebenden germanischen sprachen fast durch- 
gehend zum abfall des h in schrifl oder ausspräche geführt 
hat. Dieselbe Schwierigkeit hat andrerseits zur Verhärtung 
des organischen h in k veranlassung gegeben, eine auffas- 
sungsweise, der sich wenigstens qainön, qairrus, qipan^ 
kringla leicht fQgen. — Vom inlaut mögen die sichersten, zum 
theil aber auch noch fraglichen beispiele sein: goth. hrukjan 
schreien = skr. krug für kruk (vgl. aber xQcevyfj)^ taikns 
(=ag8. täcon) zeichen, neben 3$ ixvvfAi^ während das verbum 
gaieihan (— ahd. zihan) anzeigen, regelrecht verschoben ist; 
Wurzel hit heifs sein, wovon goth. heitö hitze, fieber, altn. 
beitr heifs, hiti hitze, gegen lith. kaitinu heifs machen. 




/.wiMtttfl <»ifiJ (lurctt da« suAmen 
MilinliiifMit )t0lh. eair /tan werden); breiti msJs, md ^ 
Wiilir*i>lif<itiliiil) virrwandtc liTsiteis weiz«n, g^ca ikc 
ynd/i» wailii, litli. kvvty» w<-izeii (iodesseu giebt es toA 
u\m aHiiihritwiirKel Qvid^ feiad veiü sein, die Ttelfeicbi 
iliinill tiKli', ßnti, find weiiii = gallisch Vindo- uoUntaixt 
wlrilli wli'|Miii w«rf'uti, ijr. /(^t;?, ags. be^p haofen, liüi. 
AHtijiil«, hUii. rUIcA, oxtvtidi (vgl. Dhd. jTäcA), gr. n>tax- &t 
i'liii| lintnaM*'!) »null ultii. /M-r; ititn. fletr planus, woia |l(f 
Htnit, ttli'lmii, iiK«. /(i'tt ^ «kr. ;)ral(A) auabreitea, nJlmiij, 
m, ^/(i(n#| (jiil. y(i|ijuii kliigi'ii (=ugs. cfparty eüg\. Kttp)"}, 
Hlt«l. vll|iül l>l ) nitii. flokkr scbmir, folk acies, diüo = 
lullt (iiilliH«, il. ulitkii (»iTgl. iiber die von Svein Egils- 
•tiit uAw» #\Ui l'i'tk t /ir^tf« «igegebueti uebenfon»«! fo^- 
fy'w*)' M\». *gt. i>tK|inu gehen (wovod «^ lAfp, 
itktt. «fi^t/l' at«tvl^it ■» »1. al^piti incedere, stop4v<«ti- 
if^uwi, nll'i lixMir M'liArt*, »cboeU, ags. Aoäl (davoa fiigL 
n-t I .-iMm; altu. lekft atiUar« (danid. 

|H< • «t h^mp* {\^ «ber alta. U, Jm fifMi 

, t^,,. -. ^kiilh-4:4(«it««l. ahn. iaUa ■■Imlia. ^ 

«ftM.W( *H<*- »t^akr («xMies» (ist. «fprcHy ^^fc 
aber altB.jp«Mi>- 




aii<inahnien der ersten laiitverschiebung. Ibl 

selbe schwanken im lat. succus, sugo, aber k im altsl. sokü 
saft), ags. pyccan = Isit. pungo (?)• 

Etwas zweifelhaft ist die ableitung des goth. ga^vö 
gasse, altn. gata, ags. geat = engl, gaie^ thor, von der Wur- 
zel gd gehen mit snffix tvd = skr. -^ca, da dies suffix 
sonst im gothischen als 'thva regelrecht erscheint {salipvös 
herbcrge, frijapva liebe, von saljan^ Mj^^)l sollte die ab- 
leitung von Wurzel GAT erreichen, erlangen (goth. du^gitattj 
altn. geta , engl, get Tgl. gr. x^^ ^^ x^väavoTi) rein unmög- 
lich sein? goth. iup auf, oben s=3 altn. upp, engl, tip, ahd. 
üf ist es trotz der bedeutungsgleichheit etwas bedenklich 
zu skr. upa zu stellen; goth. ut aus (wohl mit lang u wie 
ags. ^), wird wohl zu skr. ut aufwärts, zu stellen sein; es 
fragt sich aber sehr, ob letzteres nicht besser ud zu schrei- 
ben ist, da es niemals t zeigt anfser vor harten consonan'» 
ten. — Ich kann diese f&Ue inlautend unregelmäfsig erhal- 
tener tenuis nicht verlassen, ohne darauf aufmerksam zu 
machen, dafs bei weitem in den meisten fällen das wort 
entweder schon mit aspirata anlautet (es sollte also viel- 
leicht die doppelte aspirata vermieden werden?), oder dafs 
die unregelmälsigkeit nur dem lateinischen und lettoslavi- 
Bchen gegenüber stattfindet. Sollte hier nicht zum theil 
die schuld an den letzteren liegen, und namentlich im let- 
toslavischen eine theilweise anähnlichung an die ausspräche 
der germanischen nachbarn stattgefunden haben? 

Ungleich zahlreicher, ja bei weitem die zahlreichste 
classe aller ausnahmen der lautverschiebung sind die fälle, 
in denen 

b) die alte tenuis als media erscheint 

Im anlaut mangelt es aber fast ganz an beispielen. 

Am sichersten sind goth. gretan weinen, altn. grata =3 

skr. kr and weinen, und goth. dragan ziehen = lat. traho, 

sehr zweifelhaft ist die mehrmals versuchte gleichsetzung 

Ton goth. dreiban treiben mit rginw. In allen dreien 

heint fibrigens eine liquida (r) unmittelbar hinter der 

^ia, und die liquiden besitzen, wie sich zeigen wird. 




nnsiiftlimen der prstcn lautvorschiebimg. 189 

gupa) gott, agsl. god*); goth. hafaan hangen, altn. hänga^ 
agsl. hangan (hier ist der einschnb des n zu beachten, nh 
ist keine germanische gmppe); goth. hinl^an fangen, wo- 
von wahrscheinlich handus hand abgeleitet ist; goth. huh- 
rns hunger neben huggrjan^ ags. hunger; goth. rahnjan 
rechnen^ falls dazu ragin rat gehört; goth. {?reihan drän- 
gen, agsl. pringan; goth. vil)>eis wild, ags. vilde (aber 
altn. f5t7/r irre, verirrt, spricht för altes \\f); goth. vul)'us 
herrlichkeit, vulprs der werth, agsl. vuldor (vergl. lat f^itl- 
tfis?); goth. kil)> ei mutterleib, agsl. ci/d kind; goth. vrohs 
anklage, altn. rogr zank, ags. erigan anklagen, rOgen. In 
den folgenden beispielen bestätigen die urverwandten spra- 
chen durchgängig die ursprQuglichkeit der gothischen as- 
piration, indem sie die tenuis zeigen: goth. ahana spreu, 
altn. ögn, lat. acus (n.) (vgl. goth. ahs ähre); all'eis alt, 
usalpans veraltet, aber bereits alds alter =s aldomd, fra- 
fnaldrs, agsl. eald alt, ealdor alter = yldo^ altn. öld^ aldr 
alter (aber auch e/Zt, 11 wie gewöhnlich auf altes 1)> deu- 
tend), lat. ältuSy und also Weiterbildung aus der wurzel von 
lat. alo = goth. alan; goth. fahan fangen, ags. fangan 
(skr. pai} binden, wovon pdi^a strick, pa(^ vieh = pecu 
n. 8. w.); goth. fahöl's freude, gafahrjan xaraaxivd' 
^«ly, fiiUafaJ^an gentige leisten, aber bereits faginon sich 
fireuen, fagrs BväsTo^^ ags. fäger schön (engl, fair), fä- 
gt^jan gaadere (engl, fain), ßgan f&gen = alts. fdgjan 
a. 8. w., vergl. auch ahd. gafagon satisfacere; lat. pac-is 
pacare; goth. fal)?an falten, agsl. fealdan^ engl, fold, altsl. 
pletq; goth. fin)>an finden, Agsl, findan (altn. /Sitna weist 
auf n}> zurück); Urbedeutung dieser wurzel ist gehen, ge- 



*) AUe bUher Torgebrachten etjmologieeii dieses Wortes Ungen nichts. 
Es ist noch immer ein verzweifeltes rttthsel, in mehr als einem sinne. Der 
umstand, dafs es im goth., altn., ahd. neutralen plural hat, sowie das fehlen 
des nominativzeichens im gothischen zeigen, dafs es, wie im altnordischen 
Mich im singolar wirklich der fall, ursprünglich neutrum ist. Der genitiv 

f\p$ im gothischen beweist, daA es eigentlich consonantenstomm ist. Das 
kann kmam snffix sein, also mtliaen wir ein neutrales wnrzelwort statui- 
eren, was sonst in unserem sprachstamm unerhört scheint. Als wurzel w&re 
den urverwandten ghui oder gut, vielleicht wenn unregelmILfsiger ablaut 
(•treten, ghat oder gat zu erwarten, die nirgend erscheinen. 



100 :. T^T 

lif'ii /u c'tvraH, wie ahn. fundr zusammenkontt • mehr noch 

filid. fnriflio pf-tlrs = agsl fe4a zeigen, skr. panihan w^^ 

(th iiirlit, iirHprnn^Hic.h;, sl. pq/i (id.j, XtX, pont- iwahrsdieiD- 

lirh nirlit vcrm-hiedon von skr.pa^ fliegen, fallen, lat.pe/o*): 

«nili. rriiilinfin fragen, ags. fregnan, alte. fregnCylatprih 

nm, prrrari, h\. prositi = liih. prasvyti bitten (weiter incli 

mIu'. /*r/ir/i iiiiH prash^ ursprünglich prak, in pragna, frtgc, 

liil. /»«»|r|*rfi, uinhr. persklum gebet, ahd. forscoHj t«- 

Kli'i'lio ul(N/lrliM. fenfOH fordern); goth. fra^jan ▼crstiD- 

\\'\\t »oin, rro|»H und fnids weise, ags. frödj lith. proiiii; 

«olh. );ul|> j^dd (dilti V -j&a), ags. gold, slavisch ^lato; 

K»»tl» I»:miIi8 hoch, altn. Artw^r hügel, lith. kaukura oollis; 

l\\\\\\ at* lit'-uHu ahrig lassen, aber schon teifca rest, ahd. 

/rf^», /u/i7min Idi'ihon« gr. /i,t; goth. Iiuha)> licht, tenA- 

mhH* Mkh, tthor altu. /oj/i Hamuie, agsl. iSge (üxib kageh 

}\\\\\ ht4%' ^sti>i'n); ahd. ans long); goth. nauj>j an iwingeD, 

H%if«i^» ux»u alvr f«<iMWi^<ii»(/i te:>$el, agsl. nedd, en^.«««*, 

|^^v^\»** '««iik/i^ v^ioo. noih gv^th. gaso^jan sättigen, neben 

!N*^\«» ,'^>;^ ,^)^^ Ui, jtitiMr« satisi goth. 8in)>8 gang, mil(4^ 

Js«^ Mx V>H\ .^^ */>,?*! ^ondciu a^rs. scHdam^ altir. s&i weg, dt- 

\\\s^. \ it».'^ ^vvj)^ *t;4hs dau -/^cii gestade, neben i*ö^ 

v^*^« x*»»' ,^<, >^x MV;:>^ >:jfc;;v'»: c-^th. st aihro schwi^^ 

wm^>^\ ^j^ ^vvvv-^r A>.,: j^A-^/r-* !a:- socrus o. s. w.; ::oth. 

I%^^^^ «NN^ »s^V« <y*^< -:\^^ .*:• drctmz goth. tiohaß 

"•Wfck ^h)H^ ^^y^ ;j|^ rf«,-.*: ^v:h. Vjkhan sohweigen. »to- 

1?kf*ÄP^W^ \^ v> /; ^/:^. r..: -• vz^ mid, una\ 
W> j>»»^y c ^ 4Nv •*<*<# £sr^, Isa. /«c«s<w« s^- 

twW mtfi-^. ♦ j^ K-^«iun ,c^5ecr^<ov. aber ags- 

^ ^^^'-^ ' ■■ ^- .::.>. :.,u ä»* «rar»ia r. : 






ausnahmen tlur erst«Mi lantvcrscliicbunij. 191 



>=>• 



in einem wortstamm nur auslautend, oder vor auslauten- 
dem s erscheint, da die herrschende meinung hier die ist, 
dafs die media in diesen Stellungen zur aspirate geworden. 
Man sieht für eine solche Wandlung aber keinen rechten 
gmnd, und aui'serdem scheint auch kein beispiel vorzulie- 
gen, dafs wirklich echte media (d. h. eine solche die der 
aspirata der verwandten idiome entspricht) jemals diese er- 
höhung zur aspirate erfährt, doch will ich hierüber nicht 
entschieden abgesprochen haben. Ueberblickt man die eben 
besprochenen erscheinungen, so bemerkt man, dafs bis jetzt 
auch nicht ein einziger fall vorkommt, in dem anlau- 
tende gothische aspirate später als media erscheint. Da- 
durch wird es also um so wahrscheinlicher, dafs ein tiber- 
gang der alten tenuis in media im anlaut tiberhaupt höchst 
selten, vielleicht nie eingetreten ist, und nicht nur wer- 
den wir auf unserer Verwerfung dieser annähme ftkr die 
Wörter: bitten, gar, hier um so fester bestehen, son- 
dern selbst f&r grHan und dragan (p. 187) wird uns die 
zulässigkeit derselben zweifelhaft. Ein zweiter höchst be- 
achtenswerther umstand ist, dafs zwar nicht in allen, aber 
doch in sehr vielen f&llen eine liquida (/, n, r) der nachgo- 
tbisch für aspirata eintretenden media, vorangeht oder folgt 
and insbesondere ist zu beachten, dafs die lautgruppe nk 
niemals auftritt, sondern stets zu ng (goth. gg) wird. 

In vielen der so eben betrachteten Wörter schwankt 
bereits das gothische in der Setzung der aspirata und me- 
dia; nm so weniger kann es auffallen, dafs auch eine reihe 
ganz analoger fälle vorkommt, wo im gothiscben selbst die 
aspirata nicht mehr zu erweisen ist, so dafs nun direkt 
die media der tenuis der urverwandten entspricht. So in 
goth. häban haben = lat. capto (vgl. indessen hafjan he- 
ben, au&ehmen. Ober lat habere s. u.); goth. hlaibs brot 
(indessen nominativ auch klaifs)^ lett klaipBj goth. sibun 
sieben = akr. saptan; tvalib zwölf, ainlibim (dt) elf, 
aber nom. amlifj tvalif vgl. die lithauischen composita fQr 
11 — 19 mit -lika. Hierher wahrscheinlich auch goth. augö 
äuge, für angö vergl. lith. anAu sehen, schauen, aki$ äuge 



ausnahmen der ent«n lautventchiebung. I9q 

iaida leibrock, ünn. paita hemde)*), 1 {peikabagms (poivi^) 
\t weder in germanischeD noch ongermanischen sprachen 
rwandte, and nur 2 puggs geldbeutel («3 altn« pAngr, 
d. pfimc) und tmapragganj &kißu¥ (mhd. pfrengen drOk 
n u. 8. w.) haben in germaniechen sprachen sichere, sonst 
ine verwandte. Ebenso (kle und leer ist der artikel P 
sgs. und altn« glossaren; die wenigen nicht als entlehnt 
erweisenden Wörter lassen selten yergleichung mit ur- 
rwandten sprachen zu, wo sie es aber thun, da entspricht 
len auch dort p (vergl. oben). Wir sind daher völlig be- 
^btigt, die Verschiebung von anlautendem b in p f&r höchst 
>|;ilemati8ch zu erklAren, wo nicht ganz in abrede zu 
llen. 

Hier sind nun auch die fiüle zu betrachten, in denen 
le germanisch anlautend unverschoben gebliebene oiedia 
aaientlich b) einer tenuis des griechischen gleich ateht, 
leoi dieses die anlautende media in wurzeln, die mit as- 
rate schlielsen, mehrmals zur tenuis aufsteigen Iftfst« So 
tspricht altn. botn ahd. bodam boden s=s ags. botm**y dem 
r. budhna, gr. nv&fiTJv; altn. bdgr (ein u-stamm) bug, 
', == skr. bdhu arm, gr. nrjxvg. So ags. geafias rächen, 
nnladen, griech. yaf/^tptiXti^ skr, jambh beilsen ^aber 
gelrecht alts. kaßds giebel, ags. ceafUu id.), so wahrschein- 
»h goth« gibla giebel, altn. gafi id. ssxc^^aAi^; goth. dumbs 
id daubs stumm und taub, gegen TV(pk6g. Die f^le, in 
snen lettische, slavische, celtische media, sowie die, in de- 
en lat. gL gr. allein ohne Zustimmung von Seiten des grie- 
lischen oder sanskrit unserer anlaut^iden media gleich- 
«ht, sind ans den oben besprochenen gründen (p. 179) mit 
illschweigen zu tkbergehen. 

Auch unter den anlautend erhaltenen medien ist die 
Uli der fUle, in denen r (also eine liquida) auf dieselbe 
»Igt, verhftitnifsmälsig zahlreich. 



* ) Oder celtisch. WeUch ; paw, com. pout^ pmt, id. 

*^) Die gennanischen inlaate sind hier versweifelt, indem sie weder den 
Terwandten noch einander entsprechen. 



ausnahmen der ersten lautverscbiebiing. 201 

siring, ags. sträng stark, lat. siringere, gr. argäyyoi (aber 
vgl. gotb. siriks strich, ags. diirican peroatere, sireccan ex- 
tendere s=5 engL sinke, strei(A; der bedeutungswechsel, wie 
im latein.); ags. gemang misobimg, mencgan miseben, Yg^ 
gr. fiiy-vvfAi; ags. scyndan eilen, vgl. skr. cud impellere 
(richtig Terschoben mbd.&tuse eilig), gr.önov8ii (?). Hierher 
wohl auch ahd. an dj a woge =s altn. unn, ags. yff, lat unda, 
obwohl die germanischen formen auf gotb. p snrQckweisen 
könnten, dem aber in den urverwandten nichts entspricht, 
w&hrend und und toand^ ead nass sein, weit verbreitete 
wurzeln sind. — Gering ist die zahl der f&lle, in denen 
inlautende media ohne einflnis einer liquida unverschoben 
bleibt: gotb. grids schritt (ags. scridan schreiten) zwei- 
felhaft, da das lat gradior aus altem dh entstanden sein 
kann); gotb. deigan formen, vielleicht sc fingoj d'iyydwm 
(vgl. aber gadikis nkdcfia Köm. 9, 20), wovon daigs teig 
3= ags. ddg^ engl, daugh; gotb. skaidan scheiden, ags. 
scddan s=s skr. chid aus sktd; gotb. skadus schatten, wohl 
SU skr. chad bedecken (aus skad) (vgl. indessen oxotoqj 
wonach unser wort unregelm&fsige media ßXr )> h&tte); ahd. 
bifrön, altn. M/o, ags. bißan beben =a ^ißta febr%s\ ahd. 
bibar biber, ags. bäfer, lith. bebrus, lat ßber; ahd. swe- 
bdn schweben, zu derselben wurzel altn. sf>ifa labi, ags. 
svifan circumagi, alle auf urgermanisches b zurückweisend, 
gt. öoßita (aber verschoben ags. svdpan verrere, to sweep, 
ags. sfrip s= stipe flagellum , altn. svipa vibrare , die wohl 
verwandt sind); ags.svtge quietus, ahd. «irt^aii tacere, gr. 
4fiydw; ags. düfan mergere, engl dive, deutet auf altes 
DUB zurück s» lith. dub (ob. p. 198) tief sein; ags. gläd, 
engl, glad fröhlich, ahd. glai limpidu«, mit lith. glodnas glatt, 
zu sanskr. hlad exhilarare (altn. glaffr, aber gletta luxus). 
Zweifelhaft ist mir ags. sedel (auch noch auffallender «e- 
ffel) sitz, ahd. sedal, das wohl aus lat sedile entlehnt ist 
(vgl. übrigens das richtig verschobene engl, to settle fest- 
setzen, dich ansiedeln), da diese wurzel sonst bei uns t hat 
(gotb. sitOHy satjan^ sitzen, setzen), ja t sogar in dem auch 
mit verwandtem suflBz gebildeten gotb. sUls sessel auftritt 



ausnahmen der ersten lautverschiebung. 205 

daelle forscher sioh nothwendig auf die seite derjenigen 
▼on beiden schlagen wird, die mit seinen bereits ander- 
weitig feststehenden ansichten am besten harmonirt. Nur 
eo ist obige phrase gemeint; es kann mir, dem angehenden 
gelehrten, nicht ein&llen woUen, gegen einen mann mich 
insolenter ausdrQcke zn bedienen, der nicht nur einen ho- 
hen wissenschaftlichen ruf bereits erworben hat, sondern 
dem ich überdies persönlich als mildem kritiker und höf- 
lichem gegner verpflichtet bin. Einem solchen mifsver- 
st&ndniis glaube ich in meinem interesse steuern zu 
mfissen« 



206 Süer 

Die albanesischen thiemamen. 

(Schlaf».) 

45. Oohsen plur. f4^^ar, fixere; wozu fem. fia^o^f/a, 
sfimmtlich bei Blanchus. Liegt kein mifsveratäDdniJb zu 
gründe, so klingt ital. manzo, manza an, das aber Diez 
216 auf mansuetus zurüokftkhrt. Skr.mahisba aas bos bn- 
bulus und fiai'noikog s=r ^aiov y%v. hv 'IvStx^ ogi* I^^^X^ ^ 
Hesyoh liegen wohl fern ab, gehören aber zu einander. 
Vgl. jedenfalls oben no. 34; am natfirlichsien wird man im- 
mer noch identität mit jenem worte annehmen; auch bei 
den Hindus wird batshera für kalb und fbllen gebraucht. 

46. Desgl. nrlg (pteer) ebenfalls nur bei Blanchus. 
Unklar und vermuthlich druckfehler. 

47. Kuh Xona BL, Xjona v. H., ijonna deR.; davon 
XjBnitai tosk. altes rindvieh, }jondgi kuhhirt, wof&r italo- 
alb. }jo7inafiig (Milosao 26 : glioppamiir). In der N. Tlavä. 
X, 450 giebt ein correspondent aus Cäiro an, dals eine 
gegend in Thesprotien, nahe bei Konippolis, jetzt noch 
^joneg heifse, und identificiert diesen namen mit dem alten 
'EkXoTiia; mit dem wunderbaren zusatze ixHva ra fii^tj 
k(f7]fii^ovTO (og ßovoTQocpa To ndhxiy xa&atq xai ort, 6 
'HQaxXfjg ijQnaas Tovg nsQKpijfiovg ßoag tov FtjQvovov /?a- 
aikicjg T^g ^jifißgaxiag^ vixtjaag avrov T(p 1350 tiqo X^i-- 
aTov{\) — Schwerlich echte ägyptische Weisheit Die Zu- 
sammenstellung mit Ellopia ist doppelt bedenklich, da dies 
viel weiter binnenwärts lag und der name sich unschwer 
an ^AAoi// = fisch anlehnt; richtiger vergleicht v. H. 1,239 
jenen Ortsnamen mit den libumischen Lopsi bei Plinius. 
Nach demselben soll die kuh in Tirol auch lobe genannt 
werden, Xylander kennt lipper als rheinischen ausdruck 
für rindvieh — beides fördert wenig. Bis auf weiteres halte 
ich Zusammenhang ftkr wahrscheinlich mit Hes. Xdnog = 
&rig, Sovlog, woher vielleicht der heutige volksname jijdm 
oder yljdbi = altgr. Xdtav. Wäre es erlaubt auch an lat. 
labor im sinne von ackerbau (labrador, terra di lavoro) zu 
denken? Vergl. dann lit. loba tagewerk und überhaupt G. 



Curtius Et. p. 257, allerding« gegen Pott et forsch. I, 259. 
An Hahns vergleichung des namens JJijvcXÖTit] mit alb. nivt 
Xjönt (aus faden eine kuh = aus mOcken elefanten) ist 
wohl nur das richtig, dala der same mit nt}v>} einschlags- 
faden, gewebe, zusammengehört: rielleicht in der that = 
gewebearbeiteriD — dieselbe bedentong gewinnen Pott und 
Curtius (p. 240) auf anderem w^e. Das maac nipriXoy/ 
ist gewifs jünger. 

48. Kalb ßitäi, ßn^t, plur. ßhCigtr, walaoh. ytr^äls, 
vicelu, vitS. Schon Xyl. hat auf skr. vataa, v. H. auf vi- 
tulus aufmerksam gemacht; Bopp Alb. 3. 55 fflhrt die 
ioteressaDte erscheinung weiter ans, dala daa saoskritwort 
sowohl jähr als kalb bedeutet, und auch im albanesischen 
neben unserem worte ßtm und ßjtr mit der bedeatang 
jähr existieren, wie lat. retus neben vitulas, griech. fro« ne- 
beo iTaläe; j& dafs auch die plurale ßixdiQBT kftlber und 
ßtTTt()eT jähre an das skr, vatsara ^ jähr erinuem, e. G. 
Curtius Etym. 176. Noch jetzt hindost, batshera = kalb 
oder fQUen, neben bateha für junges überhaupt. 

49. Desgl. junges rind difti, plor. difiart. Obgleich 
alb. d häufig an stelle von t getreten ist, ao dürfen doch 
wegen des iolauts weder tOrkisob din fttr täne, noch ser- 
bisch tele verglichen werden, Bondern griech. äaftäkt}, -l7]g, 
->U«, -Xog, agr. Sa/iäh, s. G. Curtius Et 198. Der stamm 
ist also ekr. dam, lat, domo, griech. dapäu — auch im na- 




U«.S.^«iK> 



• •. *. ^^ ^AkHHa 



>.«^iä«Ma^^«L 



^W-i- I I I ' > I-»- — * I- 

>• «^i^» «■»■.>«. «<^- Tjl li I.. 




die albanesischen thiernamen. 209 

halten und auch gegisch 6a(»/ii = hiit hinziizieheD, obwohl 
▼, H. dieA mit bag s= kraut verbuidet. 

53. Desgl. psdj ^sdij toek. emph. ^do/a^ thiere mit 
beeonden feiner wolle, auch diese als prodaet Bezieht 
sich der name ursprünglich auf das thier, so ist altn. hrfttr, 
Widder, zu vergleichen, dem ein griech. xgovS^ entsprechen 
würde (Grinmi denkt an xp&og f&r x(»iJo$), also albanisch 
etwa QQ8d. Im entgegengesetzten falle Iftge wohl ^e ab- 
leitung von upog, Hqiov vor ; diefs erscheint mir wahrschein- 
licher, wie ^fjXov von lAaXkog genannt ist. 

54. Widder cfacri, plur. diär«, Xyl. dtg zweifelhaft. 
Steht cocles wirklich f&r dk'-ocl-es, so könnte ddbi per 
apbaeresin aus skr. ödaka erklärt werden; doch ziehe ichs 
vor auf lit. t^kis =i xoxtvg von rex«Zi/, skr. taksh zurück- 
zugehen, vgl. 6. Curtius p. 187. 

55. Hausschaf, hauslamm oyitä^ 2i\x gründe liegt lat 
Ovis, griech. 0^1^, walach. öae, emph. oaia, plur. oi, oile; 
kslav. ovica (Curtius Et. 358), russ. ovca, serb. ov6a. Die 
vertauschung von ß mit y nach romanischer art, d. h. hier 
so, dafs erst ß ausfiel und dann y zur milderung des hia- 
tus eintrat; w&hrend in dem unsichem 6ßiX% romanische 
enÜehnuDg als ziemlich jung zu tage liegt 

56. L&mmer itjigQatt oder äxfiggattj mit bekannter 
vertauschuDg von x; und r/, vgl. nr. 50. Oeht man nun, 
da die Verwandlung von rj in )g seltner ist als die umge- 
kehrte (doch vergl. vecchio aus vet'lum), von der form 
äxjiQQa aus, so ergibt sich die natürliche gleichung /ucas^^- 
ioga : äxjigga =b (aogxoi i oaxcti^* Die Spaltung der Ursprung-' 
lieh ganz allgemein sprols bezeichnenden Wörter nach den 
begriffen kalb und lamm stünde gleich der altgriechischen 
in kalb und weinranke; vgl, Benfey wurzeUex. I, 93, wel- 
cher wie Pott beide formen aus vaksh, ai;|- hervorgehn 
l&(st. Uebrigens verbindet auch der Deutsche rind und 
schaf in den Worten stähr, sterke, stier, und es fragt sich 
doch wohl, ob diels erstgenannte wort, goth. stairo, bei 
seinem anerkannten zusanmienhange mit sterilis, ctfüga 
nicht noch mehr ansprach auf unser alb. ärfigga hat In 

Zeitaohr. f. y|^. spracfaf. XI. 8. 14 



Md ffTiipa ist bei JIkm md MM» MiM acitoa im mv 
Ucfito gtaatigi» verweatlunf , man vergidcfae das euri{M- 
dn^B tff i i f n; 8'7a uuexo-i nüt dem wnoCfarakiBobeo i-ij 
«nis nf aasTiML, zeitechr. X, .264. 

57. LtMB xtjxjt ». H. I*2j, ^eg. «jtyjj«, x^f/i^ f>. ,t6, 
X^ tAfTT*, m^pt, Xtuuun. jui;-]», BL ciüii^ d. L »77. LUz- 
Icnr fthrt dutben coin uia „tnrace'^ lui, offinbat öne 
ij|iiii ktazac fiirm Itlr turfc. co)an ^ f)oiom; so «inl 
woU nichts Obrig bleilwn, ab obige Wörter ebenßüb aä 
ipriLD^ ziiTückziü'&hren. 
56b Deb^ 2"t^ oat^fa XTl&iuler. Keiner der aadmi 
t da« «ort: nach dem albaiL-deuiscbeii lexikoa zu 
Mtfaler tTir xor^ s. n. 61. 
59. Ziege ■'iia. italoalb. abs. dbii ^ ^; mmac bei 
^L Jrn. Koka stellt III, 433 die mügiichkeii fcb, aiid. 
necU and ziga mit skr. rbaga zd identiticterm; 90 tkI Wt 
kbr, da& das dentscben worte regelrecbt ria DordiMbes 
■it ti (tia adl ab«r stute beili^en) und ein mit Atr- --*-■ 
gaadea griedütdes enuprecben würde, dnn dano dM il- 
baoentebe oben ToQkomnien ebenbOrtig wSre. I^ tadt 
diea in dem bei Heeych. aberliefinieo lakoo. Agn ^ «^ 
doch wohl fBr dijja oder tFi>;a — M. Schmidt erblickt 
darm aeltsamer weise ein semit. !cr~. Jia also stiade Ik 
9ijray y zwischen zwei vocaleo laUt wenigstens iaa n 
cfaisebeD sehr leicht aus, lioi; ^ öXiyo^ u. a., 1 
TnIgSrgr. gr. p. 142. Da abrigeos ^ = Sj, ond lakna.^ 

bweilen f^r y stehen soll (Stffoioa ^ yt^v^^ wie ngr. 

lo^pv^M neben ytoffVQt): so kann in diLja anch dcrata» 
rt8- gefonden werden, der sowohl im hebr. g'di = boadm, 
ab in dem berufenen ngr. yiÖa, ytSt (Lodemann jrpSi ist 
wob) fatscbe betonang) vorliegt. Die Zeitschrift ist wie- 
derholt auf Föratemaan's frage zurQckgekommen, ob dies 
*ls urwort anzusehen oder von aiyiäa abzuleiten sei, nad 
** gilt wohl genaue prQfung. Der thatbestand aber ist fol- 
S^Bder. Ans m^ tat regelrecht mgr. und ngr. al^u (aoch 
■^'—^ geworden und in nelen gegenden im gewöhnfi^ca 



die albanesischen thiernamen. 211 

gebrauche, vgl. u. a. VII, 138, X, 264. Schon die alten 
bildeten von jenem Stammworte alydS^g »■ alytq Hesycb. 
JmQul^^ alyig ziegenfell, alyiSiov sicklein, z. b. bei Phere- 
krates Athen. XIV, 648. Hieraus würden sich als neugr. 
formen f&r den begriff ziege alydäa und alyidiy oder mit 
aph&rese yiSi, ergeben, während alyiSa^ yiSa nur ziegenfell 
beifsen konnte. Gleichwohl giebt schon Ducange vgl. Pott 
Philol. XI, 268 yiSa s= capra an. Indefs ist nicht zu Aber* 
sehen, dafs der gebrauch von alyiSuyv auf dessen schein- 
bares primitivum alyiQ zurückwirken konnte, und dafs ähn- 
liche Übergänge auch sonst sich finden, so bei A. Passow 
y^Xdötß d. i. dy^Xadi neben dy6?,dda^ xccr^ixa aus xatijba 
u. a. Vermuthlich verlangte der Sprachgeist des Volkes ein 
entschiedenes femininnm aus yiSi^ von denen nun überhaupt, 
als von einem neuen etymon, kühn weiter gebildet wurde 
yiäiöiOQy yi^äoTOf^agoVy selbst yiSofiokov. Kurz: yida läfst 
sich ohne besondere gewaltthätigkeit auf das im altgr. ein- 
zig erlaubte ai^ == skr. aja (Curtius etym. 144) zurflckftkh- 
ren; wollte man directe überli^erung eines mundartlichen 
altgr. yida ^ g4its; geiz, kizi annehmen, so bleibt immer 
unbequem, dafs weder in der literatur, noch in den geo- 
graphischen namen der alten (aufser jenem auch anders zu 
erklärenden und nun durchs albanesische neu gestützten 
dc^a) eine spur geblieben ist — auch im lande der Tza- 
konen, welche ebenfalls yiöi sagen, lag ein ^lyi&voa; und 
dafs die lautverschiebung im germanischen schliefslich doch 
nicht stimmt. Das bedenkliche yolra = oig (VII, 319), 
wo M. Schmidt yovra = ig lesen möchte, hätte doch we- 
nigstens im altn. ki6 einen genau entsprechenden verwand- 
ten, was Legerlotz unbeachtet gelassen hat. Indefs wird 
die nächste nummer noch einen andern weg zeigen. 

60. Desgl. x/iJi und xiJi, abs. x«i^, Xyl. xi^^; g^scb, 
während no. 59 die tosk.bezeichnung ist, gerade wie die deut- 
schen Wörter ziege und geifs wenigstens im heutigen gebrau- 
che sich nach nord und süd scheiden. Letzterem, d. h. ahd. 
caiz, geiz, entspricht regelrecht ags. gftt, nord. geit, goth. 
gäits (g&itei), und entspräche etwa ein gr. xoläog. Kein wun- 

14 • 



212 Stier 

der wenn dies verfAhrt hat, in xo^Qog Vertretung eines or- 
sprangliohen 8 durch g anzunehmen; sicher ist und allge- 
mein anerkannt, daÜEi lat hoedus hieher gehört. Sehr an- 
nehmbar aber erscheint mir Benfey's (auch von G. Cnrtins 
etym. 169 nicht ganz verworfene) vermnthung, dals in x^' 
fiagog — x^f^^^Q^ ®^° ^ verloren gegangen und eigentlich der 
(nicht gunierte) stamm x^^ enthalten sei. Nor möchte ich 
nasalierung annehmen : x^^^agog^ daftkr x^H'ß^Q^S (wie aav- 
Sakov — aäfjißaXov, divSgov hd. zimbar) und mit ausstofsung 
des ß: j^/fca(»o^. Altn. gimbur würde dann zur mittelform 
noch besser passen. Ich glaube nun nicht, dals der alba- 
nesischen spräche gewalt angethan wird, wenn wir xj (x) 
in xfiSi als Vertreter von x auffassen, wie in cxjl^ia = 
öxwfX'i um so weniger, da hier das 8 zur aspiration neigt, 
wie xt& am deutlichsten beweist; sehr schön pafst auch 
dazu das alb. verb. yJS%(A ich springe auf einen los. Nach 
meiner meinung nun hat das Vorhandensein dieses Stammes 
X^8 oder hq^ bei den Hellenen und den neben und zwi- 
schen ihnen wohnenden ahnen unserer Albanesen (honi soit 
qui mal 7 pense?) wesentlichen einflnfs auf die selbständige 
entwicklung der worte yibi und yiSa gehabt 

61. Zicklein geg. xiräi^ tosk. xatai^ xira^, plur. x^r(T€- 
Qtr; Xyl. schreibt xirC^ xir^BQB, xh^ (doch nur im deutsch- 
alban. wörterbuche). Vermuthlich gehört auch sein „xotl, 
lamm^ hier. Neugr. finden sich xat^ixi^ xctv^ixa^ xar^jL" 
xäxi f&r bock, ziege, zicklein; und diese worte wie der 
zuruf serbischer ziegentreiber kec, kecal dOrfte zunächst 
auf das türk. ketshi, masc. erketsh, magyar. kecske zurQck- 
zuftahren sein. Ueberhaupt scheint gerade bei diesem thiere 
der austausch des Orients und occidents lebhafter als an- 
derwärts gewesen zu sein : von hebr. g'dt war unter no. 59 
die rede, das von Förstemann I, 497 citierte a^a ist sicher 
eher das hebr. rtiy (t^), als skr. aja oder arm. aedz. 

62. Bock Xyl. öxdn, v. H. geg. ay^im, taäm, tosk. 
tttjim^ plur. axjin u. s. f. — auch für Schafbock gebraucht 
Diez et wtb. p. 376 vergleicht wal. tzap, r^änov und ital. 



ii4 au« 

66- Hirschkuh auTtt. BlnDofaus, ilor nltcin die? irort 
bat, bietet viele drnckfehler imd in-lliOmer, vielleicht »atk 
hier; zu verg^eicheD würe nur serb. koütila in glei^er h^ 
deutung. 

67. Scbwcin i9i'« gegiscfa; bei Bl. ^, adj. i^ttr; docfc 
ist sn bemerkeu, dals Blanchus fllr Ö aad tV dAssdbe u- 
gentbümlicbe teicben Leccos gebraaoht, und unr bisvfi- 
l«n, am ■> zweifellos zu bozmchncs, vcnloppelL J«Mt 
weise Ae^ypter der .\. llnvS, X, 449 stellt das wort km 
mit aii susarameD; or sagt „av^ {ntvofuif, i9i<tu) o j^olpa^ 
i^JL #t'". Natürlich diuf mtiD uicbt anarbmoD, habe sieb 
io & (wie lakoiiiscb umgekebrt) Terwandelt, oder gv^ 1^ 
sei vorgetreten — G. Curtius warnt etynt. 350 bievor lum 
fiberfliilV Dagegen liegt die ziirflckßtliruD<r des albaa. äi 
auf die in &vui hellcuisierte wrx. dhil, dliu, zcnd. du, <'oui- 
moveo, agito nm so nKher, &\& das ranKcn dra schwfiiu 
&vth: lat. subare, genannt wird. Zu gründe liegt kW eul- 
veder der begriÖ' anstOrmcn oder stark hauchen, »cbnAu- 
ben; an opferthier darf man nicht denkeD, ds &ioat bei 
Homer unr räuchern heifst, und wir dann aucb etn sufEx 
schwor entbehren wdrden. Eine schöne ptirnllcle hii-jiu 
wäre es, wenn gr. avg ebenso za atvia gebj>rte; dag^gn 
spricht, obwohl die aoten noch nicht gesohlosBeo ni wia 
scheinen, abgesehen von dem I, 30 1 von Ebel aogefbhrtflo, 
die deutliche gleichimg vs' : viu^' '^ goth. svein : altn. ateiiui, 
also für wrz. su = generare. 

ti8. Eber tUQQiy wovon dtnpäoi schweinbirt; Thnom. 
di(). Womit zusamnieDhangend? Bestätigt Bioh do bei 00. 
&2 vermuthete, dal's pg für einfaches q eingetrete* md 
kann (s. 37 schreibt v. H. auch blofs d^i), so wflrde iofa 
hier auf Ö^e (Lpvfiäv&ioi Soph. Trach. 1099) KurQofcgelia; 
^ : d wie &VQ<t : dvQite = &irii : diri. Wobei Uaob Ö. 
Curtius p. 221, ganz wie bei no. 67, &ov^oe vod «^optlv 
(furo, fera) heranzuziehen wäre. Wer es vorziehen mOchte, 
an Salzburg, stär = eber zu denken, das aiob so stier 
ähnlich zu verhalten scheint, wie dtQQt zu ravpagj dem 
halte ich entgegen, dafs ravoog als entlehntet wort 



die albuncMiMchcn lliit'rnanuMi. 'il5 

schwerlich deu diphthong zu € geschwächt haben würde, 
und dafs jenes wort sicher mit dem 56 besprocheneu ety- 
mologisch identisch ist, die fibertmgung (besiebungs weise 
beschr&nkung) aaf eine besondere thierspeoies ist eben land«- 
schaftlich. 

69. Sau diaa, doaaa. Die Russen sagen dika svinja, 
die Türken dishi tonus (oder nach Petermann mundartlich 
dishi domüs)s sollte das erste wort mit beschränkung der 
bedcutung (femella) zu gründe liegen? Schon der Tocal 
spricht dagegen. 

70 a. bififAB bei Ith. vg nagäipog, Vermuthlieh mit 
dem folgenden zu öinem stamme gehörig. 

' 70b. Ferkel bita^^ ftircreVi, pl. biraf^fu^ bixaiiijftk. 
Ob fUrai auch in dieser bedeutong vorkommt, ist aus ▼. H. 
nicht ersichtlich. Orellmann Zig. p. 291 f&hrt als hindo* 
stanisch neben mendhjbatsha (lamm) auch surbatsha «r fei^ 
kel an , doch glaube ich bei no. 48 batsha mit recht auf 
skr. vatsa, dessen erste bedeutung proles ziemlich allge- 
meiner natur ist, zurückgeführt zu haben. Es handelte 
sich also d&rum, ob ßlTa$ kalb und btta$ ferkel gleichen 
etymons sein können — noch glaube ich^s nicht entschei- 
den zu dürfen. Die form biraopi scheint y. H. , schreck- 
lich zu sagen, aus {b$tg und) taevi sm knabe von 14 jäh- 
ren, geliebter, entstehen zu lassen, also etwa „geliebtes fei^ 
kel^. Schwerlich darf man an das makedou. yordp sm vp 
denken. Ist die lesart richtig, so ist wenigstens klar, dafs 
hienach M. Schmidt^s lesung f&r yoUa (oben no. 59) viel 
für sich hat Ist yogdv zu corrigieren, so gehörte dies 
mit ngr. yovQovviy 'ovva zusammen, über dessen etymolo- 
gie mir hier noch einiges erlaubt sei. A. Passow stellt es 
richtig mit ygv^ grunnio (besser grundio) grunzen, zusam- 
men ; zu bemerken ist, dafs bereits Hesychios parallele snb- 
stantiva bietet, z. b. yQwvdSBg {yQOfitpäSig) »■ aveg &7Jktiai, 
Nimmt man das bekannte yQvkkog (fbr y(wvkog) hinzu, und 
beachtet den vocaleinschub in yovQovvi =» yQwviov oder 
yoQvviovi so wird es sehr wahrscheinlich, dafs die glosse yi' 
Qvvog tarn fjtvg^ ßätfaxog, wo IL Schmidt mit Du Gange le- 



216 ^«r 

860 möchte fiiXQog /9., aas der abkUrzung fi. ig fttr fitXQog 
ig zu erklären ist; f&r ßdxoaxog war die eigentliche form 
Termnihlich y^gwog^ vgl. ytiQVfa^ also der schreier. Doch 
dies nur beil&ufig. 

IL Vögel 

72. Vogel überhaupt: ^oys^ abs« Cox, fem. fo/<s plur, 
i^^Hy S^S* &>«/>€; italoalb. C<>7^<; ^7^- fcrf/xov, pL Co^yri; 
avicula £07^ bei Blancbus, der aber das einfiiche avis gar 
nicht aaffiüirt. Das wort steht im gebrauche = pullus, 
novXlov; es wird auch ohne zusatz f&r hfthnohen, hühn- 
chen, Sperling gebraucht, ja es kann junges überhaupt be- 
zeichnen: £ox digi heilst ferkeL Das früher von mir ver- 
glichene skr. khaga (vogel, heusohrecke Kuhn m, 431), 
wozu lit« iogas, grille, passen würde, bt mir wieder zwei- 
felhaft geworden, da ich sonst nicht sehe, dafs i dem kh 
entspricht, und noch weniger finde, dafs diesem ein alba- 
nesisches £ gegenübersteht, doch vgL unten 220* Daia das 
wort überhaupt junges bedeutet, fahrt auf gr. ^mov (SqSov), 
CmSiov {^(p8iov)y Hes. C,ovia =» &r]gia (thessalisch nach M. 
Schmidt), ngr. ^(aSdxia^ ^ovdia = ^taifpia. Eine form ^wyov 
hätte so wenig etwas auffallendes wie avyov neben i^ov 
f&r wLov = aifiov; x in ^ox ist natürliche verhfirtung im 
auslaute, wie ▼• H. gr. 37 die regel (dem mhd« entspre- 
chend) gleich h&tte geben müssen. 

73. Desgl. äniv^a^ tosk, äniaa^ nach v. H. auch raub- 
▼ogel, nach Xyl. auch Sperling; iV. IlavS. 558 tsmax ^' ^ 
oneg oder ÖTts'g = td nrtivd kv yivu. Gehört deutlich zu 
gr. anlvog^ cniv&ioVy oni^Uy ani^^ov^ önlyyog^ ngr. anivog 
{ani^a) fink, ant^la kl. vögel; ahd. finko (vgL kypr. tm^a)^ 
wozu Kuhn m, 69 aus schottischen dialekten spink = 
fincb beibringt; vgl. noch Diez et. wtb. 265. Den finkenruf 
pflegt man bekanntlich „pink pinkl^ zu verstehen. Dals 
das albanesische wort auch raubvogel bedeutet, ist entwe- 
der aus der einmengung des alt- und ngr. amClag herzu- 
leiten, oder aus einer (auf die erweiterung folgenden) reak- 



die kenutniTa dw dialckte der neugriaeh. ipracba. 217 

tJonlren verengeruiig des begriflb, vie tö ö^ttm age. ^ 
ToItuT barbatoB. 

74. Banbrogel: 8. äxäbaj eWa UauiMrgeier? Die 
thiere sind in Mona wie in Bamelico h&ofig; du wort 
gehört wohl mit sftmmtliolien fo^enden mmnuneii. 

b. ejdntfa milTUB, bä BUnobos. 

c. öxihM Sh., axintt N. Ilmid. 448, <ntiha 'Eknis lö. 
nov. 1860 nach Kinds mittbeilong — also wohl tsamisch. 

d. äxfinövi, fem. äxfatöiria; Kind axtpaiövia p. 293. 

e. ai^uf/rigt, Bl. axttptfft italoalb. iarpri pL gen. iUrpnßiT 
= habicbt, fsJke, adler. Bei X^L iuprigk, worfiber ooten 
nSheres. 

Von den benachbarten sprachen bietet nur das walt^ 
chiscbe die TennatbUch von d. entlehnt« form axtnommai 
dagegen liegen im albanesisoben aelbst interessante bezi&- 
bungen vor, welche bereits t. H. I, 230 za verwertben ge- 
sucht bat. Aulser dem begiifEe raubvogal ist es toi^ 
nebmlioh der einheimiache nama dw Albanesen selbst, 
und sodann die begriffe fels und blitz, welche hier in 
betracht kommen. N&mlicb eigm (woan äigmöty intelligo) 
beil^ albanesiscfa, die spräche ä»ln^a, das land ^j^i^ 
mvia tosk. -f /a, der einwobner SxjmnäQt^ fem. geg. -ägxa. 
Der fels heiTst nach Xyl, äxin oder öxm^ nach t. H. äxiftbif 
geg. üxä^i, steinhaufe ixinup, der engpala ffxino^; Zappaa 
, der 'EXnis achreibt axifini (oacli Jahns Jahrbuch 1 




218 Stier 

die sceptertragenden JSucmddai nehmen kann, entsprechen 
dem alb. 0x6711; und der adler gehörte dem Griechen noth* 
wendig zu den blitzen des Zeus, auch wenn er nicht (ple- 
yvccg oder q>0Q{ai^evg hieis, vgl. Steinthal in seiner seitsohr. 
II, 1 ff. Es klingt aber xxoHer ai^itpripi ganz nadi einem 
ngr. axriTiTiJQij und wie hätte stofsvogel) stöfser, altgr. an- 
ders lanten können als 4nci}nTfjg? Ob das thrakische ge- 
birge ^xofuov, b« Aristot. ^xofißgog, bei Plimus Scopius 
(v. H. I, 244) zu geg. äxd^iC = axBubi^ gehört, können wir 
unerörtert lassen; interessant aber ist jedenfalls, daft das 
gebirge, welches das Skipetarenland quer durchzieht, den 
alten eben xepavvia hiefs, und endlich die erzählung bei 
Plutarch Pyrrh. 10, auf welche t. H« aafinerksam macht. 
Finden wir nftmlich, dafs der epirotische name des Aehil- 
leus aamtB zum alban. äniitB = (9€6Seeg) wxvg pafstr so 
dürfen wir auch in des Pyrrhos antwort, als er von seinen 
kriegem den beinamen des adlers empfieng („8i vfAcig ae* 
Tog elfii) eine anspielnng vermuthen, welche in jetziger be- 
zeichnung lauten wQrde „durch euch anstürmende Skipe- 
taren (anwohner der keraunia) bin ich, der herrscher des 
blitzlaodes, zum skjifter, d. i. blitztragenden adler, gewor- 
den^. Noch auf eins möcht ich aufmerksam machen. Wie 
die Skipetaren als das adlervolk erscheinen, so könnten 
die Bulgaren als geiervolk gelten. Sie heifsen gegisch 
2xjdü^ das land 2xjBvia oder ^xjinxa, deutlich an ngr. 
öxaviägj serb. äkanjac, magyar. känya = vultur cinereus er- 
innernd. Wie weit die thrak. 2xa$oi^ agr. axdvi^j öxavtvo^ 
fiai dazu gehören, weifs ich nicht; dafs die genannten ge- 
rade das heutige Bulgarien bewohnten, ersehe ich ausGi- 
seke, thrakisch-pelasg. stamme p. 9. 

Wünschen aber die geehrten leser noch eine andere 
erklärung der eingangs genannten TOgelnamen: so bedaure 
ich nur eine abweichende als schon versucht bieten zu 
können, nämlich die des hrn. Nikoklts (p. 91), welcher ^f<)p- 
xiQi, auf i^anriQv^ {x^Qovßtlfi ) zurückfuhrt. Ob dieedbe 
auch eine bessere ist? Merkwürdig freilich ist es, dafs 
auch bei A. Passow das in einem epirotischen liede vor- 



die albuiMiMlieii thiemameD. 219 

kommende ^etprigt im indeK erU&rt wird „angulus (eicl) 
sex alis oroatus". Gleich das Ucme Kind'ieche lesikoD 
giebt „^tartpiov Sperber, ^ttpri^tov geiW; liStte hr. Pa»- 
80W (dessen index eicb hier selbst charakterisiert) Da Gang» 
nacligeBchli^eD, so hätte er ^mr^^ijc, ^mri^wv, i^vmipuif 
avis Tenaticae speoie« gefunden, und am dem citate unter 
T^ovpäxiov gewiis wenigstens auf hetieitung von ö^mnipvi 
geschlossen. Das lieTse nun freilich die endung nicht zu, 
eher ans ö^vnrtpog {-gtov) = üxvmtgos, skr. ft^patvan, 
womit schon früher in dieser Zeitschrift von Pott und Ben- 
fey lat accipiter (ftlr aquipiter?) zusammei^estellt worden. 
So nahe aber auch der gedanke an enüehnung des alban. 
axji^HQt aus xaiiprigt liegt, so kann ich mich doch nicht 
entscbliefsen , ihm zu gefallen den ctymologisohen znsam- 
menbang zwischen blitz, adler a. e. w. anfzngeben, sondern 
möchte nicht einmal zugeben, dafs die albaneaisohen werte 
einerseits (Hupri) zu accipiter, üx^irzEpoe, andrerseits (tn;*.) 
zu ö^vnr. gehören, aber mit bewufstaein zu blitzg^ei- 
chcQ stöfsem umgestaltet sind. Kann man nicht, nm das 
CO zu erklären, in accipiter aanmilation annehmen Ar ac- 
cipiter? 

75. Desgl. ;^a/iax8ff( gegisch, grofser raubTogel; viel- 
leicht zu nord. gammr, gemlir gehörig. Doch ist ia betreff 
der ersten silbe an no. 11 zu erinnern; auiserdem heifst 
i der fresser und nush (quabi) türkisch der ^ 




die albanesischen thiernamen. 221 

erklärt. Ich stelle daher noch eine andre erkl&ruDg dane- 
ben, und zwar (denn an stercus will doch wohl keiner 
denken) von lat stnmus, star, %pdQ. Auffallend ists jeden- 
falls, dafs uns keine alban. beseichnung dieses yogels fiber- 
liefert ist; hier etwa dürfen wir ihn suchen. Die endung 
-ox (-ax) ist als walachische und serbische masculinbezeich- 
nung bekannt; der stamm star- konnte statt durch n (stSam, 
xfßaQovi) auch allenfalls durch k erweitert werden. 

83. Elster ygi^paa. Die elster berührt sich mit dem 
heher gr. xiaaa , aber weder diefs noch serb. svraka (80.) 
ist etymologisch zu brauchen, tou den hesychianischen 
yQavxaXogf xgnvyov^ XQayytiv, xgi^y xigxa^ die letzteren 
noch am ehesten — aber die bedeutnng ist so unsicher 
wie bei kgl^axog. 

84. Desgl. a. J^agdraxa, geg. Ijagdaxa; und beiXyl., 
obwohl zweifelhaft, 

b. XjayxgittQ^ der form nach partic. zu einem verbo 
Xjaxgoiy ; bei ▼. H. heifst kjaxiaoiy heiser sein, also kräch- 
zen. Beide Wertformen erinnern an (xtkagv^a =) laxigv^a 
krächzender Tegel, vergt. Curtius gr. et. 129, und an mgr. 
kaxpa = robrdommeL 

85« Kuckuk a. xjvxfe^ b. xsxoja, xsxaa — sämmtlich 
weiblich. Ueberall wieder auflebende onomatopöie; zu den 
bei CnrtiiiSy Pott und Diez genannten namensformen trage 
ich naofa ngr, xoxxvya^^ xoxogf xovxog, serb. knkavica (kucku- 
kin), nm. kii6et oder ky2et wie ein kuckuk schreien (subst. 
knknAka), magyar. kakuk (sprich köckuk), tfirk. kukuqüsh 
(= Togel knkn), walach. knku. Vergl. unten 101. Inter- 
essante knckuksmythen bei t. H. 1, 1 65. 

86. Lerche italoalb. xakivdga^ abs. xälEväig = xo- 
fudog^ xoQv8ak6g^ it calandra, mhd. galander. Unbegreif- 
Soh ist mir, wie Diez et wtb. 80 auf das zweifelhafte ;^a- 

iokgehn konnte, da schon bei Aristoteles xa- 

it. 

itigal blkbiX Bl. Th., biXjbiXji und bigbilfi 

aus ar. pers. tfirk. bfilbfil (das im comp. 

blandrossel bedeutet), woher m. walach. 




a«l 



\\>r ^;KsnK *]KmMKk*4 «fei i^^ri^eh 
ik4i fHWr WA ^t^sn^ {jMwr») 



<Ma»ag mad daoowL 



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X'^iM 44. >«^ .^^dK 3^ 











.^iM^ MM» ^r>» <^^«K74l 

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I »^ ^* - »t* 




die albanosischen tlüernamcn. 223 

welcbe Förstemano III, 48 und Grimm gesoh. 205 amieb- 
men, sind mir fast zu bnnt, obwohl sieb aucb da noch 
nachtragen liefse z. b. Hesych. x^hg zu lit. kregide, get» 
Ttgawftavfi; ich Tersoche es darom hier nicht mit dem bei 
Curtins p. 167 als grundform anerkannten stamme x^Q^^ 
8ov. Dagegen nehme ich act davon, dafs der schwalbe 
▼omehmlich das stete schweben in der luft zukommt; ist 
sie doch nach Plinius der einzige vogel^ der im fluge frifst, 
daher die xv^/ßBloi als entweder fliegend oder liegend äno- 
öeg heiisen — kurz ein vom schweben hergenommener 
name w&re äufserst passend. Sich wiegen, hinondherschw»- 
ben, war aber griech« TalavTev€ü9ai, taXavtoikf&ai, woher 
nach aufhören der deponentialformen ein particip takap^ 
Tovca (f&r "TovfUvfj) sehr wohl die bedeutung der schwe- 
benden erhalten konnte. Gleichzeitig entsprechen einander 
gr. TcdaPT9VOfAat, -r/^o^a» und alb. daksydiaefi in ängstli- 
cher sorge sein, und insofern ist diefs und dalsvdvia (wie 
▼. H. gesehn hat) gleichen Stammes. — Mac. walach. AaV- 
do^ä (Boj. 135) gehört nicht hieher, sondern ist dissimi- 
liert aus dacowl. r6ndurea — rSndunea = hirundinem, it. 
rondine. 

95. Schnepfe aoauTOQija. Ital. hcifst scipatore der 
verderber (dissip.), scipido und sciapito soviel als insipi- 
dus, eigentlich ezsipidus. Der sache nach möchte man 
hier eher an das positive sapio selbst denken, dem ein 
so schmackhafter vogel den namen wohl entlehnen konnte; 
sei fflr s im anlaute wie sciringa, scialiva aus syringa^ 
saliva. 

96. Feigenschnepfe ygiuisj Rh. 11, 93 = avxofdyog 
d. i. '(päg oder »tpdytig. Vielleicht zu aygipicuog» 

97. Taube ßitroja^ ßinua toskisch. Gehört wohl 
nach Serbien, wo man die tauben vit, vitl lockt, siehe J. 
Ghrimm serb. gramm. p. 103. Vgl. freilich v. H. 1, 234. 242 
und unten no. 144. 

98. Desgl. mhifuh'BX.^ nelsfina^ nelbfii, geg. nsXefn^ 
Tb. TwXsftbi. Walach. nägefibOf porumbu, fem. -mbö; aus 
lat. pahunbea sss fpdtpy (pdcaaf w&hrend columba = negi' 




paloalM. ab amA Ar «aKorOed rttrhi^it. K«i4.1öar 
^ tascher, i iihiiiilni arcocaSf w 1 1 lahi «oU v^ da b- 
MträcWn zooMwi sAcUkh oidK vcneUedea. Bä dv 
groJÄen itmKchkeii der tancfaer- and anRaartiB oad ^ 
TcncUedeneo Arbm^ der letztoen «ire vob acücB da 
nuMS gvgvn aoiuliiDC emer tasMmiaaatti^af mit kf' 
(AotaJwi weiü I lith. b«}U9L, tun so wcn^er iIpib ^ tn- 
■en, als ancfa nich t. H. die tvaa&vt nsiy i i^H^ = 
w«i&C4 höhn ^eDaum wird. Doch sind aBM^ e^^Mita 
■idit eben kiofig. Soosi mäse -«oJ« >k aUäBHigi^ 
dui^ gv&lst werden, vi« in dem tob Dona (fe dhHBMch 
«Bsg^eÖMiea liscard = schlau. — ZasaaB^haag Bit 
DO. f^ wird Toa Förstemana weoigsuo« ftr l^ana aiga- 

Uo& d«n «eg£tll eines h gah. Aber moA Bea^ II, ]06, 
des Kaho V, '21'2 recht za geben scbeiat, traat p»- lad 



<lio albaneMi.schen thieniainen. 225 

ka-, CO- von dem eigentlichen stamme; wir lassen die Wör- 
ter hier vorläufig getrennt. 

100. Turteltaube roggofa^ tagga. Wie bei no. 85 eiq 
vielleicht entlehntes wort, an dem sich aber- die spracher- 
findung jeden tag von neuem Oben kann. Vgl. oben no. 
XXHI. Der Neugrieche sagt xgvyovi^ doch sind die dia- 
lekte mannichfach, N. TlavS, f&hrt einen vielleicht bulga- 
rischen namen auf: ysäysxra^ neben dexaoxtovga — jeden- 
falls von ihrem langen leben (DuC. SexoxToi kret. = xox^ 
xv|), das bei der (pätra sogar bis auf 40 jähre steigen 
soll. Auf die schon bei dem agr. niketa (1. taube 2. weise 
frau) hervortretende berQhrung der begriffe taube und alt 
werden wir unten noch einmal zurQckkommen; ähnlich wie 
in bekannten serbischen Volksliedern die alte greise mutter 
eine kuckukin genannt wird; und wer erinnerte sich nicht, 
in den lebensbeschreibungen Hans Sachsens regelmäfsig 
den alten kindisch gewordenen mann mit einer taube ver- 
glichen gefunden zu haben? 

101. Lachtaube berat, dsdla, während die Gegen 
das tQrk.-serb. xo^gia gebrauchen, s. oben XXXIII. Es 
könnte mit dem latein. teta zusammengehören , doch näher 
liegt pers.-tQrk. tuti sss papagai ; beide vögel sind bei den 
Türken sehr beliebt. 

102. Huhn 'B\,nuXXa, v. H. ntikja (woher Ttsljiv^a 
hQhnerlaus). Ngr. novU vogel, vermuthlich von lat. pullus, 
obgleich die soholiasten Verallgemeinerung des agr. nwkioVj 
das nach ihnen u. a. junge heiischrecken und schwalben 
bedeuten kann, anzunehmen scheinen, s. Fr. Passows lex. 
5. aufl. Die Übertragung ist sehr natürlich; wir gebrau- 
chen hahn von den meisten männlichen vögeln, der Alt- 
grieche ogvig von der henne — daher sich, um vor mifs- 
verständnissen sicher zu sein, ein bekannter lausitzer ver- 
ein hühnerologisch nennen muTste; noch jetzt heifst der 
haushahn tzakon. 6iiAä, s. Thiersch p. 524, und das pleia- 
dengestirn nach A. Passow novkia d. i. gluckhenne. Auch 
serbisch ist pile = junges hnhn. 

103. Hahn geg. a. ytili^ b. yjiJU oder rUkjij Bl. gi- 

Zeitochr. f. Tgl. sprachf. XI. 3. 15 



die dbaDMisobCQ thiernuncn. 327 

serb. kopuD (rasa, kaplan). Cartius gr. et p. 122 g«ht auf 
xÖTiTO) (wozu xokeinTui) zurOok; dabei ist nur za boacbten, 
dafs das lateiniBcbe wort adion von Varro an vorkommt, 
wShreod das griechiscbe erst bei glossatoreo auftaacht. 

107. Glucke tosk. xkötäxa, dazu verb. xXotHt — of- 
fenbar ebenso dem naturlaute entsprechend wie iat. ^ocio, 
gr. xXm^ui, xXuaao), ngr. xliuaaaQiä, xXmaaov, xXäiaaa, xXw- 
TCiü, waiach. xXür^ä, klocke. Am nftcbsten stimmt serb. 
kvoÖka (mit Terwandeltem 1, fihnlich wie Beograd fOr Bel- 
grad u. a.), und walacb. kloäka. 

108. Dest^l. geg. ffxjoKor, Thunm. axioxä, Xyl. ffxoxe; 
eigentlicb fem. zu no. 104. Zu gründe liegt eine form 
xöxjct, woraus gr. xöaaa werden mufste, daber ngr. (anch 
tzakoDisch) xörra. 

109. KOcblein geg. xaxoßQtxji, NB. wenn es dorcfa 
menschenwärme ausgebrDtet ist, sonst allgemein ^ox niXjt 
(72. 102). Der erste tbeil mag ebenfalls za 104 gebCren, 
aber ßtJtxj d. i. ßQtrj^ Seltsam klingt im ß^tirög ^ äXt- 
xTgiiav iviavaiog bei Hesych.; icb mfichte am liebsten 
bahnsbrnt verstehen nnd ia derthat ahd. bmot, pmotan, 
aga. bird oder brid (nach Pott von brSttan, nach Leo frei- 
lich von beran) Tergleicben , wozu Grimm lex. 453 skr. 
bbräj, Iat. frigo — also auch gr. tppvj'ta — zieht. 

HO. Kephuhn, auch berghuhn, steinhubn, rothbuhn: 
ilaloalb. misila, &(XK. nl. 




die ilbuiMiicbBB thicrnamw. SU 

115. Degl. ttayäa^ emph. nayöi^ DMh t, Hahn, d^ 
das wort seltsam ▼on nuyäty {= lat. paoor, H. pago) ab- 
leiten will; bei Xyl. und Thmun: rtaXsa, Za grnnde liwt 
natürlich lat. pavonem, walach. tiäeya^ serb. pann, ngr. na- 
ßövt {navovi), Raövt, nayövi. Das l bei Thunmaun, der 
qnelle Xylandera, beruht vielleicht auf eineoi Tenehen. 

116. Truthahn räöpxa, rasQQa. Sa\>.iweka, durU, 
inrka, (sprich tch-), walach. kurkann, knrkfi, ngr. xot'pxoe, 
xtfVQxävog, fem. xovpxa. Äufondem ist vielälch fär dieses 
begriff ersatz oder zuBUnmensetzang flUicIi, tosk. jjii/iy 
geg. iyeij din oder yäh, ebenso xanoü dixtr d.i. htith 
▼OD Übersee. Aehnlich kalekatiBcber hafan, it. indiaDo^ 
türk. bind täusu •= indischer p&a. Die NetigriecheD b*- 
gen sonst meist ptalQxi, ftiaigxa d. i. bahn nnd hnme ana 
MiaiQi = ägyptische faOfaner. / . 

117. l^utbenne g^. ^lya. Ob mit vorhergehendem 
fiufigxa zusammenhängend P Miao- (=s ^fiurih- oder fitoo-) 
bildet im neugriechbohen zahllose oompowta, nnd könnt« 
daher nach falscher analogie sbgeworfoi werden ; Datflrtich 
mOfete sich Torfaer etwa eine form fueiQlxa, ftuoplxa ge- 
bildet haben. 

118. Storch geg. IjslXixa, toA. XftXßxo, laXiXB', BL 
loilecu. Nach dem schnabeJgeklapper arab. laqlftq, pera. 
leklek, türk. leilek qüahi — die erweichuog von k in i ähn- 
lich wie octo ngr. öxrü sp- oito. Daher ngr. XetXexae, Xi- 




die albinesigcheii Üiiernkinau. 281 

lfi2. Bachstelze a. tosk. biäraTsvdtfft^ btäroTBvdt', b. 
geg. btäxfivdeai. Dasselbe vort wird f&r BRhnMichler g»- 
brsacht; es bedeutet nimlich nmfiohgt schweiftredler, 
schwfiozler, tod alb. bian der schTranz, und tavr (woron 
u. a. TÜvdiiTi butterfaTs), bez. öxitvr, schOtteln, -wiegen. Der 
yogel wird bis auf obiges schrifldeutsche wort ziemlich all- 
gemeio in dieser weise bezeichnet, vgl. xiXXov^os oder oi^ 
aonvyig, motacilla, Dgr. kret, aovaovpaSa ana ostaovQcc, it. 
quassacoda oder codatremola, walach. kodebatnrS, mag^vr. 
billegtetö, tOrk. quiruq salän, ndd. wippstert. Liest mso 
den artikel in Grimms lexikon, so kommt man auf den 
gedanken, dafs selbst bachstelze nur umdeutoog aas ndd. 
wag&tart, (be-) wegeetert sei. 

12J. Desgl. g^g. xagabi^i, t. H. mit dem seltsamen 
Zusätze: sie werde nicht gegessen, weil sie halb maus (!), 
halb Togel sei. Ist die angegebene bedentang richtig, so 
könnte das wort alb. compositum sein =: schneidespaten 
(etwa wegen des gabelachwanzes), von ^a^e schneiden imd 
biXji spaten. 

124. Ente ^oooa, maso. ^aaäxo. M^^ar. mca oder 
rece, zig. retze, retshori; walaoh. race, masc. r&ooin. Wo- 
her also eigentlich? 

125 a. Desgl. öötu, nur in der mundart von Jakowa. 
Serbisch sotka; bei der in viden sprachen begegnenden 
vermengung der begriffe gaos und ente ist etymologischer 




elli; kinn anch trnthaha bedeuten, weldies bei den Tos- 
ken die sasechlieisliche bedentnng dM Wortes ist. Wange- 
nhd. giiUer, guhl, noch weniger letL gsilis (aus gsidys, b. 
Pott 1. lett. p. 22) darf vergUchea werden^ als vielmehr lit 
g»lliiti an dem sich freilich die etymok^^ selten n nr- 
givifeo pflegen. Pott et. forsch. I, 184 sekeüit daatlbca 
stamm in gr. ä/^'büU» (= äva-jriJrjm) sa finden, ßiiant- 
lieh darf man ahd. kfillan, kalao, altoord. (kalla) geDa, gdi 
daTon trennen; welch schönen (etTnudogisohen) «*■{-—— 
bietet nicht das schwed. „den galande haue" mit aeaer 
IsL abersetanng csnaitem galloml Vielleicht ist wecigitau' 
eine der beiden albao. fitmen alt 

104. Des^ maöii toekiscb, anoh in watsrer bcdco- 
tMiC> B. bi. aoMÖ« i fy^M (etwa xiiatos ö äyptos} ^ apecht, 
vis bei Heejehb bia^ ^ ältxTfva'w «Tpfoc fletsfturh- 
liJMisii wie 100 n. a., Tet^. walaeh. hÄxtim, wdA. kakoi, 
nifjrar. kabn mit glcicber ans^wache und kaka>*beme, 
«Wl die aaUmebea gr. xim^pog, (ftpu^pm-) wi wsf n g . am« 
iriMKk arnrnfH», mmna^öaSf xotixae, «orroc, asraa; dikr 
4lMk «k «abcL «ners; tod fra. aoq n. s. w. iddrt n le- 
4». Patt «L faneb. I, 85 and raten no. 109. 

Mb. IW^ i^>4^<, Xfaan. abe. rnntif. Da Moiif 
, wovon das «Mn. Teiliale i tuwdioftt 
t als ^affi cantos, so li^t der zussrnmat- 
WAC* aast bt. cvntarc i OMseie ) in fiwm und bedeatong md 
dft UmI. Dit cnJuiv Mf -Hv- irt jcdenfaUa »^MtMU^ä ~ 
'4m «kV- km <i^ irtvtse pOnktlichkät der krther im Uor 
fwwlK-^- :^x httkcbtMi: llj in der nacht das mste oaL 
> ^ Sdnberts reise hmU.h 
^^tg aacfc aiwwi^ Die weitere etymolügie Cur- 



^"^ «-Pott I naifp r*-' 

»^ -ic*« m. ««mn«d«g «Ä ifclg. 

^w nad aKcroi. alw. mhw, BL 

-<4>£«em. iu c^v»e, waUch. aeam 




die albanesischen thicrnaraen. 227 

serb. kopun (russ. kaplun). Curtius gr. et. p. 122 geht aaf 
xoTtTO} (wozu xoldnTa) zarück; dabei ist nar za beachten, 
dafs das lateinische wort schon von Varro an vorkommt, 
wfthrend das griechische erst bei glossatoren auftaacht. 

107. Glucke tosk. xlotihca^ dazu verb. xloritv — of- 
fenbar ebenso dem naturlaute entsprechend wie lat. glocio, 
gr. xlci^üj, xXoiffcto, ngr. xXcDffffagid, xXwaaov^ xkajaca, xXoh 
radiy walach. xAoir^ä, klocke. Am nächsten stimmt serb. 
kvocka (mit verwandeltem 1, ähnlich wie Beograd fQr Bel- 
grad u. a.), und walach. kloäka. 

108. Des^i. geg. axjoxce^ Thunm. öxioxä^ Xyl. axoxs; 
eigentlich fem. zu no. 104. Zu gründe liegt eine form 
xoxja^ woraus gr. xoacsa werden mufste, daher ngr. (auch 
tzakonisch) xotra. 

109. Küchlein geg. xuxoßgixfi^ NB. wenn es durch 
menschenwärme ausgebrütet ist, sonst allgemein ^ox nuXj^ 
(72. 102). Der erste theil mag ebenfalls zu 104 gehören, 
aber ßgixj d. i« ßgirj? Seltsam klingt kn ßQrjvog s= a>l<- 
xxgvoiv kvutvaiog bei Hesych.; ich möchte am liebsten 
bahnsbrut verstehen und in derthat ahd. bruot, pruotan, 
ags. bird oder brid (nach Pott von br^t5an, nach Leo frei* 
lieh von bSran) vergleichen, wozu Grimm lex. 453 skr. 
bhräj, lat frigo — also auch gr. (fgvyia — zieht. 

110. Rephuhn, auch berghuhn, steinhuhn, rothhuhn: 
&lXi^a^ ß-^Xivtaa^ italoalb. i^^Ai^cr, 1?"«^?^, pl. &BXi^a^iT\ 
geg. fpzXav^ety Bl. (piXXa^a, Xyl. (p%XiL,B\ von de R. auch 
colomba übersetzt, sonst der sache nach wohl lat. griech. 
perdix entsprechend. Weder türkische (keklik, shunnär, 
zertdsh u. a.) noch ngr. serbische oder walachische namen 
des thieres gewähren einen anhält. Gr. (füv^y lat fiilica, 
kret nvigi^ = nigSi^ haben lautliche oder auch sachliche 
bedenken; gr.qxaXdg — (fxoXevovaa würde zu formen wie 
fpiXdp^a — &eXivTaa am ehesten passen, wenigstens bes- 
ser als das N. IlavS. 1860 p. 449 verglichene niXetäSa. 
Aber kann überhaupt tp zu & werden, oder muis nicht 
vielmehr letzteres als der ursprüngliche laut angesehen 
werden? Dann bleibt nur das alb. adjectiv &iX^ geg. 9>Ue 

15* 



234 Stier 

die species ist die auch bei Aelian 5, 47 erwähnte. Den 
stamm in einfachster gestalt zeigt gr. atjip, lat. seps = gif- 
tige eidechse, woraus sich wohl ein *öaniov entwickehi 
konnte, vgl. Du C. aanCdi = Schlangenart; den zischlaut 
zeigt auch walach. sopSrIg, eidechse. 

134. Desgl. gecko d^anepSovB bei Rh., also tsamisch, 
der endung nach entweder gleich einem ngr. ^o^e^ddyc, 
t^ansgSovi^ oder italienisch. Da in beiden sprachen der 
Übergang eines anlautenden s in weiches z nicht selten ist 
— sapphims {^du(pa^og) zaf&ro, ^vkofyapov zildrgano, ähn- 
lich auch ngr. r^exovgi = securis: so darf man hier an 
aanigStjg saperda denken, bezeichnong eines fisches, der 
(frisch) anch xogakivos hiefs. Welche ähnlichkeit zwischen 
diesem und der eidechse besteht, weifs ich freilich nicht 
anzugeben; das oben erwähnte walaoh. dopSrl5 scheint ein 
anderes sufiSx zu haben. Besser noch wärs hier, wir wflis- 
ten die ursprüngliche bedeutung des namens SSagTtfjdnip^ 
die übrigens meines bedünkens an die schlänge (sarpas, 
angeknüpft haben wird. 

135. Frosch Rh. &oä77€x, bQertsxa&i; v.H, TtgBTXoaa, 
Xyl. 7iQ€x6a€. Aus den verschiedenen namenformen im alt- 
griechischen heben wir nach Hesych folgende auswahl her- 
vor: ßgccraxog^ ßgota^oq^ flQvrixog, ßgovx^rog^ ßoQtaxog^ 
ßoQ&axog, ßogSaxag, ßo&gaxog^ ßccTga^og, ngr, ßa&gaxag; 
an welche sich walach. brotakSr, protaker = laubfrosch 
deutlich anschliefst. Dafs hiezu das albanische wort iu 
engster beziehung steht, ist mir nicht zweifelhaft, obgleich 
ich über die endung -oae weiterem aufschlusse entgegen- 
sehe. Vgl. nnten 138 und Benfey wurzellex. I, 377. 

136. Desgl. Rh. xaxe^ogge, v. H. xaxsLio^a. Vielleicht 
nur andre bildungen für das unten 139 noch zu erwäh- 
nende xaxe^oya (anguis fragilis), welches entschieden koth- 
thier bedeutet, also = reptil überhaupt. Kax^^oggi klingt 
wie part. eines verbi *xax6Li6iy im kothe leben. 

137. Kröte Rh. aaxaßa^e. Zu vergleichen wüfste ich 
höchstens äaxdXctßog, -ßojrtjg^ auch «(TxdAaj^of, woför nach 
serbischem lautwechsel askovaga eintreten konnte. Dazu 



die albaiie^iücheu thieriiainen. 231 

1£2. Bachstelze a. tosk. biäraTovdeai^ biöruTtivdi; b. 
g^. biäxövdeoi. Dasselbe wort wird Ar Schmeichler ge^ 
iMraucbt; es bedeutet nftmlich zanftchst schweifwedler, 
sefawäDzler, von alb. biari der schwänz, und rayr (woTon 
u. a. TovdBC$ butterfafs), bez. öxsvr^ schütteln, wiegen. Der 
vogel wird bis auf obiges schrifldeutsche wort ziemlich all- 
gemein in dieser weise bezeichnet, vgl. xiklovgog oder <r<i- 
aoTivyig^ motacilla, ngr. kret« covaovQciSa aus asurovga, it. 
quassacoda oder codatremola, walach. kodSbaturg, magyar. 
billegtetö, tQrk. quiruq salän, ndd. wippstert Liest man 
den artikel in Grimms lexikon, so kommt man auf den 
gedanken, dals selbst bachstelze nur umdeutung ans ndd. 
wagstart, (be-) wegestert sei* 

12J. Desgl. geg. xaQabiXJif v. H. mit dem seltsamen 
Zusätze: sie werde nicht gegessen, weil sie halb maus (!), 
halb vogel sei. Ist die angegebene bedeutung richtig, so 
könnte das wort alb. compositum sein = schneidespaten 
(etwa wegen des gabelschwanzes), von xccgg schneiden und 
beXji spaten. 

124. Ente ^oaoa, masc. Qoaadxs. Magyar, ruca oder 
rece, zig. retze, retshori; walach* rac§, masc. rScoin. Wo- 
her also eigentlich? 

125 a. Desgl. crora, nur in der mundart von Jakowa. 
Serbisch äotka; bei der in vielen sprachen begegnenden 
vermengung der begriffe gans und ente ist etymologischer 
Zusammenhang mit 

b. gänsrich, öativi (Jakowa) höchst wahrscheinlich. 
Kann äotka wohl mit russ. utka zusammenhangen? 

126. Gans ndra^ geg. nära; masc. natoxe. Walach. 
ndrä anser; serb. pdtak erpel, fem. patka. Diez EW. 255 
denkt an frz. patte, nhd. patschen, obgleich er etymologi- 
schen zusamfnenhang mit navBiv (mgr. ndrog^ narovaa 
fufssohle) abweist. Schwerlich richtig, da die gans wie 
die ente auch arabischtürkisch bat heifst, das wort also 
wohl semitischen Ursprungs ist. Die masculinbildung ist 
serbisch -walachisch. 

124. Mewe geg. rcf aqpxa r=s tosk. ^»A/* i fta^J£(weifs- 



236 Stier 

gen hier in der bedeutung sich fortwinden (serpere) ge- 
meint ist, nicht = slinden d. i. mit dem Schlünde ver- 
schlucken. Bestätigte sich Lecces behauptung hinsichtlich 
der existenz jenes Zeitwortes: so haben wir darin entweder 
ein denominativum (und dann hat der Zusammenhang bei- 
der Wörter fbr uns keinen werth) oder vermuthlich einen 
besonderen verbalstamm, der mit gr. a^na^va zusammenge- 
hört; dann würde (wie wir gleich sehen werden) 2. und 3. 
zusammenfallen. — Drittens nämlich vergleicht der Aegyp- 
ter in N. Ilavd. mit unserem worte die griechischen uip- 
nvaiy und da diese nach Potts berechtigter erklärung mit 
agna^ui zusammengehören: so läge skr. sa (gr. a) + rapio 
vor, also entweder ebenfalls jj fbr s, oder prosthese der 
ersteren bei früh entlehntem worte — was bei Bopps er- 
klärung fast auf dasselbe hinauskommt. — Man könnte 
endlich noch an gr. ägntj sichel (frz. sarpe, wend. serp das- 
selbe) denken, welches Benfey ohnehin von jt^nmai^ a^- 
nd^io nicht trennt, wozu ahd. sarf und scarf , lat. sarpo, 
maked. yopnrj (fehlt bei Sturz, doch s. Kuhn IV, 22), und 
dann wohl auch yognidiog = weinlesemond. An diese 
würde sich unser wort der form nach am ehesten an- 
schlielsen, die bedeutung freilich liefse sich nur allenfalls 
durch den begriff der krümmung vermitteln; umgekehrt 
empfiehlt sich sarp (1) zunächst mehr von Seiten der be- 
deutung als der form. Ich denke mir, dals die stamme 
scarp (skr. ^alpa, ägn?], yognrj) und sarp (sarpas, tQnw) 
auf der Balkanhalbinsel früh zusammengeworfen wurden, 
und so das wurzelhafte / (x) der einen sich leicht auf Wör- 
ter des andern Stammes übertrug. Ueber jjax = sang 
u. s. w. ist noch weiteres abzuwarten. 

141. Desgl. tosk. datgirij besonders grofse und schnelle 
art. Setzt jedenfalls ein gr. aargitriQ, aattgitti^ voraus, 
an dessen stelle sich aber nur aaregiag (stellio) findet. 
Lat. kommt asterites, astrites vor, ebenfalls als eidechsen- 
art, daher die eidechse serbisch jasterica und damit doch 
wohl zusammenhangend guster. Ebenso ngr. yotHrrBglt^a 
(Du C. talpal) yovategoSf ßovcTBgogf ßaartglt^a^ walach. 



die albane^idcheu thieriiuinen. 2*33 

an skr« karkata denkt, so wäre die albaneeische consonan- 
tenstellung x-qx-^ die ursprüngliche; da Hercdot das wort 
sowohl Ton den Nil- als von den Indusbewohnem gebraucht, 
so ist es nicht nöthig, an assimiliemng eines ägyptischen 
Wortes zu denken« Vgl. die folgenden. 

131. Eidechse (braune) X^Q^j^j^^ X^Q^M^f XccgSir^a, 
geg. xagSirixa^ Bl. har^Jeia d. i. xag&efa — etwa stellio 
vulgaris. Weder das türkische keler, kertenkeler, noch 
roman. caluscerta f&r lacerta ist zu brauchen ; gegisch beifst 
XcigSja die halsbräun e, doch hat diese krankheit wohl 
aufserhalb Deutschlands blutwenig mit der braunen färbe 
zu thnn*) — eher könnte geg. ;^a^/cr, weinstock, heran- 
gezogen werden (eidechse der Weinberge?). Die zweite 
form klingt ziemlich deutlich an altgr. xogdvXog an (vergl. 
folg') 9 gi^i^^ ^^^ X nachweisbar aus x hervor. Doch ver- 
suche ichs mit xdwa mond, xlvi asche neben skr. candrfa 
und xovig^ cinis. Sehr zu beachten aber endlich ist Du C. 
XccTfAftd xal x^qSovv = ^wov ofioiov xgoxoSüXip. 

132. Desgl. kleine graue: xaxBQditöxa gegisch, lacerta 
agilis oder platydactylus murorum. Hahns artikel geg. xa- 
XBQSoyJBj augenkugel, und xaxefidia^ ziegenkoth, scheinen 
mit jenen zusammengehalten auf ein wort wie xaxigSa hin* 
zuweisen; allein italienisch ist cacca[r] d' occhio augen- 
butter, sollte diefs nicht im ersteren, und caccar^/a (no. 
59) im zweiten stecken? Siehe aufserdem walach. kSkerjecS 
= ziegenmist. Nur an ort und stelle kann entschieden 
werden, ob eine directe Wahlverwandtschaft zwischen un- 
serem amphibinm und der ziegenlosung bestehe. Aufser- 
dem stehen sich allerdings die formen xaxegSlräxa und 
XagSlräxa (131) so nahe, dafs man auch hier an die Sip- 
pen xogSvXoq^ redupliciert etwa *xoxoQ8vXog^ *xoqxoSvXo£^ 
xoQXvSukogj XQoxoSetXog denken mufs. 

133. DesgL grüne geg. aanlvi (2ap.), tosk. öanle (aap.); 



*) Merkwflrdig aber ist, da(h nAeh Dn C. avXJuyovSi die eidechse und 
trvlXiyovdta die briane bedeutet; für ertteres hat er anch die form cvU- 



die albanenischen thiornamoii. 237 

gQÖteru eidechse neben gudtericg rolemade. Die verwecbs- 
lung bez. Qbertragang von eidechsen und schlangen, (vgl. 
133. 134) ist bis auf den heutigen tag hftufig; bezeichnete 
t. b. altnordisch ormr die schlänge und eUa natter oder 
kröte: so nennt dagegen der Schwede die eidechse ödla 
oder ormödla; unsre blindschleiche, die dem volke unbe- 
dingt als schlänge gilt, rechnen die Zoologen zu den (fufs- 
losen) eidechsen oder Sauriern. 

142. Desgl. a. Bl. 6oAa coluber; b.Rh. bslagt =: yjag-^ 
nsQ l äjiT ( Wasserschlange), dialekt von Porös; c. geg. 
bAsQoivja bes. Schlangenart. — Schon der doppelte accent 
des letzten wertes zeigt die Zusammensetzung an: igoiy^ 
das ich auf auguror, prov. ahurar, walach. urä zurflckfQhre, 
bedeutet glQckwQnschen, hier wohl glückbringen — vgl. 
auch die Ora bei v« H. I, 162. Ueber den rest der ver- 
muthlich zusammengehörigen Wörter (beiA-, 60A-, 611-) weifs 
ich wenig zu sagen; boX heifst viel (noXv\ boUxs Über- 
flufs an getraide; diefs vergleiche ich lieber als serb. hol, 
walach. boal^ krankheit. Doch ist ftkr buXdgi insbesondre 
noch walach. bSlaur = drache zu erwftgen. 

143. Desgl. ngißa, mundart von Pulati (zwischen der 
öernagora und dem Drin): eine unschädliche, sogar heil- 
bringende hausschlange, ein dgccxtav 6goq)iag. SOdwalach. 
prävzile die thiere im allgemeinen, wozu der Singular ver- 
muthlich prävdS, worin n^oßavov^ ngoßav^ ngofteog stecken 
kann. Hieher vielleicht auch die Stadt Jlgiße^a. 

144. Desgl. ßiTtogija^ abs. ßixtooB^ hausgeist, als 
kleine dicke schlänge gedacht, s. v. Hahn lex. und I, 162; 
der unke unserer märchen entsprechend. Der anklang an 
victoria, neap. vittöreja, ist zuftllig; vergleicht man mit 
Grimm myth. 650 f. das was Hahn über den alban. Volks- 
glauben und Sprachgebrauch I, 162 mittheilt: so wird seine 
herleitung von ßJBx — ßixr = hoq^ vetus (vgl. oben no. 48) 
höchst wahrscheinlich. Das wort hiefse dann ursprünglich 
alte, altchen^; wie bei Du C. ovitXia (vetula-vecchia?) ss 
aavga. Oder zu ßitTCJa no. 106? dann wäre das zu no. 100 
gesagte zu vergleichen. 



Ma.Dii^iäiapis«q»ch. 



*i^< 



egrofee 



■»*«*!' 



k-gilt. Vielleicht mit skr. ti^tn 
■ p Dicht, so wflrde ich an oroi- 



jtitm (agr. bOeer g«st) dmikea. 

IML MsttCT, riper: vtnxion, tosk. vt^rioxa. Au ira- 
bcL »Jw^tiT« iD^portikE) ThttDtn. 215, welchtrr Mich k- 
Mftm Ar ■IbmcriTch erklärt. Es kfioote ungetbdlt, un- 
, Iwtieaten; «^tn daToo. d&Tä jeder abgehauene llinl 
r lehm bckih. 
147. Draebe xsrÄi^«, io wa»sem und sflmpfeD woh- 
, die 10 jähre luig toq men«:lien 
nad, werden zu kotscbederiL Bl. 
J» dra<:kfehler für catscedra gelten 
I OBCcedra m enrarten getnata — 
= Cifi^. Obige fona mS^te 
, Tgl. oben DO. 25 und Ar. udttB, 
ÜL«^, ff^üfm^ mA.tBa^jv. vidra, altoo>d.oti, M- 

1 4S.. Dn^ iaif iim t«tngl. ninsdartlicli, j^t iwirr d« 
~, «. oben Bo. TV. 




IV. Fische. 

; geg. trfäx», BL pe«** 

B and siffxeriwt. I-*^' 

» pl. p« jti, «eigen n 

, piscem — pe«* 

I (wallisisch pfg- 

__ Zo beacbten »^ 

Lk, vgL Xjl. 290, W»- 

, de R. ngkülha: fffi- 

.„.rnes *Z'- tCürti«» 
pga^KT dvirch 1 er««»*''* 
EaTg«.^»»«igen ; sith« *"^ 



die albane>«i8cliMi thieniamon. 239 

agr. i^fi^i (Hes.) und 'Ex^Uöai von ""Ej^slog (vielleicht für 
ixi^ccog), F OXr X zeigen die lat* und lith. slav. formen, so 
serb. jegula, magyar. angolna; vielleicht auch hieher gehö- 
rig Hesych. gl. ayelaanjg = fyx^^^S* Nach alle diesem 
braucht das alb. wort, trotz der parallele N}jila = An- 
gelica, nicht entlehnt zu sein — die anspröche des grie- 
chischen und romanischen würden sich wegen der beider- 
seitigen lautbedenken ungefähr die wage halten — , sondern 
reicht wohl ziemlich hoch hinauf, wofQr auch das a spricht. 
Mit recht macht v. Hahn 1 , 240 auf den illyrischen gau 
Enchele aufmerksam ; dais dessen einwohner bei den auto- 
ren bald 'AV/cAeTt;, bald -Aäai, 'Ji!yx^ho$ und -käpsg heifsen, 
deutet auf willkürliche hellenisiemng eines ähnlich klin- 
genden einheimischen namen. Indem ich die ferneren fra- 
gen Hahns 1. 1. der erwägung der mitforscher empfehle, 
erwähne ich nur noch, dafs alb. vyjäl^ geg. vjäX, fettmn- 
chen, heilen, auferwecken, nicht das etymon zu obigem 
Substantive sein kann. 

151. Barbe itfiffeXi geg., stfitpiki toskisch. Doch wohl 
die meerbarbe, mullus barbatus; unzweifeihafl von xiifctXog 
(-iUi/o^), rem. cephalus, cöfalo; capito, capitone — letzte- 
res (br grofse aale. Die toskische form geht auf x%(fähov 
zurück« 

152. Forelle geg. xopaVr, vergl. no. XVH. Türkisch 
(arab.) ist kir&n die Schildkröte, während die forelle ähi 
bftlighi, d.i. vortrefflicher fisch, genannt wird; die Grie- 
chen nennen ihn Christnsfisch, xQ^^^^^^Q^y auch XQ'^^'^^" 
(payo -^ warum, weift ich freilich nicht — , s. die erklä- 
rungsversuche bei Du Gange. Den alten hiefs er Zeus. 
Mit rücksicht auf den Muhamedanismns, welcher bei den 
Gegen die anhänger der griechischen kirche weit über- 
wiegt, werden wir daher wohl an den korftn selbst deo- 

de üxsftbgl unsicher bei Xyl., daneben 
r^&i, ebenfalls unsicher, bei Hahn. Wa- 
rnmbie, aus gr. cxouftoos^ ngr. <fyofi/iQi\ 
3er (sc. scombrus Linne) it. scombro. 



ilie albanetisehm ihiernimen. 243 

TM ßXivra (dr fi' Xirjot. Besyßh hak andi fttliruf rti ßina 
d. i. ßXitta, Du C. ntki^K*. Der stamm ist noch im lat, 
und goth. vorbanden, s. Curüns gr. et. 294, welcher La»> 
ieoB ideotifioieniDg tod ekr. madho mit fitXi (zeittchr. der 
morgen], gcs. X, 383) ablehnt Die ansdrOoke der naob« 
barepracheD fllr biene, walach. ordne nnd.albia8, eerb. pöela 
(= ruBsiscb) liegen fern ab. 

183. Wespe geg. m. relpSi, *«»■ rQtvt^- 

184. Desgl. geg. ävtCa, Bl. dtvc^a, toek. öpf^oc — U. 
wespe oder hummel , nach Rh. 11, 82 auch eine art lud^ 
oder kopftach. Unter den vielen grieoh. bezriohnmigan 
solcher ineecten {avOijdüv, äv&QT}3m>, äpxVi SäffSa, JUiU- 
&^g, Tiv&ptjSü» u. a. will keine Btiminen. 

1S5. Schmetterling ^Xjärv^a. Der Alhaoese hat 
flir fliegen, flattern das verbum (pl^aiagoiy (de R. ^W.), 
woher auch (pi-jazo^äxB das geflOgel; also das flatternde 
Oberhaupt — alles gemeiusam mit walach. flutnre, flatom 
gleicher bedeutuog u. a. f. Der stamm ist quasi onomato- 
pöiscb, vgl. ahd. fl&dirdn, it. flnttuare. 

186. Motte (toXiT^a, fioilT^; fieXir^ d^ägir = bolz- 
nurm. Vielleicht ursprünglich mQUerwurm, wakch. molje, 
russ. molj, serb. mol (magyar. moly ) und moljac, agr. fto- 

187. Deagl. xonir^a, xötfta. Nach v. H. griechisch; 

■ unbekannt, üb liir ziu^MfiirÜ« ? Vgl, no. 181. 




i 12 Stier 

griocb«; nur letssterem zu liebe (wie es scheint) ist die 
Schreibart fivt^a A'. Tlavö, 448 f&r das alb. wort ersonnen. 
172 b. dim. fiooir^a kl. mQcke* Serb. naoiSika, Ihnlich 
walach. musicö; zum vorhergehenden stamme gebdriges 
lehnwort 

173. Stechfliege ^ex&i; vielleicht zu ^ox&t, £071^, no. 
72, gehörig. 

174. Pferdefliege iabqjHm gegisch. VgL no. 31, woxa 
ich hier nachtrage, dafs das adj. (ihqyb nnmittdbar auf das 
walach. murgu =s schwarzgrau fbhrt, welohea nadi A. Iser 
geradezu als Substantiv eisenschimmel bedeutet, also die 
deutung vou /»ovfjdaagi hinlänglich sichert. 

t7!i. Brummfliege b^ofibüh. Deutlich sdballnachah- 
uiend, wie bQvubHlir es donnert; vgL serbisch bambir = 
hunuuel und seitschr. III, 57. 

i7(). l>e$gl. ifftiüvda, eigentlich fieber, welches osch 
dem Volksglauben vou dem thiere verursacht wud; dazu 
«aN<»rf« <T«ii<i(i{ adj. krank« 

17?. Bremse i^äj'ali. Sieht sich ganx tOrkiach an, 
obwohl ich nichts finde; magyar. bögöly macht im anlaut 
«chwim^kM. 

175. MOoke« Schnake: uaäxjurja^ fiüixovja. Boss. 
uioika, ii« moscioue« moscone — sämmtlich zu 172 gehü. 
v%^ abo lehnwort. 

179« l^Mgl« :s»v.^) Rh. II, 93 aus Porös; xo&ovoo^ 

>\ p afsl lautlich« würde aber gerade den mangel 

bezeichnen! 

18fk 1>M^. gejr- VH*iiV^' Walach. z^^9§ scheint sur 

Tftyeln vorzukommen« daher abzuweisen. 

tW» IV«^. Xyl. Ä.SX5I-T«. Griechisch; schon bei He- 

^^M^anr, Auoh xotriMc^ (ngr. -orni), xo^vmWy «- 

ieno a. ^v^rcr. Kh. bleue, daher häg bijiu 

w fonueu uiiur K g^hor^n zunächst su ujäkra ho- 
irdoU.1 M.h :;. I/.r. c .uso verhält, wie gr. uüif 



lic albanesiscbcii thioniamen. 243 



(in 



ZU ßkiTTO) f&r iikiTJio. Hesych bat aach fAtlirux' rd ßitta 
d. i. ßXivia^ Du C. fiBXixicc. Der stamm ist Doch im lat. 
und goth. vorhanden, s. Curtius gr. et. 294, welcher Las- 
aens identifiderung von skr. madha mit fiiJU (zeittchr. der 
morgenl. gcs. X, 383) ablehnt. Die ausdrücke der nach* 
barsprachen ftkr biene, walach. ötans und.albin^ serb. pöela 
(= russisch) liegen fern ab* 

183. Wespe geg. m. y(^hfSh ^^J"- 7'(>^y«5a« 

184. Desgl. geg. äve^a , Bl. äpB^a , tosk. ägs^a — kL 
wespe oder hummel , nach Rh. II, 82 auch eine art hals* 
oder kopftuch. Unter den vielen griech. bezeiohnungen 
solcher insecten {avätidtov, av&QtiSdv^ ^9X^9 Sagäa, diXXt^ 
&igy tsv&Qfjdoip u. a. will keine stimmen. 

185. Schmetterling ipljotega. Der Albanese hat 
fbr fliegen, flattern das verbum (p^jsTBQOty (de R. g^ar.), 
woher auch (pXjnagäxo das geflflgel; also das flatternde 
Oberhaupt — alles gemeinsam mit walach. fluture, fluturu 
gleicher bedeutung u. s. f. Der stamm ist quasi onomato- 
pöisoh, vgl. ahd. fl^ir6n, it. fluttuare. 

186. Motte fioliT^a, fiokit^; jUoAir^e dgoQit == holz- 
wurm. Vielleicht ursprünglich müUerwurm, walach. molje, 
russ. molj , serb. mol (magyar. moly) und moljac , ngr. /uo- 

187. Desgl. xonit^a , xoxpa. Nach v. H. griechisch; 
mir unbekannt. Ob für TKovianix^a'i Vgl. no. 181. 

188. Lichtmotte nzQßdvi, nigßavga. Die aus papilio 
entstandenen romanischen formen (Diez et. wtb. 253. 139) 
wollen sich nicht durchweg filgen. Allein alb. mgßeJJoiy 
brühen, brennen, versengen, weist auf ßdXJe aestus, ß^ljoiy 
und ßaXfoiy sieden — welche Wörter ich zun&chst nicht 
etwa mit aßihog^ ßaßUiog = v^io^j sondern mit lat. bullio 
zusammenstelle. 

189. Leuchtwurm geg. daidaekifia; zu daidda funke. 

190. Desgl. tosk. rä/x« ßiggt. Da räixa = geg. daldaa, 
so konnte ßiQQ\ wurm bedeuten, it walach. verme, frz. ver. 

191. Desgl. Rh. dghT9. Bei v. H. heilst dgiia (von 

16* 



246 ^^^ 

und spinne. Walach. nach Thunm. 232 ebenfalls fiegi- 
fidyxä. — Die griechischen namen des thieres helfen we- 
nig zur erklärong, auch agaQaxvri und cpakd/ywv nicht; 
auffallend ist die Übereinstimmung mit no. 192, sogar bis 
auf den Wechsel des g mit X; allein worin könnten spinnen 
und ameisen gleichgestellt werden als höchstens im aus- 
spritzen des Saftes (miere — pismire)! Ich zweifle nicht, 
dais dies wort ursprünglich das gewebe bedeutete, das 
Tielleicht mit einer kriegsmaschine {(AayyavQv) verglichen 
wurde; möglich auch, dais ein uns unbekanntes wort früh 
durch umdeutung und anlehnung an lü^ schön, fiayye u. a. 
▼erftndert worden. — Serbisch heiliit das thier meines Wis- 
sens nur pauk (woher magyar. p6k), walaohisch nur päan- 
djenu; ngr. nayxo^ klingt ein wenig an, es kommt aber vom 
serbischen« 

205. Skorpion geg. KQim^ öXQiniy tosk. ixgcagii. Wie 
axoQipdto zu cxogni^oif so gehören xagaßag^ xtjgc^iof ifxa^ 
gdßuoc; (etwa hirschk&fer, neap. äcarafune), mit axogniog 
zusammen, d. h. scherenthier zu scherenthier. Letzteres 
wort ist in den nachbarsprachen meist geblieben: serb. 
skorpija neben skorpion, magyar. skarapna und skorpio, 
walach. axogniovä und skorpio. Auffallend auch hebräisch 
4qräbb in gleicher bedeutung. 

206. Desgl. ratpBQXBy atpüQxe, pl. T0(p8Q^etf aapHQxjtt^ 
Xyl. ^(fovQx. Auf grund der metathese aq)ogxiog OSlv öxoq- 
(flog zusammengeworfen mit rom. furca, wofbr mundartlich 
leicht sfurca; denn das wort bedeutet nach v. H. auch 
atrohgabel und marterpfahl. Uebrigens liegen die begriffe 
scheren-, zangen», gabelthier nahe beisammen. 

207. Desgl. BI. ^ygadißoi (sgradivoi), also wohl abs. 

208. Seeskolopender Rh. II, 106: rQ'^öjoQ^Ct i dittr. 

209. Seepolyp Rh. II, 85 : hdovB. 

210. Krebs geg. yatpoggsja ^ tosk. vyatpoQi. Gr. xd- 
ßtiQoi = xagxivoi (Hesych., wo M. Schmidt hebr. g^bhirtm 
vergleicht), ngr. xäßovgag, walach. xaßogo; hiezu einerseits 
altgr. xagaßos^ andrerseits Tidyovgog. Ist letzteres wirk- 



die ulbanesischen thieraamcn. 245 

nur wenn Bl. nleav (nicht tiXböt) meint, scheint mir roma* 
nische entlehnung abgewiesen zu sein. 

197* Laus fAo^tj woher nomen possessirum fiogga" 
Tüäx»^ verb. privatiynm fio^lr; das diesem diametral ent- 
gegengesetzte causativum nennt der erfahrungsreiche Al- 
banese (jtoQQhp. Letztgenanntes verbum iseigt die endung 
griechischer lehnwdrter, vgl. ßgo/Aitp, fiaQwgitpf avvogiiffy 
(fwixf) u. a. aus ßgiofisvöm, ficcgrugevaai^ u. s.f.; aber wer 
möchte /uo^^- mit gr. q>&iiQ (ngr. iffuga) oder auch nur 
xootg skr. wrz* zar lautlich zu vermitteln wagen! Indels 
ist jene verbalendung wohl auch hie und da auf andre 
Wörter übertragen worden, so alb. aiyegitp = ngr. aiyovgdg 
it. assicurare. Entweder eupfaemismus ,,die kleinen^ wie 
ngr. fAmga^ oder zu mordeo. 

198. Desgl. kQyji^i. Wie tosk. tQyjivri walachiscbem 
ardjint entspricht, so flihrt unser wort auf walach. argisesk 
gerben (d. i. beizen, schaben), welches natürlich auf iQy^'^ 
zurückgeht. 

199. Blattlaus 6^töx6fa gegisch. Eine art diminutiv 
zu no. 138: krötchen, fröschchen, viel!, schildlaus. 

200. Wanze x^€f, schon bei Xyl. zweifelhaft, vei^ 
oben no, XXXTX, 138 und 199. Vermuthlich zu walach. 
xäi9-«, Schildkröte, gehörig. 

201. Zecke xmeaa. Walach. kSpuiSe dasselbe, welches 
sich leicht mit pepuäö (insectenpuppe) vergleicht. Oder 
mit xaiinti (raupe, heuschrecke) zu skr. kap-anä. 

202. Des^. geg. ^gixjBvi, Etymon? 

203. Spinne Bl. xafMagija. Vielleicht zu »afidga^ 
Camera gehörig: das stubeninsect; bei v. H. bedeutet dass. 
wort nur gewölbe oder mauemische. Wahrscheinlicher aber 
für xafiaTQifaj da xafAateQtj nach Du C. app. p. 91 mgr. 
die spinne bedeutet = die mühevoll arbeitende. 

204. Desgl. geg. fiigtfAayya, tosk. fi%Qi,iidyay Xyl. (ic- 
QifAdyx€j Rh. fiiXkifidyyi sowohl das thier als sein ge- 
spinnst, daher bei H. de B. 275 mir mägcat = le ragna- 
tele. Auch lat. aranea bedeutet beides; ital. ragno spinne 
und Spinnwebe, ragnatela Spinnwebe, ragnatelo Spinnwebe 



— Dil ti' r r 



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-<t-^HC;iMTntf»i|ffy ^1, ^.^ ~>](j ;. 



ubo. «uni^^K.. xiür-;jsea> sr7-^i^Mk_ bc ■ 



diu albancdischen Üiieruameu. 247 

lieb ein compontum von nayyvai und ovgd, so darf doch 
ngr. (fa^ovQa = altgr. fpaykSaiva^ iiifdwß ( „firessender^ ge- 
ticbtskrebe) aus anlehnung an jenes wort erklärt werden. 

211. Desgl. yifi^ifa tascbenkrebs. Gebt deutlieh auf 
skr. karka, karkata, karkataka zurück , s. zeitschr. III, 52, 
wozu gr. xdgx^iy xagxivoi; also etwa fär yigx&tja »s xi^ 
xri/a. Einfache formen der art schon ngr. yagiSa neben 
xaoiSa; unbequem aber ist es freilich, dafs dasselbe wort 
im albanesiscben bald x, bald y^ bald x ^^^ anlaut haben 
soll, 8. oben no. 130—132. Xyl. schreibt yxig8%y€. 

212. Austern ^cr^er«, einen singular abs. ^a^« voraus- 
setzend. Die verflflcbtigung der consonanz ans skr. ^ankha, 
xoyx^j wäre wohl zu stark (wiewohl vgl. no. 81), aber auch 
^/^a, die schwärze, und ^av, fangen, passen nicht recht — 
man müfste denn eben blofs „im meere gefangenes^ ver- 
stehen, wie itaL frutti di mare. 

213. Schnecke xgtfAih und xi&ftih, tosk. xigfAiki pl. 
xigfihyrsi Lecce auch xgBfiij Thunm. xBßfiL Serbisch pu2, 
walacb. ^^^r^n, ngr. öaXidyxoq liegen fem ab; vortrefflich 
dagegen, wenigstens noch besser als skr. kürma, palst He- 
sychs axg<xddfAvklaj axgafAvXa = xox^iccg^ nach M. Schmidt 
voces incompertae. Erstgenanntes gäbe zunächst xQ^^^" 
fivhj woraus *xgi&filki, Stammform zu beiden obgenannten 
formen; aus axgafAvXa hätten wir gleich xQBfiiXi. 

214. Wasserwurm xjififja; eigentlich haar, vgl. xd/ii;, 
ital. chioma, Diez et wtb. 395. 

215. Blutigel Bl. äBÖuije^a^ v. H. isiaija. Ital. san- 
guisuga, walacb. sendjesugS, mag trotz der starken eutstel- 
lung zu gründe liegen. 

216. Seidenwurm. De R. Milos. 115 hat oigxsv re 
rayiffJB per nutricare i filugcUi — wobei (flgfjie (walachisoh 
von avgfia faden, zu üifgai) und nord. silki zu vergleichen^ 
beide gleichbedeutend. 

217. Wurm, raupe, made: geg.xgvui, tosk. X(ii/i/>/, 
Tb. xhtH^ih, Schon Xylander, nach ihm Bopp, dachten wio 
natürlich an skr. krmis, karmis, woher lit. kirmis, kiruielc, 
zig. kirmo, und durchs arabische vermittelt (Diez et. wtb. 
f)0) romanisch carmesino, kc^rmezu, cremisi. Du C. xgi^uiVy 



250 SUer 

(qo, 17. 77. 78. 85- 100- 104. 107. 113. 128. 162—165. 169. 
175. 185) als mehr oder weniger deutliche schallnach- 
ahmuDgs Wörter, daher die aicherheit etymologischer be- 
etimmung lähmend — doch wurde noch bei 220 (zum theil 
vorläufig) eine solche angestellt unter diesen liefsen sich 
einige dreilsig (no. 2. 7. 8. 31. 51. 63. 64. 74- 75. 84. 89. 92. 
105- 110. 122. 129. 136. 139. 142. 144. 155. 175. 176. 182. 
188. 189. 190. 191. 193. 195. 199 u. a.), ein sechstel der gan* 
sen anzahl, mit albanesischen appellativen, adjectiven oder 
yerben verbinden, deren weitere etymologische Verfolgung 
wir hier als curas posteriores angesehen haben. 

Auf das Sanskrit zurückzugehn veranlalsten beson- 
ders no. 44. 48. 140. 170. 217; aufserdem mit geringerer 
nothwendigkeit 3. 20. 24. 29. 45. 49. 54. 67* 71. 85. 130. 145. 
147. 156. 192. 201. 211. 222, im ganzen 23 ffiUe. Make- 
donisch heranzuziehen war allenfalls bei no. 20. 33. 140 
Veranlassung, altillyrisch bei 20.44.51, messapisch 
\m no. 34 und 65; germanisches bei no. 31.44. 59. 60. 
73. 88. 103. 109. 149. 165; weniger sicher bei 53. 75. 82. 
99.119.210 (sechzehn fälle). Altgriechische formen 
konnten verglichen werden bei no. 3. 24. 29. 33. 49. 59. 60. 
67. 68. 73. 74. 85. 104. 108. 109. 128. 131. 135. 140. 147 
150. 172. 182 192. 205 nebst 17 fällen geringerer sicher- 
heit — im ganzen 41 nummem, bei denen grofsentheils 
Urverwandtschaft angenommen werden darf. Ebenfalls auf 
das griechische giengen zurfick, jedoch jedenfalls später 
entlehnt no. Ib. 10. 23. 28. 33. 50. 72. 77. 86. 90. 94. 111. 
130. 131. 141. 151. 153. 167.211.213; wozu noch allen- 
falls 6. 53. 55. 79. 84. 154. 165. 181. 194. 203 — zusam- 
men 30 fUle. Erst aus dem mittel- und neugriechischen 
stammen no. la. II. III. V— X. XU. 11. 37. 39. 42. 76. 
102. 115. (121. 131.) 151. 154. 161. 169. (187. 197.) 203. 
220 — zusammen 20 nummem. Entlehnung aus dem grie- 
chischen vermuthlich durchs serbische vermittelt XI. 42* 
107(137), durchs romanische III. IV. XVII. 127. 133. 135. 
141. 143. 153. 169. 214. 221. (12. 31. 62. 98. 106. 138. 
160. 198). Es sind sonach alles in allem 123 namen, wel- 



die allMseiucbeii tbianiuiua. 2ftl 

che sioh mit dem griaobischeD aehc oder weniger ver- 
wandt erwieaen haben, oder beim mang«! «nderweitiger ao^ 
^rQdie bis auf weiteres daf&r gelten. mAtMa — tod jenea 
220 also ä6pCt 

VoQ romaDisohea (einadtliefal. waladütohai) wür« 
tem wurden beraogexogen vor allem Bo. 22. 24. 48. 103 
(140. 150. 196); femer XVUX XIX. XXUL XXV. 5. 12. 
(16.26.) 30. (40. 55.) 98. 105. 106.(119.) 149. (196. 215. 
197); «itechifldeD jüngerer eatleboong XVI. XX. XXI. 
XXU. XXIV. XXVI. ig. 32. 33. 41. 48. 9Ö. 107. 112. 
142. 143. 146. 154. 160. 170. 178. 185. 190. 200. 201.203. 
206.213.218; endlich durchs grieehisohe rermittelt XIH 
—XV. 12a. 102. 115 — alles in allem 62 Wörter, odw in 
gleicher recbcuDg wie oben 28 pCt Za bemerken ist, daft 
dem albanesiBcheD und walaohisohen eigenthOmlicb sind 
no.8 ßitSuiM — vezure, 19. nioaqfa — piu6 (31- /tVQdiaift 
— murgu; 34 füC** — fitmCB, 41. päcKa — mnikoia), 62. 
raaW — capa; (66.euta — £ube?}; 74.80. 112. 133. 138. 
185.201.221.— Sodann dis TflrhKltml« snm litaaiseben 
und slawischen, vomebmlich serbischen. Yonm-aks 
anscheinend urverwandt no. 20. 166. 15ä 217 (52. 64. 66. 
165. 196); enUehnt XXVU. XXVUL 13-80. 106.(91.104); 
specitl serbisch no. 17. 38. 81- 116. 125. 127. 15a 172. 
(19. 25. 66. 97. 126. 166. 219); durch rom. oder griech. 
vermittelt 41 und 186 — zusammen 34 Olle ^ 15 pCt 




252 Stier 

nesweges dem wirklichen Sachverhalte in dem grade, als 
man wünschen möchte, namentlich weil unsre (und insbe- 
sondre meine) kenntnifs des betreffenden Wörterschatzes 
— beispielsweise im türkischen und walachischen, das bul- 
garische fehlt sogar noch ganz — lange nicht so umfas- 
send ist als im griechischen; dann aber auch, weil ja ge- 
rade jene sprachen, namentlich die walachische, sehr hete- 
rogene demente zusammenfassen, deren etymologischer hei- 
mathschein im einzelnen erst wieder besonders gefunden 
oder doch gesucht werden muls. Wie dem aber auch sei: 
soviel wird man vorläufig müssen gelten lassen, dafs die 
Wahlverwandtschaft des albanesisohen zum grie- 
chischen unzweifelhaft vorwiege. In welchem grade 
diels der fall ist, wird man aus folgenden vei^leichungen 
noch deutlicher erkennen. Bei flüchtiger Zählung fand idh 
unter 333 thiemamen einer deutschen naturgeschichte 
221 deutsche und 112 fremdwörter, also nur 66 pCt. ein- 
heimische; desgleichen im neugriechischen unter 242 
solcher namen 78 lehnwörter, also 68 pCt einheimische, 
in beiden fUlen so ziemlich = |; während offenbar beide 
nationen als im besitze einer vielfach ausgebildeten sprä- 
che mit reicher literatur sich in unvergleichbar günstige- 
ren umständen befinden als die albanesische, die hier doch 
$ griechisch aufweist Denn wir dürfen natürlich, wenn 
wir mit gerechter wage wägen wollen, das albanesische 
nur mit dem jetzt gesprochenen deutsch bez. neugrie- 
chisch vergleichen. — Noch eine schlagendere Statistik der 
art! Förstemann stellt zeitschr. III, 59 an die spitze seiner 
ergebnisse das verzeichnifs der zehn thiemamen, welche 
den vier sprachen (sanskrit, griechisch, germanisch, latei- 
nisch) zugleich angehören: 1. ^van, 2. avi, 3. go, 4. sü, 
5. a^va, 6. rksh, 7. mush, 8. udra, 9. vrka, 10. sthüra. Von 
diesem grundstocke indogermanischer naturgeschichte sind 
no. 2. 3. 6 dem nhd. abhanden gekommen; wir haben nur 
noch 7 nummem. Das gewöhnliche neugriechisch besitzt 
blofs 4 davon, nämlich 3. 6. 9. 10, während 1 und 2 sich, 
wie wir oben sahen, nur in entlegenen mundarten erhalten 



haben (tzak. x»£, trapex. äiviägip)^ die andern aber ledig- 
lich in der vornehmen, dem niedem volk« nicht geUofigen 
bftchersprache sich finden. Dagegen zeigt nna das alba- 
neriflche sechs oder sieben derscdben, aimlich 1. 2. 3. 6> 7. 
(8). 9, groftentheÜB in sehr primitiver gMtalt. Nor 2 nod 
etwa auch 7 sind der enÜehnnng verdlchtig; «iroi es die 
andern ancb, nun so vflrde darans lediglich die berechti- 
gung folgen, die sUpetami^racbe mit einigen neogriechi- 
schen patrioten voller annezionslust ftlr einen griecfaisoheo 
dialekt, wie etwa das tzakonisohe, zu halten. Davon Icann 
nun allerdings trotz Mullach nicht die rede sein; w&hcend 
dies tzakoniache wirklich ein durch slavischen einflols stark 
au^earteter alter dialekt des helleniachen isti babeo 
wie ich glaube die firühem nntersnohongm über die zahl- 
wOrter, das verbum substantivum und die personalia den 
selbstfindigen charakter des skipetarisohea dargethan, de»< 
sen Verwandtschaft mit dem hellenischen nicht grfiTser ist 
als die zwischen oskiscb und latein, aber auch kaum ge- 
ringer. Kurz ich stimme im wesentlichen mit dem schon 
1850 von A. Schleiober (linguist unters. 11, 142) gefiül- 
ten urtbeile Oberein. 

Jedenfalls aber bleibt noch sehr viel fDr diese spräche 
zu thun; auch die berbeischaffung des materials ist zur zeit 
keineswegs zureichend, so lange die aorgfiUtigen gramma- 
tJBobeü und lexicalischen vorarbeiten der aiciiiscbeu Alba- 




254 Dflntzer 

Funus, cadaver, corpus, adfiay sepelire, vespa, 

vespiUones. 

Die Schwierigkeit, das etymologische dankel eines Wor- 
tes aufzuhellen, steigert sich ungemein, wenn die frage nach 
der grundbedentung, aus welcher sich die flbrigen entwik- 
kelt, noch unentschieden ist. Hier wird dem etymologen 
die aufgäbe, zunächst die entwicklung der verschiedenen 
bedeutungen auseinander nachzuweisen, nicht erlassen wer- 
den können. Ein sehr beachtenswerthes beispiel dieser art 
bietet uns das wort funus, bei dem man bald von der 
bedeutung leiche ausgegangen ist, bald den leichenzug 
zu gründe gelegt hat. Unsere Wörterbücher lassen uns 
hier sehr im Stiche, wenn man nach einer gehörigen her- 
leitung der bedeutungen auseinander, ja nur nach einer zu- 
verlässigen darlegung des Sprachgebrauchs in seiner gan- 
zen ausdehnung und nach dem Verhältnisse des Vorkom- 
mens der einzelnen bedeutungen zu einander fragt 

Beginnen wir mit den rechtsquellen, worin wir die ur- 
sprüngliche bedeutung erhalten zu finden, am ersten hoffen 
dürfen, so steht hier funus von der ganzen leichenbestat- 
tung; funus ducere, facere heifst die leichenbe- 
stattung vollziehen, dominus funeris derjenige, 
der die pflicht hat die leichenbestattung zu voll- 
ziehen. Ulpian sagt (Dig. XI tit. VII, 14): Si cui fune- 
ris sui curam testator mandaverit et ille pecunia accepta 
funus non duxerit. — Credo tarnen et extra ordinem eum 
a praetore compellendum funus ducere. Funeris causa 
sumptus factus videtiu* is demum, qui ideo fuerit, ut funus 
dueatur et sine quo funus duci non possit, ut puta si quid 
impensum est in elationem mortui. Sed et si quid in lo- 
cum fuerit erogatum, in quem mortuus inferretur, funeris 
causa videtur impensum. Labeo scribit, quia necessario 
locus paratur, in quo corpus conditur. Impensa peregre 
mortui, quae facta est, ut corpus perferretur, funeris est, 
licet nondum homo funeretur. Idem et si quid ad corpus 
custodieudum factum sit vel si quid in marmor vel vestem 



AiDiu, ead«v«r, eorpu», ai^a, npelin, TMpi, VMpiUoiMa. 9U 

collocandun. Vgl. dasdbst tit VII, 37. Bis buMit Bioh 
fDDDS ofifenbar auf alles, was zur IflicbeobMtattmg bw aar 
Taraenkong in die groft, and was täch dann aoUieät, g»< 
hart. So steht denn aach Dig. H tit 14> 2 Amoa datMn- 
tem ffuniHare (TgL Gell. XTI, 4, 4) mstav« mortoo faci«H 
tem. Die ▼enchiedenen bestattnngBarten werden durdi> 
wt^ durch fuaas bezeichnet, w!e fnoa« eensoriam, re- 
ginm, indictivnm, gentilioinm. Aaoh bei den kla»- 
sisohen sohriftstellem ist fanns dnoere der eigentliche 
aaednick ßir die bestattnng. Gic. pro Qnint. 15, iOi Hnio 
ocerbiaeimum viro vidoitiqae funos daoitnr (die bestattnng 
wird ihm ToUzogen). liv. II, 47: Vonera dno deinoepa 
collegae fratrisque ducit. Tac. Hirt. IV, 47: Fn«M oenao* 
Harn Flavio Sabino dactum. Sen. de brer. vitae 20f «Ist»- 
rum funera ad faces et cereoa duoettda enot Virg. Gewg. 
IV, 24ä f.: Corpora Ince careatnm exportant tectis et tri- 
stia fiinera dneunt (von den bieosn. Tgl. Plin. N. H. XI, 
20. 36). Prop. II, 1, 56. 58: Ex hao dncentur fttner« no* 
stra domo. Jut. I, 146: Dooitur iratis plaDdeodom fiinua 
amiois, wo Hickennann alles Terwirrt. X, 240 f. : Dnceoda 
tarnen eont fiinera natomm. Ciqiitol. Pertin. 15: Fnang 
imaginarium ei et censoHom ductam est. Spartian. Sev. 7: 
Funus censorium Pertia&cis imagini duxit (die bestattnng 
bis zur rerbrennong vgl. Dio LXXIV, 4. 5). Ja dnci al- 




ftiDiu, cadarer. corpiu, <rw^a, lapelire, TMpa, viapalloDt*. 2S7 

dnoere steht so neben fanos faoere, wie triumpbam 
agere (Cio. Phil. XIV, 8, 23 ad Farn. UI, 10, 1) oebeo 
trinrnphnm ducere (Plin. N. B. VII, 27. VIII, 64. Ja- 
stiti. XIV, 4), wobei an ein anfObren des triunpha gar 
nicht gedacht werden kann, da der triamphator den zng 
schlols, wie die leidtragenden der leiche folgten oder die 
bahre tragen. Vom leiohenaage steht anofa proda- 
cere, wo pro auf die ansdebunng des znges deotet (t^ 
producere vi tarn, noctem neben ducere vi tarn, 
diem). Lucan. II, 2it7 ff.: Ceu morte parentem natomm 
orbatum longuoi producere funus ad tumnlnni iubet ipse 
dolor, und nach Burmanna unzweifelhaft richtiger vennu- 
thung Virg. Aen. IX, 486 f.: Nec tristia (statt te tna) fo- 
nera mater prodnxi (habe fahren lassen) pressive ocnloa ant 
volnera lavi. EigenthDmlich sagt Propens III, 11 (9)37: 
Issent Phlegraeo melius tibi funera catnpo. Hierher gehö- 
ren auch prosequi, comitari, funus, in fanus ve- 
nire, prodire, funere efferri. Einmal steht fanos 
vom Scheiterhaufen, als einein banpttheile der beatat- 
tuDg; denn nur so kann deieoto fanere bei Sneton. Do- 
mit. 15 verstanden werden. 

In noch beschränkterer bedeutUQg wurde fanns, statt 

vom ganzcu leichenzuge, von der in demselben getragenen 

letche gebraucht. So steht deducere funus. Plin.N. 

. X. (ill: In ea iirbe. in fjua miiltorum Drincipum r 




fnnu«, mdartr. curptts, aifitt, urpvWte, v^fa, vcspLUonc!<. 259 

gie ist, Scbou Pott (et. forsch. I, 2 1 1 erster ausgäbe) bat, 
iQtt beiatimmuiig von J. Grimm (abliandliingcti der berliner 
academie 1649, s. 545), als gruudbedeutung die des ver- 
brenneus der leicbeo aageiioniaien, uud das wort auf die 
Wurzel fu ^ dhu = ku zurückget'Ulirt, wovon auch fu-mus. 
Er vergleicht noch fav-illa (glimmende acbse), favus 
(duftende wabe); auuh gehöre hierher vielleicht favere 
(aapirare alicui). Jedenfalls ist focus hierher zu ziehen, 
desaeD ableitung von fo vicuei (fovere) sehr willkürlich ist; 
es erklärt aich gau« einfach voo einer wnrzel fu, fuv 
brennen, wovon e« ganz in derselben weise kommt, wie 
locus von wnrzel iu, iuv. Bopp (vocalisuius s. 20ö) hat 
focus mit pävakas zusammengestellt und dabei eine im 
germaniaehen zur regel gewordene lautverHchiebnng ange- 
nommeu. Aber nicht eine lautverschicbuug, sondern eine 
modifieiruitg der wurzel möchte ich hier sehn. Schon Bopp 
(a. gloasarium p. 222) hat einen Wechsel zwischen pn und 
fu angenounnoQ, wie zwischen plu uud flu. In diesem 
pu gehören nvun, nio^, nvitiu, puter, puteo, das sans- 
kritische pftti u.a., zu fu, funuB, focus, foeteo,füe- 
dus (wöst). Vgl. Ebel in den „neuen jahrbQcheru für phi- 
lologie und pädagogik" ISöl. 1,87. Curtius will foeteo 
von der wurzel pu ganz trennen, zu wurzel dhu zieht er 
aufser funius (skr. dhüimas) äicher nur bubfio, eubfi- 




fniiDs, odaver, corpus, «mfia, aepslire, rnpa, veapUloDei. 'Ml 

lieh l&lät eich diese ableituog ebenso wenig halten, als die 
gleichfalls von ihm Tersuchte de« wortea munoB von me- 
reo. Und was die bedeutnng betrifit, so ist es freilich ge- 
wifs, dais das heraustrageD (foras ifltre, aedibus effeire) 
einen hanpttheil der bestattimg bildet, ao daTs efferre ge- 
radezu für bestatten steht (Cic. ad Att XV, 2, 1. Bor. 
sat II, 5, 85. Msrt. VIII, 43. Petron. 88, 8), aber zwischea 
ferre und efferre beeteht em gar greiser unterschied. 
Und mao führe nicht etwa feretram, gräfter^ov zur be- 
stätiguDg dieser bedeutungan; denn feretram heifstjede 
bahre, und wird daoD bflsondera von der todtenbahre ge- 
braucht, wie wir dasselbe bei lectica and capntus {m- 
genüicb das, waa gegriffen wird) bemerken. Der eigentji^ 
che echte ausdruck fQr die todtenbahre scheint sanda- 
pila gcweeen zu sein, vielleicht ein etrusciscfaes wort, dae 
ich nicht zu deuten wage. Wenn andere fuons mit qt«- 
vog in verbindang brachten, so bfttte dies nur insofern 
bIdd, als es mit Benary's schon besprochener deutung zu- 
sammeDfällt. Die heranziehung von <fotv6g scheint mir 
ganz verfehlt. Zwar fllbrt auch noch Curtius I, 264 ^l- 
viog unter würz, qnv an, aber ipoivtoi beifst ursprOnglich 
roth, woraus eich die bedeutung blutig, mOrderisch 
ergibt, und nur mifs verständlich konnte Nicander tfoivog 
fftr mord brauchen. Den leicbenzug funus sich als eine 
knttc zu denke«, die vom seile (fimibl benannt sei, dürfte 




facee, ad fanslia erfolgt »et. Aber von fnnale lUst 
töA doch durch k«De kanst «D funiis ableiten, and fu- 
oiB selbst hat nie die bedeotni^ fackel gehabt. Aof 
[Unks zasamnaeosteUiiDg tod fonns mit fungo, fundo, 
fugio eiofugehn verlohnt sich nicht der mübe; wer seine 
, etymologiäcbe und linguistische foncbuDgen" (heiligen- 
st&dter Programm IS36) kennt, wäCs, wie hier alles bont 
durcbeinander gewürfelt ift und dieser ganze loostopf nur 
sehuarnge nieten enthill. 

3. Grimm hat io der bekannten a ka*irin i»eteB «bhaad- 
lung ausgefllhrt, wie die sitte der beerd^mg bei des Bd- 
raern urapräDgUcfa neben dem Terbreaaen UiiliniTiii babe. 
Wenn anf letztere focas, bastatn, astrina (arna ist 
ur9t.i fl u glich rät scböplgeftis) »trb beziebai, k> anf du 
«stere sepelire, wenn rs am^ später aÜgenCB gefanocht 
■id auf das rerbrenaen übenn^eo ward. Du erst* e 
•oMm mir hier eingeschoben, wie ein a olc far einsc^b 
bsaanden im griechis<-ben biafig ist (^ Pott ü, t2b t), 
■a dafa öcfa kb wnnH spei ergeben würde, wclebe die 
badentn^ graben hat. Im griechischen fttht irzal ne- 
boB «hO, VW frcffidt Cwtns (1,47. 135) Mck mte an- 
erkennen wüL Vgl. Lottner b d. zdtsckr. YII, 177 C nad 
Beine abhandloi^ ,die bomeriscben beiwSrter den gfltter- 
imd neascbe^esrblecfats ' s. 36. Von diiaua apcl koni- 
Men €71^1^2^^, spelanca, wo in beiden der kaiae vocal 
gfÜBgl. ist, wie ihnbcbeis sich meht bloä im iwikiil in- 
det. Wir rergMcben nur sede? neben srdeo, aabä- 
gva neben ambigo^ In sepelire bÜefa daa e kan, aber 
cn aaderes e dringte sich »w isch en die bcgi^MBde coo- 
—■ li I u t tndang ein*). Man bai sepelire trotz des 
karaea e nit sepe? in Tertindmig ^hcachk, äd^ ■■■ ein 
sepelis in der bedenmaz grab Toraaeeetate; aber die 
bentcbaoog des grabe« ab eine« anbegtew. mtkt wm be- 
treleaden orte», wie der «it^a; der götier n 



taaui, udBver, oorpui, mä^a, MptUra, veap«, Tiqillonw. 283 

dergpricht der römüchea aitte; aar der ort, wo ein mensch 
Tom blitz erecblagea wordeB (bidoitAl}, ward umhegt und 
dmfte nicht betreten worden. Wenn Pott (1, 196) die 
Teapillones mit eepelire (ve-^illoneB) in Tccbindtmg 
setcen wollte, so bbenab m- dabei daa gleichbedeatende 
vespae; er müiste denn eine form aepire neben aep«- 
lire annehmen; aber was soll dann das vorgesetzte ve, 
aueeinanderP Man iirt, wenn man mewt, vespae und 
TespilloDes (die form vesperones, die m&n neuerdings 
mehrfach angefahrt findet, ist ohne beleg) raen die be- 
zeiuhnuog der träger der leiche. Paulos sagt auBdrOoklich, 
es seien die leute qui funeraodis coi^oribus ofSeiun g^ 
ruDt, und wenn er den namen davoo herleitet, daft sie die 
leichen veepertino tempore e&runt, so kann man hier ef- 
ferre nach dem stehenden gebranoh gersdeui ffir bestat- 
ten iiehmea, aber auch, wenn man die engere bedeatang 
voraussetzt, können die worte nichts fllr die begri^bestim- 
mung besagen, Vespae, vespillones sind die lente, 
welche die bestattung besorgen. Sehr möglich aber ist es, 
dafs diese bezeichnung von einem tfaeile ihres geschftfts 
hergenommen ist, wie auch pollioctor so allgemein ge- 
braucht wird, und bei Stdonius sandapilarias. Nun 
würde sich veepa sehr leicht erklären bekleider, so 
daTs der iiame sich ursprünglich darauf bezogen, dafs diese 
leute die gewascheoe und gesalbte leiche auzieben mufs- 




361 DOatMr. ftaiBS> cadarcr. cotpus. ti/m, ■niiliiii. ti^b, Ta^UIoiw». 

kIs Suffix XU betrachten sein. Dieselben leute bezeichnete 
m»o TOD eiueoi bestiminten tbeil« ihres geechlfies baJd als 
vespav, bald aU poltinotores, bald als sandapiJa- 
rii, weoD nicht etwa das ieicheoamt am tempd der Libi- 
tiaa (ilr <£««(■ rer».'hiednteo Temcfatm^en bcaoadov Imte 
hatte, die nameii derselben aber aodi wBgemtia gh kh Kbi- 
tioarwis flkr die besorg-er der beetatteng gehaanc^ nr- 
den*). In Tespillo hätten wir aa£ser dem rafiEs p nodi 
4ä» bcktea i)l and on, wie wir ilio, tlio ta papilio, 
opilio (anders Po« U, 272^ t-ilio in vespertilio Ib- 
btB, desws ikwtxu^ Tespertin-io, wie sie PoU iiiaachl, 
Ihr hOcba DBWKhrsckvilich gt^fo nmis. W^ Ac ahem 
v«Spa, v««pilto tub resper herVüen. m» mk £c hicr- 
W vonaHWetRade aada^ang des er < 
Teaptro, vesperio 



H. Dtatacr. 



UrUcku, llbcr ilii- laleinischs bi'nennuog der kctilküpflauto 'itiS 

lieber die lateinische benennuug der kelil- 
kop flaute. 

Lepsius hat der berliner akademJe der Wissenschaften 
am 2. mai 1861 eine abhandliing über die arabiscben spracli- 
laute nnd deren Umschrift vorgelegt, in der er sich mehr- 
fach gegen ansichteo ausspricht, welche ich in yerschiede- 
neii Schriften phonetischen inhalta geäufsert habe. Lepsius 
und ich gehen von verschiedenen principien aus und stre- 
ben verschiedenen zwecken zu; es ist also natürlich, dafs 
unsere ansichten auch im einzelnen nicht immer zusam- 
menfallen können. Ich habe keine Ursache, hier die con- 
troversen aulBCi* dem zusammenhange zu besprechen'), son- 
dern werde an, einem andern orte auf dieselben zurückkom- 
mpn, au dem ich gelegenheit haben werde, die ideen, von 
denen ich bei meinen arbeiten geleitet worden bin, mid die 
consequenzen, zu welchen sie führen, in gröfserer ausdeh- 
nung zu besprechen. Diese zeileu haben nur den zweck, 
uns ßber einen terminus tecbuiciis zu verständigen, und 
zwar über die lateinische benennun^ der kehlkopflaute. 

Es treibt mich dazu das gefQhl, dal's ich mich bei der 
in rede Stehenden difl'erenz, der öffentlichen nieinung ge- 
genüber, zu sehr im nachtheil befinde; denn wenn zwi- 




nnd bald auf die scliüngorgacc bezogen, wiü in vitiiirn ven- 
trie et gutturis, gutturis rheumatismi, os devorätuoi fauce, 
faucea tussientes. Mau verstaud im allgemeiuen fQr bei- 
des den tbeil der keble von anfang der lufl- uud a|)eiBe- 
röhre bia gegen den harten gaumen, den eingang der röh- 
ren Bclbst mitbegriffen , daher Plinius eagca konnte: eum- 
mum gulac {hier epeiBerÖhre) fauces vocantur, extremum 
stomachus. Ee waren so unbestimmte ausdrücke, wie uo- 
Berc worte: kehle und gurgel; guttur scheint mit gula und 
kehle zu ea mm enzii hängen, der plural fauces weist auf den 
doppeleingang der luft- und Speiseröhre hin. Einen isth- 
miis faucium, den Brücke aus der neueren physiologie an- 
führt, keuueu die alten nicht. Jedenfalls bat er unrecht, 
die bedeutung von guttur, sei es iu neuerem, sei ea im al- 
ten sinne, auf den „kebikopf äammt der luftröhre" zu be- 
schränken. Das lehren ausdrücke wie guttur collaere, gut- 
turem amburere, magnum gutturis exemplum von einem 
fresser u. 8. w. Der ausdruck gutturales verae für die kehl- 
kopflaute ist daher nicht richtig, ja entschieden zu ver- 
meiden, weil er eine prficision ausdrücklich beansprucht, 
die er nicht hat; wozu noch die ungescbicktheit desselben 
für den oft wünechenswerthen adjecti vi sehen gebrauch 
kommt. Faucales und gutturales sind dem worte nach 
identisch. Da wir aber jetzt zwischen den im kehlkopfe 
und Jen am weichen gaumen gebildeten lauten uuterachei- 




268 Brttcke 

beruft, die dinge, von deuen sie reden, auch wirklich ge- 
kaont haben. Wir werden uns deshalb, wo nur immer 
möglich, an fachleute wenden und auch bei diesen keine 
ausgedehnteren kenntnisse voraussetzen, als diejenigen, wel- 
che sie in rQcksicht auf den damaligen stand der Wissen- 
schaft besitzen konnten. Einzelne stellen aus den Schrif- 
ten von laien werden fQr uns ganz ohne bedeutnng sein. 
Wenn wir z. b. bei Plautus finden: Itaque venter guttur- 
que resident esuriales ferias und bei Cicero: vitium ventris 
et gutturis; so wird uns dies so wenig an der bedeutung 
des Wortes guttur irre machen, wie wir uns Ober die bedeu- 
tung des wertes magen dadurch irre machen lassen wür- 
den, dats uns ein berühmter lustspieldichter oder advocat 
sagte, er habe magenschmerzen, während wir als die wirk- 
liche quelle seiner leiden den dickdarm erkennen. Fragen wir 
nun ob es wahr sei, dafs guttur, wenn damit nicht der 
vordere theil des halses im allgemeinen, sondern ein inne- 
res organ gemeint sei, den kehlkopf (oder auch den kehl- 
kopf sammt der Inftröhre) bedeute, so werden wir, was 
das alterthum anlangt, auf eine sehr kleine anzahl von 
Schriftstellern beschränkt sein, da die meisten derer, welche 
anatomische kenntnisse an den tag legten, ihre werke in 
griechischer spräche verfaisten. Nichts desto weniger kön- 
nen wir unseren gegenständ bis in die zeit der klassischen 
latinität verfolgen. Aurelius Cornelius Celsus schrieb seine 
acht bücher über die medicin, dies ist mit bestimmtheit 
erwiesen, nicht später als unter der regierung des kaisers 
Tiberius, nach der vermuthung einiger sogar schon zur 
zeit des kaisers Augustus. Es fehlt zwar der historische 
beweis, dafs er die medicin practisch ausgeübt habe, aber 
seine anatomischen und chirurgischen beschreibungen ver- 
rathen soviel sachkenntnifs und eigene anschauung^ daCs 
wir keinen zweiten Schriftsteller aus jener zeit kennen, den 
wir in rücksicht auf unseren gegenständ ein gleiches ver- 
trauen schenken könnten. Celsus nun gebraucht das wort 
guttur in zweifacher bedeutung; erstens fQr den vorderen 
theil des halses, also, wie die jetzigen anatomen sich aus- 



der kehlkopriante. 209 

drflcken wQrden, zur bezeichnoog einer region, und zw^- 
tens für ein iDoeres oi^an, den kehlkopf. Das entere ge- 
schieht im 1. capitel des 4. buchee, wo er in einer korzen 
anatomischen flbersicht die aas knorpelringen gebildete luft- 
rSbre beschreibt, ohne des kehlkopfs besonders ta erwfth- 
□en. Hier heifst es; Ipea aatem arteria, dura et carüla- 
ginosa, in gutture ascendit Das zweite geschieht im A. ca- 
pitel desselben buchea, da, wo er die verschiedenea quel- 
len des blutes beim blutspeien bespricht. Hier heifst es: 
Nonnunquam is b summis faucibns fertnr, modo exulce- 
rata ea parte, modo non exulcerata; sed aut ore venae 
alicujuB adaperto, aut tuberculis quibusdam natis, exque hia 
sanguine ermnpente. Quod ubi inoidit, neqne laedit potio 
aut cibus, neque quidquam, ut ex olcere, exscreatur. Ali- 
quando vero, gutture et arteriis exulceratis, frequens tussis 
sanguinem quoque extundit. Jeder, der so viel medicini- 
scbe keuntnisae besitzt, dafs er weifs, von welchen dingen 
hier gehandelt wird, muTs einsehen, dalä mit guttur der 
kehl köpf gemeiut ist. 

Der nach Celeus wichtigste Schriftsteller fQr ans ist 
der ältere Plinius. Auch er bezeichnet mit guttur ein in- 
neres organ. So heifst es bei ihm bist, nat, lib. XXIII C. 7 
8ect.63, ed. Sillig. Gothae 1857, tom. IV pag. 34): Sic- 
cae fiel stomachum laedunt, guttori et faucibus magnifice 




270 Brttcke 

Borns und der provinzen untersuchen, deren barbarisches 
latein vor den äugen meines gegners wenig gnade finden 
wflrde, sondern nur noch das zeugnifs eines mannes anru- 
fen, dessen belesenheit und sachkenntnifs gewiCs in unserem 
falle nicht gering zu achten ist, das zeugnila des alten 
Camerarius, des Verfassers der Commentarii utriusque lin- 
guae. Er stellt eine ausführliche Untersuchung Ober das 
wort guttur an, und das endresultat derselben lautet: Gut- 
tur quidem meatus est Spiritus et hac animae iter, etsi di- 
stinctionem hanc autores linguae latinae non servarunt: ut 
Cicero pro Caelio conjunxit ventris et gutturis vitium. Et 
Plaut. Capt. Itaque venter guttnrque resident esuriales 
ferias ( Joachimi Camerarii Pabeperg. Ck>mmentarii utrius- 
que linguae etc. Basileae 1551 p. 239). 

Ich gehe nun zu dem zweiten theile meiner au%abe 
über, nämlich dazu, zu beweisen, dafs guttur unter den 
fachm&nnem noch als technische benennung f&r den kehl- 
kopf gebraucht wurde, nachdem das latein angehört hatte 
Volkssprache zu sein. 

Ich wende mich natOrlich zuerst an die Übersetzer und 
commentatoren der medicinischen Schriften des alterthums, 
da sie es sind, bei denen ich sprach- und sachkenntnüs 
zugleich voraussetzen kann. Ich schlage des Anutius FoS- 
sius Oeconomia Hippocratis auf und finde: yiccQvy^^ gut- 
tur, est suprema arteriae pars aut principium faucibus con- 
tinuum, seu arteriae asperae caput. Ich ziehe femer des 
Musa Brasavolus index zum Galen zu rathe und finde: 
Guttur laQvyya vocant — guttur est velut Caput asperae 
arteriae — guttur tribus cartilaginibus constat — guttur 
cur ex cartilaginibus — gutturis annuli cur sunt intus con- 
cavi — guttur cooperitur a lingula in deglutiendo etc. 

Um zu sehen, ob man sich in neuerer zeit zu einer 
ftnderung der version veranlafst fühlte, vergleiche ich noch 
den von Assmann (1833) verfafsten index zur Kühn'schen 
ausgäbe des Galen, deren erster band im jähre 1821 pu- 
blicirt wurde. Hier finde ich, um nur der bezeichnendsten 
stellen zu erwähnen: guttmis nlous unde dignoscatur 



UlMr ilii latelniKbe bcDeDDODg d«r kehlkopflinlc. 'JTI 

Till, 45; gnttur resoMtnr TOcalibDS nervis Tel iociiis Tel 
laqneo iatercepttB VIII, 53; gnttnr voas instrnmentain 
etiam est VIII, 267; gutbir et mDMnli boc mOTentea ad 
Tocalia instrameDta pertioent XVI, 204. An anen diesen 
stellen ist vom kehlkopf die rede und das im griechischen 
texte gebraachte wort ist Iti^v]'^. 

Die flbersetzting des griech, läQVy^ darcfa gattar ist 
flbrigens nicht auf den kreis der medicinischen Schriftstel- 
ler beschrSokt gebliebeD, sondern auch in soldie bflcher 
übergegangen , welche zunächst fttr den gebrauch der phi- 
lologen bestimmt waren. Ich nenne hier nur zwei, die 
mir eben zur band sind: Hederici Graecum LezicoD, Lip- 
siae 1767 und Basilü Fabri Sorani thesaums emdititHiis 
scholasticae, Lipsiae 1696. 

In der that exiairt auch kein anderes einfaches latei- 
nisches wort daftir, sondern nur die Umschreibungen Ca- 
put arteriae asperae und nodas guttnris. 

Es hat anatomen gegeben, welche den gebrauch, den 
kehlkopf mit giittar zu bezeichnen, tadelten, aber keinen, 
der die exietenz dieses gebrauches in abrede stellte. Einen 
solchen tadel spricht Caspar Banhinns (Anatomes Uberl 
ßasil. 1591 pag. 67) aus, nicht weil mit gnttur auch der 
Schlund bezeichnet wird, denn er sagt, dafs die &rzte es 
nicht in diesem sinne gebrauchen (guttar gula Salustio, 




tur angehSrigeQ gebilden, echilddrQBe, baut, muskeln a. s.w., 
keines zu einer Verwechselung Veranlassung geben kann. 

Die flache ist eiufach folgende; so lange man den na- 
men gutturales überhaupt aufrecht erhätten will, muis man 
die kehlkopflaute als gutturales verac bezeichnen; dcno 
unter allen articulationsge bieten ist ihres das einzige, auf 
dem der nauie guttur jemals gehaftet hat'): ja man würde 
sie selbst so nennen mOgsen, wenn guttur niemals den kehl- 
kopf selbst bedeutet hätte, weil sie auch die einzigen nn- 
ter allen consonanten sind, wekrhe in der region guttur, d. b. 
im vorderen theile des halses gebildet werden. Will man 
den nauien gutturales ganz aufgeben, für die sogenannten 
gntturnlon, die in meiner g- und k- reihe stehen, andere 
nameu erfinden und die kehlkopflaute als laryngcae be- 
zeichnen; eo ist dagegen nichts einzuwenden, als dafs dann 
in der eintheilung: labiales, dentales .... laryngeae, eju 
griechischer name den flbrigen lateinischen angereiht ist, 
eiuc inconveuieuz, gegen die anatomen und physiologen, in 
dt-ran Wissenschaft Qberalt griechische und lateinische na* 
in«n in frieden beieinander wohnen, sieher weniger empfind- 
lich sfin wflrden, als phitologen und linguisten. Aber eine 
solche vcrümlcrung schlägt uns Lepsius nicht vor. Wir 
•ollen vielmehr den nameu gutturales ftir diejenigen cod- 
I beibehalten, welche mit unrecht so heilseu, ani 
1 ftr diejenigen aufser gebrauch setzen, welche 
)bt so heilsen, nämlich die keiilkopflaute. IKese 
dnitlr faucales nennen. Lepsius ist zwar nicht 
iDung, dal's man mit dem namen fances den kehl- 
1 solchen bezeichnet, aber er meint, es komme dar- 
; viel an, weil ja die nomenclatiir hier überhaupt 
Bbwtinimt sei. ^Indessen sind' beifst es „so vtd ick 
I weder guttur noch fauces in der heutigen physiolo- 




über die lateuii.>«che btnenmmg der kehlkopfluute. 273 

gie bestimait definitive theile, und bei den römischen 
schriflstellem dQrfle es ebenso schwer werden, einen si«* 
cheren unterschied, geschweige denn eine bestimmte lociJe 
begrenzung von guttur und fauces aufzufinden; wenigstens 
ist es bis jetzt noch nicht gelungen.'^ 

Ich bin weit entfernt, meinem geehrten gegner zuzu- 
muthen, dais er sich mit der lectQre der lehrbQcher der 
descriptiven und topographischen anatomie (der anatomie, 
nicht der physiologie, gehört die kritik der namen der 
theile des menschlichen körpers) beschäftigen soll, aber die 
bemerkung kann ich nicht unterdrücken, dafs sie ihm in 
diesem falle aufschlufs gegeben haben würden. 

Nicht minder unverkennbar würde er die fauces bei 
den anatomen der letztvergangenen Jahrhunderte beschrie- 
ben finden, ja selbst bei Plinius findet sich schon eine 
kurze, aber im wesentlichen noch heute richtige defioition, 
die Lepsius selbst gelesen hat: Summum gulae*) fauces, 



*) Lepsias klammert neben gnlae ein „hier speiserShre". Gala ist bicr 
wie anderswo der Schlund im allgemeinen. Die Speiserohre im henti^n sinn« 
des wortea aber ist stomachus. Stomachus bedeutet bei Plinius nicht, wie 
Lepsias nach jener parenthese zu glauben scheint, den magen, diesen be- 
zeichnet er mit venter. Der irrthuro, dafs Plinius mit stomachus den magen 
meine, rührt davon her, dafa er den stomachus als sitz von beschwerden be- 
zeichnet, deren wir den magen anklagen, und demgemttfs auch eine grofa^ 
anzahl von dingen als dem stomachus nützlich oder schUdlich auflFUhrt, von 
welchen wir sagen, dafs sie dem magen nützlich oder schädlich sind. £• 
hängt das eben mit den mangelhaften physiologischen kenntnlssen joner zeit 
zusammen. Wenn man des Plinius wahren Sprachgebrauch kennen lernen 
will, mufs man sich an seine anatomischen beschreibungen halten. Da heifst 
es denn XI, 87, 149: Summum gulae fauces vocantur, extreroum Stoma* 
chus. Hoc nomine est sub arteria jam carnosa inanitas adnexa spinae ad 
latitudinem et longitudinem lacunae modo fiisa. Qnibus fauces non sant, 
ne stomachus quidem est, nee colla, nee guttur, ut piscibus, et ora ven- 
tribus junguntur. Weiter unten heifst es in demselben capitel (sect. 199): 
Subest venter stomachum habentibus, ceteris siraplex, ruminantibus gemi- 
nus, sanguine carentibus nuUus, intestinus enim ab ore incipiens quiboa- 
dam eodem reflectitur nt saepiae et polypo. In homine adnexus infimo 
stomacho, similis canino. His solis animalium inferiore parte angustior; ita- 
que et sola vomunt, quia repleto propter angustias supprimitur cibus, quod 
accidere non potest iis quorum spatiosa laxitaa eum in inferioim tranamittit. 
Plinius befindet sich mit seiner nomenclatur hier in voller ttbereinstimmung 
mit Celaos, der sich noch genauer ausspricht. Bei ihm heifst ea im ersten 
capitel des vierten buches: atomachna vero, qui inteatinonim principiiim eat, 
nervosua a aeptima spinae vertebra incipit; circa praecordia com venhriculo 

Zeitachr. f. vgl. tprachf. XI. 4. Ig 



274 Biflcki 

li«ibt es, extretnum atoinachii» (1. c. üb. XI c»p. 37)- leb 
kaon aber noch biozufttgco: d.nls selbst scbou zur zeit der 
ersten römischen kaiser gtittur und fauces von sachkundi- 
gen nicht nur von einander unterschieden, sondern auch 
die fauces vom kehlkopfe abgegrenzt wurden. CeUus, den 
ich oben als gewSlirsmann fOr die beiden bedeutungen des 
Wortes guttiii- citirt habe, sagt im ersten capilel des »ier- 
ten buches: „arterta etterior ad pulmonem, stomachus in- 
terior ad ventricuhim fertur: illa spirituin hie cibum reci- 
pit, Quihus cum diversae viae sint, qua ecitnint, exigaa 
in arteria sub ipsis faiicibus lingiia est: qnae cum spira- 
inu8 attoUitur; cum cibum pottonemijue nssumimus, arte- 
riani claudit. In der esigua liugua erkeniiea wir sogleich 
den kehldeckel. Dieser ist der oberste theil des kehlkopfs; 
wenn er also unter den fauces (sub ipsis faucibits) lag, so 
murste auch der ganze kehlkopt' unter den fauces liegen 
und die bedcutung dieses namens war mithin schon bei 
Celsus keineswegs so verschwommen, dafs wir den kehl- 
kopf mit darunter begreifen könoten. Es gebt hieraas aa<äx 
hetYor, dafa, wenn Gelsiis von faucibus tussientibus spricht, 
dies keineswegs deshalb geschieht, weil er den kehlkopf 
mit fauces bezeichnet, odt-r luit zu den fauots gerechnet 
hStte. lu der that giebt die betreffende stelle im zosam- 

VtnttirMilD» tdleni. qui TWfptiwnloin cibi est, conftat es iav- 
bm, Uqnv inltf licn»m pi j*eur poBim* fst. alroqiir »x hw psnl- 
._■ miwr tum ingrediente. "Wenn miin di< woit BtDm«chB» rcrfolgl, K- 
Hhhl man, d«l« » im Unf der leiWa «ine »ItHin; nndmiitg gHa*«1it hil. 
tio ipllnen Ulcin bvdcalFi m rffa niig«n. bti CbIbq», wie wir gHchEn h«- 
Iwn, dm üiril dr> Khlnn(i«>, dfr in der brn«tliShIe liegt, bei Hodkt «idKi-h 
•Irt «MchM dtr Uieil de» Schlund*« dunil bcieicbnet, der im bd« fii^ 

L r. sti ft^V"p,'V; ""'--'•'■■' '•^'■"' '-'" "'''• '-*-^ 

... n il> /l'iilo-'t ipTira raifi 

^>f'«BC Af.rAao;, i,i„i„fl,r«t Jü saip,". 
""•''( "'j-'"'"'*''""' •'""» "'"i""/""» OiftSla 
^Vi". Vj ."''"'S V'*'> ^1"';, -t'fi ".Sijoa- 

r«n«;-R ir\l. '""'"*" »■/■•«i» l>.ll* ich nicht filr gtmAtfertigt, 
w» «.b ft,Ä„l„„i« ^^,^1^ j ^9g riigemein .1. m«gniha,le%«. 



aber Jle IsuiniKb« bcnciiDDiif; dar kablkopfluU. i(73 

gie bestimoit definitive tbeile, und bei d«D rSmischen 
achriflstellem dOrfte es ebenso schwer werdeo, einen si- 
cheren unterschied, geschweige denn eine bestimmte locale 
begrenzuDg von guttur und fances Miizufinden; wenigstens 
ist es bis jetzt ooeh nicht gelungen." 

Ich bin weit entfernt, maoeni geehrten gegn«r zuzu- 
inutben, dals er sich mit der lectQre der lebritQcher dar 
descriptiven und topographischen anatomie (der anatomie, 
nicht der physiologie, gehört die kritik der namen der 
theile des menschlichen körpers) beschSfUgen aoU, aber die 
bemerkuQg kann ich nicht unterdrOcken , dafs sie ihm in 
diesem falle aufschluls gegeben haben wDrden. 

Nicht minder unverkennbar würde er die fauces bei 
den anatomen der letztrergangenea Jahrhunderte beschrie- 
ben finden, ja selbst bei Plinius findet eich schon eine 
kurze, aber im wesentlichen noch beute richtige definition, 
die Lepsius selbst gelesen hat: Summum gulae*) fitucw, 



*) Lepi'ms klammert neitn goUa ein .faicT tptiacriRir«*. Gala irt hier 
wie indersiro der acblond im allgcmaiiifn. Dia apaturBbre in hantigen abiM 
dfs Wortes aber ist slomachns. Stomacbaa bedeutet bei Pliaioa nicht, wie 
l.«psiti9 nach jener pereniheee la glmben »cbeini, d«n mageo, dieeen be- 
zcicbneC er mit venler. Der iirthmn, dal^ Plinliu mit atomacha« den magen 
meine, rUhrl duTOii her, dura er den »tomachas aln >iti von beschwerden be- 
r,>:lcljnet, deren wir den magen anklagen, and demgemlirs auch eine grorgg 
aniahl von dingen ata deni Btomacbug nlltzlieh oder scbüdlich auffUbrt, roa 




aW Jie luteiuiscbc li«ii«nauug ilcr huliUiapfUulv. 27& 

tneDhonge gelesen auch gar keine veranbusong zu einer 
solchen annähme. Sie steht im ftlnften bodie C. 25, II. 
Nachdem schon vorher davon gehandelt ist, was unter ver- 
acfaiedenen umst&nden beim basten ta geschehen habe, 
heilst es: Quod ü purgiuda ulcen in faBcibns tassientibns 

sunt conterends sunt etc. Dies wflrde in onsre 

heutige medicinische Sprechweise Qbersetzt einfach lauten: 
Wenn beim husten geschwQre in den fances Zta reinigen 
sind, Bo reibe man a. b. w. 

Wenn Celsus die atbemnotb, den husten, das asthmo, 
das blutspeien, bei den fauces abhandelt, so rOhrt dies 
theils von seinen mangelhaften pathologischen und physio- 
logischen kenutuissen her, tbeUs aber auch daher, dafs er 
seioe etntbeilung nicht in der weise consequent verfolgte, 
wie man dies heut zu tage mit recht verlangt. So siebt 
man z. b., dafs er die langen blntflflsse als solche sehr gut 
kennt, und sie von den blntfiflssen aus den fauces unter- 
scheidet, aber sie doch bei den letzteren (viertes buch 
C. 4^5), nicht bei den lungen (ibid. 7) abhandelt. 

Lepsius besteht aber auch nicht darauf, dafs seine be- 
zeichnung faucales in der natur der sache begrOndet sei, 
er sagt, man solle die kehlkopflaute conventionell faucales 
nennen, wie die gutturalen der gramioatiker conventionell 
gutturales heifsen, und meint, man könne dies um so eher 

, da ja die Iji'zeicbniiu^en palatalea, linguales i 





M iSe römüehe apr»^fa-r aafr-Qr.aim--a, Aber iaa ■ 

•er Bit b: baad an<i haai zieii-hb^r^cfadtit: iniialiai^ üe^ ind»- 
Öm: inteUi^fo and ii^z!-^^-;> idir secl^zo ^>>7r näelit etwm »mth 
fie aiuiftra enrnpr:->iu: Ueo^sa ofi-r lw'>oa nidiE bgeaa; brter 
■■ij bni^r n>^b^ae:can-ier : merci^Qnariaa mit doppel a d^refc ^ 

«"•chctcanz «:> b^l <:iil!?ii?: □unniLi mit t: lAntüo mmA darvit 
4&e trrmnif.^f. ezT-thif-rüff: '■ii'.atn. DPfrntiaai imBa- Ht t; p*e~ 
lex. pa^licacaa ii<;b^;i p-^i^x aa<i p-Ucuas »b<;r nicht peQex, pd- 
Kcanu: Pa^üsrni onii p'a>!r:iila n. '. «. mit ae: nllnB pBrsH: 
pTomar.tariDm nicht proniricti, Ha:^. 3ii>:h dorrh die etT^M>Ia^e tdh 
t^otaitiKT^. x^^nätzi: qaaiiri'iactn aiieh durch di« utaktgäe der Bin- 
gen ojinposita gt^tüLiI: r*-fia riirbtinjr als reda, i 
'*»*da. Bhi'njo [l^riQrr. n;.;hc Rh.-ii".3i: -a^T-nlütti nid) 
**T*»- MPpio. prai>»afpi.* a *, • . b^Mer b<-elaabigt ■ 



Kuhn, uraeigcn. 



177 



Funfiig artikel aaa einen hBlfibüchlein f&r lateiaiielie rechtaehnU 
hnog. D^r iw»n(Jg«teD rerMmnlang daaUoh» pbiiologen, aehnl- 
mSuDer aod orieotktitleo «hrvrbietig gewidmet Ton Alfrad 
Pleckeiceo. Frankfiirl ■. M. 1S61. 31 i, & 
Der verf. stellt in den vorangeetelltea thes«)) die fordernng, 
dafa die sicheren reanltste, welche ftuf dem gebiete der lateini- 
schen recbtsclireibnng dorch die ueaeren forachongea gewoDD«n 
sind, ftncb in die elementsrbScher eingeführt werden sollen und 
spricht deshalb den wanscb ans, dth ein mit diesen Stadien tot- 
trauler pbilolog ein „hülfsbüchlein für lateiaiscbe recbtsehreibung*' 
abfassen möge, das eine überaicbtlicbe zasammeafassoDg der r^ 
Bultate ia alphabetischer ordnang enthalte und ron denen, die 
selbständige forachangen darSber annistellen keine nMgnng h»- 
ben, als regnUtiv benutzt irerden könne. Wir mSaseo diese 
fordernng als eine dnrchans gerechtfertigte anerkeaneD, da die 
fehlerhafte rechtschreibnng vornehmlich aas zwei qnellen entspran- 
gen ist, nSmUcb aus rerkennang der lantgesetie oder der etyiiH^ 
logie ; in jenem falle von frSh aaf das ohr an das richtige m ge- 
wöhnen, in diesem durch frühes festhalten der wahren t h ataacha 
das spStere begreifen de« nrsprangs vorznbereiten, täai aargabeo, 
denen sieb auch der etementarnDterricht nicht entäeben ksno. 
Ea kann sich dahn- bei der IGsnng dwselhen nnr nm die Sicher- 
heit der gewonnenen resaltate bandeln und der verf. hat daher 
an «einigen „durchans planlos herausgegriffenen' Wörtern den rer- 
ench gemacht zn zeigen, wie er denke, dab ein solches hülfk- 
büchlein beschaffen t 

icherheit der recli (Schreibung wird aber durch mehre 




■neu Olli e; setJDS nicht secius, weil aus secitiiu, di« cnlwicklung 
aläo analog wie bei coafitiaiD, ebeaso suspicio, donit vgl. Con~ 
sens einwürfe gegen diese elyniologie I, 43 ; «DgillKtim besser ala 
siDgalatim; aolaciam mit c ; Thrax, Tbraex, Tbraca, Thraectt, Tbra- 
ciua, Tbraecius gleicbberecbtigt; mnema oboe h wird Dicht al- 
lein durch die haadschriften, aoodern auch durch die rerwsndten 
spraclien (iu/M>i', goth. amsa, skr. aAsa) gestütcL 

A. Kuba. 



IiiiU'x scljolarum pabliue et privatim in ictdemia Gcorgi» Augnala p. 
aem bib. anni SIDCCCLX -. MDCCCLXI hibendam'm. De lio- 
(!uac GraecBE nomruibug propriis et adjfclivis, qnomin prior para 
est 10-, praeratni cat PridericuB Wieael«r OSttin^n 18 pp. 4. 
Wenn schon die erforschaDg der bedeutung der eigennamen 
voDi rein sprachlichen Standpunkte aas als eine fordemng der 
uothwendigkeit erscheint, so wird sie e» noch in weit höherem 
mafse bei den personennamen und namentlich bei denen mTtbi- 
scber weseu, da wir mit der richtigen lösnng derselben in den 
meiateii fällen boffen dnrfen, auch über das wesen ihres trSgers 
bedeatsame aufkl&rung zu erholten. Jeder beitrag zu einer sol- 
chen erforschang mnfs nns daher willkommen sein nnd er wird 
es um so mehr, wenn er sieb wie die vorliegende abhandlnog, 
uller der mittel bedient, welche die bisherige forschuag für sei- 
nen zweck znsammengebraciit bat. Indem der verf. von der be- 
uierkuDg ausgeht, dafs in vielen nominibus propriis, deren ersten 
tlieil 10- bildet, eine ableitung aus den bekannten wörtem iä ^ 





*a«y vA «MtMK«Mik*^ ^ ^ä^r kä> 9 



mä <a^mmm* ha ^mi^äm 



0«- ^»e u. 



:i outsKOrr j 






stärkende kraft habe, so wird lo deshalb hier = ti erkltrt. 
'löttatnos reiht der verf., obwohl die mftglichkeit einer anderen 
PfklSmng inlassead, am liebsten an die erkifimag von 'lottäatif 
BD. Da die quantitfit des / von '/oxiof nicht fest st^t, w«rd«D 
vertt^iedene erklArongen als möglich hingestellt, ebenso bei 'lö' 
nijitog; 'löXaoq wird = £&t*Aaoe genommen und auf denselben 
stamm wird auch 'lölii znrGckgefQhrt, obwohl auch andere erkU- 
rungen ingegeben werden. Ifognüv nimmt der rerf. alB ansam- 
meDsetzong aas lot und -tpäot». Bei 'loqitSaa wird die möglicb- 
keit mehrerer erkl£rangen zugegeben, die gewöhnliche auf 7n 
zurückgehende wegen der qnaatitit zurückgewiesen. Die schliers- 
lich über iÖhkqos mitgetheilte ansieht, nach welcher es ^ cvw- 
QOf h. e. öliyaQos (mit fibergang des digamma in ft) sein soll, 
kommt im begriff mit der von Benarj d. leitscbr. IT, 53 anfge- 
stellten überein, die freilich auch noch wegen der IXnge des war- 
zelvokaU bedenken IfiTst; Curtius gmndz. no. 466 bat ihm beige- 
stimmt aber über die vokallinge rieh nicht weiter amgelaaeen. 
A. Enhn. 



Prot E.Cartias: beitiiga zur geagra|Aiseben onoautologia der gric- 
chiachtn spraeliB, (Aus dan rsrhsudliuigeD der UinigL gswIlscWt 
der wUseascbafteu zu Göltingen, S. jnli 1861. 8. s. 143 - 162 ) 
Einleitend bespricht der verf. die Wichtigkeit der onomato- 

logie der Ortsnamen sowohl für den sprach, als für den alter- 

tl)umRlors<^her und zeit^hoet in kurze» and klai 




282 Diefenbach 

urspmng binweisen. Nach dieser anordnung ergiebt sich bei deo 
meisten hier betrachteten namen d^r Vorgebirge die bedeatung 
von selbst und der verf. hat daher nur bei den dunkleren und 
zweifelhafteren kurze erlfiuterungen angefegt DaTs er mit sei- 
nem versuche keinen anspruch auf vollstangigkeit erhebe, erklärt 
er am schlufs, er hat aber jedenfalls das grofse verdienst in dem 
wenig umfangreichen aufsatz einen reichen inhalt zusammenge- 
drängt und weiterer forschung die richtige bahn gewiesen zu haben. 

A. Kuhn. 



Die slavigchen eleraente im mrounifcheo. Von Ff. Miklosicb. Be- 
sondert abgedruckt aus dem XII. bände der denkschriften der phi- 
lofophisch-historischen claase der kaiserl. akad. der wifsenschaften 
8. 1—70. Wien, in commisiioQ bei K. Gerolds lohn. 1861. 4. 

Der berühmte kenner und dnrchforscher der slavischen spra- 
chen unternimmt als solcher hier eine officielle Wanderung in ein 
romanisches Sprachgebiet, auf dessen Wichtigkeit für die alten 
sprachen- und volkerrfithsel des südöstlichen Europas referent vor 
kurzem noch öffentlich aufmerksam machte und dabei den dring- 
lichen antrag auf die Sichtung seiner bestandtheile stellte. Miklo- 
sich hat ungefähr gleichzeitig nicht blofs den selben gedanken 
gehegt, sondern auch ihn zur that werden lassen. Nach seiner 
gewohnheit spendet er den reichsten Stoff in gedrängter auswalil 
and in knapper form, die seine ansieht dem aufmerksamen leser 
hinlänglich deutlich macht, zugleich ihm aber auch räum läfst zu 
weiteren fragen, ergänzungen und bemerkungen. Diese gelegen- 
heit will ich denn auch in der folgenden inhaltsübersicht benut- 
sen, jedoch ebenfalls nur in möglicher kurze, zufrieden, dem le- 
ser mittel und wege zu weiterer ausfuhrung zu zeigen. 

Der erste abschnitt zählt die verschiedenen namen auf, die 
dem rumunischen (ost romanischen) volksstamme gegeben werden. 
Der verbreiteste derselben (aber kein einheimischer) ist der der 
Wlachen (Walachen u. s. w.)? Ober dessen entstehung der vf. 
nur Verneinungen gibt, mit ausnähme der allgemeinen behaup- 
tung: dafs er ursprunglich nicht blofs die kelten bedeutet habe, 
sondern auch selbst der keltischen spräche angehöre. Später hät- 
ten denn die Deutschen ihn auf die romanischen nachfolger der 
Kelten angewendet, und von diesen wäre der ahd. Walh von 



dea Slaren als Wlach fibernommen worden. Der verf. vergnägt 
sich, statt eigener eljnoDolt^en eine reäie m^tilidier fremder 
in iliath eilen , in welchen ich statt vieler andern nnr iwei fügen 
will. Die eine von Bodin, na^ welchem die Gallier aof ihren 
weltwandeniDgen einander schon in gntem franiAusch fragten; 
„oü alloni nonsP*' was denn Bweifelloa mindestens an den o»- 
inen der Wallonen erinnert. Die andre tbeile ich jetzt selbst 
mit Künfsberg (wandemng in das german. alterthnm b.217. 
221), so befremdlich sie mir auch anfangs erschien, gehe jedoch 
von einer andern, der seinen fast entgegengesetiten , geschichtli- 
chen begründung ans. Die Germanen nannten nicht blofs die ro- 
manisierten Kelten Walchen, sondern anoh, in Britannien sicher, 
die bis heute in ihrer volksAftmlichkeit verbliebenen. Nim w»- 
ren die ersten Eelt«ii, welche rie als onmittelbare nadtbam ken- 
nen lernten, wahrscheinlich die Volcae Tectosages (Gaes. B. Q. 
VI, 24. 59); and nach zablreidien analeren konnten sie den stw- 
dernamen der herkynischen nachbara fBr deren s&mtliehe stamm- 
verwandte beibehalten, nnd der gallische Wölk ein dentscher 
Walh, Wealh werden. 

Die Romanen leitet Miklosioh von Trigans „ex toto orbe 
romano" (Entrop. VIII, 6. cf. 2) geaammetten ansiedlem ab, die 
mit den, vorcugaweiee weiblichen, resten der di^ischea and ga- 
tiscben nrbewohner verschmolzen. Ihre rSmische spräche pfropfte 
sich auf die motterspracbe der letzteren, die wahrscheinlich im 
wesentlichen in der heutigen albaoeaschen spräche fortlebt. Zn 
dieser mischnng des blntes nnd der spräche trat seit dem ende 
jiihrh. auch die sluvische, inabesopdere diu der Slo< 




28t Diefeubach 

ihn nicht von jener annähme ihrer nrspr anglichen stammea- nnd 
^racheinheit ah, oh ihm gleich letztere far Thraker ond Illjrier 
^in den quellen nirgends bezengt za sein scheint'^. Sie werden 
Tielmehr hei den klassikem, namentlich hei Strabon, in der re- 
gel scharf genug unterschieden, beide aber auch TOn den Epiro- 
ten, welche wir von den Albanesen nicht trennen werden. Für 
diese fand ich (in meinen „Origines earopaeae% wo ich diese eth- 
nologischen fragen überhaupt ausfuhrlicher zu erörtern suchte) 
thrakische abstammnng wahrscheinlicher, als illyrische. Ob aber 
Thraker und Illyrier nur zwei ablagemngen einer alten volksfluth 
waren, ist eine andre frage. 

In einem sehr umsichtigen fiberblicke stellt der verf. gewisse 
eigenthfimlichkeiten der albanesischen , rumänischen, neugriechi- 
schen, bulgarischen und serbischen sprachen zusammen, die auf 
eine und dieselbe nachwirkende alte Sprache deuten. Allzu stark 
betont er dabei ^das ausfallen des 1 Tor i^ (eingeschlossen seine 
erweichung in i) im rumunischen wie im albanesischen , da sie 
aach in andern romanischen sprachen vorkommt, besonders in 
der (der rumunischen mehrfach nfiher stehenden) italienischen; 
•einem beispiel oei aus oeli entspricht gerade ital. quei für 
qnelli. Aus einer reihe albanesisch-rumunischer, theis stoffli- 
cher, theils nur formeller wörtervergleichungen greife ich einige 
heraus, um bemerkungen daran zu knüpfen. Hier, wie überall 
im folgenden gebrauche ich statt der kyrillischen buchstaben la- 
teinische und deren bekannte (besonders böhmische) modificatio- 
nen, auch fSr sprachen aufser den slavischen und der ostroma- 
nischen. Den dumpfen laut (stummes e) der letzteren und der 
albanesischen gebe ich durch S. 

^rum. akdm [auch akd] nunc, alb. akoma, nengr. dxofit^y 
[auch -a, wie alb.], friaul. cumo, 'acumo adhuc.^ Doch wohl 
alle aus dem neugr. worte, und dieses aus altgr. dxftijp. Die ru- 
mänischen grammatiker deuten und schreiben aqnum, was al- 
lerdings nach aqui, aqu^stu, aqu61u (aci u. s. w.), die den 
Ähnlichen spanischen Wörtern entsprechen, nahe liegt. 

^Tüm. aricu, alb. irikj erinaceus.^ Beide fufsen auf dem 
alt* und gemein-romanischen (mlat.) e-, i-ricius, aber die alb. 
form mit erhaltenem kehllaute ist die alterthumlichere , während 
die rumunische der ital. riccio (aphaeriert) &hnelt. 

„mm. afund, adj. profundus, vh. immergo, alb. funt profun- 
ditas, fnntos immergo^ u. s. w. Das den alb. Wörtern gerade 



abgehende snfBx kommt aicbt blofa in seitwSrtem der schwe- 
sterepracbeu (Dies v. Fondo) vor, flondvm »ueb in dem iul. adj. 
affondo and in uprov. afoun profiiadDB, wenn nicht hier eine 
ferwecbselung mit der Adverbialen redenurt frs. Lfond vorliegt, 
wie dtefs bei raetorom.'sfnada (in der tiefe) der fkll iit 

„ram. bag inBero, slb. baig fero". Aber nooh weniger der 
form, als der bedentang nach etimmt rnm. bag (bagü, inf. bS- 
gare) ta alb. (gesteh) ba, da »ig nnr endnng ist, die grand> 
form aber bar (skr. bhar), die sieh in (toskiichj mbär erhal- 
ten bat (bei Xylaoder fiaiiY nnd futKqii-f; v. Habn unterscheidet 
noch mb& ich halte, was bei Xyl. furvi/ neben tragen bedeutet). 
Die ebenso bia6ge wie vieldeutige anweodnng des rnmon, wortee 
l&Tst es als sehr alt nnd unentbehrlidi in der spräche ersebeineD. 

„ram. brad m. [tanne, flehte], alb. bretb abies." Die sla> 
viscfaen sprachen haben das wort nicht, aber die nahe stehende 
lettische bat preede f. tanne, kiefer, bei Nemnieh prehde pi- 
nas silrestris. 

„mm. broaske f. alb. breaca, breskS rana*. Das ram. 
wort bedeutet aoch krSte, wie ngr. fut^cfm«. Daiu gehört mlat 
bruBCus („dicitnr vulgo nibeta, ranaegenna" Papias) and, wi»- 
derum mit der tennis, wabrscbeinlich lett. parkskis lanbfroscb, 
das tiefer in der spräche wortelt, wie die ceitww. parksk-it, 
• in&t ffir die stimmen des laubfroscbes, speebles nnd stordiei 
zeigen. Jedenfalls seheo wir in jenen wSrtem altearopfiische 
urverwandle unseres froscbes. 

„rnm. brama, alb. brum, brQmS pruina" ist allgem^n ro- 
manJBch (s- Diez li.v.). Üei solchen Wörtern fragt es siel], 




Dicie&bach 



Ifte der warmen jalveneit primarerm bcübt, ebenso aacii alb. 
^rdherere XjL, wenn dies anders mit parS priaras 



rers fando, alburersoig 
t aidi raoLirersare fandere als allg. 

■pni r ir*rfw, das ¥ieilckhi sogar ganz m 
^ plaere. 

^rani. gata pa r a to s gat paro, alb. gkati ad|^ gkataaig 
Lid. TemmtUidb, wie sUr. gotovn parsfaSj aas goAu gataa- 
B.* For die aasföhriicbe reriiandlang t mi w eise ick anf das 
idi seUwl s. 9. 19, auf Bopp alban. s. 79, nd aaf mmt golk 
lliL n, 660, ood heoMrke hier nor folgendes. Miklosick*« an- 
fikt: dais die Utn-slaTisclien sww. gaiaTiti, gotÖFiti denomi- 
itif« aas den adjj. gataTas, gotora (neosloren. mit bdden 
«entea, rass. a. s. w. paroxjton) seien, theilte ood tbeüe ich 
. a. a. o.). Er hält das Uth. lett. adjectir aas dem slaTiscken 
itlefant; das wort lebte jedoch aach in der preols. spräche. Aber 
«n die denominatire natnr des Zeitwortes sengt, wie mir dankt, 
gen seine entlehnnng ans gataojan, aas welchem sidi achwer- 
ik soerst ein adjectir anf fremdem boden entwickeln konnte! 
SS ramon. adj. gata hat eine abnorme und onTeranderlicfae en- 
mg, ist aber schoo der betonong nach nicht von dem rw. ga- 
ire, prtc. praet. gatatü (oeben getescü, getire) abgeleitet: 
»ch weniger von gata uj an, wotur in dea ramaii. ood albazL 
Ijectiven and Zeitwörtern aller anhält fehlt, da auch alb. a ein 
abeimidches bildnngsmittel ist. Das alb. adj. gati ist bei Xy- 
nder paroxjton, bei v. Hahn oxvton. 

^rom. greu, gren m. triticum, alb. gbran, grar fruges 
etreide]*. mm. gr^uQ i pl. f. grCne ) ist das allg. rom. gra- 
im, das auch im italienischen häuJig speciell den weisen be- 
lohnet, wie gleichfalls das alb. wort, dessen geg. r dem tosl:. a 
Wohnlich gegeiiGber sltht, hauptsächlich aber in softixeii. Wenn 
LS alb. wort dennoch IcLiiworl ist und sich nicht etwa za einem 
rlorenen zeiiwort verhalt, wie d. gruoni (grün) za graan 
dgl., so entstand sein u, das auch in dem abgeleiteten adj. 
unje abgelautet ist. aus dem dumpfen (rumun.) e. 

Der verf. weist den grofsen eintiuis des slaviscben anf das 
töunische nun im einzelnen nach. Er zeigt sich, auTser io dem 
>ffe des worlvorralhes, auch in bedeutungen nicht slavischer 
*rter, und in einer arizahl entlehi.ier sufdxe. Aus dem Wörter- 



buche gebe ich nachher wiederum beispiel« und einige bemer- 
kungen, als dürftige dankesziasen für das groCie capttal dea rei- 
chen HpenderB. Die aafmerksainkeit der forscher reisea beson- 
ders die von ihm als dnnkeln oder aweifelhaften nrsproogs ge* 
nannten Wörter. Den romaDisten empfehlen wir auch nameBt- 
lich die artikel, in welchen er ihren meist«- Diei als vollberech- 
tigter Blavist ergfinst oder berichtigt, wogegen er diesen in nicht 
minder faäafigen fSUen in seiner vollen antoritfit utiert und an- 
erkennt. 

In jener beziehung nenne ich die artikel (die slav. form als 
stichworl): bfd§ rnm. dobSndS, vichrS mm. rifor, vidoTs 
rum. vSdavS, glütü ram. gSt, gfsi mm. gSnsak n. s. w. 
(anser; die entlebnnng aus dem slarischen bezeugen zunächst die 
Suffixe, welche den sonst nah angrcnaenden formen andrer roma- 
nischer sprachen fehlen; ich habe sie in meinen origines euro- 
paeae s. 348 zusammengestellt), zavorn rum. lar, kokos rnm. 
ebenso und kakoto (welches ich nelwt dem neugr. in Atlika vor- 
kommenden xöxorae gailus schXrfer absondern möchte), mnkü 
rum. mak, mfdrü slav. sapiens mm. soperbus (für den bedeu- 
langswechsel in diesem merkwürdigen wortstamme darf ich auf 
mein goth. wtb. II, 88 verweisen), robü slav. und mm. servne 
(meine Übereinstimmung mit dem verf. a. a. o. II, 165 bitte ao*- 
nahmsweise seine erwfihnnng verdient, weil Dies selbst an der 
von ihm verbesserten stelle anf die meine über diesen gegenständ 
verweist), chlümü rnm. chelm bair. knlm, rum. panig spinne, 
nicht aas phalangium, sondern ans slav. pajfk n. s. w. (das 




Ml 

Mt 6tm tidbi. üuutd, borke ^bark. biorkr) 

Fra(p»4 fttfp^ vir hier en: rvoi. brSaze L .briase. 
briotenki«, ir«^ boreada* (Lex. Badcase) alotak. brjaze 
iBibr. brjflxa ,briaiseDki«e* (Eooeciij) polo. brjadza 
^briate^ w€haaeski§e'^ (Jordaa), io A rwtmlwu mnwUrtm Ua- 
gtrof briote gekneteter aehafkiae (Scfaröer). Ich Tcnaathe 
deotacheo onpniag and mitlelbarea Timtmaw^hing mit dem aehoo 
febr b^kAooten biett eoloftram, anch a-a. (formen s. in mein, 
gofh« wtb. I, 291 ff« 439) acbweiz. bienat, biamat, engL beest- 
ingt neben bretting uL, nngar. deatich brieserkSs käse ron 
friftcbgegobrener scbafoiilcfa (Weber, terminolog. lex.) westerwald. 
biete kftt biectmikhk&ie. 

^(grf da) ferb. nsloven. greda magjar. gerenda ngr. yQBr^ 
um rom. grinde trabt nsloren. gredelj magyar. gerend^lj 
ram. grindeio trabt aratrL^ Demnach wire nnter ganz altes 
hd. tftebt* tkand. grindel, grendel tlav. lebnwort, oder hatte 
doch tein in obigen tprachen erbaltenet primitiv verloren. 

^doga mm. doagg tabola doliarit, d. danbe, daage*^ 
nach Diez ortprfingUch aot doxif, vielmehr ^o^ijf, woraus das, nn- 
tert witffens zuerst bei Vitnivias vorkommende, Ist doga ent- 
standen wftre. Wechselseitig ergfiozen sich die reichen zosam- 
menstellongen l>ei Miklosich, Diez und Orimm. 

,,serb. nsloven. keciga magjar. kecsege dsIov. keca serb. 
clga rom. cigS, k^cagS accipenser, stm-io. Die Verbindung 
ke beweist unslavischen Ursprung.^ Nemnich giebt sogar slavoo. 
buci^tt. 

„kozirogü capricomas ram. kozorok m. Wappenschild. 
Zweifelhafte zusaromenstellong.^ Der rumun. vocalismas auch 
In illyr. kozorog. Ein Grieche aus Bukarest nannte das kap- 
penschild (nicht wapp.) ro xo^oqohi, 

,)Blav. kolac u. s. w. magyar. kaläcs alb. kuljac rum. ko- 
lak ngr. hoXihiop^^ auch xoXovqi bretzel, rundes gebäck, ist ein 
von slav. kolo circulus abgeleitetes wort, das auch ins deutsche 
übergegangen ist: kolatsch in Böhmen, kalatschen in Bayern. 

i^sorb. krcatK onerare, ital. incaricare rum. inkSrku." 
rum. incarcare, auch alb. ngarkoig (prs.) sind offenbar nur 
und unmittelbar aus dem romanischen kommende Wörter. Auch 
das illyr. karoatti zeigt den mouillirten laut und die abwesen- 
hsit des praeflxes. Miklosich vermnthet entlehnung des serb. Wor- 
tes aus dem romanischen. 



„eerb. ostav. ram. 1a2 süva caes«, ager exitirpatus, nenbrnch, 
wahrscheiolicb deotachen Ursprungs, i^l. cftlameo Gommarca' 
nuB Leg. Bainv. Soballer vergleicbt engl, leea gemeinwieH." 
Vielleicht fallen beide vergleicbnngen lUBaaiineti, wofür ich wie- 
derum der kün« w^jeu auf mein goth. wtb. II, 129 (rgl. 154) ver- 
weiaea darf, indem ags. ISgn engl, leaaow, leea u. 8. w. ra 
calasneo gehdreo kfinoen, rei^l. Grimm gr. II, 735 (bei MiU. 
verdrackt 755) RA 498. 

„lilikü mergtu alb. Ijeljek n. b. w. neogr. UUki cicotiia 
ruro. liliak veBpertilio". Der name des Storches kommt auch 
in turukiecheu, aritchen und semitischen Bprachen vor und ist 
am vollständigsten in dem redupliderten and vermathlich ono- 
matopoetischen bindiworte lakalaks erbalten. Dagegen halte 
ich ram. liliacn, dessen bedeotung ja aoch Ton jener weit ab- 
sieht, für eine redaplicativform aas alteinbeimischem stamme Ijak« 
aus welchem auch alb. (gemach) Ijaknr^kesi, bei Nemnich lia- 
kurigbi (so? vgl. tosk. Ijakurikji nackt; haualaae Schnecke) 
vespertilio gebildet ist. 

„magnliti adnlari ram-mSgaleak (prs.) id. mSgnIitoria 
fraudolentua. Der Ursprung des nur im altalaviscben nachweis- 
baren Wortes ist zweifelhaft. " Auch die mmun. wSrier stehen 
weder im Ofener wSrterh. noch bei Clemens nnd AlexL Formell 
schliefsea sie sieb an ngr. iiayoniof wange, von dem üch jedoch 
keiu Zeitwort ableitet, das etwa wangenstreicbeln bedeutet. 

„serb. macuga rura, mecuke f. baculiia [davaj. Dunkeln 
Ursprungs." Das wort ist sehr verbreitet in den romanischen 
sprnciifcti , wo ilas erhalle 




290 Diefrabach 

vokal des altgr. frvgog erhalten hat, spricht auch der verlast des 
Wortes im neagriechischen, soweit wir wissen. 

„ram. (asl.) romoni^e f. russ romenu, romaska n. 8.w. 
anthemis nobilis u. dgl. m., dankein arsprangs.^ Diese pflanze 
trägt in vielen german. und roman. sprachen den beinamen der 
römischen, woher auch nhd. romey. Dieser ursprang warde 
vergessen, daher die tautologie russ. romaska rimskaja (klein- 
russ. roman) Chrysanthemum inodorum, und in poln. ramian 
die anlehnung an einen roth bedeutenden wortstamm. 

,)Serb. nslov. [russ.] sani magy. szan rum. sanie f. traha.^ 
Illyr. saona f. poln. sanie pl.; lett (a. d. russ.?) s&njns ngr. 
adpia id.; verwandt mit capig? 

„svjestilo alb. rum. fitil neben rum. festil 6Iam cande- 
lae^ werfen erwünschtes licht auf das identische ngr. qitjiki id., 
lunte, das man wegen irriger ableitung q>on{Xi schrieb. 

„ttiklo rum. stikle f. vitrum: goth. stikls, wahrscheinlich 
deutschen Ursprungs''. Im deutschen finden wir nur noch ahd. 
stech al u. s. w. und nur die bedeutung novqgtot^ während da.s 
wort in den lituslav. sprachen vielfältig wuchert, und zwar mit 
der grundbedcutung vitrum, da nur abgeleitete formen nmiqQiop 
bedeuten. 

„Herb, nslov. suknja magyar. szoknya ngr. aovxana rum. 
sukn^^, sugni! f. weiberrock.^ Dazu mit. soscania afrz. sous- 
(juenie nfrz. souquenille mhd. suckenie, suckni u. s. w., 
wohl eine romanische Zusammensetzung mit einer praeposition, 
keine ableitung von mlat. succa. In seinem asiov. lexicon giebt 
Miklosich auch sukno eQia, 

„sulica rum. suli^g jaculum.'^ Der verf. stellt dazu auch 
rum. suis f. subula, das jedenfalls mehr zu nhd. seule, saule, 
schon ahd. siula, suila, sula f. id. stimmt, als zu dem gleich- 
bedeutenden russ. silo u. s. w. poln. s zy dl o bohm. sidlo, und 
gleich jenem (das jedoch GrafF von siujan ableitet) und neugr. 
öovßXi, aovyXi \d. ans subula gebildet ist. Vgr. oovßXa brat- 
spiefs nebst vielen ableitungeu gehört ebenfalls hierher, und macht 
selbst das slav. rum. sulica verdächtig. 

„serb. nsloven. magyar. alban. tabor rum. taberS f. castra, 
cohors (auch alb.), bellum, ünslavisch." Aber doch allgemein 
slavisch, Wagenburg, festes lager, bürde u.dgl. bedeutend, wie 
das entlehnte (unicum) mhd. täber bei Oberlin. 

„umiliti commovere. rum. umilesk humilio (mit abll.).*^ 



«»eigen. 291 

rum. amilire iet ohne zweifei das l«t. humilir«, so gat wie 
u.a. amSra das laLhamerus, obgleich das primitiv humilis 
im nmiunischen verloren cu sein scheint. 

„rase, ceboty rom. ctbote f. Stiefel, ein dunkles worL" Zu 
den anfserord entlieh lahlreichen, ancfa in den litaslarischen spra- 
chen mehrgestaltigen rarianten einer in Asien wie in ganz Eo- 
ropa verbreiteten benennunng von foTsbekleidnngeD gehörend, wie 
ital. ciabatta fn. savate f. sabot m. n. s. w. 

„satÜrü serb. niagyar. tator mss. sater, cator rumoD. 
satre, äeuirS f. lenloriam, nicht slav. orspmDgs." Aach ngr. 
rT^KTfiQi, türk. cadir QDd pers. cater id., ambella, ambracutum, 
mit dentlicher ableitung noch skr. chatra n. ambella. 

„mm. Btigli^e, alegli^S f., neben teogSli^S f. aas magj. 
tengelicE raas. sceglenok, bei babd. [?] strglinec Magills 
carduelis. Dunkles wert" Aach letL ciglls esln. tiglits nbd. 
stiegliz. Örtlich stechliz, st&litseh, im 15. jahrh. bd. sti- 
nd. ate-gelitze, -gilitz; aus dem deutschen anch ins nenoor- 
discbe übergegangeD. 

„bulg. äturec ram. konopistiri^e grjUus. konopi ist mir 
dunkel." Vielleicht aus gr. xümjp ngr. xetifwm, wie mSglicher- 
weise analog hd. mnc-heimo a. dgU 

aslov. magyar. irba rara. ercbfi f. alata, deutscbeD ur- 
Eprungs." Unmittelbar wohl, aber mittelbar aas lat. hlrcus, 
wie ich in meinem gloss. latintHgermanicam v. Albicoriom nach- 
zuweisen a nebte. 

Einen ungemein interessanten anbang widmet der rerf. den 




»21^2 Schweizer-Sidler 

rend die schweBtersprachcn ecclcBia gebraaehten and am wan- 
delten. 

Rom hei Dl bei Frankfurt a. M. im december 1861. 

Loreni Diefenbmch. 



Do carmino WeMofontano et de versa ac strophamin nia apod Ger- 
manos anttqaiuimo disscruit Karo Ins MüUenhoft Berolioiy 
typii academicii. 1861. 

Diese neue schrift des scharfsinnigen verfasseit, mit wel* 
eher er zu der rede, die er beim antritte seiner ordentlkbeii pro- 
fessar an der Universität Berlin zu halten hatte, eingeladen, Ter- 
dient in vollem mafse allen denen bekannt zu werden, weldie 
sich aufrichtig um die reste unserer ältesten deutschen poesne 
und um deren form bekümmern. Darin hat gewifs M. nicht den 
leisesten widersprach zu gewärtigen, wenn er ans äufsern in der 
fiberlieferang liegenden und Innern gründen das sogenannte 
Wessobrunnergebet in drei sicher auszuscheidende theile aer- 
legt, deren erster den anfang einer vorchristlichen, der zweite 
den einer christlichen weltschöpfung enthält, der dritte als schlufs 
ein gebet hinzufugt. Der Verfasser des gebetes, dem seine eigene 
poesie nicht recht gelingen wollte, scheint der Schreiber des gan- 
zen zu sein, und da ihm weder bedeutung noch form dessen, 
was er nach irgend welcher Überlieferung geschrieben, klar war, 
dasselbe mehrfach interpoliert zu haben. Nach einigen merk- 
würdigen sprachlichen Überresten schliefst Müllenhoff auf alt- 
sächsische abfassung des ersten theiles, welcher dann ins ober- 
deutsche übertragen wurde. Die kritische betrachtung der merk- 
würdigen composition führte auf eine einläfsliche besprechung 
des altdeutschen verses und auf die frage, ob auch im bereiche 
des altdeutschen sich Strophengattungen finden , welche bis jetzt 
noch nicht erkannt sind. Was der verehrungswürdige, auch uns 
unvergefslichc Lach mann in seinen so aufserordentlich instruc- 
tivi^u Vorlesungen und in stricterer form in seinen Schriften als 
wesentlichen Charakter des deutschen kurzverses aufstellte, wird 
hier aufs klarste auseinandergesetzt, und zugleich aus demsel- 
ben gegenüber Wackernagel und andern forschern, wie es 
uns scheint, überzeugend nachgewiesen, dafs wir in dem viermal 



gehobenen Terse, wdeher aooSchst durch allittentioB, aber go- 
wifs schon recht Mb auch dnrch den Mhldareim mit einem 
sweiten verbaaden üt, den echt germanltchen, anf dem auch der 
nordische and angelsKchoische bemhea, vor nnl habra. Ka ist 
hier nicht der ort auf den innem ban dieoer reihen einwigdiea, 
in welchem, wie Lacbmaan lAngit nachgewiewn , die qoaDtitit 
der Silben wohl eine weeentlioha rolle apieltj nor aaf eine, wia 
uns scheint, nicht anbedealende analoge woIl«a wir hinweiten, 
die sich im altlateiniwfaen eatoraier findet, wenn wir Ritachls 
beslinimangen über deDselbeo aonekuneD. Folgte M. in der 
Zeichnnng des dentschen vereea aeinem lehrer Laohmann, doeh 
so, dare sich weitere eigene forscbnog in •ohönem mabe kund 
thut, so verehrt er non sehr MlbetSadig in der darstellong einer 
altdeutschen strophengattang , welche w erst ratdeckt hak Br 
findet im ersten liede anseres gediditea mit bewondemswfirdi- 
gem Scharfblicke die atrophe, walche altnoTdiacli lioBahätlr 
benannt ist, die atrophe, welch« in ihrer strengsten form ans 
Ewei langversen besteht, die in ihrer UUft« auf einander reimen 
und deren jedem ein knravera ohne reim, aber regelmAUg go- 
messen, nachschligt. Aach hier deht M. in der dentaohen 
form das Vorbild für die nordische; und wie in der konstrei- 
cben Strophe, so aoch in der einfaohem, wetche aas ner in eii^ 
ander reimenden langversen beatebL — Sehr beaohtenavertii und 
die einzelnen pnnkte der antersuchnng ober onser gedieht, und 
auch für die keantnifs der spräche liegt vielfacher gewinn darin. 
Zunächst sieht M. in der form dat ffir da; einen Überbleibsel 
der sächsischen abfassang, und nicht minder in dem auffallen- 




294 Schweizer-Sidler 

bonam est u. s. f. Firinuizzi heiCBt hier „wander^. Ero ist 
ein ifict^ IsyofUPOP. Ueber die declination des Wortes spricht M. 
nicht; Wackemagei sieht darin ein starkes neatrom. Grimm 
myth. s. 229 fafst es als mfinnlich oder weiblich. Sollte es nicht 
doch dasselbe wort mit arvum sein and o für n, ▼ stehen? 
Wackernagel meint das wort mindestens noch in der Zusammen- 
setzung zu finden, nfimlich in iener und niener, und dagegen 
IfiTst sich kaum stark streiten. Aus formellen und innem Grün- 
den wird der Vers noch paum u. s. f. gestrichen, der folgende 
Halbvers dann wunderschon mit suigli sterro ergänzt, ond 
darin nohhein statt nohheinig gelesen. Die Ergänzung iron 
stSrro allein genügt nicht, da st auf s nicht hinreichend reimt; 
suigli aber, ags. suegle ist ein treffliches epitheton von sterro. 
M. bemerkt, dafs in diesem worte, welches im oberdeutschen 
sich sonst nicht finde, die bedeutung des glänzenden von dem 
tone ausgegangen, wie uns goth. sviglon avXeipj deutsch suS- 
gala tibia, fistula u. s. f. zeigen, wie das auch in gel f neben 
gelf latratus und gelfen latrare und wiederum in hell, grell 
und schreiend vorkomme. Vergl. die gelehrte dissertat XX 
de vocabb. senss. von Lobeck hinter seinem /V^ficer., 8.343: Quin 
etiam clarus si cum calare, xkitp, xlve^p comparatur, soni 
potius quam coloris proprium videbitnr. Scharfsinnig und tref- 
fend wird mit tilgung von seein und heraufziehung von liuhta 
die zweite hälfte des zweiten langverses hergestellt: noh sunnä 
ni liuhta, und es bleibt nun noch der schlufs noh mano noh 
der mareo s^u. Die erwähnung des meeres deutet wieder 
stark auf den Sachsen hin. Mareo seu aber, nicht mareosSu 
schreibt der verf. und bestreitet die berechtigung dieses mit got 
marisaivs zu vergleichen. Sehr wichtig ist seine beobachtung, 
dafs ursprunglich die stamme auf -ia und selbst im gotischen 
noch nur mit bestimmten ausnahmen in der composition beide 
vokale behalten, wie Xagi-o-fit^gog u. s f. zeigen, dafs aber kaum 
noch im achten Jahrhundert das in Sachsen oder Oberdeutsch- 
land vorgekommen sei. Im Hildebrandsliede sei darum arbeo 
laosa zu lesen, und im Merseburgerspruche sei das o von cu- 
niowidi aus dem folgenden halbvokale entstanden. An letzte- 
rer stelle liest übrigens Wackernagel in seinem wörterbnche 
cunio widi und möchte, wie es scheint, in cuni (für älteres 
cuno, cunu?) das griechische /on; wiederfinden, immerhin eine 
prekäre auslegung. Märeo heifst in unserm liede der s^u nicht, 



weil es uur durcli die sage bekanul, sondern weil er oft 
<;rwfihnt und groTsartig ist; bezeicbaet doch m&ri überhsapt 
nur d&s, woran man denkt und gerne denkt, so dab wir 
heute noch in oberdentschen dialekten hören: das ist mer 
ebeso maer als seil o. dergl. S&n eiidlich wird richtig s2w 
gelesen. 

Ist nns der erste abschnitt unseres gediohles allerdings we- 
gen des Inhalts nnd der spräche am wichtigstea, so hat doch 
auch der «weite seine Bedeotong nnd ist auch der dritte nicht 
ohne gewinn für uns. So finden wir da ein sicheres beispiel 
von in mit dem accosativus (in dinö ganttdä) für nach, ge- 
m&Sa, im cweiten gedicbte mit dem accnsativiiB vorgesetat, was 
uns nicht verleiten darf aach diesen tbeil fBr ursprünglich sCch- 
aisch in ballen. Wenteö nimmt der rerf. als genetinu von 
wenti, wo wir wentinä erwarteten, und dasu ist er durch 
ein roildö vonmildi, und (im Häiand)hnldiö von hnldi eher 
berechtigt als durch tured von tnri; übrigens ist Wackerna- 
gels deatung anf ein oeatmm wenti nicht als unmöglich sn 
setzen. Manno miltisto ist ein merkwürdiger anadmck (St 
gott, der nur halb richtig mit dem vedischen niras für gStter 
verglichen würde. Werfen wir die erst vom Schreiber hiotoge- 
setzten Wörter dar unärua zwischen enti and manakS btiuuiB, 
so gewinnen wir einen richtigen vers. Die wSrter Enti cot 
beilac nimmt M. noch zam aweiten theile, und damit bricht 
dieser ab, und es beginnt das gebet, in welches oft gebrauchte 
formein und selbst zwei überlieferte langverse aufgenommen sind. 
Auf Seite 30 stellt der verf. den von ihm gewonnenen tezt, auf 




296 

Sapplementam qnaeitionis de dedüiatioDe quadam latina reconditiore. 

Wir freuen ons von einem neabn nachtrage des herrn prof. 
RitBchl za seiner qnaestio de ded. qoadam lat recond. bericht 
geben zn können. Dieser findet sich im Bonner Winterprogramme 
][3(3i — 62. Zunächst weist uns hier R. aus schkgenden innem 
gründen den gentilnamen Verres als ans Verrius entstanden 
nach. Er nimmt an, dafs diesmal die form auf -es statt -is dch 
wegen der analogie mit dem appeliativom verres länger erhalten, 
obgleich dieses selbst vereinzelt als verris erscheint Verres 
und Verris, dasselbe mit dem appellativum, tritt dann wobl 
als cognomen, aber nicht als gentilnamen auf. Ein ferneres bei- 
spiel seiner declination sieht der verf. in Aersernim, wie es 
auf den münzen von Aesernia vorkommt, die freilich viel bSo^ 
figer die aufschrift Aesernino(m) tragen. Dieses Aesernim 
fafst er mitMommsen als genetivus von einem für Aesernini 
anzunehmenden nom. Aesernes. Dafs Aesernim sicher ans 
Aeserniom gekürzt ist, in ähnlicher weise als volncram 
aus volucrium n« s. f., das beweist uns das daneben bestehende 
Aesernio(m), und Corssens erklärung, bd. V, 127, ist damit 
widerlegt. Nur darum könnte es sich handeln, ob Aesernim 
nicht für einen nominativus Aeserniom stehen dürfte, der 
doch vielloioht nicht ganz undentbar wäre, wie Safinim für Sa- 
fiiiloni (Hugge bd. VI, 22 ff.) , wie oskisches medicim f. me* 
dioiom, umbrischos a^kani n. f. -iom, Fisim für Fisiom, 
got. kuni f. kunjam; ngriech. iv f. loi^ .(vgl. Bugge I.e.). Za 
boachton bleibt immerhin, dafs die genetivendnng um, om, nr* 
sprünglich lang, skr. -am, griech. -cdv^ goth. -e, ahd. -6 der 
fiusstofflung des vokales anerkanntermafsen länger widerstand 
loistcto, wenn auch nicht stricte behauptet werden darf, sie habe 
das immer gethan. Ueber die ableitung von Aesernia vergl. 
übrigens Corssen de lingua Volscorum p. 21. Auch darin 
stimmt R. mitMommsen, dafs Tiati fürXiatim und dieses für 
Tiatium stehe. Ein treffendes weiteres beispiel für den nomi- 
nativus auf -es f. -ins bieten die erst jüngst veröffentlichten und 
genauer untersuchten und gesichteten faliscischen inschriften, auf 
welchen ein Petrunes erscheint, das nur Petronius bedeu- 
ten kann. Das oben angegebene Barnaes für Barnaeus ist 
durch eine neue Untersuchung von Henzen bestätigt, und Mc- 
iiates für Menatius, Minatius scheint nach der erneuten be- 



trschtnog RiUchls nicht minder siober. D»geg«a mafs Lacillea 
für Lacilins nad Helie im diase frage mofg^aben werden, da 
ereteres iich als geaetiraa der eraten deelination erwieaen und 
letzteres schwBcfa beglaubigt ist. 

Im Torletzteo bafie des rbeiniacheD mnaenma ■. 601 ff. aprieht 
Ritscbl aber ^Tokalnnterdrückung in der achrift und pr&neatiDi- 
Bcbea latein". VeranlaaaaDg in dieser Abhandlimg gibt ihm eine 
prSnestiniscbe atwninadirifl: 

FORTVNA • FBIMG 

V . DCVMIVS ■ M . F 

DON . VEBi etc., 
eine Inschrift, die Termniblioh in die anObige des 6. Jahrb. p. 
u. c gehSrL Wahrscheinlich aoU dos letale woK dedi oder 
dede heifaen. Schon früher (rhein. mos. XIV, 400) brachte der 
verf. beispiele dieser abstumpfong bei; an nenes findet aioh «nf 
einer alten Tibortioerbronae , und heaondera anxnf&hreD ajnd 
hier die formen MATE • HB • CVFA (maier heic eabat) der b- 
liaciscben inschriften. FORTVNA rmbt sich den datiTformen 
popalo aenatn fide, dem matre Uatnta, Feronia, Marioa, 
Nomelia der Pisanreserinachriften, dem Jnnone Loncina 
Tnacolsna auf Capnauerateinen n.B.f> an. Am iateressaatestea 
ist aber die nm den vokal verkAnte aohreibang DCVMIVS, 
Diese semidscbe, etniskiache mid alavische schriftabknmuig iat 
im allgemeinen dem lateinischen &emd, nnd was fräher von die- 
ser nrt vorkam, erschien brn. R. zweifelhaft oder nicht ganz 
schlagend. PRIMG selbst dürfte ganz wohl Primgenia sDch ge- 
sprochen werden oder ist Primigenia m lesen. Dagegen ge- 




298 Schweizer-Sidler 

sehe falle, für das freilich die nothwendigkeit nicht zu beweisen 
sei, z. b. Numtoriai für Numetoriai , POSTICNV. Möglich, dafs 
aach die Medusenbuste des Eürcherschen museums mit der form 
lUICT aas Präneste stammt; doch in Gampanisches gebiet 
führte schon PRBOVM und STRBo. An lautliche Synkope, 
sofern nur diese Schreibung fect wirklich sicher ist, denkt R. 
nicht, weil die perfectendung -it in alter zeit i hatte. Uebrigens 
ist diese schreibang der perfectendung der einzige fall, wo sieh 
die Verkürzung auf spätere zeit fortgepflanzt hat Aber nicht 
verkürzte schreibangen sind YIYS FLAVS; hier ist v auch in 
der ausspräche ausgestofsen, um vu zu vermeiden; dagegen mo/s 
wohl VECOS «SVPN (vicus Supinas) und LYBS MBRETO 
(lubes, lubens merito) einer marsischen Inschrift onsern f&l* 
len beigezählt werden. R. will dann nach dem kriteriom des 
sprechbaren und nicht sprechbaren auch eine reihe von formen, 
in welchen v eine rolle spielt, als verkSrzte Schreibweisen er- 
klären, so Mavrte, da einerseits Mavorte und anderseits Mar te, 
auf welch letzteres er besonderes gewicht legt, daneben beste- 
hen. In den früher von uns besprochenen formen mit ov wie 
povblicos, covra, dann novndinum, Fovlvio o. &. nimmt 
der verf. überall consonan tische geltung des v an und, stimmt 
man bei, dann müssen mindestens eine anzahl verkürzte Schrei- 
bungen auf diesem felde angenommen werden. Bei novndi- 
num sei der übersprungene vokal etymologisch klar, in andern 
fällen sei er nach analogie zu erschliefsen. So führe Fovlvio 
auf ein älteres Fovilvius (vergl. Clovilius, woraus Clovlius 
undCloilius; plovirumus oder plovis., woraus plovrumus 
und ploirimus; coverare, woraus cov rare, corare, curare 
und coerare). Hier tadelt der verf. beiläufig die sanskritkun- 
digen sprachvergleicher, dafs sie sich lieber immer noch an 
Schneider halten, als auf die neuen thatsachen eingehen. 
Beim lichte betrachtet sind da jedesfalls die sprachvergleichcr 
nicht schlimmer, vielleicht nicht einmal ganz so schlimm als die 
gröfsere anzahl der classischen philologen. Wir und andere mit 
uns sind dem verehrten Verfasser jederzeit für seine trefiflicheu 
gaben aulserordentlich dankbar gewesen und werden ihn immer 
als sichern fuhrer hochachten. Zunächst aber können wir uns 
nicht ganz mit dem satze einverstanden erklären, dafs ov immer 
ein consonantisches v gehabt, dafs nicht auch ein i oder e da- 
hinter wirklich habe verschwinden können, und dann v min- 



dcsteDS einen schwebelaat Bwi8cheD vokal and consoDaDten aa- 
genommen habe. Wir aeheo ferner nicht recht öd, warum ein 
V nicht einem Toraoegehenden o sich assimilieren and mit ihm in 
o oder n fibergehen durfte. Was die e^molc^e von coirare 
oder vielmehr von sdnem stammworte coira, cnra betrifft, so 
sind wir anf der aeite derer, die das wort von derselben Wurzel 
herleiten, von der auch cavere, cauasa ausgegangen, nfimlich 
von wrz. (8)kav griech. xof. Autji lat aar« wird vor dem r 
einst noch einen vokal gehabt haben. Hit dovco ist denn doch 
ganz dasselbe nach den atrengsten Untgesetien goth. tinha, 
prät. tänh nnd ahd. linha, praeLaöb, deren wund nach den 
ablanlsbedingnngen keine andere sein kann ata tnb, eng (znb), 
wie für dovco in dnc angeaetit werden mnbte. Dab im latei- 
nischen der ablant, der orsprOnglich den vmraelbegriff selbst mo- 
dificierte und dann wesentlich fSr die nntersehudnng der ceiten 
diente, nicht lebendig geblieben, wie im griechischen nnd germa- 
niechen, ist bekannt genug, existiert doch auch ein jonxi und 
junctum neben jngum, "skr. jnktis nnd ein finxi neben 
griech. ^(/or. Der stamm von dovco, aonSohat woU donoo, 
igt donc; aber die worael ist dao^ Eine andere antwort wird 
die sprachvergleichnng (reilloh nicht geben können. Nach dem 
nicht sehr heftigen anaialle anf die qiradiver^eicher, der diese 
nnr anregen soll sich recht nmsnsehen, geht R. noch anf eine 
blofs in den köpfen späterer grammatiker entstandene abgekQrate 
Schreibung ein, die nie in die praxis gekommen, wie KPVT, 
weil der consonant ka gesprochen wird n. dgl. Wie denn aber 
r verf. Qberall auch nebenbei von seinem reichthnm spendet, 




aOO Knhn 

Aagast Schleicher, oompendiam der vergleichenden grammatik 
der indogertnaniscben sprachen, ßd. I. Kurzer abrifs einer laut« 
lehre der indogermanischen Ursprache, des altindischen (aaoskrit), 
alterdnischen (aUbakirischeo), altgriechischen, altitalischca (lateini- 
scheu, umbriscben, oskiscben), altkeltischen (altirischen), altslawi- 
schen (altbulgarischen, litauischen und altdeutschen (gotischen). 
Weimar, Hermann Böblau, 1861. IV. 283 s. 8. 

Das vorliegende werk Schleicher's soll ein leitfaden för vor- 
lesoDgen and för den selbstanterricht sein und fafst daher die 
sicheren resultate der bisherigen forschongen auf dem gebiete 
der im titel genannten einzelnen sprachen zusammen, indem es 
die weitere ausf&hrung der für jede aufgestellten gesetse, der 
besonderen grammatik jeder einseinen spräche überlfifot Hier- 
aus geht sdion hervor, dafs der Verfasser eigentlich neues nicht 
aufzustellen beabsichtigt; wenn er dennoch neues bringt, so sind 
dies theils die resultate weiter gediehener eigner forschung, theils 
seigt es sich nur in der form, in die er eigne und fremde re- 
sultate gebracht hat, aber diese ist eine so vortreffliche, data der 
fortschritt, welchen die vergleichende grammatik mit diesem bu- 
che gethan hat, ein grofser genannt werden mufs. Wenn es 
Bopp's unvergänglicher rühm ist, die Verwandtschaft der indo- 
germanischen sprachen aus den dem ganzen sprachstamm zu 
gründe liegenden gesetzen im grofsen ganzen und vielem einzel- 
nen erwiesen zu haben, so wird es das bleibende verdienst die- 
ses Werks sein, die aus dem allen gemeinen gesetzen sich ent- 
wickelnde eigenthümlichkeit der einzelnen sprachen zum ersten- 
male in scharfer und klarer entwicklung nach festen und be- 
stimmten gesetzen dargelegt zu haben. Diese festen gesetze, 
welche durch Bopps und seiner zahlreichen schuler Untersuchun- 
gen, zu tage gefördert sind und für alle zeit sicher stehen, mit 
ausscheidnng des noch zweifelhaften, übersichtlich zusammenzu- 
stellen und so den aus gemeinsamer grundlage gewordenen Or- 
ganismus in seiner historischen entwicklung kurz zusammenzu- 
fassen, war also Schleicher's aufgäbe; er nennt seine arbeit ei- 
nen ersten versuch und fordert daher billige beurtheilung, die 
ihm, zumal bei dem umfange des werks, niemand versagen wird ; 
wir glauben kaum, dafs vielen ein solcher erster versuch in dem 
maafse gelungen sein wurde, wie es bei diesem buche der fall 
ist. Denn im einzelnen mag manches auch hier noch der be- 
riclitigung bedürfen, im grofsen und ganzen hat der verf. erreicht, 



■nutgen. 301 

wu er wollte, die sidieren erg«bnisM UBberiger fonehung in 
wiesen BCfaaftliober form htunittellai. 

Wenden wir nna diu zu dem rerfohren, wdcbM Sobleicber 
bei seiner aufgäbe verfolgt bat und werfen wir marst einen bltck 
auf die von itun bebaadelten sprachen, so bat tr im nUgemeioan 
die lantgesetie je einea der haaptvertreter der verscbiedeDen in- 
dogermanischen sprachen hingestellt: wenn hierbei die ariioben 
spracben dnreh das Sanskrit und dos altbaktriscbe, die italischen 
nicht dnrch das lateinische allein, sondern anoh darch das um- 
brische and oskiscfae, vi« die lettoslawiscben dorch das litauische 
und altbulgarische vertreten siod, so rechtfertigt sich dies hin- 
reichend durch die besondere entwicklang, welche der gsmeiD- 
same sprachatoff in diesen sprachen erhalten hat, es wärdso 
hanptiQge an dem gesammtbilde fehlen, wenn sie nicht da wt> 
ren. Als einen wirkliehen mangel des hnebes wird man die 
Charakteristik des kjmriscben spraebiweigos zwar empfinden, 
aber auch bei der dürfügkcit unserer bisherigen kenntnJsse ge- 
rechtfertigt finden, Nor die dentsebeu sprachen hUten wohl, da 
nur die gotische dargestellt ist, auch mindestens durch die dar- 
Btellnng des althocbdeutacban noch eine «rweiterang erfahren 
können, da die entwicklnng des gansen dadaroh eine wesentlicba 
lücke eriiahren bat. Der verfiuser hat jedoch wohl hier, die wM 
kürzlich in seinem werke Ober die deutsche spräche niadergeleg- 
len uDtersnchungen nicht wiederholen wollen. Derselbe omstand 
hat ihn wenigstens ausgesprochenermafeen veranlafst, die einlei- 
tung, deren eStze aosfübrlicher in dem genannten werke ent- 
wickelt a 




3<)4 Kuhn 

den sich ja schon nicht selten heispiele daf&r, man vgl. nur das 
vedische grabh mit dem späteren grab, gfh) gehen die mediae as- 
piratae ebenso wie die tenues aspiratae sehr oft gleichmfifsig in 
die biofse Spirans h über. So wird sukba zu soha, nakha zu 
iiaha, likhati zu lihadi, laghu zu lahn, dirgha zu diha, ^li^hyate 
zu sal&hiadi, ratha zu raho, n&tha zu ii^o, kathain zu kabam, 
prthivi zu puhavi, vidhasya wird vihasja, aparädhi wird avaräbi, 
upasÄdbayati wird uasahedi, s&dhayan s4hento, apar&tsy&mi wird 
abarlUiaissam, abbi wird abi, pratibhati wird pa^ihädi, wurzel 
bhu, bhav wird, wie schon im päli, zu ho^ so ved. bodhi, skr. 
bhava zu hohi, bhavatu zu hodu, upalabhämi zu nb&lah4mi, la- 
bhanti zu iahanti, labheyam zu laheyam, pralobhita zu palohido, 
^bhate zu sohadi u. s. w. Niemals aber gehen die mediae as- 
piratae in die tenues aspiratae über, wfihrend sich gerade umge- 
kehrt neben dem Übergang in die biofse Spirans h bei den tenues 
aspiratae der dentales der Übergang in die media aspirata findet, 
so steht kahe-i == kathayati und kadhehi, kahehi «= kathaya(dhi), 
kadh& « kathä, adidhi =: atithi, padh&do = patbÄt, kadham = 
katham u. s. w. und die adverbialendung th& sowie die endung 
der zweiten pluralis aof tha zeigen ebenfalls regelmfifsig die me- 
dia aspirata statt der tenuis aspirata, wie denn die ganze bewe- 
g^ng der consonantenverschiebung im prakrit im verh&ltnifs zum 
Sanskrit auf die Terwandlung der tenuis in die media gerichtet 
ist Nur eine einzige ausnähme von dieser allgemeinen richtung 
in den prakritsprachen findet sich im Cülikapai^aci (vgl. Weber 
in den beitr. II, 367), wo nach Hemacandra's angäbe die sfimmt- 
lichen mediae des sanskrit, aspirirt oder unaspirirt, in die ent- 
sprechenden tenues übergehen. Doch beschränken nach Hema- 
candra einige lehrer diese regel auf den inlaut und unter den 
von ihm gegebenen beispielen für die bauptregel sind einige (die 
Weber durch gesperrten druck ausgezeichnet hat), in denen die 
tenuis sich auch im sanskrit findet Wir dürfen daher diese an- 
gäbe noch keineswegs als eine vollständig gesicherte ansehen 
und müssen erst andere nachrichten und gesicherte texte abwar- 
ten, um etwas darauf bauen zu können. Jedenfalls ist aber ge- 
wifs etwas wahres an ihr und sie ist um so mehr zu beachten, 
als die erscheinung, dafs z. b. bändhavas in diesem dialekt pan- 
thavo wird, bis auf das ling^le th genau zu dem verhältnifs des 
skr. bandhu zum griech. nep^tgog stimmt Wenn man daher die 
ent Wicklung des präkrit von der tenuis zur media betrachtet, so 



wird mut die frage nicbt zorQcbweisen dürfen, ob oicbt baadb 
und psntb Bicb gerade so verfaftllea wie pr&krit »didhi tu ekr. 
atitfai, mit ftndera irorteii, ob nicht gerade dieur CüliUpaifAd- 
dialekt das nraprüngliobe verbSltnifs der conaonaoten bewahrt 
habe. Für eine solche aonabme spricht die enoheiaaDg, dalj 
aoch im Alteren aanskrit mehrmals tennes aa der stelle der apiU 
teren scbrißmlbigen medioe auftreten; Weber hat in doi indi- 
schen Stadien I, 70 und in seiner abhaodlnng über omina and 
portenta s. 343 einige beispiele gesammelt, von denen die für 
uns wichtigsleo kahaka m. gankler, belrüger; a. gaokelei, beträ- 
gerei and kuhü (schon in den veden) f. neamond sind, da sie 
offenbar auf wurzel gab zurückgehen, oder vielmehr den filteren 
anlant derselben zeigen, der sich auch in ittüßai zeigt und im 
ags. h;fdan abscondere h als regelrechten Vertreter aufweist. 

Wir sehen also, dafs in der entwicklang der indischen spra- 
chen das vorrücken voa der teuaia zur media bei aspiraten so- 
wohl als inaspiralen anverkenabar ist, in gleicher weise sehen 
wir in den germanischen sprschei ooTerkeanbar das ^ in B über- 
gehen und zwar in allen denen, welche überhaupt die beiden 
aspiraten entwickelt haben, im altnordischen, altsfiohüscben, an- 
gelsficbsischen; und zwar treten die mediae aspiratae nnr in-r 
und auslautend, nicht aber aolaatend ein, wAhrend in den a^s 
diesen sprachen hervorgegangen neueren sprachen die media af- 
pirata einerseits aucli schon mehrfach im aulaat entwickelt ist, 
wie im engliscbeo, wo oicht bJos inlautendes th wie dh lautet, 
soudern auch die sämmllichen vom pranominalstamm ta stam< 
^ndt'ü furoieii mil dli aiiluuti'ii, unürt^rst-its statt ihrer, wie im 




306 Kühn 

hierin ein beweis liegt, dafs die media aspirata nicht der anfange 
sondern das ende der aspiration ist. 

Viertens sehen wir, wo sich neue aspiratae entwickeln, durch- 
aus nur die tenaes asp. entstehen, so im sanskrit, im griechi- 
schen, im gothischen and den übrigen germanischen sprachen 
wie auch im irischen (vergl. über letzteres compendium §. 167); 
ans ihnen entwickeln sich aber mehrf&ltig mediae aspiratae und 
mediae, sollte dies nicht für die annähme sprechen, dafe über- 
haupt alle aspiradon mit der tenuis aspirata anfange and dafs 
was man jetzt secundair zu nennen pflegt grade das primSre sei ? 

Fünftens, wenn nun die tenaes aspiratae erst aus den me- 
diae aspiratae henrorgegangen sein sollen, so ist es höchst aaf- 
fSllig, dafs im griechischen und sanskrit mehrere kh, th, ph mit 
griechischen x» ^> 9 stimmen, zum theil in formen, z. b. in ver- 
balendungen, die in die anfange der Sprachbildung zurückreichen. 
Hier ein blofses spiel des zufalls anzunehmen, der in denselben 
Wörtern, die von hause aus nur die tenuis besessen haben sol- 
len, übereinstimmend bei Griechen und Indem die aspirata her- 
Torgerufen habe, dürfte doch etwas gewagt sein. Schleicher fuhrt 
§. 123 anm. 2 s. 143 nakha und drv^- als einziges beispiel die- 
ser Übereinstimmung an and sagt, dafs hier kh in höchst auf- 
fallender weise für gh stehe. Eine neue Untersuchung dieser 
erscheinung, die doch Schleicher selbst bedenklich zu machen 
scheint, ist deshalb dringend nothwendig, zumal da auch Curtius 
durch diesen punkt einigermafsen bedenklich geworden (zeitschr. 
II, 336) und zu dem scblufs gekommen ist, dafs es im sanskrit 
wie im griechischen tenues aspiratae gebe, die nicht ganz aufser 
berührung mit einander stehen und das kann doch wohl nichts 
anderes heifsen, als dafs sanskrit sowohl wie griechisch sie be- 
reits in der nrzeit entwickelt hatte, dafs die Ursprache beider 
sie mithin schon ebenfalls besafs. 

Wir wenden uns zur weiteren betrachtung der von Schlei- 
cher aufgestellten lautgesetze für die Ursprache und bemerken 
Über das §. 3 gesagte, wonach es Schleicher wahrscheinlich fin- 
det, dafs, wenn zwei vokale in folge der Wortbildung zusammen- 
treffen, im ursprünglichen zustande der spräche kein hiatus statt 
gefunden habe, dafs die vedischen auflösungen des genit. plur. 
auf am in aam, sowie die auflosung eines e des potentialis in 
a*i oder vielleicht auch && (auch in einigen andern f&llen) da- 
gegen zu sprechen scheinen, doch ist immerhin zuzugeben, dafs 



anieigfln. 307 

auch andere erklSmngen möglich iiad und die annahnie eines 
solchen geaetscB weoigsteas ira ftllgemeinen richtig iein wird. 

Es folgt dann die darlegang der vokalischen laatgeaetae der 
einzelnen sprooben nnd swar snoSchat dea altindiscben; wir be- 
merken aoch hier zn dem §. 14 anfgeatellten gnindgesets; „das 
alliadische duldet den hiatna nicht", daTs die vedensprache cahl- 
reiche ansnahmen davon aafweiit Zwar erkUren die gramma- 
tiker, daTs i und d uch vor nnlholichen vokalen in ij nnd or 
spalten, aber der hiatna tritt aach bei a -f- ■ ein, indem das k 
des textes mehrfach in compooitis nnd endangen in »eine n^ 
sprünglichen heatandtbeile anbolÖeen iat, also s. b. TuktAfvam 
R. V. 41. 5 jokta-a^vam, candrigrAh ib. candra-sgräh, die parti- 
cipia wie priijäna R. IV. 3. 14 als prinaäna in lesen sind. Hier 
iat also an einschiehnng dnes den biatns anf hebenden consoDan- 
ten nicht sn denken nnd deshalb werden dann auch die einscbie- 
bungen von j and v hinter t und n der früheren spräche noch 
nicht angehören. 

Üeber die erscheJnung, dafa im allbaklriecben für ya, j» im 
auslaut ein 4 eintritt, die dur vt-rf. in übereinaliiuraung mit Dop p 
und Bnmoaf giebt, beinfrken wir, daTs dieselbe sich tarn tbeil 
auch schon im sanskrit zeigt, wo den geniliven malyüs, dhenvAs 
die formen mates, dhenoB Eur adle stehen; daTs jene die filieren 
seien, zeigt sich ana den annlogen vedisdii^n formen madhvaa 
n<?ben m ad hos und madbunas und ühnlicben. Wenn ilbrigenB 
Hopp vergl. gramm. I. §. 42 in der uimerkang auch die pr&krit- 
formen auf b& in dieser weise erklären will, so hat dies wegen 
. baiiur Huä vadbvtLa sein bedenken, wo 




308 Kuhn 

— man beachte dafs es liqaidae sind, hinter denen sich das i^ 
entwickelt. Unsere gründe far die annähme der mittelstnfe gva, 
kva für 71;, xv sind folgende, die wir hier nur kurz andeuten, 
da wir sie hoffentlich nächstens näher zu entwickeln zeit gewin- 
nen werden. 

Die erweichung der gutturalen reicht, wo nicht in die älte- 
ste zeit vor def Sprachtrennung, doch in sehr alte zeit zurück 
ood ist eine doppelte, nämlich durch entwicklnng eines v oder 
eines j hinter k und g; ob beide sich schon gleichzeitig neben 
oder erst nacheinander entwickelt haben, bleibt weiterer for- 
schung vorbehalten. Wir müssen sie im lateinischen und in den 
germanischen sprachen, in jenem mindestens die erweichung 
durch V, anerkennen. Das griechische hatte, sobald es die halb- 
vokale aufgab, nur zwei wcge der entwicklung, entweder die vo- 
kalisirung zu v und r, mit der meist auch die Verschmelzung des 
folgenden vokals verbunden war, oder den ersatz durch die den 
halbvokalen nahe stehenden mutae n^ ^ für ^^ und r, ^ für j. 
So entstanden zunächst ans kv, gv urgriechische xn, yß aus kj, 
gj urgriechische xr, yd. Das sanskrit hat meist nur die zweite 
art der erweichung durch j entwickelt (oder ist vielleicht von 
jener schon zu dieser vorgeschritten) und zeigt die daraus enU 
standenen palatalen, an deren stelle wir mehrfach die griechi- 
schen n, ß finden. Nun hat man angenommen, dafs diese ^, ß 
unmittelbar ohne eine mittclstufe aus den gutturalen x, y sich 
entwickelt hätten, weil sich nicht läugnen läfst, dafs hin und 
wieder dieser Wechsel allerdings stattfindet, indessen wird man 
ihm doch immer nur einen beschränkten Spielraum einräumen 
dSrfen und der umstand, dafs viele ^, ß reihenweis grade den 
lateinischen oder germanischen kv, gv sowie den indischen c, j 
(d. i. ky, gy) entsprechen, liefse doch an und für sich wohl schon 
die annähme der entstehung aus der angegebenen mittelstufe 
wahrscheinlich erscheinen. Wenn nun aber in einer und dersel- 
ben Wurzel die spuren der beiden lautveränderungcn sich noch 
in einigen, wenn auch nur vereinzelten fallen nachweisen lassen, 
wie in niccta aus nex-jca und ninxm aus nen-jm, in oaaa aus 
▼äk-ya und eiW^r, Inog^ in oipofiaif ofjifjia, oqt&aXftog aus on und 
in oxxo^, 0(T(Te, oxraXXog aus oig, im skr. sac aus saky noch ne- 
ben sap, das aber nur noch die ältere spräche bewahrt hat, wo also 
immer das k mit j oder einer daraus hervorgegangenen lautver- 
bindnng einem blofsen n zur seite steht, so darf man daraus 



wobl scbliefseD, dafi dies it Dar an die stelle des dam belleni- 
schen obre DDerIrSglicheii kit getreten aeL Die epischeD formen 
önaöjt^ot, öitnov, öanoioi etc. zeigen in der verdt^pelaog des 
3t noch deutlich die ursprüngliche lan^appe kv, ds sie sich <a 
vorsusinsetzendem öx^ffre^of etc. grade so verbalten wie unros 
tu a^vas aus akvaa. Nnn steht aber femer an der stelle des 
gemelDgriechischen yvr^ das böolische ßtcrä, gegenüber dem skr. 
(jäni und) jani und goth. (qSns) qinö (= 'janj&), d. i. gjan, kTfin, 
kvin; sallte es da nicht natürlicher sein die erbaltnng des nr- 
sprünglicben a auf rechnung des aas j- entstandenen ß zu set- 
zen, dos V aber als durch einfluCs des verschmolzenen/' entstan- 
den unznseben, als anzonebmen, dafs t> in jvr^ darch einfache 
UatschwScbuDg aus a in v entstanden sei? Nur so scheint mir 
auch eine erklSrung für £('■', ovr möglich, das ich = s&kim, 
«acä (= *sacam wie katbä f. katham) setae ; darans ward 'sakram 
und dann *axv*, l»'«', «vr, laL qnnm, cum, goth. ga t ha. Uebrigens 
will ich nicht Ungnen, dafs in eibzelnen fSllen der lippenlant 
durch Torwirkende assimilation entstanden sein werde, d.h. dab 
sich ans x/-, y^ ein i^, ßj: aaä darans tr, ß entwickelt habe. 
In einem falle ist mir dies sehr wahrseheinlicfa, onr da£i sieh 
darin auch noch das/ in seiner anflOsnng als v eihahBa hat, 
es iat dies xvaftov und tna»oi\ da n&mlieh mmrog üch in seiner 
bedeutung genau so fy&ma schwan, sobwarshlan, dn&kelgrfin 
stellt, der wechael von t und j sich aber in gleicher weise in 
skr. 9vi-ta und ^yefa, die beide weifs, hell bedealen, eeigt, so 
iiebme ich ^yäma für älteres ^väma e=i xvaivf, tcvä»uts; nvmrof 
und xvaftof sind aber ursprünglich identisch, das zeigen die xva/iot 




310 Kuhn 

Stets mogenommen, dals das t in ntoXig^ nroXtfiog ii.s*w. eine 
rein laaüiche verstftrknng sei, ohne sich über den orspmng re- 
ehensdiaft za geben. Wo entwickeln sich deon aber sonst der- 
gleichen consonanten in dieser weise? Es darftc schwer halten, 
entsprechendes aufzufinden. Die entwickelang eines j nach matis 
im anlaat vieler germanischen sprachen, wie am nar ein beispiel 
ZQ nennen im englischen vor langem u in pure, eure, sure etc. 
legte mir schon lange die vermuthnng nahe, dafs ntoldg^ mo^ 
Itfiog sich ans njoUg^ njoXtfAog entwickelt hfitten. Die verfol- 
gong dieser erscheinung ergab als resultat , dafs xr, irr in den 
meisten fällen aas )^', nj erwachsen seien, wie denn aoch schon 
Ahrens die verba auf nr in dieser weise erklärt hat and neaer- 
dings Grafsmann gleichfalls, ohne Ahrens ansieht zu kennen, auf 
dies resaltat gekommen ist Weiter ergab sich, dals eine nicht 
onbeträchtliche zahl von x (ksh) im sanskrit aas ky erwachsen 
sind and ihnen neben xr auch | im griechischen zar seite ste- 
hen. Andere ursprüngliche ky, gy des sanskrit sind dagegen 
in die palatale reihe übergetreten und zu c uudj geworden, de- 
nen wir wieder aufser den besprochenen ^, ß im griechischen 
auch r, Ö gegenüberstehen sehen; wenn nun neben xtvnog^ xrv- 
ir^coy ydavtiogf ydovnecDj dovnog^ tvnog stehen, so wird man nicht 
fehl schliefsen, dafs auch rig aus atigf tiwao aus utivm etc. entstan- 
den seien. Da aber dem kas, kirn, im sanskrit schon «eis, cid 
aas kyis, kyid, lat. quis quid, goth. bvas hva, femer dem tiVo» 
cinomi gegenüberstehen, so wird man nicht umhin können zu- 
zogeben, dafs die ganze erscheinung der entwicklung von denta- 
len und labialen nach gutturalen aus einer gemeinsamen wurzel, 
der erweicbung der gutturalen entsprossen ist, die sich nur nach 
zwei verschiedenen richtungen bin entfaltet hat, je nachdem sich 
nach ihnen der halbvokal v oder y entwickelte. Ist diese ent- 
wicklung also auch für das griechische unzweifelhaft anzuneh- 
men, und man sollte doch meinen, dafs die reibe gam, quam, 
ven, ßat, ben in skr. gam, gotb. quiman, lat venire, gr. ßaivm^ 
umbr. benus, benurent, darüber kaum einen zweifei lassen kön- 
nen, so erklärt sich das v in yvwri doch wohl besser aus xfarrjy 
sobald man die analogen entwicklungen von avQty^ aus würz, 
svar, d. swirran, cv aus tvam, 'Ovvtj aus tvana, OvQa aus dvara 
vergleicht In betreff der letztgenannten drei formen bemerke 
ich, dafs das a der beiden ersten aus & hervoi^egangen ist, wel- 
ches der aspirirenden kraft des v, wie die analogen zendformcn 



thwim, tfawä, ibwöi eto. seigeo, sdneti ur^niDg verdankt; ebeiu 
daher stammt du O von Ovf«, wohl ein seichen, dafs die vo- 
kalieiruog des Sf* <■> " erst nach der eingetreteDeD W|Hrati<Mi 
sich entwickelt hat Von anderen 6 mm tv ein andermal. 

Id vBiofi nimmt Schleicher §. 37 dehnnng aa v ans 9 an; 
da aber gotfa. vato, sl. Toda daneben Meben, so wird wie in ov- 
Htjt aus srar, wohl lichtiger v =^a angenommen; dab das uiw- 
krit ud and and selgt, beweist nnr, dals es schon stlrker ver^ 
stOmmelt iat, als das griechische nnd die übrigen verwandten ; 
möglich iat aber auch, dah das v ans an entstand, da skr. and, 
Iat. unda, lit. vandd schon alten oasal teigen (vgj- §. 182), dann 
ist nur der Spiritus «aper Vertreter des /'. — Die dehnting des v 
in nXvrta hat nur der prftseusstamnt, da das fatomm nilhn bil- 
det nnd auch das abgeleitete nhrfoi knnen vokal seigt; daa 
lange v des prisenBstammes bat daher seinen gmnd in der Ver- 
schmelzung aas fi, wie sie aas arsfrünglich nhnjta ^ tntifn, 
nxerjm zu ers^Aliefsen ist. 

In §. 50 s. 72 nimmt Schi, wie fBr das gr. ro ans a eine. 
erste steigemag der o-reihe in eu im lateinischen an nnd erkUrt 
deingemäfa flovout, fluunt aus Allerem 'fleronti, tti^om, pla- 
vaoti, douco, duco aaa deuca n. a. w. Diese orkliniDg hat wohl 
nur in der ansieht ihre begründung, daEl die griecbisch-italiidiea 
aprachen enger au einander geb&«n als n den anderen iodo- 
germanischen achweatem. Diese Streitfrage ist aber nach unse- 
rer ansiebt noch nicht entschieden und so lange dies nicht der 
fall isl, mufs es doch gerathener erscheinen in dem einaigen Len- 
ceaius neben Loucetius, Lucetiua nnr eine einzeln stehende aas- 




312 Kuhn 

wird sogar der wnrselvokal in jajne ganz ausgestofsen. In jA'na, 
yifVy dä'm, doQV Bind zwar die accentverhfiltniase dieselben, aber 
dafs hier ursprünglich nur jann, dam gewesen sein möchten^ Ist 
doch einigermafsen aas abhijiiu, yml^ (vgl. janaka »es jllna), dm 
cf. ÖQvg wahrscheinlich. Stellt nun das lateinische dem mamÄna 
und fABfAOPa memini, dem j&na und /orv« genn gegenüber und 
wahrt es aach in den wenigen übrigen rednplicirten perfecten' 
die orsprfingliche kürze der wnrzel wie in tatadi, pepoli n. 8.w^ 
so mnfs man mindestens zageben, dafs es in entwieklang des 
▼okalismns seinen eigenen, vom griechischen anabhängigen gaog 
gegangen ist. 

In §. 55 nimmt Schleicher an, dafs o in ago wie in a/a> 
ans ag& fSr ag&mi entstanden sei ; agä hätte aber lat aga wer- 
den mossen, das o deutet deshalb auf Verschmelzung mit dem 
nasale und ago erklärt sich aus agam wie idoneus aus *idadi- 
najas = skr. idammayas, und wie homo aus homan. Auf latei- 
nischem Standpunkte schwindet bei mehrsilbigen Wörtern nur das 
auslautende i, aus agami, agasi, agati, agamasi, aganti = skr. 
ajämi, ajasi, ajati, ajllmasi, ajanti wurden daher altlateinisch 
agam, agts, agit, agtmus, agont (agonti) und wie wir f8r schrift- 
mäfsiges bonom, bonum altes bono finden für älteres duonani 
so ist für ago älteres agam anzusetzen. Dafs der nasale auslaut 
noch in sehr späte zeit hinabgereicht haben werde, geht einiger- 
mafsen aas nomen und den anderen neutris auf men sowie aus 
flamen, Anio neben Anien hervor. Man vergleiche die parallele 
entwicklang im litauischen aaslaat §. 101. 3, 4 (§ lOOB) sowie 
das altbulgariBche §. 183. 2. 

In §. 50 werden beispiele für die Schwächung eines ursprüng- 
lichen u zu i angegeben, zu denen ich noch tibi und te hinzu- 
füge, die wie mihi and me sich nur aus i-stämmen erklären; in 
beiden pronominibus sind also die ursprünglichen vokale a und u 
gleicbmäfsig in i geschwächt. Die bestätigung für dies herab- 
sinken aus u zu i liefert das umbrische tiom = te sowie das 
lat. Suffix tio (tium) = tva, über welche Aufrecht zeitschr. VI, 1 78 
gesprochen hat 

Zu dem was bereits oben s. 301 über das Vorhandensein 
der aspiraten vor der trennung der verschiedenen sprachen be- 
merkt worden ist, ist die weitere entwickelung s. 136 in §. 115 
hinzuzunehmen; danach geht Schleicher^s ansieht dahin, dafs die 
mediae aspiratae vor der ersten theilung der Ursprache sicher 



anzeigen. 313 

iden waren, wozu ich bemerke, dafs er in §. 175 erklärt, 
las altbnlgariBche die oraprQnglichen aspiraten durch die 
aspirirten tönenden consonanten (mediae) ersetie. Wir 
n aaf diese sitxe noch besonders aufmerksam, da sie 
e brficke za sein scheinen, auf welcher Schleicher lu der 
t, dais es auch schon ursprünglich tenaes aspiratae gege* 
ibe, herüberkommen wird; denn in seiner Formenlehre des 
nslawischen (s. 90 ff.) hat er noch den beweis zu fuhren 
it, dafs dem slawischen die aspiraten von anfang an ab- 
chen seien. Er hat also wenigstens diese frühere ansieht 
;eben und wenn ihn die obige entwicklung über die prio- 
ler tenues aspiratae überzeugt, so dürfen wir bald voHstän- 
ibereinstimmung in besug auf das Torhandensein und die 
der aspiraten in der Ursprache hoffen. 
le beobachtung in anm. 2 s.145, dafs t nach k im skr. durch- 
1 s (für das sh eintrete) überzugehen scheine, ist auch nach 
isherigen ansieht über ksh, x entschieden zu weit gefafst, 
le zahhreichen kt in ukta, rakta, nakta, tikta u. s. w. bewei- 
Ich habe oben bereits angedeutet, da(s zahlreiche x (ksh) 
I anfznfafsen seien, dafs nftmlich sh hinter k sich aus j 
{kelt; taxati ist demnach nach meiner ansieht genau t«xt6i 

mltw^m : nndffviAi wegen der consonantengruppe), dessen 
I in rtk-yor, )>egan, degen klar erhalten ist, axi ist oxr in 
log und in oaat aus okje entstanden; die grundform ist ak 
n sLoko, litakls enthalten; neben der form mit j-erwei- 

lAuft aber die durch ▼ erweichte her in d;r, ofi^a, oculus 
ulns und augo f. ahvo, das sich entwickelt zu haben scheint 
as ahd. ouwa (in lateinischen Urkunden augia) aus goth. 

lat aqua (vgl. gebr. Grimm wtb. I, sp. 601). Der stamm 
» *augan aus *ahvan, akvan, griech. oxho aus 6>{fo steht 
;enau gleich dem skr. axan aus *akyan. 
Q §.146 anm. erki&rt sich Schleicher mit Curtius (grundz. 
4, 426) einverstanden, dafs äXkog nicht s=s skr. an jas sei; 
uptgründe gegen diese auffassung stehn das skr. anjonyas, 
. any&'nj& R. I. 62. 8, 95. 1, 113. 3 (hier immer mit dual 
irbi) und das von Curtius selbst als denominativ von anjaka 
te üXdaam (über griech. y im stamme dUay vgl. §• 14!? 1 

und §. 148. 1. e. ß. s. 190). 

Q §. 148 e. a s. 190 sagt Schleicher: „AaCofiOi neben itoi«* 
ist dunkel, woferne es nicht das einzige beispiel von C ^= 



314 Kuhn 

(ff ist^. Die voo den grammatikero sla arkadiMfa oberiiefeiieo 
ini^a(fi<o and ^ige&fßop = int^ttQW and ßoQct&qow sowie ^Alm 
= ßdUMy welche vom griechischen Standpunkt ans denselben 
Wechsel zeigen, hatte Seh. schon in seinen sprachvergleicbeoden 
nntersnchnngen I, 45 (vergl. Ahrens dialL I, 232) besprochen; er 
erklärt sie also vermuthllch jetzt ebenfalls ans anlautendem, or- 
spruoglichem gj, was mir wenigstens bei inißttQito nnzweifeUialk 
scheint, denn wenn urspruDgliches gvam au ^o^ wurde, so 
mufste die daneben sich entwickelnde erweichung durch j nigr. 
pa4^ s=: Zf*4lV ergeben. Ueber l^iqt&QW wäre es dagegen er- 
wfinscht Schleichers ansieht kennen zu lernen. 

In anm. 3 zu §. 152 anf s. 197 erklärt Schleicher, dafs das 
lat. bos, weil b = urspr. g (einer dem lateinischen sonst frem- 
den lauteotsprechung) sei, wahrscheinlich als entlehnt angesehen 
werden müsse. Ist es schon an und für sich unwahrscheinlich, 
da(s das unzweifelhaft mit rinderheerden in Italien eingewaodeite 
Volk die allgemeine bezeichnung des rindes von einem andern 
Volke entlehnt habe, so läfst auch die analere es als hinläng- 
lich wahrscheinlich erscheinen, dafo b in bos sich aus g in gans 
entwickelt habe; denn wenn gam durch ven (umbr.ben) in ve- 
nio vertreten wird, so entwickelte sich in gleicher weise gvov 
aus gav; wie nun aber in bonus, bellum, bis, altl. duoous, duel- 
lum, *duis die anlautende media den folgenden halbvokal v, u 
zu b verhärtete, so ist das gleiche verhältnifs auch bei bos an- 
zunehmen. Ich bemerke gleich hier, dafs Schleicher auch §. 168 

I. aom. das irische bo vacca für fremd hält, dafs aber im iri- 
schen hier noch entschiedener b = urspr. g (gv) anzusetzen ist, 
da Stokes auch bean, ben, ban = yvvii im altirischen nachweist, 
vgl. Irish glosses p. 121 f. no. 1053 und vergl. auch Ebel beitr. 

II, 159. Ebenso stellt sich auch biu, beo = vivus hierher, wel- 
ches Schleicher anders zu erklären sucht §. 170.3. 8.229, wo 
grade marb == mortuus die lateinische parallele zu duonus bo- 
nus noch weiter in die angen springen läfst. Dafs biu, beo aber 
nicht etwa entlehnt sei, geht aus weiteren bildungen wie bethu 
gen. bethad vita (Stokes ir. gl. no. 113), biath (cibus), arbiathini 
(lacto, nutrio, ib. no. 477) hervor. 

Zu dem im iolaut aus g erweichten gv, das nach Schleicher 
8. 197 nur nach n sich entwickelt bat, ist zu bemerken, dafs es 
sich auch nach r in urgueo neben urgeo findet. 

Zu yusha §. 154. 1 giebt Schleicher nach Wilson nur die 



bedeotoiig pease soap« the wMer, in which pnloe of rarious kinds 
has be«D boUed; im Rigv. findet ea sich abtr im ofTunedhaliede 

1, 162. 13 audi ron der fleischbröfae gabraaebt. Du entspre- 
chende alawiscbe jacha igt in du nieder- and boefadeatsche als 
juche nnd jauche fibergegangen , daa ahd. JDMal, jiusel könnte 
inüglicberweiM altes gnt sein (neben jöaba besteht der alte stamm 
yüsban), doch bat auch das spfilere latein jnscellnm. 

In demselben §. 154 s. 203 wird ero a. s. w. ans asy&mi 
u. a. w. erkUrt, aber da mfifste man doch esso oder wenigstena 
länge des i in eris, erimns, eritis erwarten; ich halte deshalb 
iTo für reinen conjnncäv, denn wenn 8<^t- damit das griechi- 
sche eao/icu vergleicht, so bat daa keine beweiskraft, da grieebi- 
sube und lateinische fntorbildnng ron grnnd aas Terscbiedea 
sind : also ero, eris, erit, ertmos, eritiB, «mnt ist x= 1. as&ni, asam ; 

2. aaasi, asas; 3. asati, asat; l.aBäoiasi, as&ma; 2. asatha, asä- 
Iha; 3. asant, aean. 

In §. 135 fehlt die bemerkung, dab orapr. m im lateinischen 
Kowcilen n wird, doch sieht Sehleicber freilieb veo-io als stamm- 
crweitemng von ga durch n fSr gmt an (s. 215), waa schon 
an und für (och raangeben ist, nur nieht in betreff des n, da 
gam, quam nbereinadnmiend m «eigen ond ^i^ ans ßof (ßattm) 
durch tjfia wrz. yam, lOmr, jAönos >=• zam, xamja, j^utw *= 
hiema = bima u. a. als ebenfalls nrqtrflngliche form wabncbeio* 
lieh wird. Für lat. n <= ursprfingl. m sind onbedenklicbe bei- 
spiele gener (s.*gemero) =s= yttfiß^oi (s.*/afipoJ, vergl. j&m&tr, 
j'ämätr, femer ahenens = ayasmajas, ferner tenebrae vergl. t^ 
, ileoiar. 




31tf Kuhn 

nahmen sind transduco, transdo neben tradnco, trado, naaient- 
lich aber bleibt es aosnakmftlos in den flezionBendongen, wo e« 
mit dem and dam raaammentriflft: eiosdem, cuioBdam. 

Carmen wird aof s. 210 und 213 wegen camena aaf ^as sn- 
rfickgef&hrt, aber 8 rot m f&llt ja sonst ans, wie s. 210 bemerkt 
wird; Carmen wird daher, wie germen aof gen, so aaf can la- 
rfickfubren; der sasammenbang mit den Camenae bleibt darom 
doch gewahrt, da ^ans nar desiderati^form von can ist and in 
▼ollerer form in censeo erhalten blieb, vgl. censeo : cesor (Cors- 
sen I, 99) >=? wie ^ansayami : casmena. Sollte wirklich wie 
Varro 1. L (VII, 26) sagt neben Casmenae, Carmenae Torhanden 
gewesen sein, so wurde man beide worter formell trennen m8s- 
sen, wenn sie auch im begriff sosammenfallen« 

Auf s. 211 hfitte nicht blos von posco bemerkt werden sol- 
len, da(s r vor s mehrfach schwindet, da es aoch sonst Tor- 
kommt, namentlich in der älteren spräche, wie advosem, sasom, 
retrosum, prosa seigen. Ob dagegen in pulvis, dnis, Ceres or- 
sprfinglich r- oder s-sUlmme vorliegen, ist nicht gans entschie- 
den; fOr letzteres sprechen bei den beiden ersten dniscalom, 
pulvisculum, ffir ersteres vielleicht ^arad? == Cerer- mit Wechsel 
von d und r. Sonst ist allgemeine regel, dafs nominativ-s nach 
r-8tämmen ausfällt, so puer, pater, celer, mnlier u. s.w.; rs im 
noininativ tritt nur bei ursprünglichen stammen auf ti ein, wie 
ars, sors f. artis, arts; sortis, sorts. Wenn Varro's angäbe (VII, 
27) zuverlässig ist, dafs mau ianitos f. ianitor gesagt habe, so 
würde auch dies hierhergehören, indem ihm ein ianitors voraus- 
gegangen sein mufste. 

Indem ich hiermit meine besprechung des Scbleicherschen 
buches schliefse, bemerke ich ausdrucklich, dafs ich hauptsfich* 
lieh nur solche punkte liier herausgehoben habe, in denen ich 
abweichender ansieht bin. Wer nur einen flüchtigen blick a^ 
dos buch wirft, wird sehen, dafs es aus einer aneinanderreihung 
kurzer und scharf ausgesprochener gesetze besteht und schon 
danach ermessen, in wie wenigen punkten unsere ansichten aus- 
einander gehen, ich will aber doch lieber meine Übereinstim- 
mung mit den von Schleicher aufgestellten resultaten im grofsen 
uud ganzen noch besonders erklären, damit es nicht den schein 
gewinne, als fände ich, da ich nichts einzelnes lobend hervor- 
gehoben, an dem buche nur solches, dem ich widersprach ent- 
gegensetzen mufste. Ich habe mich des lobes nur aus rucksich- 



) entbftlteD, die sich bei unserer luthen verbindaag mit e 
r vao Mtlbst versteben. 

A. Kahn. 



Der griecbiflcbe infiDitiv auf •»>•. 
Znr bildang des unskritiaeben infinitirs werden bekanotlivh 
aufser dem Baff. In noch die suff. k nnd Mia verwandt. Die iden- 
dcntilSt der so entetaiidenen infinilive mit den griechucbeQ ftaf 
'Kl and fitrai bat Bopp in der vergleich enden accentaalion nach- 
gewiesen. Eb fragt sich, ob sich vielleicht auf diese formen anch 
die Infinitive auf -civ zurückführen lassen. Der sbfall des ai bitte 
an sich nichts befremdendes. Denn es ist einleuchtend , dafs im 
äolismuB /tc&üa&ijt aos iit&va&^pai, innqintir aas tnn^BTiijfai, l/i- 
fier ans efifurai entstanden sind. Dnrch diesen abfaH indessen 
würde aus der voraustnsetzenden form isytriu höchstena ein Xe- 
jir, aber kein JU/cit-. Wie will man das t in Xt^itf erklAren? 
Zu einer blofsen versUrkung wird man sein« anflocht nicht neh- 
men wollen. Auch das sonst beliebte umspringen dea i ist hier 
niefat anwendbar. Es ist awar ein nflgemein hloflger fall, dafs 
ein, unmittelbar auf eine silbe fblgendes i sich in diese tn- 
rüclcziebt, dafs es aber ein daswiscben geschobenes a (Xtjt»M) 
überspränge, ist unerhört. Wenn also aach dorische formen wie 
ovQtadei' leicht aus av^iodt'rai hergeleitet werden können, so 
der ciidung cir für dip?e eine andere deutunt 




318 Delbrfick 

mog gefnoden, und es bleibt ntir noch die frage übrig: Ist es 
glaublich , dafa dasselbe suff. d sich in sabstantiven wie 9e/i-9^t^ 
yev'B-ai o. s. w. fast aosnahmslos zu <ri gestaltet, im infioitiT da» 
gegen sein r ansgestofsen haben sollte? Für diesen Vorgang nan 
bietet das griechische eine schlagende analogie. Gerade so nlm- 
lich, wie nach der vorliegenden annähme pefu-tr sich su rtftB^tr 
verhfilt, so verhält sich XsyB'i tu ri-^-ai. Auch hier ist in der 
einen form r ausgefallen, in der andern zn <r geworden. Will 
man also nicht fSr Xtyei and tiOffat verschiedene snffixe anneh- 
men, so wird man auch in Mfi^-air nnd le/e-iy dasselbe aoffix 
nicht verkennen können. 

Berthold Delbrück. 



hvei-la, xai-gog^ 6a-ää. 

Ooth. hvei-la, gmndf. kvei-l& aus kai*r& nnterscheidet 
sich nur im genus von gr. Hat-Qo-g^ gmndf. kai-ra-s und nur 
im sufßxe von altbulg. casü, nach den lautgesetzen für ce-su, 
das sich ebenfalls findet und das durch das aus dem slavischen 
entlehnte lit cze-sas*) (hora, tempus) als die ältere form er- 
wiesen ist; grundform des slavischen Wortes ist also kai-sa-s. 
Die gemeinsame wrz. ki ist in hvei-la> xai-gog^ cesu in über- 
einstimmender weise gesteigert. Die Übereinstimmung von grie- 
chisch und deutsch Ififst vermuthen, dafs bereits in der indogerm. 
Ursprache ein nominalstamm kaira (genus nicht zu ermitteln) 
mit der bedeutung „bestimmte zeit, Zeitpunkt^ vorhanden gewe- 



*) k wird im litaaischen nicht zu cz (spr. tsch), wohl aber im ftlavi> 
•eben; cz Ist vielmehr im hocblitauischen der Vertreter von niederlit. tj. Man 
niufs die gotetze kennen, nach welchen die in grofscr menge ins litauische 
abergi^gangenen slav. worte behandelt werden, um sich vor dem oft folgen« 
reichen mifsgriffe zu bewahren, entlehntes ftlr verwandtes anzusprechen. So 
ist 7.. b. slnv. ch hitufig = urspr. s; in entlehnten worten gibt der Litauer 
stcti« ch durch k (da er kein ch hat), z. b. slav. jucha, lit. jukk (ins), 
slav. gr^chii, lit gr^kas (peccatum) u. s. f. Niemals wandelt dagegen der 
Litauer urspr. s in einen andern laut, so dafs in verwandten wortem lit. a =b 
slav. ch ist (z. b. slav. such ü ^ liUsaüsa-s siccus u.s. f.). Hiemach ist 
liopp vorgl. gr. III*, 8, §. 680 zu benrtheilen, gegenober von Schleicher, lit. 
gramm. $. lOi^. p. 280. 



sen sei (xaifoi d. bveila sind, wie ich eben sehe, bereite i 
sammengestelll vod Leo Meyer vgl. gr. p. 146). 

Aag. Sehleiefaer. 



niofto : 'm^-tnuo = niayn : ^/uj^oito), d. b. in beiden IhI- 

dnngen schwand vor -axa der wanetanslant, dessen qaalitJU 

sich aber «of das k von -mto Qbertnig; nach gesehwundener oS' 

pirata ward » zn x- '>^'> geschwandener media j> ward k xa f. 

Aog. Schleicher. 



mffix dM gen. plnr. [n der indogarm. nnprachr. 
bbi : bhi-äm = s : s-ftm, d.h. das soff. -sdm, welches 
noch in der pronomioalen declination den gen. plar. bildet, ist 
wesentlich identisch mit dem snIT. e (as), das rar bezeicbnnng 
duB genit. sing, dient, ebenso, wie das soff, bbi-km, das den dat 
nbl. instr. dnalis bildet, in seiner fanctlon von bbi, da« den instr. 
sing., im griechischen ancb andere casns aasdrfickt, sich nkht 
wesentlich nnterscheidet (über snff. bht vgl. bei tr. IT, 456). Das 
in seiner funclion nnklare oder vielmehr ooscbeinend fanctions- 
lose &m scheint eine dehaung zu sein des hfinüger ebenso fnnc- 
>ns!o9 erscheinenden -am, letiteres ftndel cicb im soffix des dat. 




«i«U4iiMl K m\\%\^ U\p*^ *^ii«tuB ist ao8 aber nicht anders, als 
\\\ Um Ut^MiHMit *»Alii» t^rhalten, welche wir als &ltere form von 
•A«M VMH«mMi«>lM»u »u müssen glauben. Als älteste erschlielsbarc 
t\^\\\\ Uv'« liVHit \Awftx selten wir demnach an z. b. vdk-s&ms, 
H\t «AtM«» «ikv«i«»Ains, ta-säms u. s. f., woraus zunächst 
\<^\k «Ami m* ^^ t und endlich bei den nominibns mit Verlust des 
HmUvi^vmi sUm mif% vftk-&m u. s. f. ward, wie im nomin. plurah's 
^AK H« MM* vAkoSas. DaTs gerade casusendungen schon frühe 
mHmi<ilH\^h«» nbschleifungen erlitten, ist in ihrem häufigen ge« 
(^^^^|^i mid in ihrer Stellung im wortauslaute begründet 

Aug. Schleicher. 



xaiQog. kärya. 

Pott hat zeitschr. IX, 175 xaiQog^ welches Schleicher oben 
mit hreila und casu auf eine wrz. kai zurückfahrt, mit skr. karya 
vorglichen. Wenn dies richtig ist, so kommen wie auf wrz. kar 
und ist demnach xtugog wenigstens von dem deutschen und sla- 
wischen Worte zu trennen. Mir scheint diese verglcichung vor- 
zuziehen, ^enn ich die ganze bedeutungsentwickelung von karya 
(BR. wtb. II, 243) und xaigog vergleiche und dazu noch kärya- 
kala ziehe, Mababh. I, v. 841 : karyakalam hi manye 'hain karma- 
nah der gunstige augenblick für die bandlung, denk* ich, ist da. 

A. Kuhn. 



Nachtrag zu bd. X, 398 z. 15. 

aqi'f<Of aqi'Voog gehören ohne zweifei auch hieher : die tenuis 
ist, wie oft vor p und ^, zur aspirata geworden, gerade wie in 
nXoX'iAog (nXox-afiogp nXex), kvi-pog^ Xvx-vig, Xvx-vfvg u. s. w. von 
hfx (luc-eo, Xvxi]) u. a. Dafs auch alcppidiog, alqivtjddf aiq^n^dop 
n. s.w. mit *aiq)vri in i^aiqiftig zusammenhangen, braucht nicht 
erst bemerkt zu werden; doch bietet die formation derselben 
manche unregelmäfsigkeit 

Anton Ooebel. 



("oritsen, zum oekUrhen dialekt. J21 

Zum oskischeb dialekt. 

Im laufe der letzten jähre nod roa Halieoiedieo ta^ 
ohIologpeD) nameDtlich tod Ifinervini und Gatmooi im Bnl«* 
letinQ arobdologioo N^iolitaiio eine guse ansabl neu ge* 
fundener oder ergftnster oakisoher inschriften TerOffinitliolit 
worden, die, so yiel mir bekannt geworden ist, bisher in 
keiner sprachwissenschaftlichen oder philologischen seit- 
schrift Dentsohlands einer besprechung unterzogen worden 
sind, daher bei der geringen Verbreitung des Bulletino Na» 
politano in Deutschland wahrsoheinlich auch manchem 
Sprachforscher unbekannt geblieben sind, f&r den sie ein 
sprachgeschichtliches interesse haben. Eine Untersuchung 
derselben Tom streng spraohlichen Standpunkte ans ist aber 
um so nothwendigery je mehr jene italienischen gelehrten 
vorwiegend das archäologische intereese bei behandlung 
derselben im äuge hatten, je weniger sie den fortschritten 
der neueren Sprachwissenschaft gefolgt sind und sioh ihre 
ergebnisse zu eigen gemacht haben, je willkQbrlicher sie 
zum theil mit der lesung, erginzung und erklftmng jener 
Sprachdenkmäler verfahren sind. ESs ist Oberhaupt bemer» 
kenswerth, daCs, nachdem die Sprachwissenschaft sioh ili 
neuester zeit bemQht hat alle ergebnisse der handaehrift«i-> 
künde, der epigraphik und archiologie flir ihre zweoke 
zu verwenden, archäologen und mythologen sich bis anf 
einzelne ausnahmen noch blutwenig um die ergebnisse der 
Sprachforschung gekümmert haben und nach wie vor es 
vorziehen statt methodischer wort» und nameneridämng mit 
geistreichen einflUlen auf diesem gebiet hemmsmwturaliai^ 
ren. Es werden hier also zunächst jene neuerdings gefim- 
denen oder vervollständigten oskischen inschriften behan- 
delt werden. Da die ergebnisse dieser Untersuchung aber 
mehrfach licht werfen anf die eigenthümlichkeiten des 
oskischen dialektes, so ist ittfi>Ige dessen auch die sprach- 
liche erklärung mancher schon länger bekannten denkmäler 
desselben einer prÜfung unterworfen worden, insbesoaden 
eines der wichtigsten unter ihnen, des Steines von Abella. 

Zeitschr. f. vgl. spraehf. XI. 6. 21 



322 - Corsseu 

Ich beginne mit , der besprechung einer anzahl kleinerer 
oder arg verstflmmelter inschriflen und gehe dann zu den 
gröfseren und wichtigeren fiber. 

Das brachstück einer Terracotte von Capua (BaU. Nap. 
nuov. ser. I, 182. tav. XIII, 1. 2) zeigt auf der einen seile 
einen behelmten köpf mit der au&chrift: 

kluva 

diuvia 

damu; 
auf der anderen seite ein laufendes schwein mit der aufachrit : 

kluvi. 

damuse 

diuvia. 
Unter den wortformen dieser aufschriften sind zwei kluva 
und diuvia ersichtlich weibliche namen und zwar im nom. 
sing. Diuvia hat das anlautende d gewahrt wie die oski- 
sehen formen diovei (t Agn. a, 11.12. b, 14. 15) J«otr>r«# 
(Momms. unt dial. XXXVII), während die oskischen for- 
men ioveis (Cipp. Pomp. 7. Bull. Nap. n. s« I, p. 82) 
ioviia (a. o. 8) und die sabellische iovia auf der bronze 
von Rapino (verf. dies, zeitschr. IX, 150 f) das d abgewor- 
fen haben. Daraus folgt, dafs das hier in rede stehende 
bruchstück ein älterer sprachrest ist Zu kluva, kluvi sind 
die namen der Capuanerin Cluvia und die gleichstäm- 
migen namen Klovatos Clovatius bei den Oskem zu 
vergleichen (Mommsen unt. dial. s. 270). Was auf der 
einen seite der Terracotte die zweite wortform damuse 
und auf der anderen die letzte damu bedeutet, ist mir 
dunkel geblieben. Ich vermag daher auch nicht zu ent- 
scheiden, ob Diuvia hier dieselbe göttin wie die sabellische 
Jovia bedeutet, oder ein blofscr frauenname ist. Hiernach 
bleibt denn auch die beziehung von kluva und die bedeu- 
tung der beiden aufschriflen ungelöst. 

Zwei inschriften auf zwei grofsen bruchstücken von 
Terracotten des Museo Bourbonico lauten. Bull. Nap. n. a. 
n, 118. 119: 

a) vilineis. 



mm oikiichiD diaUkt. 383 

b) faeirens frua 
upsed. 
Der letzte bochstabe ist in Minertini« abdnick oioht toU- 
BtäDdig und gleicht einem e, deasen nntenter qaentricb 
fehlt, Iftf^ sich indesBen durch fainzaf&gnng eines stiidiM 
leicht zur gestalt eines eotdgen d TerToUsUDdigeD. M. 
fafst HeireuB als Hereonius.- Dem steht entgegm, dals 
sonst im oskisaheo wohl auf o auslaotsnde stamme diesen 
Tohal Tor dem s des nominativs einbfiäen wie Aadirana, 
Perkens, Pompaiians, Bantins, Tortiks, borz u,a., 
hingegen die auf -io aoslantenden geschlechtsnamen dieses 
-io vor dem s zu ie and -ii sohwSoben wie in Fomp- 
tiee, Gaaviis, Babbiis tLa..iuid ii zu i verschmelzen 
wie in Heirenis, Pakis, Stenis, Obt^Vis u.a., aber 
bisher noch kein beisptel bekannt war, wo dieses i völlig 
geBchwunden wftre. Allein man wird sohwerHoh umhin 
können das obige Heirena Air etwas anderes eu halten ata 
Hefrenia (Momma. ' uut. diaL XV) bs Hennnina. Stande 
die lesart Helrenem (a. o. Ol, taf. VIII^S) fest in der 
bedeutuQg von Herenninm, aa wire das ein beleg, daflkr; 
So aber bedarf es zar Sicherung von Bfinervioi's annähme 
noch des nacbweises der weiter unten zu be^recbenden 
form Upils mit der bedeutung Opilius. Zu dem zuua- 
meu Frus ist die form Frunter (Mo. VIII) zu verglei- 




326 Consen 

gento. Da nun der beiname Salvius in inschriften Gann 
paniens und Samniums sehr häufig erscheint (Mo. J. R. N. 
p. 453), hingen Salvus nie, so wird man Salavs der in 
rede stehenden grabschrift SaWius zu erklAren haben. 
Wie in der zweiten aufschrift ein Gaius Siliius Gai 
filius, einer aus dem geschlecht der Sillier genannt wird, 
so bezeichnet die erste die grabstfttte eines mannes aus 
demselben geschlecht des Statins Silius Salvina. Auch 
der vomame Statins ist nicht aelten in inschriften altoa- 
Idschen Sprachgebietes (Mo. J. R. N. p. 413). 

Auf dem brachstück einer bronze von Pennalnoe fin- 
det sich die verstümmelte auftchrift: 

. et . . 

. ar • . 

iikoloss . 

urseis . 

• emi • • 

(BuU. Nap. n. s. I, 45, ta£ HE, 3). Was die schreibang 
anbetrifft, so ist zu anfang der zweiten z^e noch der rest 
eines buchstabens sichtbar, der k oder r sein kann, ebenso 
zu ende derselben der untere theil eines buchstabens, der 
entweder e oder h war. Das letzte schrifizeichen der drit- 
ten zeile ist eine ligatur von ss, denn der obere Schenkel 
des s ist doppelt da, so dafs diese beiden oberen Schenkel 
vom oberen endpunkt des mittleren schenkeis des s ausge- 
hend einen spitzen winkel mit einander bilden. Da man 
gar nicht bestimmt wissen kann, ob urseis und iikoloss 
vom einen buchstaben verloren haben oder nicht, d. 1l 
vollständige Wörter sind oder nicht, so läist sich nur er- 
kennen, da(i9 Urs eis eine genetivform ist, wahrscheinlich 
von einem o- stamme, iikoloss acc. plur. eines o- Stam- 
mes wie feihoss und lovfrikonoss, formen, von denen 
weiter unten die rede sein wird. Es ist nicht unwahr- 
scheinlich, dafs iikoloss zu [zjiikoloss oder [d]iiko- 
loss zu ergänzen und acc. plur. einer älteren form des anf 
der tafel von Bantia vorkommenden zicolo- ist, das lat. 
dies bedeutet und einem lateinischen Mieculns entspricht 



(Peter Hall. A. L. 1842. p. 511. Kirohh. Stadtr. t. Baut 
p. 39. SchweitE«T z. DI, 222). Mdglioh wlra es aber aacb, 
daTs TOD ilkolo88 das aalautende d BpracUich abgefallen 
wSre wie in den formen ioTe.ls, ioTtia n. a. Weitm- iet 
aus dem geinagea bracfastQok der vwliegenden insdirift 
□iohts zn ersehen, und OarrucciB verrnnthnng, dals dieaelb« 
ein TeneichmlB tod gauen, dfirfern oder stAdten und dar- 
unter die namen ron Äeca and Unae od«- Ursentom ent- 
halten habe, »t rein aas der hift gegrifien. 
Die aofschrift: 

mahiis 
anf dem bmchstOck, wie es sdisint, eines steine« (Bull. Nap. 
n. 8. 11,168, taf.V, 6) erklirt Minernni nnrichtig Mao- 
ciuB. Angenommen in Macoins ist das cc blolk durch 
Bchärfimg der ausaprache mittelst des boohtones ans dem 
eiufacbea c entstanden, so geht doch ein zwischen rok^en 
stehendes k im oskischen nicht in h Aber. Dies gesohieht 
äbolich wie im altdeotscfaen in eh-trad, lat extra (eo) 
aaahtum, I; sanctum, Ubtavis, L OetaVias, i^ier 
keinesw^ dnrcbgebends. Die geflüflaaftchriften mara- 
hieia, marhJes, die Gamod als oasnsformen dies dem 
rfimischea Maccios entspreobraidea osUsohen namens an- 
Biebt (Bull. Nap. n. s. I, 43) beweisen nichts fllr den flber- 
gang des oskisoben k zwischen Tokalen in b, da die bei 
Kola gefundenen gefufse mit etrurisclier schrifl gar nicht 




oskuchen qprachg^ietes. Das h der wand mah- ist tiht 
folgendem i geschwunden in dem Tornamen Maiioi (C. 
AML 1* 3) fibr Mah-iio-L Da auch sonst der name 
Mains in insohriften campanischen fimdortes vorkommt 
(Mo. nnt. diaL s. 275), so bezmchnet das ii in jener form 
Miliioi den halbTokal i wie in Pompaiians, Pompa'» 
üanai (Mo. XXIV), Pompaiiana(BalL Nap, n. 8.1, 82) 
neben Fompaianeis (a. o.), Mefitaiiais (Mo. XXX, h), 
Jo viia (Bull. N. a. o.) neben lai. umbr« Joria {t9A s. T^j 
144), Meellikiiels (BnU. N. a. o.) neben Miaiz^os. 
Dieselbe bezeichnungsweise f&r diesen laut findet sich auch 
in Ifiteimscher schrift (veif. kt ansspr. 1, 126 f.). Ebenso 
ist dss h der wund mah- vor folgendem i ansgefsUeii in 
der osldschen comparativform mais und der anpolativfonii 
maimas, in dem oskischen monalsnamen Maesius, laL 
Mains f&r Magias, d. h. wachsemonat (Fest p. 13& M. 
Ttr£ zeitschr. III, 277 f.) und in der bexeichnang des Ju- 
piter der Tuskolaner: dens Mains (Macrob. SaLl^ 12) 
wie im lateinischen maior maiestas n.a. Mommsenh^ 
daher ohne zweifei die abgekürzte bezeichnnng mk (XI) 
richtig Magins erklärt Dasselbe bedeutet mh auf der 
weiter unten zu besprechenden friesinschrift Ton Bovianum« 

Eine pompejanische inschrift, deren hauptfragment 
schon Lepsius (inscr. umbv. et osk. tab. XXIII, 14) und 
Mommsen (unt. diaL XXV, taf. X, 25) geben, ist Ton Gar- 
ruoci folgendermafsen durch anfQgung eines bruchstückes 
ergänzt und berichtigt: 

ma] • puriis • ma 
kjvaisstur 

trijmparakineis 

tajngin • aamanaffed 
(Bull. Nap. n. s. II, 165). Von der dritten zeile las Lep- 
sius nur die buchstaben mparaki, Mommsen mparak- 
kieis, bemerkt jedoch, da(s seine abschrift nicht .ganz 
genau sei. Danach mufs man die lesart Garruccrs, ge- 
gen die auch Minervini nichts zn erinnern hat, bis 
auf weiteres für die richtige halten. Meine auf die Momm- 



lum oikiaclMn diilekt. S29 

sensobfl leaart basirt« ergftotong [kajnpftmhkiei* (d. 
Tolecor. ling. p. 24) ist somit fiiltdk Von dw mm toiv 
liegendes form trimparakiBsla Twsuithet G., itSs « 
der name eiBOT Ttükh tob Pomp^i sei. Dw ist vtM 
möglieb, aber nicht cfweisliob. Neues filr die kwat- 
nifs des oakischen diakktaa bietet die insdiEift io dieser 
'veryollatbidigteo und beiichUgt«n form niobt dar. üeber 
die etymologie des wortes aanunaffed wird v«ter. on- 
teo die rede sein. 

Es folgen xwei bmohetfiokireis« «rbidtene iBsohiifteo 
dnee samnitisofaen tempelfrieses. tüa erste derselbea ans 
vier fff^mentaa bestebead gisfat Uinendni jetzt in fidgeo» 
der berichtigter gestaltt 

t.Htaiis.t [ejkak ops. [dejded esidam 

profatted. 
(BuIL Nap. o. •. Vn, 20, tat II, 2), wfthrmd st^ op« 
[de}ded di« frftlMre lesart opsed «ar (a. o. VI, 189). 
Hier ist op8[anDam] mito geachiiebeB, wie opaanoam 
(Mo. XZIV. YI,XX) ; doch findati nok dantftMB die sohreib- 
weisen npsed (Ma.'iy. XX) nnpsena (Cipp. Pomp. ■. 10) 
ovflasvc (Mo. XXXIX). Dab dsr-diakritiBcko puokt dea 
y ftuf oBkiscben sprach denkmSlem leicht Terscbwinden 
konnte, liegt anf der band; ebenso dals die Schreibart nn 
hier wie Öfter in oBkischoi ioachriften die sohretbnog der 
>pelteii vokale fehlerhaft ist, da das oakiacbe verbui 




330 Cortsen 

oania (Mo. XXIV) und exa-c dieselbe form vom sa- 
ssmmeDgesetzten pronominalstamiD exo- in dem zueam- 
menhang post exac = posthac (tab. Bant.8. 23). Die- 
sen fonnen entsprechen die lateinischen adverbialen proQo- 
minalformen ha-c, illa-c, ista-c, qna. Die andere 
pronominalform unserer Inschrift esidum stimmt in der 
Schreibung mit e zu es ei (C. Ab. 49. 51) nnd saoT (Mo. 
XXXVI), während die mehrzahl der formen dieses prono- 
minalstammes den altoskischen laut ei, neuosk. ei zeigt 
(Mo. S. 265) and sich drittens daneben die Schreibart mit 
i findet in isidum (Mo. XXIV), isidu (Mo. XX. XXI). 
Aehnlich schwanken die Schreibweisen ne, nei, ni auf der 
tafel von Bantia und ne-p, nei-p (a* o. s. 281) deicum 
deicans dienst (a. o. 255). Also schwankt im altoski- 
schen wie im neuoskischen ausspräche nnd Schreibweise io 
gewissen f&llen zwischen e, ei, i gerade so wie im altla- 
teinischen und nmbrischen und das schriftzeichen ef, ei 
bat im oskischen wie in diesen dialekten nicht immer mehr 
den eigentlichen diphthongen ei bezeichnet Von den ver- 
balformen profatted nnd deded wird weiter unten noch 
die rede sein. Demnach bedeutet also die vorstehende in- 
schrift: T. Staius T. filius • . hac . . . operandam de- 
dit idem probavit. Es fehlt die amtsbezeichnung des 
T. Staius und das object der verba. 

Die zweite inschrift auf zwei bruchstflcken eines frie- 
ses lautet: 

sten[i8] meddis 

tov[tik]s opsannam deded 

inim profatted. 
(Bull. Nap. n. s. VI, 190, vgl. VII, taf II, 3). Hier er- 
scheint die form meddis wie auch sonst im altoskischen 
(Mo. XVI) und meddis im jüngeren oskisch der tafel von 
Bantia. Daneben findet sich auf altem Sprachdenkmä- 
lern die Schreibweise mit doppeltem s meddiss, und 
zwar fQr den nom. sing. (Mo. XVIII) und plur. (Mo. XV). 
Die Schreibweise meddeix zeigt die griechisch geschrie- 
bene inschrift von Messina (Mo. XXXIX) und ebenso ist 



das z ertwlteo io den anfUhningaD Utmai8cba> sohriftstet- 
ler, meddiz (Eno. b. Fest p. 123. VibL Ann. t. 296) und 
mediz (Liv. XXIIX, 35). Dm x in meddixod ist tot. 
achiedeoen nr^mngw toq jeiiran z, da diflM sblatirfortB 
aus meddikiad entstanden ist, wie die dszogehOrige bo- 
mtuatiT- nnd aooiuativform medicim filr medioiom 
(Bugge zeHschr. VI, 22 £) => magiBteribm (Lange taf. ▼. 
Boot. B. 15) zeigt, also k dnreh folgendes i tw einem to- 
kal assibiliert wflrde- in ifanHdier «eiae wie t in Bansae 
für Bantiae. Wir mAnen nach d«i sdireibweiaen oakii. 
scher epraobdenkmftler annehmen, dafs meddls und med- 
diss nicht blols gesduiebenj sondern anob geqnodbMi 
wurde, dalÄ also daa z im oakiachen sioh im aaelant m 
änem acbarfen rästdtlant enracbm konnte. Diese erwei- 
chung des z findet sich im latönisdieD xam tfaeü sobon in 
gut«r zeit, z. b. in formen wie Bescenias, Seatins, 
praetestati, gröft dann aber wdter om «oh in der la- 
teinischen vdksqiracbe, wie die s^ireibweiaen risit, rii- 
sis, unait, obstrinaerit, frassinns, fossionm, eoe- 
sim, trisaago o. a. zeigen, md ist daher in die rooi»> 
□isoben epradien abergegoigea (Verl laL aosspr. I, 125). 
Schoemaon (Ind. Schob Grypbisw. 1840) nnd Mommsen 
(uDt. diaL I, 278 f.) bringen mediz mit mederi, medi- 
cus zusammen, indem sie die aehreibweise mit einem d ala 




332 CoTMen 

grfiiide dag^o sprechen, so wird man bei der etymologie 
des Wortes die Schreibart mit dd su gmnde legen mOssen, 
obwohl SQf den oskiscben sprachdenkmfilem die doppelt« 
sohreibang der consonanten etymologisch mehrfiMsb nicht 
gerechtfertigt ist Zweitens steht der annähme, dafs in 
meddiz dasselbe suflSx -ic- Torhanden sei wie in den 
lateioisoben m&nnUphen Verbalsubstantiven vert*ex, ap- 
pend-ix oder -ico wie in med-icns, die länge des i 
in jenem oskiscben wort, die dnrch die Schreibart ^«^J« 4 1 
gewfthrleiitet ist, entgegen« Nach dem gesagten ist nun 
aber drittens von entscheidender Wichtigkeit die Schreibart 
metd[i8s] in der mit greisen regelm&ftigen bnchstaben 
geschriebenen inschrift des tempelfineses von Boviamun 
(Bull. Nap. VII, ta£ II, 1), die weiter unten besprochen 
werden wird. Ans dieser form sind also die formen med- 
diss, meddis durch assimilation des t zu d entstanden. 
Demnach ist das wort f&r ein compositum zu halten. Der 
sweite bestandtheil desselben deik* dik«^ wie ihn me* 
dik*ei me-dik-eis, ^s^-^cil aeigen, ist derselbe wie 
in dem namen der gottheit Liganak-dik-ei (t. Agnen, 
a, 8. b, 10. Mo. s. 134), d. h. die wurzel des oskiscben ver- 
bum deic-um (t. Bant. 10), altlat. deic-ere, dic-ere, 
also derselbe bestandtheil wie in den lateinischen compo- 
siten ju-dez, vin-dez, nur dafs in diesem wie in veri- 
dicus, male-dicus, prae-dicare der vokal i gekürzt 
ist« Der erste bestandtheil von met[diss] : me-t- führt 
auf ein oskisches nomen me-ti-, das genau dem skr. 
mft-ti-, griech. fAtj-ri entspricht (vergl. Pott, et forsch. I, 
254). Ein solches mit dem suffiz -ti gebildetes nomen 
fa-ti- liegt dem weiter unten zu besprechenden verbum 
fa-ti-om zu gründe wie dem lateinischen fa-t-eri und 
entspricht dem griech. (pä-ji-g. Das i von me-ti- fiel 
zwischen t und d aus. Dais das oskische den vokal zwi- 
schen consonanten leicht ausCsillen und diese hart aneinan- 
der prallen liels, zeigen die formen Jovkiioi = lat *Jo- 
vicieo, Lovkl a= Lucilius, Makdiis, Maakdiis, 
Pupdiis neben Pupidiis, Niumsis as lat Numisius, 



zum OBkischen dialekt. 333 

lekmanniois abgeleitet von dem stamm der ordiDalzabI 
lakmo-, lat. decimo-, minstreis&ailat. ministri. Im 
Imteiniecheo erscheint so das erste glied von oompositen, das 
dem sinne nach das object des im zweiten bestandtheil 
enthaltenen verbalbegriflfes ist, dnrch das schwinden des 
anslantenden stammTokals abgestumpft in ben-ficinm, 
ol-faciO| ar-facio, au-spex, nan-fragns, nau- 
stibnlum, u-pilio, saeer-dos, prin-ceps, pel-ln- 
yinm, men-ceps u. a. (Terf. ausspr. II, 45 f.). Durch 
ansstofsung eines solchen i vermeidet das lateinische den 
gleichen consonantischen anlaut zweier aufeinander folgen- 
den Silben in sti-pendinm, cor-dolium, veni-ficium 
ftr stipi-pendiam, cordi-dolium, veneni-ficium. 
Also med-diss ist aus meti-dik-s, meti-deik-s ent- 
standen. Wie ju-dex der ,,rechtsprecher* bedeutet, tin- 
dex der „begehrsprecher, ansprecher^, indem das rin- auf 
Wurzel van-, verfangen, begehren, die in lat Ven-us 
ven-ia sich zeigt, zurückzuführen ist, so bedeutet also 
med-dix den „rathsprecher^. Das ist gewüs eine genau 
passende bezeichnung fbr den beamten, der den vorsitz im 
gemeinderathe fbhrt, der den rathsherm die befugnüs er» 
theilt zu sprechen, sententiam dicere. £s Iftfst sich nun 
auch ein gmnd absehen, weshalb die formen medikei, 
medlkeis, medicim, medicatud die doppelconsonanz 
dd einbOfsten. Im lateinischen zeigen die compositen co- 
nectere, conivere, conubium, oportet, operier, 
aperio ein einfaches n oder p statt eines doppelten, bei 
Plautus werden accumbe, accepisti, occulto, oc- 
cidito mit kurzer anlautender silbe gemesisen, es kann 
also kein geschärftes sondern nur ein einfaches c in diesen 
verbalformen gesprochen und gehört worden sein (verf. 
ausspr. II, 77). In der überwiegend grolsen mehrzahl der 
von allen diesen Wörtern vorkommenden flexionsformen ist 
die anlautende silbe durch vorrücken des hochtones tief- 
tonig geworden. Andererseits hat der hochton in zahlrei- 
chen Allen die schftrfung des consonanten der hochbeton- 
ten silbe hervorgebracht, z. b. in mucciduS) buccina. 



334 Cormen 

bracchium, quattuor, Saettius, Tattias, Stat- 
tiu8, loquella, querella, Caecinna, Sabinna, Vin- 
nins, CaeBennius a. a. (a. o. I, 69. 83. 84. 95). Im oe- 
kischen, das, wie ich dargethao zu haben glaube, das be- 
tooungsgesetz des lateinischen theilte (a, o. II, 338 f.) zei- 
gen sich deutliche spuren derselben consoüantenverschir* 
fung durch den hochton in pokkapld neben pocapit, 
Stattieis neben Staatiis, mallem, mallud neben 
roalud, dekmanniois verglichen mit lat. decimanis, 
kvaisstur, lat. quaestor, Akudunniad, lat. Aqui- 
lonia. Demnach ist der schluis gerechtfertigt, da& das 
vorrücken des hochtones von der silbe, die mit geschftrf- 
tem consonanten gesprochen und daher mit doppeltem con- 
sonanten geschrieben wurde, das herabsinken derselben zum 
tiefton der anlafs war, weshalb in den oben angefilhrtoi 
lateinischen formen die consonantenschftrfung und deren 
bezeichnung verloren ging, und dafs eben daher auch die 
oskischen formen medlkei, medlkeis, medicim,me- 
dicatinom nur mit einem d geschrieben wurden, wSh- 
rend die nominativformen meddiss, meddis, fceJdcif, 
med d ix mit dem hochton auf der ersten silbe auch das 
doppelte d bewahrten. Aus eben dem gründe findet sich 
kvaistörei mit einem s geschrieben, während kvaisstur 
viermal doppeltes s zeigt. 

Auf der base einer bronzenen Sonnenuhr von Pom- 
peji findet sich die inschrift: 

mr . atiniis . mr . kvaisstur . eitiuvad 

moltasikad . kombennieis . tangi 

aamanaffed 
(Bull. Nap. n. s. III, 36. tav. IX, 3). Diese inschrift stimmt 
ihrem inhalte nach am meisten zu der pompejanischen weih- 
inschrift des quästors Adiranus ( Mo. XXIV ). Minervini 
übersetzt: Marus Atinius Mari filius quaestor e 
pecunia multaticia conventus decreto (fieri) 
mandavit. Er giebt also aamanaffed durch manda- 
vit wieder, wobei er das präfix des oskischen wertes nach 
seiner weise unberücksichtigt l&fst Ebel will dasselbe dem 
lateinischen admandavit gleichsetzen (zeitschr. VI, 422). 



■am oriibclMn dialekt. SM 

Aber einem latMnischen maDdavit könnte im CMkischen 
höchstens 'mannaffed entapreches wie opsannam latei- 
nischem operandam; aamanaffed ist aber ao allen vier 
stellen, wo es ToAommt (vergl. Mo. XXL XXH. XXV), 
immer nur nit eiiMm, niemds mit zwn n geechriebai. 
Femer zeigt die viermalige Schreibart mit aa-, dalÄ eben 
dieses prSfix eben langen a-laut bat, der also za dem ktur- 
zen a Ton der lateiniachoi prftpositioQ ad- nicht atimmt. 
EndUcb ist nnzweifelhaft, worauf schon Mommseo hinge- 
wiesen (unL dial^ s. 244), dals aamanaffed an allen stel- 
len, wo es vorkommt, in deraelbeo bedeutung wie opean- 
nam deded (Mo. VL XX. XXIV. XXVI) und wie up- 
eed (Mo. IV. XI) ouff«(v« (Uo. XXXIX) aopdens 
(Cipp. Pomp. z. 10) gebraodit wird. Besonders aohlageud 
zeigt das die TerglmcbongTOB: aananaffed isldu pro- 
fatted(Mo.XXI) mit: epsaana«. dedad isidam pro- 
fatted (Mo. XIV, Tgl. XX). Daa verbom a»-B«nainin 
hat alao den sinn von opaltum, lafc operare« nUMsben, 
ToUeoden, und Mommsen hat : somit ridutig die BrUirongtr 
verSDche von Peter, AvelUno nnd Aofreebt wideriegt.(a. «■ 
244). AUoiD die aUätnng dcaaeUea von tfmD.iid,.so d«!* 
aamanaffed durch vokaleinBchnb ans 'aamnaffe^ ent- 
BtEwden wäre, ist nicht haltbar. Das oskische scheut die 
aufeinanderfolge der consouanten mn so wenig, dafs es so- 
zwischen denaelbeu den vokal ausfallen liefs. 




336 CortMn 

grade so wie lat. pro-Da-»8, po*ne de-ni»que, der 
stamm prae-no* im stadtnamen Prad^n^eate, soper- 
iia*8) infer-nu-s von pro, poat, de, prae, saper, 
infer-, innbr. per-ne, per-n-aia-f, poa-na-ea, 
pu8t-D-aia-f Ton per, past, post. Dieses amnod 
also bedeutet eigentlich in circuitu, wird wie lat. eircc^ 
circa, griech. afi(pij mgi als ortsadverbium und alspri- 
Position verwandt, und gelangt wie circa, circo, ncpl 
von der bedöutung „ringsum^ su der abgeleiteten „wegen' 
(z. V, 84 — 87). Mit diesen bedeutungen aber liUst dcfa 
der sinn von. aamanaum = operare nicht zusammen^ 
reimen. Man mufs also aa-man«a-um von am*na-d 
trennen und das swischen m und n stehende a als stamm* 
haft ansehen, aa aber als präfix, wie auch von den oben 
genannten erklfirem geschehen ist. Das einfache verbum 
lautet also man-a-um und ist ein denominativam der a- 
conjugation, wie sie das oskische sahlreieli besais (vei^I. 
verf. z. V, 96 f.)* Oewüs li^ es nahe, daasdbe von 
dem stamm manu-, band, herzuleiten, von dem im os- 
kisohen der aecusativ man-im für mann-im (t.Bant. 
8. 24. Kirchhof stadtr. v. Bantia, s. 79. 80) im umbrischen 
der ablativ man-i fbr manu-id (AK. umbr. sprachd. I, 
371) erscheint. In dem denominativum man-a-um fiel 
vor a das auslautende u des Stammes weg wie in jenen 
nominalformen vor dem i der casusendung. Wie im latei- 
nischen von OS or-are von ped- ped-are, von der al- 
ten form desselben Stammes pod-, griech. tioS" tri-pod- 
are, so ist im oskischen von manu-^ man-a-um gebil- 
det. Heifst or-are eigentlich „mit dem munde etwas thnn 
oder machen^ ped-are, -pod-are in jenem compositum 
„mit dem fufse etwas machen^, so bedeutet man-a-um 
„mit der band wirken, bandwerk treiben^, daher „verfer- 
tigen^, stimmt also ganz genau in der bedeutung zu osk. 
opsaum, lat. operare, das ja wie opus, opificium 
besonders von handwerkerarbeit gesagt wird. Was ist nun 
aber die vorsatzsilbe aa- von aa-manaffed. Sie mit lat. 
ad zusammenzubringen, ist unstatthaft; weder die länge des 



zum osklicbBn düdekt. 337 

aa noch das spurlose schwinden des d wftre daraus laut- 
lich erklärlich. Aufrecht (ombr. eprachd. 1,77. 159) ist 
zweifelhaft, ob dieses aa wie die umbnsche in compodten 
erscheinende präposition aha- das sanskritische ä, ,,zn, an, 
bis" oder die lateinische präposition ä „von" ist. Von je- 
ner einfachen sanskritischen prSposition a ist auf dem ge- 
biet der lateinischen und griechischen mundarten sonst keine 
spur zu entdecken. Man muls daher das oskische aa- dem 
lateinischen ä- gleichstellen, wenn sich die form und be- 
deutuDg dieser prSposHiön im compositum aa-manaum 
rechtfertigen lälst Was die form anlangt, so steht das 
oskiscbe aa- dem lateinischen ä- in den compoüten a-mo- 
vere, ä-mittere, ä-mandare gleich. Was die beden- 
tung anbetriÖl, so vergleiche num die deutschen Zusam- 
mensetzungen „ab-machen, ab-thnn", in denen die präpo- 
sition ab, die der lat«inischen ab, b entspricht, ausdrückt, 
dafs die in dem einfachen verbum bezeichnete handlung 
vollständig bis zu ende geschieht. Im lateinischfln «ihSit 
ab-solvere in ähnlicher wose den eimi »abmaohen, vol- 
lenden". Ebenso bedentet aa-man-a-nm im oskiachen 
eigentlich „Tait der band abmachen, abthun", daher, wie 
Mommsen richtig angesetzt hat, „Tollenden". 

Die bezeicbnung mr fQr einen vomamen, die auch 
sonst in inscbriflen und manzaufschriften erscheint, durfte 
Miiiorvini in der Übersetzung nicht durch ] 




338 Comen 

plenasie-r, sestent-asia-ru, kurpl-asiu, sabell. riir- 
asi-m, Leb-asia-8, lat. am-asio-s, Vitr-asiii-s, 
Vesp-asi-anu-s. An das suffix -asio ist dann in mult« 
asi-ka-d noch das suflQz -co getreten, das oekisch in 
tovti-k-s, Viini-k-ii-s, Jov-k-iio-i erscheint. Die 
übrigen sprachlichen formen der in rede stehenden insebrift 
sind bekannt. 

Sehr merkwürdig in sachlicher nnd sprachlicher bezie* 
hung ist nun die neuerdings in Capua aufgefundene, von 
links nach rechts geschriebene inschrift einer zusammen- 
gerollten bleiplatte, die von Simmaco Doria aufgerollt nnd 
von Minenrini, abgesehn von einzelnen müsgriffen, im gan- 
zen richtig erklftrt ist. Bull. nap. n. s. V, 100. tav. VIII, 1 : 

Ste[n] • klum . vfrriis 

tr (fla?)piu . vfrriiis 

pl. asis . bivellis 

oppiis . hellevi[i]s 

luvikis • ohtavis 

Status . gaviis . nep . fatium . nep . dei- 

kum putians. 

luvkis . ohtavis . novellum velliam. 

nep . deikum nep . fatium potiad. 

nep • memnim . nep • olam . sifei . heriiad. 

Minervini übersetzt; Stenius Clumnius Virrius, Tre- 
bia Flavia Virri (uxor), Plautius? Axius? Bivel- 
lius, Oppius Helvius, Lucius Octavius, Statins 
Gavius nee fari nee dicere possint. — Lucius 
Octavius (imprecatur) Novellum Velleiatem. 
Nee dicere nee fari possit, nee memoriam nee 
oUam sibi habeat Es liegen hier also zwei verflu- 
chuDgsformeln vor gegen bestimmte genannte personen. 
Zur vergleichung setze ich hier eine ähnliche lateinische 
Verfluchungsformel her, die auf einer metallplatte, gefun- 
den in einem grabmal an der Via Latina, geschrieben steht. 
Bull. nap. n. s. I, tav. XIII: Quomodo mortuos, qui istic 
sepultus est, nee loqui nee sermonare potest, seic Ehodine 



zum oiklKhcn dUlrkt. 339 

apud M. LiciDiDDi Faustum mortua ut neo loqni nee ser- 
nionare poBsit. Ita ati mortuos nee ad deos neo ad ho- 
Diines acceptos est, eeic Bbodioe apat M. Liciniiim Faa- 
stum accepta sit, et tantnm valeat, qnaotum ille mortnoa, 
quei istic sepoltus est. Dite pater Rhodioe tib^ commendo, 
Uli semper odio üt M. Licinio Fatuto, item M. Heeinm 
Ampbionem, item C. Poin[i]lliDm Äpolloninm , item Ven- 
Donta Henniona, it«m Sergia Glycinns. 

Um mit den iu der TorateheDdeD oakiaefaen inscbrift 
ernfihnten namen Ansafaiigea, so weifs ich nicht, woher 
Minerrini einen geotilnamen Clnmnins hat; ich habe ihn 
nirgends finden können. Vlrriia kommt in der latinisirten 
form Virrins, Ovtgtot ala kampanischer gentilname vor 
(Mo. unt. dial. s. 267) Virins mehr&eh in nnteritalischen 
inacbriften (Mo. J. K. N. p. 441)- "^r. dentet M. Trebia; 
es mufs aber Trebius erklftrt werden, da e« sieh hier, 
wie sich HOgleicb ergeben wird, um einen mannmamen 
handelt. Der vomame Trebins kommt Tor in inacbriften 
von Tegiaoum in Lnoaoien und Herculanum in Campanien 
uDil wird dort durch die siglen tr. nnd treb. bezeichnet 
(Mo. J.RN. 276. 23S3g}. i€» dentnogFlaria ist ganx 
falsch. Einmal sind die drei ersten buchstaben der lesart 
[fla] piu ganz unsicher, dann aber geht v im oskischen nie- 
mals in p über. Dafs in der leeart [fla] piu nicht der no- 




340 Corasen 

von BruDdisium (J. R. N. 54 G), desselben staniinos wie d 
in Unteritalien mehrfach vorkommende geschlechtsnameAsi 
vius, Asuius (J. R. N. p. 416) wahrscheinlich von os 
asa, lat. ara abgeleitet. Bivellis erscheint in der latei 
form Bivellius in kampanischen und apulischen inschri 
ten (J. R. N. 1890. 1896. 834). Neu ist Oppiis als voi 
name, da die lateinische form Oppius sonst nur als g< 
schlechtsname auf weiland oskischem sprachboden htaE 
ist. (Mo. untdial. s,259. J. R. N. p.432). 

Neue beispiele fQr den oskisehen vokaleinschub biete 
die beiden formen der namen Hell-e-vis und Luv-i-ki 
neben den lateinischen Hel-vius und Lou-cius. In d< 
ersten ist der vokal e der Stammsilbe nach vorwärts zw 
sehen 1 und ▼ durchgelautet, wie stammhaftes a in Sa! 
a-vs = Salavius fQr Sal-vius (s. o.) Al-a-fatei 
nnm, ar-a-getud, stammhaftes e in ter-e-mniss, tei 
e-menniu, ter-e-mnattens, ter-e-mnatost nebe 
latein. ter-minus umbr. ter-mnu griech. rä^-ftcu» 
stammhafles i in amir-i-catud, stammhaftes o in aoQ 
0-^0, stammhattes u in Mul-u-kiis (Kirchh. zeitsch 
I, 37 f.). Hell-e-vis und Sal-a-vs bestätigen also, da 
diese art von vorwärts wirkendem vokaleinschub nur hinti 
liquiden statt findet, also zwischen Ik, If, Iv, rc, rg 
rv. In Luv-i-kis neben Luv-kis derselben inschrift hz 
der vokal i des suflSxes i nach rückwärts sich in de 
stamm zwischen v und k eingedrängt. Dieses beispiel it 
deshalb bemerkenswerth, weil bisher nur beispiele bekam 
waren, wo der vokal eines sufSxes rückwärts in eine su; 
fizsilbe oder zwischen stamm und suffix sich eindrängt« 
wie a in sak-a-rater, sak-a-raklom, sak-a-rakleie 
e in ak-e-nei, pot-e-relpid, pat-e-rei, zic-e-lei 
] in Vest-i-rikiioi, o in pot-o-rospid, sak-o-ro 
tef-o-rom, zic-o-lom, u in pot-u-rumpid (a. < 
s. 41). Die form luvkis neben luvikis ist ein neuer bele 
daftlr, dafs keineswegs Unverträglichkeit zweier benachbai 
ter consonanten der grund des vokaleinschubs war, wi 
dies Kirchhof richtig erkannt hat. Weder das lateinisch 



zam oakbchen dlalvkt. 341 

uoch eiu anderer italiacher dialekt kennt diesen oekischen 
vokaleiuBchab ; onr im altdeutschen finden sich zahlreiche 
beiapiele desselben, wie K. nachgewiesen hat (a. o. s. 39)> 
Und doch ist das lateiniBobe geeignet auf die natur und 
entstehuDg deeaelbeo licht zu weifen. Zwei seilen treten 
an dieser lanterscheiaiuig hervor, einmal die erzeugnng 
eines vokales an einer stelle des Wortes, wo er nicht vor- 
handen war, dann der angleichende oder ausgleichende ein- 
flufs eines vokales auf den andern, von dem er dorch einen 
coDsonaoten getrennt ist. Beide lautaffectionen zeigt das 
lateinische gesondert. Gewisse consooanten erzengen ver^ 
möge ihres vokalischen beiklanges vor sich stumme oder 
irrationale vokale, mit denen sie lautliche wshlverwandl^ 
Schaft haben. So erzeugt das lateinische 1 vermöge seines 
u- ähnlichen vokalischen beiklanges vor sich den stammen 
vokal u oder o in Hercules, Aescnlapius, Patrioo- 
lea ueben den griechischen formen 'HpaxX^s^ 'Aexk^- 
ntoQ, najQoxXtie (verf. auBspr. I, 258). Ein stnmmes 
i hat sich vor n entwickelt aus dem i-fthnlichen beiklang 
dieses consouanten in den aas dem griechischen Qberkom- 
menen wfirtem techina, Incinus Cncinas, Procina^ 
Dapbine, Äriadine, mina, hyminis, gyminssinm 
(0.0. I, 285). Ebenso erwuchst aus dem i- ähnlichen bei- 
klange des s vor demselben in der spfttlateiniscben volks- 
iclic ein stummes i. Aulser den von mir früher .^nge- 




nt VTxeagea konnte. Im lateinischen Qbt me in uidera 
raoheDf ein vokal anf deo benacbbartea einen anähneln- 
n oder aoBglächenden lautlichen cinfluTs, aach wenn zvi> 
hen beidoi noch ein consonant stand. So TvaDdelt z. h. 
a i du n der Torhergebendea silbe zn i in consiliaiD, 
tsilinm, Bimilis, faciiis, neben conau), exsnl,»'- 
ol, faool, diffionl, ebenso das e zn i in nihil, li- 
is fllr nebilom, nemis; e wandelt den vokal dervcf 
^^hendea silbe ra e in illecebrae, bene neben il- 
eo, bonns; o usinulierte den vokal der vorhergehenden 
Ibe zu o in BObolea, socordia Cur snbolcs, secor- 
ia u. a. (vgl. verf. anespr. I, 300 f. 305 f.)- Im oskiscbefi 
iden sich die beiden angefahrten lautafifectionen vereinigt, 
ie erzengung und die anagleicbung von vokAl«B; täa voU 
Tengt vor sich im oskischen einen anderen aoA UUeC flu 
oh selber gleich. Bequemlichkeit nnd Iftsai^Ht der mm- 
irache hat es veranlaTst, dafs der samnite im vofca^ den 
' anssprechen wollte, schon vor seiner eigoäkfan» itdle 
B Worte sich auf die zange koounen lieb, dafr dendibe 
I seinem munde gleichsam vorspnkte, nnd «ndrereeits andi, 
»fa der vokal, den er gesprochen hatte, noch nach dem 
ilgendon cousonanten nachklang, wie ein echo im mnnde 
es redenden. Dafs aber im oskischen diese eingescbobeoeo 
□knie stumme oder irrationale laute waren, die wie die an- 
efßhrteu iateintscbeo nicht die volle toodauer eines ktirzcn 
skales hatten, daftlr ist ein sprechendes zeugnifs das voi^ 
ommeu der beiden formen Liiv-kis und Lov-i-kis in 
n und dorselbeo inschrift, die neben einander stehen, wie 
Q lateinischen Hercules und Herde, pericalam und 
ericlum, dextera und destra, gyminasinm ood 
yninasium, statua uud istatua n. a. 

Von den übrigen nameo unserer inschrift findet neb 
>htavis bei Monamsen noch nicht, ist aber bereits ans 
er inschrift einer bronze von Pennaluce bekannt (Kirchb. 
. in. 153- GaiTuc. Bull. nnp. n. s. I, 41). In der form 
tatiis zeigt sich eine dritte Schreibweise neben den bi»- 
er belegten Staaliis und Stattieis (Mo. s. 296), Ga- 



B oikiwbmi dulekl. 



viis ist mit einfachem a geschrieben neben Oa» tu« (Mo. 
XV. Bull. nap. a. o.). Ueberhaupt bezeichnet die Torate- 
heode inschrift niemals die vokallftnge durch doppelte Schrei- 
bung der vokale. Sie steht in dieser hinsieht der inschrift 
des Cippus von Pompeji Aber den wegeban im weichbilde 
der atadt am n&chsten, die nur einmal die doppelte schreibnng 
der vokale anwendet nnd da falsch in aapaens s« ope- 
rarunt. Diese ihre Schreibweise nnd die ricbtang der schrift 
von links nach rechts zeigen, daft die inachrift der ütÖf 
platte von Capua späteren urapmngefl ist als diejeuigen 
Sprachdenkmäler, wo die doppelte schreibnng der vokale 
angewandt und die schrift von rechts nach links gerichtet 
ist. Der vomame Novellnm ist oatArhch desselben Stam- 
mes wie der campanische vomame NovinS) auf der pr^ 
nestiniscben Cista Novios (Ho. nnt. diaL s.282) oskiscb 
durch die note dv bezeichnet (Mo. V) also Noviis od« 
Novis. Desselben Stammes lat. novo- sind aaohdiefor» 
men der volkenamen Novlanos und Nnvkrinnm. Die 
form Novellnm zeigt, dals das osktsohe dieselbe diminif 
tivbildung kannte wie das latönische. Im lateinischen ist 
das doppelte diminutivsnfGx -etlo entstanden aus -nlolo 
durch au&fitolsung des u zwischen den beiden 1 und erleich- 
teruug des u zu e vor 11, z. b. in avicella, capitel- 
lum, catellns, ooelluB, popellas, tabella neben 
üula, capitülum, catulus, oculuB, populu 




344 Consen 

im lateinischen. Wohl aber finden sich im lateinischen 
gentilnamen auf -as, gen. -ati-s, wie Mefan-as, Mae- 
cen-as, Sufen-as, Aden-as, Felgin-as, Fulgin-as, 
Larin-as, Sassin-as, Sentin-as, Surin-as (Hübner 
Quaest. Onom. p. 18. Henzen, OreU. III, p. 243« Ritschi, 
Supplem. quaest. de declinatione quadam Latina recon- 
ditiore, Bonn. sem. hib. 1861 — 1862). Das suffix dieser 
gentilnamen ist wie in den zahlreichen italischen völkenuir 
men -ati, das vor dem s des nominativs mit der zeit das 
i einbOlste (verf. ausspr. 11, 57). In der oskischen accu- 
sativform Yellia-m hat sich das i dieses sufBzes -ati- 
ebenfalls durch schwinden des i zu -at abgestumpft und 
das mQfste natürlich den ausfall des t vor folgendem m nach 
sich ziehn, so dafs sich Yellia-ti-m zu Yelliam kürzte. 

Von viel gröfserer Wichtigkeit wie die namen, sind nun 
aber mehrere andere auf der bleiplatte von Capua Yorkom- 
mende wortformen. Was zunächst die yerbalformen anbe- 
tri£%, so ist die eine infinitivform deik-um schon aus deic- 
um = dicere der tafel von Bantia bekannt (z. 10), die an- 
dere fa-ti-um entspricht in der bildung der lateinischen 
fa-te-ri, das heifst beides sind denomiuative eines Verbal- 
substantivs fa-ti-, griech. cpa-Ti-j von der einfachen ver- 
balwurzel fa- in fa-ri, cfct-vai. 

Eine bereicherung unserer kenntnüs des oskischen bie- 
ten nun ferner die drei conjunetivformen potians, wie ftkr 
putians zu lesen ist, potiad und heriiad. Diese letz- 
tere form ist sprachgescbichtlich merkwürdig, weil sie ihre 
bildungsbestandtheile in der vollen, ursprünglichen durch- 
sichtigkeit erbalten hat wie die umbrischen formen aseria- 
ia = observem, porta-ia = portet, kupifia-ia = con- 
templetur, eta-ia-ns, ita-ia-s = itent (AK. umbr. 
sprd. I, 141. Bugge, z. III, 40); aber sie steht diesen um- 
brischen conjunetivformen voran in der bewahrung der per- 
sonaleudung d fldr t der dritten pers. sing. Vor der con- 
junctivbezeichnung -ia hat ferner heri-ia-d den klassen- 
vokal i der vokalischen koujugation un vermischt erbalten, 
während in der futurform her-est, dem sinne nach gleich 



zum oakiictwD dialekt. 3 IS 

volet (Kircfah. stadtr. v, Bant. b. 5) jener charaktervokal 
geschwundeo ist. In den entsprechenden ambrischen for> 
men heri-e8 = ToIeB, heri-est und noch abfall des t 
heri-es >BTolet hielt Bich das i (AK. umbr. sprd. II, 
117.239. I, 144) wie derselbe cbarakterrokd der conjuga- 
tion iD nmbr. habi-est (a. o. II, 244) osk. hafi-eat ver- 
schrieben in hafi-ert (t. Bant. 8. a. o. II, 254. Kirchb. 
stadtr. V. Bant e. 43. 37). Die der oekischen heri-ia-d 
am nächsten entsprechende ambrische conjonctiTfonn dea 
präs. vom verhorn heriom ist heri-iei fOi *beri-iei-t, 
beri-ie-t, die den klasseovokal i gewahrt bat, aber statt 
des oskiscben oonjünctivcharaktwa -ia die abschwftchung 
desselben zu -ie zeugt. Da daa umbrische wie das oski^ 
sehe und lateinische in der sobreibart zwischen e, ei und i 
schwankt, z. b. in pehaner, peihaaer, pibauer, poe, 
poei, poi, ape, apei, api, Fise, Fisei, Fisi (AK. 
umbr. sprd. I, 31. 41. verf. aosspr. I, 230) so ist anch 
jener conjunctivcharakter statt -te: -iei geschrieben. Als 
3. pers. sing. conj. prfts. ist b er-iei von Ebel erkannt, Tab. 
Iguv. IIa, 16, 17: Heriei fapia arfeftnr -fa^ia ti^it 
^velit facere 'adfertor -faciat decet (AK. a. o. 
II, 383. Ebel, z. V, 408). Heriei kann nicht die futur^ 
form heriest sein, wie Kirchhof meint (a. o. II, 178), da 
es nicht glaublich ist, dafs aulser der personaleudung auch 




346 CortMo 

Es fragt sich nun aber, ob dies disjunctive heriei — 
heriei dritte person des conjunctivs ist, wie Ebel annimmt, 
oder zweite, wie die herausgeber der umbrischen Sprachdenk- 
mäler meinen. Für jene ansieht spricht die form der drit- 
ten person heriiei. Aber man vergleiche die formein, 1 
Ig. Ib, 6: heris vinu heris puni fitn, la, 22: heri 
▼inu heri puni fitu, Ylb, 20: herie vinu heripnni 
fitu, = 8iye vinu sive ture facito (AK* umbr« sprd. 
II, 177) so wird man doch der ansieht beipflichten mdssen, 
dafs hier nicht blos heris — heris, sondern anch heri 

— heri und herie — herie zweite personen sind, welche 
in der bedeutung disjunctiver conjunctionen verwandt wor- 
den sind, wie im lateinischen si-ve — si-ve filr si-ris 

— si-vis und vel — vel f&r velis — yelis, dab also 
heri, herie, heriei das personenzeichen s der 2. pers. 
sing, eingeböfst haben, wie das lat. ve in si-ve und vel. 
Es fragt sich nun ferner, sind heris — heris conjunctiv- 
formen, deren i aus ie verschmolzen wäre wie im lateini- 
schen sis aus sies, wie Ebel meint (a.o.), oder sind es 
indicativformen, wie Aufrecht und Kirchhof annehmen. Laut- 
lich möglich ist beides; die entscheidung wird durch die 
Syntax an die band gegeben. Sie hängt ab von der be- 
stimmung der form heri, wo sie auch dem sinne nach ver- 
balform geblieben ist. Diese kommt vor in dem Zusammen- 
hang, t. Ig. IV, 27: Sve pis heri — antentu, wo AK. 
flbersetzen: si quis vult — -tendito (a. o. 178. 376) 
E: siquis velit — . 

Nun ist aber erweislich, dais sve an allen stellender 
Iguvischen tafeln, wo es „wenn^ bedeutet, mit dem indi- 
cativ coustruirt ist. So Ib 18: Suepis habe, purtatu 
= si quis habet, portato (vgl. VI b, 54. AK. II, 257). 
Ebel will hier habe — für einen conjunctiv perf. erklären, 
obwohl die form auch nicht eine spur einer conjunctivbe- 
zeichnung oder eines perfectsufSxes an sich trägt. Es ist 
erstens der abfall des t an dem E. anstofs nimmt. Wenn 
aber in zahlreichen conjunctivformen wie fa^ia, feia, 
aseriaia, kupifiaia, portaia das auslautende t abfiel 



inni Dikiichcn dialekt. 317 

(AK. I, 141), wenn dasselbe geadbali in der 3t«n pars. sing, 
ind. perf. rere fttr dedet ^ dedit auf dem denkmal toq 
Tuder ( AK. II, 392) wenn die 3t« pen. plnr. ind. tat. in 
Btakeren = atabant ihr analautsnde« t einbflfste (a. o. 
I, 144) and die 3te pen. plnr. ind. perf. sogar -nt ab- 
warf in benoBO EE veoernnt, eovortnao =b conver- 
teruDt (a. o. I, 145), so begreift man nicht, ans welchem 
lautlichen gründe nicht die indicativform habe- ebenso ihr 
auslautendes t eingebQlst haben sollte. Auch im lateini- 
schen ist ja dieser abfall dea t der 3ten pers. sing, flir dsi 
altlateiniscbe mid sp&tlatdnische erwiesen, der abfall des 
-nt der 3ten pers. plnr. zu allen Zeiten gewöhnlich. Wenn 
ferner habe- das t abgeworfen, hingegen eine andere dritte 
pers. sing. iud. ti^it^^decet der zweiten abgeleiteten con- 
jugation das t gewahrt hat (AK. I, 140)} so ist das nicht 
im mindesten befremdlicher, als wenn im altlateinischen ne- 
ben dede (t. Pisaur. Ritsohl. fictil. Lat. p. 27) sich dedet 
(t. Scip. fil. Barb.) nnd gar im plnral nebeneinander die 
formen dederont, dedrot, dedro, dederi, dederennd 
noch im spftteren latein neben einaader dederunt und de- 
dere finden (Verf. ausspr. 1, 70, 260). E. nimmt ferner an- 
stofs daran, dafs habe ein e zeigt, während tipit ein i 
vor der personalen düng aufweis't. Da sieb aber auch ha- 
betu neben babitu, babetuto neben habituto finden, 




34b Cür»«D 

tion ist. Was habe endlich mit fu-sid itlr eine analo- 
gie haboD boU, dessen -sid doch sicherlich das lateioiscii-' 
sit ist, davoD habe ich keine Torstelhing gewinneu köu- 
nen. Weiter unten wird sich zeigen, dafs der niifsluDgeii« 
versuch habe- fBr etwas and^Tes als 3. pers. sg. iniLphi«. 
zu eridftren aas einer vorgcfafsteD meinung eQtspriiiig;eii ist. 
Soe findet sich woiter mit dem indicat. fut. II con- 
stanirt in folgenden futlcD: t. lg. Ylb. 47: Suepo-efost- 
feitu = Siqua-ivcrit-facito (vgl. Ib, 8. AK. n,2.'!7t; 
V«,24. 25: Sve mestm karu fratru Atüeriu -pru- 
sikarent, erek prüfe si ^ Si maior pars frstrna 
Atiediorum — censuerint — tom probe ait («, o. 
II, 329 f.); Via, 16: Sve muieto fast = Si mugitam 
fnerit (a. o. 11, 61); Via, 16: Sve — procanarent^si 
procinerint (a. o. II, 102); VII b, 4; Sve neip portnst 
= si nee portaverit (a. o. II, 306). Sve wfrd nur mit 
dem conjunctiv verbuoden, wo es „ob" bedeutet in einem 
indirecten fragesatz, der von einem nomon abzogt, das 
„Untersuchung, probe oder entscheidende bestimmang* be- 
deutet: Va, 23. 24: Ebvelklu feia fratreks cte kve- 
stur, sve rehte knratii si = — dum faciat fratrei 
aut quacstor, ei rede cnratum sit (AK. II, 329). 
Wenu Qiin an allen imdoren stellen der iguTischen tafela 
ave, wo es „wenn" beJeutut, mit dem indicativ verbuo- 
den wird, 90 ist auch in di^r constmetion svepis heri=: 
siquis vLilt das bcri 3. pers. sing. ind. präs. Dann mal's 
man aber uiicli weiter sebüeiäcn, dals heri — heri und 
herir« — hcris ebenfalls indtcativformcn sind, nicht wie 
herii; — beiie ronjinictivlonnen. Diese Verwendung von 
iadicativiunnen iicliun conjunütivformeii zur bezcichnung 
derselben dlsjnnctivcn <?otijinititiüiicn lindet ja auch im la- 
teinistlipii statt. Das -vc von si-ve — si-ve ist aus der 
iiidicativforiii vis gebildet, liinge^fcn vel — vel von der 
conjunelivforni voll« — vflis, indrm entweder erst das 
t abfiel nnd dann ilas 1, nailuhm es Jm ansl.int zu e ge- 
var, ganz schwand, odm- das i auüfiel nnd dann djts 
t 8 nach I abj^esloreen werden niul'ste. 



n Oikiichen dialckt. 



Noch ist ein punkt zn erletligen, auf den Ebel seine 
ansiebt stQtzt. Er folgert, da in pis-her = qai valt, 
({uilibet (AK. II, 229) und in lierter, herte, herti, 
der 3. pers. sing. ind. praes. pass. mit der bedentung „es 
wird gewollf* (Ebcl a.o. 300f.) das rerbum heriom sei- 
nen cbarakterrokal eingebQ&t bat, so mala das auch in 
der 2. und 3. pors. sing. ind. act. stattgefunden haben, sie 
mufste also 'hers, 'liert lauten, nicht beris, *herit. 
Was zunächst pis-her anbelangt, so ist gar nicht nach- 
weisbar, dafs -ber aus *-hert entstanden ist; es kann 
jedenfalls ebensoTrohl von derform *berit erst das t weg- 
gefallen, dann das i geschwunden, sein. Dann aber folgt 
aus dem enklitisch aogefOgten, also der abstumpfung l«cb- 
ter auegesetzten -her so wenig, dafs auch die selbst&ndige 
form 'faert lauten mQfste, wie aus vel folgte, dafs die 
lateinische conjuuctivform , von der die conjonction gebil- 
det ist, *Tels lautete. Die selbatftodige indicatiTform fae- 
ris, heri kann sehr wohl neben dem enklitischen -her 
bestanden haben wie im lateinischen velis neben vel be- 
stand. Auch aus der pasuren form berter folgt nioht^ 
dafs die 3- pers. sing. ind. prseB.act. *hert lauten molÄte. 
Im lateinischen steht edit bei Plautus und Lucilius neben 
est für ed-t bei Livius AndronicuB (Prise. X, 30. H.). Die 
lateinische Volkssprache hat formen wie fect (Mo. unt dial. 
■ 30ti), fact iGarnic. GrafF. Pomp. VI, i). Tjedicav 




eine in der siustoänog des bildungsvokalts zwischen wat- 
zfll and suffiz mit herter genau übereinstimaiende pasav- 
form; schwerlich wird man daraus scbliefeea wollen, daü 
'▼inet die im oskiEchen gebräucliiich<^ form der 3-pen. 
sing. ind. pnKB. act. vom Terbtim viac-um gewesen eein. 
Die ganze ansieht nnn aber, dafa habe uod beri oicbt 
3. pers. sing. ind. praes. act. sein kÖnutCD, wurzelt in dv 
theorie, dafs das oskische uod umbriscbe für gewisse tem- 
pora uod modi anssohlielBlicb rollere oder starke, für an- 
dere ansechlieJslich stumpfere oder ecbwacbe endungen ver- 
wende. Diese hat zaerat Bugge aufgestellt, iodeni er aa 
erweisen suchte, dab im oskisclien die 3. pers. plur. ent- 
weder -Dt oder -t lautete, wo das Bau&krit die volle form 
-nti habe, D&mlich im indicativ des praesens und futurunt, 
hingegen -ds, wo das sanskrit eiue aus -uti entstandene 
stumpfere form der 3. ps. plur., wie -n oder -s zeig?, also 
in allen conjunctivformen und in den indicativen und con- 
jnnotiTen aller praeteriten (zcitschr. III, 422). E.b«\ hat 
diese theorie weiter ausgcdelmt. Sie soll im oskiftcben 
auch ftlr die dritte person siugularis gelten, die angeblich 
im ind. praes. und fut. auf -t auslaiiteu und stark seiu in 
allen conjunetiven und praeteriti'u hingegen auf il auslau- 
ten und schwach sein soll. Im uuibri^chen aber sollen alle 
dritten peraonen des praes. und fut. I und II starke formeo 
haben, im singular auf -t, im plnral auf -nt, hingegen al- 
len dritten personen der coujunctive und praeteriten schwa- 
che formen, so dafs sie im singularls das t eingebOfst hät- 
ten, im plural auf-ns oder -s auslauteten (zeitschr. V, 4Ü2)- 
Ich untersuche hier zunächst, ob im unibriscben die spr;ich- 
liohen thatsacbeu sich dieser theorie fügen; fQr das oski- 
sche, auf das es hier vorzüglich ankommt, werde ich das 
erst weiter unten thun, weil zuvor noch einige verbalfor- 
nen auf neuerdings gefundenen oskJscben sprachdenkniS- 
\Bm zu erklären sind. Ich untersucbe also zunächst die 
igeblich vollen oder starken formen der 3. pers. sing, im 
ibrischeu. Die 3. pers. sing. ind. praes. soll also nur die 
rke endnng -t gehabt haben. Nun aber fiaden sich auf 



allen uns bekaaoten utnbrischen sprachdeDkm&lem nur zwei 
solche formen, aimlich est and ti^it == decet, alao ab- 
geseheo Tom rerbum ee-am, das ia der conjagatioD durch 
bewahrong maoober Iltwer beagangaformeD in den Ter- 
wandten sprachen eine gesonderte stellnng einnimmt, nor 
die eine form tifit, anf die sich jene behaaptuog stützt. 
Daneben stehen habe nnd heri. Bei jenem ergab sieh 
aus der form selbst, bei beiden aus der constmctton des 
TOD sTe abhängigen satses, dafs es 3. pere. sing, ind. praes. 
sind. In der dritten person ind. ftit. zeigen e-est^ibit, 
ferest, prupehast, babiest, heriest ein t, hingegen 
eben so Tiele seste ^a sistet, ampenes, heries, pur- 
tuTies haben das t acbwindoi lassen (AK. Z, 144). Solch« 
formen aber, die jede bezeiohnung der person Terioren h^ 
hen, mnfs man doch stampfe nnd nicht starke oder volle 
formen nennen. Mao kann also nicht behaupten, die 3. ps. 
sing, ind. ftit. I zeige starke formen. Vom fut. 11 hat die 
mebrzabl der formen der 3. pers. sing, das auslautend« t 
gewahrt, wie bennst ss venerit, faoust an fecerit, 
i-nst sa iTerit, corortast ^ oonrerterit (AK. I, 
146). Daneben haben aber «nch nicht wenige das peno- 
nalzeicben t cingebobt, z. b. benus = venerit, ampre- 
fua = ambiverit, apelas, entelns, kuTurtns oo- 
vortue = converterit, vesticns, faabus^babue- 




352 Corasen 

das personalzeicben t eingebülst. Beide Schlüsse sind i 
dessen voreilig, da einmal und jedesmal wesentlich ti 
schiedene dinge sind. Die 3. pers. plur. ind. fut. II hat i 
auslautendes t fast immer gewahrt; so in benuerat, de 
sicuerut, fakurent, ambrefurent, prusikureD 
haburent, procanurent, eisicurent, pepurknren 
furent; aber fefure sieht ganz so aus wie eine abgi 
stumpfte form der 3. pers. ind. plur. fut. II, die -nt eing 
bOfst hat (AK. I, 145. 146). Will man nun auch die 
wegen der Unklarheit ihrer bedeutung nicht gelten lasse 
so darf man sich doch vorsichtiger weise nur so ausdrfil 
ken, dals die 3. pers. ind. plur. fut. U in der regel ihr au 
lautendes t gewahrt habe. Jene angebliche regel also, da 
die 3. pers. ind. plur. praes. fut. I und fiit. IE immer vollei 
oder starke formen hätten, ist dahin abzuändern: sie ze 
gen vollere formen, die das auslautende t gewahrt habej 
aber auch abgestumpfte, die dieses zeichen der 3. perso 
eingebüfst haben. 

Nicht besser steht es mit der behauptung, die forme 
der präteriten und conjunctive hätten in der 3. pers. siuj 
und plur. nur stumpfe oder schwache formen gehabt. Eic 
dritte pers. sing. ind. perf. findet sich auf den iguvischc 
tafeln gar nicht; nur auf der inschrift von Tuder find< 
sich einmal die form rere für dedct (AK. II, 392). Ab< 
diese inschrift zeigt eine bemcrkenswerthe abweichung i 
der lautgcstaltung von dem umbrischen der iguvischen U 
fein. Auf diesen wird nämlich anlautendes d niemals zu 
hingegen in den inschriften von Tuder und Ameria (verg 
a. o. 398) zeigt sich dieser lautübergang auch im anlaut i 
den Wörtern runu = donum und rere = dedet. Kan 

• • • 

nicht der abfall des t in dieser letzteren form eine ähr 
liehe abweichung jener inschriften von dem gewöhnliche 
umbrischen sein und hier das auslautende t der 3. ps. siuj 
ind. perf. gewahrt sein wie neben altlat. de de sich auc 
dedet findet, wie in der späteren lateinischen spräche foi 
men wie vizse, fece und vixit fecit neben einandc 
stehn? Und in der that hat sich denn auch ein beispi« 



tarn oikiicheD ^alekl. AS 

einer solchen S.pera. sg. iud. perf. im umbriBcben erhalten. 
Die wort« T.Ig.TIa,8: Verfale pnfe ars&rtar tre- 
beit erkliren die Iierausgeber der umbrisohen Sprachdenk- 
mäler: Carmen abi 'sdfertor pronantiaTit, wena 
der adfertor genannte prieater die formel gesprochen hat 
(II, 63). Sie apreohen auch trebeit als S-pers. dog. ind. 
per£. an, nehmen aber an der dnrch ei bezeichneteD I&nge 
des vokales der endsilbe anstola. Wenn denselben die 1»- 
teinischen formen posedeit, venieit, redieit, dedeit 
(rerf. ausspr. I, 35Ö. 212) obleit ( Bull. Nap. n. ■. IV, 1 06. 
n. 2) redieit (Plaut Merc 530. R.) und die saUreichen 
ftlle, wo die endung der 3. pers. sing. ind. perf. -it bei den 
römischen dichtem ab Uage gemessen ist, gegenwärtig ge- 
wesen w&ren, so wtlrden sie ans dem ei in trebeit kein 
bedenken gegen ihre richtige annähme haben ziehen kön- 
nen, dafd dieses eine 3> pers. sing. ind. perf. ist. Jedenfalls 
ist also die behauptong, diese form des perfeots Oberhaupt 
hätte im umbrischen stets das t abgeworfen, irrig. Hin- 
gegen steht fbr die 3. pers. ooiy. prfts. fest, dafs sie in der 
regel im singular das t der person^endnng einbalsten, wie 
fa9ia, portaia, habia o. ». und im ploral die endung 
-nt zu -US und -s abgeaohwächt haben wie etaians, 
etaias = itent, arhabas ^ adhibeant (AK. I, 141). 
Wie sich die 3. pers. conj. perf. gestaltet habe, wissen wir 
lüubt sicher, da una kein beifipiel derselben erhalten ist. 




aiobere indiofttiTfonn, die das t abgevorfeD lint, am a (Gan. 
a. o.}, «fthrend in denselben inscliritlpu zahlreiche indici- 
ür- ond coojonctivfoi-men ihr auslautendes t gewahrt h- 
htm. Das beweist, dafs das auslauteode t im campanisd)«! 
TolksDninde dw zeit einen so schirachen ton batte, ^ 
es im sidiwiiidea b^rifien, aber nocb niolit völlig geadmo- 
den war und dafa dieses ^rhwind^n in den conjtinctiif'- 
inen des prfisens am entschiedeusten herrortrat. Aber m • 
nnterschied zwiscben starken foroien im iadicatiT tmd | 
achwaeheo ha conjunvtiv kann ans diesem thatbestand m- | 
mand herleiten. I 

Za welchen gewaltsamen erklfirungen es nher gethttri 
bat, dais man dem aubrischen nach dem mnster des »ator . 
krit rine allgemeine reget zu octroyiren versucht hat, ge- 1 
gra die sich die apracliliclien thatsacben an &Uea ecJca ' 
nnd enden saflehnea, ditfür miils hier noch ein bei^piel , 
angefahrt werden. Die i'onnca hoauso uud covartuao 
haben die erkifirer der ambri sehen spracbdenk 
dritte personen plnr. ind. perf. act. erkannt Sie 
eben den alttateinischen formen dedro (verf. aneepr. 1, 70)» 
emera (Or. Henz. IIT, 7022) und den spätlateinischen vic- 
seru (Renier, Inscr. Alger, 1787), dedicaveru (a. o.). Ihre 
endung -iiso scheidet sie auf das bestimmteste von den 
formen des fut. II, die aiif-tirent ausgeben wie beoD- 
rent, fakurent, hnburent. Die einleuchtende triftig- 
keit dieses nnterschiodcs gesteht Ebel zu. Aber «loi die 
thiitsaohe in abrede zu stellen, dafs jene endung -uao ans 
-iisont entstanden ist, da nun einmal die 3. pers. plur. perf. 
auf -ns ausgeben soll, erklärter benuso und covortnso 
als zusammengesetzt ans benus, covortns und der par- 
tikel -hont, die xii o verkrüppelt sei. Dafs die partikel 
-hont nur an demonstrative pronomina antritt und ihnen 
die bedeutung des -dem von i-dem /ngesellt, nicht an 
verbalformen (AK. I, i'Aü. II, IK}) dal's der Zusammen- 
hang an den stellen, wo jene verbalformen vorkommen, mit 
zwingender noiliwendigkeit phiralformen verlangt, das bleibt 
nnbiTilcksic-htigt. Man vergleiche folgende stellen; T. Iguv. 



mm aikiMhan dialekt. 35S 

VIb,63: Duti ambretuto euront. Äpe terniQome 
coTortuso, BuraroQt pesaitDumo «p Ittram am- 
beaoto iidem. Postquam ad termiaum reversi 
sunt, deinde precaiitor(AK. U, 271— 276); T. Ig. 65: 
EDom tertim ambretato. Aps terotRome btqnto, 
snruront peBDimuiDO) =b Tom tertium amb«upto. 
Postquam ad termioam Teneront, deinde pre- 
cBDtur; a.0. 66: Eno prinratar etoto erafoDt via, 
pora benaso ^ Tarn privati onoto eaadem viaa, 
qaas veoeruDt (AK. a. o.). An allen diesen steUoi ite- 
heo neben coTortuao und bennso ploralfonnen von Ver- 
ben, in denen dasselbe eobject bleibt, «te in jenen; indem 
letzten aatz ist das sabject der nom. plor. priovatur st 
privati. Die abaolnte nnmJif^cbkeit, da& bennso und 
covortuso singularfonaen sein kStinen, liegt also anf der 
band. Der letzte der aogefUhrten sKtse beetfttigt cogleicli 
TOD syntaktiaclier aeite, dafa bennso and OOTortoeo 
3- personen plur. ind. perfl sind. 

lob glaube luermit naobgewieaen m baben, was icb 
bezweckte, da& nlmlicb , der oakiachw> 3. pen. aiag. conj. 
praea. beri-ia-d im ombrisdien die form heri-iei xur 
Seite st^ht, die wie die oonjunctiTformen fa^ia, babia« 
portaia u. a. ibr auslautendes t einbfllste, aber abwd- 
chend von diesen die conjuDotivbezeioboung -ia za «le (iei) 
inken lieüa wie ini lateiniachep i 




356 Cormen 

Um nan weiter fortzafahren in der erörternng der auf 
der bleiplatte von Capua vorkommenden sprachlichen for- 
men, 80 fragt sich, was för eine bedeutang heri-iad an 
seiner stelle hat. Die beiden objectsaccusative , die tod 
demselben abhangen, memnim, das, wie sich weiter un- 
ten ergeben wird, besser durch monumentnm als durch 
memoriam wiedergegeben wird, und olam, lat. ollam 
zeigen, dafs die bedeutung nicht velit sein kann. Auch 
Minervini^s Übersetzung habeat ist ungenau, da dieaes 
oskisch durch *habiad, nmbr. habia wiedergegeben sein 
würde. Das verbum heri-om ist, wie schon ältere er- 
klärergesehen, ausgegangen von skr. wrz. hr- bar- ^neh- 
men^, daher heilst heri-iad anseinerstelle capiat; der 
verfluchte soll weder ein denkmal noch einen aschenkrug 
erhalten. Da das wollen ein geistiges nehmen oder ergrei- 
fen ist, so hat das verbum sonst im oskischen und umbri- 
schen die bedeutung von velle erhalten und im sabelli- 
sehen das participium desselben hire-tom auf dem steine 
von Aquila den sinn libitum (verf. zeitschr. IX, 167). 

Neben heriiad erscheinen also in der vorliegenden 
inschrift die beiden conjunctivformen potiad und po- 
tians. Diese gehören einem verbum poti-um an, das 
dem lat. poti-ri entspricht und von dem nominalstamme 
poti- ausgegangen ist, der den lateinischen formen po- 
tius, potis, -pos in com-pos, im-pos zu gründe liegt 
und mit den beugungsformen von esse zu pot-eram, 
pot-ui pos-se u. a. verwuchs. Die beiden infioitive, die 
von potiad und potians abhängen, deikum und fa- 
tium zeigen unwiderleglich, dafs potiad und potians 
die bedeutung possit, possint haben. In beiden formen 
ist der vokal i des conjunctivcharakters -ia verschmolzen 
mit dem klassenvokal i des verbalstammes wie in den um- 
brischen formen fa^ia, habia, pj*ehabia im lateinischen 
faciat, habeat, praehibeat. Auf oskischen Sprach- 
denkmälern sind jenes von abgeleiteten verben, deren stamm 
aus i (e) ausgeht, die einzigen beispiele des conj. praes.; 
das einzige beispiel von einer 3. pers. plur. conj. praes. Ober- 



inm otkiichui dUbkt. 3t7 

haupt ist oebeo potiaos deioans (t. Bant 9), das eben- 
falls das i des oonjanctirzäcbau ia h^ schwinden lauen. 
Ver{(leicbt nuui oak. deic-a-oB, oinbr. dira-a-as {BUr 
ded-a-Ds) em-a-nt-nr, terk-a-nt-or, ImX. dio-a-nt, 
ded-a-nt, em-a-nt-nr, terg-a-ot-ar oek. poti-a-d, 
poti-a-ns, nmbr. fa^i-a, habi-a, prebabi-a, lat. po- 
ti-a-t-urtpoti-a-nt-urjfaoi-a-tjliabe-a-t, praebi- 
be-a-t,BO erbellt, dab die drei moodarten in der bildangder 
coDJaoctive einfacher verba, deren stftmme aof einen codbo- 
DSDten, und abgeleiteter, deren stAmme auf i oder e atulao- 
ten, genau flbereinatinunen. Alle diese formen behielten tchl 
der conjuDOÜTbeseiohnang -ia nur das -a. In ombr. heri- 
-iei, heri-e ist bing^en das a au e gesobwftcbt wie in 
B-ie-s, a-ie-t, s-ie-nt and in den zum ftitur rerwandten 
latein. conjunotiTformen audi-e-s, audi-e-t u. a. Ver- 
gleiobt man ferner die oekisohe conjunctivferm deir-a-i'd 
vom verbum der a-conjngation deiT-a-nm, abgeleitet vom 
DominaUtamme deiro- lat. diro- mit der bedentong ja- 
ret (Kirchh. stadtr. t. Baut. •. 48) mit lateinisoben bÜdon- 
gen wie inret, amet, landet, so tritt im wesentUobeo 
eine fihobcbe fibereinstimmong berror, da diese kteJnJBcben 
formen anzweifelhaft ans jur-a-i-t, am-a-i-t, land- 
a-i-t verschmolzen sind. Auch das lateinische bat einmal 
TOD der conjunctivbezeicfanung -ia wie das oskische das i 
gewahrt gehabt, während merkwQrdiger weise das nmbri- 




35« . '-■■'r-<-i- 

ni (8 14. 17.29), wie lateinUcb oe, nei, ai (verf. aosspr. > 
J, 227), so mofe man daraas scbliefseD, dafs zur zeit der 
■tifiwiiHMi^ dw tafel voD Bantia im oskiBcbet) die bezetcb- 
■nng ei wen^ttens nicht mehr immer eioea eigCDÜtcbai 
diphtboagen bedeutete, söüdem, wie durchgehends im )■- 
teiaischen and ombrischen auch einen langen mittdlaut 
zWbeheD e und i ausdrücken konote. Und erwägt iud 
duftig dftfil auch Bcbon aul' alten denkmülern nUt oskisciie 
sobrift sich di« formen ctsels, eiset, eisod neben eaei, 
aitor, esidom und Isidom, iaidn Sndeo, so folgt Au- 
atU, dafa HttCh Bcbon im altoakiachen ei nicht mehr immer 
ÖiMH dipfatboBgen bezeichnete, sondern auch jenen langes 
ttittellaut üwfsefaei) e und i. Dafs auch das oskiscbe von 
der ttUbaog uni verechmebung der dipbthoQg*', die in sei- 
nen Schwester^] ekten mehr oder minder eingerissen war, 
aioh nicht g&n« frei erhielt, dafSr werden weiter unt^n t>»- 
li^ beigebradit werden. 

Eine sprschHcb wichtige und interessante form ist tum 
mA^nn-i-m, deren Zusammenhang mit dem lat. memtn-i 
bl die tlugen spring. Ea ist ein accnsativ einer reduplicierten 
nominalform von der vn. mon-, ekr. man- cogitare, wet 
che den vokal der Wurzelsilbe auBgestofeen hat wie im gr. 
fii-ftv-il-uai, (iv-ri-ua, im lat. gi-gn-ere. Von den 
formen der rednplication im oskisehen soll weiter untco 
die rede sein, wo die form dadikatted auf der frienn- 
Bchrift von Pietrabbondante besprocben werden vrird. £• 
fragt sich, welches das suffix und die deklinationsklasw 
des nomen me-ron-i-m ist. Kirchbof hat die aufechrift 
einer rnRnzc der Italiker Safirim für Safiniom erklSrt 
Samniiim (allgem. monatsscbr. 1852. 6.587), Bugge atts 
der vergleichuüg des genetiva Tiiati-um richtig geschlos- 
sen, dafs dasselbe nicht gen. plur. sein kann (zeitschr. VI, 
'22 f-)- Ich habe Safinim als locativform gefafst (zeitachr. 
V, 127), verwerfe aber jetzt diese ansieht, da, wie der letzt- 
genannte gelehrte richtig hervorbebt, der locativ eines lao- 
desnamens auf einer milnxe auffallend wäre, und anch die 
manzen der Italiker die aufschrifl Viteiio = Italia im 



ziiiii oski>cLeu diulckt. 35U 

uomioativ zeigen. Auch die DiQnzauftcbrift AiserDim 
für AiBerniom, die, wenn sie nicht mehr agentlich 08« 
kisch war, doch die altoekiache aofiMhrift nachgeahmt hat, 
mofa man hißmach ala nominativ fiusaen, niokl, wie oooh 
neuerdings geschehen ist, als gen. plur. (Bitsdil, Sapplem. 
quaest d. ded. qn. lat recond. Bonn. 1861 —62). Bugge 
weist femer medic-i-m nach als entstanden aus medic» 
io*m durch schwinden des auslautenden themavokals o 
(a. o.) und diese erklftrung ist unzweifelhaft gesichert durch 
den ablatiy meddixud f&r meddikiud, Ton dessen as- 
sibilation schon oben die rede gewesen ist. Bbenso sind, 
wie Aufrecht erwiesen, die umbrischen acc. sing. Fisi-m, 
Fisi, Fisovi, Grabovi, Jovi, Sanpi, arkani, ter- 
ti-m, duti- aus Fisio-m, Fisoyio-m, OraboTio-m, 
Jovio-m, San^io-m, a|rkanio-m, tertio-m, du- 
ti o - m entstanden (umbr. sprachd. 1, 32. 37« 1 16 f.). Ebenso 
sind im sabellischen die acousatiye raevi-m, rurasi-m 
auf dem steine von Crecchio aus raeyio-m, rurasio-m 
gekfirzt (verf zeitschr. X, 16f.). Demgemftls ist also auch 
der accusativ. memn-i-m der bleiplatte von Capua aus 
me-mn-io-m entstanden wie medic-i-m ans medic- 
-io-m und von dem redupliderten verbalstamm me -men- 
gebildet wie lat od-iu-m, plag-iu-m, praed-iu-m, 
ad-ag-iu-m (von wrz. ah-, inquam, verf. d. Volscor. ling. 
p. 16) prod-ig-iu-m, re-fug-iu-m, suf-frag-iu-m, 
e-loqu-iu-m. Wenn der reduplicierte stamm me-mn- 
im oskischen wie me-min- im lateinischen, ^c-fAy-17- 
im griechischen „sich erinnern^ bedeutet, so bezeichnet 
me-mn-i-m ein ding, bei dem man sich erinnert, wie 
re-fug-iu-m, ein ding, wohin man flüchtet, also »denk- 
mal% ^y»7jua, monumentum. Die form memnim bie- 
tet zugleich einen neuen beleg f&r die eigenthflmliche be* 
tonuog des oskischen. Aus dem ausfall des Tokales in 
der drittletzten silbe der bildungen Niumseis neben 
Niumeriis, Pupdiis neben Pnpidiis, Maakdiis and 
aus dem ausfall des vokales der letzten silbe in pruhi- 
pust, pertemest, peremust'habe ich geschlossen, dais 



3M V;r,...U 

das ahoskisclie wie das altlateiniacbe und altumbrisdie da 
hocliton auch auf der vienletzten eilbe haben koDDte (vtssfw. 
II, 354 f.). Auch in me-mn-i-m ftlr me-meD-i-s 
konnte iinoifis^licb der vokat der drittletzten silbe auefUka. 
wenn er bochtonig war, also mufs einmal der hochtoo «f 
der reduplikationssilbe, auf der viertletzteo, gestandci Af 
ben, die bei der uraprangbehen form me-men-io-a» 
gar die fünflletzte war. Zwar ist gegen diese ansieht, iA 
einmal die altlateinische spräche nnch die viertletrte äBk 
hoch betonen konnte, neuere tngs von G. Curtioa wida- 
sprueb erhoben worden, aber ich hoffe, denselben in radii 
XU ferner zeit durch eine mir bereits fertig vorliegende Wi- 
derlegung andren orta glücklich überwinde» und den be- 
freundeten gegner zu meiner ansiebt bekehren zu köonen. 
Für die oskische hmtJehre und wortbildungslebre bie- 
tet neuea die form olam, deren erktänmg ollant der Sa- 
che nach unzweifelhaft ist. Nur das fragt sich, ob olam 
diminutiv form ist wie o 1 1 a ■□ , oder ob sie das einf&cbe 
worttbema ist, von dem dieses weiter gebildet ist. Da &e 
bleipjatte von Capiia an sieben stellen die knnsonanten 
doppelt geschrieben bat, und an keiner stelle, wo man m 
erwarten kann, diese Schreibweise unterläfst, da sie na- 
mentlich die formen Bivellis, Helleviis, NoTellnm, 
Velliam mit II schreibt, so wflrde sie auch das dimino* 
tivum ollam mit zwei i bezeichnen. Also ist olam der 
accus.-ktiv der grundform jenes lateinischen diminutivs. Die 
altlateinische form desselben ist aber aula bei Cato und 
Plautus (Cat. R. R. 86. Plaut. Cure. 368. Cas, 4, 1 , 8. Non. 
p. 872. Gerl. Fest. v. aulas, p. 33. M.) und von dieser ab- 
geleitet aul-ar ( Varro R. R. III, 15) und der titel der 
plautinischen komödie Anlularia, der zeigt, dafa die ait- 
lateinische form vom diminutiv olla aulula war. Aber 
au-la, osk. o-la selber sind schon diminntive. Neben 
ihnen erscheint nämlich die alte form auiilla (Fest. p. 
24. M), Die wnrzel, von der diese wortform gebildet ist, 
mufa also einen guttural enthatten haben und auc-sa-, 
Ruza- die gnmdfomi sein, von der sie ausging. Im sau»- 



zum oskUchen diiüekt. 361 

krit wird die worsel okh- angefthrt mit der bedeotang 
«roere (Weetergaard, Rad. ling. Saosor. p. 90), die eine 
dnfaohere nkh- voraiuaetit Diese itt enthalteo in ekr« 
akh A „topf« (Pott et foredk II, 280). Im lateiniaehen gb- 
fltaltet sich diese wnnel mit starker vok a l s teigenmg wa 
«QC-, wie der vokal der warsd nah- brennen sn an in 
aor-ora, aar*am, Ans-eli, Aas-ter, nnd Ton dieser 
gesteigerten worzdgestalt ano- wird mit dem sn£Bx -sa 
f&r -ta anc-sa-, anxa- gebildet wie fic-sa, fixa too 
wars. fig- nnd von aaza- die diminutivform anznla-. 
In dieser schwand das n Tor 1 nnd infolge dessen fiel andi 
das X ans; so entstand an*la wie a-la, ma-la, ta-lus 
aus ax-nla-, max-nla», griedi« fiaaxo^^y taxnlo«^ 
wie die von diesen formen gebildetoi neuen diminutive 
ax-illa, max-illa, tax-illa leigen, die gldoher bildnng 
sind wie aux-illa von auxnla- (vgL Pott, et. forsch. Q, 
280). Au-Ia nnd osk. o-la sind also einfache, anlnla, 
olla, auxilla doppelte diminutive (vergl. verf. ansspr. II, 
12. 14). Wie von der wnrxel von arc-ere arca die tmhe 
als „verschlossene* bezeichnet, so skr. nkh«A, lat. an-la, 
osk. o-la von wurx. nkh- arcere den topf oder kmg als 
„verschlossenen«, dafs im oskischen ans ano-s-nla- sn- 
nächst anx-la-, dann an-la wurde wie im lateinischeii, 
kann nicht zweifelhaft sein, da die lantverbindnng xl im 
oskischen nicht vorkommt. Bemerkenswerth ist nun aber, 
dafs auch im oskischen o-lam der diphthong an sich wie 
im lateinischen olla zu o getrübt hat, während sonst diese 
mnndart die verwandten dialekte in der bewahrung der 
diphtbonge fiberragt Dafs indefii auch dem oskischen die 
trfibuDg derselben nicht firemd geblieben ist, dafbr spre^ 
eben eine ganze anzahl von wortformen. 

Der diphthong oi ist zu ei geschwächt in den gene- 
tiven wie snveis, tereis, sakarakleis, minstreis 
von den stammen suvo-, tero-, sakaraklo-, minstro- 
und in den locativen wie akenei, altrei, eisei, mol- 
nlkei, poterei-, teref, thesavrei von den o-atämmen 
akono*, altro-, eiso-, mofniko-^ potro-^ tero-, the- 



362 Consen 

savro-. Ist der name Vünikiis =b Vinicios i 
stamme vino- gebildet, wie er im lateinischen, nmbrisc 
und volskischen neben griecb.>roivo- erscheint, so ist 
hier schon zu i getrübt wie in jenen dialekten. DaAi 
diphthong ei schon im altoskischen sich zum theil m 
nem mittellaut zwischen e und i getrübt hatte, ist oii 
aus dem Wechsel der Schreibart zwischen d, e, t geecU 
sen worden. Da der oskische buchstabe i einen mitteU 
zwischen e und i bezeichnet, so ist schon in den altot 
sehen diphthonggestaltungen ai, oi, ei der ansatz zn eii 
abschwftchung der ursprünglichen diphthonge ai, oi, 
zu ae, oe, e vorhanden. Daher ist denn auch das olt 
kische ai im jüngeren oskisch der tafel von Bantia zu 
getrübt in den formen svae, pae, praefucns, aete 
valaemom, Bansae wie im lateinischen derselbe la 
übergaug etwa seit dem Zeitalter der syrischen und ma« 
donischen kriege eingetreten und in der epoche des ei 
porblühens der römischen litteratnr völlig durchgedrung 
ist (verf. ausspr. I, 182). Wenn daher ai noch in den pror 
minalformen eizaisc exaiscen auf der tafel von Bau 
erscheint, so kann man das ai hier nur noch als einen r< 
alter Schreibweise ansehen wie die Schreibweise ai in 
teinischen inschriften der kaiserzeit, während durchgehen 
ae gesprochen wurde. So ist in ola also auch der osl 
sehe diphthong au zu o verschmolzen. Als eine entartu 
der diphthongen au und ou ist es doch auch aufisufass^ 
wenn dieselben vor folgenden konsonanten sich zu av, < 
und UV gestalten in avt, thesavrom, iovkiioi, lovk 
nateis, lovkl, lovkis, nuvkrinum, novlanum, lo 
freis, lovfrikonoss u. a., wie im neugriechischen d 
diphthong av sich zu ajr verhärtet hat, also d^to 
ndjraiSj &ajrfid^a> gesprochen wird statt der alten ai 
spräche ai;ro^, navai^^ &av^d^a). Was endlich c 
bedeutung von olam auf der blei platte von Capua anlan{ 
so ist darunter neben memnim sb monumentum i 
„aschenkrug^ zu verstehen. Dafs bei den Römern au 
auch ein zu heiligem gebrauch verwandtes gefäüi bedeat 



zum oskiBchen dialekt. 363 

zeigt das compodtam aoli-oooi« bei Feetosy v. aulaa, 
p.23: Aulioocia exU dioebantor, que in dlis ooqne- 
baotnr. 

Die form sifei enteprioht in dem diphthimgiadien 
audmt dem aUht. ei bei, steht aber in der wahmog des 
einem nrsprOn^iohen bh entqprecbenden f der nmbriscben 
form tefe gleich. 

Schon Caraba (BqU. Nap. a. s. m, n. 37, p. 11) nnd 
Mommsen (onL diaL VI. taf. VIII, 6a. b) haben ein auf 
awei gro(sen in der kirche von Pietrabbondante eingemaner- 
ten steioblöcken befindüehe TerstOmmelte oekische insohrift 
mitgetheilt Diese ist am einige bachstaben TenroUstin- 
digt wiedergegeben Ton Garrocoi (BolL Nap. n. s. III, 165). 
Seitdem haben sich za den swei frflher bekannten frag- 
menten der insohrift nach Minervini's bericht noch vier 
andere hinzugefanden anf steinblöcken Tom fiies eines tem- 
pels der samnitischen Stadt Boyjannm. M» hat die einzel- 
nen stQcke zosammengesetzt und eine znssmmenhAngende 
insohrift in folgender gestalt yeHVffontlicht: 

1(?) Staatiis . 1 • klar[is ai]d. 

pestlom apsann[om • dedens] 

gn • Staus • mh • tafidins . metd • t . 

dadikatted. 
( BolL Nap. D. s. VI, 188, Tgl. VII, Tav. II, 1 ). Im ersten 
theil dieser insohrift hat M. ohne zweifei richtig eine pln- 
ralform dedens erg&nzt zu der singnlarform deded, an- 
richtig aber upsann[am] angesetzt. Da pestlom, wie 
sich ergeben wird, sicher ein nentmm ist, so habe ich 
apsann[om] ergftnzt. Sprachlich wichtig ist besonders 
der zweite theil der inschrift mit dem sinn: On. Stains 
Magii filiusTafidinns meddix tnticas dedioavit. 
Neue anf den bisher bekannten oskischen spraohdenkmi- 
lern nicht vorkommende namen sind hier der gentilname 
Staus, dessen lateinische form Stains hinfig ist in in- 
Bchriften nnteritalischen ftmdortes (Mo. J. B. N. p. 437) nnd 
der Zuname Tafidins, filr den ich keine entsprechsnde 
lateinische form habe ausfindig machen k5nnen. Hier sind 



3«4 Cutu<D 

□ua iusbesondere die beiden wortformeu pestlom nnl 
dadikatted zu besprechen. 

Data pe&tlom das bauwerk bezeichnete, liegt auf lic 
baud , d^rs es aber eioe basilika bezeichne und von pf 
tere oder postulare herzuleiten sei, ist eine der loetl 
bingeworleoen und haltunggiosen vermuthungen, durci die 
MinerTini die kenntaiifi der oakiscbeu sprach denk mala n 
bereichern meint. Es verhält sich mit dem worte folgo- 
dermarsen: Die erklSrer der umbriscben sprachdeukmils 
haben in den timbriscben imperativ formen pers-ni-nii, 
pes-ni-mu, pers-ni-mumo einen verbalstamm perl- 
-ni- nachgewiesen, an dem -ni uonjiigationszusatz ist w» 
in fru-ni-sci von fru-i mit der bedeutung von precBci 
und wie dieses deponens (II, 167). Der einfache verbit 
Stamm pera- ohne jenen conjiigationszusatz hat ein k ein- 
gebOfst, das gewahrt ist in dem nomen persk-Jum, 
persc-lo, pes-clu für pprsk-klom wie lat. jiic-u/um, 
oing-ulum aus jac-culum cing-culum entstanden 
sind. Der etamm persc- ist mit lat. po&c-o zur&cksi- 
führen auf skr. würz, prach- (parch-), die auch in laL 
proc-o, prec-or erhalten ist. Demnach bedeutet cÜ( 
verbalform pers-ni- beten lind persc-lum jedenfalls ein 
ding, zu dessen wesen beten gehört (AK, II, '28). Bis hieher 
stimme ich mit den erklärern der umbrischen sprachdenk- 
xnüJcr volJkonimen üherein; uher ich weiche in zwei puiik- 
ten von ihnen ab. Einmal kann ich nicht zugeben, dalä 
in umbr. persc-hun, lat. posc-o sc Vertreter des skr. 
ch ist, da kein beisptel einer solchen Vertretung nachweit- 
lieh ist. Vielmehr ist lat. po-sc-o für por-sco »u» 
porc-sco entstanden wie mi-sceo aus mic-sceo, in- 
dem die inchoativbildung -sco an die wurzel porc- trat, 
die regelrecht der Banskritischeu parch-, prach- ent- 
spricht. So erklärt sich auch die zweite pers. eing. fut. II 
pass. com-par-a-8c-u8t-er (t. Bant.), eiue passiv btlduDg, 
wie die lateinische faxit-ur, turbassil-ur vom verbum 
com-para-sc-um, dessen ursprflngliche form war com- 
-paro-sc-nm; daraus wurde mit uusfall des c, da die con- 



zum oskischen dialekt. 365 

sonantenfolge rcsc dem oddscben ebenso wenig susagte wie 
dem laleiniechen, com-par-ec-nm and mit Tokaleineehab 
com»par»a-8c-am wie aoa Al-faternom|- Al-a-fa- 
ternnm. Com-par-a-sc-um entaprioht abo in abatam» 
mang and bedeotong genaa dem lat. com-poao-ere.und 
die Worte der tafel von Bantia: ioc egmo oomparaa- 
caster bedeuten: haec res conqaisita foerit (vergl. 
verf. d. zeitacbr. ES, 162). Wie lat poscere nnd otk. 
comparascaeter enthält anoh ambr. per-ac-lam das 
bildungselement sc- inchoativer verba, ist also aas perc- 
-sc-clum entstanden and mit dem saflGz -cIo vom ver- 
balstamme perc-sc- gebildet, der dem lat. po-sc f&r 
porc-sc and dem osk. para-sc- f&r par-sc- statt 
parc-sc entspricht. Wie im lateinischen von dem mit 
dem inchoativsofBx gebildeten pa-sc-ere pa-s-tor fbr 
pa-sc-tor gebildet ist, and von po-sc-ere po-s-t-al- 
-are f&r po-sc-t-ul-are, indem von dem participial- 
stamm po-s-to- f&r po-sc-to- darch anf&gnng der en- 
dang -ulo der nominalstamm po-s«talo- and von die* 
sem das verbam po-s-t-al-are abgeleitet ist, so kann 
es nicht befremden, dafs von dem ambrischen inchoati- 
ven verbalthema per-sk- mit dem snffix -clo ein no- 
men per-sk-lum gebildet ist nnd ein neues verbalthema 
per-s-ni f&r perc-sc-ni-. Diese erklärang wird bestft- 
tigt durch die umbrische form pe-purk-urent mit der 
bedeutuDg po-posc-erint in folgendem zusammenhange: * 
t. Iguv. Vb, 1 — 7: Panta muta fratrn Atiieriu me- 
stru karu — arferture eru peporkurent — etantn 
mutu arferture si ss Quantam multam fratrum 
Attidiorum maior pars — adfertori esse popo- 
scerint — tanta multa adfertori sit (AK. II, 334). 
Jene form zeigt also, dafs im ombriscben die sanskrit- 
wurzel prach- sich zu purk- gestaltete, indem das r hin- 
ter den vokal gestellt wurde, wie dies im lateinischen ge- 
wöhnlich der fall war (verf. ausspr. 1, 92)* und auch po-sco 
f&r porc-sco zeigt Ich weiche zweitens von den erklfir 
rem der umbriscken Sprachdenkmäler darin ab, dafs 
persklum nicht den sinn ,,gebet^ finde, sondern die be- 



weoD die bisher besprochenen sitze nicht ▼orbanden wA> 
ren, doch scbliefeen, dafa persklom-ar «an der betstAtte* 
oder „am bethaiwe" bedeutet wie aaam-ar „am altar". 
Vergleicht man ferner Tlla, 34t Bnon persoln e«o 
perenihmn = et (iD)-calo haec preoator, a. o. 11, 
286, mit dem oben angeführten ruseme ero perBni« 
bimu, so ergiebt sich der schlnä des persclu bei pers- 
nihmu ranmbezeichnong ist wie rnaeme, dals dort im 
gotteshause hier auf dem gottesacker gebetet werden solL 
In demselben sinne ist gesi^ a. o. YIIa,20: Enom pera» 
clu eso deita, wo deita der sache nach daaselbe wie 
persnimn bezeichnet. Endlich kommt Doch folgende stalle 
iu betradit, a. o. Ylb. 27. 28: Dei ärabovie peraai 
tuer perscler vatetom est, pesetom est, peretom 
est, frosetom est, daetom est, tner perscler vir- 
seto avirseto tss est ^ Dena Grabovi quid tai 
-culi vacuefactnm eat, -am eat,-nm e8t,-nm est, 
-um est, ini templi Tisum ioTisom — est. Aufrecht 
und Kirchhof meinen, der sinn des ganaen saties, der ins- 
besondere wegen der dnnkeliieit des Wortes wma noch unklar 
bleibt, sei etwa der gewesen; was von dem opfer nnter- 
lassen oder in der weise, wie es die mit est verbundenoi 
participicn auedrOcken, verfehlt oder verkehrt gemacht ist, 
soll gleichviel, ob es geschehen oder nicht geschehen ist, 




368 ConMD 

pes-tlo-m der tempelinschrift von BoYianom, und weicht 
nur im suffix davon ab. Dieses steht in der form am 
nfichsten dem griecb. -tAo in o;|f6-r^o-v, ;|fi/-rilo<-y; die- 
ses -tlo ist aber aus skr. -tra entstanden, griech. -r^o^ 
hit. -tro in mons-tru-m, lus-tru-m, flus-tra-m, 
plaus-tru-m, mulc-tru-m, vera-tru-m, ara-tru-m, 
fulge-tru-m, vere-tru-m. Im oskischen ist das sufiGz 
-tro 2u -tlo geworden, wie -kro zu -klo z. b. in sa- 
kara-klo-m. Wie im lateinischen mulc-tru-m ei- 
gentlich ein „Werkzeug zum melken^, daher ein gefiUs zum 
melken, einen abgeschlossenen räum dazu bedeutet, so im 
oskischen pes-tlo-m einen abgeschlossenen „räum zum 
beten^, ein „bethaus^ oder gotteshaus und zwar ao der in 
rede stehenden stelle eben den samnitischen tempel, auf 
dessen fries die inschrift von Boviannm in einer zeit ge- 
schrieben ward, als das kräftige Samnitervolk noch mit 
Rom um die berrschaft Italiens rang« Im sabellischen dia- 
lekt auf dem stein von S. Benedetto ist pesc-o desselben 
Stammes wie umbr. persklum, osk. pestlom und bedeu- 
tet „gebet, betopfer'* (verf z. IX, 161 f.). 

Sprachgeschichtlich wichtig ist nun ferner in der vor- 
liegenden inschrift die verbalform dadikatted. Sie ist 
erstens deshalb merkwürdig, weil sie in der reduplications- 
silbe das ursprüngliche a der wurzcl da- erhalten hat wie 
das Sanskrit in da-dä-mi, während das lateinische in 
de-di, de-di-co, das oskische in de-de-d, das umbri- 
sche in te-tu, te-ra, re-re u. a. dasselbe zu e hat sin- 
ken lassen, das umbrische in ti-tu, di-rs-ans, das oski- 
sche in di-d-est, das griechische in öi-äw-fti es weiter 
zu i abgeschwächt hat. Dais das ursprüngliche a im os- 
kischen sich auch sonst in der reduplicationssilbe hielt, 
zeigt die oskisch-sabellische form des namens Ma-mers 
(Fest. p. 131. 158. M. Varro L. L. V, 73 ) verglichen mit 
der altlateinischen Mar-mar im arvalliede, in dem namen 
der bruttischen Stadt Ma-fiigriov (Strab. VI, 1, 9) in 
dem volksnamen Marne rtini (Fest. Varr. aa. oo.) von 
dem auf oskischen Sprachdenkmälern die casusformen /«a* 



•»s W-*.I,3I«N Vam •••< 



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I ins ss-»aKaf!fod, Asft««-- 



rc4-iM-C««, f«r-«en, y«r-B**««, fg»'-t« -»h »,a« 



pr^-kiöi*. kit-BMltv. C9-B«ll« aAi 
.^pr. II.3SI. L 3iZV *« ^ ^ 

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«kcWiefc Tcn^nriMB Ar be-bo-iist enr i«diffiäcri 
brH ww ff^'fsr-QCt and da« w<!itier sotm sb Wsfn 
theaäe om-bn-nat. Aw dfm bD«r ggwonnciiea cred 

•etzteo wifTt^m (^llr>n firh Lan soch Untfidt £c v^te 
fonnen «isiini und M[ i'3. hifin-*. ^t-i hir i i. f. re^' 
pait. I>i'i *T*te ^r-'h'-itit in den anfaDgsworten anf di 
rOck««tfr d*-r taffrl von A;L'TiODe T. 1: Aasas eka?k eestii 
hoTtoi. Kirchhof hat wahrs-heinlicb gemacht, d&l^ dii 
Mm ee-sli-nt eine M. f/T«. ind. praei. ist istadtr. t. Bau 
H, h)- Dif^ips wird bf-stätigt durch die eingangswort* dt 
▼ordCTRftit'? dt^r-dben taffl. v. I: Statoa pos set borti 
kerrfiln ^ »tati qui sunt in t^mplo Cereris (»- < 
I, 9. v<rf. '1. v'.lniror. 1, p. 6), wo also set := eant ebei 
falh .'!. pfTH, lit.ij. Ind. pr.ies. i=t. Ee-sti-nt ist hiemac 
nif^htN and'rr<^H als Ex-sta-nt. Das a der wunel sta 
i*t zu i abgeschwächt wie das a der wurzel da- ia di 
-di-katted und die phiralendiing -Dt unmittelbar an dt 
'"'rbalmamm getreten, wie in der entsprecbeaden latein 



•L AL r2. n > i^ ft. 




374 Kuhn 

„den lohfarbborstigen, schrecklichen Pi^JUsi zermalme In- 
dra, wirf jeglichen Raxas nieder^. Säyana erkl&rt pi^an* 
gabbrshtim durch tsbadraktavarnam „den etwas rothfarbi- 
gen^, er giebt also nur den ersten theil des wertes pi^anga 
wieder, welches bräunlichroth, braungelb bedeutet, bbrsfati 
kann daher, der in den übrigen Wörtern entwickelten be- 
deutung nach nur entweder den mit borstigen haar^i be- 
setzten köpf oder die borstigen haare des barts meinen, 
ambhrna habe ich nach dem petersburger wörterbach mit 
„schrecklich^ übersetzt; Säyana giebt eine andre erklA- 
rung; Roth vergleicht treffend ofißgtfwgj oßg&fAog. 

bhrshtimat mit scharfer spitze oder schneide ver- 
sehen, R. 1, 52. 15: vrträsya yad bhrshtim&t& vadh&ia ni 
tvkm indra pr4ty kakm jaghantha | „als du Indra mit der 
reichgespitzten keule in Vritra's antlitz fuhrest nieder* 
Benfey, Or. und Occ. I, 412. Auch hier nimmt S^yana 
bhrshti in der bedeutung schneide (bhrangayati ^atrün iti 
bhrshtih, a^rih; tadvatä vadhena hananas&dhanavajrena). 

Aus vergleichung dieser stellen ergebt sich f&r bhrshti 
die bedeutung „scharfe spitze oder schneide^, aus pipan- 
gabbrshti vielleicht noch die besondere des spitzigen, star^ 
ren haars, der „börste^. Als wurzel ist bhrsh anzusetzen, 
neben welcher die im anlaut verstümmelte wurzel hrsh 
steht, welche besonders im partic. hrshta und hrshita von 
den vor freude, staunen u. s.w. sich sträubenden haaren 
gebraucht wird, vgl. Bopp gl. s. v. und Westergaard. h ist 
aus bh hervorgegangen wie in hr statt bbr, wovon wir 
noch das vedischo ptc. jabhära, rapuit, abstulit, mit frei- 
lich schwer erklärbarem ja der reduplikationssilbe, haben. 
(Oder ist etwa jabhära aus jaghära hervorgegangen und 
beruht auf gleichem Wechsel auch das unten zu besprechende 
nebeneinanderstehen von bhrsh und ghrsh?). Die sinnliche 
grundbedeutung mufs demnach die des emporstehens schar- 
fer, spitzer oder schneidender, gegenstände sein. 

Auf älterem Standpunkt haben wir nun aber idr dies 
bhrshti entweder bhrasti oder bharsti anzusetzen, und wenn 
wir damit die sogleich zu besprechenden germanischen 



376 K.«*in 

auch die aufkeimende junge saat und brodda v. m. mit 
eisnftgeln versehen. 

Hier tritt also überall dieselbe grandbedeutaog der 
scharfen spitze wie bei bhrshti hervor; broddr lifs, ado- 
lescentia zeigt dieselbe bedeutungsentwicklung wie axft^; 
die schwedische bezeichnung der aufkeimenden jungen saat 
durch brodd trifft schön mit ^arabhrshti zusammen. Wie 
schon Säyana sahasrabhrshti als beiwort des donnerkrik 
von der schneide fafst, der begriff des spitzen punkte sich 
also zu dem der scharfen linie erweitert hat, so zeigt sich 
die gleiche entwicklung in broddr fylkingar, firons aciei, 
während in broddr ferdar.beide begriffe in einander laufen. 

In gleicher weise ist die bedeutung im angelsächsi- 
schen entwickelt in breordan acutum esse, Abertragen: 
an der spitze stehn, bryrb, gubemat. breard m. labmm, 
ora; brord m. frumenti spica, herba; brjrdan pungere. 

Das althochdeutsche zeigt die formen prort und 
prart nebeneinander und stellt ihnen noch die um das 
zweite r geschwächte prot, prat zur Seite, mit den be* 
deutungen prora, Corona, ora, labium, margo. partic. ga- 
br ortet limbatus, picturatus, illusus (von kleidem). Da- 
neben steht eine dritte form, die das r des anlauts verlo- 
ren hat in bort Corona, labium, costa ratis, limbus, smirma, 
auriphrygium , portun in ligatura, portun praetextatae 
togae, vestes consulum. mhd. nhd. borte band, nament- 
lich das den säum bildende, mhd. borte swv. umgebe 
mit borten. 

Das nebeneinauderstehen der formen prort, prot, bort, 
port mit der grundbedeutung ora, labium, margo macht es 
wohl unzweifelhaft, dafs alle auf die eine vollere form prort 
zurückzuführen sind und dafs man ihnen auch das altn. 
bor 8 n. 1) tabula, asser; 2) mensa; 3) tabulatum navis; 
bor5 vinfars summa trabs navigii vinarii, ora poculi, 
bor^ munns margo oris, labium; 4) clipeus; 5) ripa, lit- 
tus, ora sowie das ags. bord m. 1) tabula, margo, 2) na- 
vis, domus, 3) scutum. borda, -an m. (vel borde, an 
f.?) 1) domus, 2) linea anschliefsen müsse. 



Kicfculwli liat -lii's,. wr.il.T in .-,iiiL-m -"'l'. "'I>- I- 
^■^."i f. ;iu-iiil]Hicli licliiiiiilflt uikI auch mittdiat. Ijrosdiiü 
Stickerei (v|^l. oben gubrortet, timbatu», pictunitu», itlii- 
Bus) beigebracht, sowie auf ein möglicliea got bruzda hio- 

— gedeutet. Diesem voratiszusetzeDdeo bruzds, salt. bros- 
s das hat Diez wtb. 61 die offenbar daraus eotlebutea wall, 
s brosder, altsp. altpg. broslar ftlr broadar (mit. brosdus 

später bruetns, gestickt) angeschlosseo, BedeDken gegeo 

- herbetztebuDg tod borK tabidn, asser kauu hierbei nur das 
got. fötubaurd n. fursbank erregen, dem doch auch Grimm 
d. wörterb. s. bord 11,238 das ahd. prort nahe stellt. Ich 

. denke, es ist nicht zu kObn, nachdem die inaige lautliche 
uud begrifilicbe zuBammengehSrigkeit der vorstehenden wör- 
tergruppen dargelegt ist, zu rnnthmafsen, dafs baurd auf 
ein Älteres vorgothisches burzd zurückgehe, neben dem in 
andern germanischen sprachen oder auch im gothiHüliea 
selber jenes vorauBzusetzende bruzds herlief, aus dem eich 
die mittellateinischen und romanischen formen erklären. 
Doch ffftre noch eine andre crklärung möglich, nAnilich 
die, dafs 8ch<Hi im gothischen der Qbergang von zd zu rd 
bei düFerenzirnng der bedeutnng stattgefunden hätte, wie 
«ch vielleicht hazds und baurda als aus gemeinsamer quelle 
bervorgegangeD erklären; vgl. Orimm gr. II, 61 — 62. 

Dafii nebea bord auch alid. pr&t, tabula, aascr, mbd. 
bret derselben quelle entstamme, was durch das nebeo- 
ein and erstehen von nnl. bord und berd beitiUgt werde, hat 
Grimm wb. II, 238 ausgesprochen. Er fuhrt fort: „rOcksicht 
fordern selbst bard, sl. brada (I, 1141), insofern sie das 
hervorstechende, spitse haar ausdrücken". Im nrtikel iiart 
(I, 1141) sagt er: „bedeutsamen anklang bat diui ahd. par- 
~ md parzan rigcre (Gf. III, ir>5. IUI), ilstr. barzeu, 

^bärzfln (Schm. I, 204) hervorstechen, weil die sta- 

I des barts starren, emporsteheii". 

Uibäi'ä ahd. parran ist nun, wie ich glaube, geuau 

|_(]em für bbrsh anzusetzenden bbars, da lüid. rs 
; durch aasimilation in rr Übergeht (gr. I, 123). 
Qraff (III, 155) verzeichneten formen sind folgende: 



zd, dd, rd, rt =5 idg. tt. 379 

tong des sich erbebens, emporstarrens sich entsprecheoden 
wurzeln bhrsh, pars, bars, zeigt sich femer, dafs in den 
zuerst besprochenen, gleichfalls dazu gehörigen wörtergrup- 
pen der vorherrschende vokal o auf altes u hinweist, so 
können wir wohl in ahd. burst n., bursti, bursta f. seta, 
crista, iaculum, nhd. börste eine weitere ableitung der zu 
gründe liegenden wurzel bbars, aqs der sich burs entwik- 
kelte, nicht verkennen. Dazu stellt sich seh w« borst m. 
börste, börste m. bürste, ags. byrst f. seta, engl. prov. 
brüst a bristle, burstyll id., ferner aus schwftchung des 
Wurzelvokals von a zu i ags. bristl, a brisüe, e. bristle 
horste und to bristle sträuben, sich sträuben. Wie 
barsch, barsk zu bars verhält sich femer isl. bruskr 
m. 1 ) crines densi 2) gramen contortum 3) scopula und ich 
möchte vermuthen, dafs mit dem in diesen wörtergrappen 
häufigen abfall des hinter b anlautenden r, auch altnord. 
büskr, nhd. busch, sich dazugeselle. £s zeigt sich darin 
nur ein analogen zu altn. bust f. 1) fastigium tecti, tectum 
2) seta porci, etiam burst vgl. den eher des Freyr Gullin- 
bursti m. Biöm gibt auch noch busta setis verrere, und 
busti m. penicillus, pecten setaceus. 

Damit ist die reihe der aus dieser wurzel hervorge- 
gangenen sprölslinge aber noch nicht erschöpft; ich habe 
oben (s. 377) schon auf Grimms worte hingewiesen, der 
sagt, dals neben prort^ port, bort, bord selbst bard, sl. 
brada berQcksichtigung verdienen, insofem sie das hervor- 
stechende spitze haar ausdrücken. Daran reiht sich im 
begriff zunächst das eben besprochene burst, borsten. s.w. 
hart zeigt nun dagegen überall das a in den verwandten 
dialekten und im lat barba, es müfste also, falls es hier- 
her gehörte, auf ein ursprüngliches barst zurückgehen, 
aus dem durch assimilation oder ausstolsung des s, z, 
wie wir oben bei banrd f. baurzd annahmen, ein gothisches 
*bards, althochdeutsch part entstanden wäre. Ich könnte 
mich ftlr diese annähme auf litauisch barzda, lettisch 
bahrsdaf. stützen, die Grimm beibringt, wenn nicht dieses 
auftreten eines s vor d auch bei wurzeln vorkäme, die un* 



380 Kuhn 

zweifelhaft überall in den verwandten sprachen nur d auf- 
weisen; ob es auch ein ursprüngliches zd im litauischen 
gebe, weifs ich nicht; dafs auch das altslawische, was doch 
sonst zd aufweist, nur brada hat, macht es hier einiger- 
mafsen unwahrscheinlich. Nimmt man dazu barba, waa 
aus ursprünglichem bardha wie ruber aus rudhira erwuchs, 
so scheint die annähme, dafs hart auf barsta zurfickg^e, 
auf den ersten anblick sehr zweifelhaft. Allein man gebe 
mir vorläufig zu, dafs hordeum gleich ahd. kersta, ger- 
sta sei, was ich unten nachweisen werde, so verhftit sich 
hord : gerst = bard, barb : barst und damit ist auch der 
Zusammenhang von hart mit brshti nachgewiesen. Ich er- 
innere noch an das, was ich oben über die bedeutnng 
von pipangabhrshti gesagt habe. 

Diese zurückftlhrung gewinnt noch weitere stütze durch 
ahd. barta f. ascia, dolabrum, bipennis, securis, über des- 
sen weitere Verbreitung man Grimm wtb. I, 1143 verglei- 
che und noch ans Egilsson barSa securis hinzunehme. 
Die im slaw. magyar. rum. vorkommenden formen sind ent- 
lehnt, nach Miklosich slawische elem. im rum. p. 15. Wie 
hart und harte formell eng zusammengehören, so auch be- 
grifflich, sobald wir auf bhrshti zurückgehen; denn wir 
sahen oben, dafs Sayana in sahasrabhrshti und bhrshtimat 
bhrshti als die schneide erklärte, während andrerseits auch 
die bedentung „spitze'^ unzweifelhaft fest stand. So weist 
auch Grimm unter harte nach, dafs es spitzes und schnei- 
dendes werkzeu«' zu^^leich bedeutete. Er will daher harte 
auch geradezu von hart herleiten; ich weise beide gemein- 
samem barsta zu. 

Soviel über die ausbreitung und entwicklung dieses 
Stammes, über dessen grundvokal ich indefs noch etwas 
nachholen mufs. v. d. Gabelontz und Lobe haben bekannt- 
lich in der grammatik §. 39 dem goth. r einen dem skr. 
r-vokal nahe stehenden laut zugeschrieben, wie man ihn in 
der that wohl kaum wird läugnen wollen. Ist aber goth. 
oder urgerm. r mehr oder minder r- vokal, so dürfen wir 
in seiner weiteren entwicklung dieselben erscheinimgen er- 



382 Kahn 

des Dom. 8g., der ii* an der stelle eines, wie der umlaut zeigt, 
nicht lange vorhergegangenen ar zeigt, die endung ur, wfili- 
rend der ganze plural durch den umlaut zeigt, dafs seinem 
vor den casusendungen erscheinenden r einst ir vorangegan- 
gen sei. So entwickeln sich also auch in den germanischen 
sprachen, im ganzen analog den indischen, die allmählichen 
Veränderungen im auslaut der ar-stämme, wobei ich noch 
bemerke, da(s dem präk. u : altn. ur analog auch noch ein 
präk. i : altn. ir in mehreren formen auftritt: so bhattino 
st. bhartus, bhattinä st. bharträ. Kurzum wir sehen im go- 
thischen und altnordischen das alte ar ebenso wie im prä- 
krit nur noch in wenigen fällen erhalten, in den meisten 
dagegen sehen wir es entweder erstens zu ur oder ru, oder 
zweitens zu ir geschwächt, wir dürfen erwarten, dafs auch 
die zweite form der no. 2 : nämlich ri, nicht gefehlt haben 
werde. Ein weiterer blick auf das präkrit und paii wird 
dies wahrscheinlich machen. 

Das skr. r erscheint nämlich vorzugsweise nur in wur- 
zeln und die gestaltung dieser im päli und präkrit kann 
uns daher eigentlich allein die richtige anschauung für die 
fortentwicklung dieses vokals geben. Hier sehen wir er- 
stens, da im prakrit und päli verbundenes r nicht erscheint^ 
dasselbe entweder assimilirt oder ausgestofsen und an sei- 
ner stelle das a des urspr. ar, also z. b. präkr. va^padi f. 
varshati, vacha = vrxa, acha = na, katthanti = karshanti, 
päli vaddho = vrddha, vasaho = vrshabha, kata und kaa 
= krta, pathavi = prthivf, tana = trna, oder zweitens 
dasselbe wird durch entwicklung eines i hinter dem r be- 
wahrt prakr. harisämi = hrshyämi, varisa-i = varshati. 
vgl. marisasi = marshayasi. Sonst erscheint r entweder 
als i oder u sowohl im päli als präkrit mit aufgebung des 
r-elements, wie z. b. in pali tina = trna, singäro == ^rn- 
gära, kisi = krshi, bhingo = bhrnga, uju = rju, udu = 
rtu, puhavt = prthivf, präkr. ishi = rshi, kida = krta, 
hiaam = hrdayam, tadisa aber auch tärisa = tadrpa, pa- 
idi =s prakrti, ghusianti = ghrshyante, uju = rju, du- 
dham neben dadham =3 drdham. kuna-i = kmoti, vunu 

• . ••7* ••/■ 



zd. (Ul. nl. rt — i(IL,^ si. :J8-3 

== vriiu, niluido = niblirta, snnami = ^rnomi u. s. w. Dafs 
__-?s eine zeit gegeben Iiabe, wo wie an stelle des a ein ar so 
- jkxi stelle des i, u ein ri, ni oder ir, ur gestanden, geht mit 
i-^ewifsheit aus den fällen hervor, wo das r im anlaut stand 
^^Mler anlautend geworden und sich daraus ri, m entwickelt 
/^lat, wie risabho = rshabba, riddho s= rddha, rinam = 
lam, rukkho = vrza. FQr das ri =s r findet dies weitere 
ibestfttigung durch die bemerkung des prAtipftkhya, dafs 
^man fehlerhaft bringe f. ^rnge, bibhriyät f. bibhryät, vicrit- 
^t&h f. vicrttäh spreche. Regnier präti^. III, 14. 17. 

Wenn wir diese aus dem r- vokal hervorgegangenen 
entwicklnngen des präkrit und päli mit denen vergleichen, 
welche die vorherbesprochenen stamme zeigen, so wird man 
kein weiteres bedenken tragen, die verschiedenen formen 
als aus einer quelle entsprungen anzusehen und daraus ent- 
wickelt brüst, burst, brist, (birst), woran sich dann die wei- 
teren formen, welche das s ganz aufgegeben haben, schlie- 
fsen. Unter diesen ist aber die altnordische form broddr 
noch von ganz besonderem Interesse, weil die Veränderung 
der auslautenden consonanten des Stammes ganz zu den 
analogen des präkrit und päli stimmt, wo st und sht eben- 
falls zu tth und ddh werden; wurde also brusta vorger- 
manisch zu brustha und von da zu bmttha, so mufste es 
altnordisch, sobald die tenuis wie im inlaut häufig zur me- 
dia erhoben wurde, auf germanischem Standpunkt regelrecht 
von broddhr zu broddr herabsinken; es hat also, ehe es 
seine altnordische gestalt gewann, dieselben Veränderungen 
durchgemacht wie prakr. und päli atthi = asti , sotthi s 
svasti, hattho = hasta, präkr. patthäva = prastäva, mat- 
thaka = mastaka, vitthäredi = vistdrayati, tthimida = 
stimita, dittho = dishta, sittho = ^ishta und wie präkr. 
vtsaddha «ä vif^vasta (vergl. Hoefer de präkr. dial. p. 106 
S. 97). 

Nach den Ober bhrshti und seine germanischen ver- 
wandten gegebenen erklärungen Aber die verschiedenen laut- 
cntwicklungen , können wir uns Ober ein zweites hierher- 
gehöriges wort kürzer fassen, nämlich überaltn. oddr und 



384 Kuhn 

seine weiteren verwandten in den germanischen sprachen. 
Elgilsson giebt oddr n. 1) euspis gladii, hastae, cultri; 2) 
sagitta; 3) stimuhis, calcar; 4) princeps, Biöm anfserdem 
noch oddi m. lingula terrae und yddi acuere, acuminare; 
EttmOUer ags. ord m. 1) euspis, acnmen, acies 2) initiam, 
origo, auctoritas; Beneke-Müller-Zamcke mhd. ort spitze 
(dö stach er in mit dem orte da5 an dem spere was — mit 
miner lanzen ort — diu ort der swerte), dann übertragen: 
von der ganzen waffe, ferner zungen ort, Zungenspitze 
und in weiterer Übertragung der ort von richtuom und 
von witzen, die spitze, der höchte gipfel. Die sinnliche 
grundbedeutung ist also Qberall spitze, von da Übertra- 
gung auf spitzwafTe und dann Übergang auf das geistige 
gebiet. Hiermit stimmt nun skr. rshti f. (vedisch) speer, 
die wafie der Maruts, auch einmal des Indra (R. I, lti9,3); 
nach den lexicogr. auch schwert, vgl. Mababh. Karnap. v. 
4493 und rishti, Wilson: a sword. Davon rshtimat mit 
Speeren versehen, rshtividyut speerblitzend und bhra- 
jadrshti mit glänzenden Speeren versehen, sämmtlich bei- 
Wörter der Maruts. Sayana erklärt das wort iu der regel 
durch das allgemeine äyudba, waffe, die herausgeber des 
petersb. Wörterbuchs führen es aber mit recht auf rsh (arsh) 
stofeen, stechen zurück und so mufs die grundbedeutung 
auch hier die der spitze oder des stacheis gewesen sein. 

Was nun die lautlichen Verhältnisse betrifi\, so gehen 
oddr, ord, ort auf ein goth. uzds zurück, so dafs r nicht 
Vertreter des r im ursprünglichen *arsti, sondern des s ist; 
das r hätte wie in brord : bruzds im anlaut seine stelle er- 
halten können, dann würde ruzds, rodd, rord sich entwik- 
kelt haben; das ist nicht geschehen, sondern der r-vokal 
hat sich zunächst in ur, dann in blofses u verdumpft, ge- 
rade wie in altn. bust f. neben noch vorhandenem burst, 
oder in bord für burzd u. s. w. Das seh im bair. uscht, 
oscht = ort (welches Grimm gr. I^, 1069, gcsch. 1031 
u. a. o. bespricht) könnte das ursprüngliche st in seht be- 
wahrt zu haben scheinen, wenn es nicht auch in wörteru 
wie gaschten garten, guscht gurt, heascht hört u. s. w. er- 



Kuhn 

germanische vokaUsirnng des r angenommen werden, wel- 
che das ar bald zu ir, ri, bald zu ur, ru umgestaltete. So 
entwickelte sich zunächst vorgerm. *girsta, goth. 'gairstö, 
ahd. kersta, gersta, in denen das t unverschoben blieb; im 
griechischen hätte die urform XQ^^^V 'u lauten, sobald aber 
das a seine aspirirende kraft ausgeübt hatte und XQ^^^^ 
entstanden war, mufste nach dem meist durchgedrungenen 
gesetz Ober Vermeidung an- und auslautender aspirat^i 
xQia&rj entstehen, das dann auch schlielslich, wie f4B&a : 
fiiöt^a^ 6ni99sv : oTtia&sv, böot. onir&Bv (vgl. skr. sthä:pr4kr. 
tthä), sein inlautendes a aufgab und den vorhergehenden 
vokal durch ersatzdehnung verlängerte. Diese entwicklung 
hat auch schon Schleicher comp. s. 200 §.153, 1 gege- 
ben, doch mit der zweifelnden einleitung „wenn xgt&^ hier- 
hergehört^; nach der vorstehenden auseinandersetzung läfst 
er wohl sein bedenken fallen. Aus dem stamme mit u, o 
könnte mit der von gh übriggebliebenen einfachen spirans 
h bordeum, wohl urspr. hurd^jom, aus *horda gebildet sein, 
wie caprea aus capra, laurea aus laurus u. s. w., vgl. Dünt- 
zer lat. wtb. 8.31. Auch hier ist zunächst durch s aspira- 
tion des t bewirkt, th dann in dh und d übergegangen 
und das inlautende s, das das lateinische hier nicht dulden 
konnte, ausgestofsen , oder dem vorangehenden r wie in 
horreo assimilirt, worauf sich dann das rrd in rd uaturge- 
mäfs vereinfachte. Allein das altlat. fordeum weist auf w. 
bhrsh, von der wir oben sagten, dafs sie frühzeitig neben 
ghrsh oder vice versa entwickelt gewesen sein müsse; nach 
sonstigen analogieen zu urtheilen ist aber die wurzelform 
mit gutturalanlaut die ältere und sonach wäre dann auch 
hordeum, fordeum nicht von ursprünglich verschiedener« 
sondern nur verschieden veränderter wurzel, mit xgii'h] und 
gersta gleicher abstammung. Dabei erinnere man sich des 
oben besprochenen ved. jabhara für jahÄra; ist jaghara die 
Urform, so erhalten wir die parallele *jagh4ra, jabhara, ja- 
hära = *ghordeum, fordeum, hordeum. Diese ursprüng- 
liche Identität wird um so wahrscheinlicher, wenn wir die 
anderen ausdrücke f&r gerste und speit herbeiziehen, näm- 



388 JnmiAoii 

Skapjan, axdnvtj, vaurkjan, q^(u. 

Bekanntlich gehn alle verba, die thnn, machen be- 
deuten, ähnlich wie die des abstrakten begriffes : sein, 
existiren mit dieser ganz farblosen, verallgemeinerten be- 
deutung auf eine ältere sinnlich lebendigen gebrauchet 
zurück, die sich erst im laufe der vielfach parallel gehen- 
den begriffs- und sprachentwickelung als ausdruck f&r diese 
allgemeinen begriffe geeignet zeigte. Um einige erläu- 
ternde beispiele zu geben, werden im griechischen ftlr den 
begriff sein unter andern eivat und niUa&ai verwendet, 
deren ursprüngliche individuellere bedeutungen sind: ath- 
men, sich drehen (vergl. noXog). Für die bedeutung von 
€lfii vergl. besonders dr. Fr. Müller^s abhandlnng: der ver- 
balausdruck im arisch-semitischen spracbkreise, Wien 1858 
s. 32, wo anderweitige analogien geboten werden and Cur- 
tius gr. I, 344. 

Für den begriff: machen, thun, bereiten, hat der Grie- 
che unter andern tbvx^ ^^^ nißdaaat. Die ursprüngliche 
bedeutung von rev^o ist dolabrare, behauen, zimmern, 
welche dann in die bedeutung zimmernd, bebauend zu 
Stande bringen, endlich io die ganz allgemeine : verfertigen, 
überging. t€i/;^(«) behandelt Curtius gr. I, 49. Von nQciaö(o 
ist die ursprünglichere bedeutung: zu ende bringen, auf- 
gezeigt von Benfey (zeitschr. VIII, 20) vgl. böhmisch kon- 
öiti eig. scharf, spitzig machen, dann zum „ort (= ende, 
spitze) zur spitze bringen, beenden. Im deutschen finden 
wir für unsem begriff z. b. die verba: thun, schaffen. 
Thun, mhd. tuon u. s. w. findet sich bekanntlich im gothi- 
schen nicht mehr als selbständiges verb, sondern nur in 
der conjugation des schwachen praeteritums. Seine ur- 
sprüngliche bedeutung weist die Beziehung auf skr. würz, 
dhä {ri&tjiai verwendet Homer bekanntlich auch im allge- 
meineren sinne von: zu etwas machen z. b. UiasII, 599: 
al Si xoXoKjdfiivat ntjgov xfiaav x. r. L sie aber, in zom 
gerathend, machten ihn blind u. s.w.) sie ist also: legen, 
setzen, stellen. 



-k;i|>jaii, iT/niiioj, Vdurkjaii, <)t.,w. 391 

— comnieiitar zu //, 323 : ^ixaEoyo^ von tx«^* €i'(>;'w/' der weit- 
^rihin abhaltende ä-verruneus «Ae^/xaxos" *). Doch diese er- 
xkläruDg ist kaum richtig, erstens gibt „weithin abhaltend* 
äieine unklare somit unepisohe anachauung, zweitens erklä- 
uren die alten das wort durch das andere epitheion des 
■ Apollo jnxtißolag ^ixattißikirijgf so dab ^BQyog dem "ßo^ 
„ log entsprechend j^scbleudemd, sohieAend, treffand* beilsen 
|t mufs, ein passendes epitheton des somiengottes ( I?), wenn man 
K an die Sonnenstrahlen (sträl, pfeil) denkt Im griechischen 
» scheint aber diese bedeutung nur in diesem, sicher uralten 
K epitheion erhalten au sein. Die wurzel *verg varg aber 
in entsprechender bedeutung treffen wir im slawischen als 
noch lebendes verbum, ksl. vijg^^ pintia jacio (Miklosich 
Rad. s. 12), böhmisch wrhati aus ursprünglichem ^i^argati 
„schleudern, schieben, werfen^. Aus der bedeutung „sto- 
fsen, schieben* entwickelte sich somit schon früh in leich- 
tem übergange die des „an einanderschieben , stofsen ma» 
chens, des dr&ngens, dicht zusammenf&gens*. Die bedeu- 
tung „dicht zusammen ftigen, gedrängt machen* liegt wohl 
noch zu gründe, wenn im griechischen^^;'« ywatxip (die 
Webereien, das „gewirke* der frauen) l/JO-tjvtj ^tQydv^ 
„Athene die weberin* fQr dichtes weben gesagt wird. Un- 
möglich wird man es zufällig finden wollen, dafs genau in 
diesem sinne des „dicht zusammenfllgens = webens* die- 
selbe Wurzel im germanischen auflritt, unser: würken. Es 
liegt dieses vielmehr, wie gezeigt, im alten sinne der Wur- 
zel, die (goth. gavaurkjan, vaurkjan, ahd. gi-wurht opus =s 
wuraht, wurhto operarius, mhd. würke artifex [h&ngt etwa 
auch tat. ars mit artus dicht zusammen?]) aus der bedeu- 
tung „dicht, gedr&ngt machen*, die selbst nur eine modi- 
fication der für uns zuletzt erreichbaren „schieben, stolsen, 
schleudern* ist, zur allgemeinen „fest machen, bewirken* 
überging. Das lat. urgere, schieben, drängen, eifrig betrei- 



*) Eine andre mit der von Ameis im ganzen Übereinstimmende und 
wolil in beachtende erklärung hat Ludwig zeitechr. X, 450 gegeben. 

anm. d. red. 



392 Jarnuuui, slupjMi, ^xanr«, TAiiriijaa, f^m, 

ben (opus nrgere, ähnlich wie goth. vaurkjan, sich am et- 
was bemflheD, eigentl. es drängen) gehört auch hieher. In 
dem griech. ^ä^«iv, mit isQce, ßovv^ ixarofjißipf u. s. w. ver- 
bunden, sehe ich nicht, wie gewöhnlich mit sehr oberfläch- 
licher vergleichung des latein. sacra facere, geschidit ein: 
Opfer bringen, sondern ein ,,opferthier, rinder, eine hdca- 
tombe schlachten^; dieses oder etwas ähnliches bezeichnet 
hier piC^iVj was man schon daraus ersieht, da(8 in der al- 
ten poesie fast nur lebendige objecte dabei stehen: opfer- 
thiere, denn iaga ^i^eiv urspr. = skr. ishirä d. i. d'altpa^ 
jugendlich kräftige, frische thiere, *Ugä bezeichnet sicher- 
lich auch nichts als heilige thiere d. h. f&r diesen und je- 
nen gott zur Opferung bestimmt. Wenn es bei Homer 
einmal heilst &aXvaia pi^HV und bei späteren z. b. Sopho- 
cles &vfiiafAaTa ^i^etv^ so ist hier eben schon ^i^Biv im 
allgemeinen sinne des darbringens gebraacht. Was den 
Zusammenhang dieses gebrauches mit den oben nachgewie- 
senen bedeutungen anlangt, ist es sehr möglich, dafs gi^uv 
aus der bedeutung des stols^is in die (am opferaltare) 
„niederstofsen, niederhauen^ mactare überging, wie wQrken 
im mittelhochdeutschen ähnlich für caedere gebraucht wird; 
holz abe würken =: ligna caedere; würkbäre, würkmaezic 
(vom holze) haubar. 

Wien, aug. 1861. G. Jurmann. 



imt-iij-^ (,Pi b99) gesogen nerden zu müssen. Die gc 
liA« «rklirung bietet , ritzend", „streirend" uod fahrt die wbte 
Mi6ek auf md rerbum U^oi, weichus „strcifea" bed««tea hA 
abor niigsods ««rkäiuml als bei deo ioterpreten, wo sie ndkfta 
4)«M komer. würler in ihrer weise carechtl^en. VgL wir ^ 
di« bomer. stelle, wo iiftygäpdiiy ritzend steht, mit den gea 
twt) M quingt «in unterschied sofort ia die äugen. <l>, IM: 
f^ S' itt'QV fii* i'iivt iniy^äßdijt ßäXt X"e^i 

j'wij iVroTJjpixro, 
K^« angeblicbe erklfirung zu tniyQÜpS^tl P, 389: 

anfOf i»iliydijyi ygäipa- Si oi öatiov üxd 
aijftif riovXvSofiarToi. 
PAsi, daa aulTülligu des begriffs „streifend" dunkel ßhkaC. 
findet sich m der erkISrang bemüfsigt: n^^'^ atreifende spco- 
apitn könnt« des gebcin erreii-hi^n, weil das schalterblau mit aebi 
wenig fleisch bedeckt ist." Aber an keiner der aoast^n zahhti- 
chea stellen, wo vorwunduDgen der scliuller vorkommen, ht ein« 
hinspielang auf die geriag« fleisvlibedeckuag d«a neknltoi bl»>itB> 
g^ben, wobl aber auf das gegentbeil, auf die staifce, kiUtiga 
masknlatar z. b. E. 400: 

oiatoi üfifp hl UTißa^^ ij'iLijilaro. 
X, 278: 

ii'j'il»;r. äxQ'iy 9f picöf Oijh^aato x'^^öf- 
Dnl'fl hyffiji' nicht ^ „streifend" oder „ritzend", bewdri 
satlsHm ili<r lusalz ukqiiV xtI., welcher gar nicht zasammei^ 
kalten werden kann mit derartigen erklärenden zasätzen wie ii 



o, 2iti): (.1 




an mtTQOifo 


n/a Aijia&ov 


ioid/iijTir, 


of m »«- 


Hftt Xlvio 


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, rieliuchr s 


elbsl erst die 


Wirkung de 


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ses an seit 


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ele anzugebe 


n bestimmt is 


t. MySfj, 


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aif<a helltÖDen, odn 


j.ii'j a-v 


l ß.o 


,-, welches » 


ort QJ'i-J^^ 


zweifelsohne 


aacfahie- 


her geluirt, 


ist 


ielmehr = schwirrend, sa 


usend und t 


ff<-li>-*T» 


iu der angpgebt 


nen verbindu 


ng = die seh 


uUer obenh. 


n C,;-f*r) 


ansaugend , 


anschwirrend d. 


. schwirrend. 


oben ao die scbelter 


fliegend. 
Coniit 








Anton Go 


ebel. 



miscellcn. 399 

au8 clad-tram (vergl. nkva-ti^Q aos xXtid-fif^) ^abepulangs-reiDi- 
guogamittel ^ entstanden sei. Die im luleimachen gewöhnliche 
encheinung eines ahgefmllenen Untblkonsonanten vor 1 (z. b. Ion* 
ter linter ans planter, UUnentor : clAmor, Idridos : xImq6cj 1A- 
tom : tl4tam) ist mach ersichtlich« Das alUateinisehe clSere («= 
purgare nur aas Plinias and Senrios bekannt), ^osa man lat. 
cloaca, Gioatios oder Cloatios, oskisch Clovatius sieht, ist eine 
ältere worselform ohne das sekundäre d, welches das latein in 
der verbaibildang besonders liebt (vergl. tendo, cfido zn slaw. 
warz. kow-ati schmieden, fando : pJ. 

3) cätus, tri-quSt-er. 

Za lateinischem c^tas, scharf (nach Yarro d. L 1. buch ¥11,46 
ursprunglich so viel als acutus d. i. zugespitzt) ist schon längst 
altnord. hvatr schnell, hvassr scharf, hvetja schärfen, ahd. hwex- 
jan gestellt; übersehen wurde bisher, dafs auch lat. qoet-ro in 
triquetro dreieckig, triquetra = r^ii^-ax^iix, hieher gehört qnet 
oder quat ist die ursprüngliche wurzelform, der gegenSber cät 
ein V eingebufst hat, wie denn analog c^nis aus cv&nis steht. 

4) kwTog. 

jlmtog erklärt Benfey worzellex* H, 157 ans würz, las wün- 
schen: „die ersehnte pflanze*', poetisch zwar, aber wenig wahr- 
scheinlich; da sämmtliche (sieben) pflancenarten die als Xmtog 
bezeichnet werden, efsbar in ihren fruchten oder sonstigen be- 
standtheilen sind, so glaube ich es als : edülis „eisbar^ erklären 
zu dürfen (vergl. gftiyog ursprünglich wohl auch blofs efsbar und 
dann auf mehrere bäume mit efsbaren fruchten, die vielleicht zu- 
erst mit qttjyog bezeichnet wurden, übertragen), loatog führt 
ebenso auf eine wurzel *lu geniefsen (wie nXatog auf aXoioa plu). 
dfioXava genieisen, Xägog lieblich, z. b. vom dwivav ohog. — 
Xmmp XmoTog mögen nahe stehen. 

Wien, aug. 1861. Georg Jurmann. 



ocfiagrava^ äsmj-ti. 

Benary hatte bekanntlich ifAO^dpn in d. zeitschr. i V, 49 f. 
auf einen mit dem negativen a zusammengesetzten stamm zurück- 
geführt und, indem er auf smf zurückging, diesen als asmrta = 



402 CofMen 

fiis (Mo. V) und Heirenem (? Mo. III). MerkwQrdij 
ist nan aber die nominativform Herenniu, die nach ab- 
fall des 8 den kahlen stamm zeigt neben der gewöhnlichei: 
nominativform Heirennis, die wie so viele ähnliche dai 
anslautende o des Stammes vor dem nominativaeichen i 
schwinden liefs. Die beiden oskischen nominativformen ste- 
hen ebenso neben einander wie die altlat. Tetio, Popaio, 
Furio, Ovio, Pulio, Modio, Terentio, Apriife- 
nio, Albanio, Turpilio (verf. ausspr. I, 119), Boufi- 
lio, Herenio, Matilio, Usoro, Opio, Roscio (BuIL 
d. instit. arch. Rom. 1858, p. 94) neben den späteren nomi- 
nativbildungen wie Sallustis, Lucilis, Heils, Bru« 
tis, Fulvis, Yentinaris, Januaris u.a. (vgl, RitacU, 
d. declin. q. lat. r. p. 6 f.). Eine eben solche, nominativfonu 
wie Herenniu ist der oben besprochene vorname [Fla?]« 
piu. Die nominativform Nuers-en-s, mit dem soffl -enc 
gebildet, wie ali-enu-s, Amas-enn-s, Trasim-enn-s, 
Mati-ene, zeigt, dafs Nuersa der einheimische name der 
alten Aequerstadt war. Ein Meddix Tnticus von Nersac 
also, Popidins Herennius, weiht dem Herakles eine gabi 
oder ein heiligthum. Diese an 8icb unbedeutende inschrif 
zeigt einmal wieder, von welcher Wichtigkeit sprachliche 
funde und forschungen ftlr die italische völkergeschichU 
sind. Minervini weist darauf hin, dafs durch diese inschrifl 
die annähme Abekens imd Mommsens, dafs die Aequei 
nicht oskisch gesprochen hätten , sondern die nächsten 
stammverwandten der Volsker gewesen wären, unzweifel- 
haft widerlegt sei (a. o.). Auch die Aequer sind also nahe 
stammverwandte der Samniten und von Volskern und Um- 
brem durch ihre mundart bestimmt geschieden. 

Von hervorstechender Wichtigkeit unter den neuerdings 
gefundenen oskischen Sprachdenkmälern, ist nun die bei 
den ausgrabungen von Pietrabbondante an der statte dei 
alten Samnitarstadt Bovianum gefundene, von Minervini iiü 
Bullet Napol. (n. s. VH, 1. tav. I) mitgetbeilte inschrifi 
die eine anzahl ganz neuer oskischer wortformen bietet. Icl 
gebe sie hier nach dem abdruck der tafel folgendermafsen : 



K 



xum otkitcben dial«kt. 405 

Safioo- nom. *SafinB sein. Aber die genetive plar. der 
TAlkemamen Abellanam, Alafaternam, NoTlanam, 
Noykrinam, Kapelternam, MafAtft^povfi^ jIov- 
navovpL zeigen ja deutlich, daft genetiye plnr. tod o-Btim- 
men, deren o ein oonsonant Yorhergeht, anf -am aoslaii- 
teten. Jak wird wiOkührlich als accnsativ banc erklftrt, 
w&hrend es, wie oben besprochen ist, der lateinische abl. 

^ fem. ea- mit dem enklitischen -k ist Oinim soll lat. vi- 
neam sein. Aber wer nur einen blick wirft auf die oski- 

' sehen Wörter viu, ^BgaogBi, Yiibis, Viinikiis, vin- 
cter, Vitelio neben dem lateinischen via, versori, 
Vibins, Vinicius, vincitur, vitulus, dem mufs die 
thatsache einleuchten, dals im oskischen anlautendes ▼ sich 
ebenso fest erhält wie im lateinischen und den übrigen ita- 
lischen dialekten im scharfen gegensatz zu dem griechi- 
schen, das anlautendes^ in der regel einbflist. Keenz- 
stur wird als genetiv erklärt, also als genetiv, der jede 
spur einer beugungsendung dngebülst hat. Nun zeigt aber 
die genetivform maatr-eis, vom stamme maater, ver- 
glichen mit den dativformen pater-ei, kyaisstur-ei, 
regatur-ei, dafs die genetivendung von consonantischen 
Stämmen im oskischen -eis, die dativendung -ei war. 
Ganz willkürlich giebt M. femer essuf für ipse aus. 
Es fült ihm nicht ein zu bedenken, wo es wohl sonst auf 
italischem sprachboden nominativformen von pronominal- 
Btämmen gäbe, die auf -f ausgingen. Weiter wird ein wort 
oufrikonoss, das er aus der inschrift herausgelesen, ohne 
sorge um oskische lautlehre und wortbildungslehre apri- 
cationes erklärt, soll aber nicht die bedeutung dieses la- 
teinischen Wortes i^das sonnen^ haben, sondern „sonnige 
Spaziergänge^ bedeuten. Endlich soll fif das lat vive 
sein, da doch im oskischen so wenig wie im lateinischen 
V zu f wird oder umgekehrt. Auf solchen und ähnlichen 
luftschlössem fufsend, ist M. zu folgender Übersetzung der 
vorliegenden inschrift gelangt: (Per) hortum lüde Sa- 
binorum, secubantem haue vineam censoris Aii 
Marae, quam ipse ambiit posterius; idem unavit 



406 ConMn 

fanam, lucos^ simul apricationes* Ein sammtischer 
censor soll dem volk von Bovianum einen lustgarten ge- 
kauft, auch einen tempel, buschwerk und sonnige Spazier- 
gänge hinzugethan haben und nun dasedbe anreden ^^spiele 
in dem garten! du sollst leben I^ Der gestrenge ceosor 
spricht fast wie Usteri ,|freut euch des lebens^ u. s. w., und 
das harte Samnitervolk muls man sich nun in dem bosch- 
werk und auf den sonnigen Spaziergängen herumspieleod 
denken, auch ein idjBisches bild« Es ergiebt sich aus dem 
gesagten, dais Minervioi in der erklämng oAisdier Sprach- 
denkmäler ungefähr mit Huschke auf einem Standpunkte 
steht*). Für richtig kann ich von der ganzen verfeUten 
arbeit M.'8 nur die erklärungen von posteris, lat. po- 
sterius und nonated, lat. unavit halten, die freilidi 
nahe lagen; aufserdem ist die bauptconstmction der a&tse 
im ganzen richtig erkannt. 

Indem ich nun die inschrift zum theil zu erklären yer- 
suohe, ziehe ich flir den satzbau dersdben zur Ter^ichnng 
die pompejanische inschrift des quästors Vibins Vinicius 
heran (Mo. XXIV. taf. X, 24). Diese besteht aus zwei 
hanptsätzen, dem ersten: „kvaisstur- upsannam de- 



*) Wie M. altitalische iuschrifteu behandelt, dafOr führe ich hier noch 
ein charakteristisches beispiel an. Auf einer bronzenen rase Ton Capua fin- 
det sich folgende inchrift in der etnirischen schrift, wie sie die von Momm- 
sen zusammengestellten aufschriften nolanischer geflLfse zeigen (unt. dial. 
8. 814 f. vgl. taf. I, 14. 15): vinnchs veneliis peraciam tetet venilei 
viniciin (Bull. Nap. II, 187. tav. YII, 4. 5. 6). Die namensformen Vene- 
liis, Venilei sind offenbar casusformen desselben namens, der auf zwei 
schaalen des berliner antiqnarium mit etruriscber au^hrift (Mo. s. 816 n. 
15. 17) in der gestalt Venlis, Venileis erscheint Schon diese Überein- 
stimmung genttgte, jene inschrift nicht in den kreis oskischer sprachdenkmlr- 
ler hineinzuziehn. M. aber macht ans peraciam: aeraciam, indem er 
ein ganz nnbezweifeltes p als a lies't, verwandelt tetet in deded und er- 
klärt dreist und ohne den schatten eines beweises den letzten bnchstaben 
der inschrift V iUr ein zeichen, das andeuten solle, dafs hier die inscfarift 
zu ende sei. So macht er sich eine angeblich oskische inschrift so recht, die 
den sinn haben soll: Vinucius Venelius vas aenenm dedit Venilio 
Vinicio. Die kleinigkeit, dafs hier oskische dative von stammen auf -io 
herauskommen, die auf -ei und -ii auslauten, erregt ihm kein bedenkeni das 
ihn von der mifshandlung der vorstehenden inschrift abgehalten hatte, ebenso 
wenig wie die ftchtetmrische namen%form Vinuchs verglichen mit oek. Vi{- 
oikifs und tovtfks. 



saunt angetuzet und im r&mtscbeu censam ageit 
oder forcQulam ceusus coactjiere, ratiooem pecii- 
nise 6z formula ceosuB proponcre ( 1. Jul. muD. Di 
73)cenBum agi ex formula a censoribue data(I^ 
X2XK,lä). Dala der schlufs richtig Ut, beweist das woit 
«08uf der vorliegcudeu ioscbrift, das so sicher das nf 
der tafel vou Baotia zweimal vorkommende esuf ist (l 
1& 26), wie kvaisatur und kvaisturei, meddiss uod 
meddis dieselbeu Wörter sind. Dos ucutrale substantiTua 
esuf bezeicbnet auf der tafel von Bantia jedeofalls aoeo 
gegenataud , der ceusui ceuaeDdo, BchatzuDgspIti;^iig 
ist, mag es duq fundus eeia, wie Kirchhof anzuaebrnn 
geneigt bt (a. o. s. 17 f^) oder wie G. Curtius aufstellt am 
litauischen es-a-ba von wurzel es- skr. as- entsprechen 
und „weeeo" iu dem siaue wie diesem m den xusanuoen- 
setzungen ^gewese, anweseu, hauswesen " otaAänt, d. h. 
„gut" (z. IV, 236), was eehr aosprechead «doboiBt, oder 
mag es, wie Lange will ( taf. v. Bant. s. ] 1 ) BÜr aber am 
wenigsten einleuchtet, den sbn von capat habeo. Das- 
selbe bedeutet jedenfalls also auch essuf. 

Nachdem so der satzbau der inschrift nnd der sina, 
auf den sie ungefähr hinauslaufen miifs, erläutert ist, gehe 
ich ein auf die Untersuchung der mir klar gewordenen wort- 
formen. Um auch der reibe zu gehen, so lasse ich bia 
das verstümmelte .urtam oder .ortam unberührt. Von 
liisd hebe ich nur hervor, dafs es jedenfalls eine abge- 
kürzt geschriebene wortform ist vrie profattd (Mo. XX 
verschrieben in profattr), da sd im auslaut eine dem 
oskischen ebenso fremdartige 1 autverbind ung ist wie dem 
lateinischen. Daher bleibt denn auch das ursprflnglicbe t 
der dritten person von verbaUbrmen wie fust, bipaet, 
pruhipust nacli s stets unverändert, wahrend es sich sonst 
bäufii; zu d erweicht. 

Die form Safiuim ist schon aus münz aufschrieen be- 
kannt und vou Mommscn als geuctiv pluralJs gefafst (unt. 
dialekte s. 293). Bugge erklärt die münzaufschrift (z. VI, 
22 f.) mit Kirchhof {nlljrem. monatsschr. 1852. s. ö87) als 
noniinativ für Safiiiioni = Samniiim, weil der genetiv 



zum oakischen dialekt. 409 

plor* Tiiati-om die fonn -irum leige. loh bin oben die- 
ser meinnng gefolgt und hnbe «noh die jBwa Aieernim 
ab nom. aing. n. gefmfiit. Nadi nochmeliger Bbadegiag aber 
bin ioh Ton deneUMo sorllcIigekomaMn. Ttiatiam lat der 
gen. pinr. ma dem Mtamme dea atadtnameaa.Ieate, aof 
münzen Tiati (Mo. a.233). Dordi jene form wird gar nioht 
erwiesen, daft daa hier Torliegende Saf inim nidit gen. pL 
Ton einem o-etanmie Safinio- sein könne, dessen nom. Sa- 
finiis oder Safinis lauten und einer lat form Sab in ins 
entspreoben würde, wie sie dem auf ehemals osk. sprachgebi^ 
mehrfach vorkommenden namen Sabinianus (Mo. J. K N. 
p. 452) SU gründe liegt. Der stamm Safinio- besriohnet 
ein aus den Sabinem henrorgegangenes yolk nnd stimmt 
mit dem landesnamen Safiniom, ans dem Samnium 
entstanden, überein, wie ja üfter Ttiker- und Iftndemamen 
dieselben Wörter sud. Daft aber die mflnsaofiMdirift Safinim 
ein gen. plur. ist, daf&r spricht die mfinssanCschrift der samni-^ 
tischen Stadt Aesemia: Aisernim neben Aisernium, Ai- 
ser nio, die Mommsen (ont dial. s.233) nnd neuerdings 
Bitschi (Suppl. quaest d. decl. Lat recond. p. 5) als gene- 
tiv plur. erklären, wie die altrömisohen anftchriften Aqnino, 
Caiatino, Caleno, Cozano, Corano, Paistano» 
Bomano, Suesano, Tiano. Da münsauftchiiften viel- 
fach alte Schreibweisen bewahren, wie man sich jetzt aus 
Mommsens grolsartigem werke über das römische müna- 
wesen überzeugen kann, so mnis man Aisernim als die 
alte oskische form des gen. plur. ansehen, die sich auch 
nach einftbrung der lateinischen schrift neben den lateini- 
schen aufscbrüten Aisernium, Aisernio noch gehalten 
hat. Denn genetive pluralis auf -im finden sich im be- 
reiche des lateinischen sonst nirgends. Dals Safinim in 
der inschrift von Pietrabbondante gen. plur. ist, lehrt nun 
aber auch der Zusammenhang, in dem es erscheint. Der 
objectsaccusativ des satzes ist urtam — sakupam; man 
kann also ein dazwischen gestelltes Safinim nicht auch 
noch fbr einen accusativ ansehen, zumal zu demselben das 
nachfolgende oinim gehört. Subject des satzes kann Sa*' 
finim auch nicht sein, denn das ist keenzstur, also 



zum oskischoD dialekt. 411 

cbera z. Das doppelte e in keenzstnr ist das zeichen 
des langen Yokales, wie das 11 in lilsd, flisnim, das nn 
in unnated« Wie im lateinischen andi Ton natnr kurze 
▼okale in der ausspräche Tor ns sich längten in formen 
wie notfjvg^ adn^tipg^ "veniinB^ mins, pSnsns, pSn- 
sito, aTTijvaovg n. a. (verf. ansspn I, 101 f.), so hat 
also auch im oskischen keenzstnr vor der lantverbin- 
düng nzs das e lang gelautet, in der that eine Aberra- 
schende Übereinstimmung in der ausspräche der beiden ver- 
wandten dialekte. In kenzsor hat sich das t des Suf- 
fixes -tor, -tur dem yorhergehenden s assimiliert und ist 
dann geschwunden wie in lat. censor f&r cens-tor, und 
in o-8or entstanden aus od- tor durch die mittelstnfen 
os-tor, os-sor. 

Der name des censors, der die Schätzung abgehalten 
hat, ist Aliefs Maraiiels» Diese sind mit dem suffix 
-eio, oder da i hftufig aus i abgeschwächt ist, «eio ge- 
bildet Ton den stammen Aiio-Maraiio-. Die suflfizge- 
stalt -eio findet sich in den oskischen namen Ver-eia-s, 
Kott-eie-is, in den umbrischen yölkemamen Mus-ei- 
-ate, Eur-ei-ate, in zahlreichen lateinischen namen wie 
Pomp-eiu-s, Vell-eiu-s, Ann-eiu-s, Mod-i-eiu-s, 
Trut-i-eiu-s (vergl. verf. z. V, 88 £)• Die grundform 
Alio- von Aii-ei-8 ist erhidten in der lateinischen form 
Aio einer inschrift von Nuceria Alfatema (Mo. J. R. N. 
2099), welche mit dem namen des altrömischen gottes 
Aiu-s (Locutius) genan übereinstimmt. Diese formen 
sind aber wieder durch ausfall des h entstanden ans dem 
geotilnamen Ahiu-s, der in inschriften ehemals oskischen 
Sprachgebietes mehrfach erscheint (a. «o p. 414) wie Maiioi 
aus Mahioi (s. oben). Der gottesnamen Aius f&r 
Abi US bedeutet „der Sprecher^, wie das verbum aio f&r 
ahio „spreche '^ und stammt von der wurzel ah- „spre- 
chen^, die auch in ad-agium, axare, axamenta, 
nego f&r ne-igo, ind-ig-itare, ind-ig-itamenta 
nachgewiesen ist (verf. d. Volsc. 1. p. 16 f.)- Auch die gen« 
tilnamen Ahius, Aius bedeuten also „Sprecher'*. Von 
dem stamme derselben sind fthnliche fortbildungen wie 



412 Gonm 

Aii-ei-8 durch anftkguDg neuer ableitungsendungen 
gentilnamen Ai-adin-s, Ai-anin-s, Ai-edia-s, 
-enu-8 sämmtlich auf altoskischem Sprachgebiet York 
mend (Mo. J. R. N. a. o.) und der zuname Ai-ola in 
ner neapolitanischen inschrift (a. o. 2939). Was die grc 
form Maraiio- in dem gentilnamen Mara-ii-ei-8 
trifft, 80 findet sich die suffixgestalt -aiio auch in 
oskischen namen Pomp-aii-ans, Mefit-aiia-ia (' 
£• V, 88), in der das ii zeichen des halbvokales j ist ( 
8. 328). Dieses suf&x trat an den einfachen stamm Mai 
von dem sich auf oskischen Sprachdenkmälern die fori 
Maga-g (Mo. XXXIX), Mara-i (Mo. XVI), Map 
(Mo. XXXVni) finden. 

Ich wage mich noch an die erklärung eines wo 
aus dem hauptsatze der vorliegenden inschrift, nfimlich 
kupam. Dalis dieses ein compositum ist, liegt auf 
band. Als den ersten bestandtheil desselben fasse ich s 
Dieses ist zunächst entstanden aus sam, indem der n: 
vor k wegfiel wie in sak-ahi-ter f&r sank-ahi-f 
sank-ai-ter, 3. pers. sing. conj. praes. pass. des denc 
nativum sank-a-um vom stamme sank o-, wie lat sa; 
-i-re von sanco-, eine verbalform, von der noch wc 
unten die rede sein wird. Osk. sa- fbr sam entspri 
dem skr. sam, sama, goth. sama, griecb. ofiO'^ de 
grundbedeutuDg „zusammen^ ist, ebenso dem lat. -sen 
sem-ol, sem-ul, sem-per, sim- in sim-plex, si 
-ul, sim-ilis. Den zweiten bestandtheil -kup-am 1 
ich von der wurzel des lat. cap-io, deren a sich in ( 
oskischen compositum wie in den lat. au-cup-is, i 
-cup-ium zu u geschwächt hat. So ist das kurze a im 
kischen zu u geschwächt iu prae-fuc-u-s neben fac-i 
Wie prae-fuc-u-s passiven sinn hat und praefec 
bedeutet, ebenso hat, meine ich, sa-kup-a-m passi 
sinn und bedeutet conceptam. Im lateinischen bedei 
in ähnlicher weise sim-plex, das aus sim-plic-u-s 
geschwächt ist wie prae-cox aus prae-coc-u-s „ 
sammengefaltet^ wie oskisch sa-kup-a-m „zusammei 



zum ottkischcD dialokt. 413 

.-aomiDeD^. Ebenso haben in den compositen bi-jng-i-s, 
^on-jux, re-sex, in-cn-8, die ans den BtAmmen bi» 
«-Jng-o-, oon-JQg-o-, re-seo-o-, in-oad-o- abgestumpft 
miod (verf. aiuepr. 11 , 67 ), die von der yerbalwnrzel ur- 
aprflnglich mit dem vokal o abgeleiteten adjectira des zwei- 
ben bestandtheiles der composition einen passiven sinn. 
OaTs der gefundene sinn von sakupam : conceptam in 
^en Zusammenhang des satzes, so weit er bisher gefunden 
»t, pafst, lehrt folgende erw&gung. Im lateinischen hat 
concipere vielfach die bedeutung „in eine bestimmte for- 
xnel zusammenfassen^, so in Verbindung mit den substan« 
^ven: verba iuramenti, iuramentum, vadimonium, libellum, 
edictum, stipnlationes, actiones, foedus, preces oder „in 
einer bestimmten formel ansagen^ in Verbindung mit diem, 
Sacra, ferias, bellum. Ebenso bedeutet oonceptns „in 
bestimmter formel zusammengefafst, abgefafst^ in Verbin- 
dung mit: verba, stipulatio, conventio, foedus, lites, judicia 
instrumenta, feriae. Das verstümmelte -urtam kann als 
object der thitagkeit des censors auf der vorliegenden tafel 
nichts anderes bedeuten als entvireder oensnm oder le» 
gem censui oensendo (Liv.XLIII, 14)oder formulam 
censendi (Liv. IV, 8) formulam a censoribus datam 
( Li V. XXIX, 15). Da dem lat. censere ein osk. cen- 
saum zur seite steht, so mfifste man flQr das lat. census 
auch ein von demselben stamme gebildetes oskisches sub- 
stantivum erwarten. Ebenso würde einem lat. legem nach 
dem ablativ ligud (t Baut z. 20) zu schlieisen, ein ac- 
cusativ ligom entsprechen. Man wird daher zu dem 
Schlüsse gef&hrt, dafs .urtam sakupam dasselbe bedeu» 
tet wie lat. formulam conceptam, die „abgefafste 
steuerroUe^ des censors. Im wesentlichen bedeutet freilich 
ligud an der stelle der tafel von Bantia auch nichts an- 
deres als die gesetzliche formula, das steuerregulativ, nach 
der der dortige censor die steuern eintreibt. Die ver- 
stümmelte verbalform lllsd mufs also irgend eine hand- 
lang ausdrücken, durch welche der censor die steuerrolle 
in krafk oder geltung setzt 




fntM *r ».jr. »,B '>-ir. ,- ;;. -tL l. :-Lt Set ^ f 
tnu/^wU-i n^MM .n lu- - jn,-ri-^ii^..te *,lb« t-jt r war. ^ 



zum uskuchen dialekt. 41h 

fbr den relativsatz den suin p^auf welche (steuerrolle) das 
dnroh essuf beseichneta achataiingfipflicbtige eigeothum, 
wahrscheinlich das nUegende gat^ im gegenaats tu eitua, 
dar ^fahrenden habe^ (s. o. s. 337) gekommen ist^. 

Es folgt mm die erklftrang des zweiten hanptsatses, 
indem die einzelnen w5rter in der reihenfolge erGrtert wer- 
den, wie sich am leichtesten zu einem verstftndnifs des 
Sinnes gelangen l&Ist. 

Postiris ist von Minervini richtig posterius ge- 
deutet worden. Die form des wertes bedarf aber einer 
erwägung. Sie hat an die pr&position post zwei compa- 
rativsuffize gehAngt, erstens die endung skr. -tara, griech. 
't€QOt lat. -tero -tro. Dieses erhftit im oskischen regel- 
mäfsig die gestalt -tro, wo dieselbe nicht durch, vokal- 
einschub geändert wird, so in eh-tra-d, con-tru«d, 
al-tre-i, al-tra-m, a-tru-d, wie im nmbriscfaen pus- 
-tru, pos-tra, pre-tra, des-tru, ner-tru, e-tru, 
pu-tre-s-pe, po-dru-h-pei, lat. ex-tra, con-tra, re- 
-tro u. a. (verf. z. 111,251). Es gab also im oskischen 
eine einfache comparativbildung Ton post : pos-tro-, 
umbr. pus-tru-, lat. pos-tero-; dazu ist die superlativ- 
form pos-mo-m, lat pos-tumu-m (t Baut 16. verf. 
a. o. 243). An pos-tro- trat dann ein zweites steige- 
rungssufBz, skr. -ijäns, -ijas, lat -ius, -ior, das zu -is 
verschmolzen ist, wie in osk. ma-is, lat mag-is, fort-is, 
lat forte (a. o. 277). So entstand pos-tr-is = pos- 
-t er- ius, und indem der vokal i der letzten silbe zwi- 
schen t und r vorlautete pos-t-i-r-is. In ähnlicher weise 
ist durch vokaleinschub das Steigerungssuffix -tro modifi- 
ciert in den formen po-t-e-r-ei-pid, pot-o-r-os-pid, 
po-t-u-r-um*pid vom stamme po-tro-, umbr. pu- 
-tro-, lat. u-tro- fUr cu-tro. Wie in pos-tir-is fin- 
den sich die beiden besprochenen comparativsuffixo, nur 
in umgekehrter reihenfolge, in min-s-tre-is, mi-s- 
-tre-is, der form nach lat min-is-tri. Postiris hat 
zu anfang des satzes die bedeutung postea. 

Die pronominalform esidn entspricht der form esi- 



zum oskidcheu dialekt. 417 

das in rede stehenden compositoma, -kon-o-ss, ist zu ver- 
gleichen mit umbr. -kn-o-8 in Truti-kn-o-s in einer in- 
9dirift von Tuder (AK. II, 393 £) und mit Ut *gn-u-s 
in bildnngen wie privi-gn-n-s, aprn-gn-u-e, beni- 
•«gii-u-8, ma]i-gn-u-8, der doroh ansstolsnng des wnr» 
aselvokales e entstanden aus -gen-u-s in oeni«gen-o-s, 
Sndi-gen-u-S) indi-gen-a. Das oskiscbe compositum 
lovfri-kn-ooss hat wie jene bildungen im umbrischen 
-und lateinischen erst den wurxelvokal des zweiten compo- 
«itionsbestandtbeiles ausgestolsen, grade so wie in me- 
->mn-im, be-bn-ust, om-bn-et. Dann aber lautete das 
o der letzten silbe zwischen kn durch wie in sak*o-rom 
pot-o-ros<-pid zwischen tr, und so entstand lovfri-k- 
-o-n-oss, dem der form und bedeutung nach ein lateini- 
sches *liberi-gen-o-s oder liberi-gn-o-s entsprechen 
wQrde. Den begriff ,, freigeborene ^ von lovfrikouoss 
drQcken aber die Körner durch in-gen-uo-s aus, das 
ursprünglich nur den {»eingeborenen'^ bürger im gegensatz 
zu dem in-quil-inu-s, dem aus der fremde gekommenen 
ansiedier bezeichnet, der nicht das volle bürgerrecht bc- 
aals, dann aber auch den freigeborenen im gegensatz zum 
freigelassenen, libertus, libertinus. In den neuerdings 
von Gamicci aufgefundenen inschriften faliskischer mund- 
art ist das ialiskische wort für libcrta : loferta (Mo. 
monatsber. d. berl. akad. d. wissenscb. juli 1860. s. 4;')!). 
Aus dieser form darf man schlielsen, dafs bei den Samni- 
ten das dem lat. liberto- entsprechende wort lovferto- 
war, das also den freigelassenen im gegensatz zu den lov- 
f r i k o n o 8 s den freigeborenen bezeichnete. Es fragt sich nun, 
wie sich das oskiscbe lovfro- und dos faliskische lofero-, 
von dem loferta abgeleitet ist, zu dem lat. über in be- 
zug auf den vokalischcn laut der Wurzelsilbe verhält. Von 
der Sanskritwurzel lubh-, cupere, amare(Westergaard, 
rad. 1. Sanskr. p. 220, Pott et. forsch. I, 260) sind auf ita- 
liaebem sprachboden die beiden formen luf- und lif- aus- 
gegangen, die sich auch in lub-et neben lib-et zeigen. 
Von der wnrzelform luf- würde durch vokalsteigerung das 

ZciUchr. r. Tgl. tpracbf. XI. 6. 27 



zum o>«kiHohen dialekt. 419 

spalten^ (fQr bhid-nd-s), pQr-n&-8 ,,aDgefUlt% ple-nu-s 
(Bopp, vergl. gramm. ni, 227 f. 2. aosg.)* Dazu stimmen 
auch die erklämogen der alten, Fest. p. 88. M.: fannm — 
a fando, quod dum pontifex dedicat, oerta verba fatur; 
a.o. p. 93: Fana, quod fando consecrantur; Vanx>, L.L. 
VI, 54. M.: Fana nominata, quod pontifices in sacrando 
fati sunt finem; Liv. X, 37: Fan um, id est locus tem- 
plo effatus. Dais aber fesiae, feriae, festus in be- 
deutuDg und abstammung grundverschieden sind von fas, 
nefas, fastus, nefastus, davon wird weiter unten die 
rede sein. Einen anderen weg zur erklärung von fiisna- 
schlugen die erklärer der umbriscben Sprachdenkmäler ein. 
Sie weisen mit recht darauf hin, dafs fiisna- auf der ta- 
fel von Abella nicht das gotteshaus bedeute, da dieses in 
der inschrift durch sakaraklom bezeichnet werde im ge- 
gensatze zu dem dabei liegenden tempellande, terom (AK. 
11,34) dafs fiisna- vielmehr eine unter freiem himmel 
liegende örtliohkeit bezeichnen müsse. Sie bringen daher 
dtis wort etymologisch mit dem marsischen hernum zu- 
sammen, von dem es heifst. Fest. p. 100: Hernici dicti 
a saxis, quae Marsi herna dicunt Aber her-nu-m 
ist mit lat fir-mu-m, fer-me zu skr. wrz. dhr-, dhar-, 
teuere, sustentare und dhira „fest^ zu stellen (vgl. Curt. 
griech. etym. I, n. 316) und bezeichnet den felsen als „fe- 
sten*', wie wir „felsenfest*^ sagen. Das r in her-nu-m 
war also ursprünglich, mithin kann dieses wort mit fiis- 
-na- nichts gemein haben. 

Es ist also eine andere erklärung flAr fiisna- auf der 
tafel von Abella zu suchen. Vergleicht man die werte, 
b,31f.: Ehtrad feihoss, pos herckleis fiisnam 
amfret, pert viam — pai ip ist — tribarakavum 
likitud, und b, 45: post feihois, pos fisnam am- 
fret, eisei terei nep abellauos nep novlanos pi- 
dum tribarakattins, so erhellt nach den bisherigen Un- 
tersuchungen Ober diese stellen (vgl Mo. unt. dial. s. 127. 
AK. n, 344. Verf. z. V, 102) soviel über deren siun: au- 
fserhalb der feihoss benannten gegenstände, die sich um 

27* 



zum oskischcn dialekt. 421 

hito; a.o. 16f.: Pune fesnafe benus, kabru purtu- 
Tata- Sa^i Javepatre prepesnima — Teskles pes- 
nima, atreparatu s=s Cum ad-as Teneria, caprnm 
porrioito, SanooJoTi patri praefamino — Tason- 
lis preoator, tripodato (AK. H, 344 — 352). Anf dem 
mit den ploralformen too fesna- bezeicfaneteo räum wird 
also der gottheit ein eber dargebracht, es findet ein tragen 
der opfersdinitte nnd des opferfeners auf einer metaUplatte 
statt 9 ein gebet an den Sancns Jupiter wird gesprochen 
und ein gottesdienstlicher tanx ähnlich dem tripudium der 
römischen arvalbrflder getanzt (vgL AK. U, 202). Dals es 
der geweihte platz beim tempel war, wo diese r&mische 
priesterschaft sang und tanzte, zeigen die worte in einem 
ihrer protokoUe, Marini, Atti d. frat Arv. tar. XLIa: Et 
aedes clusa est, omnes foris exierunt, ibi sacerdotes clusi 
succincti libellis acceptis oarmen descindentes tripo- 
daverunt in verba baec: Auch der opfertanz der umbri- 
sehen priester muls also an Ähnlichen geweihten platzen 
stattgefunden haben. Demnach hat die Untersuchung der 
stellen der iguyischen tafeln fbr umbr. fesna- dieselbe be- 
deutung ergeben, wie sie oben fllr osk« fiisna- gefunden 
worden ist Die plnralformen des nmbrischen wertes kön- 
nen gebraucht sein, weil ja verschiedene solche geweihte 
platze gemeint sein können, wo opfertanz nnd gebet statt- 
fand. Pflegte doch zu Rom die priesterscbafl der Salii 
im märz an yerschiedenen stellen der Stadt ihre tanze auf- 
zuführen, und so zogen auch die priester von Iguvium bei 
gewissen gottesdiensten um die Stadt herum und opferten 
bei den thoren derselben. 

Was nun die etymologie des oskischen fiisna- und 
des umbrischen fesna- anbetrifft, so ist es nahe liegend 
diese Wörter mit den lateinischen f esiae (Vel.Long. p.2233. 
Fest. p. 86) feriae, festus zu verbinden. 6. Curtius hält 
das f dieser Wörter fQr hervorgegangen aus ursprünglichem 
dh, indem er fes- f&r dieselbe wurzel erklärt wie griech. 
&€0' in d-ea-^adfAivotf d-ka^ötc&ai^ nokv'&iö^rog 
mit der bedeutung „beten^, so dafs also dies festi ent- 
weder „erbetene^ tage oder „bettage^ wären (griech. etym. 



zum u>kisihcn dial-jkt. 4'23 

des {est, nicht blol's das vcruiälilungöf'est ^hücli-zeif* ; hoch 
und glänzend bind sich berührende begriffe, insofern hohe 
gegenstuude helle bcleuchtuog haben. So bedeutet z. b. 
griech. (fa-kü-g von wrz. (pa-j skr. bhä- ijglänzend^, von 
derselben wurzel bei den Etruskern fal-antum den bim- 
mel ak i,glansbegäbten% bei den Sabinem divus Fa- 
la-cer den jiglanzschafiendea^ oder lichtapendenden gott 
wie bei den Römern Diespiter, Lencesins, Luce- 
tius; zugleich bedeutet aber auch fa-la bei den Körnern 
einen ^bochbau^ oder thurm (verf. z. X, 36 f.J* Ein „er- 
lauchter^ oder ^durchlauchtiger^ herr ist in dem heutigen 
sprachbewuTstsein des volkes, dem die abstaomiung jener 
Wörter von leuchten nicht mehr gegenwärtig ist, ein „ho- 
her^ herr. Daher leite ich auch fas-tus „hocbmuth^ und 
fast-igium ,,hochbau^ von wurzel bhas- „glänzen^ her. 
So bezeichneten also die alten Kömer ihre feiertage durch 
fes-iae, dies fes-ti als ^glanz-zeiten% während unsere 
vorfahren dafiü: „hoch-zeit^ sagten. 

So sind nun auch oskisch fiis-na«, umbr. fes-na 
von skr. wrz. bhas- herzuleiten und zwar alte participial- 
bildungen mit dem suffix «no wie fa-nu-m, ple-nu-s, 
habe-na, mag-nu*s, dig-nu-s; sie bezeichnen den 
gottgeweihten, heiligen räum, spatium ab humano cultu pu- 
rum, als den ,|glänzenden% wie fes-tus fes-iae die heilige 
oder feierliche zeit. Auch in der inschrift von Bovianum 
mnfs also fiisnim die bedeutung templum, fanum ha« 
ben; es fingt sich nur, welche casusform hier vorliegt. 
Da in dem satz, zu dem das wort gehört, von einer Ver- 
einigung der fireigeborenen durch den censor die rede ist, 
so schliefst man von vom herein, dafs die raumbezeich- 
nung fiisn-im in demselben ein locativ sein könne, dafs 
die endung -im der wortform dem -im der lateinischen 
locative ill-im, ist-im, ol-im, ex-im, utr-imque 
entspricht. Im oskischen steht zunächst sicher die loca- 
tivform auf -in der formen hort-in, kerrii-in = in 
templo Cereali (Aufir. z. 1,88. Verf. z. V, 127). Dafs 
im oskischen auslautendes m in n übergehen konnte, zei- 



4ß4 Conatn' 

gen die formen pan (t. Baut 4. 6) neben pam (a. o. 16) 
lat quam and pon (C. Ab. 50. t. Bant. 14. 16. 18) kmkr 
standen ans pom lat. quom. 8o ist also auch die osid- 
sohe locativfonn -in entstanden aus -im. Ich habe frft- 
her die lesart tacusi-im anf der tafel von Bantia als 
dne locativfonn auf -im gefafst (Z. V, 119. 128) und die 
trorte: pis tacusiim nerum fnst (t. Bant. 29) erkläct: 
quis in ordine nobilium fuerit (a.o. 128. 132), indem 
ich in tac-usi-im dieselbe wurzel wie griech. ra^'- in 
tay-^j ray^og^ tdy^iia^ tä^^g annahm, oskisch za 
tac- gestaltet, von dieser ein verbum tac-uum nach art 
Ton lat. ac-u-ere, trib-u-ere und ein verbalsabstanti- 
▼nm tac-u-si- wie lat. von dem alten verbum cala^re 
cla-ssi-s für cla-si-s cala-si-s eigentlich „aufrnf^ auf- 
gebot^. Aber die lesart tacusiim ist, wie Bugge ein* 
wendet (aeitschr. VI, 23), nicht recht sicher wegmi des bra- 
ches des Steines an der betreffenden stelle; es kann auch 
tacusim dagestanden haben. Ist das der üeüI, so ist die 
erklftrung der wortform von wrz. tac-^ griech. ra/- noch 
einfacher; dann ist tac-us einfach ein neutrum auf -us, 
lat. -US, -08, skr. -as und tac-us-im locativ derselben. 
Wie dem auch sein mag, Bugge's gegenbemerkungen g^ 
gen meine obige erklärung, die im übrigen von keiner be- 
deutung sind, können also mindestens die annähme, dais 
tacusi-im oder tacus-im locativformen auf -im sind, 
gar nicht gefährden. Aber ganz abgesehen von diesen for- 
men ist der beweis geführt, dafs fiisn-im in derinschrifl 
des censors von Boviannm eine locativform von fiisna- 
ist; vor der locativendung -im fiel der auslautende vokal 
des Stammes weg wie in lat. ill-im, ist-im u. a. von 
illo-, isto- und in osk. hort-in, kerrii-in von horto-^ 
kerriio-. 

Das wort sami in dem vorliegenden satze ist dessel- 
ben Ursprungs wie das sa- ftkr sam- in sa- kup.am und 
wie skr. sam a-, goth. sama, griech. o^o-. Der stanun 
sama wird im oskischen regelrecht zu samo-; man wird 
also sami f&r eine locativform desselben anzusehen haben. 



426 Cofftteti 

Tolksversammlung durch das sühnopfer der suovetaorilui 
and gebet feierlich gesühnt. Die ganze handlung des oen» 
Bors geschieht in templo. EKerzu stimmt der bisher ge» 
fnndene sinn der inschrift von Pietrabbondante aoTs ge- 
nauste« Auch der censor von Bovianum hält die schationg 
ab fiisnim, d. h. in templo. Er stellt den steuecsatz 
von dem essuf benannten schatzungspflichtigen eig^ithum 
aller Safinier fest; hernach beruft er die freigeborenen im 
geweihten raome zusammen, man muTs schlielsen, nm eine 
religiöse feier ähnlicher art vorzunehmen, wie das In- 
strum condere des römischen censors. Er beruft 
dazu nicht alle bewohner von Bovianum, sondern nur die 
freigeborenen, die freigelassenen sind also von der Ver- 
sammlung ausgeschlossen. Auch bei den Bömem hatten 
ja die freigelassenen nur eine beschränkte theilnahme an 
den comitien, waren ursprünglich nicht zum kriegsdienst 
befilhigt und konnten weder Staatsämter bekleiden nocli 
die Senatorenwürde erlangen. Bei den Samniten müssen 
also die freigelassenen ebenfalls ein geringeres bürgerrecht 
gehabt haben wie die freigeborenen. 

Ueber das nomen leigoss, ein accusativ pluralis wie 
lovfrikonoss und feihoss von einem o-stamme leigo-, 
vermag ich eine genügende auskunft nicht zu geben. Nur 
so viel scheint mir klar zu sein, dafs es das substantivum 
ist, zu dem das adjectivum lovfrikonoss gehört, dals es 
entweder ^bürger^ oder eine klasse von bürgern bezeich- 
net, die durch jenes bei wort als freigeborene hervorgeho- 
ben werden. Es ist nicht unwahrscheinlich, dais leig-o-ss 
mit leg-ere und -lega in dem compositum col-Iega 
zusammenhängt und etwa „Wähler^ bedeutet, also freige- 
borene Vollbürger, die wahlberechtigt sind; es ist aber auch 
möglich, dals das wort mit lex, oskisch ligud zusammen- 
hängt und einen ähnlichen sinn wie legitimus hat also ei- 
nen „vollberechtigten^ bürger bezeichnet. Die entschei- 
dung bleibt also dahingestellt. Der sinn der Inschrift von 
Pietrabbondante, so weit mir derselbe klar geworden ist, 
läist sich also in lateinischen werten etwa folgendermafsen 



■tun mkiiclMn ^^Ukt. 4X1 

daretelloi: -«m -it Safiniorum hac aoiTeraoram 
censor Aieina Mkrsteina, quam — obvenit. Po- 
steriaa idem noavit in templo -ob eodem loco 
'liberi-genoa-. Aber freilich wird diese daretellong erst 
Ar denjenigen veratindUcb, der die Torstehende erörtemog 
gelesen hat*). 



*) 6nnu)ci bkt. Bull. Kip. n. S. I, 8S, eiiM aogcblich oakitche iiuebrift 
in Utöuiidwt tdtfift veritniitlielit, dam abvcfarift «r, iria tr aagt, Ton Ca- 
nba btkomuan luO. Sia Untati ni.bairl.h.m. t -a.t. «lam faee 
Kmanafad aatdnm proratsd. Aber diaaa inichrift siaht im hohen grade 
T>rdl(!ht% ao*. ÜngewShnlldi ist tnnblut In dar MhRlbTelaa , dafk dl« 
-wartar inaddUa, toTifk», laDataf», taDginnd dareb die bloban ■■»• 
Auigibqchitaben m.t.a.t. beiaicbaat MiD aoUan, «aa >ich •oaat airgand« auf 
oskiaehan ipia«hdankmllni] findet. Garn anffalland lit ferner der oddscfaa 
bDChitab« i in rinei tana, die der lateiniichaB minnakal h lehr ihnlich alaht 
niiitcD Doter 4«b latainiuhan bachataban. Kitr profated l>t aonat >tel* 
profatted ffa aaanafed : aamanaffed feaehiieben. Befremdlich lat 
ftmer die laMliHh* fcem ara neben aaaaf, aaaaa auf der veihetaftl tob 
Agnop« (a,16. b, !•)■ Oani ohne beiaplel iat das -ce von (a-cs, da aich 
aonat lllr das IrW'r'T*'^ anklitiscb angetBgto -ee im oekliiebea nur die fann 
-k adai -a am ««rtnd* <Bd«L Bo in isl-a, fo-k, lo-e, idl-h, idi-o, 
ion-e, «kl-k, «ka-k, akta-k, «sai-e, ak*n-k, aza-o, efaa-k, 
eita-k, elael-o, alaaa-e, alin-c, eliaiun-c. Endlich ist dar oikischa 
titel meddfss tortfks nad einftArnng rfimisclier scbrift anf oskisclMm 
spracbboden «DfUImd. Dia tafal *an Bantia, bisher das einiiga oakiacha 
sprachdenknul in lalaiaiacber acbrilt, leigt dnrcbweg remische beamtentitel ; 
■olcbe mühte man aooh in der obigen inachrin mit lateinischer achrilt er- 
warten. Ans diessD gründen moTa ich die ächthait deraelbea eDtachiaden in 
iireifel lielm, und hiba sie deshalb aoa dem kiaia der hier beeprochecen 
insdmften ansgeachiaden. 




4% Walter 

Vokaleinschiebung im griechischen. 

Das oskische und althochdeutsche zeigen einen ei 
thümlichen vokaleinschub, welchen Kirchhoff in d. xeiti 
I, 37 ff« besonders in betreff des oiakischen sehr eingd 
erörtert. Das wesen desselben besteht nämlich darin, 
ganz bestimmte, wnrzelhafb zusammengehörige conso 
tenverbindnngen im auslaut durch einsatz eines Yokak 
spalten werden. Da(s auch das griechische diese erst 
nung und zwar in einer weiteren ansdehnung derselbei 
gewisse anlautende consonantenverbindungen aufzuwc 
hat, soll an folgenden beispielen dargethan werden, 
ist zu bemerken, dals in der wähl des anzufQgenden 
kals sich das griechische an kein bestimmtes gesetz 
det, während das oskische wenigstens streng an der i 
festhält, dafs den sobaltTokal fiberall der vokal der 
hergehenden Wurzelsilbe bilde. 

In unserer aufzählung der einzelnen fidle heben 
die eingeschobenen vokale durch durch das doppelte 
chen •+- hervor. 

1) xol-hB-i-X'dvo-g f xoA+o+x-aVo-g (hager). 
Wurzel des wortes ist kark, wie aus skr. kr 9 (emacii 
krp-a-s (macer) hervorgeht. Im griechischen ist sie 
steigert, im lat. crac-entes (graciles), grac-ili-s 
krak umf^restellt. Curtius grundz. I, no. 67. 

2) «P.-f-^-h^-w wrz. alks ftlr arks, wie aus dem 
aus umgestellten skr. raksb-ämi (servo, defendo, tu 
folgt. Es ist dies eine der in den indogermanischen s 
chen zahlreich auftretenden erweiterungen der wur 
durch 8. Die einfache wurzel ark, alk liegt in gri 
ccQX'io)^ a?.'akx'eiv, lat. arc-eo und in nominalbildui 
vor. Curt. grundz. I, no. 7 und no. 581. 

3) iQ-h^-hft-ipO-o-g, o()-f-o-f-/?-off. Die wurzel des ^ 
tes mufs arg sein, da nur bei dieser anoahme die gle 
bedeutenden Wörter anderer indogermanischen sprachen 
dem griechischen ausdrucke sich vermitteln lassen. D 
nach steht das lat. ervum fQr ergv-um, indem dei 



T0k*]«iiuchiebang im griecUw^hcD. 4tt 

das T nachUot, und letxtene jenes daca verdrOugt. Bei- 
spiele fOr dieaeo UolTorgang anzuiahren ist flberflflBsig. 
Das slthochdeoteche wort araweiz steht dem Iftteiaischen 
wort mHofera nahe, als es gleichfalls den wureelbaften gnt- 
turalen dem nach demselbeo sieb eiostellenden v-Uut ge- 
opfert hat. Mit dem grieohiacbea tbeilt ea sehr schön die 
Tokaleioftagoog; au theilen ist demnach ar-a-w-eiz und 
das w, wie g«t^, als der Vertreter von gr aDEusehen, 
Mit dem althochdeatschen stimmt das alU. erw-et Dament- 
lich auch im suflix ÜbereiD; dJea -eis und -et führen anf 
eine gmndform -ida, die im griech. -ivl^s nur durch den 
zugleich auf den dentalen aapirirend wirkenden nasal ver- 
st&rlct ist Wenn CurUns grandz. I, no. 494 zor erkUning 
des ß im griechischen and des v im lateinischen worte die 
bemerkung macht: ^Lat. ▼ ^ griech. ß wie in vicia ßi- 
xiov", so geht daraus nicht hervor, ob er einen von den 
zwei lauten fUr den orspranglichen hftlt oder ob er beide 
auf einen gemunsamen grundUut xurQckmbrt. Die suche 
ist die, dafs indogenn, g im grifichiachen nicht nur anlau- 
tend, sondern auch aoslaotend in ß übergeht Fflr den 
anlaut ist dieser flbergang allgemein eingeräumt, wenn man 
ihn auch vielfoch nicht als einen unmittelbaren, sondern 
als einen durch die Zwischenstufe gv sich vollziehenden 
wollte gelten lassen. In bezug auf den auslaut ist dem 




432 Walter 

Wurzel rag za erkennen, nur durch einen aufiiergewöbn- 
lichen scbwund des wurzdvokals vereinbart werden kAnnte. 
Was die form betrifil, so geben oQyvia^ ogoywa auf einen 
primärstamm oQyVf oqoj'v zurück, der dem akr. fju-a 
(grundf. *argn-s) sebr nabe stebt, und aus dem sie mit- 
tels des Suffixes -la (urspr. -yä) weitergebildet sind. 

6) iQ-HnH-^-to-^ lat. ard-ea grundf. ard-ja-s, ard- 
-j L Grundz. I, no. 498 ftuisert sieb Curtins Qber das m 
fblgenderma&en: «oi ist als ein der vielen kürzen w^;en 
gedebnter bül&vokal zu fassen^. Aucb in 

7) äA+ftHHr-£x ist cj eingescbobener vokal; ahan-Bx 
stebt also zunAcbst für akn-ix und dies {dr ^alTi-tM^ wie 
das lat. volp-es auf's deutlicbste lebrt Das o des latei^ 
mscben wortes gegenüber dem a des griecbischen kann in 
der nacbbarscbaft des v nicbt im mindesten befremden. 
Die grundform der wurzel stellt sieb als valp heraus; die- 
selbe ist in den litauischen Wörtern lap-e und lap-ukas 
zu vlap umgestellt und hat in diesem verbältnils ihr an- 
lautendes V eiDgebOfst Dem lateinischen werte volp-es 
n&her sieben hiusichtlicb des sufHxes die griecbischen, von 
Hesych. überlieferten formen ä?.w7i'6g (akümBxoidffg, na* 
vovgyoq; wegen dieser letzteren bedeutung vergL das la- 
teinische verbum vulpinari) und aXwn-a (i; alomf]^), 
0£fenbar stehen lat. suff. -es, griech. -d^* und -a auf einer 
stufe, die mit seinem schlieisenden -e ohne zweifei auch 
das lit. lap-e einnimmt, während die endung »ukas von 
lap-ukas sich sehr nahe mit dem -ex von alum-tx be- 
rührt. Unter den mancherlei deutungen des griech. aXd^ 
nrj^ entfernt sich jedenfalls Foerstemanns vergleichung 
„(a^M-)/T€x, goth. fauho^ in d. zeitschr. 1, 498 am weitesten 
von der Wahrheit. Auch Curtius grundz. I, no. 525 befin- 
det sich nicht auf dem richtigen wege, wenn er lit. la- 
-pu-ka-s theilt und zu akcimj^ anmerkt: „a vollschla- 
gen wie in ä)M(fU)^. Danach wäre die wurzel la; das 
griech. und lit p bliebe unerklärt und das augenscheinlich 
verwandte lat. volpes liefse sich in keiner weise mit den 
griech. und lat. ausdrücken vereinigen. 



TokakiMohiebnog im griMhiichui. 433 

8) Dor. wA-HH-x-f, hom. owH-o-Ht-fe att. äiH-o-Ht-c, 
drd TOD der wund valk gtiech.^ehc in EAx-t« (ziehe), 
lit. velk in velk-n (gteichbed.) abgeleitete formeD mit ein- 
satz verschiedener die auslantende consonsotenTerbindung 
ix spalteDder vokale. Id der dorischen form ^tolai ist 
das u> zweite steigenuig von a, also ^ ä; dieselbe stei- 
geruDgsstafe der wurzel (välk) zeigt das hom./-wA£ obite 
die Tokaleinschiebong; im bom. avJia^ ist die wurzel valk 
auf bekanntem wege zu ulk geschw&cfat (cf. wrz. ns ne- 
ben vas; «Mt-vAoff aeben ^ix-i)Aos wrz. uk, vak n.8.w.) 
und dann zu aulk gesteigert Att. älo^ steht fllr^aAo^ und 
weist die vom unrerfioderte gestalt der wurzel auf. — Cur- 
tius I, uo. 22 erklärt „aiXax ans ä^lax durch Tokalisimug, 
älox aus ä^lox durch ausetofsong des ^ entstanden und 
beide mit prosthetiscbem a versehen", was mehrfaches be- 
denken erregt. 

d) ffipä^-H*-+-y-os (gerAusdi), arfaga^ittt (rausche, zi- 
sche) skr. spbnrj, 8pbarj-4mi (tono), visphnrj (etro- 
pere), liLsprag-u (prassle) Cnrt.1, no. 156. Die wurzel 
ist spharg, deren a im sanskrit vor dem r su u ge- 
schwächt ist. Dals sie so lautet, folgt auch aus dem lat. 
fräg-or (krachen, prasseln, getöse) fQr 'sfräg-or, wo 
sie nur eine nicht ungebräuchliche Umstellung erfahren hat. 
Griech. Gif, skr. sph steht lat. f in affäkXw, sphal-ämi 
(sphul-ämi), fallo zur seite. Daf» auch lat. suffra- 




434 Walter 

11) Sok'H^-\rX'Og skr. dirgh-as, zend. daregh-as 
Curt. I, no. 167. Die wurzel ist dargh (skr. drh, darh). 
Das sanskrit zeigt bei seinem dirghas eine in seinem be^ 
reiche sehr gewöhnliche vokalschwächung; im griechischen 
ist die wnrzel dalgh gesteigert zu SoXxi ^^ ursprQnglich- 
sten ist das zend. daregha, dessen e seine entstehnng 
denselben phonetischen gründen verdankt, wie das i in 
dem griechischen worte. Das lat. long-us ist von dieser 
Wurzel nicht zu trennen, so wenig als das goth:lagg-s. 
Das ksl. dlügu geht auf eine grundform *dlagb-a8 zu- 
rück; in dieser ist die wurzel dalgh, welche auch dem 
griech. doXtxog zu gründe liegt, umgestellt zu dlagh. Die- 
selbe Umstellung müssen wir für das lateinische und gothi- 
sche wort annehmen; aufserdem ist in dem lat long-us 
und goth. lagg-s die wurzel dlagh nasalirt, so dafs sie 
nunmehr dlangh lautet, und im lateinischen, übereinstim- 
mend mit dem griechischen, dann noch gesteigert, während 
goth. laggs hinsichtlich des vokals mit dem ksl. dlügü 
in einer reihe steht. Die beiden sprachen im wortanfange 
fremde consonanten Verbindung dl (goth. *tl) ist durch ab- 
werftmg des dentalen lautes vereinfacht. Curtius a. a. o. 
macht dem lat. longus und goth. laggs ihren Ursprung 
von der wurzel dargh streitig, indem er sie unter no. 147 
mit griech. Xayycc^o), Xoyydtco zusammenstellt. Allein da 
longus und laggs nicht weniger, als die unter no. 167 
vereinigten Wörter einen sinnlich concreten be^ff bezeich- 
nen, Xayyd'Cio, koyyd^fo aber die uneigentliche bedeutung 
„zaudern" haben, so ist die vergleichung schon durch die- 
sen umstand einigermafsen in frage gestellt. Die letzteren 
ausdrücke scheinen vielmehr mit lat. langu-eo zu verbin- 
den, das auf eine wurzel lag zurückfuhrt, deren grundbe- 
deutung wohl griech. kdy-vo^ (wollüstig), layvevw (wollü- 
stig sein) und skr. lanj-a (hure) darstellen. Aus dem ur- 
sprünglichen begriffe „wollüstig sein" entwickeln sich die 
bedeutungen „schlaff, unthätig sein; zaudern, zögern" ohne 
allen anstofs. Der Zusammenstellung von langueo und 
verwandten bei Curt. no. 146 ftigen wir lat. lena, leno 



vahalgiiiMhi<b«DC im griediiMdwii. 49t 

fltr 'leg-na, *leg-DO bei, £e im «ufSx zn griecfa. käy- 
-vot, io der bedeatung zo skr. lanjA BÜnunen. In dem 
compositum Titif-l^Da ist, wie in dem ^igeleitoten vifti- 
IHigsre, welches eineD 'vitilttigus voruissetist, Titi- 
eios mit vetuB (alt); dieses hat in der znsamroeiwetzang 
das ouBlaotende s des Stammes verloren, wie z. b, opus 
in opifex aad regelmä&ig onter derselben bedingnng die 
giiecliiBchen nentra auf -o^'; das erste i ist dorch den an- 
gleichenden eiaflufs des zweiten, zu folge der oomposition 
aus u geschwAchten entstanden. Die vitileua ist also 
nichts anderes als vetus lena, das wort ein compositum 
wie cavaedium, pleniluninm, Teriverbium, wo 
„der erste theil eine eigenschaftsbestimmnng des zweiten 
enth&lf. Das vetos ist hier im sinne des scbimpfes ge- 
braucht, der in dem daraus weiter gebildeten vetu-la 
(vettel) Idar hervortritt, nnd den auoh das dentsdie n*!'* 
znlafst. 

12) öv-^tH^ (statt bvvx) vgl. laL ungv-ia, dessen 
u aus o getrübt, die Steigerung von urspr. a vertritt und 
dem o im griechischen worte entspricht. Als worzel er- 
gibt sich angh. Die vergleicbung mit skr. nakhas, Ut. 
oagas, ahd. nagal ist nur dann zulässig, wenn eine Um- 
stellung jener wnrzel angb zu nagb möglich ist*). Wenn 
wir TorlKnfig auf die ausachliefsliche vergleicbung von gr. 
övti£ mit lat. ungvis bestehen uud das v demnach fltr 
eingeschoben halten, so ist der beweggmnd hierzn gewil^ 
triftig genug, dafs das lat. ungvis bei einer zueammen- 



•) DurfeD wir eine solche in griech. r^irro (Ur ffi-Hi (Cnit I, no. 18S) 
neben lat, »liC-, »hd. annt, lit. anti» finden? Die wnriel dieser w5rt«;r 
ist allem aatcheine noch ant; oder ist das t inflbi und die wnnel blor* 
BD? Dann mUTite das U(. B, dem im allhocbdeaUcbw du n antaprftcbe, 
als unprllaglicber analaut des starken verbalsUmmes geraJ^t werden (ana-ti), 
was im lateialtchen gegenUbei dnrchglagigem 1, e desselben nicbt aüeia 
TOT den penonalendongeD , sondern anch Tor nominaUnfben mindesUui all 
aefTall'nd encbieno. Kann aber ant f&r die wnnel gtltm, » Ist im latai- 
nischen das a (ein anderes beisplel anf demselben gebiete s. unten), im alt- 
h«ebdentschen das n iwlsclm dli eoiu«naotaDT>tbindmig nt (Tg), lit. antis) 
eingeachaban. Wie die bei r^oaa denkbare enCitaliiing ans skr. vn. snft 
(larare) anch bei Ist. anat-, ahd. annt und lit. anlii mSf^eh ist (wie 
Cnrtlna a. a. o. maint), ist nicht einiasak«. 

28' 



436 Walter 

Stellung des griech. ovv^ mit den bei Curt. I, no. 447 auf- 
gef&hrten Wörtern vollst&ndig isolirt würde. Der grieclii- 
sche stamm ovvx läfst sich zwar in 6-wx zerlegen; es 
mangelt durchaus nicht an fällen, in denen das o vorge- 
schlagen ist (s. Curt I, no. 446); der zweite theil -vvx 
scheint die vergleichung mit skr.nakh-as geradezu her- 
auszufordern. Allein wie will man sich dann das verhält^ 
nifs des lateinischen wertes zu dem griech. 6w^ u. s. w. 
denken? Soll etwa auch im lateinischen das u prosthetisch 
sein (u-ngy-is)? Prosthetische vokale sind aber auf dem 
gebiete der lateinischen mundart etwas ganz unerhörtes. 
Und wo bleibt der wurzel vokal? Ist derselbe einfach ge- 
schwunden? Das sind lauter fragen, die bei der seit Bopp 
und Pott f&r ausgemacht geltenden vergleichung von gr. 
ovv^ und lat. ungvis mit skr. nakhas u. & w. unseres Wis- 
sens noch nicht erhoben worden sind. — t; ist als schalt- 
vokal gewählt wegen des folgenden gutturalen. Die gut- 
turalen haben im griechischen eine unverkennbare neigung 
zu diesem laute. Einige wenige beispiele sind: yw-ij ne- 
ben böot. ßavd fQr *}^avd von wrz. gan (Curt. I, no. 128), 
statt xvP' lat. can-is, tcvti-to) neben xctfin-ro)^ xvX-i^ ne- 
ben lat. cal-ix, xv-xko-g neben skr. ca-kra-s, st. vvxt- 
neben lat. noct-, skr. naktam, kvxog {{. jrlvxog) neben 
skr. vrkas, ksl. vlükü, cpovy-ta neben lat. frig-o, skr. 
bhrj-ämi, bharj-ämi, (Tt/;^-i/o^ (anhaltend) neben wurzel 
ö^x (Curt. I, no. 170), nvx-vog (fest, dicht) neben nr^y-wui^ 
pa-n-g-o. Die Voraussetzung einer Zwischenstufe guttu- 
ral +^ ist bei fällen, wo jener nachfolgt, unstatthaft und 
scheint dieser erklärungsgrund des v auch fdr den anlaut 
keineswegs nothwendig. 

13) St. y-^a-^XaxT {nom, ydka) vgl. homet. ykay^og 
und lat. st. lact fbr *glact. Die wurzel glag in yXdy-og 
ist die umgesteUte und durch g erweiterte form einer pri- 
mären wurzel gal, die dem verbum ßdaXltOj melken, zu 
gründe liegt. Was den doppelanlaut ß8 betrifft, so ver- 
hält er sich zunächst zu einfachem /?, wie in vielen Wör- 
tern der anlaut nx zu bloisem n. Das ß aber ist der ver- 



Tekaleinwhlebang im griecblBchaD. 437 

treter too ursprflnglicbem g. Der fib«rgaDg von g in /? - 
am wortanfiuige, den Obrigens dae lateinUohe mit dem 
griechiscben theilt, liegt in nicht wenigen wOrtero onbe- 
fltritteD vor. Sichere beispiele sind: /?ov-c, lat. bd-s, skr. 
g&u-s, deotscb kd; — ßoäv i.*ßqfäv, Ut. boSre, boäre 
f. 'bovere, bovfire (Emi. b. Varr. L. L.) skr. würz, ga 
(sonare; Aufrecht zeitaohr. 1, 190); — ßaivu fllr 'ßav-f(o, 
Ist Ten-io fOr "gven-io wnrz. ekr. ga (gesteigert gk)^ 
gam (erweitert durch m). Von derselben wurzel ga, ba, 
durch k erweitert, stammen ßäx-TQov and lat. bac-ulnm, 
bacillnm; — ßa^-ig, ßpt-&»i und derselben indogerm. 
wnrzel gar „schwer smn" unter der bedeutuogsoOanoe 
«stark sein** zuzurechnend ßguta, ß^affog^ Ö-ß^t-ftof ne- 
ben skr. gur-u8 (comp, gar-lyas), lat gra-vi-s and 
gra-ndi-B*). b zeigen im lat. brü-tus (schwer: bro- 
tum antiqui gravem dicebant Fest.; brft sohwSobnng tod 
ursprDnglichem brä aas bar f&r gar wie ß^l in /9^f-i9w), 
mit Qbertr^nng des eigentlichen begriffes auf geistige ver- 
hältDiBse, welche in der klassischen latinit&t auch die hen> 
sehende von brütus ist, bar-dns (Btampfeinnig, dumm) 
neben gur-dus (dumm, tSlpelhaft)**) und bar-o (einfäl- 
tiger mensch); — ßäka-vog (eicbel) neben lat. gla-ns; — 
ßoQ-ä, ßv-ßga-axa lat. voräre fQr 'grorftre, wahrschein- 
lich von einem dem griecfa. ßogä entsprechenden subst. 
*vora fllr gvors abgeleitet, skr. wrz. gar (verschlingen) 
sowohl als verbum belegt (Böhtlingk n. Roth s. v. 2. gar), 
als in einer reihe von nomiualbildnngen auftretend (s. Ben- 
fey wl. n, 135, vgl. auch Pott et. forsch. T, 227); in bezug 
auf den vokal unverändert erscheint dieselbe in ßäg-a&Qov 
(sohlond, abgrund), dem sich tat. vorägo (gleichbed.) zar 

seite stdlt; — böot. ßava fflr *yavä neben yw^. 

ßSaXkio steht also fllr älteres 'yaX-jia, £in ganz analoges 



*) grandia vereinigt in »ch alla di« bedeaCnDgeo dea akr. garua) 
hairat wie dieaes (a- du paUnbu^r wSrUrbacbl ,ach««r, groft, alt, < 

") HBglicb gn^ch. ßqai-vi, nnm^di ^ alci. mrd-m, lat b>rd 
" idir. Ul, B47. 



438 Walter 

beispiel der yertretmig von urspr. g durch ßS im griechi- 
acheü ist ßSi(o f&r ßSta-ta^ wie ans dem nomen ßSka-fia 
hervorgeht. Die nebenform ßdiv-w/Aui^ virelche Suidas an- 
führt, ist, vne hf-wfAi fftr ^ea-w/Hj ans ^ßSta-w/Aai durch 
assimilation von av zu vv entstanden. Dals die würzet des 
verbums ursprQnglich gas lautet, folgt ans den lateinischen 
ansdrQcken vis-io, vis-ium (ßdiafAa)^ welche sich aus 
anfänglichem *gis-io, *gis-ium durch die Zwischenstufe 
*gvis-io, ^gvis-ium entwickeln. Im lateinischen ist es 
etwas sehr gewöhnliches, dals auslautenden sowohl als 
anlautenden gutturalen ein v nachtönt, welches in der 
folge den vorhergehenden gutturalen zum weichen bringt. 
Die ursprüngliche wnrzel gas wandelte sich im griechi- 
schen zunächst zu ßsa^ und gerade so lautet sie auch im 
lit.bez-da (ßSicfia) und bez-du (ßdi(a). Das litauische 
muXs daher in diesem falle mit dem griechischen und sonst 
mit dem lateinischen den Übergang von idg. g in b gemein 
haben. Dem griech. ß schlug dann die dentale media nach, 
wie die tenuis und aspirata desselben organs den entspre- 
chenden labialen consonanten. Ein beispiel der nachge- 
schlagenen dentalaspirata ist (p&iyy^ofiaij dessen wurzel aus 
der von fprj-f^l lat. fä-ri ebenso durch y erweitert und na- 
salirt ist, wie die wurzel von q)iyy'Og (licht) aus der von 
skr. bh4-mi (splendeo). Andere Wörter mit anlautendem 
(p& sind rücksichtlich ihrer verwandtschaftlichen beziehung 
noch nicht genügend aufgeklärt, so <p&ivaß in seiner wahr- 
scheinlichen beziehung zu skr. xinäti (d. zeits. 11, 467). — 
Der weg, den Curtius I, no. 255 zur erklärung der laut- 
lichen Verhältnisse von ßSico und sippe einschlägt, ist sehr 
weitläufig und höchst mifslich. Er äuTsert sich dermafsen: 
„Der griechische stamm ist ffdeg^ daraus wohl durch er- 
weichung lat. vis, durch Umstellung lit. bezd." — Dem 
stamme yakaxr lat. lact liegt also eine aus der wurzel von 
ßSdXXü)j die wir als gal festgestellt haben, umgestellte und 
durch g erweiterte oder erst erweiterte und dann umge- 
stellte — denn beides ist möglich — wurzelform gla-g 
zu gründe. Das x, c vor dem stammendenden r, t ist 



vokkleiiuchicbuutc Idi t;rni:liucben. 439 

folglicli 4U1H g hervorgegangen. Das r, t aber ist rest ei- 
nes wohl als -ti {cf. ekr. astbi, lat. utatt ossi aus oati) 
anzasetzenden Dflatralen BufGzes, dessen auslautendes i nach 
der regel in der altUteioisobea form lao-te öch zu e 
schwächte In jaXaxi ist nun, wie in x^^"^"') die anlau- 
tende consonaatenverbinduDg luid zwar durch den vokal 
der Wurzelsilbe gespalten *). Der griechische atanun könnte 
wohl auch die ans gai erweiterte wurzel ohne umatellong 
in der form galg enthalten; dann wftre die atulaatende 
consonantenveriundung durch den vokaleinsatz getrennt. 
Diese annähme empfiehlt sich jedoch darum nicht, weil 
man bei derselben nicht nur i&r den griechischen und Iv 
teiniacben stamm xwei verschiedene grundformen aufzustel- 
len sich genfithigt sKhe (galk-t und glak*t), sondern 
sogar fdr yahtxt und yXäyoi eine modificirte wurzelge- 
stalt bebaopten mOiste. Ohne den eingeschobenen vokal 
erscheint der stamm in yXaxroipäyos H. Xm, 6. — Cur- 
tius hält ylax für den stamm und glaubt denselben auch 
im lat.delicus (porci delirä, Varr. &R. II, 4, 16, n'^^S^ 
setzte" ferkel) vorhanden; dies Verden wir aber einfacher 
aus wrz. Ho in linqvo, skr. ric (trennen, verlassen) deu- 
ten. Die frage, wie sich aus ylax die form yläyo^ er- 
klärt, bleibt unerledigt. Um noch einmal auf die wurzel 
gal zurückzukommen, so finden wir dieselbe auch in yXä- 
i (yXi'i-fDi n,ugenbuttcr), wovon y?M^inoi, yKäfiy^o^ (trief- 




440 Walter 

dem lateiiiischen ist vol+u+p-is neben gr. wnrz. /"eilii 
in Un-Wj fSkn-ofiaij iln-ig (Cart.1, no. 333, wo er auch 
auf den eingeschobenen hOlfsvokal anfinerksam macht), aas 
dem goth. mil + u + h-s neben griech. a-fAiXy'^^ lat. 
malg-eo. 

Die consonantenverbindongen, welche durch den vo- 
kaleinsatz getrennt werden, sind im auslaut ix (3 mal), 11, 
A^, Ixf ^' Qflf Q7 (2mal), q8^ im anlaut yX^ x^^ ^^ in^ 
mer liquida mit muta oder muta mit liquida. Das angeflihrte 
goth. und lat. beispiel macht von dieser gleichartigkeit der 
▼erbundenen consonanten keine ausnähme. Die eingeschobe- 
nen vokale dagegen zeigen eine groise mannigfiidtigkeit: a 
(5mal), 6 (4mal), i» o (4mal), v, ta (2 mal); a bildet 3 mal, 6 
Imal, o 3 mal den vokal der wurzel, unter den 13 angezähl- 
ten fällen ist somit 7mal fOr die wähl des einsatzvokales der 
wurzelvokal mafiigebend. Beachtenswerth ist dabei der mit 
der ver&nderung des wurzelvokals gleichm&fisig eintretende 
Wechsel des eingeschobenen vokals in fiUlen wie kQ^ßiV" 
&og^ oQ-o-ßog. 2 mal ist der schaltvokal ein langer (oi). 
In iQ'(0'Si.6g fafst Curtius (a. a. o.) oi „als einen der vielen 
kürzen wegen gedehnten hülfsvokal^; wir schlielsen uns 
dieser erklärung an, da dergleichen dehnung kurzer vokale 
nicht unerhört ist, und machen dieselbe auch flir dX-at^nex 
geltend, indem wir auf die bei einfägung etwa von o ent- 
stehende vierfache silbenkürze der cass. obll. aufinerksam 
machen. 

Fragen wir schlieislich nach der Ursache dieser pho- 
netischen erscheinung, so werden wir dieselbe nicht sowohl 
in einer organischen mifsliebigkeit der bemerkten lautver- 
bindungen, da gerade sie im griechischen sonst allenthal- 
ben begegnen, als vielmehr in der besonderen natur der 
liquiden consonanten suchen. Diese haben nämlich unver- 
kennbar einen vokalischen beiklang, welchem die spräche 
in der Verbindung der betreffenden mit andern consonan- 
ten bis zu dem grade consistenz verleiht, dafs er nunmehr 
ab selbständiger vokalischer laut trennend zwischen den 
ursprünglich wurzelhaft zusammengehörigen consonanten 



anfirttL Zu welchem vokale in den einzelnen OUes jener 
unbestimmte beiklang sich gestaltet«, h&ngt im griechi- 
fchen von keiner festen regel ab; doch scheint aaf fixi- 
mng desselben anch das griechische — ans nahe liegender 
Teranlassung — dem vokal der wurzel einflnä gestattet zu 
haben. Dals der vokaleinschnb unt«r den gleichen Ver- 
hältnissen sich nicht nnr im oskischen nnd althochdent- 
schen, sondern auch im griechischen nnd ^nrenweise im 
lateinischen sowie im gotbiachen sich ze^, beweist zur 
genQge, da& er in der natnr der liqoidae auf's innerste 
begrOndet ist. 

Neustadt-Eberawalde, im jannar 1862. 

K. Walter. 



442 L^psius 

Litterae gutturales und litterae faucales 

(mit bezng auf Brücke's mittheilong: Ueber die lateinisdie 
benennang der kehlkopf laute; s. oben p. 265 ff.)* 

Unsre linguistische terminologie hat sich in bezug auf 
die eintheilung der konsonanten in lokalklassen neuerdings 
hauptsächlich nach dem sanskritalphabete ausgebildet. Zu 
den früheren gutturales, dentales, labiales sind die 
palatales und cerebrales (oder linguales) gekommen. 
In meiner schrifb über das linguistische aiphabet habe ich 
geglaubt diesen ftinf klassen noch zwei andere zuf&gen 
zu müssen, die vornehmlich in den semitischen sprachen 
ausgebildet worden sind, nämlich die der sogenannten em- 
phatischen buchstaben, die auch linguales genannt worden 
waren, und die der tiefsten kehllaute, die noch keinen be- 
sondern gemeinschaftlichen namen erhalten hatten. Ich 
schlug vor die beiden bezeichnungen cerebrales und 
linguales, obgleich beide dem worte nach sehr unpas- 
send, die erstere geradezu falsch sei, conventionell wenig- 
stens so zu fixiren, dafs jene auf die indischen, diese auf 
die semitischen sprachen beschränkt werde; von der bis- 
herigen gutturalreihe k U g g n aber, welcher auch X (^) 
^^^ 7 it) Aiig^hören, das bisher dazu gerechnete h zu 

trennen und es nebst ' (t), / (p), ^ (^) zu einer beson- 
dem reihe zu verbinden, ftir welche ich die bezeichnung 
faucales wählte. Der name schien mir deshalb passend, 
weil fauces in der regel den schlundkopf, d. i. den räum 
zwischen dem kehlkopf und gaumensegel, bezeichnet, also 
den räum, der sich im munde an den weichen gaumen, wo 
die gutturalen gebildet werden, nach hinten anschliefst, und 
in welchen der kehlkopf, der eigentliche bildungsort dieser 
klasse, unmittelbar mündet. 

Gegen diese bezeichnung als faucales erklärte sich 
Brücke in seinen „grundzügen der physiologie und Syste- 
matik der sprachlaute" Wien 1856 p. 114. Den namen 
der gutturales behielt er bei, zog es aber vor, die tief- 
ste klasse statt faucales vielmehr gutturales verae zu 



littcTM gattOTtlM mid UUaru bocalea. 443 

neniMD. Os ich Id dem „ Ungoistigcben atphsbet" keine 
grflnde für meine bezeichnnog gegeben hatte, so holte ich 
dies in einer note za meiner abhaodlnng „Aber die arabi- 
schen sprachlante"') nach, ond sachte darmtbun, warum 
mir der ausdrack gnttnralöB verae wenigstens nicht 
sweckmftfsig gewählt zu sein schien. Brücke bat nun in 
einem gegen meine ansieht besonders gerichteten artikel 
(s. oben p. 265 ff.)) der mir von der riedaktion dieser zeiu 
Schrift freundlich mitgetbeilt worden ist, nochmals den 
bestrittenen pnnkt anfgenommeo. Die sowohl persünlicbe 
ab wissenschaftliche höbe achtung, die ich ftlr meinen 
gegner hege, scheint es za verlangen, daft ich auch auf 
diese zweite anspräche rede stehe, obgleich ich mich sonst 
jeder polemik gern tu entzieben pfl^e. 

Ich ging und gehe noch jetzt von der ansiebt aus^ 
der ja anch Brücke, wenigstens praktisch, seine beistim- 
mnng nicht versagt, dafii sich in der althergebrachten be< 
zeiohnnng gnttarales ftlr die reihe k !£ g ^ n etc. nichts 
mehr findem lUst, was auch gattnr für eine bedeutung 
gehabt haben mag. Wer sich zuerst dieses auedmcks be- 
dient hat, nahm guttur ohne zweifei in dem allgemeinen 
sinne von , kehle", im gegensatze zu zahnen und Hppen; 
ebenso lassen wir tms im deutschen den ausdrack „kehl- 
bnchstaben" gefallen. Da der eigentliche bildungsort iltr 
die gnttnrales das palatnm molle ist, so hätte man sie pa- 
latales nennen k&nnen. Dann wäre es aber noch schwerer 
geworden Ar nnsre jetzigen palatalen, die am palatuai du> 
nun gebildet werden, einen passenden namen zu ünden. 
So entstand oder blieb der name gutturales, über dessen 
nngenanigkeit wir beide einverstanden sind. 

Bs bandelt sich also nicht um den namen der guttu- 
rales, sondern um den der faacales. Aach hier ist Brücke 
Bit mir sowohl über die zu dieser klasse gehörigen laute, 
ds über den bildungsort einverstanden. Was aber den 
TOD fauces gebildeten namen betriffi, so l&lst sieb noch 

*) 8«licifteii da berliocr akadcmie 1861 p. lOS. 



444 Lepsios 

folgendes zu seiner wissenschafllichen rechtferügung sagen, 
obgleich ich darauf wenig gewicht lege, da die haupifirage 
eine wesentlich praktische ist. Die faukallaute werden 
zwar hauptsächlich an der mündung des kehlkopfes in den 
schlundkopf gebildet, ihr timbre oder klangcbarakter wird 
aber wesentlich durch die, wie mir scheint, von den phy- 
siologen noch zu wenig untersuchte resonanz bedingt, 
welche hier am schlundkopf und weichen gaumen stattfin- 
det Insofern sind also auch die eigentlichen fauces bei 
den faukallauten betheiligt. Andrerseits schlieiGst die bedeu- 
tung von fauoes nicht selten auch den kehlkopf und selbst 
noch mehr von der luftröhre mit ein, so dafs die bezeich- 
nung faucales auch die befriedigen könnte, welche ein ge- 
naueres entsprechen des namens verUmgen, als mir, na- 
mentlich mit hinblick auf die sehr ungenauen und theil- 
weise unrichtigen bezeichnungen der fibrigen lokalklassen, 
nothwendig scheint Denn fauces wird nicht allein, wie 
ich schon früher angefthrt habe, im allgemeinen sprach- 
gebrauche fbr die kehle überhaupt, namentlich flir die lufi- 
fährende kehle gebraucht, wie die ausdrücke fauces fran- 
gere (guttur frangere), fauces preheudere, laqueo fauces 
innectere, faucibus prcmi lehren, sondern auch der Medi- 
ciner Celsus bedient sich nicht selten dieser weiteren be- 
deutung, sowohl wenn er von der äufsem seite der fauces 
spricht z. b. 8, 10 beim husten sinapi ex parte exteriore 
faucibus impositum, als von den innern theilen, wenn er 
4, 7 die angina oder 4, 8 die dvanvoia und das aa&fia 
richtig als athembeschwerden beschreibt und sie nicht al- 
lein „bei den fauces abhandelt^, wie Brücke p. 275 sagt, 
sondern ausdrücklich von ihnen sagt, dafs sie in fauci- 
bus, circa fauces ihren sitz haben; 4,7: Ut autem hoc 
morbi genus circa totam cervicem, sie alterum in fauci- 
bus esse consuevit — tumore in praecordiis orto, scire 
licet fauces liberari. — assumendi moUes cibi sunt, do- 
nec fauces ad pristinum habitum re vertan tur. Das ganze 
kapitel ist überschrieben: De faucium morbis, et primum 
de angina. 



litUr«« gnttnialM tmd Uttemc fkvealM. Mft 

Wenn hiernach, wie mir scheint, gegen den mednick 
fano&les an sich gewift oiohts einzuwenden ist, eo ist 
damit freilich dem Übelatande nicht abgeholfen, daä der 
Dsme gutturales dieselbe ungenanigkeit beh&lt wie frOher. 
Dafür sind aber die fancalea nicht Terantwortlich. 

Es fragt sieb aber ferner, ob der bezeiohnnng fan- 
cales vielleicht eine bessere entgegengestellt worden tat 
oder werden kann. Hllt man sich streng an eine Über- 
setzung der „kehlkopflante", so bietet sich znoftchst das 
aus den späteren griechischen ärzten von den heutigen auf- 
genommene Xä^vy^ dar. BrQcke hat daher (p. 272) an die 
bezeichnuBg laryngeae gedacht, wogegen, wie er glanbt, 
die Physiologen weniger einzuwenden haben wQrden, als 
die lingmsten. Ich meine die linguiateu wQrden deshalb, 
weil das wort griechischen Ursprungs wSre, ebenso wenig 
anstofa daran nehmen, und ich selbst habe dieses sich zu- 
nScbst darbietende wort wohl in erwftgung gezogen. Der 
fibelstand liegt aber darin, dafs sich von larynx kein den 
andern bezeichnungen confoimes adjectivum bilden läTst, 
WAS an sich fOr gleichartige begriffe wfinschenswerth ist, 
und hier noch den vortheil bat, dalä die endung in -alis 
mit abwerfung von -is auch im deutschen gebraucht wer- 
den kann. £ine solche eigenschafl ist aber da flberall sehr 
oOtzlich, wo der begriff wie hier in sehr mannigfaltige be- 
ziebungen tritt. Wir sprechen von nasalen eigcnschaften, 
nasal gewordenen lauten, uasalbuchstaben, nasalklasse, na- 
salität u. 6. w. Alle diese und andere beziefaungen lassen 
sich auch auf die faucales, gutturales u. s. w. anwenden, 
aber nicht auf die laryngeae. Deshalb habe ich schlieifr- 
Ucb nur zwischen faucales und pectorales geschwankt. Denn 
auch fbr das letztere lä&t sich einiges sagen, unter ao- 
denn das, dafs auch die indischen grammattker die laute 
h und i (risarga) zuweilen pectorales, urasya*), nennen, 
obgleich niemand die brüst als die eigentliche artikulations- 
stelle jener laute ansehen wird. In bezng auf laryngeae 



•) Rik PritiiikV I, B. 



446 LeptiuB 

würde aber Brücke, mehr als ich, auch daran anstofs zn 
nehmen haben, dals dann, bei der völligen gleichBtellung 
von larynx und guttur, zwei klassen von ein und demsel- 
ben bildungsorte ihren namen erhalten würden. 

Dasselbe nun, was sich gegen die bezeichnung la- 
ryngeae vom praktischen Standpunkte aus geltend ma- 
chen l&Tst, gilt in noch höherem grade von der bezeich- 
nung, die Brücke vorzieht, gutturales verae, d^ien 
nun die hergebrachten gutturales als gutturales falsae 
gegenüber zu stellen wären. Man würde im deutschen 
dann von „wirklichen gutturales^ zu sprechen haben, was 
nur Verwirrung herbeiführen mülste, und den greisen Vor- 
zug conventionell streng geschiedener bezeichnungen auf- 
geben hiefse. Alle abgeleiteten wortformen würden aber 
dadurch ganz unmöglich werden. Ich glaube daher nicht, 
dafs der verschlag von Brücke allgemeinere aufnähme fin- 
den wird. 

Brücke hat nun bei dieser veranlassung auch einige 
n&here erl&uterungen über die lateinischen und griechischen 
bezeichnungen der in rede gekommenen theile des mundes 
und des halses gegeben. Ich war in meinen bemerkungen 
darüber vom allgemeinen lateinischen spracbfrebrauch aus- 
gegangen. Brücke hebt mit recht hervor, dals die be- 
stimmtesten definitionen sich immer bei den fachmännern, 
hier bei den medicinern, finden werden. Diese definitio- 
nen pflegen aber, wenn es sich nicht um neu erfundene 
Worte handelt, die ausdrücke des allgemeinen spraclige- 
braucbs erst nachträglich ftlr bestimmte wissenschaflliche 
begriffe gegeneinander abzugrenzen und in einem bestimm- 
ten engeren oder auch weiteren sinne zu gebrauchen, der 
mit dem eigentlich historisch ausgebildeten sogar in Wider- 
spruch treten kann. In fragen, wie die vorliegende, ist 
nun im allgemeinen der grundsatz gewils anzuerkennen, 
dafs man sich wegen der bezeichnungen an die fachmän- 
ner zu wenden habe. Warum ich aber in unserm beson- 
dem falle kein gewicht darauf legen konnte, ist oben ge- 
sagt worden. Ich bin jedoch nachträglich dem beispiel von 



448 Lepains 

▼or. Ebendaselbst (p. 426) scheint ^ (pd^vy^f 6 arofioxog, 
ri yaarrjQf ra ivrtQa f&r scblnndkopf, Speiseröhre, magen 
und eingeweide zu stehen. In den gröüstentheils als Jkcht 
anerkannten aphorismen (2, 15. 3, 5. 4, 35) und im progno- 
sticon (Kahn I, p. 114) wird 17 fpaqvy^ f&r den schlund- 
kopf gebraucht. Doch kommt auch ßgoyxos f^ die luft- 
röhre vor in dem als acht anerkannten werke nsgl Sialwi^ 
o^Botv (Kühn 11,58): ci yag avayob pihv ra iyxi^j[PovTa 
xal okia&ov ifinoiijaBuv xai uaneQ dtanreQwOiu rov 
ßgoyxov^ naQtiyoQtiOUtv av xov nXevfiova^ und in dem 
wenigstens ebenso alten werke mgl äg&Qav (Kühn Jüg 
p. 189) hei(sen die den hals vorstreckenden leute h^9x^~ 
ßgoyx^^y kurz vorher aber wird gesagt, dais bei diesen 
6 tpagvy^ eingeengt werde. Aber auch agtrigia kommt 
schon in den anerkannten werken vor, z. B. Epidem. 1. 11 
(Kühn ra, p. 457). 

Die zuverlässigste autorität für die filteren benennun- 
gen ist Aristoteles. Dieser gebraucht (pdgvy^ vornehm- 
lich f&r die kehle oder lufiröhre, im gegensatze zu dem 
olao(pdyog^ der Speiseröhre. Er sagt de partt. anim 3, 3 
(Bekker): *Y7t6 Tt]V xaq)aXr]v 6 av^^v nttpvxdg kart roig 
Ü^ovaiv av^ivcc rcSv ^(owv ov ydq ndvxa tovto t6 fiOQWV 
iX^h otXld fxova rd ix^vxa wv xdQiv 6 avxv^ niq/vxtv' ravra 
S* iauv 6 8k (pdqvy^ xal 6 xakovfievog olaotpdyog' 6 
fAiv ovv (pdgvy^ vov Ttveiffiavog ivsxev nicpvxev* Sid rov- 
rot; ydg eladyarai ro nvBVfia rd ^(pce xal kxnifinet dva- 
nviovva xal hxnviovra ... 6 d'olöocpdyog kötl^ diov 
7) tQO(pTj no(HvsTai elg ttjp xoiXiav .... Sil ydg eivcU tiva 
xotvov olov ccvkcjva, Stov fieguivai ro nvevfia xard rag 
dQTfiQiag elg rag cvgiyyag, SifjiBQrjg äv. vov S' ogydvov tqv 
nsgl Tt)v avaTtpor^v k^ dvdyxt}g ixovxog fAtjxog^ dpay- 
xatov TOP olcoifdyov eivai ^£ra|i) rov öxouaxog xal xijg 
xodiag. Hier ist also 6 (pdgvy^ hinreichend deutlich als 
luftröhre beschrieben. Ganz gleichbedeutend damit braucht 
er aber auch dgxTjQla^ wenn er fortfährt: i<m 3* 6 fiiv 
olcoipdyog aaQxciSr^g etc., 1} Si xaXovfiip?] (pdgvy^ xal 
dgxYiQia avpiaxfjxep ix xovSgdSovg ccifiaxog' ov ydg fio^ 



litUrM gnUBnlM tud lltIttM IknoalM. 4U 

vov ävanvo^e tvtxiv iartv, ikXä xai fw^c, Stt Si ytotp^- 
auv (tilXov leiov tlvat xai aTtgiÖTt/Ta fyuv, Kttrai i' Xfi- 
itfioa&ev Tj ägxrigla xov olaof^äyov. Die äpr^fla werde 
Ton der iniyJuitTig bedeokt; wo diete feble, sei der ^- 
^v^l dnrch aodere bewegnngen gesohfitzt, dimit nicht 
apeiee in die äpr^^la komme. Ea habe auch Kioeo grund, 
rov ifÖQVYya *ai r^v ttQXtjQlav h^öteqov xtla&at rov OI0O- 
fpäyov. Weiterhin heilst es wieder: xilxm 3^ Kfutffoa&tv 
■^ fpÖQvy^ xov olao^äyov; also wechselt in unaem band- 
Bchrifleo der artikel willkQbrlich. la der Hietoria onim. 
(1, 16) wird dem olaofpäj'os taut die äpttjQia gegenllboif^ 
stellt za verschiedenea malen; npoxipov 3i xp &iau i) ä^- 
x^gta xiirort xov olaatpäyov. Dagegen wird I, 12 XÖQvy^ 
und aQXtiQia in ganz ähnlicher weise dem axö/iaxoe ge- 
genübergestellt in einem eatze, der allerdings wohl nicht 
mehr in ursprOnglioher fossung vorliegt, wenn es heilst: 
j4i2t)v 3i xo fttxa^ tiQoaiönov xai &ÜQaxoe' xal rovrov 
t6 fiiv ngöa&tov fiipos kdfivy^, x6 3' önh&iov axöftw 
^oe' ToVTov, 3i x6 fxjv j^of^pöldte xai nQÖa&tov, Si ov i) 
fpMVt} xal 1} ävanvoij, ä^xtipla- tÖ Si ffapxüScg axofia- 
Xos, IVTos npo x^s ^äj^ifoe' 'ö 8' önia&iop av)[ivos fto- 
Qtov inaftis. Wenn hier unter XaQvy^ und axö/utjcat; etwa 
nur die obern theile der lull- und speiaerChre bezeichnet 
werden sollten, so würde dies wesentlich mit zur beschrei- 
buog gebSrt haben; davon ist aber nichts angedeutet; auch 
wOrde dazu ä^rq^/a nicht passen, waa nothwendig die 
InflrShre bis zur lunge ist. Auch wird H. A. 1, 16 die 
äpTtigia ausdrQcklich ohne Zwischenglied oder oberglicd 
unmittelbar bis an den mund, d. h. bis zum schlundkopfe 
geführt: »tirat S' tni fiiv xä ävu (ij äpxtjfia) ngoe xo 
axöfAa und kmnxvitaaa&at SwafUvriv (rijv intyluxxiSa) 
inl xö xrjs äQxtjQiag rp^;ua xo tlg xo axofta xtJ- 
yov- Dagegen finde ich noch eine zweite erwfthmuig des 
Xäfvy^ H. A. 4, 9 : ^avit ftiv ovv ovdsvi xmv äiXetv fto- 
olwv ovSiv nXriv r^ fpäQvyyi etc. xa /iiv oiv gimvTiivxa 
^ (fiavii xal ö XäQvy^ ätfl^atv, xa d' ä<pwva i] ylüxxa 
xal xa x>i^*l et", oi 3' tx&vie äipayot ftiv tUstv, oür« yäg 
z«itichf. f. »gl. .pwchf. XI. e. 29 



450 Lepsius 

nvsvfiova ovtB äQTtjglav xal qxxQvyya Hxovci. Auch 
hier ist der Wechsel von q>AQvyl und Xdgvyl schwer zu 
begreifen. Hätten Hippokrates oder Aristoteles eine kennt- 
nifs von dem wahren Vorgänge der Stimmbildung in der 
Stimmritze des kehlkopfs gehabt, so würde an den stellen, 
die von diesen theilen handehi, ohne zweifei eine andeu- 
tung davon gegeben worden sein; es fehlt aber auch bei 
ihnen sogar jede sonderung des kehlkopfes von der luft- 
röhre überhaupt, die man angezeigt zu finden nothwendig 
erwarten müiste, wenn sie bekannt war. Wenn wir nun 
bedenken, dafs in den drei einzigen stellen, die mir we- 
nigstens aus einer zweifelhaften schrift des Hippokrates 
und aus Aristoteles bis jetzt bekannt sind, der Wechsel 
von Xdgvyl^ und (paQvy^ sehr willkührlich und auffallend 
erscheint, dafs aber später die bezeichnung des kehlkopfes 
durch Xdgvy^ die regelmäfsige wurde, so könnte man leicht 
vermuthen, dafs an jenen stellen überhaupt IccQvy^ erst von 
späterer band herrühre, womit ich jedoch einer ferneren 
kritik nicht vorgreifen will. In der nichtmedicinischen 
spräche wurde XccQvy^ sehr allgemein sowohl vom luftwege 
als vom speisewege gesagt. Aristoph. Equ. 1363: 'Ex xov 
KctQvyyog kxxQSficiaag ' YniQßoXov, zur strafe für seine wi- 
dersinnigen reden. Eiir. Cycl. 158: Mojv tov Idpvyya 
duxdva^i aov xaliog, vom weine den Silen hinabgiefst. 
So ist auch (pdgvy^ schon bei Homer die kehle, die Odys- 
seus der Eurykleia zudrückt, um sie am sprechen zu hin- 
dern (Od. 19,480: cfdQvyog kdße SB^iTiQrjai)^, und der 
Schlund, aus dem der Cyklope den wein ausspeit (Od. 9, 
373: (fdgvyog 3' i^iaavro otvog). 

Auch Ruf US im ersten Jahrhundert nach Chr. hält 
die bedeutung von (pdgvy^ für die luftröhre fest. Er sagt 
De partt. corp. hum. (Clinch p. 57) : 'Evxtv&tv 8i dno rtSv 
xaxd tov äv&Q(ünov fAegcHv xal trjg ykcoTTtjg kxfpvovTcei «i^ 
ßd&og Svo TtoQoi' tov 6 ^liv ifiTtgoad-ev xaXeirai (fdgvy^* 
fAtra^if Si TOVTOV xal tojv tgaxrjlov acpovSvlcnv ^ arofia- 
Xog* xal 6 fAiv (pdgvy^ xovSgdSjjg rvyxdvHy xal dva- 
ntSt)g xaxd nBgi(figeiav , ix fth xäv avto nXaxvrigog 



litUrM gnUnrtlM und litMrae fincales. 4ftl 

ifitä^av .... xQax'ta Si äpztigla xixXtjTot ovTog äno 
Tov TtTQaxvv&at' ßpoyx^S ^^ vno Mav etc. Hier er» 
fclSrt er also ifäpv}'^, TQaxtia äffvriQla und ßpd^og als ganz 
^eichbedeuteiKil. Wenn er aichts desto weniger hSher oben 
^. 28) sagt: ^äffvy^ di ^ tpaQvyyt&Qov, fjHQOQT^xa- 
ranöau näaa tigvxael«, und zam beweise daf&r den 
bomeriachen vera vom Cyklopen citirt, und hinzuftlgt; ov 
yaQ dn t* tov ßgöyxov xai toü nveüftovog tntanjuu 6 xi- 
MXonp t6 aniov xat nöf^a, so heilät das eben, dafe er den 
scblondkopf nicht tpägv)'^, flondern tfaQvyytd-pov nannte, 
ein wort, das er gleich darauf noch einmal für den achlund- 
kopr gebraucht. Bei Rufus finden wir nun anob eine be- 
stimmte angäbe Über den kÖQvy^; es ist ihm die am ftu- 
fsera halse erscheiDende erhSbung, die durch den kehl- 
kopf gebildet wird. Das sagt er an zwei stellen p. 28 : 
Mira Si T^ xtipaX^v, Tpäx>}loe rö Si avro xai Siip^ xal 
avxtjv . . . rgaxvi'OV di to fUv i/iitgoa&tv, ßeöyx'>i *<** 
T^axÜa ä^ijqla, Si oi ävanvko^ni, xai q vntQOxrj tov 
figöj'xov iapfj-l* TÖ di onta&ev aiirov, rivnvrtg. p. 50: 
'£ivs rpoj;i?Aof, TÖ d' avto xal dei^if* oi ro piv ^finga- 
a&iv ßg^fX^S **** Tß«/«Ia ügTtjQia' if) Si xara /*iaov 
knaväataatq, Xägvy^. to 8' önlam avx>)v xai ivlov, Hter- 
Ton anterscbeidet er kurz vorher den innem kehlkopf, 
wenn er sagt; tÖ 3' tvxtv&tv xara rot äva fiiprj txxt- 
»ffi/tapivov auQxiov, xiovi^, ol 3k ya^ya^mva^ ol Si aru' 
^Xljv vnöxuTai Si aitfi ^ rav ßQÖyxov xtipai.^, waa 
hier eben nicht mehr sagen will als summa pars arteriae; 
denn die innere bestimmung des kehlkopfes kannte auch 
er noch nicht Ton der äoisem ersobeinung des XÜQvy^ 
wnrde dieser anch v^)iXotiSit genannt (p. 37): to Si imi 
xals imtäatv Aerovv, rö nigutXtjipoe T^ xtrpaX'^v rot 
ßgoYX^^ oi (ÜP infii}loti8ie (1. vipikoitSig) Sia tö oxwa 
^o/iölfiMfty, Ön lotxni t^ Y ygäfifutri' 'HgöffitXos 3i na- 
fftmrifTtjv xtxXa, ort nagiaTriXt täte ävnäaiv... . 3t 'ov 
9k ra aaltt *ai ta tuna sie r^v xoiUav xdrtiot, arofta- 
voe '<>1 oXaotfäyoQ. 

Auf cUese llteren >chrift>teller, die das innere des kebl- 



452 Lepsios 

kopfes noch nicht Von der lofiröhre scheiden, gehen nun 
auch Celsus und Plinius zurück. Die Römer hatten 
ursprünglich ein und denselben grundbegriff ftr güla, 
gümia, guttur (f&r gultur?), gluttire, ingluvies, 
gustare u. a., denselben zu dem auch das gr. yevta&atj 
das deutsche kehle, kosten, kauen, n. a. gehören. Er 
war vom essen und verschlingen hergenommen. Daneben 
erscheint faux, wohl mit dem griechischen ffayüv (oder 
ffdvai?) zusammenhängend. Alle drei werden häufig in 
der gewöhnlichen rede f&r den von vom sichtbaren äu/sem 
hals mit seinen röhren genommen. Doch wurde guttur 
dann vornehmlich von der zuvorderst liegenden luftröhre 
verstanden, während gula den ursprünglichen begriff des 
Speisewegs festhielt, und fauces den bei geöffneten munde 
sichtbaren schlundkopf mit seinen durch das Zäpfchen ge- 
theilten zwei eingängen bezeichnete. DaTs guttur zu al- 
len Zeiten auch vom halse als speiseweg gesagt wurde, ist 
bekannt; es entspricht ganz der Vieldeutigkeit von unserer 
„kehle^. Dagegen dürfte gula nicht leicht vom luflw^e 
allein gebraucht werden, sondern nur vom speisewege, oder 
davon hergenommen vom vorderhalse überhaupt. Aber 
auch guttur bedeutet nur die luftröhre, insofern diese 
am äufsern halse sichtbar ist, dann aber den vorderbals, 
dessen vornehmster theil sie ist, überhaupt. Um den in- 
nem luflweg bekümmerte man sich offenbar viel weniger 
als um den speiseweg, und hatte flQr jenen kein besonde- 
res wort. 

Medicinische bedeutungen und neue ausdrücke kamen 
erst auf durch die kenntnifs der griechischen medicin. Da 
nun die Wörter guttur und gula zu unbestimmt schie- 
nen, um sich streng im griechischen sinne von agrijoia 
und CTOfxaxoq beschränken zu lassen, so nahm man diese 
letztem Wörter selbst auf. So sagt bereits Cicero (N. D. 
2, 59): Primnm enim a pulmonibus arteria usque ad ob 
intimum perünet, per quam vox percipitur et funditur; 
deinde in ore sita lingua est, finita dentibus. Und c. 54: 
Linguam autem ad radices eins haerens excipit Stoma- 



ohuB, qno primom illabanttir ea, quM aocepta «lot ore. 
Is Dtraqae ex parte tonulUg attinge&i palato eztremo «tqua 
mthno t«nmnatar etc. Sed qaum aaper» arteria (lic 
enim a medicis appellatnr) ostiam babeat adiunotuin lio- 
gaaa radicibas, paallo nipra, qoam ad Imguam itoma- 
chue, anneotitar, eaqne ad pulmones usque pertineat ex- 
dpiatqae animam etc. tegitor quodam quasi opercolo, etc. 
Hier werden die worto gattar und gula gar niobt er- 
wftbnt, und von einem kehlkopre iat nicht die rede; die 
luftröhre, bedeckt vom kebldeckel, mündet unmittelbar in 
den mund, alles wie bei den Griechen. 

Bbensowenig kennt Celsus den kehlkopf und gattar 
ist ihm aach in seiner modioiniBchea spräche nur der tot* 
derhals im allgemeinen. Das gebt am deatlicfasten hervor 
aus dem was er 4, 1 sagt: Circa guttur (am hiJäem halae) 
venae graodes, qnae afayitiiie nominantor eta Deinde 
dao itinera incipiunt; alternm asperam arteriam nomi- 
nant, alternm stomaohnm; arteria exterior ad pulmonem, 
stomachns interior ad ventricnlum fertnr, etc. exigua in 
arteria aub ipsia faucibus lingna est, qnae qnnm spira- 
mua attoUitur; quum cibnm potionemque assamimus, art«- 
riam claudit. Ipsa autem arteria dura et cartilaginosa in 
gutture assurgit; ceteris partibus residit etc. Stoma- 
chufl vero, qui intestinorum principium est, oervosus a 
eeptima Spinae vertebra tncipit; circa praeoordia cum ven- 
trioulo committitur. Wenn die luftröbre in gntture auf- 
Bteigt, so ist guttur eben der vorderhals. Hiemach ist 
anoh die stelle 4, 11: gutture et arteriia exulceratis, 
freqnens tasais sanguinem qnoque extandit zn verstehen. 
Er hatte erst von geachwOren im achlundkopfe (fauces) 
und im munde geaprochen; nun apricht er von den tiefer 
gelegenen im „halse" und erkl&rt dies noch u&ber durch 
die arterien, die lufl- (und speise-?)röbre, wo der kehl- 
kopf, der aber nicht besonders genannt wird, natOrlich mit 
einbegrififen ist. Ich kann daher BrDcke'a aoaicht (s. oben 
p. 269) nicht thdlen, dals hier vom kehlkopfe im beson- 
deren die rede aei. Wenn Celaus innerhalb weniger ka- 



454 Lepiiuii 

pitel gattur in zwei so wesentlich verschiedenen beden- 
tongen gebraucht hätte, so hätte er dies andeuten mdssen, 
am so mehr, da der kehlkopf selbst bei den Griechen noch 
keine besondere bezeichnung hatte. 

Aber auch Plinius, den Brücke neben Cebus noch 
anf&hrt f&r guttur io der bedeutung von kehlkopf kennt 
diese bedeutung meines erachtens nicht, sondern gebraucht 
guttur auch in seiner medicinischen spräche, wie die übri- 
gen Schriftsteller, nur vom äufsem vorderhalse und der an 
ihm Tomehmlich sichtbaren luftröhre. In seiner an&äh- 
lung der umliegenden theile nennt er (11, 175) die luft- 
röhre arteria ad pulmonem atque cor pertinens; ^ese 
werde yon der minor lingua gegen das eindringen der 
speise geschützt. Vom guttur (11,179), das er hinter 
cerviz und coUum nennt, sagt er nur: guttur homini tan- 
tum et suibus intumescit aquaram quae potantur plerum- 
que vitio. Das konnte nicht vom kehlkopfe, sondern nur 
Tom Yorderhalse, an dem der kröpf (c£ 8, 207) erscheint, 
gesagt sein. Ebenso 37, 44: vario genere aquarum iuxta 
Alpis infestante guttur a hominnm. 22, 42: guttura 
incipientia turgescere. Ebenso Juven. 13, 162: Quis tumi- 
dum guttur minatur in Alpibus. Und Vitr. 8, 3: genus 
aqnae, quam qui bibunt, efBciuntur tumidis gutturibus. 
Wenn aber Brücke sich speciell auf die stelle 23, 121 be- 
zieht, wo es heilst: Siccae fici stomachum laedunt, gut- 
turi et faucibus magnifice utiles, so ist nicht abzusehen, 
warum hier guttur nicht auch, wie in den übrigen stel- 
len bei Plinius, den vorderhals im allgemeinen, der auch 
den kehlkopf einschliefst, bezeichnen soll. Plinius kennt 
offenbar den kehlkopf ebenso wenig unter einem besondem 
namen, wie Celsus, Cicero, oder seine griechischen Vor- 
gänger. 

Selbst Gellius noch im zweiten jahrh. nach Chr. re- 
ferirt (N. A. 17, 11) nur die angaben des Griechen Era- 
sistratus, spricht von der fistula, welche tgaxäa aQXt}Qia 
genannt werde und vom munde zur lunge führe, von der 
hmylwtxi^^ welche die arteria verschliefse und keine feuch- 



ti^ät in tue Iimge dnagcn ]am%y or« ipso artsria« 
aoaao«aito. Abo auch äun, dem uitgauMMii desG*- 
1«B, fehlt« Doch eia aataa Ur dan kAhikop£ 

Dag«gwi wmcht xum Pliniu» too don &flhw«n achon 
im gvbrauche nn itoiaachas ab. Wir haboi obon ga- 
aahflo, (lala Cicero dea Btomachua im giiediiach-awiIiciiiH 
Kben süue ala qwiaaacöhre «kllrt; abemao Celna. Glaob- 
aeitig wird aber •toauchna ia dac gawOhnliobaa nde auoii 
kIh» vom nagen gebmocii^ ao ▼«! Citwro (£f. D. Z, 49) : 
Hmc avia acribttur concbia w aolere inplan, aaaqoe qnnm 
•tomacfat caiore uoncgzait, «Tomete. Niaraanil kann 
glauben T dalä die «»mchae im kanal blaiben and hiar T«r> 
(laut werden. In dersflUMa bedaatung sagt Ceiana 4» 5: 
VulgatiMimnB stomaubi vitinm artrawlntio» id «at» cum 
cibi ooQ teiiax est. So wird atomachna in nnsShligen &t 
l«u gebnncbtf wo nur vom magen, niofat «an dar speiaa- 
tohta im beschränkt«! nnne die rede sein kann. HAnfig 
ahnt ist allerdinf^ nicht 2u untamcheidni^ wie weit nüMr 
dem tuagen auch die apeisertlfare mit vexstaadan wird. Auch 
Fliuiua, obgleich ihn die grievhiacfae bedentnng zuweilan 
uoch irre zu muchen :M:häint, versteht untar atomftchua 
tu dvr Fflgel dmu magen, z. b. 7,4t: stomauhi rednnda- 
tio; 'iti, öä- »tumüchi diaaoiutio; 22^ 109. 142: atomachna 
indatur; '^3, 14Ö: impletur; 27, 17 etc.: purgstur; etc. Da- 
ueben gebraucht er auch «cnter Sir den mögen z. b. 11, 
i\)^: veutres elephanto qaattoor. In der rege! sagt er aber 
vvuter für den theil des bauchea,. der den magen enthiÜt, 
beeouders auch den äulöeren bauch z. b. 11, 2Ü7: Fectoa 
hoc etft 008a praecordüs et vitalibus natura circmndeifit^ 
ut veutri, quem necesa« est increscere, ademit Nnlli 
miif»»il>«».i viKK veotzem oeaik Daher vanter intmne- 
!^-it, wollitur, ventris dolores, venter mnliwnm mgoona, 
«tc. Das wort »tomachaa in aeiner froheren bedentnng 
traf so zi^ulich mit gula zusammen; daher nun beide 
dann ao schied, daiä atomauhua immer mehr anf Jen 
magen bcscbränkt wurde. So sagt er mm ancb 11, 175 
MMdcttttklifAi Opera eiua (minoris lioguaa) gemina duafaoa 



4S6 Lepsins 

inierpositae fistulis (mit unklarer vorBtellang). Interior 
(statt exterior) eamm appellatur arteria ad pnlmonein 
atque cor pertinens, etc. Altera exterior (statt interior) 
appellatur sane gula, qua cibus atque potus devolat; ten- 
dk haec ad stomachum, is ad Tentrem etc. Ex car- 
tilagine et came arteria, gula e nervo et came constat. 
Euer ist also gula deutlich die Speiseröhre, im g^en- 
satze 2U arteria; stomaohus ist der magen, venter der 
bauch mit den därmen, den er gleich darauf ventres 
nennt Dann fikgt er 179 hinzu: Summum gulae fan- 
ces Yocantur, extremum stomaohus. Hoc nomine est 
sub arteria iam camosa inanitas adnexa Spinae ad laütu- 
dinem ao longitudinem lacunae modo ftisa. Auch hier kann 
stomaohus unmöglich, wie Brücke glaubt, allein die ipei- 
seröhre sein, sondern es ist vorzugsweise der magen, der 
hier aber in Verbindung mit der Speiseröhre gedacht und 
daher mit einer laguna (so ist wohl zu lesen =: lage- 
na)*) verglichen wird, mit einer flasohe, die einen engen 
hals hat; gula aber ist die Speiseröhre, an die sich oben 
die fauces, der schlundkopf, unten der magen anschliefst. 
Da er die gula selbst als Speiseröhre erklärt hat, so 
kann extremum gulae nicht noch einmal die Speise- 
röhre sein*'). 



*) Ich finde 28, 174 für lagenae die varitnte laguene, 16, 128: 
lagoenas, und in nnsrer stelle selbst kommt laciniae ond lagenae als 
rar. vor. Die schreibong lagona findet sich aoch sonst und ist ganz in 
der Ordnung = griech. Xdyvvoq, Daher auch laguncula. Eine lacuna 
in der gewöhnlichen bedcntung, etwa als form einer lacuna aquae, hat hier 
ofTenbar keinen sinn; will man also lacuna behalten, so steht es eben auch 
nur ftlr laguna, c für g. 

**) Extremum und summum gulae kann hier nicht dem strengen 
wortsinne gemäfs den obersten und untersten theil der gula selbst bedeuten ; 
man könnte das wohl von den fauces, aber nicht vom stomachus sagen. 
weder im sinne von magen, da er die gula so eben als fistula beschrie- 
ben, quae tendit ad stomachum, noch im sinne von Speiseröhre, da 
diese unmittelbar an den fauces beginnt, und die eigentliche hauptsache, der 
lange schlauch nicht extremum genannt werden konnte. Bei dem unmit- 
telbaren Übergänge jener drei organe kann der ausdruck im obigen sinne 
keinen anstofs geben. Wenn Brttcke p. 269 von derselben stelle sagt, nach 
ihr sei „das untere ende der gula der stomachus, so kann ich hier auch 



littmB« gnttnnüM und littanc haolfi. 457 

Hieniftch dOrfte sich also beransgeBtellt haben, dafi 
in der Uaensoben zeit ipä^vy^, im gewShulichen sprachge- 
bnuch äe kehle llberhaapt, bei Hippokrates, Aristo- 
telei und Bnfas apecieU von der Inftröhre, bei ersterem 
(femiamJBch) aaob vom scbloiidkopfe gebraucht wird; daft 
aber neben tpa^vyl auch ß^öj^^og nnd besonders agTtjfia 
für die loArtsiire gesagt wird. Auch Xägvy^ wird von der 
kehle, beeondetB der tönendm gebraacht; bei Hippokra- 
tes und Arietoteles iat das wort aber mindestens sehr 
selten nnd steht in zweifelhaftem Wechsel mit (pä^vy^; hä 
Rnfns ist läpvy^ der fta&ere berrortretende kehlkopf. 
Der innere kehlkopf, als stimmorgan, ist allen unbekannt 
and hat keine besondere bezeicbnung; als bildungsort der 
stimme gilt vielmehr die ganze luftrShre. Die speiserObre 
bei&t bü Hippokrates (?) aröftaxog, nnr in ODSchten 
Schriften auch olffoqpß;'oc, bei Aristoteles nnd Bufas 0x6- 
foxoe tmd oliFOfxxT'oe; der magen yaotiiQ nnd »otXia. Bai 
den BQmeni, Ton denen in der tbat Celsns nnd Flinins 
hier fast allein nennenswerth sind, wurden als mediciniscbe 
ansdrfioke fbr die beiden balsrfifaren nur arteria und sto- 
machug angesehen und beide von den Griechen, denen 
auch in Rom die arzneikunst vorzflglich Qberlaesea wurde, 
entlehnt. Ihre eigenen beiden ausdrücke guttur und gula 
behielten jederzeit eine allgemeinere unmedicinische bedeu- 




4JSS Leptiiu 

das nun von Wichtigkeit ward, Aa^/£, im unterschied von 
andern theilen und andern uamen. Ob ihm hierin vielleicht 
andre schon vorausgegangen sind, ist mir unbekannt. Je- 
denfalls war er fidr alle folgezeit die hauptquelle f&r diese 
bezeichnungen. 

Folgendes sind demnach die ergebnisse, zu denen wir 
in bezng auf die angeregten firagen gekommen sind. 

Im römischen gewöhnlichen sprachgebrauche wurden von 
alters her und der etymologie gem&is gutiur undfauces 
ebenso unbestimmt und oft unterschiedslos gebraucht, wie 
unser ,,kehle^ und »gurgel^, sowohl fbr den äulserlich sicht- 
baren vorderhals, als fidr die innem athmungs- und schling- 
Organe, namentlich die obem zugänglicheren und daher be- 
kannteren theile derselben. 

Guttur wird, wenigstens bis ins 2. jahrh. nach Chr., 
also von den Römern der klassischen zeit, auch in natur- 
wissenschaftlichen schrift;en nie vom ^kehlkopfe^ im be- 
sondem gebraucht; dieser war vielmehr als eigentliches 
Stimmorgan in seiner physiologischen bedeutung noch gar 
nicht erkannt, und wurde daher auch anatomisch von der 
luftröhre nicht unterschieden. Aber auch von der luftröhre 
pflegt das wort wissenschaftlich nicht gebraucht zu wer- 
den, sondern, wo es vorkommt, seine allgemeine bedeutung 
als vorderhals zu behalten, so namentlich auch in den stel- 
len Gels. IV, 4 und Plin. XXITT, 121. 

In der medicinischen spräche wurde die luftröhre nach 
dem griechischen arteria genannt, worunter der namen- 
lose kehlkopf mit begriffen war. Erst seit Galenus nennen 
die griechischen ärzte den kehlkopf kd()vy^, und hatten zu 
einer solchen festsetzung die wissenschaftliche berechtigung. 
Die lateinischen Übersetzer und verfertiger von indices, 
statt dieses wort, wie die klassischen schriftsteiler gethan 
haben würden, beizubehalten, geben es ohne berechtigung 
durch guttur, kehle, wieder. Strengere gelehrte, die den 
klassischen gebrauch von guttur kannten, verwarfen daher, 
wie Brücke anfahrt, diese Übersetzung, und aus gleichem 
gründe hat die heutige Wissenschaft recht, wenn sie die 



Utterae gnlbmlei mid littoM flraoleii. 459 

xa luibestimmten lateinischen worte guttttr, faaoeB, gula 
verwirft nod eicli statt ihrer der griechischen arteria, la- 
rynx, phaiynz und Oesophagus bedient 

Warn mm gottar aberhaapt kon streng anatomi- 
scher termiDiis ist, am wenigateD für den kehlkopf, so 
kann aaob der name gottarales keinen ansprach darauf 
madieii, irie es doch die nigirende beneaDong gottara- 
les verae i&r die keblkopflante Toraassetzeo würde. Die 
Conventionelle bedeutung von guttorales wird sich aber 
schwerlich verdrängen lassen, nnd statt der benennung 
faacales, die wir fQr die nächst tiefere lantklasse gew&hlt 
haben, ist wenigstens bis jetzt kein passenderer lateini- 
scher name vorgeschlagen worden*). 



*) leb boHrks nodi in bezog tut die nott p. 26G Bbw dm Untcha- 
laklci dM «itUHdun Jp, t, daTi ich p. ISS meiiiBi von BrOcke uigifabitaii 
■bhudloDg dl« fttthcra «elirift van Brllcka nur deshalb «tttt der qriUeren 
KOgtlUlat habt, ««D ti» bi da thftt bald« im vMcntlichai, nunenllieh m«i- 
Dei lebr TanabltdaBiii ■ndcht gegcDDber, guu danelba aber d«i cbankte- 
rUtiieb« in logmiBatan UDphküKhen boduUben der Aiabar ucen, die 
erst« >chiift mir diu alMr aiiifbcher und Tcntludlicher kounqireduni achiea. 
Wenn Ich mleh Mudieekt«: „Brflcke miteracheidet alM Ja im weientll- 
cbeo von t «b ein« aqitnta, ubteibt a kucb th*, so bitte ich die ecbni- 
boDg th aUerdiogt nicht anfUhRn soltcD, da «ie nur die (jedoch nicht beut* 
eUmdete) von Stty wiedergab, was ich Ubeneben bitte. Die ucbe Belbst 
aber konnte nicht miftv erstanden werden, da ich vorher BrUoke's erklüning 
«elbat wörtlich angeführt hatte, die daher jeder mit meiner rnsammenfaMimg 
vergleichen und die letztere pöthigenfalU sogleich berichtigen könnt«. 

Ferner murs ich auch in beiug auf die letzt« note (p. 2TIi) l>ei meiner 




400 BM, anseige. 

A. F. A.keii, dU grandxllg» der lehre tob tempw and modne im griedii- 
■chen hietoriich und Teigjeidieiid eniisertellt Boctock 1861. 



Diese nngemein fleifsige nnd sorgftltige arbeit geht von der 
orfprfingliclieii tempiiBt»belle(iiiit aosschlafs der sogenannten temp. 
prima and der fotora) ans, deren atftmmen (TTiTT, TETTTI^ 
TT/7) der verf. nor ^absolote*' aeitbestimmang (daner, voUen- 
dong, moment) beimüst, „relative*' (g^^wart nnd Vergangen- 
heit) erst dem gegensats der hanpt- nnd nebentempora, auch xeit- 
losen gebrauch nachweist; ebenso wird den modis relative zeit- 
bestimmnng abgesprochen; milslicher ist es, wenn das fbt. (das 
hier ans dem conj. abgeleitet wird) orspronglich modal sein ond 
nnr erwartnng aassprechen soll. Als gnmdbedeatnngen der modi 
(modalitAt ^das verhlltnifo der th&tigkeit cor Wirklichkeit'') erge- 
ben sich dem verf. Wirklichkeit — indic, erwartnng — conj., 
rein gedachtes — opt, nicht Wirklichkeit — ind. praet, wozn av 
und der gebrauch von ov oder fiif tritt Im einfachen sats er- 
scheinen sonach für den aossagesats 1) ind. (negation oi\ 2) fnt, 
frfiher conj. c. ar, 3) opt c. or. 4) ind. praet c or; für den be- 
gehrnngssatz 1) imp. (negation fcif), 2) conj. ohne ar, 3) opt. 
ohne ar, 4) ind. praet ohne ar; eine besondere betrachtong ist 
der Verschiebung der modalit&t bei den hulfsverbis des massens, 
könncDS, wollens gewidmet Für die nebensätze werden zunächst 
die modusreiben aufgestellt, aufser denen des hauptsatzes die con- 
ditionale ind., conj. c. ay, opt. ohne ay, praet ohne av (neg. fcjf); 
die finale : ind., fut, conj., opt, praet ohne aw (neg. fci/), endlich 
der opt. der oratio obliqua ex mente alius; sodann folgende ein- 
theilung festgehalten: A. Substantivsätze: 1) eigentliche (urtheils- 
sätze), 2) finale (mit besonderer betrachtung des ^<n;/iaCo), ovx 
Ott, der verba timendi); B. adjectiv- und adverbialsätze: 1) mit 
causalnexus: consecutiv- und finalsätze- grund-, bedingungs- und 
concessivsätze, 2) ohne causalnexus: relative. Schliefslich wer- 
den directe und indirecte fragen, aw und negationen, negationen 
bei Inf. und particip., häufung und abundanz der negationen, ca- 
sus absolut! noch besonders besprochen. Ueberall hebt der verf. 
namentlich die unterschiede des griechischen vom lateinischen 
nnd deutschen System hervor. 

August 1862. H. Ebel. 



I. Sachregister. 



Abfall tinm ■nliDleoden 9 11; cinei 
■nUnUndvo b im Ut. 74; an- ond 
■luUutead« vokale nod konn. im 
bapti. lüal. ISS; du >a3liiati]adea 
■ DMb r-aUbBinMi ün Ist. S16. 

Aecent bei femirüatB auf orspr* Ja 
79. 30; TcikOnuDg einer urspr. laa- 
gm lilbe durch vorrücken des nc- 
•xntt im Ut. uod oik. 333 ; Terllii- 



iTcb huchton 



i-orgen 



Anlj 



fsD 338; «nf dar vierllFUten Billie 
in den ilaliichco apnciiia 360. 

abfaU ain« anlanUnden all; 

^.Bpiiatlan ttill am dem ioUut in 
den aulsat im griecfa. 97j nspirsup 
werden lu teaaea und mediiw in 
den nenDord. ipraebeii 1S3; ni^ 
«prUnglichkeit dar aepintae in den 
indo^rerm. ipracbon B02. 313; wän- 
de! der tenuee in die aspiratae durch 
vorangehendes b 303; «nfang der 
OEpiratioD mit der tcnuia ajpirata 
306; agpirirende kraft des b 375, 



liAcbea Bttmmen 98; 
im praeDesCinisrben lalein 397; kbb- 
f*U den X vor m SIS; auifaU daa 
B vor d im lal. becchriokt 316; 
ansfall de« i vor b 316; des am i 
enUtandenen a iwiscben Toki]«ii 
318; des o vor nominativ-a im oak, 
£23; ausfall dea n vor t im osk. 
333; eines i iiri«cben zwei kons. 
in der lal. Volkssprache nnd im alt- 
lit- S49; dca s vor 1 im Ut. 361; 
eine* inlaut. e im griech. S7B. 886. 
leklinatioR der verwand tschaftana- 
1. SB! f. 



Deno 



s bildun 



ekr. nnd gricch. 85f.; im gotb. SSf. ; 
im lal. 89; im akr. 91; im griecb. 
93; im oak. 336. 
Dialekle: der trapezontiBCbe 134 f.; 
VDrbermcben des i und a im trap. 
125; llolo- doriäcber Charakter der 
Dengriech. vulgÄraprncho 130; ei- 
gen tbUmlichk ei ten des COlikapacf^d 




402 



Sachregister 



Kehlkopflaute: deren benennnng 
265 ff. 

Kasus: snffix in im lat nnd osk. 7; 
Suffix oio 80; c^itiv der 2. dekl. 
im lat. 75; ausstofsung des p im 
griech. 76; kasusbildong im trapez. 
127; alter dativ auf a im lat. 297; 
alter genitiv auf ai fOr &s im skr. 
807; sAms urspr. endung des gen. 
plur. 819; stänmie auf 1 werfen im 
osk. das nominativ s nach dem 
schwinden des o ebenfalls ab 824; 
aocusative auf im durch verkllnnng 
aus iom in den itaL dialekten 859 ; 
altlat. und osk. formen des nomin. 
sing. 402 ; gen. plur. im osk. 405 ; 
gen. u. dat. sg. \m osk. 405; alt- 
lat. gen. pL auf o 409; loc. sing, 
im osk. 425. 

Kausalia: bildung derselben im skr. 
81f.; im goth. 86; im lat 87; 
kausalia auf are finden sich im lat 
nur da, wo im perf. und sup. die 
endnngen ui, itum auftreten 88. 
102. 

Konjugationsendungen: ttq aus 
f(rft8i; eigenthttmliche konjugations- 
bildnngen im trapez. diaL 128 f. ; ab- 
fall des t im umbr. konjunktiv und 
anderen formen 846 f.; ebenso im 
lat 847; unterschied schwacher und 
starker endnngen im osk. und um- 
brischen, ob vorhanden? 860 ff.; en- 
dung der 8. sg. pf. auf eit 858. 

Konsonanten: skr. j aus d hervor- 
gegangen 8. 9 f.; ^ aus di, dj ent- 
wickelt 5. 8. 16. 84; m aus n im 
lat. 7 ; d aus <!^' 8 ; r (zuw. 1) aus 
y hervorgegangen 11. 17; Übergang 
von y in T 11. 17; lat. n aus m 
14; Übergang von 7 in ^ 17; wan- 
del von r in y, r in v abgewiesen 
18; urspr. j kann im griech. nach 
konsonanten nur in 1, ^, y, <r, t, B-^ 
S übergehen 22; (r<r aus t; 84; 
^J, TT aus Sj, %j 84 f.; Übergang 
von xa in tt im böotischen 85 ; 
Übergang von 6j in c^ (tt) 36; 
Übergang von yj zu ^, dd und von 
x/ zu <r(T, TT 86 ff. ; dentale natur 
des j im griechischen , palatale im 
Sanskrit, linguale im slawischen 8 6 f. ; 
Übergang von yj in 99 ^ tt 87; 
Verbindung der lippenbnchstaben^, 



A ^f 79 /* mity 88; Verwandlung 
von ffj^ fif zunächst in nj und dann 
in 7IT 48 ; Vertretung des skr. y im 
lateinischen 47 ff. ; ^ im gothischen 
50 ff.; vor ungleichen vokalen und 
vor i im goth. 50; m aus labialen 
vor n im lat 67; q und c im lat 
72; griech. /?, lat v &= altem g 
78; Wechsel von 1 und n 75; r 
ans n im lat 75; b im lat häufig 
aus V 76; r, 1 aus v 76; j wird 
d und daraus g 76; schwinden des 
J im lat 76; lat t oder b ans gv 
SS skr. j 88; Übergang von t in 
T(r, rr, von d und «r in ^^ im tra- 
pezunt 126; digamma im trapez. 
127; alban. 9T für ux 185; Über- 
gang von vi in n im alban. 148 
b häufig aus n im alban. 145 
übeigang von n in f im alban. 149 
in und auslautendes unorganisches 
d 159; Wechsel von hv, hl, hn, hr 
mit kv, kl, kn, kr in den german. 
sprachen 186; alban. d =s idg. d, 
aber häufig ^ t 207; Wechsel von 
x/, rj im alban. 207. 209 ; von q 
und ¥ im alban. 218; alb. jj = 
idg. 8 285 f. ; Wechsel von X und q 
im alban. 244; alban. ^ füi'y 244; 
Wechsel von y und q im alban. 248 ; 
dh, bh, gh gleichmäfsig im sanskrit^ 
pr&krit und p&li 808; th, kh, ph 
gleichmäfsig im sanskrit und päli 
803 ; Übergang der aspiratae in die 
Spirans h 803 f. ; Übergang von th 
in dh nnd h im prikrit 804 ; Über- 
gang der mediae in die tenues im 
CülikApai94cS804; ältere tenuis an 
stelle der media im sanskrit 805; 
Übergang von (^ zu t$ und d in 
den germanischen sprachen 805; 
Vertretung ursprünglicher gnttnralcn 
durch w, ß, T, d im griech. 808 ff.; 
J vor u entwickelt im englischen 
810; xT, «T aus x^, nj entwickelt 
810; X und £ aus kJ 810. 813; 
kj, gj g^hen zu c, j über im sans- 
krit 810; a aus ^ und dies aus 
tv 810; 5 aus (ßß jj 813 f.; s 
zwischen zwei vokalen geht im osk. 
nicht in r über 828 ; Übergang von 
k in h im oskischen 827; g im 
lateinischen aus h entstanden 827; 
X im oskischen aus ki entstanden 



331; X im latelnlscben geht 
Ober 331; doppelkoDwnuiz c 
httehton hcrrargenifeii im U< 
■eben S34, im oskischea 335; «kr. 
b auf bh 374; vokaliMhe] i 
gothiacheaSei); wccbsel von m 
D im D«k. ■udBQt 424; ß i.as g 
439. 437. 
EomansntenTerbiiidaiig mit fol- 
gandem j (v) DDd die daroo ab- 
bJLiglgeo encheinnngen im anliut 
I— SO, im inlant 21_S2; vertre 
long dtt J oder andere durch j bei 
vorgerufinie vertndemngtii nach iw( 
oder mehrereD kuTUODiDten im grie- 
ebücbeo SS. 30 f.; einHuTi dei 
mt damit Tcrbnndene konsonanli 
11 r. 17; TOkaliidruDg de« j in ve 
bindnagcn mit uidero koosonaDti 
16; Terbindnng dp» j mit üquiiii 
und o im griucb. 34; Verbindung 
du j mit dentalen 34 f., mit 
turalen SB ff,; von mo im oskiethcH 
BJ5; gatb. ti, «Ito. dd, ■(». rd, 
adb. n = idg. it 372 ff. ; Ober^ung 
von at, Bht in tth und ddb im piUi 
und prUril SS>; mlButendes ad 
dem asftiseben li«md 40S. 

lafall: des a voi 



t 20. 



.einic 



™n^zT 



eiViaänng von ^itunlea Dnd la- 






185; 



e altp 



tenni« erai-bfint bIb media lul it.; 
media neben aspirnta im goth. 1 9 1 f. ; 
im aga, and ahd. 197; nnrcgelmA- 
nji^keitCD in den giimmatiicbei] anf- 
flxen im gotb. 194; um^tjelmiTsig- 
rtreluDg tusprllnglielier 



820. 



197 fl 



■ and , 



^JJTB 



:i.: dtljrj ii 

1d tlr, ^■^^^^^ a. a. w. sa; am t im 

griech. BIT; der liqnidae 490. 
!odi: coDJnnetirbildang im oakiicben 

344; im nmbrigcben, oakiacbm und 

lateiniichen 95G f. 
roitbese: tinoa ( vor^ 39. 
.eclitschrelbnnir, lateinisr^be 277. 
edupl ikstian in den iul. Bpnteben 

S68f. 
timmeiireiternng im trapez. dial. 

127. 

; faildnng der 



fem. l 
cbiscb' 



nnf r 



n grie- 



igl. bei adj. inT-i 
39; der rem. zn sabat. tut ti; 
bEgrifflicbc nbereinatinironng 
seQtra «uf -(; (o«) und ~pai 
der remina auf ag und '{ S9; 
kaiisch auslautende alttmmo in 
durch abwutf des vnknla g.' 
333; Qbertritt von r- 
und i-fllBmme im puli und prokri 



63; 





ftalr», iä^», C^m >3; da deoomi- 
liu 94 ; begrifflicher nnUr-cticd ' 






iTi'Urm 



i/.ui, i'-TH aC: par^llT^tämm<> a 



ag, <K lali'l-t ISO- 




njo 2C0. 


di iü:,. 




• al. »lis 9. 


dutii 5C. 19D. 




1 im 0. 


..i/. 130. 




a^ip- Ibt. osk. n 


jn ]0I. 


129. 


1 ro- losk.l 338. 


Idk< IGO. 102. 




1 cDlum, umbr. kl 


Btran (oK') 194' 
«tria 1U4. 
tr 195. 




1 clo 78. 

«11 0- 343. 

eno- (osk.) 402. 


tu. ^a 196. 




eio- (osk.)4II- 


tvö 1R7. 19C. 




HO 78. 




or 90. ei. 
piu, p> 26S. 
lero-, tut- *lh- 
ti (olk.) S82. 
llo (Mk.) SBB. 
tio S68- 
tomuB, tonu ^6. 
ngo seo. 



c hecvorgegiiiigen 3 



na 418. 

jt 8. 3b. 1S3. 



r«mpori: Aitarbililiiag 
8cL«n 30 f.; bilduDK d«B 
im giiech. f>9f.; des i 
54; de» periphr. pt 



1 uge- 



tiich schlieTiiFDdea i 
hingt im Inpet. 137 f.; i B 
tnnlFD entupnutgeii !29 ; 
k.otuonuitiicbc[ gelnng dea v im 
Ut.7 ISS; }->, T^ werde» « im 
feudi tltet k durch u vsrtnlan im 
.? 307; ou, OT uu eu 
im laleinischeo? 811; ä 
im uiukril mehrfach ent seknndair 
tntwickolt 311 r. ; o aus Tarnchmcl- 
itmg einet ■ mit folgendem luual 
m lauinincbea 813; 
io in ie, ii im oiki- 
■choD 8SS; scbwankeD Kwitchen ei, 
e, i im oakischen 980. 357; im 
nnbriscbra 845. 347; ausfall eine! 
i ivischen kODsoDanten im oskJ- 
icheo 3SS ; tCmnme oder iirstionils 
Tokals im lalciaitclien entwickelt 
341; nbergang von an, an ia »v, 
OT 36S ; rebterbuft« atusprache dM 
r im eanskrit 331 ; vertretong de* 
skr. c im pUi und piikrit dnich ■, 
i, u, Ti, TD 381 f.; lange vokale 
TOT doppelkonsoDaiit ilbereiMtim- 
taead im lateiiüschen und osldscheo 
erhallen 411; ii durch ciDBnra be- 
ilAchbarter gutturale i;nttUmdeii43G. 

VokaleiüBchiib: i im alcr. fiitmiun 
81; im OBkiichen SS6. 840. ilG; 
im griechiichen 4!S(r. 

Tokalachwachung: y geht in i 
über im angclgliduiBChen 106. 109; 
trapeiiiDt. 




4vD 



II. Wortregister. 
A. Deutsche Bpraohen. 



1) fiottiioh. 

alra 190. 
«f 190. 
sfirausjan 86. 
aflifhan 190. 
•hanm 189. 
ftinlif 191. 
al>e!8 189. 
and 192. 
andeis 192. 
arbai>8 174. 
arbi 180. 
atta 167. 
audagjan 86. 
ango 191. 818. 
anhns 162. 
badi 162. 
bairgan 200. 
bal]7B 188. 
bälge 180. 
barizeins 887. 
baargs 180. 
bidjan 51. 162. 
bindan 198. 
bindan 198. 
bliggvan 200. 
bIo> 188. 
braids 168. 
daddjan 167. 
dags 198. 
daigs 201. 
daiU 198. 
dal 198. 
danbs 199. 
daahtar 198. 
danpjan 198. 
daii)>8 188. 194. 
deigan 201. 



dilti» 198. 
ddnjan 168. 
dragan 187. 191. 
dringan 179. 
dieiban 187. 192. 
dulgs 174. 
dumbs 199. 
fkdar 192. 
ftginOn 189. 
fkhan 189. 
fkhMs 189. 
fairgimi 200. 
fyl}an 189. 
fa]>s 192. 
Iidvdrl88. 
fijan 164. 
fin]>an 189. 
fodr 195. 
fdtubaurd 877. 
f5tn8 190. 
fraihnan 190. 
fra]>jan 168. 190. 
fr6]>8, frods 190. 
galeiks 162. 
gamanrgjan 77. 
ganga 197. 200. 
gards, bigairdan 192. 
gasö]>jan 190. 
gatairan 198. 
gateihan 185. 
gatvd 187. 
gavi 197. 
gazds 184. 
gibla 199. 
gil]>a 188. 
g6d8 197. 
graban 197. 
gras 197. 
grMos 197. 



greipan 202. 

grdton 187. 191. 

gridfl 179. 201. 

gol]» 190. 

ga} 188. 

haban 191. 208. 

hafjan 51. 191. 

hahan 189. 

hairtd 176. 

handos 189. 

hardus 192. 

haubi]> 198. 

haahs 190. 

haurds 837. 

heitd 175. 

hi- 208. 

hilpan 181. 

hindar, hinduma 208. 

hin]>an 189. 

hladan 179. 

hlahjan 168. 

&laibfl 191. 

hnaivjan 77. 86. 

hnatd 174. 

holon 165. 

hdn 164. 

hrakjan 185. 

huggijan 189 

huhrua 189. 

huDd 192. 

hnzds 184. 872. 875. 

hTashnn 7. 

hTeila 818. 

hvaitsl86. 

hTtteika 159. 

ibnt 192. 

id, i} 190. 

jnggs 190. 

jühixa 190. 



(«B S94. 

1 17». 



panm, puran 3TT t. 
port, portan BTS. 
pm 3TT. 
proit, pmt B7G. 
prat, pnU STB. 
qnatjiD, qnelju, chset- 

Jiii, cheUn III. 
tiga 193. 

«cimgaD, »cnrgaii SS. 
wdal 301. 
*eh 109. 



3) Hittelhocbdeatscfa. 



K'ilrol Hbf. 
Kckiuirli! MO. 
K'.iirK 1 C9. 
lii'llFli I6B. 



wortrt^ler. 

kodden 110. 

kat 109. 

Oit 384. 

T«ke 100- 

•chsf, idupf S8*. 

•cbepfen 8B0. 

■chnofe S89. 

■prilcD 198. 

torktd, torkel 11«. 

toDgeD 108. 

tor, tan-, tntm ISS. 

tOTC 121. 

tOnDelD lÜ. 

tuTDei, tsnueiea 1S3. 

Uuch, lOMhm, tinaehai 

tuacheo IIB. 
Terkinten 109. 

4) Keahochdeatsch 

Dnd Deaere dent- 

sehe dialekte 

nmpt 158. 
baf-.-h 3;ii, 
l>3rt 377. :17U. 



dntl 115. 

dnll IIS r. 
drechicbi 119. 
drehen 117. 
driUni 115 f. 
dnck 104. 
dnckeln 104. 
a 104. 

IMT 1*4. 

dai«iiKc1u 397. 
doTch 1 19. 

dunncD, duTioela IIS- 
duniiti tB9. 



dolmolsch 174. 
dorptln, <i;;rBgcln, durg- 
gdii 120. 



.M'f 159. 
held [hüMt) ih^ 
Ihdl 1C5. 



küd™ 10«. 113. 
|klltcn, küljea 108. 110. 

113. 
kuubuten , kuijeblltcn 

108. 
kutten, kau«n 107 B. 
1cc:ken 168. 
lusl 404. 
pnppen 167. 
Pfennig 173. 



470 



wortngiitar* 



•cor! 186. 
Bculdor 200. 
tcyndan 201. 
•ecg 198. 
sedel 201. 
•eofon 188. 
Berce 174. 
sicol 186. 
Me 198. 
gtgmn 198. 
sQiaii 198. 
spddan 166. 
gtapan 186. 
•te4p 59. 
Bticjui 200. 
•tincAii 200. 
gtingmii 200. 
atorc 174. 
Btrtng 201. 
BtildAü 198. 
stupian 59. 
■ücan 186. 
sv&pan 201. 
BTefh 198. 
sveger 190. 
■Tip 201. 
f7tfkn201. 
svfge 201. 
tacan 202. 
aher 188. 
telga 178. 
teran 198. 
titte 167. 
tiv 2. 

Tivesdseg 2. 
torht 162. 
radan 179. 
reard 190. 
Tic 186. 
Tfcan 186. 
Tlce, ytioe 186. 
TUde 189. 
vrecan 200. 
Trecca 200. 
Tr€gan 189. 
Trence 200. 
Tiingan 200. 
Tuldor 189. 
>egn 190. 
^rAyao 117. 
>ringan 189. 
>yUk, fylc, JiU 159. 
>3rrhel, ^jrheljan 120. 
»Tri, ^yrtl, ^yreUiUi 118. 



ibyster 166. 
\j% 201. 



6) Altslchilseh. 

erwet 429. 
idor 190. 
kaflds 199. 
6bjan 165. 
thnrn 120. 



7) EagllBCh, HtUh 
slchilseli. 

abide 159. 

barlej 887. 

best 165. 

breech 172. 

brUk 878. 

briatle 879. 

caU 165. 

cheat 109. 118. 

chiden, chide 111 il 

chnrch 174. 

dim 165. 

dive 201. 

doQgh 201. 

driU 116. 

glad 201. 

kindle 185. 

kiBS 166. 

knead 198. 

lap 169. 

Uck 168. 

look 165. 

pap 167. 

plough 178. 

scoop 889. 

scythe 198. 

Bettle 201. 

singe 200. 

speed 166. 

spread 198. 

Btiing 200. 

teat 167. 

thick, thuck, theck 159. 

thirle, thorle, thirl 118. 

threou, threowen 117. 

thrill 116. 

throw 117. 

turne, tarn 122. 

nncoath 194. 



wait 159. 
wreteh 200. 
wrench 200. 



8) Altnordlteh. 

apaldr 197. 
bari 887. 
bard 877. 879. 
bar!$a 880. 
bifa 201. 
biorr 165. 
B5dr 198. 
b6gr 199. 
bort) 876. 
börgr 166. 
botn 199. 
brim 178. 
broddr 875. 888. 
brdk 172. 
broskr 879. 
buUa 198. 
bOakr 879. 
buBt, bnrtt 879. 
by 166. 
dalr 198. 
dfar 165. 
dimmr 166. 
draugr 198. 
draumr 198. 
egg 198. 
eglir 193. 
elgr 197. 
feiin 166. 
feta 190. 
Fiörgyn 200. 
fit, fet 190. 
flaka 186. 
fletr 186. 
flokkrl86. 
fold 198. 
folk 186. 
fostr 195. 
Aregna 190. 
fandr 100. 
gafl 199. 
gala 198. 
gaukr 169. 
geir 179. 
gerra 165. 
gimbur 212. 
glat$r 201. 
gletU 201. 



ha/tith t9S. 


mjritTi 7«. 


■rnd 198. 


Uogk 189. 


ajtfcr 1*7. IM. 17». 


Unr 18. 


h««rl»0. 


mtekii 17*. 


ÜJg.178. 


btiti ISft. 


nifl 179. 


tiggjuiBl. 


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oddi B84. 


timbr 15. 


hBA«19t. 


oddc sea r. 


Ito ». 


bed« 16B. 


Mft 16S. 


av4r 166. 


fanfii 16>. 


0«girlfi8. 


tog. 190. 


l»tagrl9S. 


Bgn 189. 


torg 174. 


lUMiMI. 


End 19S. 


Tyr». 


bvito ise. 


pWgr 178. 


um 201. 


hMir 111. 


qnBd. 111. 


T«Igt 


kaUlM. 


qn«4i. 111. 


vikk 18«. 


kaüalflS. 


rflgr 189. 


riki«. 61. 


kUkalSa. 


ungr SOO. 


yddi 88*. 


krtkalTO. 


•egj» 198. 


ylgr SOO. 


krinsU 185. 


Mrki 17*. 


«gjk 190. 
TlUkr 1E9. 


^da 1«S. 


ag». 198. 


krrtJalT«. 


»tflir, ai^i 198. 




kjn 18B. 
^tu 110. 118. 


li^in 61. 
•Uld !00. 


9) SUllck. 


Unb 114. 


Mfk 108. 


bnkd, brud« 876. 


UblBI. 


■pk 186. 


bnidde 876. 


l^K^Sl. 


*p>kr 186. 




b>gl 190. 
lokk» IBS. 


itolpi 174. 
ilorkt 174. 




13g 179. 


Btmisj> 100. 


birsk 87B. 


IBgr 193. 


■tranp SOO. 


bortt, bonta 879. 


mv IIH- 


»refti 198. 


brodd, brodda 876. 


nuki aos. 


■Tlf« 201. 


korp les. 


atrp 198. 100. 


■vikju Gl. 


qnida 111. 


mÖndoU 200. 


Bvipa 201. 


tolka 174. 




472 

ßdoi trapez. 126. 
ßaoiUla 39. 
ßaaCXttOQ 89. 
ßddUoi 486. 
ßdiXXa 489. 
ßdiu 438. 
ß^&oq 58 f. 
ß^tm 78. 
/9Aoai;^<i9 398. 
"ßtua in compp. 89. 
ßqaivq 77. 
ßqdacmv 86. 
/S^ajlfvc 77. 
/9^i/io> 178. 
/9^^oc 227. 
ßQi&oq 59. 
^^ola 89. 
9^1^« 40. 
j^dXa 486. 
yafißQoq 14. 
^'a/tiitt 14. 88. 76. 
ydfioq 14. 

T^CKTTi;^ 78. 

^^ora 280. 
/av^C 198. 
yt^ioq 26. 

ylda, yCd$ 210. 

T'la^il 489* 

fXüaaa 27. 

^^olTa 211. 215. 

Yo%d¥ 215. 

;^^aio?, ^'^ala, yqcUa 28. 

^'vvi} 809. 

Ja/a> 83. 39. 

Sdfiag 14. 76. 

idupfjfu^ daftdut 12. 

^ar 8. 

dandvij 66 ff. 

Sdnfto 68. 

dagddTntü 68. 

deCdixTo 16. 

ac^a» 11. 

iilxvvin 16. 

Jelftavfiq 208. 

^//io> 15. 

di(rnoiva 28. 24. 27. 

^fuc 3. 

^^^M 45. 

^ww 5. 
dia 28. 
dCSvftvoii 46. 
a/C« 210. 



X, 



Wortregister. 

^/«eUa 28. 

Jft^dc 25. 

aia 28. 

^oc 8. 38. 

durcoq 25. 

//^T 2. 

6im^ SUfMtk 10. 

Juiwfi 9. 

dottim 88. 

doxevm 76. 

Sohxoq 484. 

So/Aoq 15. 

^^iT» 5. 

a» 15. 

iWaa 24. 27. 

I^oc 58. 59. 

e^tSc 27. 

£% 80. 84. 

e^ 25. 

cZrcu 76. 888. 

ej 74. 

ctxvM» 89. 

Ikcu^oc 890. 

'.fiUoff/a 206. 

h€diynuiq 74. 

Mioc 5. 8. 

h&dffioq 29. 

JV»o» 74. 

ivlaata 45. 

intv^vo&e 57. 

intXfySijv 896. 

int/ifj&fjq 61. 

Uniaaou 29. 

irmp&vffdät 12. 17. 

^jii'jlfa^tTTa» 35. 

iQißw&oq^ oqoßoq 428. 

r^c^o? 429. 

*£i^(i^C» 'Egtvrvq 29, 

igudioq 432. 

f<r^o? 59. 

^<r^»a> 32. 

rroc 207. 

ci^^i<»rd$ 7. 9. 

< vdUaxtqoq , i vdUmo^ 

Toq 7. 
cv^*o$ 5. 
ixO^aig» 28. 
f/^oc 59. 
Vy/M 45. 
W 16. 
Za^ 8. 
^ao) 16. 
Ce^M, Uw 33. 
Zcvc 8. 



^fl/iUt 14. 
Zfnh- o. 
Zoyyvloc 18. 
Co^xac, ^6^1 16. 
Ct'^oc 59. 
V'ß'H 59. 
Stivi^t;/M 14. 
i^vinMJk 27. 
«^oc 55. 59. 
flXiitxmg^ {IcKT^r 481. 
«^^oc 18. 
tlQiyheta 27. 
tjeamPf ^TT«*y 86. 
^oUo» 74. 
&a/Mßim 75. 
0iawa 27. 
^eibc 9. 
^ed$ 4. 55. 
^f^^icwya 24. 37. 
QiQ/iuidoaira 24. 27. 
y ^f « 55. 
^eanitrioq 55. 
^i<rffK 55. 
^^9aroc 55. 
&imt &ilu 40. 
^Xv« 74. 
^ffffa 27. 
^^OMTVC 74. 

Sqr,a<ra 27. 
^t/^y 214. 
^i^cUa 28. 
&voq 7. 
^t'fo» 40. 
idiw 82. 
MuZa 27. 39. 
tfidafft» 24. 
10- 279 ff. 
iofitiQoq 281. 
£o^xo( 16. 
ioxicuqa 28. 
liir^ft 5. 
^(TT^«; 5. 
ixalö« 207. 
'Ifp^yheta 27. 
xoM^dc 318. 820. 
ticUt» 88. 89. 
xall^Mv n. 8. w. 25. 
Kufipot 46. 
xa^QUP 24. 
xaTOMTxevarrif 85. 
xaTcyj^rot^e 57. 
xc*rdc 26. 
xcrfdc 25. 
xivroq 25. 



ui»<K B9- 




»«po.;- BO. 


»V«» 107. «OS. 


^a.Ao.« 78. 


nofiiä 79. 


fOnOFic 339. 


^ä;t'»*«» '8. 




Kütaaa S7. 


^i;.*Oc.« 58. 


n<tf»<f« 79. 


Ml«yyi. .i»> 168- 


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n«, näoa 24. 87. 


tXaiw 83. 


fi'O^tn 61- 


«off/- 74. 319. 


^iIm 40. 


^..#,p.i 61. 


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»^rot, ulaa<x; 26. 




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nJJJJlo*. ni'Mc* 26. 


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Zi,ii.c, as. 28. 


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«v^tm 33. 


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«&0, 69. 


r«to 33. 


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ni'Oilti 94. 


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nC.ffoi; 68. 


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n.e.(F»oe 20. 


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Uto/itu 41. S18. 


v/™ifo» 44. 


»ta^. 46. ; 


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XaTtua GO. 


nixf» 94. 


T..^o> 17. 18. 


^«™™ 37. 


d1.<iW(,w ^3. 93. 


n/iwo 17. 27. 


Jla^/o 60. 


n.Fff«. 94. 


ajJ 16. 37. 


id^^GO. 


ä.«; 46. 


nJ.Ww» 39. 


ici«r'nns 60. 


n.iulAoe 46. 


7.1;-« 41- 


Jarfloim 74. 




^Ut«, nliioi 40. 


^1 



474 

if^u^&iji 61. 
n^oc&ii 68. 
n^miCoi 5* 
ntim 11* 17. 48. 
nvär0q 809. 
^&t96q 61. 
^^o> 890. 893. 
^/^? 61. 
^» 40. 
f^ytnf/tt lOf. 
^iofttu 61. 
Sa^mfimw 384. 28ft. 
90ui99ov^ aiX$»&p 36. 
#f^y^< 429. 

0tßV9fl^ 9tfV9fl 480. 

tf^« 480. 
citantm 889. 
irxfl^oc «• ■• w. 889l 
tf]rMm(ti 480. 
mrv^oc iu 1. w. 890. 
a»%vdm 166. 
CTtfiXvyl 363. 
miffm 88« 
öxvy^m 88. 
avr, |vr 809. 
ffipaCm, ffipaSim 86. 
«r^flu^d 39. 
(rgxs^a/oc 488. 
aüfia 260. 
<r<uTei^a 38. 
TcUouya 27. 
Ta^oc 259. 
TtCQt» 116. 

T/xToum 24. 37. 
fixxmv 42. 
T^eto? 26. 
TcA^^Ai, Tel/«* 88. 

T^l^O« 61. 

lifivm 46. 

T/jpi/y 116. 

T/|p( iva, tigtvpa 27. 

Ti^ttQoy 116. 

TC^/a» 116. 

liQX*^^ ^78. 

rtvx^ ^^^* 

fitpQa 259. 

T^^O? 61. 

Ti^ite^no) 481. 

t/xtm 42. 

t/i^w 810. 

W« 810. 

«/t^i; 167. 

v6;ro( 75. 

TO^roc, TO^«t/(*y 133. 



vWoCt TOtf«»« 36. 
T^i«, T^^ 88. 

T^t^oc 35. 
r^unroq 35. 
vJfl*e 811. 
vftPiim 94. 
v/ir«c 74. 
vjKc/lp 35. 
vmioq 29. 

qfttXoq 438. 

ipaatfct 45. 

9isT<«oc 69. 

9fy;;^C 76. 

9/i^T<^oc 77. 

i^fyyofiüu 488. 

^iJlii« 88. 

Öoipufffa 37. 

q^Ao^o» 76. 168» 

9^atf<ro> 86. 

<fQlx^ 878. 

9^^ 878. 

^fUaam 878. 

9i{a 39. 

jaXo^a 39. 488. 

jjfoJUro?, jcUmvoc 26. 

XaToq 63. 

//« 40. 

/^ro? 62. 

xMq 17. 37. 

/^ZJo? 5. 

X^lMiiqa 28. 213. 

Xlfia^oz 212. 

t/^^^oi; 62. 

xpv&o<i 62. 

•»^/of 83. 

'JZxeapo? 166. 

ft)Xa(, avJtol, (tXo£ 488. 



2) Albaaesbch. 

acrö, aftTT» 184. 
ai'eta 248. 
a^^/8 146. 
a<rx»/3d^e 284. 
«ffilayi, acXav 188. 
aaxQlxk 286. 
eiT» 188. 
ßagßdji 136. 
ftZ/'x» 322. 
bfdöHvja 186. 
^eV* 5»T<ra 340. 
/9^a 248. 



ßii^raq 147. 
ßtqipad^ 148. 
*ie9» 208. 
Ma 383. 
^a« 140. 
50^331. 
5^^ 315. 
ßl^a 140. 
^<<rx8 148. 
hidfxtnmHbin 381. 
/K^T^S /9iT^» 207. 
hlxffh ^cm 315. 
/?/TT«;a, ^TTM 338. 
ßvrxo^ja 287. 

hJlHa 242. 

ßoißOXu 341. 

5oAa 287. 

/9oT$ 340. 

5^0«, 5«1« 150. 

hAa 340. 

fts^s^ivexa 340. 

hmi%la,' hirnkj^rim 189. 

5a^x^ 341. 

58<fa 341. 

haaxtqqi 145. 

5»Te 140. 

ögtifita 285. 

5^/(Txf Ca 245. 

hqixTtKy 5^fTTex«^384. 

bQbfibaXi 242. 

^'aidtf^e 149. 

yatfOQQfja 246. 

ftq^ija 247. 

j^your» 235. 

^ailTr« 235. 

fjdgneve 235. 

^a<7Tf 285. 

fjeQcuclrä 184. 

yjtyxdla 241. 

)>;oi'>'/ 220. 

)y»^i 235. 

fofioQtj fOfioq 148. 

^'«^f^ 242. 

^a», )>;il» 225. 

^^in^f 228. 

)>^lf<f» 248. 

)^^ftfy6^«C( 246. 

ffftq^öa 221. 

daXfvdvüa 233. 

rfa<Ti 209. 

if«T<r» 142. 

if^c 187. 

iraju/f, dAit 307. 



iüniM a. : w. 143. 

iilfht, Saiifini 184- 

(iJ/.. 207. 

iipda S48. 

i,ff, 214. 

rfsBHipdö» S34. 

dia 310. 

diirim, dödffa 3ia. 

dai"a 3S5. 

Jpdiur, <)(K»^sa 184. 

df/r. S13, 

ifjitjit 228, 

äatdi'Upa S43. 

/f^j/r. 246. 
M, /*« 141- 
igtifxä^ 338. 

^IfiajTOltt, B^i- 136. 
137. 



f><l/«i. E3G. 
i<l/iai, MQltiti 149. 



vVd., (Cdt 311. 
»jV/Hja 347. 
»ji.j. 331. 



doii 186. 
opiojai 333. 
«o^ffcj. 337. 



^(/•r/ora 344. 

fir^lfilyKt LS4. 
^adif't 1S9. 
Iiti/iiiäffa 346. 
^^KFB 143. 

/i;alii7C(T( 349. 
pjiingt 340 
,(D;/<Ea 343. 
/lopfi 346- 
fiiiiga 149. 
^ip. 139. 
,,igre 147. 
^uff/la 343. 
/'iffrftfiE^t 147. 
^Bff^T^ 343. 



^Bff^T^ 343. 

fiiaxjiijqa 3 07. 
»■«fijnrln 343. 



uBaxjärja 343. 

^>;u 341. 

/itFu, ;ifs 1S9, 

«-../so, HB- 

•flnij« 338. 



i/piia 338. 



sJ/>s, älxs, äi>s 143. 




476 

ffboQaxtt 222. 
atfimräa 242. 
Mirjil^a 247. 
dtiaba 217. 
man 212. 
tfx£«va217. 
tnlljija 144. 
JxftTf 217. 
JxiffM 217. 
ßubTtoPi 217. 
jxiTTf^a 282. 
4fxJiip%dQ* 217 ff. 
<rx>o>a 227. 
{fxBfihql 289. 
Jxtf^cs, Jx«i^((a 228. 
<roxo2;ft 187. 
ooqqa 220. 
JoTa 281. 
avTij^ja 240. 
äadlyxa 240. 
#^a 214. 
J;ri9(a 216. 



wortn|(istor. 

<rraxo, araxovq 186. 
ifTl^oxov 220. 
ütjdq^axt, üxjt- 209. 
jT^Äft 248. 

x/», ranSabUji 188. 
riira, t^iw 186 (bis). 
To^oÜTtr» 241. 
%iQffoJa 226. 
Ttf^niU 186. 
T^o^ra 186. 
T^ouraJU 148. 
TjcUrla 220. 
Y^ci^xa 281. 
T<r^la 222. 
Tütd/ini 187. 
tJ^c /?i^c 248. 
fdlfun 187. 
xcirtcti^ 241. 
xdBQxtt^ tüi^ga 229. 
T#9«^xv, <r9Cii^xv 246. 



^fluUlMy ^CUXM» 136. 

(fcMüardit 228. 
^c^oxtf 222. 
fptiji^ tpvll 187. 
tpXjnsifa 248. 
^9/a 222. 
^»ifa^iuia 220. 
^«T<nca 244. 
9^v#xtfl;»T 141. 
XOfioxBÜi 219. 
/afcft 188. 
XnfiBQlxa 141. 
^ayra 288. 
XnvBQi 218. 
Xa^aßilj\ 281. 
XOQ^jfJo^ 233. 

yo^V** **^' 
;tarf210. 

XtSifüt 188. 

ir/r» 288. 

in/ri 219. 



C. Italische sprachen. 



1) Uteinüch. 



Aesemim, Aisemio, Ai- 
serniom 296. 869.409. 
aestima 65. 
aestamo 65. 74. 
ajo 48. 

Aias, Ahius 411. 
albeo 91. 
alina 25. 
alumnas 64. 
amnis 67. 
Aasins 889. 
Asaviua, Aaniiu 840. 
Atinias 887. 
aactor 78. 
Auctumnas 65. 
aala b> ollo 860. 
aalicocia 863. 
auBculam 80. 
aotnxno 65. 
aaxilla 360. 
barba 379. 
basis 77. 
bidunm 5. 
BiTelliuB 840. 
b08 814. 



bacina, bacinaftor 278. 

cadaver 260. 

calo 146. 

Camena 316. 

capio 51. 

Carmen 75. 816. 

canis 162. 

catiu 399. 

caveo 49. 77. 

cello 47. 89. 

cena 278. 

censeo 316. 

censor 411. 

ceva 150. 

cieo, cio 48. 

clango 168. 

claMis 77. 

clemena 77. 

coirare 299. 

colamen 65. 

colamba 224. 

colamna 66. 

coniveo 72. 

coDtcmplari 75. 

contio 278. 

convitiam 278. 

cornix 170. 



corvns 169. 
crocito 170. 
cam 78. 
ciira 161. 
cQBtos 60. 372. 
damnas 68. 
damno 68. 168. 
damnam 64 ff. 
daps 67. 
decus 15. 
detrimentam 69. 
.dex 332. 
dialis 9. 
Diana 9. 
dico 16. 
-dicos 332. 
dies 5. 
diespiter 6. 
dingna 12. 
discipnlas 73. 
din 8. 
diaraus 8. 
divus, 8ub divo 4, 
Djovis 3. 
doceo 87. 
doroare 12. 88. 
domefactns 88. 



478 



Wortregister. 



promo 19. 

pcomnntarinm S78. 

pabeo 91. 

pnlbiB 48. 

patare 74. 

pnteo 859. 

putreo 91. 

qaicnnqae 78. 

qiiisqiuun 7. 

qaot 26. 

qnotidianiiB 9. 

qaotidie 6. 

Banmes 67. 

nmcio 50. 

raudiiB 178. 

raber 178. 

niftis 178. 

rntilns 178. 

Samnis 67. 

saniiiin 409. 

sandapUa 261. 

sealae 19. 

Bcaena 78. 

scanmam 67. 

Bcortam 898. 

saeculum 73. 

saepes 72. 

Salavias, SaMos 825. 

salvus 73. 

semol, -ul, semper 412. 

seneo 91. 

sepio 50. 

sepelio 2G2. 

Septem 7. 

setius 279. 

severus 429. 

Silius 325. 

ßibilare 430. 

simitu 425. 

simul , similis, simplex 

412. 
sirs, sers 340. 
sivc 340. 348. 
sollu3 4S. 
somiuis CT. 
so]iiü 80. 
?pt'liinca 2G"2. 
spuo 11. 
.Staiiis r.20. 3G3. 
Statins 32 0. 
stilla 73. 
.'^toniaclius 2 72. 
stiidco 1) 1 . 

subdialis 4. 9. 



snbdia 4. 
rabdival 4. 9. 
sabfio, sabflmen 959. 
soniptiiB 67. 

8110 5. 

telum 19. 

templmn 75. 481. 

teneo 49. 

tepeo 259. 

terebra 116. 

teres 116. 

tero 116. 

termen 65. 

terminas 65. 885. 

terra 87. 

terreo 88. 

testU 73. 

thiu 7. 

Tiati 296. 

tollo 47. 89. 

tonesco 88. 

tono 88. 

tonus 88. 

torcolar, torcalnm 120. 

toniiis, tomare 122. 

torpere 77. 

torquere 119. 

torreo 87. 

tot 25. 

triduum 5. 

tripodare 33G. 

triqueter 399. 

tueri 77. 

umerus 279. 

iimor 74. 

iiinidii8 74. 

ur-ere 301 f. 

uvidus 74. 

Uterus 73. 

vado 73. 

vaduni 50. 

vapulare 79. 

\ a s 4 .} . 

\v\ 34 0. 348. 

v(lh% vclloni 48. 

v< Ina 333. 

vnitcr 73. 

Vt'iuis 333. 

Vcrres 2 0G. 

vcsica 73. 

vf-j^a, v«'sy)illoues 2G3. 

vcspicM's ÜG3. 

votus 20 7. 

y\rc< 52. 



▼ictmna 65. 
▼inco 78. 
▼index 888. 
Yiriiis 889. 
▼italas 307. 
YitanmiiB 65. 
▼olare 7S. 
YoltnmniiB 65. 
Yolunmiis 65. 
Yolapis 440. 
Vortomnas 65. 



2) OsUieft. 

aa- 887. 

aamanaffed 884. f. 

Aiadius, Aianias, Aiedias, 
AieDua, Aiula 412. 

ATieis 411. 

Aisemim 859. 409. 

allo- 25. 

amfi 885. 414. 

amnud, amnod 885. 

Asis 339. 

Atiniis 837. 

AusoDcs, Ausona, Auso- 
Dia 824. 

Bivellis 840. 

cebnust 370. 

comparascuster 364. 

dadikatted 368 fl\ 

damu 322. 

damuse 322. 

deikum 344. 

Diüvei 3. 
I diuva 322. 

ccstint 370. 
I chtrad 327. 
i cisak 329. 
i eitiuwad 337. 
I eituas, eituam 837. 

ekak 329. 
I esidum, esidu 330. 415. 

Cäsuf 405. 408. 

oxac 330. 

tarne 1 324. 

latiuin 344. 

lif 405. 

fusnim 418. 

Frunter 323. 

Fnmto 323. 

Frus 323. 

fusid 348. 



Wortregister. 



479 



OftTiuB 848. 
HaInimi 8S8a 
BOknriB 840. 
401. 
844. 
844, 
hipid 847. 
b^d, prohipid, bipwl, 

prnhipnst 871. 
hon 408. 
Ük 406. 410. 
UkoloM 826. 
Crfdnm 880. 
keensator 410. 
kenzsor 401. 
klayft 832. 
lefgoss 426. 
Liganak-dfkef 882. 
lUsd 404. 418. 
loyferto-, lofeita 417. 
loviHkonoB 41611 
Lnvikis 840. 
LnykiB 842. 
mMMhüa 827. 
mahes, mahati 827. 
Haakiis 824. 
Maesins 828. 
Haiiof 828. 
maimas 828. 
mala 828. 
deus Maiiu 828. 
Hamers 8618. 
numaam 886. 
Harai, Maguq^ HaniieÜB, 

411 f. 
inedd£B, meddis, meddeix, 

meddiz, mediz 880. 
meddizad 881. 850. 
medicim 869. 
memnim 836. 856. 858 ff. 
metdCfss) 882. 
moltasikad 887. 
molto 887. 
KoTelltun 843. 
Koviifl 848. 
l^ovla 843. 
l^nersens 402. 
OhUvis 842. 
oinim 405. 410. 
olam 356. 360. 
ombnet 414. 
Oppiis 841. 
opsaum, opsannam 829. 

885. 



ovfirftonoB 405. 
pam 414. 
Pefkednela 818. 
Paktdno- 888. 
FnkaiM 828. 
paatlom 864 ff. 
poanom 415. 
poateris 406. 415. 
potiad, potians 866. 
Pnpidiis 401. 
Pnpie 826. 
sa- 412. 424. 
saahtimi 827. 
Safinim 868. 408. 
SaUTB 826. 
sami 424. 
rifei 868. 
SUiea 826. 
Staus 829. 868. 
Statie, Staatie, SUtlia 

u. 8. w. 825. 842. 
statif 404. 
tacosim 424. 
Tafidins 868. 
teremniss, teremnattens, 

teremennio 885. 
Tüatiam 858. 409. 
Trebins 889. 
Trimparakineis 829. 
Ufiis 824. 
ühtavis 827. 
Upils 323. 824. 
apsed, uapsens, ovnatr^, 

329. 836. 848. 
nrseis 826. 
nrtam 403. 418. 
üunated 406. 416. 
YeUiam 848. 
VUineis 328. 
VirnikiTs 862. 
Virrfiis 889. 
V/rriis 889. 
YfteUio 858. 
zlcolo 826. 



3) ümbriscil. 

bennso 854. 
covortnso 354. 
fesna- 420. 
herie 845. 
heriei 845. 
heriesi heriest 846. 



heris 846. 

heiter, herte, herti 848. 

hondomo 808. 

pepiukumit 866. 

paiklnm 864. 

penklumaf 866 f. 

pemd' 864. 

plsher 848. 

mseme 866. 

sve mit indic. 846 mit 

conj. 848. 
vasetom est 867. 

4) S&boUisch. 

hiretom 856. 
pesco 868. 

5) HossapiscL 

Menzana 148. 



6) Plattlatolniscb, 
Romanfaich. 

afbnd 284. 
akdm 284. 
arica 284. 
bag 285. 
banü 287. 
baselgia 291. 
baserike 291. 
batnniS 291. 
brad 285. 
breku 291. 
brenz« 288. 
brjesa 887. 
bmsciu 285. 
broaske 286. 
brosder 877. 
brosdns 877. 
broslar 877. 
bmma 286. 
brustos 877. 
bükat« 285. 
cibotS 291. 
cige, ktfing« 288. 
couche 146. 
doga 288. 
dolfin 184. 
erch« 291. 
fitil, festil 290. 
gat, gaU 286. 



480 



wortregbter. 



golfin 134. 
grenda 288. 
gren, grCn 286. 
goaitar 159. 
gnetter 169. 
inkSrka 288. 
kolac 288. 
konoputirifS 291. 
kozorok 288. 
las 289. 
liliku 289. 



nudagnra 186. 
meiuke 289. 
megalesk 289. 
mekCa 289. 
panig 287. 
pir 289. 
plnga 289. 
romtniffi 290. 
sanie 290. 
satr«, seatre 291. 
stigllf« 291. 



stikl« 290. 

snkne, sngnS 290. 

Bnle 290. 

solide 290. 

Uhüre 290. 

toar, toumer, tonn 

122. 
trocta 136. 
umilesk 290. 
veara, viid 285. 
yen 286. 



D. Arische sprachen. 



1) Sanskrit «nd 
prlkrtt. 

axi 45. 

adya 2. 

anTataredyns 6. 

BnyedjuB 6. 

aparedTOS 6. 

isrnfti 899. 

itaredjna 6. 

idh, indh 52. 

iikh& 861. 

nbhayedyas 6. 

ashas 2. 

pih\i 884. 

kati 25. 

kalevara 260. 

kalya 25. 

ka9caDa 7. 

k&r>'a 320. 

kuhaka 305. 

kahü 305. 

garba, garva 198. 

ygal, gar 73. 

VgA 73. 

g&dha 59. 

guh (kuh) 60. 

ghr»hti, ghrshvi, ghrshu 

885. 
cana 78. 
jafhara 78. 
jabh&ra 374. 
jampati 15. 
j&mätf 14. 
jAmi 14. 
Vji 73. 
jinv 12. 
jihT4 12. 



ja 10. 

jnt 9. 

jy4 78. 

iju 10. 

iynt 9. 

^ok 3. 12. 

tati 25. 

tarku 119. 

tirafct 4. 

tiras 120. 

tyaj 18. 

trfts^yämi 88. 

dam 12 f. 15. 

damdyAmi 88. 

dambha 69. 

dampati 15. 

daf 15. 

da9a87&ini 16. 

didi, didh!, didi, didhi 

4. 12. 
dina 8. 
Vdiv 2. 
diva 5. 
divan 8. 

divas nebst compp. 5 f. 
divasa 8. 
divA 3. 5. 
divitmat 9. 
divya 8. 
dif 16. 
df 10. 
|/drh 178. 
devya 9. 
daivya 9. 

dyu, dyo, dyayu.8.w. 3. 
dyut 9. 
-d3ru8 6. 
dram, dru 14. 



diu 11. 

^dhar 74. 

dhariman 74. 

dhinv 12. 

dhfti 74. 

dhenu 74. 

nakha 176. 

nij 44. 

paredyavi 8. 

paredyns 6. 

p&resamadram 6. 

pi4 17. 

pivan 16. 

pivara 17. 

Vpu 259. 

pürvedyus 6. 

pyush 17 f. 

pratyanc y praticf , pi 

tvak 4. 
prush 17. 
plush 17 f. 
plus 17 f. 
bhürja 287. 
bhrshti 872 f. 
bhrajj, bhrj, bhaj 88. 
majjan 200. 
madhya 25. 
yam 13. 
yam, yu 14. 
Vama 13. 
yama 14. 
yamana 14. 
ya9 15. 
ya9as 15. 
yämätr 14. 
y&mi 14. 
yut 9. 
yüflha 314. 



nil^Ti 89. 
■Univftmi SB. 



•m 40. 

n-idhi B5. 

hu 40. 

M, hrda^k ITC. 

br*h 374. 



4} iiauUch. 

kui 887. 



E. CeltiMthe tpiaohen. 



cenA 180. 


Uir, thiir, 


conn 180. 


Ung« 180. 


cninin IgO. 


tn^lm 18 


delg 178. 


2) 6a] 


)/a( 180. 


ithim 180. 


brtc» 173 


m«tb au. 


celionon 17 



F. Lettisch -Biavische sprachen. 

mafcu ISl. 







Drackfehler. 

seile 7 seile 16 von oben lies go. statt gr. 
s. 28 z. 5 V. u. L att. s«»c st «oc* 
B. 66 s. 28 ▼. o. 1. beizagesellen st. beigesellen. 
8. 68 z. 12 V. o. 1. ableitangen st. abtheilnngen. 
8. 68 z. 16 y. o. 1. iurare sL iuvare. 
8. 76 z. 7 V. 0. 1. myrkvi st mjrkva. 
s. 146. z. 9 V. o. hinter «hier** ist „nicht* ausgefallen, 
s. 169 z. 14 V. u. 1. wohlbekannte st. wohl bekannte. 
8. 164 z. 11 V. 0. 1. j&ra st. ^ara. 
ebd. z. 1 7 y. n. 1. nhd. st ahd. 
ebd. z. 9 y. n. L pij&m st. piyam. 
8. 169 z. 13 V. n. nach auffassnng schalte «die** ein. 
ebd. z. 11 V. o. L Ilymiskvi&a st. NjmiskviCa. 
s. 171 z. 6 y. 0. L ninen st. Bnnen. 
s. 172 z. 18 y. Q. 1. germanische. 
s. 178 z. 8 y. o« L kyn st. kyun. 
ebd. z. 4 V. n. L pen^zi' st. pSn^i. 
8. 174 z. 6 y. n. 1. altn. storkr. 
8. 178 z. 8 y. 0. 1. ß^iftv st. ßf^iftv. 
8. 184 z. 18 y. o. 1. nnregelmäfsig st regelmäfsig. 
8. 186 z. 8 y. o. 1. valrpan st wirpan. 
s. 191 z. 4 y. n. 1. tyalib- st tyalib. 
s. 193 z. 16 V. o. 1. badu st. Badu. 
s. 195 z. 4 V. u. 1. fue6a pt. feßa (in der anmerknngl. 
s. 198 z. 2 V. u. 1 plapja st plA])ja. 
8. 210 z. 17 y. o. 1. chäga st. chagn. 
R. 229 oben 1. 229 st 22. 
n. 251 z. 15 V. u. 1. specicll. 
s. 259 z. 6 V. 0. 1. aschc st. achsc. 
ebd. z. 18 V. o. 1. Zu diesem st. In diesem. 
8. 296 z. 12 V. o. 1. Aesemim st. Aersemim. 
s. 318 z. 6 V. n. Alge hinter verbi) hinzu: neben dXX^Xtav- 
s. 325 z. 9 y. u. 1. zeigt st. zeigen, 
s. 327 z. 14 V. 0. 1. sei st ist. 
<«. 344 z. 11 V. 0. 1. hat sich dies sufYix. 
* ebd. z. 13 V. o. 1. mufsto st. mUfste. 

s. 346 z. 8 V. 0. 1. vinu st. vinu. 
s. 347 z. 1 V. u. 1. skr. -aya. 
•t. 352 z. 4 V. 0. 1. benur«nt, dersicurent.